ag. IS. März 1829.
Heile 3 — Sir. 68
Ragolder Tagbtatt „Der Gr!».iiin>aster"
Dienstag, 19. März 1SL-.
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tter fanden sich ge- cktbahnhos über 60 Wanderung mitei- ägiger Ausflug sich .ascher" Fahrt ging« freundlicher Weife n Berneck zu. Von Mädchen schwitzend n außen bewundert feiner Geschichte er- Tal — hinter den eite hinauf. Da war er verletzt. Tiefer peratur! — Keu- eiste Hänge, Schnee- re Herrschaften, die i der Jugend ange- l allzuforscher Berg- ' Beule, die er aber g hinnahm. Aber man war oben und Sangen der Aengstli- lag in strahlendem imweiler und Hesel- : Heselbronn erreicht sich die ganze Schirr uf sie warteten. Unstern Alter vertilgen bis zum „Ueberfaü auf die Wiese und idlich alle möglichen >em allen zuzusehen; so viel Frohsinn ge- Die Konfirmanden soviel Sonne und Sie nahmens dank- nn schön vorgetrage- rd nun gings unter on wo die Rückfahrt roh begrüßte man he man auseinander kranken Mitkonfir- r feinem Zusammen- rren" — Das ging il und stieg als Lob ael.
ruch gegen eine . I. war die Fra» n in Altensteig von Nagold unter de« beraubt worden. Das Mörder am 12. Rov. rrzem vom Staats- >ohn der ermordete» Srief an den Staats» Begnadigung, die ein st sei.
-. Ein wohlgelunge- : Nagold füllte den die Schüler der bei- i Oek.-Rat Ha eck,er Köhler-Sulz er-- fülerabend. Hierauf i ersten hielt Schüler Wiesenheu", den 2. iferbau" und den 3. „Milchviehfütterung :n Vortrag schloß sich teilgenommen wurde, iche Auskunft geben, unter erfahrener, Tuneser Schule bestens üssenschastlichen Aüs- je Unterhaltung, cho- n durch Gesänge Und
rsammlung des Darachmittag hielt der Sasthaus zum „Kai- mlung ab. Der Baratt er, eröffnete die sbericht bekannt. Im >er durch Tod ausge- Lrheben von den Sit- llitglieder, so daß der hierauf gab der Röch- lung und Bilanz beim Reingewinne von wendet: 67 -K Divt- lk5 -1t Aufwertungs- ds. An gemeinschaftli- i Eisenbahnwagen be-
r aller Vell
>kag vormittag wnrde nm in Berlin (15 OM ? 7. ReichsgastwirtS' bis 22. März. '
: von den vier Ha»"k- s
kalket ist und bis iS. I Serlin eröffnet. ji
r Berliner Verkehr > E
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n einem Brief an eil» §
us dem Leben zu scher- hof ist ein löjähriger auf Ostern nicht »er- >
ange «ms. Die dicken seiten so fest, daß di« »ch sehr niedria ist.
Die Vorarlberger verbi ten sich den Besuch -es „Berliner Gesindels". 5m Vorarlberger Landtag in Bregenz erklärte Landeshauptmann Dr. End er auf eine Anfrage am Freitag: Ich meine nicht, daß unser Land in Gefahr komme, wenn aus Deutschland Protestanten zu uns kom men. Aber es kommt auch Gesindel, auch aus „höheren Kreisen", herein, dem unsere Mädchen nur Freiwild sind, und abgelebte Berliner Damen, die mit. unseren frischep Banernburschen sich verlustieren wollen. Vor solchen Existenzen ist unsere Zugend zu warnen, sie ist zu gut für sie. Es darf nicht einreißen, daß diese Fremden nackt oder halbnackt in unseren Dörfern herumlaufen Md unsere Luft verderben. 5m Sinn der großen Mehrzahl der Fremden, die noch gesunden Sinn hoben, muß das unterdrückt werden, wenn nötig mit Gewail.
