Seite 2 — Nr. 283
Nagolder Tagblatt «Der Gesellschafter"
Donnerstag, 13. Dezember 1828.
Deutscher Reichstag
Ausdehnung der Unfallversicherung
Berlin. 12. Dezember.
Der Reichstag hat Art. 1 der Regierungsvorlage, der die Erweiterung der Unfallversicherung auf eine große Anzahl von Betrieben und Tätigkeiten Vorsicht, in '' der Ausschußsassung angenommen.
Beim Artikel 2s, der die Ausdehnung auf Kellner und vor allem aus die kaufmännischen Angeste! I - ten bringt, beantragten die Kommunisten die Streichung des Zusatzes, daß kaufmännische Angestellte nur dann ver- „ sichert sind, wenn ihre Tätigkeit den Zwecken des versicherten 'Betriebes dient.
Der Antrag wurde abgelehnt, ebenso ein deutschnationaler ' Antrag, der die Einbeziehung der kaufmännischen Angestellten streichen wollte. Im Hammelsprung wurde mit 214 gegen 155 Stimmen auch ein Antrag der Deutschen Volkspartei abgelehnt, das kaufmännische Personal versicherungsfrei zu lassen, wenn eine der gesetzlichen Vorschrift entsprechende Versorgung gewährleistet ist.
Zu dem Artikel, der Schwestern usw., denen eine lebenslängliche Versorgung sichergestellt ist, von der Versicherungspflicht ausschließt, wurde ein Zentrumsantrag angenommen, der diese Ausnahmebestimmung auch auf Schwestern jüdischer Mutterhäuser ausdebnt.
.p Der Rest des Gesetzes wurde im wesentlichen in der Ausschußfassung genehmigt. Der Antrag des Reichsrats, den Ländern die Mehrkosten zu e r st a t t e n, wurde gegen Deutschnationale. Wirtschaftspartei und Kommunist.n a b g e l e h n t.
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Neueste Nachrichten
Der Rechtsstreit zwischen Reich und Ländern um die frei- gewordenen Sitze im Verwaltungsrat der Reichsbahn
Berlin. 11. Dez. Um die vor einiger Zeit freigewordenen Sitze im Verwaltungsrat der Reichsbahngesellschaft ist ein Rechtsstreit entbrannt. Durchs Los waren entsprechend den Vorschriften der Satzungen der Reichsbahngesellschaft drei „.Sitze zur Neubesetzung bestimmt worden, und der frühere Reichskanzler Dr. Luther hatte auf seinen Sitz freiwillig verzichtet. Auf diese Sitze erhoben verschiedene Länder, Sachsen, Bayern, Württemberg, Baden und auf Grund seines vor dem Staatsgerichtshof erstrittenen Rechtstitels Preußen Anspruch. Das Reich hatte bereits unmittelbar nach der zugunsten Preußens ergangenen Entscheidung über den Sitz Dr. Luthers beim Staatsgerichtshvf eine Art Widerklage auf die Feststellung erhoben, daß die übrigen Länder, soweit sie beteiligt waren, keinerlei Rechtsanspruch'auf einen Sitz erheben dürften. Baden hat nun beim Staatsgerichtshof eine einstweiligeVer- fügung erwirkt, wonach ihm einer der freigewordenen Sitze zufallen soll. Daraufhin könnten die übrigen genannten Länder sich ebenfalls ihre Ansprüche aus einen Sitz vorweg bestätigen lassen, sei es auch nur bis zu einer endgültigen Entscheidung über die vom Reich erhobene Feststellungsklage. Für das Reich würde eine derartige Rechtsprechung die Folge haben, daß es als Eigentümer der Reichsbahn seines Einflusses im Verwaltungsrat verlustig gehen müßte, wenn vier oder fünf der von ihm zu besetzenden neun Sitze an die Länder abgetreten werden müßten. Praktisch wäre das Reich damit aus dem Verwaltungsrat hinausgewählt. Um dieser Entwicklung vorzubeugen, hat das Reich den Ländern den „Streit verkündet" und sich damit die Möglichkeit eröffnet, als Partsi in dem Rechtsstreit aufzutreten. Wann die Verhandlung vor dem Staatsgerichts- hos beginnen wird, ist noch nicht bekannt«.
