st ittwoch , IS. Dezember 1A28
eu-ben in Mi mberg. Ncicl, Uistilchen Landesamts war am und Klauenseuche in 13 Ober- 142 Gehöften, die Räude der Zemeinden und 3 Gehüsten, die in 1 Obernmt mit 1 Gemeinde r traten auf: die Kopikrun/beit 7 Gemeinden und 7 -Krhasj-n. der Pferde in 18 Oheräm.'srn iften.
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stag und Aceilag: n van Island her hat starke che Hochdruck dürste allmählich atz für Donnerstag und Freitag tes Wetter zu erwarten ist.
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AmtS'mrV Änzeiveblatt kür
Sttt »ea ikustrierten Unterhaltungsbeilage»
..Feierstunden« u. „Unsere Hei »nt«
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zedem Werktage. — Verbreitetst» Zeitung im O.-A.-Bezirk Nagold. — Echriftleitung, Druck und «erlag von lS. W Zaiser (Karl Zaiser) Nagold
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Nr. 299
Gegründet 1827
Donnerstag, den 2V. Dezentber 1928
Fernsprecher Nr. 20
IVS. Jahrgang
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Gegen die Ernennung von Mitgliedern des Reichshchn- Verwaltungsrats durch die Reichsregierung haben auch die badifche und die württembergische Regierung Einspruch erhoben.
Der Skaatsgerichtshof hak die Beschwerde gegen die i Reichsregierung schriftlich beim Reichspräsidenten ein- ! gereicht. Reichspräsident v. Hindenburg wird sich zunächst ! über die Gründe «nkerrickt-n lassen, die die Reicksregierung s für ihr Verhallen vorzubringen hat, und dann die Entscheidung treffen.
3m Befinden des Königs ist nach dem amtlichen Bericht eine leichte Besserung eingekreien.
Rach Meldungen aus Delhi sollen die Aufständischen in Afghanistan zwei die Stadt Kabul beherrschende Forts genommen und große Vorräte an Waffen und Munition erbeutet haben. Ein englisches Flugzeug, das mit der englischen Gesandtschaft in Kabul in Verbindung treten sollte, wurde angeschossen und mußte landen. Die Insassen blieben unversehrt.
. Sie Silenz der Sriegrschnldsorschimg im Zahr 1028
Uecht «ul. Von der deutschen Forschung soll Mhen werden. Mit gutem Grund, denn da heißt es Mefangenheit! EZ ist begreiflich, wenn der Ver- M Schuld auf andere schiebt."
.ege-en, aber wie steht es draußen in der Welt? Vor ffir U M erika?
_ter der Führer der großen Zahl der amerikanischen
im Gegensatz zu Bernadotte Schmitt mit AMgendem Eifer für Deutschlands Unschuld eintreten, ist Sl'dney V. F a y. Er ist der ältere Kollege des uns Deutschen wohlbekannten Kriegsschuldforschers Harry E. Barnes in Smith College und der erste der amerikanischen Historiker, der schon vor Jahren die amtliche These von der Alleinschuld Deutschlands in verschiedenen kurzen Aufsätzen kritisiert. Schon 1L20 schrieb er: „D e u t s chl a n d w o l l te den Krieg nicht." Jetzt sind aus seiner Feder zwei dicke Bände von insgesamt 1100 Seiten erschienen. Es betitelt sich: „Der Ursprung des Weltkriegs"; leidenschaftslos, rein sachlich, vorsichtig geschrieben, auf eingehender, gründlicher Prüfung alles nur irgendwie aufzutreib-enden Materials beruhend. Nun, dieser amerikanische Gelehrte kommt zu folgendem S^'lußergebnis:
„Das Urteil des Versailler Vertrags, daß Deutschland und seine Verbündeten allein verantwortlich sinh, müssen wir fallen lassen. Es war ein von dem Besiegten vom Sieger unter dem Einfluß der Kriegspsychose, der Verelendung, der Unwissenheit, des Hasses und der propagandistischen Wahnvorstellungen abgepreßtes Eingeständnis. Es gründete sich auf unvollständige und nicht immer vernünftige Beweise. Es wird allgemein von den besten Historikern aller Länder anerkannt, daß es nicht mehr zu halten und zu verteidigen sei."
Das herrliche Werk ist so überzeugend gehalten, daß das große amerikanische Blatt „New Bork World" aus der neuen Lage die Folgerung zieht: der Fortsall der Deutschland aufgezwungenen Alleinoerantwortlichkeit am Kriege müsse notwendigerweise auch eine „weitherzige Behandlung der Reparations- und Besatzungsfrage" nach sich zieben.
