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Aus Stadt und Land
Nagold, den 31. Dezember 1928.
Die Aufgabe heißt „hindurch!" und nicht „drunter weg"! Stammler.
Zm Slrom der Zeit
Zum Neujahrsfest
Eines der schönsten und bekanntesten Bilder, das uns der Volksmann unter den deutschen Malern, Ludwig Richter, hinterlassen hat, ist seine „Ueberfahrt am Schreckenstein". Wer's kennt, dem ist's ans Herz gewachsen, wenn anders er ein besinnlicher Mensch ist. lieber einen breiten, im Abendgold der scheidenden Sonne schimmernden Strom gleitet ein Ruderboot dahin, von einem alten Fährmann fast unmerklich gelenkt. Er hat voll besetzt. Ihm gegenüber sitzt ein weißhaariger Harfner, die Hände an den Saiten: zu seinen Füßen ein Knabe, der spielend mit einem Zweig im Wasser plätschert. In der Mitte ein junges Paar, die Welt über seinem Glück vergessend, Hand in Hand, und belauscht von einem Dirnlein, das seinen Heubündel auf die andere Seite bringen muß. Und endlich zwei junge Männer. Der eine, das Wanderränzlein auf dem Rücken, aufrecht, den Blick sehnsüchtig zur Höhe gerichtet, von wo das Ziel seiner Fahrt, die Burg, ihm winkt: der andere im Boot sitzend, wie versunken in Sinnen und Träumen. Jeder ist ganz mit sich selber beschäftigt, sieht nichts vom andern und merkt nicht das Gleiten im Strom. Doch der Fährmann rudert und rudert, die Strömung zieht und zieht — bald werden sie drüben sein.
Das Bild bedarf keiner weiteren Erklärung. Es ist ja — wer sieht es nicht? — das Gleichnis des Lebens, die verkörperte Predigt des Worts: „Du küssest sie dahinfahren wie einen Strom . . Aber was soll uns diese Predigt? Was dann, wenn wir also im Zeitenstrom dahintreiben? Hier scheiden sich die meisten. Die Leichtfertigen, die Wissens zuerst, was dann das einzig Richtige ist: „Lasset uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot!" Das Leben also ein Becher der L u st und nichts weiter: wie erbärmlich! Die Kindischen, die wollen spielen und spielen, vielleicht um immer höhere Einsätze, um Menschen gar, ja um die eigene Seele: aber spielen eben, nicht mehr! Das Leben einSpiel: wie würdelos! Und die Träumer nützen ihre Stunden, um sich eine Phantasiewelt zu schaffen, mit allen Farben des Lichts gemalt. Das Leben einTraum — wie enttäuschend am Ende! Die Schwerblütigen endlich, die des Daseins Ernst im Innersten empfinden, die leiden unter dem schreienden Kontrast zwischen dem. was sein sollte und dem, was ist, und höchstenfalls werden kann im verrauschenden Strom eines kurzen Menschenlebens, so tief, daß es sie lähmt. Das Leben ein G e f ä n g n i s: wie bitter!
Und wir? Einer ist über die Erde gegangen, dem nur ein kleines Stücklein „Zeit" gegeben war, der's aber genützt hat, um Werke zu wirken, von deren Frucht wir alle zehren. „Ich muß wirken, solange es Tag ist: es kommt die Nacht, da niemand wirken kann." Das Leben ein Saatfeld, eine wundervolle Gelegenheit zum Wachsen, Reifen, Lieben. Ob das nicht d i e Lösung der Zeitsrage ist, die allein ihrem tiessten Sinn gerecht wird? Ob die Dichterin nicht recht hat:
„Und Lichter mußt du an den Lebensweg dir stellen:
Glück, Lieben, frohes Schaffen — wie du sie magst nennen;
entzündeten am ewigen Licht sie nur ihr Brennen,
wird dir der Glanz die Straße Schritt um Schritt erhellen.
So wird dir — ob die Jahre wie im Rausch entschweben — die Erdenzeit ein Weg sein, den sich's lohnt zu wandern von einem Meilenstein getrost und froh zum andern: du gabst, ein Reicher, eine Seele deinem Leben."
E. Lauxmann.
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An der Jahreswende
Es gibt wohl kein Fest im Jahr, das mehr dem Hang des Zeitgenossen zum Dunkeln entgegenkäme als Neujahr. Die zwölf „Rauhnächte" zwischen Weihnachten und Heilig Drei König sind von altersher voll von Mystik, Prophetie, Schicksalsdeutung und zukunftsmeiserischem Begeben. Vom neuen Jahr hofft jeder auf die Einlösung alter Wunschzettel. Es wird auch vom Pessimisten seine Person immer als glücksbringend, als anders als die andern erwartet, als die große Wendung zum Besseren.