Starkes Ansteigen der Arbeitslosigkeit
Berlin, 12. Dez. In der Zeit vom 15. bis zum 30. vorigen Monats stieg die Zahl der Hauptunterstützungsempfänger in der Arbeitslosenversicherung von 804920 auf
1 urru Vd8. Sie nahm also während dieser zwei Wocken uni 224 729 zu und lag am 30. November 1928 um 70,3 o. H. höher als am gleichen Stichtag des Vorjahrs.
, Eine Erklärung Stegerwalds - ^ , '77s
^ Berlin, 12. Dez. Reichstagsabgeordneter Steger- wald veröffentlicht zum Parteitag des Zentrums eine Erklärung: Nicht er habe in Köln die Zentrumspartei in eine schwierige Lage gebracht, sondern die Partei habe ihm seine politische Arbeit für die Zukunft außerordentlich erschwert. Nach dem Kasseler Parteitag sei auf ihn eingewirkt worden, daß er seine gewerkschaftliche Bindung aufgeben und sich ganz der Partei widmen solle. Das habe er abgelehnt, ebenso den Fraktionsvorsitz nach dem Tod Fehrenbachs. Er wolle künftig entweder ganz den Gewerkschaften oder ganz der Partei angehören. Die bloße Uebernahme des Fraktionsvorsitzes oder des erstbesten Ministeriums sei ein geringerer Aufgabenkreis, den er ablehne. Nur wenn er gleichzeitig Führer der Partei und der Fraktion würde, wäre er bereit, die gewerkschaftliche Führerstellung aufzugeben. Gekränkt habe ihn nur, daß auf dem Kölner Parteitag der Vorstand, der die Vereinigung der Fraktions- und Parteiführung bereits beschlossen hatte, vor dem Ausschuß kapituliert habe.
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Die „Germania" entkräftet die Angriffe Stegerwalds gegen den Parteioorstand, der sich nur mit 15 gegen 13 Stimmen gegen ihn entschieden habe. Es sei aber unberechtigt, wenn Stegerwald von dem „Abstieg" der Zentrumspartei spreche. Im übrigen dürfen Stegerwalds große Verdienste um die Partei nicht geschmälert werden!, und es sei zu wünschen, daß sich seine Verstimmung bald wieder beheben werde.
Die Dahlen in Rumänien
Bukarest, 12. Dez. In Rumänien begannen heute die Wahlen zur Abgeordnetenkammer, an denen sich folgende bedeutende Parteien beteiligen: 1. Nationale Bauernpartei, die sich in einem Wahlkartell mit gemeinsamer Liste mit den deutschen Minderheiten der siebenbürgischen und bukowinischen Zionisten und den Ukrainern befindet. 2. Liberale Partei, die mit dem Jugendverband Altrümäniens in ein Wahlkartell getreten ist. 3. Das Wahlkartell Ivarscun, nationale Volkspartei und die unter Führung Jorgas stehende nationaldemokratische Partei. 4. Die ungarische Partei. 5. Block der Werktätigen in den Städten und auf dem Land (mit kommunistischem Einschlag). 6. Christlichnationale Schutzliga und Antisemitische Partei Cuzas. Außer diesen Hauptgruppen gibt es noch 10 unbedeutende Gruppen. Die Zahl sämtlicher zur Verteilung gelangender Mandate beträgt 387, davon erhält die Hälfte eine Partei, der «s gelingt, 40 v. H. der im ganzen Land abgegebenen Stimmen auf sich zu vereinigen. Der Rest wird prozentual unter sämtliche Parteien verteilt. Eine Partei, die weniger als
2 v. H. sämtlicher abgegebenen Stimmen aufweist, erhält
kein Mandat. »
Mürllemberg
Stuttgart, 12. Dezember.
60. Geburtstag. Der Teilhaber der bekannten Stuttgarter Berlagsfirma Strecker u. Schröder, Buchdruckereibesitzer Heinrich W. Strecker, feiert morgen den 60. Geburtstag. Er ist am 13 Dezember 1868 als Sohn des Oberfaktors und späteren Buchdruckereibesitzers Johann Karl Strecker in Stuttgart geboren.