In diesem Zusammenhang sei auch der Engländer gedacht. Hier steht an erster Stelle der Mann, der England mi'»n Weltkrieg gedrängt hat, der britische Außenminister Sirodrvard Grey. In dem Vorwort zur Volksausgabe feiner Erinnerungen" erkennt er rnndwea an, daß der A r- tikel 2 Z1 (von der Kriegsschuld Deutschlands) besser nicht i den Friedensvertrag ausgenommen wordtl wäre. Auch gibt er unumwunden zu, daß das Schuldkkenninis seinerzeit von Deutschland „erpreßt" worden ft. Das ist viel, sehr viel, wenn man bedenkt, daß Grey eswar, der stets mit der „Verletzung der belgischen Reutralitt" durch Deutschland den Krie-g-emtritt Englands rechtlich ich moralisch zu bemänteln versuchte. Daß aber die belgische"rNge nichts damit zu tun bat, verrät uns eine andere hochwickiae Veröffentlichung. Wer erinnert sich nicht jenes Lock Morley, der bekanntlich mit Burns zusammen aus bei englischen Kabinett austrat, da die beiden Minister Grens Iriegspolitik nickt mitmacken wollten. Nun hat Morleys Nsfe einen Brief seines Onkels an Grey veröffentlicht. Am demselben geht hervor, daß England bereits am 24. Iüt 1914 auf Grund der Meldung des malischen Botlchastrs in Petersburg, Vuchanan, zur Teilnahme am Krieg entschlossen war, und zwar deswegen, weil Buchanan gemedet hatte, Rußland und Frankreich würden auch ohne England Vorgehen.
Weiterhin ist beachtenswert, was der südafrikanische General und Stn-nl-marm Smuts kürzlich bei einer Ber- lanimluna der Völkerbunds-Union in Johannesburg (ähnlich wie Lloyd George) sagte, nämlich, daß der Kriea einfach über die Nationen hereingebrorben sei. Und Meide Ebran schrieb neulich in der.amerikanischen Zeitschrift „Plam Talk": „Die Sage, daß Deutschland "nd Oest-ereick allein für den Krieg verantwortlich wären, ist endgültig abgetan." Sogar ein Mussolini sagte anläßlich der
Offener Vries der Deutschen VolkrSnndr nn den MW« Zalesdi
Katiowih, 18. Dez. Zn einem von der gesamten deukschen Presse Ost-Oberschlesiens veröffentlichten offenen Brief des Deukschen Bolksbunds an Zaleski wird auf dessen Anschuldigungen im Bölkerbundsrat erwidert:
Das Beschwerderecht des Deutschen Bolksbunds wurde in der Stellungnahme des Präsidenten der Gemischten Kommission vom 26. November 1923 und von der Regierung in einer vom -Bölkerbundsrat am 13. März 1924 zur Kenntnis genommenen Erklärung anerkannt. Nur die überaus schleppende Behandlung der Beschwerden des Volksbunds durch die polnischen Landes- behördm und die damit verbundene Gefährdung lebenswichtiger Interessen der deutschen Bevölkerung zwang den Bolksbnnd zur unmittelbaren Anrufung des Bölkerbundsrat s. Mit den früheren Wojewoden wurden die meisten Beschwerden durch unmittelbare Verständigung ohne Anrufung des Minderheitenamts erledigt.
Dieses bewährte Verfahren hörte mit Amtsantritt des derzeitigen Wojewoden auf.
Zu Zaleskis Ausführungen über die Stärke der deutschen Minderheiten wird erklärt, daß sämtliche Unterlagen hierüber mangels einer Volkszählung fehlen. Es wird jedoch fesigeskellt, daß für die deutsche Minderheit nicht 90, sondern am 1. Dezember nur 7? öffentliche deutsche Volksschulen bestehen mit einer Schülerzahl von
rund 17 500. Zur Anschuldigung, daß der Deutsche Bolks- bund die .Ursache des Nationalitätenkampfes' und deir „politischen Unruhe" sei, und ungesetzlicher Handlungen und sogar der Vorbereitung eines Umsturzes beschuldigt wird, erklärt der Volksbund, in keinem Urteil sei er als Urheber der behaupteten Taten bezeichnet worden. Der von Zaleski genannte Abgeordnete Ulih sei überhaupt noch nicht zu der gegen ihn erhobenen "Beschuldigung gehört worden.
