Seite 2 Nr. 281

Nagoldcr Tagblatt «Der Gesellschafter

Donnerstag, 29. November 1328

Das Beamtengefetz

Stuttgart, 28. November.

Nachdem gestern nachmittag der Landtag nach fünf- mo,.atiger Pause die Vollsitzungen wieder ausgenommen hotte und eine Anzahl kleiner Anfragen erledigt waren, wobei u. a. aus Billigkeitsgründen eine von der Stadt­gemeinde Feuerbach an die Amtskörperschaft L»on- berg für die Eingemeindung von Weilimdorf zu zahlende Entschädigung mn 2-30 OPO Mark genehmigt wurde, begann heute der Landtag mit der Aussprache über den Enrwun des V e a m r e n a e s e tz e s.

Abg. Stoos (BB.) mehrte sich dagegen, daß aus dem Beamtengesetz ein politisches Gesetz gemacht werde. Abg. Winker (S.) vertrat die Auffassung, daß es wün­schenswert gewesen wäre, wenn Württemberg das Reichs- beamtengefetz abgewartet hätte. Er trat für gleiche Behand­lung eer Beamtinnen und für die 48stündige Wochendienst- zett ein. außerdem wünsrbte er. daß die Beamten eidlich auf die republikanische Verfassung verpflichtet würden. Letzteres bezeichncle auch Abg. Dr. Hieb er (Dem.) als wün­schenswert. Im übrigen bezsichnete er den Entwurf in gesetzestechnischer Hinsich' als eine ganz ausgezeichnete Arbeit.

Staatspräsident Dr. Bolz betonte, daß der Entwurf nur die Bedeutung einer formalen Sammlung der beamten- rechtlichcn Bestimmungen Hobe und daß, abgesehen vom Dienststtafrecht, fachliche Aenderungen nicht vorgenommen worden seien. Wenn das Reichsbeamtengesetz komme, wisse heute noch kein Mensch. Die Beamtinnen seien gleich be­handelt wie die männlichen Beamten. Die eidliche Ver­pflichtung der Beamten auf die Verfassung sei schon .n der Reichs- und in der Landesverfassung festgesetzt.

Abg. Becker (Komm.) wünschte die Einsetzung von Beamtenräten, auskömmlichen Gehalt für die unteren Be­amten, Streichung aller oberen Gruppen sowie Koalitions­und Streikrecht für die Beamten.

Finanzminister Dr. Dehl: nger erklärte, daß die Ein­führung der 48-Stundenwoche statt der jetzigen 51-Stunden- woche dem Land Württemberg eine Mehrausgabe von 1 Million und den Gemeinden einen Mehraufwand von 450 0V0 Mark verursachen würde. !

im württ. Landtag

Abg. Kling (Ehr. Volksd.) bezeichnet? die Vorlage als eine sehr notwendige, aber auch gute Arbeit. Abg. Pollich (Z.) legte dar, das neue Gesetz sei notwendig geworden, weil sich im alten niemand mehr ausgekannt habe. Abg. Hartmann (DV.) begrüßte besonders, daß in dem Ent­wurf die Lehrer endlich als Vollbeamte gewertet werden.

Zu Art. 2 wurde mit den Stimmen der Rechten, des Zentrums und der Deutschen Volkspartei ein Antrag Bock (Z.) angenommen, daß nach Ablauf der ersten 2 Dienstjahre der unständigen Beamten eine Kündigungsfrist von 1 Monat einzuhalten ist, wenn der Beamte außer Ver­wendung gesetzt werden soll.