Die Zeitungen bringen vom delphischen Orakel an über Rostradamus und den Schäfer Bast Prognosen und Horoskope für das neue Jahr; 1929 scheint demnach ein etwas kratzbürstiges und problematisches Kind zu sein, das uns manche harte Nuß zu knacken geben soll. Nun, am Silvester 1930 sprechen wir uns wieder. Da hat sich dann herausgestellt: wie jedes Jahr — und so auch ergibt sich voraussichtlich für 1929 —, daß aus dem problematischen Säugling schließlich doch ein biederer Durchschnittsphilister geworden ist. Während man Säuglinge sonst im allgemeinen trockenlegt, wird das neue Jahr recht feucht und feuchtfröhlich gefeiert, denn wir leben noch nicht im Land der Proho- bition, allwo man auf verschwiegenen Hintertreppen seinen kleinen Alkohol aus Taschenlaternen und Benzinfeuerzeugen konsumieren muß.
Wir dürfen uns noch vor aller Welt einen steifen Grog, einen tüchtigen Punsch brauen oder sonst etwas Wärmendes hinter die Binde gießen. Da ist Silvester gerade die rechte Nacht dazu. Denn man sagt sich: Dieses alte Lumpenjahr geht ohnehin zu Ende. Da geht's auf einen bißchen mehr sündigen „nit z'samm" — im neuen Jahr wird man dann der bessere Mensch.
Infolgedessen nützt man die kurze Spanne Zeit, die man noch bis zur Umkehr hat, als Gnadenfrist zu allerhand Henkersmahlzeiten aus.
Nichts verschiebt man so leicht und gern als das Besserwerden. Gute Freunde und Bekannte schicken uns gedruckt, geschrieben, in Prosa oder Reim ihre herzlichen Wünsche zum neuen, besseren Jahr, und auch der Briefträger schließt sich ihnen ebenso herzlich mit seinen Wünschen an. Die Zeitungsfrau, der Kaminkehrer, die Tonnenträger und das Milchmadl steh-en als Gratulanten vor der Tür. Und ihnen schließen sich alle an, die einmal durch den Hausgang oder übers Treppenhaus gegangen sind. Eis- und Kohlenmänner, Lehrbuben und Hausierer.
Die Wirte, die immer vom Auf und Ab der Zeitläufte das meiste haben, begrüßen den Jahreswechsel am herzlichsten. — Feierte man früher die Jahreswende im Schoß der Familie, so hat sich dieses Fest schon stark nach außen verlegt. — Man will da unter Menschen sein, fröhliche Gesichter
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
sehen, „Betrieb" haben. Und der unvermeidlicbe Tanz kann dabei nicht entbehrt werden. Man nimmt schon ein bißchen Vorschuß auf den Fasching, damit man Heuer nicht zu kurz kommt.
Die Polizei gibt den braven Kindern nach eine Extrapolizeistundenzulage, weil sie auch nicht „so sein kann", und auch ihr alle heiligen Zeiten sin fühlendes Herz im Busen schlägt. Draußen knallt und bollert es. Freude ohne Lärm ist nur halbe Freude. Es muß sich was rühr'n, und es wäre eine undankbare Aufgabe für Rassen- und Stammespsychologen, die Zusammenhänge zu erforschen, die zwischen Schießpulver und starken Gemütsbewegungen vorhanden sind. Wer keine Pistole brauchen will, um das neue Jahr festlich zu begrüßen, der gießt sich aus Blei eine hübsche symbolische Figur. Am Neujahrsmorgen ist uns jedes Jahr eine neue Erwartung, eine bestimmte Hoffnung: Heuer wird's aber ganz anders! Wir sind am ersten Jonuhx alle ein bisicken ovnmiststch Pnd das ist reckt so. Drum sei unsere Losung auch sür heute der alte genuesische Wappenspruch:
Herz zag nit— . .
Maul klag nit —
Fortuna stirb nit.
Prosit Neujahr!
Zom neua Jahr viel guats Ond ällweil froha Muats,
Da Kopf et hanga lau,
Mags no so herb her-gau.
Duats manchmhr donnera, kracha:
Ganz oifach drüber lacha.
Des Hilst en älle Laga,
Sell möcht i Euch bloß sag«
Ond uf da Weg Euch gäa.
Mel Erüaß! llf Wiederseha!