Todesfall. Im Alter von 76 Jahren ist hier Ober- Medizinalrat Dr. Ernst Engel Horn gestorben, der früher Oberamtsarzt in Maulbronn und später Oberamtsarzl in Göppingen war. 32 Jahre wirkte er in Göppingen, gleichzeitig als Leiter der Chirurgischen Abteilung des Krankenhauses. Kurz vor Kriegsende trat er in den Ruhestand und siedelte nach Stuttgart über.
Vom Landestbeaker. Generalintendant K e h in hat Carl
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(H Fortsetzung.)
«Soll das ein Vorwurf für mich lein, Herr Intendant?"
„Beileibe nichtI Ich weiß, daß Sie Ihrer künstlerischen Aufgabe voll gerecht werden."
«Nun gut. dann pensionieren Sie Grütz. Sie haben den Vorzug, mich, den die Kritik einhellig als den besten Tenor der Welt bezeichnet, zu besitzen und damit die Pflicht, alle Hemmungen meiner künstlerischen Arbeit zu beseitigen."
Er sah scharf auf den Intendanten.
«Wollen Sie Grütz pensionieren?"
„Gutl" entschied der Geheimrat nach kurzem Ueberleaen. «Ich werde ihn pensionieren. Aber den „Titan" müssen Eie noch mit ihm zusammen singen. Ich habe für die Nolle des Herrn Grütz keinen anderen."
«Mag der Georgy den Berthold vom Wald singen!"
„Das geht nicht! Der vermasselt uns die ganze Aufführung. Zu der Rolle brauchen wir einen alten Routinier wie Grütz. ^
Dalbade sah es ein und verließ triumphierend den Intendanten.
Heyden wartet? aus Grütz und übte währenddessen aus d Klavier. Er kannte fast den ganzen .Titan" aus u>--ttdig. hatte die Partitur un Kopfe
Kraft zusammen. Sie müssen nur helfen, dem Dalbade eins auszuwischen. Wir müssen dem Kerl zeigen, daß es noch einen Besseren gibt."
„Das wollen wir! Ich bin dabei. Lassen Sie uns proben, lieber Grütz!" rief Heyden kampflustig.
„Ich habe meinen Plan schon gemacht, wie wir dem Dalbade eins versetzen. Getrauen Sie sich, meine Rolle im „Titan" zu singen. Heyden? Auf der Bühne, verstehen Sie mich! Das ist anders als hier. Sie dürfen kein Lampensieber haben."
„Habe ich nicht. Sie werden meine Ruhe kennenlernen. Mir macht es nicht viel aus, ob ich hier oder auf der Bühne singe."
„Prachtvoll!" rief Grütz begeistert. „Heyden! Mensch, Sie schaffen'sl Also los!"
Dann probten sie.
Mühelos nahmen sie die ganze Partie durch, und Heydens Stimme war von einer leichten Schönheit, einer so hinreißenden Gewalt, daß Grütz ihn ganz andächtig ansah, als sie geendet hatten.
„Alle Tage singen Sie schöner! Heyden, Freund und Kollege, werden Sie nicht eitel, werden Sie nie ein so eingebildeter schlechter Kerl wie der Dalbade. Er kam auch aus dem Nichts, und heute bläht er sich auf wie ein Pfau."
„Haben Sie keine Sorge!"
„Wollen Sie mir eine Freude machen, Heyden?"
„Gern!" »
„Lassen Sie uns du zueinander sagen," und sie nannten sich du.
Dann erzählte Grütz, was er sich ausgesonnen hatte, um Heyden mit einem Schlage bekannt zu machen.
Willmar war ohne weiteres einverstanden.
Ein kräftiger Handschlag, und der Bund war geschlossen.
„,L)ie Oper gefiel ihm ausnehmend, und er war überzeugt, i daß der junge Münchner Komponist Merzbacher einen giaßen Erfolg haben würde
Endlich kam Grütz. Rot vor Aerger ichritt er über die Ecknvelle
„Tag, Heyden! knurrte er und ries dann: „So ein Ec!m>einehund!"
„Nanu, was ist denn passiert, lieber Grütz?"
„D-r Dalbade! Erwürgen könnt ich den albernen, eingebildeten Lassen. Denken Sie sich, Heyden, er hat durchzieht. daß ich in zwei Monaten pensioniert werde."
