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Ragolder TagblattDer Gesellschafter

Donnerstag, 14. Februar 192S.

Källeferie«. Auf Antrag der Stadtverwaltung hak die Haakliche Schulverwaltung die Schließung der Schulen >n Vrotz-Stuttgart bis vorerst elnschl' ich Montag, den 18 Februar, genehmigt. Die auf 14. Februar angesetzten Prü- , WNgen sollen aber trotzdem abgehalken werden.

Aurschlnß au» der kommunistischen Partei. Die württ. Bezirksleitung der Kommunisten hat beschlossen. Alfred Grözinger eine scharfe Rüge zu erteilen. Louis , 8 ritzsche und Gustav Hummel wurden wegen Partei­schädigung und schweren Disziplinbruch aus der Partei ausgeschlossen.

, hall, 13. Febr. Die diesjährigen Psingst- t« st s^p teile. Die Ausschußmitglieder des VereinsAlt- Hall" <bestätigten in ihrer letzten Sitzung den grundsätz­lichen Beschluß ihrer letzten Zusammenkunft, wonach an Pfingsten dieses Jahres eine abendlicheIedermann"- Busführung und die Darstellung eines Heimatspiels mit Stadt- und Komburgbeleuchtung. Siederstanz, fröhliches .! Treiben aus dem Unterwöhrd usw. zu veranstalten sei. Rach reger Aussprache wurde als HeimatspielHermann Büschler". verfaßt von unserem einheimischen Dichter Heinz Laufete, ausgewählt. Bezüglich der abendlichen.Zeder- i «»«»"-Aufführung steht die Genehmigung des Kirchen- > aemeinderat» noch aus. Infolge der großen Anziehungs­kraft de» Festzugs wurde trotz der finanziellen Bedenken "Geschlossen, auch diesen an Pfingsten abzuhalten.

Reutlingen. 12 Febr. SO. Geburtstag. Die frühere Hebamme, die Frau Paullne Hammer hier, die als .werfe Frau" mehr als 3000 kleinen Erdenbürgern zum Leben »erholsen hätte, darf am 22 d. M. auf ihr SO Lebensjahr rurückblicken. Sie lebt mit ihrer 84jährigen Schwester zu­sammen.

Reutlingen, 13. Febr. Ein Betzinger Einspruch .beim Finanzamt. Am Dienstag versammelten sich in > Betzingen im Gasthaus zum Schwanen eine große Anzah: »vn Grundstücksbesitzern, um gegen die vom Finanzamt Reutlingen zugestellten Einheitswertbescheide für Bauland Stellung zu nehmen. Es wurde dem Finanzamt Neut- Kngen ein von 89 Grundstücksbesitzern Unterzeichneter Ein­spruch zugestellt, in dem gegen diese weitgehende Bewer- tung von Grundstücken als Bauland, die in absehbarer Zeit nicht als Baugelände Verwendung finden, Stellung genom­men wird.

Tübingen. 13. Febr. Fahrlässige Tötung. Die Strafkammer hat als Berufungsinstanz das Urteil des Cal- . «er Amtsgerichts bestätigt, wodurch der Stuttgarter Fabrl- lkant Hugo Jacobi wegen fahrlässiger Tötung an Stelle ^ »an k Wochen Gefängnis zu 3000 ^4l Geldstrafe verurteil! worden war. Es handelte sich um einen Aotomobilunfall am Pfingstmontag zwischen Oberreichenbach und Calmbach, bei »e« eine Stuttgarter Dame den Tod fand.

LaupertShausen OA. Biderach, 13. Febr. Rathaus «nd Schulhau »abgebrannt. Dienstag nacht brach im Rathaus mit Schulsaal Feuer aus. Infolge Wasser- mangels bei der grimmigen Kälte war alles zugefroren konnte das Gebäude nicht mehr gerettet werden. Mit Aus- «ahm« weniger Gegenstände ist der Großteil dem Feuer zum Opfer gefallen. Bei der außerordentlichen Kälte streikte auch -eitweile der Motor der Biberacher Äutospritze

Aus Stadt uud Land

«agold, den 14. Februar 1929.

Die meisten Menschen denken nicht rein sachlich und nüchtern- sie wollen lieber umschmeichelt als > überzeugt sein.

