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Ragolder TagblattDer Eejelljchafter"

Freitag» 21. Dezember 1828

Beförderung ein Hindernis entgegenstehe: Die Brücke beim Gmünder Torhäuschen, deren Torpfeiler die mächtigen Schalen ebensowenig durchließen als Trojas Tore das höl­zerne Pferd So entschloß sich denn der Stadkrak von Gmünd in der Sitzung vom 11. März 1861» die hemmenden Torpseiler abbrechen und nie mehr aufrichken zu lasten. Ein weiterer Beschluß ging dahin, die auf den Torpfeilern be­findlichen Statuen von Maria und dem hl. Johann v. Nepo­muk am Eingang zum Sk. Salvator aufstellen und hierzu steinerne Postamente fertigen zu lasten.

" Hohenheim, 20. Dez. An der Landwirtschaft­lichen sind im lausenden Winterhalbjahr 170 Studierende eingeschrieben. Hiervon sind 55 Württembergs!:. Unter den 115 Nichlwürttembergern befinden sich 97 Neichsangehörige. davon aus Baden 35. Bayern 11, Hessen 10, Preußen 32. Außerdem nehmen 30 Gasthörer, darunter 9 weibliche, am Unterricht teil.

Vaihingen a. F.. 20, Dez. Ehrend iirgerin Der Gemeinderat hat aus Anlaß des 50jährigen Geschäftsjubi­läums der Brauerei Leicht beschlossen, der Gattin des Gründers, Frau Kommerzienrat Fanny Leicht geb.

' Widmaier, das Ehrenbürgerrecht der Gemeinde Vaihingen zu verleihen. Eine Abordnung des Gemeinderats iiber- brachtc die Ehrenurkunde am Tage des Jubiläums,

Eßlingen a. 1t.. 20. Dez. Schneegänse, Am Diens- tag war eine größere Schar Schneegänse zu beobachten, die in beträchtlicher Höhe über die Stadt in südöstlicher Richtung wegflogen.

Urach, 20. Dezember. Engländer und Fran­zosen. Am letzten Donnerstag abend blieb ein franzö­sisches Personenauto, das auf der Fahrt von Paris nach München war. bei der Höhe zwischen Hengen 'md Böhrin­gen angeblich im Schnee stecken, so daß die Insassen, ein > Franz vsenpaar. aussteigen mußten and genötigt waren, zur Wiederflottmachung des Autos mit Hand anzu­legen. Der Führer des Autos, angeblich ein Tng önde r. blieb am Steuer sitzen. Als dann das Auto wieder m Gang kam, fuhr er weiter, ohne das Franzosenpaar mitzunenmen. Diese mußten sich im hohen Schnee aus Schuft:rs Rappen nach Böhringen begeben, wo sie der dortigen Landjäge-stelle Anzeige erstatteten. Durch sofortige telephonische Verstän­digung war es möglich, das Auto in Ulm anzuhalten. Die Absichten des englischen Führers sind unbekannt.

Aus Stadt und Laad

Nagold, den 21. Dezember 1928

Wir lieben das. was unsere Augen und unsere Hände begehren. Bleibt aber unsere Liebe auch dorr beständig, wo wir besitzen, so ist sie. uns selbst unbe­wußt, zur Treue geworden.

Vom richtigen Schenke»

Freude bereiten, froh machen zu dürfen ist der selige Zaulwr der Wochen vor Weihnachten, der Tausende um­fangen hält. Ob Altes wiederauf neu" hergerichtet, ob aus gediegenem Material ein neues geschaffen wird, oder ob heimlich beiseite getragene Sparpfennige einen Ein­kauf ermöglichen, immer klingt im Innern eine beglük- kende Stimme mit: Ich darf geben und in meiner Gabe meine ganze Liebe zum Ausdruck bringen.

Ja, wenn ich Geld hätte", trotzt irgendwo eine Stimme,dann wollte ich auch andere froh machen kön­nen." O du Unverstand! Der Aufwand, den du machst, tuts nicht, die Liebe ists, die beglückt, die Liebe, die nicht erst im Dezember einem Herkommen gemäß aufrvacht und nun mittun will, weil andere das eben auch tun. Nein, die im ganzen Jahr lebendig ist, um Opfer zu bringen. Was sind ein Paar feine Strümpfe, die man sich versagt, gegen den lebendigen Glanz in den Augen des Vaters, ter, einen Herzenswunsch mit ihrem Opfer erfüllen kann? Was sind Kinovorstellungen, papierene Vorführungen, gegen dem lebendigen Glanz in den Augen des Vaters,

dem der Sohn ein schönes Buch auf den Weihnachtstisch gelegt hat, erworben aus vielen kleinen einzelnen Ver­zichten?

