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Nr. 58

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Samstag, den 9 März 1829

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Bon Paris erfahren wir genaueres über die geplante neue Reparationsorganisation:

Der Bericht über die geplante Neuorganisation der Re­parationen ist von jenem Nedaktionskomitee, bestehend aus Dr. Schacht, Morgan, Stamp, Parmentier, Pirelli und Gutt, ausgearbeitet worden. Nach den erreichbaren Infor­mationen scheint man sich auf die Schaffung einer Well- Kompensationskasse in Form einer internationalen Holding­gesellschaft von bankmäßigem Charakter geeinigt zu haben. Dieses Institut soll ein dreiköpfiges Direktorium und einen neungliedrigen Aufsichtsrat erhalten und auf absolut privat- wirtschaftlicher Grundlage arbeiten. An dieser Uebergesell- schaft sollen Deutschland und die Reparationsgläubiger als Aktionäre beteiligt sein. Das Unternehmen soll sich aus lei­nen Transaktionen finanziell selbst erhalten und etwaige Ueberschüsse an Deutschland und die Gläubigernationen ab- fük-ren.

Es soll ihm die wirtschaftliche Auswertung des gesamten Reparationsproblems auf der Basis rationellster Geschäftsführung übertragen werden, wobei dem Anreger dieses hochkapitalistischen Planes, dem Bankier Morgan, das Ziel vorschwebt, eine internationale Mitarbeit an der Steigerung der Leistungsfähigkeit Deutsch­lands zu schaffen, um den G'äubigernationen eine erhöhte Sicherheit des Eingangs der Neparationsquoten zu gewähr­leisten, die sie auf Grund ihrer eigenen Schuldverpflichtungen und ihrer Wiederaufbaukosten beanspruchen.

Die geplante Welt-Kompensationskasse soll nach­stehende Aufgaben übertragen erhalten:

1. Die deutschen Barzahlungen aus dem trans­ferierbaren Teil der Annuität entgeqenzunehmen und auf di« Reparationsgläubiger quotenmäßig zu verteilen:

2. die .Pr j.p.aststst i L.r q, y q ^ der Reparations-Bonds nach Maßgabe der Aufnahmefähigkeit der internationalen Geldmärkte:

3. die Durchführung von Transaktionen zum Umtausch von Reparationsbonds gegen Staatssch'uld'cheine der allier- ten Länder. Deutschland würde für diese Zwecke der zu schaffenden Welt-Kompensationskasse Reparationsbonds in noch zu bestimmender Höhe zu treuen Händen übergeben. Sie würde auch die Transaktionen des deutschen Zinsen­dienstes für die Reparations-Bonds leiten.

4. Die unter dem Transferschutz bleibenden Be­träge würde das Zentralinstitut verwalten und die Anlage des nicht transferierbaren Teiles der deutschen Jahresleistun­gen durchführen, wobei der internationalen Kompensations­kasse die Verpflichtung auferlegt wird, die deutsche Währung zu schützen:

ü. die finanzielle Abwicklung der Sachlieferungsgeschäfte durchzuführen, die Lieferungen nach Studium der Auf­nahmefähigkeit der Märkte der für die Abnahme in Betracht kommenden Länder zu verteilen:

6. durch Erschließung von Absatzmöglichkeiten, durch ge­wisse Konsumsteigerungen auf dem Weltmarkt und durch Mobilisierung neuer Kreditquellen die Leistungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu erhöhen.

Diese Welt-Kompensationskasse soll mit den internatio­nalen Notenbanken, sowie mit den maßgebenden Großban­ken der ganzen Welt Zusammenarbeiten. Durch ihre Tätig-, keit würde sie zweifellos über ungeheure Beträge zu ver­fügen haben. Ihre Kreditdispositionen würden voneinem außerordentlichen Einfluß auf die Welt­produktion und den Welthandel, sowie auf die Gestaltung der internationalen Geldmärkte sein. Der Ein­fluß dieses neuen Finanzzentrums auf die künftige deutsche Wirtschaftsentwicklung läßt sich im Augenblick gar nicht ab- iehen. Daneben würde diests internationale Institut durch Sie außerordentliche Ansammlung von Valuten in seinen Tresors auch eine sehr starke Einwirkungsmöglichkeit aus die Gestaltung der internationalen Wechselkurse erhalten.