Bei Art. 8(unständi geLehrerinnen) wurde eine Bestimmung des Entwurfs angenommen, wonach diesen Lehrerinnen nach Ablauf von 18 Jahren die Versor­gungsberechtigung verliehen werden kann. Zu Art. 13 wurde ein Ausschußantrag angenommen, wonach die kündbaren Beamten in die Rechte der lebens­länglichen eingewiesen werden, wenn sie eine Warte­frist von 5 Jahren zurückgelegt, sich gut geführt und den Dienst zufriedenstellend versehen haben. Eine längere Aus­sprache knüpfte sich an die Vorschriften für die verhei­rateten Beamtinnen. Der Ausschuß hatte hier fol­gende Bestimmungen beschlössen: 1. Verheiratete kündbare Beamtinnen können nicht in die Rechte der lebenslänglichen Beamten eingewiesen werden. ? Verheiraten sich Beam­tinnen, so wird ihr Dienstverhältnis kündbar. 3. Wenn eine Beamtin infolge Verheiratung Entlassung verlang: oder wenn ihr wegen ihrer Verheiratung gekündigt wird, so ist ihr auf Ansuchen eine Abfindung zu gewähren. Abg. Frau Rist (Z.) verteidigte diese Beschlüsse und erklärte, die Be­stimmung der Reichsverfassung über die Gleichberechtigung der Beamtinnen mit den Beamten sei zwar wohl gemeint, aber nicht durchführbar, denn eine Frau könne nicht Mutter, Erzieherin und Beamtin zugleich sein. Dieser Auffassung stimmte Abg. Kling (Christi. Volksd.) zu, während die Abg. Becker (Komm.), Rais (S.) und Hieber (Dem.) gegen die Ausschutzanträge sprachen, weil sie mit der Reichs- Verfassung nicht übereinstimmend seien. Die Abstimmungen wurden auf die morgige Sitzung verschoben.

Skeuererbö Hungen aufgebracht werden. Hier sei vornehmlich eine Hsraufsetzung der Steuersätze für Bier und Mein in Aussicht genommen. Die Widerstände gegen eine Erhöhung der Umsatzsteuer seien so stark, daß man davon Abstand nehmen werde.

Die Erhöhung der Ilmsahsteuer wäre übrigens das ein­zige, was einen bedeutenden Ertrag sicherte, ohne daß es im allgemeinen besonders fühlbar würde, während die Er­höhung der Bier- und besonders der Weinsteuer einzelne Stände schwer treffen würde. Die seinerzeitige Herab­setzung der Umsatzsteuer um X- Prozent hat auf die Waren­preisbildung bekanntlich so gut wie keine Einwirkung ge­habt, während die Aeichseinnahmen im ganzen allerdings eine erhebliche Verminderung erfahren haben.

Dr. Seipel für eine Volksabstimmung über die Wahl des Bundespräsidenten

Men, 28. Nov. Bundeskanzler Dr. Seipel sprach sich gestern in einer Parteioersammlung für eine Volksabstim­mung über die Wahl des Bundespräsidenten aus. Er er­klärte, die erste Frage, über die das Volk in freier Ab­stimmung entscheiden werde, werde die Frage eines Aus­baues der Demokratie durch Einführung der Volkswahl bei Bestellung des Staatsoberhauptes und die Frage einer Er­weiterung seiner Befugnisse sein.

Württemberg

Stuttgart, 28. November.

Elf Wahlvorschläge zur Gemeinderaiswahl. Zur Siutt- garler Gemeinderatswahl, die bekanntlich am 9. Dezember stattfindet, sind elf Wahloorschläge beim Stadt. Wahlamt eingereicht worden, und zwar von der Deutschen Volkspartei, der Bürgerpartei, der Demokratischen Partei, dem Zentrum, der Sozialdemokratie und den Kommunisten, ferner vom Christlichen Dolksdienst, der Christlich-Sozialen Partei, der Aufwertungspartei, der Wirtschaftspartei, der National­sozialistischen Arbeiterpartei. Angesichts dieser Zersplitte­rung unter den bürgerlichen Parteien soll nochmal versucht werden, eine Listenverbindung zustande zu bringen.

Ausweis über Einnahmen und Ausgaben des Staats. Nach dem monatlichen Ausweis über die Einnahmen und Ausgaben des Landes Württemberg in den Monaten April- Oktober des Rechnungsjahrs 1928 betrug im ordentlichen Haushalt die Mehreinnahme 775 000 RM. und im außer­ordentlichen Haushalt die Mehreinnahme 6 599 000 RM.

