Leite 3 Air. 5

Montag, 7. Januar 1>LS

rigen Bortrag im gleichen Saal seien die Verhältnisse auf dem Geldmarkt keine anderen geworden, die Eeldanjpan- nung habe angehalten und die Hoffnungen, auf einen Geldrückfluß durch eine gute Ernte, seien durch Absatzstock­ung und schlechte Preisbildung nicht eingetreten. Lediglich größere Geldeinlagen aus den Weinbau-, Zuckerrüben- dau- und Hopfenbaugebieten haben es ermöglicht, größere Kredite bei der Preußenbanl in Berlin abzutragen und außerdem den Anforderungen der örtlichen Genossenschaf­ten im möglichsten Maße Rechnung zu tragen. Auch die Zinsverhältnisse seien die gleichen geblieben und es be­stünde, solange man nicht eine eigene Kapitalbildung er­lebe und solange noch teure ausländische Kredite in An­spruch genommen würden, keine Aussicht auf eine Senkung der Zinssätze. Dagegen wäre es möglich, daß der Reichsbankdiskont eine Senkung erführe, die selbstver­ständlich auch einen niederen Zinssatz bei der Zentralkasse im Gefolge hätte. Vor allem gälte es. sich durch erhöhte Einlagen der Genossenschaftsmitglieder von fremden Gel­dern freizumachen. Hierzu wäre vor allem eine regere Propaganda der örtlichen Genossenschaften notwendig. Nicht nur langfristig eingelegte Gelder sondern auch kurz­fristige sollten hereingenommen werden. Die Zinspolitik der Genossenschaften müßte den örtlichen Verhältnissen an- gcpaßt sein und sollte sich auf einer gesunden mittleren Linie bewegen. In seinem 2. Referat beschäftigte sich Di­rektor Grei'ner mit den statistischen Ergebnissen der l a n d w i r t s ch a f t l. Genossenschaften im Bezirk 1927 betrugen in Württemberg der Gesamtum­satz 10 Millionen, die Einlagen 1 Mill., die S ch u l- o e n an dieZ entralkasse 430 000, die Reserven 76000 und die gemeinschaftlichen Einkäufe 430000 Mark. Dagegen belief sich der Bezirksdurchschnitt für diese einzelnen Posten auf 430 000 31000 18 000 3200 und 14 000 -sit gegenüber dem Landesdurchschnitt von 700 000 45 000' 20 ovo 3 200 und 14 000 Mark. Der Unterschied liegt hierbei lediglich im Gesamtumsatz. Des weiteren weist der Referent auf den noch nicht genügend eingebürgten bargeldlosen Verkehr durch die Genossenschaft und die Vorteile hierdurch hin. Auch der Wechselgeschäfte müßten sich die örtlichen Genossenschaften mehr denn bis­her annehmen. Wenn die Ziele der Zentralkasse erreicht würden, so würden sie mit ausschlaggebend sein für das Wohl unseres Vaterlandes und gereichten zum uneinge­schränkten Nutzen der gesamten landwirtschaftlichen Be­völkerung.

Diplom-Landwirt Deutschländer sprach hierauf überDie Aufgaben der landwirtschaftli­chen Genossenschaften bei der planmäßigen Gestaltung des Absatzes landwirtschaftli­cher Erzeugniss e". Die Äbsatzfrage bilde die wichtig­ste Frage für die Zukunft unserer Landwirtschaft. Starke Besteuerung, hohe Betriebskosten, schlechte Preisgestaltung haben die Verschuldung der Landwirtschaft in verhältnis­mäßig höherem Maße gegenüber der Vorkriegszeit herbei­geführt, doch gäbe es Mittel und Wege, die Rentabilität der bäuerlichen Betriebe zu erhöhen. Die Ausgabenseite würde sich voraussichtlich in absehbarer Zeit nicht ändern, dafür müsse eben die Einnahmenseite erhöht werden. Zu­nächst durch Absatz zu angemessenen Preisen durch die An­bietung von Qualitätswaren in höchst. Großhandelsfähig­keit. Der Dienst am Kunden bilde ebenfalls dabei einen wesentlichen Faktor sowohl für die Erzeugnisse der Land- wie der Viehwirtschäft. Nur auf diese Tsseise sei es mög­lich, den Wettkampf mit dem ausländischen Waren aufzu­nehmen und dadurch die Einfuhr einzudämmen. Zentra­lisierung des Absatzes, Frontalangriff auf die Käuferschast und Vermeidung der Zersplitterung in Einzelbestrebun- gen.

