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Mit Len illustrierten Beilage» „Feierst»»-«»" „Unsere Heimat", „Die Mode vom Tage".
Bezugspreise: Monatlich einschließlich Trägerlohn >t 1.60; Einzelnummer 10 — Erscheint an
j jedem Werktage. Verbreitetste Zeitung im > O.-A.-Bezirk Nagold. — Schriftleitung, Druck und Verlag v. K. W. Zaiser (Karl Zaiser) Nagold
Srn-GberÄMtsveziEW
Mit der landwirtschaftlichen Wocheubcilage „Haus-, Garten- and Landwirtschaft
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Ar. 68 Gegründet A-S7 Dienstag, öen 18. März 1829 Seensprecher Rr. r» 188. )ahrgLMH
Das wir vsn Amerika kemen Malen !
»tudienergebaisse des Reichskagsabg. Dr. PH. Vielem--Ulm
Vergleiche mit den Vereinigten Staaten schlagen bei uns tzn allgemeinen nicht mehr recht ein. Gewiß, wir haben allerhand von den Amerikanern gelernt; wir haben für die » Umstellung unserer Industrie nach dem Zusammenbruch l jene Methoden übernommen, die den erstaunlich hohen ! Wirkungsgrad der amerikanischen Wirtschaft herbeiführen ! halfen, und wir können gewiß auch heute noch manches von dem praktisch-nüchternen Geschäftssinn drüben profitieren, I Aber die große Flutwelle des Amerikanismus und seine , Auswirkung auf den europäischen Menschen ist doch wohl «bgeebbt.
Den entscheidenden Unterschied, daß nämlich drüben di« Kriegs- und Nachkriegszeit die natürlichen Reich- tümer des Landes zu einer phantastischen Blüte entwickelt hat, während in Europa, namentlich in Deutschland, dieselbe Zeitspanne die wirtschaftlichen Kräfte der Ncision nahezu erschöpft hat, diesen Unterschied kann ein« noch so weit getriebene Nachahmung amerikanischer Methoden nicht aus der Welt schassen.
Reichtum und Armut sind also die Kennzeichen der Wirtschaftslage drüben und hüben. Der Zugriff der öffentlichen Hand in Deutschland auf Volksvermögen und Volkseinkommen ist von Jahr zu Jahr härter geworden, er beansprucht vom Nationaleinkommen jetzt rund 38 Prozent und wird noch würgender werden. Die Regierung der vereinigten Staaten, die gewiß mit ganz anderer Berechtigung aus dem Vollen wirtschaften könnte, hat von 1921 bis 1928 ihre Ausgaben von 11,2 auf 3.5 Milliarden, die Nationalschuld von rund 26 auf 18 Milliarden gesenkt, dazu steigende Haustaltüberschüsse und eine viermalige Steuersenkung seit 1921! Staatsoufgciben im deutschen Sinn, die eine immer weitere Ausdehnung der staatlichen Machtsphäre auf das wirtschaftliche und soziale Gebiet bedingen, will das amerikanische Volk nicht, lehnt sie sogar immer entschiedener ab. Aber die gewaltige Ausgabm- drosselung, die Amerika in sieben Jahren fertiagebracht hat, war nur möglich durch eine erstaunliche Selbstbeschränkunq -es amerikanischen Parlaments in der Finanzho^eit, durch ein« nachahmenswerte Sparsamkeit-wolitik des Kongresses, die mit der von ihm im Jahre 1921 beschlossenen großen Haushaltsrefonn ihren Anfang nahm und im weiteren Verfolg geradezu hervorragende Erfolge erzielen konnte.
lieber diese Haushaltsreform hat sich das Mitglied des deutschen Reichstags. Dr. Philipp Wieland- Ulm, in den Vereinigten Staaten sebr eingehend unterrichtet und einen Niederschlag seiner Erfahrungen m der im Selbstverlaa des Reichsverbands der deutschen Industrie erschienenen Schrift: „Der Haushalt der Vereinigten Staaten von Nordamerika. Seine Aufstellung, parlamentarische Behandlung und Ausführung" gegeben. Dr. Wieland will mit diesem Buch die Anregung geben .zu einem Vergleichs- studium zwischen der Haushaltsgebarung durch Regierung «nd Parlament in Deutschland und derieniqen in den Bereinigten Staaten von Nrodamerika und würde „große Genugtuung empfinden, wenn hieraus in Deutschland Folaerungen gezogen werden sollten, welche in di« Praris umgesetzt, sich gleich segensreich für unsere Haushaltsgebarung auswirken würden". Die Schrift selbst bietet diese Vergleichsmöglich. keit allerdings nicht, da sie sich über die öffentlich« Finanzpolitik in Deutschland ausschweigt. Aber soviel ist auch der breiten Oeffentlichkeit in Deutschland aus den zahllosen Auseinandersetzungen der letzten Jahre bekannt, daß es bei uns ein« vom Willen des Parlaments unabhängige Instanz für die Aufstellung des Rsichshaushalts und für die Durchführung der Kontrolle über die Ausgab-nwirtschaft des Rarlaments bisher nicht gibt. Man- steht in diesem Mangel eine Hauptursache für das unablässig? Anschw"llen der Haushaltsziffern. für die Kapitalentblößung det Wirtschaft und die Auspowerung des Volks.