Hilfe für die Abgebrannten in Schwaigern. Abg. Oben- land (Bauernbund) hat anläßlich des Brandunglücks in Schwaigern folgenden Antrag beim Landtag eingsbracht: Der Landtag wolle beschließen, die Staasregierung zu er­suchen, zur Linderung der Notlage der in Schwaigern OA. Brackenheim durch das Brandunglück vom 19. November dieses Jahres geschädigten Einwohner und zur Erleichte­rung des Wiederaufbaus 1. die Wohnungskreditanstalt zu entsprechenden Zuschüssen für die zu errichtenden Neu­bauten zu veranlassen, eventuell langfristige niederverzins- liche Darlehen aus Staatsmitteln zu gewähren: 2. zum Zweck der Erleichterung einer Umsiedlung der Abgebrann­ten aus den engen bisherigen Stadtteilen der Gemeinde Schwaigern Staatsbeitraäge zur nötigen Durchführung der neuen Heilbronner Straße, zur Ablösung der Leinbach­brücke. sowie zu sonstiger Straßenverbesserung zu gewähren.

Wohnungsbau. Die Landes-Bau-Genossenschaft württ. Verkehrs-Beamter und -Arbeiter e. G. m. b. H., Sitz Stutt­gart, hielt am 25. Nov. im großen Saal des Hauptbah-nhoks Stuttgart ihre 8. ordentliche Hauptversammlung ab. Die Versammlung wurde vom Vorsitzenden des Aufsichtsrats, Postrat Dr. jur. Reichert, eröffnet und geleitet. Die Genossenschaft hat seit ihrer Gründung (1921) im ganzen 955 Wohnungen gebaut.

Münzfälscher. Im vergangenen Sommer wurden in Stuttgart falsche Fünfmarkstücke in Umlauf gesetzt. Es ge­lang nach einiger Zeit, die Falschmünzerbande festzustellen, die sich vor dem Schöffengericht zu verantworten hatte. Das Urteil fiel sek-r milde aus. Der Anstifter, der schon 19mal vorbestrafte 54jährige Schreiner Josef Kaiser von Zuf­

fenhausen, erhielt 1 Jahr Gefängnis uno 3 Jahre Ehrver­lust, der ebenfalls vorbestrafte 34jährige Schreiner Eugen Jäger von Weilimdorf 8 Monate Gefängnis, der 49jähr. Graveur Karl Plappert von Stuttgart, der die Fabri­kation besorgte, und der 44jährige Maurer Albrecht Nagel von Neuhausen a. F. je 8 Monate Gefängnis und 3 Jahre Ehrverlust, die Ehefrau des Jäger 70 Mark Geldstrafe.

Vom Tage. Am Montag abend entriß ein gut geklei­deter junger Mann einer Dame in der Nähe vom Wilhelms­bau die Handtasche. Der Täter konnte eingeholt und der Polizei übergeben werden.

Gestern nachmittag spielten einige Knaben am Neckar­ufer beim Gittersteg, als plötzlich einer von ihnen durch einen unglücklichen Stoß in die hochgehenden Fluten fiel. Ein vorübergehender Herr sprang in den Kleidern nach und konnte den Jungen ans Land bringen. Die Spielkame­raden hatten sich inzwischen davongemacht._ ,

Stuttgart, 28. Nov. Der Staatspräsident hat dem Land­tagspräsidenten a. D. Walter in Ellwangen zu seinem 70. Geburtstag ein warm gehaltenes Glückwunschschreiben übermittelt, in dem insbesondere dessen Verdienste als Präsi­dent des württ. Landtags hervorgehoben werden.

Ernennung. Der Staatspräsident hat den Landgerichis- direktor Klöpfer in Stuttgart zum Amtsgerichtspräsi­denten bei dem Amtsgericht Stuttgart I ernannt.

Heilbronn, 28. Nov. Verkauf des Erlolungs- heims Frauenalb. Die Ortskrankenkasse beabsichtig!, ihr Erholungsheim in Frauenalb abzustoßen, nachdem das Oberversicherungsamt entsprechend der Reichsversicherungs­ordnung die Wetterführung der Wirtschaft in Frauenalb untersagt hat. Die Ortskrankenkasse beabsichtigt, in Her­ren a l b ein kleineres Heim, das weniger Personal und ge­ringere Betriebskosten erfordert, zu erwerben.