Diplom-Landwirt Fischer sprach in gleicher überzeu­gender Art über den Verkauf des Viehs durch die Landwirtschaftliche Viehverwertung, wo­durch bedeutend bessere Preise erzielt würden, d. h. insbe­sondere, wenn die Landwirtschaft der Viehverwertung ihr Vieh zum Verkauf zur Verfügung stellt, die dann auf die Preisbildung Einfluß ausüben kann. Selbstverständlich dürfe nicht nur das schwer verkäufliche Vieh nach Stutt­gart gesandt werden, sondern auch die guten Stücke. Auch beim Viehverkauf müsse man sich mehr wie bisher nach den Wünschen der Käufer richten. Geschäfte könne nicht nur ein Mitglied der Genossenschaft tätigen, sondern eben­falls ein Richtmitglied. Die Provisionssätze betrügen zur Zeit ungefähr 2,2 Prozent, ausschließlich der Wiegege­bühr von 1,50 -N und evtl. Futtergeld, sowie der Trans­portgebühren für die Anlieferung. Weiter eingehend auf die Viehzucht, die Verwendung der Milch beiMilchschwäm- men u. a. weist er noch hin auf die Schlacht- u. Mastvieh­ausstellung in Stuttgart v. 19.22. April u. erklärt seine Bereitwilligkeit, auf jedwede an ihn mündl. oder schrift­lich gerichtete Anfrage Auskunft zu geben.

Die hochinteressant gestalteten Vorträge ernteten rei­che» Beifall und es wäre zu wünschen, daß alle die An­regungen auf einen fruchtbaren Boden fielen zum Wohlc unseres deutschen Vaterlandes. Anschließend sprach Dipl.- Landwirt Deutschländer anhand eines hoch interessanten kl-aktigen Filmstreifens über die Gewinnung und die An­wendung des Kalis. Auch hier mußten die gezeigten Ver­suche überzeugend wirken. Um 5 Uhr schloß der Vorsitzende nach einer kurzen Aussprache mit einem herzlichen Dank an die Referenten die Versammlung.

Zugendbundtagung

Die Jugendbundtagung der Methodistengemeinden der Bezirke Nagold, Calw und Altensteig nahm einen erhe­benden und gesegneten Verlauf. Es gibt eine Jugendnot, aber auch eine Jugendhilfe. Die moderne Arbeitsweise, der moderne Verkehr birgt schon für die Jugend mancher­lei Gefahren, sowohl auf gesundheitlichem, wie moralischen u. relig. Gbieten. in sich. An Hand des alttestamentl. Hel­den Simson wurde gezeigt, daß es Menschen gibt, die berufen waren, gleichsam Sonnenmenschen zu fein, ihre Aufgabe vergessen und entgleisen. Die einzige Hilfe besteht darin, sich zu dem zu wenden, der gejagt hat: Ich bin das Licht der Welt, wer mir nachfolget, der wird nicht wandeln in der Finsternis". Der Zweck des Zusam­menschlusses der Vereine klang aus in die Losung: Wir wollen einander helfen, um den Seelenadel der Reinheit zu bewahren, den Eottesadel zu erstreben, daß man be­kennen kann: Gott hat mich an's Ziel gebracht. Die nächste Tagung soll in Altensteig stallfinden.