Karl Loh Müller, Stuttgart.
Vom Silvesterpunsch
Der Dichter Johannes Trojan hat in einem Büchlein, „Bowlen und Pünsche" genannt, eine große Anzahl Rezepte zusammengestellt. Es dürfte wenig bekannt sein, daß Trojans ältester Vorgänger — ungefähr viertausend Jahre vor ihm gelebt und seine Erfahrungen in einem Papyrus niedergelegt hat. „Man quirle mehrere Eier mit Honig und Traubensaft zusammen und gieße kochenden starken Rotwein in das Gemenge hinein. Man rühre es zu Schaum und nehme es dann vom Fuer. Ehe man es trinkt, gebe man gestoßene Granatapfelkerne hinein." Dieses etwas komplizierte Rezept scheint die klassische Zeit der ägyptischen Könige nicht überdauert zu haben. Der Begriff Punsch stammt offenbar aus Indien und führt seinen Namen auf die indische Zahl fünf „pencha" zurück, weil es im Gegensatz zu Schillers bekanntem Gedicht fünf Elemente sind, die hier innig gesellt werden müssen: etwas Saures (gewöhnlich Zitrone), etwas Süßes (Zucker), ein Gewürz (Nelken oder ähnliches), Wasser und schließlich das Wichtigste: eine geistige Flüssigkeit, Rum, Kognak, Arrak oder ähnliches. Die erste Erwähnung dieses Getränkes bringt Mitte des siebzehnten Jahrhunderts der alte Adam Olearius, der von einem altindischen Getränk Palipuntz in seiner Reisebeschreibung spricht.
Aus Indien scheinen auch die Engländer dieses ihr Lieblingsgetränk gegen Enk^e des siebzehnten Jahrhunderts bezogen zu haben. Bekannt ist die Orgie, die der Admiral Rüssel 1700 in Cadir veranstaltete, wo er einen Springbrunnen mit Punsch füllen und einen Knaben aus einem Boote darauf hin und her fahren ließ, der immerfort die Gläser füllen mußte.
In Deutschland soll der alte Deslauer den Punsch eingeführt haben, und zwar um die Mitte des 18. Jahrhunderts. Er bildete die Begeisterung all der dicbtenden Jünglinge um und nach Klopstock; sogar der kühle Johann Heinrich Boß hat ihn -als Nachfolger des altgermanischen Mets besungen. Die Weimarer Großen waren seinen Reizen auch keineswegs abgeneigt; Goethe widmete ihm ein venezianisches Epigramm, und Schiller besang ihn in zwei weltberühmt gewordenen Liedern.
Dienstnachrichteu.
Die Ministerialabteilung für Bezirks- und Körperschaftsverwaltung hat die Wiederwahl der Schultheißen Christoph Schmid in Rohrdorf, OA. Nagold, und Gottl. Schmidt in Gechingen OA. Calw zu Ortsvorstehern dieser Gemeinden bestätigt.
Der Herr Präsident der Reichsbahndirektion Hai im Zusammenhang mit der am 1. April 1929 in Kraft tretenden Neuordnung der Aemter im Bezirk der Reichsbahndirektion die Stelle des Vorstands des künftigen Reichsbahn-Betriebsamts Calw dem Reichsbahnrat Ammon daselbst übertragen und und den Reichsbahnrat Sch midi in in Freudenstadt nach Sigmaringen als Vorstand des künftigen Reichsbahn-Betriebsamts an diesem Ort versetzt.
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Bilanz der letzten 6 Jahre.
Vom Rathaus.
Gemeinderalsfitzuug vom 28. Dezember 1928.
Anwesend: Der Vorsitzende und 13 Gemeinderäte.
Abwesend: Die Gemeinderäte Strenger, Gabel und Harr.
Mitteilungen: Einige Gesuche um Wafferleitnngsan- fchlüffe, Entschädigung sür ein Gartenmäuerchen werden wunschgemäß erledigt. Der Eckbauplatz an der Moltkestraße wird dem Christian Volz, Bäcker und Schreiner zu den üblichen Bedingungen in Aussicht gestellt zwecks Ueberbauung im Jahre 1929.
Die stöbt. Rechnungen für 1926 sind ohne Anstand geprüft worden. Sie wurden heute abgenommen und dem Rechner Entlastung erteilt. Der achte Verteilungsschlüssel bringt einen Rückgang der Rechnungsanteile, sodaß der Anteil der Stadt an Einkommens- und Körperschaftssteuer für 1928 nicht unwesentlich zurückgehen wird.