„Ist nicht möglich. Herr Grütz!" -
.Doch! Er ist allmächtig, und sein Erfolg steigt ihm in . ^ea Kopf. Heyden, lieber Freund Heyden, nehmen Sie alle >
* *
Hauptprobe der Oper „Titan".
Sie klappte w ausgezeichnet, daß der abergläubische Regisseur Dr. Bellmann etwas mißgestimmt war
„Passen Sie aus. es gehl schief mit der Aufführung!" sagte er zu Generalmusikdirektor Berthold.
„Ihre Vermutungen stimmen nicht immer, Doktor."
Aber mit diesen Worten zerstreute Berthold die Furcht des Regisseurs nicht
Willmar Heyden hatte im Thor mitgesungen und stand in angeregter Unterhaltung bei einem Kollegen, als plötzlich Dalbade vorbeikam.
Zuckmayers Bühnenwerk ..Katharine Knie", ein Seiltänzerstück, für die Württ. Landestheater erworben. Die Erstaufführung wird wahrscheinlich Anfang Januar stattsindsn.
Der Sparverkehr. Die Spareinlagen bei der Stadt Sparkasse Stuttgart und ihren Zweigstellen sind im Monat November 1928 von rund 69.369 Will. RM. auf rund 71,154 Mill. RM. gestiegen: sie haben also um rund 1.785 Mill. RM. zugenommen. Nach Eröffnung von 2505 neuen Sparkonten ergibt sich am Monatsende eine Sparerzahl vcn insgesamt 113 755.
Aus dem Lande
Sirchheim u. T.. 12. Dezember. Eröffnung des Schützenhauses. Am Samstag ist das neue Schützenhaus auf der Plochinger Steige eröffnet worden. Oberschützenmeister Regierungsrat Ragg wies in echt vater- ländischen Worten auf die hohen Ideale hin, die das deutsche Schützenwesen beseelen, und auf die Notwendigkeit, gerade die deutsche Jugend in ritterlicher Wehrhaftigkeit zu erziehen Oberst Landbeck - Weilheim würdigte die großen Verdienste, die sich Oberschützenmeister Ragg um den Bau des Schützenhauses erworben hat.
TNünsingen, 12. Dez. Wahlkuriosum. In einem Dorf der Münsinger Alb ergab die am Sonntag stattgefundene Gemeinderatswahl folgendes interessante Ergebnis. Zu wählen waren 5 Gemeinderäte, und bei der Zählung muhte die Wahlkommission nicht weniger als 67 Kandidaten feststellen. Das ist fast ein Drittel der Abstimmungszahl. Der Gemeinderatsposten scheint demnach in diesem Ort ein sehr begehrter zu sein. Doch nicht genug damit. Unter den 67 Auserkorenen sind 17 weibliche Kandidaten, so daß demnach das zarte Geschlecht dort eine sehr gewichtige Rolle führen muß.
Tübingen, 12. Dez. Wingolfs-Gründungsfeier. Äm 8. Dezember beging der große Wingolfsbund die Gründung seiner zweiten Wingolfsverbindung in Tübingen, des Wingolf-Nibelungen, mit einer eindrucksvollen studentischen Feier, an der auch die drei alten schwäbischem Wingolfsverbindungen Tübingen, Stuttgart und Hohenheim, sowie'eine überaus große Zahl von Philistern und Aktiven aus dem ganzen Reich und aus Danzig. Vertreter der Universität, der Stadtverwaltung und der akademischen Korporationen teilnahmen.
Ebingen, 11. Dez. Ob er recht hat? Bei der Gemeinderatswahl wurde in die Wahlurne ein Zettel eingelegt,
; der ohne jeglichen Namen eines Kandidaten war, dagegen die Aufschrift trug: „Iesaia 41, Vers 24." — Jes. 41. V. 24 lautet: „Siehe, ihr seid aus Nichts, und euer Tun ist auch aus Nichis, und euch wählen ist ein Greuel."