Mitgliederversammlung der Mufeumsgefellfchaft Nagold

Im schön renovierten Nebenzimmer derKrone" fand Sonntag Abend die Mitgliederversammlung statt, die Vorstand Dr. Beck um 8.30 Uhr eröffnete, und seiner

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Freude über den verhältnismäßig guten Besuch Ausdruck gab. Nach einem kurzen Rückblick auf das abgelaufene Jahr, in dem wieder verschiedene wohlgelungene Veran­staltungen abgehalten wurden, und bei welcher Gelegen­heit Herr Dr. Beck den Dank an alle Mitwirkenden aus­sprach, wurde zu den Wahlen geschritten, die ein unver­ändertes Bild ergaben, da der bisherige Ausschuß in sei­nem Amt verblieb. Der von Kassier Köbele in launiger Weise vorgetragene Kassenbericht wies einen, wenn auch kleinen Bestand auf. Herr Landrat Baitinger brachte als Bücherwart den dringenden Wunsch nach Auffrischung der Bibliothek vor, der aber bis auf weiteres zuruckgestellt werden mußte. UnterVerschiedenes" gab der Vorstand nochmals den Beschluß des Ausschusses bekannt, am Sams­tag, den 2. Februar die Winterveranstaltung abzuhalten. Damit endigte der offizielle Teil der diesjährigen Mit­gliederversammlung.

Rotfelden, 5. Jan. Kirchenkonzert. Auf 30. Dez. lud der Gesangverein Rotfelden Freunde und Gönner des Gesangs zu einem Kirchenkonzert ein. Ein überaus reichhaltiges isfto- qramm hatte der Dirigent des Vereins, Herr Hauptlehrer Hetzer, sinnvoll, für die Weihnachtszeit passend, zusammengestellt. Als Zollst wirkte Herr Zitzmann-Eßlingen mit, der mit sym­pathisch angenehmer Stimme seiner Aufgabe gerecht wurde. Der Verein zeigte in seinen Chören, daß er in guter Schulung steht und bei energischer Weiterarbeit recht gute Erfolge erzie­len kann. Es waren hauptsächlich die Schubertchöre, die gut zur Darstellung gebracht wurden. Als Zwischenstücke wurden an passenden Stellen Orgelwerke von I. S. Bach durch Herrn Hetzer in guter Form gegeben. Dem Verein mit seinem rüh­rigen Dirigenten, sowie Herrn Zitzmann als Solisten gebührt der Dank für das Gebotene.