Diese Vorschläge Morgans bedürfen von deutscher Seite der schärfsten kritischen Prüfung. Es ist anzuneh­men. daß sie zwar zu einer Entpolitisierung des Repara­tionsproblems führen würden, aber unter Umständen auch zu einer Unterordnung des deutschen Finanz- und Wirt­schaftslebens unter die Kontrolle der internationalen Hoch­finanz. wie sie in der Geschichte beispiellos wäre. Die Aus­sicht. daß Deutschland gegebenenfalls zu einer wirtschaftlichen Kolonie der internationalen Hochfinanz, in kühner Bedeu­tung des Wortes, werden könnte, erfordert sehr ernsthaftes Nachdenken.

Es ist anzunehmen, daß der ganze Plan, nachdem die Vollkonferenz ihm grundsätzlich ihre Zustimmung er­teilt hat, einem neuen Ausschuß überweisen wird. Dieier neue Ausschuß, der nach Auflösung der bisherigen drei Un­terausschüsse zu bilden wäre, hätte noch eine Arnahl tech­nischer Einzelfragen des Planes näher zu klären. Bor allein «uch die Frage, in welcher Form die Anlage des nichttrans- ferierbaren Teiles der deutschen Jahresleistungen geschehen soll. Ob dieser Vorschlag Morgans zur Neuregelung der Reparationsfrage die endgültige Billigung aller Sachver­ständigen finden wird, hängt von der Höhe der Endsumme und der Höhe des transferablen Teiles der Annuität, über die auch in den letzten Tagen noch keinerlei Beschlüsse gesoßt worden sind. ab.

Genfer Bilanz

Adatschis Vorschlag vom Rat einstimmig angenommen

Genf. 7. März. In der Nachmittagssitzung des Völker­bundsrates am Donnerstag legte Adatschi den von ihm aus- gearbeitetsn Vorschlag für die Weiterbehandlung der Min­derheitenfrage dem Rat vor. Der Vorschlag bewegt sich in der bereits mitgeteilten Richtung: er enthält folgende fünf Punkte:

1. Der Rat beauftragt seinen Berichterstatter, den Bot­schafter Adatschi, ihm für die Iun-tagung einen Bericht über die Vorschläge vorzulegen, die dem Rat von den Vertretern Deutschlands und Kanadas eingereicht worden sind.

2. Der Völkerbundsrat ersucht die Vertreter von Eng­land (Chcnnberlain) und Spanien HOuinoncs de Leon), ihre Mitarbeit dem Berichterstatter bei der Ausarbeitung des Berichtes zu gewähren.

3. Der Berichterstatter und seine beiden Mitarbeiter kön­nen von den Regierungen, die Minderheitenverträge eingegangrn sind, Bemerkungen der Art erhalten, wie sie diese Regierungen für notwendig erachten. Jedes Mit­glied des Rates kann gleichfalls seinerseits Bemer­kungen dem Berichterstatter überm tteln, jedoch mästen diese von den Regierungen bis zum 15. April d I. dem General- sekrerär des Völk? bi ndes übermittelt sein.

4. Der Rat, der sich als ein besonderes Komitee konsti­tuiert, wird zu seiner ersten Prüfung des Berichtes des Areierkomitees schreiten. Er wird sich zu diesem Zweck zu gemeinsamer Arbeit vvrBeginndernächstcnRats- lagung oersamm--'».

5. Der Generalsekretär des Völkerbunds wird den Re­gierungen der Staaten, die MiniMhxitenvrrträge abgeschlos­sen haben, sowie d>n Regierungen Amtlicher MitgliedftLa- ten des Völkerbundes diesen Beschluß übermitteln unter Bei­fügung der Protokolls der Sitzung des Rates vom 6. März.

Adatschis Vorschlag wurde vom Rat ohne jede Aus­sprache einstimmig t!) angenommen.