Aanbüdsrsall im Badezimmer, ön Köln wurde am Sonntag früh der Bauunternehmer Krutwig im Badezimmer seiner Wohnung von zwei Männern überfallen und unttr Bedrohung mit' dem Revolver gezwungen, einen Bri laut- ring im Wert vcn 12 000 Mark, sowie etwa 700 -1t bares Geld und eine goldene Uhr herauszugeben. Auch einem zufällig anwesenden Düsseldorfer Herrn wurde die goldene Uhr abgenommen. Die Täter verließen das Haus, nachdem sie die beiden Ueberfallenen im Badezimmer eingeschlosß r hatten. Die etwa 30 Jahre allen Täter sind unerkannt entkommen.
Ausbau der Angesielltenverjicherung. Das Gesetz vom 7. März 1929 bringt zwei wichtige Verbesserungen in der AngesteUtenversicherung. Die Wartezeit dauert allgemein nur noch 60 Beitragsmonate. S'iid weniger als 30 Be:- tragSmonate auf Grund der Versicherringspflicht zurückgelegk. so beträgt sie 60 Beikragsmonate. Die Wartezeit für das Ruhegeld männlicher Versicherter betrug in der Regel 120 'Beitragsmonate. Ferner wird Ruhegeld beim Borliegen der sonstigen Voraussetzungen auch solchen Versiäzsrten gewährt, die das 60. Lebensjahr vollendet haben und seit mindestens einem Jahr ununterbrochen arbeitslos sind. Es wird jur sie weitere Dauer der Arbeitslosigkeit gezahlt. Besteht ein Anspruch aus Arbeitslosenunterstützung (versicherungsmäßige Arbeitslosenunterstützung,. Knsenunterstützung oder Sonder- Unterstützung bei berussübticher Arbeitslosigkeit), so beginnt das Ruhegeld frühestens, mit dem Wegsall dieses Anspruchs. Dos Gesetz tritt am 1. März 1929 in Kraft. Ist ein Antrag «us Leistungen vor dem 1. März 1929 rechtskräftig abze- miesen worden, so ist aus Antrag zu prüfen, ob die Vorschriften des neuen Gesetzes für den Berechtigten günstiger sind. Der Antrag kann bis zum Schlüsse des Jahrs 1930 gestellt werden.
Letzte Nachrichte«.
Müde Strafe» für die Generale der Rheinlandarmee.
Berlin, 19. März. Nach einer Meldung Berliner Blätter aus Paris hat Painleve am Montag abend nach eingehender Beratung im Ministerrat die angekündigten Maßregelungen gegen drei Offiziere der Rheinarmee verhängt. General Partourneaux, der Stadtkommandant von Trier, wurde, weil er während der schwersten kritischen Zeit einen Maskenball befohlen hatte, zur Disposition gestellt. General Goubeau, der Kommandeur der in Mainz liegenden Armeekorps, der eine Parade befohlen hatte, erhielt einen Verweis und Oberst Marinia, der Kommandeur des Jägerbataillons in Düren, der in grimmiger Kälte einen Geländemarsch hatte unternehmen lagen, soll strafversetzt werden. j
Das Hochwasser der Donau. — 2800 Menschen müssen ihre Heimstätten verlassen.
Preßburg, 19. März. Die Eisblöckc und Eisinseln aus oer Donau, die sich am Samstag losgelöst hatten, stauten sich zu einer gefährlichen Eisbarre und drängten das Wasser auf die rechtsseitige Donau. Noch in der Nacht wurde mit Hilfe des Militärs und der Polizei mit der Räumung des bedrohten Gebietes begonnen. Scheinwerfer erleuchteten die ganze Nacht über das überschwemmte Gebiet. Am gestrigen Sonntag wurde die Evakuierung fortgesetzt, wobei sich dramatische Szenen abspielten. Etwa 2 000 Personen mußten ihre Heimstätten verlosten. Den Höchststand erreichte die Donau am Montag um 9 Uhr früh mit 5 85 Meter über dem normalen Stand. Flugzeuge führten über dem überschwemmten Gebiet Erkundungsflüge aus. Mit Ungarn wurde eine Einigung er
zielt, daß die Flugzeuge auf der ungarischen Seite 5 Km. landeinwärts fliegen dürfen, um auch für diese Donauseite Hilfe leisten zu können.
Merkwürdige Zustände bei der Saarrcgierung.