G

Rückgang der Temperatur

Der aktuellste Gesprächsstoff, das unerschöpfliche Tages­gespräch ist nun schon seit Wochen die Kälte. Selbst dem Hartnäckigsten und Ausdauerndsten geht sie nun auf die Nerven. Von Montag auf Dienstag scheinen wir nun doch

die kälteste Nacht mit 30 Grad gehabt zu haben, denn seit­her bewegt-sich das Thermometer bei zurückgehendem Ba­rometer immer so um 20 Grad. Gestern abend setzte ganz leichter Schneefall ein, der uns bis heute morgen eine al­lerdings nur wenige Zentimeter starke Schneedecke brachte. Unserer Vermutung und Beobachtung nach handelt es sich hier auch um Polarschnee, so wie er auch aus Berlin ge­meldet wird. (Siehekleine Nachrichten").

Den Schaden, den die Kälte angestellt hat, der wird sich erst bei Tauwetter Herausstellen und manche Ueberraschung in den Haushaltungen und anderswo bringen. Vorläufig hatten die Schlosser mit dem Auftauen eingefrorener Lei­tungen vollauf zu tun, der Forstmann konnte gerissene Bäume beobachten, die Eisenbahn meldete Verspätungen wegen eingefrorenen Lokomotiven u. gerissenen Schienen­strängen. die Stadtverwaltung lieh die Straßenschächte mit Stroh ausfüllen, um ein Einfrieren der Hauptleitungen vorzubeugen und der, der täglich seine Vögelchen wie Stammgäste fütterte, konnte merken, daß ihrer weniger geworden sind und ihre erfrorenen Körperchen leblos an geschützten Stellen lagen, wohin sie sich vor der Kälte ge­flüchtet hatten. Wie nun das Wetter wird, wollen wir lie­ber nicht Voraussagen, denn das Prophezeien ist immer ein schlechtes Geschäft gewesen.

Dienstuachrichte«

Der Herr Staatspräsident hat den Bezirksnotar Pie­per in Neuenbürg an das Bezirksnotariat Herrenberg, versetzt, den Obersekr. Feilv. Stuttgart, zur Zeit bei dem Bezirksnotariat Wildbad verwendet, zum Vezirksnotar in Güglingen, den Strafanstaltsinspektor Neef i.Heilbronn, Notariatshilfsarbeiter daselbst, zum Bezirksnotar in Wildberg ernannt.

DiqfObsterate im Oberamt Ragold im 3ahr 1928

Im Jahre 1928 waren in Württemberg 9 721544 (1927 : 9 681382) Obstdäume vorhanden, die sich auf 5 678 764 (5 624 510) Apfel-, 2 238 345 (2 229 975) Birn-, 1497 131 (1515 531) Pflaumen- und Zwetschgen- und 309 304 (311366) Kirschbäume verteilten. Die Zunahme an Aepfel- und Virn-, die Abnahme an Pflaumen- und Zwetschgen-, sowie Kirschbäumen entspricht der schon seit längeren Zeit wahrnehmbaren Bewegung. In sämtlichen Obstgattungen blieb der Ertrag von einem Baum hinter dem Mittel der letzten 10 Jahre (1918/27) zurück, in Aep- feln um nahezu in Birnen um mehr als die Hälfte, in Pflaumen und Zwetschgen um nahezu die Hälfte, in Kir­schen um ein Fünftel.

Der Ertrag von einem Baum belief sich im Landes­durchschnitt gegenüber dem Durchschnittsertrag der Jahre 1918/27 (in Klammern) auf: Aepfel 24,9, (35,2) Pfund, Birnen 15,6 (35,6) Pfund, Pflaumen und Zwetschgen 4,2 (8,0) Pfund. Kirschen 11,9 (14,8) Pfund.

Der Gesamtgeldwert der württ. Obsternte belief sich im Jahre 1928 auf 16100152 -4t gegenüber 13 800 000 -tt im Jahre 1927 und 8 Millionen Mark im Durchschnitt der Jahre 1904/13. In 21 (15) Bezirken betrug der Geldwert der Obsternte über 300000 -K. Zu ihnen zählt auch der Oberamtsbezirk Nagold, wo der Geldwert sich auf 301 782 Mark berechnet. Er steht in dieser Beziehung an zwanzig­ster Stelle in Württemberg, u. a. hinter den Oberämtern Herrenberg, das mit 498 956 schon den 5., und Rotten­burg. das mit 400 794 -4t den 9. Platz einnimmt.