Verhandlungen hinter verschlossene» Türe»

Genf, 8. Mörz. In der heutigen streng geheimen Rats­sitzung wurde die Frage der Abhaltung der nächste n Ratstagung in Madrid und die neuen amerikani­schen Anregungen wegen Beitritts der Vereinigten Staaken zum iniernationalen Gerichtshof im Haag besprochen. Zu dieser letzteren Frage wurde beschlossen, daß das am näst>- sten Montag zusawmeinrerende Iuristenkom'tee für die Re­vision des Haager Statuts die in Form einer Note oemach- ten amerikanischen Anregungen berücksickstiacn soll. Cham­ber l a j n wird morgen in öffentlicher Sitzung eine Erklö-

sitzüng wird ferner die rou der «aarregiervng b-aiilraM Genehmigung zur Auslage «wer internationalen Anteil-« rn Höhe von 250 Millionen Franken im Sinne einer Ver­tagung auf Juni behandelt werden.

Reue Unterredung Skrefemonn Lhamberlain

Genf. 8. März. Der englische Außenminister Cham­ber l a i n wird im Läufe des Freitsq abend Dr. Stress- mannn erneut aussuchen. Dr. Strefem-nn h-tte eine längere Unterredung mit dem polnischen Gesandten in Berlin, Knoll, in deren Verl-nif die Verhandlungen des Rates in der Minderheitenfrage, sowie auch der Fall Ulitz eingehend behandelt wurden. Es bestellt der Eindruck, daß von deut­scher Seite der polnische Ges-ndle darauf auimerkiam ge­macht worden ist, daß kür die Sst-wlerigkefen, die sich in der letzten Zeit in wachsendem Maße zwischen Pol-ri und Deutschland eraeben haben, die Ursachen nicht in der Halttuig der deutschen Regierung zu suchen seien.

Es wird geschachert...

Stresemann soll Schacht nachgiebiger machen

Paris. 8. März. Einige Morgenblätter besprechen d--n Stand der SachverstänbigenverhaiiLlungen in einer höchst merkwürdigen Tonart, verbunden mit mellr oder weniger versteckten Drohungen gegen die deutsche Abordnung, der derMatin" erneut den Vorwurf macht, daß sie nicht mit Angeboten für die Gesamtsumme und für die Jahres Zahlungen herousrücke. DasEcho de Paris" deutet 1!» benorstehende Reise Dr. Schachts noch Berlin als einen Ver­such, den Sachverständigen klar zu nzach^r, daß-dre Änmll, der Konferenz unterbrochen oder verzögert werden könne. Bei d-r gestern in Gens geführten Besprechung über di« Rheinlandräumung hätten Briand und Chamberlain ver« sucht. Stresemann zu einem mäßigenden Ein­fluß auf D r. Schacht zu bewegen (!!). Auch t er .E'-eelsior" kritisiert, daß die deutsche Abordnung zwar zahl­reiche Einwän-de oeaen die Zahl der normalen Damesannui» täten von 2 5 Milliarden geltend gemacht, aber keinerlei an­nehmbare Vorschläge unterbreitet habe. Falls d-e Sachver- ständigen auseinandergingen, ohne die deutsche Schuld fest­zusetzen, könne von eurer Räumung des Rheinlandes ke-ste Rede mehr sein. Die Gläubiger Deutschlands seien dann berechtigt. dieRäumungsfrist?» als aufgehoben zu betrachten und dieR>- parationspfänder zu verteilen. E-ne deutsäre Weiterung käme unter diesen Umständen einem FehlWagcn der Locarnopolitik gleich.