Hauptzweck des Deutschen Bolksbunds ist neben kulturellen Ausgaben der Rechtsschutz seiner Mitglieder. Der Kampf um unsere Rechte als nationale Minderheit richtet sich nicht gegen den Staat, sondern gegen diejeni-i gen Behörden, die die Rechte der deutschen Minderheiten mißachten. Dis Verletzung derber deutschen Minderheit verfassungsmäßig und vertragsmäßig verbürgten Rechte durch die Behörden werde u. a.: auch durch den Präsidenten der Gemischten Kommission anerkannt. Der offene Brief schließt: Borwürfe der staatsfeindlichen Gesinnung und Betätigung weisen wir im Namen der im Deutschen Bolksbund ohne Unterschied der Parteien, des Bekenntnisses und der sozialen Stellung vereinten Deutschen mit dem ganzen Ernst der von der Richtigkeit ihrer Ueberzeugung und ihrer Handlungsweise durch-, drungenen Menschen auf das entschiedenste zurück.
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Lösung der Römische» Frage?
Seit am 20. September 1870 die Italiener durch dio berühmte Bresche an der Porta Pia in Rom einzogen, ist es um die Lösun, der damit aufgeworfenen „Römischen Frage" nicht still geworden. Der Erobekimasrag wurde für Italien nationaler Feiertag und war lange der Anlaß zu papst- und kirchenfeindlichen Kundgebungen. Erst unter dem Faszismus begann man, an ihm alles zu vermeiden, was den Papst und die Katholiken kränken konnte. Mussolinis erster großer auswärtiger wie innerer Sieg war die Besserung der italienisch-vatikanischen Beziehungen, die gelegentlich des Besuchs des Königs von Spanien in Rom im November 1923 in die Erscheinung trat. Nach 1870 hatte der Papst sein Verbot gegen die Besuche katholischer Herrscher beim König von Italien eingelegt, da er Rom noch immer als seine Hauptstadt betrachtete, so daß z. B. der Kaiser von Oesterreich dem König von Italien dessen Wiener Besuch nicht in der Hauptstadt Italiens wiedererstatten konnte, was viel zu dem inneren Zerwürfnis zwischen Italien und Oesterreich vor dem Krieg beigetragen hat. Als aber der König von Spanien 1923 in Rom einziehen wollte, legte der Papst nicht nur kein Veto ein, sondern empfing ihn sogar mit einem neuen Zeremoniell. Jedenfalls ist es Tatsache, daß Mussolinis Ehrgeiz sich das Ziel der Aussöhnung mit dem Vatikan von Anfang an gesteckt hat. Vielleicht erschien auch dem Papst im Jahr 1923 eine Aussöhnung möglich, natürlich, unter der Voraussetzung, die für die Kurie seit 1870 galt. Aber die Hebelgriffe des faszistischen Systems warxn jedenfalls einer schnellen Bereinigung nicht zuträglich, im Gegenteil: die anfängliche Entspannung zwischen Staat und Kirche wich schon sehr bald einer neuen außerordentlichen Spannung. Im September 1926, bei der Feier der Bresche der Porta Pia, wurde von vatikanischer Seite an die Ansprüche Napoleons I. erinnert, von der „bl finden Halsstarrigkeit der Sekten" gesprochen und Rom zurück oder eine „neue Lage" gefordert., welche die Souveränität und Freiheit der Kirche, also territoriale und politische Gewalt, sichtbarer mache. Mit dem Wort von „den Sekten" war natürlich der Faszismus gemeint, der von Mussolini als die religiöse Reaktion gegen die deutsche Reformation
yingepeul woroen war. y:s hatte nichts genutzt, daß der. Diktator in den Schulen den katholischen Religionsunterricht und die Kruzifixe wieder eingeführt und es auf dem Kapitol wie im Kolosseum osn neuem hatte anbringen lassen, daß er, der Atheist von einst, öffentlich zur heiligen. Jungfrau gebetet hatte. Der Vatikan durchschaute die Absicht und wurde mit Recht verstimmt. Die vatikanische Diplomatie schlug alle Truppen Mussolinis aus dem Feld, am genialsten vor drei Jahren, als Mussolini feinen italienischen Schattenkönig zum Kaiser zu krönen im Sinn hatte. Die katholische Kirche ernannte damals Christus zum König, und Mussolini war — wie immer — klug genug, sich zu beugen und zu schweigen. Welch ein Fluch der Lächerlichkeit hätte ja auch ihn und Viktor Emanuel treffen müssen, wenn die Kaiserkrönung dennoch vorqenommen worden wäre! Der Fluch hätte tödlich wirken können.