Aus Ueberfluß und Fülle heraus läßt sich leicht schen­ken. Das ist keine Kunst. Wer aber sein Weniges so zu- zusammenhält, wer sich selbst Wünsche versagen kann, der steht mit vollen Händen unterem Weihnachtsbaum, atem­los vor eigenem Glück, weil er die Seligkeit des Beglük- kens auszukosten gelernt hat.

Noch eins aber gehört zum rechten Geben: die gehei­men Wünsche der andern zu erlauschen. Es ist eine gewisse Ungeschicklichkeit, wenn eines dem andern schenkt, was es selber gern hätte. Sie bringt oft enttäuschte Ge­sichter. Darum mit feinem Sinn früh im Jahr beachten, was dem Vater. Mutter, den Geschwistern nottut, was sie freut und dabei mit keinem Gedanken an sich selbst den­ken!

Und wenn dann Weihnachten kommt, dann in saube­res Päckchen aus der Gabe machen, ein kleines Tannen- zweigchen in sein Schnürchen stecken, ein liebes Wort da­rauf schreiben und Jubel und Freude der Beschenkten werden noch lange nach Weihnachten widerhallen in einem Herzen, das sich losgelöst hat von Selbstsucht, und Opfer zu bringen verstand für andere. Persönliche Opfer zu bringen das ist das ganze Geheimnis seligen und be­seligenden Gebens. H. K.

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Vom Rathaus

Gemeinderatsfitzung vom 19. Dezember 1928.

Anwesend: Der Vorsitzende Stadtschultheiß Maier und 12 Eemeinderäte. Abwesend: Die Eemeinderäte Ga­bel, Harr, Weitbrecht und Schräder.

Mitteilungen:

Im Einlauf befindet sich eine Einladung zur Weih­nachtsfeier der Kleinkinderschule am Frei­tag Nachmittag 3.30 Ilhr; Kenntnis genommen wird von dem Bericht des Württ. Revistonsvereins über die Prü­fung der Kraftfahrspritze, der zu einem befrie­digenden Ergebnis kommt, von einem Erlaß des Ober­amts über die verbilligte Abgabe von Torf st reu und von einem Schreiben des Stadtschultheißenamts Wildberg über das dortige staatliche Vermestungsamt für Feldbereinigung, das nach Herrenberg ver­legt werden soll. Das Amt hat im Bezirk noch eine Reihe von Feldbereinigungen zu bearbeiten, die wegen Ar­beitsüberhäufung seit Jahren rückständig sind. Eine Wegverlegung ist deshalb unverständlich. Die Bestrebun­gen Wildbergs auf Erhaltung des Amts für den Bezirk werden von hier aus tatkräftig unterstützt.

Rückgabe der Präparandenanstalt an das Seminar:

Das Seminarrektorat ist im Auftrag des Oberschulrats an die Stadt um Rückgabe der stadteigenen Präparanden­anstalt, herangetreten. Die Stadt hat sich bekanntlich beim Bau des Seminars verpflichtet, eine Präparandenanstalt zu bauen und dem Seminar gegen einen jährlichen Miet­zins von 2 000 M zu überlasten. Bei dem Abbau des Se­minars hat der Oberschulrat im Jahre 192-t das Gebäude der Stadt zur Verfügung gestellt und dabei vorläufig das Recht sich Vorbehalten, das Gebäude wieder für seine bis­herigen Zwecke in Anspruch zu nehmen, falls dies die wie- i der zunehmende Zahl der Seminarklassen erforderlich ma­chen sollte. Die Zahl der. Klaffen wächst nun von Jahr zu Jahr und im nächsten Frühjahr ist die vierte neue Klaffe und vielleicht noch eine besondere Abiturientenklasse unterzubringen. So zeigt sich nun das Bedürfnis nach weiteren Räumen außerhalb des Seminargebäudes im Frühjahr 1929, spätestens aber 1930. Im früheren Pru- parandenanstaltsgebäude ist inzwischen die landwirtschaft­liche Winterschule mit 2 Sälen und 1 Schlafsaal und die Latein- und Realschule mit 3 Klaffen und mit dem Phy­sik- und Chemiesaal untergebracht. Eine anderweitige Unterbringung dieser Schulen ist nicht nöglich und zum Bau eines Schulhauses ist weder die Amtskörperschaft noch die Stadtgemeinde derzeit in der Lage. Da der Staat schon vor dem Kriege sich mit dem Gedanken trug, eine eigene Schule zu bauen, wäre es das beste, wenn er diese