Saarbrücken, 19. März. Durch kürzlichen Erlaß der Saarregierung wurde in Abwesenheit des englischen Präsidenten Sir Ernest Wilton das tschechische Mitglied der Regierungskommission Dr. Veczensky zum Stellvertreter des Regierungspräsidenten ernannt. Der französische und auch der frühere belgische Regierungskommissar sind wiederholt zu Stellvertretern des abwesenden Saarpräsidenten ernannt worden. Das saarländische Mitglied der Regierungskommistion ist dagegen noch niemals mit der vertretungsweisen Führung der Präsidialgeschäste beauftragt worden. Dies ist natürlich kein Zufall, sondern Absicht.
Trotzki Lars nicht nach Belgien.
Brüssel, 19. März. Der belgische Ministerrat hat sich in seiner Sitzung am Montag gegen eine Einreise Trotz- kis nach Belgien ausgesprochen.
Und sollten Sie heute
wirklich glauben, ohne Zeitung austommcn zu können, so werden Sie sich gar bald vom Gegenteil überzeugen lasten müssen. Wer keine Zeitung lieft, ist mit den Tagesereignissen nicht auf dem Lausenden, hat nichts, oder nur wenig, was ihm in den Mußestunden Unterhaltung bietet, weiß nichts von den maßgebenden Marktberichten u. erfährt nichts von den neuesten Verfügungen der Behörden. Aber nur Ihre Heimatzeitung bietet all' dieses zu gleicher Zeit. Versäumen Sie daher nicht als Postbezieher, das Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter" zum kommenden Monat neu zu bestellen.
Handel und Verkehr
Schwarzwälder Tuchfabrik, AE. in Rohrdors OB. Nagold. Die von der Generalversammlung genehmigte Bilanz aus 31. Oktober 1928 zählt als Aktive aus: Liegenschaften usd Gebäude bisher 20 4551 .tz, Maschinen und Gerätschaften bisher 13 2204 Mark, zusammen 33 6758 -4i, davon ab 24 249 Abschreibungen, somit Bestand 31 5209 -11, somit Bestand 312 509 -A, Vorräte an Material, Halbfabrikaten und Fabrikaten 526 561 Mark, Kaste Postscheck, Wechsel 22 568 Mark, Debitoren 45 1710 -tz, zusammen 1313 288 -il. Die gleich hohen Passiva bestehen aus: Aktienkapital 480 000 -K, Reservefonds 40 000 -il. Kreditoren 713416 ^<l, Gewinn 79 872 -.il. Die Gewinn- und Verlustrechnung auf denselben Tag schließt auf beiden Setten mit 18 8215 -il ab. Dem Gewinn-Vortrag mit 6055 -tz und dem Rohgewinn 1927/28 mit 182 160 -il aus der einen Seite entsprechen auf der anderen Seite: Abschreibungen 24 249 <ll, Allgemeine Unkosten 53 825 ,.il, Steuern 30 270 -il, sowie der Reingewinn in 1927/28 mit 79 872 -il, einschließlich 6055 -tz Gewinn Vortrag aus 1926/27.
Verdorbene Hühner. Die Berliner Gcsundheitspollzei h»t von einer Sendung von 600 Kisten mit geschlachteten Hühnern aus Südslavien 550 Kisten beschlagnahmt und den Inhalt im Wert von 45000 Mark vernichtet, weil die Ware gänzlich verdorben war. In voriger Woche mußte eine noch größere Sendung russischer Eisgänse vernichtet werden.
hailsingen OA. Nottenburg, 16. März. Hopfenbau. Hier werden dieses Frühjahr v neue Hopfendrahtanlagen erstellt, und zwar nach Elsässer System, trotzdem die Aussichten auf rentablen Hopfenbau die schlechtesten sind. Die Not treibt heutzutage zu dem gewagten Unternebnten, denn Frucht- und Futterdiu ren» tt<-rt sich unter keinen Umständen mit Len Preisen, die der Landwirt aus seines Produkten erlöst.
Schweinepreise. Balingen: Liilchschweine 37—15. — Besigheim: Milchschweme 27. — Mrnlsheim: Läufer 60—70, Milchschweine 35—50. — Güglingen: Milchschweme 30—40. Läufer.50 dis 75 . — Herrenberg: Milchschweine 25—45. Läufer 62—70. — a. N.: Milchschweine 29—55. — Roltweil: Milchschweme 30 bis
a. 1k.: Milchschweine 29-55. — Rottweil: Milchschweme 30 Es
43. — Spaichlngen: Milchschweme 29—34. — Trossingen: Milch- schmei.ne 35—41. — Vaihingen o. E.: Milchschweine 32-47. Lim- fer 60—70 — Giengen: Saugschweine 32—45. Lauser 47—87 - 1 t.