Eine das Mittel weit übersteigendeElücksernte" Hatto unser Bezirk 1928 in Aepfeln zu verzeichnen, wo von einem Baum durchschnitlich 56,8 Pfund geerntet wurden gegenüber nur 24,9 Pfund im Landesdurchschnitt. Nur die sieben Bezirke Waldsee mit 83,9 Pfund, Laupheim mit 66,7 Pfund, Ulm mit 64,8 Pfund, Saulgau mit 64,4 Pfd, Herrenberg mit 62,1 Pfund, Rottenburg mit 58,2 Pfund und Wangen mit 57,8 Pfund hatten 1928 nur noch bes­sere Ernten in Aepfeln.

Bauernfiedlung

Im Staatsinteresse wurden in den letzten Jahren von den Siedlungsgesellschaften im wesentlichen nur ostmärki­sche Rückwanderer angesetzt. Nachdem sie untergebracht

sind, bietet sich jetzt Gelegenheit zur Anfiedlung zweiter, und dritter Bauernsöhne. Dafür besonders geeignet ist das von der Deutschen Gesellschaft für innere Kolonisation in Verlin-Dahlem, erworbene 6500 Morgen große Rittergut Wartin bei Casekow vor Stettin. Es ist als eines der besten Güter des Kreises Randow bekannt und hat fast ausschließlich Rüben- und Weizenboden sowie 1000 Mor­gen vorzüglicher Randow-Wiesen und Koppeln. Etwa 10E: Rentengüter einschließlich 20 Landarbeiterstellen werde« dort errichtet. Die Hälfte der rund 60 Morgen große« Bauernstellen, zu deren Erwerb etwa 12 000 RM. eigne« Mittel erforderlich find, wird voraussichtlich bereits in» diesem Sommer besetzt. Einige größere Vauernstellen find außerdem vorgesehen. Alle Stellen erhalten Gebäude in friedensmäßiger Ausführung mit Anschluß an die elektri­sche Licht- und Kraftleitung und werden mit gutem komp­letten Inventar, sowie voÄer Ernte ausgestattet. Eisen­bahnstationen sind Wartin und Casekow. Evangelische Schule und Kirche befinden sich im Dorf. Die Durchfüh­rung des Verfahrens erfolgt unter Leitung des Preußi­schen Kulturamtes Stettin.

Warnkreuze vor schienengleichen l Eifenbahnübergünge«

Nach der neuen, am 1. Oktober 1928 in Kraft getreten neu Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung müssen schie--- nengleiche Wegübergänge über Eisenbahnen im allgemei­nen mit Warnkreuzen anstelle dH: bisher vorgeschriebenen Warntafeln versehen werden.

Es werden drei Formen von Warnkreuzen mit rot und weiß gestrichenen Armen und 2,5 Meter hohen Pfosten in dunkelgrauer Farbe verwendet: das einfache Halb­kreuz an den beschrankten Wegübergänge/n. das einfache Vollkreuz an den unbeschrank­ten eingleisigen und das doppelte Boll- kreuz an den unbeschrankten mehrgleisigen Wegübergängen. Im Gegensatz zu den bisherigen War­nungstafeln, die die Anschrift trugen; .Halt! bei geschlos­sener Schranke" oderHalt! wenn ein Zug in Sicht ist oder die Glocke der Lokomotive ertönt", werden die neuen Warnkreuze keine Aufschriften haben.

Nach den Bestimmungen der Eisenbahn-Bau-Betriebs- ordnung sind die Warnkreuze da aufzustellen, wo Fuhr­werke einschließlich Kraftfahrzeuge angehalten werden müssen, wenn die Schranken geschloffen find oder ein Zug sich nähert. Die Warnkreuze dienen hienach einem andere« Zweck, als die von dem Wegebaupflichtigen auf Grund der Verordnung vom 8. Juli 1927 aufzustellenden Warnungs­tafeln für den Kraftfahrzeugverkehr. Die Reichsbahn wird in nächster Zeit mit der Aufstellung der Warnkreuze an ihren Strecken beginnen und zwar zunächst an den nicht beschrankten, für den Kraftwagenverkehr be­sonders wichtigen schienengleichen Wegübergängen. Im allgemeinen werden die Warnkreuze in einer Entfernung von 5 Meter von der nächsten Schiene ausgestellt werden. Entfernungen von mehr als 10 Meter werden tunlichst vermieden.