Absicht jetzt verwirklichen würde. In diesem Sinne soll berichtet werden.

Vorübergehende Kreditbeschaffung:

Die Stadtgemeinde hat einen Reststaatsbeitrag für Nagold- und Waldachverbesserung von etwa 90 000 gut. der erst nach Verabschiedung des Hauptfinanzetats 1929 vollends ausbezahlt werden kann. Die Verwaltung wird ermächtigt, insolange einen kurzfristigen Kredit bei der Württ. Girozentrale oder einem anderen Geldinstitut aufzunehmen.

Bau- und Straßensachen:

Zur Instandsetzung baufälliger Wohnhäuser sind nach­träglich noch einigeWohnungsbaubeihilfen verwilligt wor­den, wozu noch niederverzinsliche Darlehen zu gewäh­ren sind. Seitens der Stadt wird die erforderliche Bürg­schaft übernommen. Die Wohnungskreditanstalt gibt vor­aussichtlich für 1929 Baudarlehen wie im laufenden Jahr; dagegen sind die Mittel zur Unterstützung des Wohnungsbaues bei der Landesversicherungsanstalt für 1929 beschränkt. Neubaulustige werden auf ge­fordert ihre Darlehensgesuche alsbald einzur'ci- chen. Wie in den nächsten Jahren die Verhältnisse sich gestalten, kann nicht gesagt werden. Ob die vielumstrit­tene Gebäudeentschuldungssteuer, die die Grundlage für die Gewährung der niederverzinslichen Baudarlehen bil­det, noch längere Zeit bestehen wird, ist unsicher, jedenfalls wäre mit ihrem Wegfall die Gewährung niederverzins­licher Baudarlehen unmöglich. Wer in der Lage ist und ein Eigenheim sich bauen will, wird gut tun, jetzt noch zuzugreifen und die Bauvergünstigungen sich noch zunutze zu machen. An Bauplätzen, öffentlichen oder pri­vaten fehlt es in der Stadt nicht. Bauabsichten, auch wenn die Pläne noch nicht gefertigt sind, wollen deshalb umgehend dem Stadtschultheißenamt angezeigt werden. Die Bewalzung der Vizinalstraße Jselshausen-Unter- schwandorf ist ein dringendes Bedürfnis. Der Aufwand beläuft sich nach der Berechnung der Oberamtsbaumeister- stelle auf 20 000 -kl. Wie der Etat 1929 sich gestaltet, kann bei dem derzeit niederen Stand der Holzpreise nicht ge­sagt werden und es ist mit der Bewilligung von Mitteln für 1929 Vorsicht geboten. Zunächst soll das Brechen und Beiführen der Kalksteine aus dem Steinbruch Ziegelberg vergeben, aber das Weitere Vorbehalten werden.

Obere Kreuzertalbachverbefferung:

Das Hauptversorgungsamt will zum Schutz der Ber- sorgungskuranstalt besondere Maßnahmen zur Verhü tung von llnwetterschäden im Kreuzertal treffen, ll. a. soll ein Kostenvoranschlag über die Verbauungen im obe ren Kreuzertal ausgearbeitet werden. Die Stadt hat an diesen Maßnahmen nur ein ganz geringes Interesse und ist zur Planbearbeitung nur bereit, wenn die Kosten er­setzt werden.

Forjtsachen:

Gegen die Führung einer elektrischen Leitung von der Versorgungskuranstalt bis zur Chefarztwohnung zwecks Anbringung einer Lampe wird nichts cingewen- det. Auf ein Gesuch um Verlängerung der Jagdpacht in der Winterhalde wird aus grundsätzlichen Erwä gungen öffentliche Verpachtung beschlossen.