Unterjetlingen» 5. Jan. Abschied. Der gestrige Abend führte uns im dichtbesetzten Saal des Gasthauses zum .Adler* zusammen, um mit unsrem scheidenden Herrn Hauptlehrer Klaiber noch einige gemütliche Stunden zu verbringen. Nicht mur die Sängerinnen und Sänger der beiden Vereine hatten sich eingefunden, sondern auch der gesamte Gemeinderat, die Vertreter der Kirche und Schule und manck anderer, dem Herrn Klaiber durch sein vornehmes und doch lcutseliges Wesen gut Freund geworden ist. Als wir am ll. Febr. 1926 direkt vom Herrn Staatspräsidenten die Nachricht erhielten, daß der da­malige Amtsverweser Klaiber Huf die hiesige ständige Stelle ernannt werden konnte, freuten wir uns herzlich, unsre Kinder nach mancherlei Wechsel der liebevollen Führung eines energi­schen Lehrers anvertrauen zu dürfen. Der Gesangverein mar glücklich, den Dirigentenstab in die Hand eines Mannes gelegt zu haben, von dem man bestimmt erhoffte, daß er den damals schon weithin bekannten Verein zur höchsten Blüte und Ent­faltung bringen könnte. Wir haben uns nicht getäuscht. Herr Klaiber hat jederzeit in der Schule wie im öffentlichen Leben, auch wenns auf Kosten seiner Gesundheit ging, seinen Mann gestellt- Er verstand es, zwischen Elternhaus und Schule ein Brücklein zu schlagen, das auch, wie wir hoffen, nach seinem Wegzug nicht ins Wanken gerät, und aus jedem einzelnen Schüler das Wesentliche herauszuholen. Seiner zielsicheren Führung verdanken die beiden Vereine ihre heutige Stellung und ihre hervorragend gute Schulung. Es war ein großes Stück Arbeit, im Wettgesang in den letzten Jahren bei starker Konkurrenz das Höchste zu leisten und mit dem Siegespreis heimzukehren. Im Kollegenkreis der Nachbargemeinden und der Bez.-Lehrervereine Herrenberg und Nagold war Herr Klaiber als Mensch und ausgezeichneter Musiker stets gerne gesehen. Und wäre es im Leben nicht so eingerichtet, daß bei den Ro­sen gleich die Dornen stehen, hätte ihn sein Herz nach so kur­zer Zeit auch nicht schon in die Ferne gezogen. Die Anspra­chen vom Schulth. Amtsverweser und Vorstand des Vereins Fritz Haag, sowie des Gemeinderats Georg Brösamle z. Adler legten beredtes Zeugnis von der Wertschätzung Herrn Klaibers ab. Der Scheidende sprach hieraus in ruhiger, klarer Weise von seinem Einstand in Unterjettingen bis zum Abschieds­abend. Es ist eine kurze Zeit, aber arbeits und abwechslungs­reich, voll schönen aber auch schlimmen Erlebnissen und Ein­drücken. Die Vereine ließen aus voller Brust noch manch Lied ertönen und fürwahr, sie haben ihrem Dirigenten Ehre gemacht. Wir lassen ihn ungern nach Gärtringen ziehen und wünschen nur, daß er sich dort bald heimisch fühlen, aber sein Unter­jettingen darüber nie vergessen möge.

Neuenbürg, 6. Jan. Gut abgelaufe». Der Wecker­linie-Mannschaft wie der neuen Motorspritze drohte in ver­gangener Woche, als sie wegen eines Kaminbrandes auf die Gräfenhauser Steige gerufen wurde, größte Gefahr. Der Brand war unbedeutend, sodaß sie nicht mehr einzugreifen brauchte; als sie abrücken wollte, kam das Gefährt, auf dem siü, die gesamte Mannschaft befand, ins Gleiten, obwohl die Räder vielfach mit Schneeketten versehen waren, stellte sich quer über die abschüssige, durch Schlittenfahren glatte Straße und glitt in dieser Stellung abwärt. Nur dem Umstand, daß die Motorspritze zwischen einer Mauer und einem Zaun einge­klemmt wurde, ist cs zu verdanken, daß ein folgenschweres Un­glück verhütet wurde.

Freudenstadl, 5. Jan. Staatsrat Bosler tu Freuden» stadt. Zu einem Winteraufenthalt ist hier der württ. Gesandte in Berlin, Staatsrat Bosler, mit seiner Gemahlin eingetroffen. Er hat im Kurhaus Palmenwald Wohnung genommen.

Alpirsbach, 5. Jan. Schöner Neujahrswunsch. In den letzten Tagen war in den amtlichen Bekanntmachungs- kästchen von unbekannter Hand ein Neujahrswunsch an die Gemeindeoertreter ausgehängt, der in seiner originellen Art wohl auf manche Gemeinde paffen würde.

Da auf dem hiesigen Rathaus Beständig der Draht aus,

Geb Gott euch zur Tagung Das Geld und Begabung Fürs künftige Jahr Herr mach es wahr.

Dann winkt uns ein frohes, gesundes Neujahr!

Spiel und Sport

Nagold ll Liebeuzell 16:1

Es war ein Freundschaftsspiel, wurde aber ziemlich hart ausgetragen. Der rutschige Schneeboden gab auch Anlaß zu verschiedenen unbeabsichtigten Zusammenstößen, die jedoch alle harmlos verliefen.