Auch die Vereinigten Staren batten nach Beendigung des Weltkriegs mit erheblichen F'nanzkch-wierigkeiten zu kämpfen. Eine Anleiheschuld von 26,6 Milliarden Dollar erforderte eine jährliche Zinsaufbringung von über einer Milliarde Dollar, und die Bemühungen um Ausgabenherabsetzung hatten keinen Erfolg. Aus dieser Zwangslage entstand dann das Haushallsgejrg von 1921, das m>t dem Svstem der unbeschränkten Parlamrntsherrschaft auf finanziellem Gebiet brach und die oberste und setzte Verantwortung für die Staatsausgaben dem Präsidenten der vereinigten Staaten unmittelbar überlrug. Jbm obliegt gesetzlich die Vorbereitung und Vorlegung des Haushaltsplans. der die Höhe der Gesanuausgaben bereits bestimmt, «he die Vorbereitungen für die Aufstellung des Budgets getroffen sind. Von vornherein steht also ein Marimu w für die Ausgabenseite fest, für das eine dem Prä- Menten beigeoebene, von den Berwaltuuosvebördcn voll kommen unabhängige Dienststelle, bas Dudoetöüro, die Unterlagen liefert. Das Büro, besten leitende Beamte vom Präsidenten ernannt werden, „soll nach Weisungen und Richtlinien des Präsidenten den Haushaltsplan oo'-bereiten und zi diesem Zweck berechtigt sem. die Voranschläge der oerschiebenen Aemter und Behörden zui—m gegenseitige Beziehuno zu setzen, »„ vriifen. berabzuletzen »der zu erhöhen". Noch dieser Richtschnur der größten Sparsamkeit hab-n die Vereinigten Staaten seit dem Jabr der Haushaltsreform gehandelt, und zwar ii'ckn nur die Regierung, sondern nach den ersten Schwierigkeiten und
Die Seuchenherde i
Trier, 18. März. Das Massensterben in den französischen Garnisonen des besetzten Gebiets und die letzten Auseinandersetzungen in der französischen Kammer haben interessante Einzelheiten über die Zustände im französischen Be- setzungsheer zutage gefördert. Während im französischen Garnisonlazarett in Trier 10 französische Soldaten aus Prit- ! scheu noch urrbeerdigt lagen, feierten die Offiziere der Gar» i nison Trier in ihrem Kasino «in großes Maskenfest. Nur zweierlei hat man in der französischen Kammer geflissentlich verschwiegen, daß es in zwei Kasernen in Trier zu schwe- renZusammenstößen zwischen Offizieren und Mannschaften gekommen ist und daß es sich bei der Seuche, die seit Wochen bereits in der französischen Besatzungsarmee grassiert, nicht um eine Grippe, wie es die Besatzungsbehörde hinstellt, sondern um eine vielernstere j Krankheit handelt, deren Ursache nicht in der großen - Kälte der letzten Wochen, sondern in der geradezu erschrek- kenden Unsauberkeit und Verwahrlosung zu suchen ist, die in den Unterkünften der Besatzungstruppen, in den Kasernen und Lazaretten, herrscht. Am schlimmsten steht es in dieser Beziehung in Trier in der alten Hornkaserne, in der vor dem Krieg das Infanterieregiment 29 untergebracht war und in der dann lange Zeit Senegal- ! neger und andere farbige Franzos en ihr Un- i wesen getrieben haben. Diese Kaserne soll deshalb auch auf > Anordnung des Marschalls Petain geräumt werden. Aber j auch in den anderen französischen Garnisonen sieht es kaum . besser aus. j
Der französischen Besatzungsbehörde sind die Zustände s
Widerständen, die sich bei der Verabschiedung des Haus- Hastsgesetzes geltend machten - auch das Parlament. Abgeordnetenhaus und Senat gaben fick Geschäftsordnungen, die trotz der dem Kongreß «gesetzlich zustehenden Budgetgemalt eine Erhöhung der Gesamtausgaben über den vom Präsidenten vargelegten Haushaltsplan noch niemals haben eintreten lassen.