Trotzdem: Mussolini hat nicht locker gelassen. Wenn man heute wieder von dem Willen der leitenden staatlichen Persönlichkeiten spricht, im „neuen Jahr" mit dem Heiligen Stuhl über die Römische Frage zu einer befriedigenden Lösung zu gelangen, und dabei betont, daß sie „nicht außerhalb der politischen Möglichkeit" liege, daß man „in hohe» kirchlichen Kreisen das neue Gerücht wohlwollend registriert" habe, so zeugt, das von einer wohlbegründeten Ueberlegung beider Teile, zum Ausgleich zu gelangen. Fragt sich nur, unter welchen Bedingungen. Der Kern des Problems ist eben der: Mussolini hat in den Jahren seiner Herrschaft aus staatspolitischen Gründen alle katholikenfeindlichen Bewegungen und Einrichtungen in Italien beseitigt, Liberale, Sozialisten und Freimaurer, jetzt ist der Faszismus der einzige noch übriggebliebene große Gegner, des Vatikans. Der Kaufpreis der Verständigung ist deshalb im Sinn des Vatikans erheblich gestiegen, statt, wie Mussolini einst gehofft haben mag, gefallen. Allerdings der niedere Klerus droh-t vom faszistischen Lager verschluckt zu
werden. Das ist der einzige Trumpf, den Mussolini i» Händen Hai. Es kommt bei diesem Ringen gewaltiger Kräfte auf den längsten Atem an, den bisher 'bi- Kurie gehabt hat.
„Siegesfeier" in Italien zu den Kriegsteilnehmern: „Der Krieg wurde Italien nicht auferlegt, sondern war eine freiwillige Handlung seines bewußten W'llens." Ja, wir misten aus den jüngsten Derember-Veröffentlichungen der Berliner Monatshefte „Die Kriegsschuld frage", daß Italien durch einen Rückversicherungsvertrag seit 1902 an Frankreich gebunden war (Bredt, „Die italienische Rückversicherung").
Was folgt aus alledem? Kein vernünftiger Mensch diesseits und jenseits des Ozeans glaubt noch an die Schuld Deutschland«. Und wenn er anders sagt, so tut er es wider besseres Wissen und Gewissen. — Also weg mit Artikel 231!
neueste Nachrichleu
Aufhebung der ömm-nttät des braunschweigischen Landtag»- abgeordneten Groh
Braunschrocig, IS. Dez. Der Landtag genehmigte m namentlicher Abstimm'^ng mit 24 gegen 20 Stimmen die Einleitung eines Strafverfahrens gegen den völkischen Landkagsabgeordneken Obersteuersekretär Groh wcgeu Verstoßes gegen das Gesetz zum Schutz der Republik.
Die Heimwehr .als Notpolizei'
Wien, 19. Dez. Der Heimwehrführer Dr. Steidlr. hielt hie: gestern eine Mastenversammlung ab, an der übe» 5000 Personen teilnahmen und zu der Tausende wegen polizeilicher Sperrung des Saales keinen Einlaß mehr fanden. Die Schwächung der österreichischen Staatsgewalt, hervsr- yerusen durch die Politisierung der staatlichen Machtorgan«, so führte Dr. Steidle aus, habe zur Bildung der Rot- polizei der Heimwehr, geführt. Die Heimwehren feie« von den Parteien abgerückt, weil die österr. Parteipolitik niemals zur Gesundung führen könne. Die Heimwehren wollten das Bürgertum aufrütteln und die Arbeiter sür den Staatsgedauken gewiu- » e n. Die Aufmärsche der Heimwehren sollten deren Stärk« zeigen, die Organisationsunlust der Bürgerlichen beseitige» und den Arbeitern zeigen, daß sie bei den Heimwehren Schutz findrn. Die Heimwehren Kämpfen nicht gegen den Sozialismus, sondern gegen den Marxismus in Oesterreich, gegen besten Gewaltmethoden und volksfremde Führer. Die innere Abrüstung, die die Sozialdemokraten jetzt verlangen, könne ihnen als Atempause nicht gewährt werden, weil die Heimwehren den Boden vorbereiten müßten für den E n d- kamps. der in Wien sein werde.