L. gibt zunächst den To» an und es hat den Anschein, als ob N. gegen diesen Gegner nicht recht aufkommen wolle. L. steht seine forschen Bemühungen auch schon nach wenigen Minuten durch ein Tor belohnt. Doch N. findet sich jetzt auch und verschärft das Tempo, wodurch L. zurückgedrängt wird. Bald fällt auch der Ausgleich und nicht lange darnach geht N. in Führung. Nun kann N. nur noch selten gefährlich

werden. N. hat das Heft sin der Hand. An diesem Bild änderte sich auch nach der Pause nichts mehr. Wohl kommt L. ab und zu noch gegen das N er Tor, im allgemeinen be- bauptet aber N das Feld und kann bis zum Schlußpfiff die Torzahl auf 6 erhöhen. L. konnte in der zweiten Hälfte das scharfe Tempo von N. nicht durchhalten und so ist der Sieg auch in dieser Höhe vollauf verdient. Der Schiedsrichter be­mühte sich, dem Spiel ein unparteiischer Leiter zu sein, über­sah jedoch manche Verstöße auf beiden Seiten und dürste seine Entscheidungen manchmal etwas rascher treffen. G. K.

Sendefolge der Südd. Rundfunk A^-E. Stuttgart

Montag, 7. Iaavar:

10.30: Schallplattenkonzert, u.00: Nachrichtendienst. 12.00: Wetterbericht. I2.1S: Schallplattenkoirzert. 13.<5: Nachrichtendienst. 18.00: Konzert der Funkwerk»»«. 16.35: Aus komischen Opern. 18.00: Zeitangabe, Wetter­bericht, Bericht, des Landesorbeitsamts. 18.15: Vortrag: Der Bienenhonig als Nahrung«., Genuß- und Heilmittel. 18.45: Bortrag: Magi« ui der Gegenwart. 12.15: Vortrag: Wirtschaft und Werbung. Ig.45: Zeitangabe, Wetterbericht. 20.00: Winterfest des Singchors der Württ. Landestheater. Anschließend: Nachrichtendienst.

Füttert die hungernden Vögelein!

- i, .M

Letzte Rachrichte«

Die Dawesleislung der deutschen Industrie für 1929

Berlin, 6. Jan. Für Verzinsung und Tilgung der Da- wes-Jndustrie-Schuldverschreibungen sind nach der Bestim­mung des Reichswirtschafts- und des Reichsfinanzministers im Kalenderjahr 1929 wie im Vorjahr 330 Millionen Mark von der Industrie aufzubringen, d. h. 7,8 vom Tausend des neu veranlagten Betriebsvermögens bzw. der Betriebs­grundstücke (gegen 7,65 v. T. im Jahr 1928).

Ludendorff kommt nach Tübingen

Tübingen. 6 sian. Ludendorfs spricht in Tü­bingen. Am 13. sianuar wird General Ludendorff aus Einlösung des Tannenbergbunds einen öffentlichen Vortrag im großen Museumssaal über das unheilvolle Wirken der überstnailichen Mächte im Weltkrieg halten.

Großfürst Nikolaj Nikolajewitsch P _

Paris, 6. Jau. Nach einem Telegramm aus Nizza ist Großfürst Nikolaj Nikolajewitsch in seiner Villa in Antikes gestorben.

Herzschwäche als Todesursache bei Großfürst Nikolaj Nikolajewitsch.

Paris, 7. Jan. Der unerwartete Tod des Großfürsten Nikolaj Nikolajewitschs ist auf eine plötzlich ejngetretene Herzschwäche zurückzuführen. Noch in den letzten Tagen hatten sich in dem Befinden des Großfürsten, der bekannt­lich Mitte vorigen Jahres in seiner Villa in Antikes von einer Lungenentzündung befallen worden war. Anzeichen einer leichten Besserung gezeigt. Die französische Presse widmet dem verstorbenen russischen Obcrkommandierenden im Weltkriege fpaltenlange Nachrufe.

Als Nachfolger des Großfürsten, der bekanntlich Füh­rer aller Organisationen ehemaliger russischer Heeresan­gehöriger war. wird der General Kutepoff genannt.