Der dritte Abschnitt der großen Reform befaßt sich mit der Ausführung und Kontrolle des vom Kongreß verabschiedeten und vom Präsidenten genehmigten Haushaltsplans. Hier ist eine. grundsätzliche und einschneidende
Aenderung insofern vorgenommen worden, als die früher vom Präsidenten und vom Staatssekretär des Schatzamts abhängige Oberrechnungskammer völlig unabhängig von allen Verwaltungsbehörden gemacht wurde. Sie sowohl wie das dem Präsidenten zwecks Vorbereitung des Haushaltsplans beigegebene Budgetbüro beschränken ihre Tätigkeit nicht auf die Kontrolle der rechnerischen Richtigkeit und -er Gesetzmäßigkeit der Ausgaben, sondern dehnen die Prüfung auch auf den Grad der Sparsamkeit und vor allem auf Nutzwirkung der staatlichen Aufwendungen aus.
Wenn die Vereinigten Staaten sich jetzt unter ikrem neuen Präsidenten zu einem neuen Sturm auf die Weltmärkte rüsten und ihrem Volk ein weiteres Anwachsen der Wohlhabenheit in' sichere Aussicht stellen, so ist das gewiß keine leere Prahlerei. Das beste und notwendigste Fundament für die Entwicklung aller wirtschaftlichen Kräfte nach außen und nach innen, nämlich eine gesunde und ratinelle öffentliche Finanzwirtschaft, haben sie sich geschaffen.
deutscher lleichslag
Berlin, 18. März.
Auf der Tagesordnung steht zunächst die zweite Beratung des Baukreditgesetzes 1929 für Kleinwohnungen. Der Reichsarbeitsminister wurde ermächtigt, für die Deutsche Bau- und Bodenbank in Berlin Bürgschaften bis zum Gegenwert von 250 Mill. RM. zu übernehmen. Die Wirtschaftspartei beantragt, daß auch die Handwerkergenossenschaften mindestens zur Hälfte an den Zwischenkrediten beteiligt werden sollen, wie die Privatunternehmer.
Abg. Lipinski (Soz.) bekämpft diesen Antrag.
Abg. Lucke (Wirtschaftspartei) erklärt, wenn der Antrag seiner Partei nicht angenommen werde, so werde seine Partei gegen das Baukreditgesetz stimmen. Zn der Politik sollte mehr Ehrlichkeit herrschen. Tatsächlich werden von -er Regierung die Bau- und Siedlungsgesellschaften bevorzugt.
Reichsarbeitsminister Wissel wies den Borwurf der Unehrlichkejt in der Wohnungspolitik zurück. Der Antrag der Wirtschaftspakte: könne nur aus einer Unkenntnis der
tatsächlichen Verhältnisse beruhen. Die Bau- und Bodenbank habe bisher keinen ernsthaften Antrag privater Stellen zurückgewiesen. Der Antrag der Wirtschaftspakte! würde den Wohnunp-hau tatsächlich aufs schwerste gefährden.
Abg. Dr. Steiger (Dntt.) beantragte eine Ergänzung oer Vorlage dahizi, daß private Bauunternehmer in tunlichst weitem Umsang an den Zwischenkrediten betelligt werden sollen.
Abg. Frau Dr. H e r t w i g - B ü n g e r lD. Vp.) stimmte
im besetzten Gebiet
natürlich seit langem bereits bekannt. Sie hat trotzdem aber bis jetzt nicht das geringste getan, um sie zu ändern. Dü zur Verfügung stehenden Mittel hat man lieber für andere Zwecke verwendet. Man hat Offizierskasinos eingerichtet unumfangreiche Manöver im Rheinland abgehalten: di« Kasernen aber, die teilweise erst während des Kriegs deutscher- s seits gebaut worden sind und nach modernsten hygienische» Grundsätzen eingerichtet waren, buchstäblich verkommen lassen. Es war ja deutsches Reichseigentum! Nun aber habe» dieFolgen dieser Verwahrlosung die Besatzung zum erstenmal selbst in fühlbarer Weise getrosten.