Schwaigern, 28. Nov. Aufklärung über die Vrandfälle. In die Brandfülle von Schwaigern kommt allmählich Licht. Die 23 I. a. Frau Pauline Beck hat ge­standen, den Brand am 21. Juni in der Wassergasse vor­sätzlich gelegt zu haben. Als Motiv gab sie an, da sie lungen­krank sei, habe ihr die ungesunde Wohnung nicht mehr genügt. Sie habe in einen Eimer Packpapier gelegt und darauf glühende Asche getan. Diesen Eimer habe sie dann, in der Hoffnung, daß er durchbrenne und auch der Boden Feuer fange, auf die Bühne gestellt und sei dann aufs Feld gegangen. Mit festgenommen wurde ihr 27 Jahre alter Ehemann, der Bauarbeiter Philipp Beck. Bei beiden kommt auch noch Versicherungsbetrug in Frage, da sie mehr Sachen angaben, als verbrannt waren. Der Schmied Emil Kieß, der vorsätzlich am 29. Oktober das Armenhaus angezündet und ebenso vorsätzlich den großen Brand in der Nacht vom 18. aus 19. November gelegt hat, gab als Grund Freude am Feuer an, er habe keinen Grund zur Rache gehabt, er habe aber nicht gewollt, daß der Brand solche Dimensionen an­nehme. Er sei jedesmal etwas angetrunken gewesen. Die Untersuchung geht weiter.

Jsny, 28. Nov. Zugsentgleisung. Auf der Strecke JsnyKempten entgleiste die Lokomotive eines Güterzugs im Ladegleis der Station Rotkreuz. Verletzt wurde niemand.

Friedrichshasen. 28 Nov. Neues Motorschiff. Das große Personen-MotorschiffAllgäu", das seinen Na­men einem Antrag des Verbands Allgäuer Verkehrsvereine verdankt, und das für den Reichseisenbahndienst auf dem Bodensee bestimmt ist, hat nach einer Probeaufstellung die Werft Deggendorf verlassen. Das Schiff wird am 1. Juni 1929 auf dem Bodensee in Dienst gestellt. Auf dem Schiff finden sämtliche neuesten Errungenschaften der Technik ihre praktische Anwendung.

Aus Stadt vud Laub

Nagold, 29. November 1928.

Die Geheimsprache des Herzens kann bloße Ver­nunft nicht entziffern. ° *

Jagd und Fischerei im Dezember

Rot-, Dam- und Rehwild haben in Preußen, Mecklen­burg-Schwerin, Braunschweig, Anhalt. Lippe und Schaum- burg-Llppe noch Schußzeit ohne Unterschied des Geschlechts und Alters. Dagegen erstreckt sie sich in Sachsen, Württem­berg, Baden, Th-uringen und den hohenzollernschen Landen nur auf Rot- und Damwild, während Rehe in Sachsen und Württemberg bereits mit Beginn des Monats vom 15 ab in Thüringen der Bock vom 1., Geißen vom 15. an Schon­zeit genießen. Mecklenburg-Strelitz gewährt dem Rothirsch mit Monatsanfang Schonung und gestattet nur den Abschuß weiblicher Stücke, des Damwilds ohne Geschlechtsunterschied und weiblicher Rehe, Bayern nur dem den von Damtieren Wald- und Feldtreiben nehmen ihren Fortgang. Der Hase ist, wie derDeutsche Jäger, München" mittelst, was Wild­bret und Balg anbelangt, vollwertig. Die Rebhühner haben Schonzeit. Auer-, Birk-, Hasel-, Fasanenhähne und Hennen sind in Preußen, Braunschweig, Anhalt, Waldeck, Bremen und Schaumburg-Lippe frei, während Sachsen nur den Ab­schuß von Fasanenhahnen u. Hennen, Mecklenburg-Schwerin den von Auer- und Birkhähnen. Fasanen beiderlei Ge­schlechts, Mecklenburg-Strelitz den der Fasanen und der Birk­hähne, Baden den der Fasanen und Haselhähne, Thüringen den von Fasanen, Lippe nur den von Fasanenhähnen. Hohenzollern den von Fasanen, Auer- und Birkhähnen ge­stattet. Der Zug der Waldschnepfe ist zu Ende, was jedoch das Ueberwintern vereinzelter an geeigneten Orten nicht ausschließt. Der Gänse- und Entenzug flaut ab. doch stellen sich bei zunehmender Kälte noch nordische Gäste ein. Birsch und Fall können daher lohnend werden. Die Fütterung allen Nutzwilds ist vordringlich. Das Haarraubwild trägt sein wertvolles Winterkleid. Den herumlungernden Krähen ist Abbruch zu tun, dem Unwesen der Schlingensteller an Waldrändern, auf Wechseln innerhalb der Dickungen und an Hecken und Gartenzäunen energisch nachzugehen. Renke, Forelle, Bachsaibling, Seeforelle und Seesaibling haben Schonzeit, der Huchen dagegen die beste Fangzeit. Hecht, Asche, Regenbogenforelle, Barsch und die Cypriniden laichen noch. Rutten laichen und gehen m Reusen.