Fruchtpreise. Balingen: Hafer 12.50, Gerste 13—13.50. — Tübingen: Dinkel 9.50—10, Saathafer 12.50—13, Hafer 1150 bis 12.30, Weizen 12—13, Saalweizen 14—15. Gerste 12—12.20, Saatgerste 13. — Winnenden: Weizen 12.50—12.80. Hafer 11.90 bis 12.50, Dinkel 9.60—10.30, Roggln 12 50. Gerste 12—12 20 — Giengen a. Br.: Gerste 11.30-11.50, Hafer 10.50-11.50 Weizen 1160-1180 C'5I<", 13
Die heutige Rümmer Umsatz» « Seite» einschließlich »er Beilage „Die Mode vom Tage".
Das deutsche Rind auf der Münchener Wanderausstellung
Die Wand-rausstellung der Deutschen Landwirtschafts-Gesell- schast, die vom 4. bis 9. Juni in München stattsindei. verspricht einen vorzüglichen Ueberblick über den Stand der gesamten deut- scheu Rindviehzucht zu geben. Es ist Vorsorge getroffen, daß Ae einzelnen führenden Verbände nicht übermäßig viel Tiere aus «e Ausstellung bringe», um dem Besucher den .Ueberblick zu erleich- ern und de-n Ausstellern, aber auch der Veranstalterin der A«^ ltellung Kosten zu ersparen. Immerhin ist damit zu rechnen, daß etwa 600 Rinder, und zwar aus allen Teilen de» Reiches nur dir auserlesenster. Tiere, auf der Aus- stellung erscheinen werden. Erfreulich :sl dabei, das- alle, hervorragenden Rinderschläge vertreten sein wcroen, und Zwar nicht allein die Hö h e n s -hinge. die etwa zwei Drittel der Gesamt- zahl einnehmen werden,, sondern auch das TiesluNdvieh. das mit einem Drittel beteiligt sein wird. Bein: Höhenvieh steht das Höhenfleckviei, mit über 230 Zuchttieren aus Bane r n. Württemberg und Oderbcden vornan. Die Gelben Franken kommen mir etwa 40 Rindern aus Ober-. Mittel- und Untersranken und der Rhsinprcwiiiz. Mit über 50 Tieren schließt sich das Graubraune Geblrgsvieh ans dem bayerischen und dein württembergischen Allgäu an. Auch das Mitteid-mlsche Rowleh verschiedener Herkuitsisgcbiet«, die Rot- und Bcaunbläjscn de» Westerwalds und die Pinzgauer aus Bayern sind gut vertreten. Das Schwarzbraune Tieswndvirh .peist nicht weniger' als 125 Tiere aus, die aus Ostfriesländ, J'ocrlai d. aus banuooerschbn Zuchtgebicten und in beträchtlicher Znl'l auch aus Ostpreußen gemeldet sind. Hierzu gesellt sich das Rotbunte Tieflandoieh aus Westfalen und vom NIedcrrhein, eine größere Johl Angler »ird eine Anzahl Shorthorns, diese aus der Rheinpfalz.
Aon deulscher Butter sind 1290 Proben zur Prüfling angemeldet, davon 920 ungesalzene und 370 gesalzene Butt« Bayern beteiligt sich mit 200, Württemberg mit ttO. Baden und Hetzen mit je 30 Proben. Die Bedeutung der deuttchen Milchwirtschaft geht schon aus ihrer Jahreserzeugung im Werk von etwa 4 Milliarden Mar? hervor.
Detter
Unter dem Einfluß des östlichen Hochdrucks ist für Mittwoch und Donnerstag trockenes und vielfach heiteres Weller zu erwarten-
Richtig kochen
muß m n, um gute Speisen auf den Tisch zu bringen. De-Halb br cht n Sicbitteovch bei Maggi's Suppen die jedem Würfel au gedruckte einfache K chonweisung, die naturpemän nicht fü jede bervielln Sollen die gleiche lein kann. Dann jchm.cken Maggi's Suppen vorzüglich. 1 Würfel kür 2 Teller 3 Pfg. 7,2
GerrhDtttthsö
Gutgeivohnt ist halb gelebt!