Von der französischen Besatzungsbehärde wird alles die» jetzt natürlich abgestritten. Warum aber soll die Hornkaserne in Trier geräumt, warum sollen die beiden Divisions- ( kommandeure aus Trier und der Oberst des in der Horn- ! Kaserne legenden französischen Regiments obberusen und zur Rechenschaft gezogen werden, wenn es nicht zutrifft? Deutschland hat wiederholt, wenn auch immer vergeblich, auf die zunehmende Verwahrlosung der Kasernen und den Ra»b- bau, der hier mit deutschem Eigentum getrieben wird» hingewiesen. Cs wird nunmehr kräftige Schritt« zu unternehmen hoben, um diesem Raubbau zu steuern. Gleich- ! zeitig aber wird es auf die schwerwiegenden Folgen hin- . - zuweisen haben, die sich hieraus auch für die Ge s u n d h e i t j der deutschen Bevölkerung im besetzten Gebiet : ergeben, denn es dürfte wohl ohne weiteres klar sein, -atz , eine Seuche, wie die gegenwärtig«, bei der großen Zahl der Besatzungstruppen schließlich nicht auf diese allein beschränkt j bleiben kami.
dem deutschnationalen Antrag zu und forderte rechtzeitig« Gewährung der,.Kkedit^ damit die Bautätigkeit kei ne Per- zögerung erleide.
Abg. Höllein (Komm.) trat dafür ein, daß der Wohnungsbau zu einer kommunalen Angelegenheit gemacht werde.
Abg. Schönborn (Z.) stimmte gleichfalls dem deutsch- nationalen Antrag zu. Der Antrag der Wirtschaftspartei wurde gegen die Antragsteller abgelehnt und die Vorlage in zweiter und dritter Beratung unter Annahme des deutschnationalen Antrags verabschiedet.
Neue Nachrichten
Hilfsmaßnahmen für Ostpreußen
Berlin, 18. März. In einer gemeinsamen Sitzung der Reichs- und preußischen Minister wurde beschlossen, dem Reichsrat und Reichstag eine Vorlage über Hilfsmaßnahmen kür Ostpreußen zugehen zu lassen. Am Mittwoch wird eine weitere Sitzung unter dem Vorsitz des Reichspräsidenten v. Hindenburg stattfinden, in der der Reichspräsident sich über die oorzuschlagenden Maßna^ men Bericht erstatten lassen wird. — Dem entschiedenen Verlangen des Reichspräsidenten ist es zuzujchreiben, daß in oer Hilfe für das bedrängte Ostpreußen endlich planmäßige und wirksame Arbeit durch Reichsgesetz gemacht werden soll.
2347 Millionen Reichsdarlehen and Bürgschaften
Berlin, 18. März. Nach einem dem Reichstag zu gegangenen Bericht der Reichsregierung sind dis 1. Äüi 1928 vom Reich insgesamt 1158 Millionen Reichsmark Darlehen gegeben worden. Davon entfallen 107 Millionen, rückzahlbar bis zum Jahr 1941, auf Fischerei und Landwirtschaft, ferner aus größere industrielle Unternehmungen, rückzahlbar bis 1958. 48 Millionen, produktive Arbeit», losenfürsorge in der Industrie, auf den Werften, bei der Reichsbahn usw. 379 Millionen, auf Siedlung und WÄ» nungsbau 631 Millionen.
Außer den Darlehen hatte das Reich bis 1. Oktober 1928 Bürgschaften im Gesamtwert von rund 1189 Millionen übernommen. Davon entfallen auf die Landwirtschaft 115 Millionen, aus Handel und Gewerbe 700,5 Millionen, auf die Schiffahrt 68.5 Millionen, aus Wohnungs- und Siedlungswesen 295 Millionen, aus Zweck« des belebten Gebiets 8 Millionen, auf die deutsche Beamtengenossen schaftsbank 2.1 Millionen.
Der endgültige Reichrnnrtschastsra»
Berlin, 18. März. Ter Bolkswirtschastsausschuß d«» Reichstags nahm den Bericht seines Unterausschusses über den endgültigen Reichswirtschastsrot entgegen. Die Abteilung l (A r b e i t g e b e r) soll nach diesen Beschlüssen um sieben Bertreter vermehrt werden, von denen zwei auf die Landwirtschaft, einer auf die Industrie, zwei auf das Handwerk und je einer aus Handel und Banke» entfallen. Desgleichen soll die Abteilung ll (Arbeitneh- nehmer) sieben Vertreter mehr erhalten. In der Abteilung III (verschiedene Verbände, Körperschaften und von der Regierung ernannte Persönlichkeiten) sollen vom Deutschen Städtetag nur vier, statt fünf Bertreter, benannt werden. Gestrichen sind der Vertreter der Großeinkaussgesellschaft Deutscher Konsumvereine Dafür soll der Zentralverband