Schwöb. Bilderbühne: »Chang«

Niemals hat ein Vilderband eine uns ferne Welt so großartig und plastisch gezeigt, wie der Cooper-Schoedsack- FilmChang". Jeder Meter dieses Filmwerkes ist das Ergebnis einer ungeheuren, uns fast unfaßbaren Energie, wo der Tod in Gestalt lauernder Bestien jede Minute an der Kamera stand. Eineinhalb Jahre haben Cooper und Schoedsack den Randdistrikt im Norden Siams durchstreift, um die Aufnahmen für diesen Film herzustellen. Diese eineinhalb Jahre waren ein ununterbrochener Krieg mit der Natur und ihren Gewalten, mit der Hitze, dem schlech­ten Waffer, mit giftigen Schlangen und Tigern, mit den Moskitos und dem Aberglauben der Menschen. Wäh­rend Schoedsack den Aufnahmeapparat bediente, stand Cooper mit geladenem Gewehr bereit, um die Besti^ die Schoedsack eben gefilmt hatte und die gereizt eben *zum Sprung auf. den Kameramann ansetzte, niederstrecken. Einmal kletterte Schoedesack auf einen Baum, um eine«

König lffgls UsS

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PL Fortsetzung.)

Sie schloß die Augen vor Schwäche, blieb stehen und lehnt» schweratmend am Gitter.

»Er . . . er." stammelte sie dann, »war der Verführer

polizeilich abgemelder haben Vielleicht erfahren S,e aus dem Register des Polizeipräsidiums seinen jetzigen Aufent­haltsort?

»Das habe ich bereits getan. Herr Heyden ist als aus Reisen befindlich abgemeldet. Ich will es dann einmal bei Geheimral Spranger versuchen- Haben Sie vielen Dank. Herr Intendant."

Der alte Herr sah ihr nachdenklich nach, als sie die Treppe hinuntsrschritt. Eie luchte Heyden! Was hatte das zu be­deuten? Es war immer noch ein wenig Hoffnung in chm. daß Heyden seine Stimme wiedergewinnen würde.

Ihre» Weibes?"

- .Ial" sagte er. und in feiner Stimme schien olle Bitternis verschwunden. Er war es. Ihn stürzte ich von der Höhe seines Ruhme», weil er mir einst mein Weib nahm, ihm wollte ich die Frau, die ich liebte, nicht gönnen. Ick weih nicht, warum Gott meine Rache ausgehalten hat. er nahm mir die Stimme und ihm. dem Schlechten, gab er das Weib. ... Doch. .. lasten wir es vorbei iem Es war unrecht, daß ich Ihnen in meiner Bitternis die Wahrheit tagte."

Roch immer stand sie mit geschlossenen Augen schwer­atmend am Gitter. Dann sagte sie langsam: »Ich . . ver­stehe Sie. ,a. ,a. ich begreife, warum Sie alles, was mit > Dalbade zusammenhängt... verachten "

»Ich verachte Sie nicht." antwortete er leise,ich beklage Sie."

Sie schieden voneinander.

15

Milly Lstor traf zwei Tage nach dem Tod des asten Feyerabend in Berlin ein Ihr erster Weg war zu dem Intendanten der Staatsoper.

Der alte Geheimrat empfing sie verwunden und war ver­legen. als sie ihn um Heydens Adresse bat.

»Ich mutz sehr bedauern. Ich hade Herrn Heyden vor­gestern bet der Beerdigung »eines Schwiegervaters gesprochen.

, Soviel ich weiß, ist er deute abgereist. Seinen Aufenthalt «: kenne ich leider nicht. W«r haben uns. osfengeftanden. alle geniert, ihn danach zu fragen Soviel ich »einen Watten ent­nahm. hat er sich in die Einiamkeit vergraben."

»Sie ivisten nicht, von wem ich die Adreste erhalten kann? 1 Es liegt mir viel daran "

! Der Geheimrat überlegte.

»Vielleicht venuchen Sie es einmal bei Herrn Geheimral : Spranger. Soviel ich weiß, war Herr Heyden mit der s Familie, bewnder» mit dem Geheimrat ieldst. eng de- fteundet. Oder ... schließlich wird sich Herr Heyden Loch

Miß Astor fuhr zu Geheimral Spranger.

Der Geheimrat war nicht anwesend, auch Frau Gehekm- rot nicht, so daß Frau Renate von Siechem, die Tochter de» Eeheimrats. die Karte erhielt.

Renate entiann sich sofort auf die junge Amerikanerin.

»Ich laste bitten."

Nach wenigen Augenblicken saßen sie sich im Salon ein­ander gegenüber. Eine leichte Befangenheit war zwischen beiden Frauen.