Neueste Nachrichten

Polnisch-rumänischer Eeheimpakl

Berlin, 8. März. DasBerliner Tageblatt" meldet aus Kowno: Die offiziöse Kownoer ZeitungLietuvos Aidas" wartet mit Enthüllungen über emen Geheimvertrag aus. Wie das Blatt mitteill, soll es sich hierbei um einen Ge­he impa kt handeln, der am 1. Okl. 1928 zwischen Polen und Rumänien als Ergänzung des bereits 1926 abgeschlvs- Xsenen Vertrags zustande kam. Der Geheinwertrag richte sich gegen Rußland und Litauen. Bei einer Gefahr sollen die vereinigten polnisch-rumänischen Streit- kräste sofort eine breite und schnelle Offensive gegen Ruß­land ergreifen. In dem Vertrag werde weiter darauf h:n- gewicsen, daß in einem Krieg zwischen Polen und Rußland Litauen nicht neutral bleiben könne. Falls Litauen den Kamps aufnehme, habe Polen Rumäniens Zustimmung. Litauen entweder ganz oder teilweise zu okkupieren. Wester enthalte der Vertrag technische und strategische Einzelheiten. Dieser Geheimpakt, so teil' die Zeitung mit, sei wäh-end Pilsudskis Anwesenheit in Rumänien unterzeichnet worden. Das Blatt will den Vertrag, über den es aus ganz zuverläs­siger Quelle orrientiect s?-n will, noch im ganzen veröffent­lichen.

Die Angelegenheit der Berliner Dokumentenfälscherzentrale

Berlin, 3. März. Die Aufdeckung der von dem ehe- maligen kaiserlich russischen Staaksrat Orloff betriebenen Dokummkenfächerzentrale in Berlin, aus der gefälschte Schriftstücke hervorgegangen sind, durch die der amerika­nische Senator. Norris und insbesondere der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Senats, Senator Borah. kom­promittiert werden sollten, bat die amerikanische Regie­rung veranlaßt, thre diplomatischen Vertreter in Berlin zu beauftragen, darauf hinzuweisen, daß in Washington das größte Interesse an der schnellen Durchführung der Unter­suchung besteht.

Gescheiterte Verhandlungen im obersthles'fchen Bergbau

Gleiwih, 8. März. Namdem dl« Bergarb.''terl»erbände das Mehrheitsabkommen im oberfchlestschen Bergbau zu Ende Mät-z aekündiat hatten, erfolgte seitens des Arbeit­

geberverbandes eine Kündigung des Mameltarises. Am Donnerstag haben in Glekvitz über diese Fragen Verhand­lungen stattgefunden, die ergebnislos abgebrochen wurden, so daß voraussichtlich von Arbeitgederseite der Schlichter angerufen wird.

Die «Kaktowitzer Zeitung' zum 50. Maie beschlagnahmt

Kattowih, 8. März. Die gestrige Ausgabe der .Katto- witzer Zeitung' wurde wegen der Wiedergabe des bekann­ten Artikels des englischen Oberleutnants Hutchinson über seine Eindrücke auf seiner Reise durch Oberschlesien von der Kattowitzer Polizeidireklion beschlagnahmt. Seit dem 1. April 1927 wür dies die 50. Beschlagnahme der ge­nannten Zeitung.

Lin englischer politischer Berater der chinesischen Regierung

Schanghai, 8. März. Sir Frederik Whyte, ehemaliger Vorsitzender der provisorischen gesetzgebenden Versammlung zwischen 1920 und 1925, hat den Posten eines politischen Beraters der chinesischenNati onalregierung angenommen, den diese Regierung ihm Anfang der Woche in einem von Tschiangkaischek Unterzeichneten Brief ange- boten hat. Whyte wird kein Gehalt erhallen.

Drei Bände französische Vorkriegsaklen

Paris. 8. März. Frankreich wird endlich mit der Ver­öffentlichung feiner Akten über die Ursprünge des Welt­krieges beginnen. DerPetit Parisien" kündigt an, daß di« feit einem Jahr unter der Leitung des Rekwrs der Pariser Akademie, Charley, im Ouai d'Orsay tätig« Kommission drei Bände der insgesamt 50 Bände fastenden Doku­mentensammlung zur Veröffentlichung fertig­gestellt habe. Die Veröffentlichung erfolge nicht in chro­nologischer Reihenfolge, solcher» ein Band werde die Zeit von 1911 bis Anfang 1912, «in anderer dos Jahr 1901 und der 3. Band die Jahre 18711875 umfassen.

Die mexikanische Regierung Herr der Lage

Nenyork, 8. März. Wie aus Mexiko gemeldet wird, wird in weiteren Regierungserklärungen bekanntgegeden» daß sich der Feind in völligerAuflösung l^stnd.