Diese alle Erkenntnis har durch die Ungunst der 2eik nichts von i.ner Richligke.t eingebllßl. Man kann auch eine alte Wohnung mit einfachen und sehr billigen Mitteln schön und wohnlich machen, auch wenn sie Ke ne Parkett- und Linoleum- tüden Hai, sondern nur gewöhnliche Holzböden oder Dielen. Die Behandlung mit Kinctza-Holz- batzam macht solche Böden, selbst..vein sie alt und schwarz sind, wie Parkett, gibt ihnen eine schöne Farbe. e:ch:ngelb oder mahägon,braun, erzeugt wundervollen Hochglanz und nährt das Holz. Auch früher gestrichene, jetzt abgetretene Böden werden w.c neu. Dabei ist die Behandlung ganz einfach, die Zimmer können weiterbe- uiih! und brauchen nickst ausctzräuml zu werden. D e Ausgabe ist lehr gering. Die lieroorragenden Eigenschaften sind durch die größlen deutschen Hausfraucnverbände in glänzenden Gutachten anerkannt worden. S'e haben also die Gewähr, daß di» vorsiel^nden Mitteilungen auch wirkstck den Tatsachen erttivrechen. Die cinichläg.gen Ge kchäfte rühren
Gestorbene: Berta Gideon, 92 Jahre, Mühlen-H^rb — Fritz Dittus, Schreiner, Stammheim Katharine Springmann, geb. Weißer, 52 3 alt, Grömbach — Erhardt Bäzner. Straßenwart a. D., 70 Jahre, Enztal. ,
Laura bei de« Liseuueeu im Sihwarrtvaw
Ans „Schillers Heimatmhren" von Hermann Kur- Für Zeliungsdruck bearbeitet
Nrhrberrcchtsichntz Verlag der Deutschen Glocke Illm a. D.
I.
Auf dem Schloßplatz in Stuttgart begann die Parade. Heinrich, mit Farben und Waffengattungen nicht sonder- kch vertraut, sah sich nach bekannten Gestalten um und entdeckte bald Schiller, den dithyrambischen Arzt. Der Re- gimentsmcdikus stand in diesem Augenblick den beiden Zuschauern gegenüber fast in der Mitte des Platzes, mit «dvas gesenktem Haupt einen Befehl erwartend.
„Wie? Welcher? Wo?"
Er zeigte hin. Laura betrachtete den Dichter eine Weile »nd brach dann in ein lautes Gelächter aus. „Was, dieser Storch!" rief sie. „Steht er nicht da, gespreizt, als ob er jnst einen Familiensegen zu bescheren hätte? — Jetzt, jetzt! Sehen Sie, wie er mit dem Zopfe rudert! — Ünd die beiden unförmlichen Walzen mit den schwarzbeklecksten Gamaschen drüber! Pfui! Das ist der Dichter der Räuber-?"
Heinrich lachte nicht mit, sondern erwiderte ernsthaft: „Wer ihn näher kennt, sieht über diese Außendinge hrnweg. Aber wenn Sie das nicht können, so erblicken Sie wenigstens darin den Jammer unserer Tage! Was in dieser unangemessenen Hülle steckt, das ist ein herrliches Werden: das andere ist nur eine Satire auf unsere Zeit."
„2n der Tat, eine gute Verteidigung!" jagte sie, noch immer lachend. Wissen Sie auch, was mir am besten an »hm gefällt? Daß er seine Heldin unter die Räuber gehen «ßt. Das ist ein Gedanke, der die Hofdamen zur Ber zmeifluna bringt."
„Es ist auch etwas stark für eine von Edelreich. Sie werden doch nicht den Geschmack haben, mein gnädiges Fräulein, so weit von der Höhe ihres Standes herabsteigen zu wollen?"
„Stand! Rang!" rief sie. „Das Weid hat keinen Stand, oder vielmehr, sie haben alle nur einen. Witzen Sie wohl, daß ich anfangs alles, was man von Unterschieden, Mesalliancen und dergleichen sprechen hört, für törichte Ammenfaselei hielt, bis mich mein Eintritt in die Welt belehrte, daß es bittere Wahrheit ist?"