Diktatur in Südslarvien

König Alexander übernimmt die staatliche Macht. Eine aufsehenerregende Proklamation.

Belgrad, 7. Jan. König Alexander hat heute eine Pro­klamation an das Volk erlassen, in der er erklärt, daß alle seine Bemühungen, mit dem bisherigen Parlament zusam­men die Staatsgeschäfte zu führen, ergebnislos verlaufen sind. Die traurigen Ereignisse in der Skupschtina haben zu einem unerträglichen Zustand geführt, der sowohl das An sehen als den Kredit des Landes im Innern wie auch nach außen gefährde. Nunmehr hat, so heißt es in der Prokla­mation weiter, die Stunde geschlagen, keinen Vermittler mehr zwischen dem König und dem Volke zu dulden. Der Parlamentarismus, so wie er heute sich zeigt, führt z» einer Auseinandersetzung, die die staatl. u. nationale Ein­heit in größtem Maße gefährdet. Meine heiligste Pflicht ist es, mit allen Mitteln die staatliche nud nationale Ein­heit zu bewahren und ich bin, entschlossen, diese meine Pflicht ohne Wanken zu erfüllen. In diesem ernsten Au genblick habe ich an alle Serben, Kroaten und Slovenen dieses Wort gerichtet, in der Hoffnung, in kürzester Zeit Einrichtungen in der Staatsverwaltung ins Leben zu ru­fen, welche dem allgemeinen Volksbedürfnis und dem staatlichen Interesse am besten entsprechen. Aus diesem Grunde hebe die Staatsoerfassung des Königreiches SKS. vom 8. K. 1821 aus. Ihre Gültigkeit erlischt mit dem heuti­gen Tage. Alle Staatsgefetze bleiben weiter in Kraft. Mein Entschluß ist es auch, die Skupschtina aufzulösen.

Qucstion Mark" 123 Stunden in der Luft.

Newyork, 7. Jan. Nach den letzten Meldungen befindet sichQuestin, Mark" 123 Stunden in der Luft.

Isländische Studenten in Hamburg. In Erwiderung der wiederholten gastfreundlichen Aufnahme deutscher wissen schaftlicher Expeditionen in Island, ist von Hamburg eine Einladung an die isländische Studentenschaft ergangen, derzufolge am 4. Januar 10 isländische Studenten aus Reykjavik zu einem dreiwöchigen Besuch in Hamburg ein getroffen sind.

Die neuerbaute Straßenbrücke über die Nordelbe in Hamburg wurde am 5. Januar eingeweik-t und dem Ver- kebr überaebeu.

Hendel und Verkehr

Welchen Zwecken dienle der deullche Boden im siohr 1927? 28,41 Millionen Hekiar, das sind 62.77 Prozent der deutschen Bodenfläche, wurden im i^odre 1827 londwirlschasllich genutzt. 12,74 Millionen Hektar, kos sind 27 18 Prozent, waren mit Wäidevn und Forsten bestanden. 4 7 Millionen Hektar, das find rund 10 Prozent, entfielen aus Haus- und Hosräume. Moorflöchc, Oed- imd Heideland, Wege, Straßen, Eisenbahnen, Wasserstraße» und öffentliche Anlagen. Die gesamte Binnen Wasserfläche Deutsch­lands (Flüsse. Kanäle. Seen) betrug 1927 etwa 781000 Hektar, das find rund 1,66 Prozent der deutschen A eichsstäche.

Hagelschäden in Württemberg Im Jahr 1928. Nach einem Be­richt der Norddeutschen Hagelversicherungsgesellschast über den Verlauf des Geschäftsjahres 1928 betrug die Fahl der Mitglieder in Württemberg 84 076 mit einer Versicherungssumme von 112 680 594 NM. auf 187 489 Hektar, in Hohenzollern 3180 mit einer Versicherungssumme von 4 216167 aus 8295 Hektar. In