Autolinie WildbergSulz:

Mit Wirkung vom 1. Januar 1929 ab geht die Auto, lmie Wildberg-Sulz-Hcrrenberg in den Betrieb der Firma Venz L Koch in Nagold über. Die beteiligten Earantie- gemeinden übernehmen Bürgschaft für sie Beschaffung eines Wagens von 7 500 -K, der in erster Linie als Si­cherheit dient u. garant. für eine Jahresmindesteinnahme von 11135 -K im bisherigen Verhältnis Da das Unter­nehmen in Händen der Firma Benz L Koch aussichtsreich ist, wird dem Vertrage zugestimmt.

Gesundheitsausstellung:

Das Deutsche Hygienemuseum in Dresden beabsichtigt, in der Zeit vom 19. bis 26. Mai eine Ausstellung für Gesundheitspflege in Nagold durchzuführen. Da die Aus­stellung von allen Seiten als nützlich empfohlen ist, wer­den die damit verbundenen Garantien von der Stadt übernommen, ebenso ein etwaiges Defizit an dem sich schon früher die allgemeine Ortskrankenkasse hier zu be­teiligen entschlossen hat.

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(16 Fortsetzung.)

Aber Dalbade mühte sich umsonst. Er sang gewaltig. Heydens Stimme übertraf die seine jedoch an Tonfülle.

Jetzt, da man beide Stimmen miteinander vergleichen konnte, zeigte sich, welch ein Gesangsphänomen Heyden war.

Er sang mühelos, wo Dalbade sich abquälen mußte. Er dominierte in der hohen Lage mit einer Kraft und Ton­schönheit. dem der Dalbade nichts Ebenbürtiges gegenüber- steilen konnte.

Kalt war die Stimme des berühmten Tenors.

Und er fühlte es selber.

Mit dem Mute der Verzweiflung kämpfte er. verlangte feiner Stimme das Letzte ab . . . aber über eine gewisse Grenze kam er nicht hinaus.

Sv kam es. daß auf offener Szene, als der alte Sänger Rerthold vom Wald unterlag, donnernder Beifall laut wurde, der Heyden galt.

Dalbade atmete auf, als sein Rivale abgetreten war. und versuchte noch einmal, das Publikum in seinen Bann zu . ziehen.

Aber es gelang ihm nicht.

Trotzdem war der Erfolg am Schluß des Aktes stark.

Dalbade zog Maro mit nach vorn und verbeugte sich mit d 'n beiden anderen Darstellern.

Das Publikum wollte Heyden sehen.

Der aber wollte nicht vortreten Der alte Grütz faßte ihn kurzentschlosten am Arm und führte ihn nach vorn.

Dalbade sah es und schob sich zusammen mit Maro an der Rampe plötzlich vor Heyden, versperrte chm gewisser­maßen den Weg.

Im nächsten Augenblick setzte ein erregtes Zischen ein.

Erst als der Intendant selbst oorgetreten und Heyden dem Publikum präsentiert hatte, beruhigte es sich wieder und applaudierte minutenlang.

.Abscheulicher Kerl, der Dalbade!" sagte der Bericht­erstatter zu seinem Kollegen Myers. .Will den Heyden

nicht vorlasten. Na, das Publikum hat es chm gegeben Ich freue mich von Herzen, daß ich heute einmal mit gutem Gewissen schreiben kann: der Dalbade ist ausgezeichnet, aber Vielem neuen Stern, diesem Stimmphänomen Heyden reicht er nicht das Wasser."

Im Schlußakt Zeigte es sich, daß Dalbade sich zu stark aus­gegeben hatte. Nur mit Mühe zwang er sein Partie. Er atmete auf. als er endlich den letzten Ton gesungen hatte.

Gespannt wartete das Publikum, ob Heyden nicht noch einmal käme. Und es wurde nicht enttäuscht.

Er trat zum Schluß auf. Als im Schlosse des Fürsten die Wogen des Festes hochgingen, floh der alternde Sänger Verthold vom Wald, der jahrelang am Fürstenhose gewesen war. von hinnen. Er nahm Abschied von der Stätte, die er gellebt, in einem wunderbaren Liede, das Heyden mit seinem Herzblut sang, in das er sein ganzes Fühlen strömen ließ.