Mrdlingen, 12. Dez. Gegen die Anschläge aus Eisenbahnlinien. Am Dienstag fand auf der Strecke Günzenhausen—Nördlingen eine Uebung von Bahnjchutz- und Wiederherstellungszugen der Deutschen Neichsdahn- gesellschaft statt, an der auch bayerische Landespalizei teilnahm. Die Uebung bezweckte das Zusammenarbeiten zwischen Reichsbahn und Polizei für den Fall von Anschlägen auf Eisenbahnlinien praktisch zu erproben und sicherzüstcllen. Derartige Uebungen wurden im übrigen Deutschland schon mehrfach abgehalten.
Lindau. 12. Dez. Feste ohne Ende. Daß nicht nur die Großstädte an einer Ueberfülle van Veranstaltungen <ei- den, sondern auch die Provinz, und bier wieder die mutieren Provinzstädte, dafür gibt die Stadt Lindau ein bemerkenswertes Beispiel. Am Samstag und Sonntag sielen m Lindau folgende Veranstaltungen zusammen: Em Weihnachtssingen, eine Weihnachtsfeier, ein evang. Gemeindeabend, eine Koloniälausstellung. ein Stiftungsfest des Stenographenvereins, eine Lehrlingsfreisprechungsfeier, eine Jubiläumsversammlung des Vienenzuchtvereins. eine öffentliche Versammlung des Gartenbauvereins, sin Herbstkonzert, ein Konzert der Stodtkapelle, ein Klassikervorcrag, dazu zahlreiche Veranstaltungen wie Gansesscn, Hasenesjen Schlachtpartie usw.
j Der Sauger stutzte und Ichren zu überlegen. Dann wußte ! er. wen er vor sich hatte. Ein böser Zug erschien auf seinem ; yübicben Gesicht.
i „Was haben Sie in der Staatsoper zu tun?" fragte er i Heyden brüsk.
! „Ich singe im Chor, Herr Kollege," sagte Heyden lächelnd.
; „Ich verbitte mir Ihre Vertraulichkeit!" Dalbade war
dunkelrot geworden. , .
! „Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil!
! erwiderte Willmar. „Ich habe mit Ihnen nichts zu schaffen,
^ Herr Dalbade."
i Die Choristen standen starr ob Heydens Grobheit, s Dalbade selber war fassungslos. Er wollte scharf antworten, besann sich aber und schritt vorbei.
! „Menschenskind, Heyden!" flüsterte der Chorist Bartocek.
I „Was baben Sie angerichtet! Willen Sie, daß Dalbade ! nichts Eiligeres zu tun hat, als Ihre Entlassung durch- zuseken?"
i „In Gottes Namen!" sagte Heyden seelenruhig.
! » * *
! Feyerabend war ins Büro gebeten worden.
§ Der Personalchef ein kleiner magerer Herr mit kurzem ! Spitzbart, Herr Carolath, empfing ihn nervös und sagte:
! ,,Her>' Feyerabend. es tut mir leid, daß wir Ihren Schwiegersohn entlasten müssen. Herr Dalbade ist von Herrn ! Heyden beleidigt worden, und das geht natürlich nicht, .^rr Dalbade ist für unsere Oper von großer Bedeutung. Wir müssen in solchen Fällen auf seine Seite treten."
^ Fenerabend lachte kurz auf.
> „Warum sagen Sie das nicht Herrn Heyden? He»
! Dalbade hat wohl wieder den Rausschmeißfimmel- ! weiß, was vorgefallen ist. Herr Carolath, und ich denke ! nicht daran, das ohne weiteres einzustecken. Ich werde "ie Tatsache meinem Chor erzählen. Ich nehme an, dag man sich die Unverschämtheit des Herrn Dalbade nicht ohne weiteres gefallen lasten wird." . . ^
Carolath, einer der Getreuen des Herrn Dalbade, wurde verlegen. .
„Aber ich bitte Sie. Herr Feyerabend! Schließlich ist Ihr Schwiegersohn nur zur Aushilfe engagiert, und das Bertragsverhältnis kann sederzeit durch '«ns gelost werden.
„Das kann es, aber es ist noch nie ge-an worden, wenn nicht gewichtige Gründe vorhanden waren. Und die semen bier völlig. Es ist unwürdig, daß man um Herrn Dalbade tanzt wie um ein goldenes Kalb."
„Sie wissen, was Herr Dalbade kür die Staatsopec bedeutet!" (Fortsetzung folgt.)