Bei diesem unumwundenen Glaubensbekenntnis ging in Heinrichs Herzen eine Hoffnung auf, wie ein Helles Meteor. Wie ward ihm aber, als das Fräulein lachend fortfuhr: „Und wissen Sie auch, daß ich schon eine Amour mit einem Zigeuner gehabt habe?"
Er stutzte, aber es siel ihm bei, daß es ihre Gewohnheit war, den Leuten mit Märchen und Flunkereien in die Quere zu kommen und sie zu verblüffen. Daher versetzte er gleichfalls lachend: „Doch wohl nur im Traum?"
„Versteht sich, daß es ein Traum war!" antwortete sie, indem sie ihn bedeutend ansah. „Es wird nächstens an der Zeit sein, die Augen zu schließen und den alten Traum fortzusetzen."
„Also gute Nacht, meine Gnädigste!"
„Nein." rief sie plötzlich ausbrechend, „nein, mein Freund, Sie können sich nicht vorstellen, wie ich mich langweile. Dieses Zeremoniell! Diese abgeschmackten Fratzen! Wozu denn? Wenn ich doch nur wüßte, wozu? Er hat doch Witz und Geist! Warum hat er sich denn so ein steifes Leben zugerichtet? Q, daß ich hexen könnte! Ich möchte mich in einen Vogel verwandeln, und wenn ich mich unter der Hefe des Pöbels, wenn ich mich zeitlebens unter den Sperlingen Herumtreiben müßte!"
„Da möcht' ich noch eher raten, das Genre der Bachstelze zu ergreifen," jagte Heinrich unwillkürlich.
„Keine schlechten Witze! Ich bin wirklich unglücklich, ich bin sehr unglücklich! Jbr seid noch der einzige Mensch hier — ach geht, und Ihr seid auch nur ein halber?"
Sie hatte ihn heftig am Arm gefaßt und dann wieder weggestoßen. Jetzt trat sie zu ihm und saate mit dem
zärtlichsten Ton: „Kommt, wir wollen das Räuberhand, merk ergreifen! 2n die böhmischen Wälder? Oder lieber: auf den Schmarzwald, wo's noch lustiger ist. I,L Koni« ou Ia vie!"
Sie hatte sich an ihn angelehnt und sah schelmisch a» ihm empor.
Da trat die Gräfin von Hohenheim wieder ins Zimmer- Franziska schien zerstreut und hatte nichts bemerkt. Die Stunde schlug' der Lehrer wurde von den Damen gnädig entlasten.
Es war ihm, als ob tausend Raketen um ihn zischte», und in verworrenen Gedanken ging er aus dem Schloß.
Heinrich Roller. Lehrer an der von Herzog Karl g«. gründeten hohen Karlsschule, war kurze Zeit vorher als Privatlehrer für Fräulein Laura bestellt worden. Er hatte sie nur in Gegenwart der Gräfin von Hohenheim in Geschichte und Geographie zu unterrichten. Gleich von Anfang an war er wie gefesselt von dieser Gestalt, zum Zerbreche« schlank, mit einem Gesicht von seltsamer regelloser Schön heit, das eine Fülle kastanienbrauner Locken neckisch umflog; und unter der weißen Stirn zwei kohlschwarze Auge«, die wildfremd in die Welt hineinsahen, Rätsel aufgaben und oft plötzlich mit einem unsagbar innigen Blick um ihre Lösung zu flehen schienen. Es war dem jungen Lehrer von der erlauchten Beschützerin des jungen Fräulein» wohl mit Recht zu »erstehen gegeben worden, daß das Fräulein von einem alten Geschlecht sei.
Der Winter schien zu Anfang des Februar mit «ine«: kurzen Schnee und einigen Regengüssen Abschied nehmen zu wollen.
Der Geburtstag des Herzogs Karl war diesmal feierlicher als gewöhnlich begangen worden, und noch immer wiegte sich der Hof in mancherlei Freuden der Nachfeier Die gelinde Jahreszeit gestattete schon Lustbarkeiten im Freien, aber auch abends im geschlossenen Saal entzündete sich der bunte Glanz, und unter der Maske wagie sich da» Lebe^ «it seinem Haß nnd seiner Liebe freier'-» bewegen.
(Fortsetzung folgt.)