Dann fiel der Dorhana-

Die Menschen, die dem Sllmmwunder gelauscht hasten, waren benommen von dem Eindruck des Sanges und des Spieles Dann brach es elementar los.

Tosender Beifall überschüttete Heyden, den Komponisten nnb die anderen Darsteller.

Es mn» ein ganz großer T-m der Staatsover.

Unzählige Male ging der Vorhang aus und nieder und immer wieder mußten stch die Künstler zeigen, bis das Publikum stch endlich b-^uhigke.

Die beiden Fräulein Enast fuhren mit frohem Herzen beim Der Jubel des Publikums in der Staatsoper klang noch in ihnen nach.

Wie staunten sie aber, als sie im großen Wohnzimmer Licht bemerkten.

Das Dienstmädchen kam ihnen entgegen.

Herr Heyden ist mit einigen Freunden gekommen, und ich habe die Herren ins Wohnzimmer geführt. Es ist doch recht ko. Fräulein Engst?"

Aber natürlich!" versicherte Anna, die ebenso wie die Schwester ganz verlegen vor Freude war.

Im Wohnzimmer trafen sie Heyden mit drei Herren an.

Heyden kam ihnen entgegen und iagte:Ich bitte um Verzeihung, meine Damen, daß wir Sie io spät noch über­fallen. aber ... es lallte durchaus eine kleine Feier ver­anstaltet werden, und ich fand dazu keinen lieberen Ort als hier bei Ihnen Darf ich Si-' meinen Freunden nor- ftellen und gleichzeitig zu einem Glase Sekt einladen?"

Gern nahmen sie an.

Die Herren waren Grütz. Feyerabend und der Komponist der Oper. Merzbacher.

Sie nahmen Platz, und bald hallte das Zimmer vom Lachen fröhlicher Menschen wider. Klein-Elsckien erwacht«.

Sie weinte auf. Anna hörte es und ging, ihren Liebling zu beruhigen.

Wo ist Papa?" fragte das Kind weinerlich.Papa ist gar nicht im Bettl! Ich Hab so Sehnsucht!"

Papa bat Besuch, meir Elschen! Du mußt schön brav schlafen. Er wird bald zu dir kommen."

Aber das Kind beruhigte sich nicht, und Anna ging zu Heyden.Ktein-Elschen will von Ihnen in den Schlaf ge­lungen werden. Ich kann das Kind nicht beruhigen!"

Heyden lächelte glücklich und entschuldigte stch für einen Augenblick.

Nach wenigen Minuten horchten sie alle auf Sie hörten die Stimme des gottbegnadeten Sängers Heyden.

Er sang sein Kind in den Schlaf.

Eine stille, innige Weise Schuberts erklang.

Glückliches Kind!" dachten sie.Du bist glücklicher als wir alle, dich stnot Willmar Heyden, der große Künstle», in den Schlaf Seine ganze kindfrohe Seele gibt er dem Liede mit. das er an deinem Bettchen ertönen läßt."

Am nächsten Morgen besuchte Heyden den Intendanten. Geheimrat Stuckbaur. Der empfing ihn mit der größten Liebenswürdigkeit und beglückwünschte ihn zu den glänzen­den Kritiken.

Unfaßbar erschien es ihm. daß Heyden herzlich wenis Interesse dafür zeigte.

Ich bin etwas anders, als sonst Künstler zu pflegen." sagte Heyden verlegen.So seltsam es klingt, aber es ist nicht anders: ich brauche den Ansporn einer guten oder schlechten Kritik nicht. Ich gebe immer mem Bestes." .. .

Lange unterhielten sie sich, ehe der Gehekmrat mit einem Engagementsvorschlag herausrückte. Cr bot Heyden einen glänzenden Kontrakt für die nächsten zehn Iayre.

Abee Heyden lehnte ab. Er erklärte, daß er gern weiter in der Staatsoper singen wollte, daß er aber nicht für eme feste Anstellung sei -

Nach langen Verhandlungen kamen sie zu einem losen Vertrag. Heyden verpflichtete sich fest für mindestens 30 Abende und für die Dauer eines Jahres, während er sich für weiter« fünf Jahre vorläufig für je 10 Abende berert- erklärte. (Fortsetzung folgt.)