Gegen die am 8. Dezember vorgenommene Gemeinderatswahl sind keine Einsprachen eingegangen, da auch gegen die Person der Gewählten keine Hindernisgründe vorliegen, steht dem Eintritt der Neugewählten nichts im Wege. Die Einführung und Beeidigung findet am Mittwoch, den 9. Jan.» nachm. 5 Uhr, statt. Den beiden Wahlkommisfionen wird für ihre ehrenamtliche Tätigkeit bei der Wahl und insbesondere bei der Stimmenzählung wärmster Dank gesagt. Zum Schluß dankte der Vorsitzende den ausscheidenden Kollegtalmitgliedern und führte dabei aus, daß auch eine kritische Einstellung anerkennen müsse, daß in den letzten 6 Jahre« Aufbauarbeit im wahrsten Sinne des Wortes geleistet worden sei. Neben neuen
Montag, 31. Dezember 1928.
Aufgaben seien alte Probleme in einem Umfang gelöst worden, wie wir selbst nicht zu hoffen wagten. Durch die ununterbro chene Fortsetzung des Wohnungsbaus konnte das Kapitel über die leidige Wohnungszwangswirtschaft geschlossen werden. Den Wohnungsbau hat dabei nachhaltig gefördert der Ausbau unserer Wasserversorgung, die Erwerbung und Bereitstellung von Siedlungsgelände durch die Stadt und die Anlage von Straßen und Wegen. Die Fest- und'Konzertsaalfrage ist durch die pri- vate Unternehmungslust vorbildlich gelöst, ebenso hat die Kleinkinderschule nach jahrzehntelangen Erwägungen dank dem Entschluß der Kirchengemeinde ein geradezu ideales Heim bekam- men und wer hätte geglaubt, daß die schwerste aller städtischen Aufgaben, die Nagold- und Waldachkoirektion, mit ihren Nebenunternehmen der Kanalisation und der Straßen- und Weganlagen mit Hilfe des Staats so rasch erledigt werden würde, wie es geschehen ist! Unter dem Eindruck der furchtbaren Wolkenbruchkatastrophe vom 5. Mai 1927 war jedermann der Auffassung, daß mit der Verbesserung unserer Hochwafferabfluß- verhältnisse doch endlich etwas Durchgrestenves geschehen muß. Aber auch auf allen anderen Gebieten öffentlichen Gemeindelebens ist tüchtig gearbeitet worden. Es muß auf den Ausbau der Latein- und Realschule, auf die Schaffung eines Autoliniennetzes in Nagold durch die Post und besonders durch die Fa. Benz L Koch, das die tatkräftige Förderung des Gemeinderars erfahren hat und auf die besondere Fürsorge, die unserem Stadtwald zugewendet wurde, hmgewiesen werden. Welche Summe von Kleinarbeit mußte zur Inganghaltung der Verwaltung geleistet werden, welch gewaltige Arbeit erforderte fr. Zt. die Inflation und dann wieder die Ueberleituny in die Stabilisierung? Wahrlich, es wird selten einmal in einer 6jäh- rigen Wahldauer mehr geleistet worden sein als in dieser! Die Grundlagen und Voraussetzungen zu einer gesunden Weiterentwicklung der Stadt sind, zum Teil auf lange Sicht, geschaffen. Die engen Fesseln des früheren Rahmens sind gesprengt. In einer schweren aber auch großen Zeit an der Verwaltung der Stadt tatkräftig mitgewirkt und der Stadt Bestes gesucht und gewollt haben, ist ein bleibendes Verdienst der ausscheidenden Mitglieder. Sie scheiden mit dem Bewußtsein, ihre Pflicht getan zu haben. Mit einem nochmaligen Dank an die ausscheidenden Mitglieder für ihre treue und erfolgreiche Mitarbeit schloß der Vorsitzende die letzte Sitzung im alten Jahr. Mit den städt. Beamten vereinigten sich dis Gemeinderäte zu einem Abschiedsschoppen in der „Linde".
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Witterungsumschlag
Nach einem rapiden Barometersturz hat das bald frühlingsmäßige Wetter der letzten Woche neuem Frost und Schneefall das Feld räumen müssen. Noch gestern morgen und mittag, als die Sonne ihre wärmenden Strahlen vom Himmel sandte, dachte man kaum an einen solch plötzlichen Umschwung und es wird nur wenige gegeben haben, die nicht mit leuchtenden Augen dem einsetzenden Schneetreiben, dem Huschen uns Tanzen der kleinen weißen Kobolde vom Fenster aus zugesehen haben. Wie lang allerdings das Frostweiter anhält und uns ein Herum waten auf den aufgeweichten Wegen und in den großen Pfützen erspart, wissen wir in dem Augenblick, in dem dieie Zeilen geschrieben werden nicht, dafür vielleicht aber um so besser, wenn sie heute mittag gelesen werden. „Schi Heil" oder „Schi Heul" ?