»Ich freue mich sehr. Miß Astor. daß Sie uns wieder ein­mal die Ehre Ihres Besuches schenken Wenn ich mich recht entsinne, hatte Sie die Presse anläßlich eines Autounglücks bereit» torgeiagt."

.Allerdings. Fräulein Spranger!" Ihr Blick fiel auf den schmalen Goldreif.Nicht mekk Fräulein Spranger? Sie haben sich vermählt, wie ich iehe."

»Bor einigen Monaten." antwortete Renate kurz.Sie wollten meinen Bater sprechen?"

»Es ist nur um eine Auskunft. Herr Geheimrat Stuckbaur sagte mir. daß Ihr Herr Bater vielleicht die Adreste von Herrn Heyden weiß. Ich wollte ihn darum bitten."

Renate iuhr zusammen.

»Heyden!" tagte sie hastig.Ich weiß nicht... Ich kann nicht tagen, ob mein Baker ... Ich glaube kaum "

Da» Gespräch stockte kurze Zeit Renates Augen ruhten prüfend auf dem Antlitz der jungen Amerikanerin.

Was will sie von Heyden?" dachte sie. »Warum iucht sie ihn «egt. da der Sänger Heyden, die große Berühmtheit, der Vergangenheit angehött?"

Sie luchte eine Erklärung in den feinen, setzt mädchenhaft wirkenden Zügen der Amerikanerin, aber das Gesicht ver­riet nichts.

»Sie haben sich sehr verändert." nahm Renate da» Ge­spräch wieder auf

Mist, Lstor lächelte und neigt« de« rassigen Kops.

»Ich weih es. gnädige grau Das macht bas Kranksein. Glauben Sie. das auch das wettvoll ist? Man hat einmal Zeit. >st ganz herausgerisjen aus dem Hetztempo unserer Zeit und kommt zum Nachdenken Das ist io gut! Glauben Sie es mir. Ich hade den Unglückssall als eine ... gute Schick- lalsfügung schätzen gelernt."

Renates Staunen ward immer stärker. So konnte di« junge Amerikanerin sprechen, die seinerzeit einen fast blasienen Eindruck aus sie machte. Alles Kühle und Nüchterne schien von ihr abgefallen zu sein. Ein ganz neuer Mensch war es. der vor ihr saß. '

Das machte sie verwirrt. Ihre gesellschaftliche Gewandt­heit verließ sie vollständig. '

Heyden! Die Frau suchte ihn. den Mann, der einst um sie warb und der ihr nicht mehr wert genug erschien Sie war Freifrau von Siechem geworden, hatte ihre gesellschaft­liche Stellung gestützt, ihren Salon schätzte man in Berli».

Aber sie verhehlte sich nicht, daß es sie oft wie Sehnsucht ankam. einem Menschen wie Heyden in seiner Einfachheit und geraden Männlichkeit rns Auge zu lehen.

Miß Astor nahm das Gespräch wieder auf. Sie sprach über ihren Unglücksfall, über ihr Erschrecken, als sie er­fahren» daß Heyden leine Stimme verloren habe.

Sie tprach. bis Renate tagte: »Wenn es Ihnen recht ist. Miß Astor. rufe ich meinen Vater einmal an. Bielleicht »st er in der Lage, die Adreste zu geben."

Milly Astor war gern einverstanden.

Der Anruf war ergebnislos Der Geheimrat kannte di« Adreste nicht, aber er hatte gebeten, daß Miß Astor bleche» solle. Er käme in einer Halden Stunde nach Hause.

Der Grheimrat hatte die junge Amerikanerin ebenso ver­wundert wie herzlich begrüßt.

»Ich bin untröstlich." tagte er. als sie in seinem Herren­zimmer laßen, »daß ich Ihnen nicht dienen kann, den« uh kenne die Adreste nicht"

»An wen kann ich mich noch wenden. Herr Geheime«!? Herr Heyden hat gewiß viele Freunde. Einer von ihnen wird doch misten, wo er ist."

Spranger überlegte, tann hin und her und schüttelte dann den Kopf. »Ich wüßte keinen. Miß Astor. Herr Heyden hatte wenig Freunde, denn er lebte sehr zurückgezogen Die chm naheftanden. die Schwestern Engst, bei denen er wohnte^ der alte Grütz. der ihm den Weg zur Höhe ebnete, und lein Schwiegervater... sind tot Ich glaube, ich lnn der einzige der übrig blieb von den wenigen. d»e Heyden Freund« nannte." (Fortsetzung sorge»