Wandkalender 1829
Wie in jedem Jahr, so geben wir auch Heuer wieder unserer Leserschaft den übersichtlich angeordneten Gesellschafter-Wandkalender mit dem Markt- u. Postgebührenverzeichnis im schönen Zweifarbendruck in die Hand. Möchte er mehr frohe und glückliche Tage als sein Vorgänger für uns alle enthalten. Den neu eintretenden Lesern wird der Kalender auf Verlangen kostenlos zugestellt.
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Vom Januar. Der Januar, der erste Monat des Jahres, zeigt ein gar eigenartiges Gesicht: Halb steht er noch im Bann des lichtergeschmückten Weihnachtsbaums, der meist bis zum Dreikönigstag in der heimeligen Stube aufgestellt bleibt, zur andern Hälfte liebäugelt er mit dem Prinzen Karneval, dem Gebieter des Mummenschanzes. Er , leitet das Jahr mit den Neujahrsfeiern in den Kirchen ein und bringt mit dem Dreikönigstag alte Bräuche in Erinnerung. Jahreszeitlich betrachtet, ist der Januar mit. seinem durchaus winterlichen Charakter meist der kälteste Monat des ganzen Jahres. Auf seinen winterlichen Charakter weisen auch die bekanntesten deutschen Namen des Januar hin. Man nennt ihn den Eismond oder den Hartung, weil im Januar die Bäche zu hartem Eis gefrieren. Der allgemein gebräuchliche Name Januar stammt vom lateinischen januaris mensis und diese Bezeichnung wird abgeleitet von Janus, dem römischen Gott der Eingänge und Türen. Ein wertvolles Geschenk bringt uns der Januar ^ durch den wachsenden Tag. Die Länge der Tage nimmt im ' Januar etwa um eine Stunde zu. Von den 31 Tagen des Monats sind in diesem Jahre fünf Sonntage. Der Dreikönigstag fällt auf den 6. Januar und beschließt die Weihnachtszeit.
Der Bauer will von einem milden Januar wenig wissen, - woraus eine Reihe von alten Bauernregeln hindeuten. - Einige von ihnen lauten: Die Neujahrsnacht hell und klar, deutet aus ein gutes Jahr. — Januar warm, daß Gott erbarm. — Januar naß, bleibt leer das Faß. — Tanzen im Januar die Mucken, so muß der Bauer nach Futter gucken.
— Im Januar viel Regen und wenig Schnee, tut Bergen, Tälern und Bäumen weh. — Januar hell und weiß, macht ' uns den Sommer heiß. — Wirft der Maulwurf im Januar, so dauert der Winter bis Mai. — Winternebel bringt bei Ostwind Tau, der Westwind treibt ihn aus der Au. — St. Paulus (25.) schön mit Sonnenschein, bringt Fruchtbarkeit dem Korn und Wein. — Morgenrot am ersten Tag. Unwetter bringt und große Plag. — Bei Donner im Winter ist Kälte dahinter. — Frühregen entweicht, eh die Uhr ans Zwölfe zeigt. — Januar hart und rauh, nützet dem Getreidebau. — Wenn das Gras wächst im Januar, wächst es schlecht das ganze Jahr. — Auf trockenen, kalten Januar folgt viel Sckpiee im Februar. — Ein schöner Tag an PauS Bekehrung (25.), bringt allen Früchten reiche Bescherung.
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Berveck, 31. Dez. Selbstlötung. Am Sonntag Morgen um 8'/-- Uhr wurde durch den Fischmeister in einem Teich der Fischzuchtanstalt des Frh. von Gültlingen'schen Gutsbefitzes die Leiche einer Frauensperson entdeckt. Sie wurde als die 26 Jahre alte Dorothea Faßnach 1 von Zwerenberg erkannt. Die Unglückliche hat sich am Samstag Abend etwa um 7 Uhr sonntäglich angezogen von ihrem elterlichen Hause entfernt und scheint sich aus noch unbekanntem Grunde in den Werher gestürzt zu haben. Ein zufälliger Unglücksfall durfte nach Lage der Verhältnisse nicht in Frage kommen. Für, ein, evtl, begangenes Verbrechen hat man bisher keinerlei Anhalispunkte.
Mm die UiMda Ml!