Schi-Heil oder Schi-Heul? f

In den Vormittagsstunden des gestrigen Tages verkündeten lustige Schneeflockenwirbel den nahenden Winter. Der warme Hauch der Häuser ließ innerhalb der Stadt die munteren klei­nen Gesellen allerdings nicht zur Erde kommen: dafür waren aber die Höhen mit einer weißen Decke oder doch wenigstens mit einem winterlichen Schimmer überzogen. Natürlich hat da der Schimann und das Schihaserl wieder viel aus dem Fenster heraus, auf das Barometer, auf die Höhen, auf die Schnee­wolken und schließlich auch schon in die Zeitung nach den ersten Schneeberichten zu gucken gehabt. Nun, mit diesem letzten war es gestern morgen noch nichts, dafür haben wir aber im Laufe des Tages aus dem Eldorado des Schneeschuhläufers Ruhestein, Kniebis usw. verhältnismäßig gute Meldungen bekommen. Ob aber die Temperaturen und mit ihnen die schönen, zum Win­tersport einladenden Schneedecken bis zum Sonntag hasten, das ist die zweite Frage. Vorerst: Schi-Heil!

Wildbad-Sommerberg: 10 -12 Zent. Schnee 1 Grad Kälte. Schibahn fahrbar.

Grünhiitte: 20 Zent. Schnee, 2 Grad Kälte, anhaltend starker Schneefall. Schibahn gut fahrbar.

Aleranderschanze-Knicbis. 35 Zent. Schnee, 3 Grad Kälte, star­ker Schneefall. Schibahn gut.

Ruhestein: 3035 Zent. Schnee, 3 Grad Kälte, starker Schnee­fall, Nebel, Schnee gekörnt, Schibahn sehr gut.

Der Fischereiverein» oberes Nagoldtal

hielt am Sonntag nachmittag von 3.30 Uhr ab seine heurige Generalversammlung imWaldhorn" in Ebhausen. Leider mußte die Versammlung zweimal verschoben werden, weil der Landesfischereisachverständige, der e'neu Vortrag ver­sprochen hatte, unpäßlich war. Die Versammlung war gut be­sucht, trotz der regnerischen Witterung: es waren über 40 M»t- glieder gekommen, darunter die beiden ältesten Altlindenimrt L u z-Altensteig und Konrad S ch i l l-Ebhausen, die dem Ver­ein nun 32 Jahre angehören. Der Vorstand, Landrat Ba>- tinger, begrüßte die Versammelten, insbesondere die Gäste aus Stuttgart, Regierungsrat Dr. Smolian und Geheimen Kriegsrat Dreitz und die beiden Altveteranen. Er gedachte des leider so früh verstorbenen langjährigen Mitglieds, Ho­telier Paul Luz in Nagold, zu dessen Ehren sich die Versamm­lung von den Sitzen erhob. Schriftführer u. Kassier trug hier­auf den Geschäfts- und Kassenbericht in bekannter Kürze vor. Er gedachte noch des im Febr. vorigen I. verstorbenen Hof­rats Hinderer, der die Seele der Württ. Fischerei gewesen und dem auch wir viel zu verdanken haben. Der Verein zahlt zurzeit 60 Mitglieder, 31 bezahlen je 2 Mk., 29 je 3 Mk. Bei­trag, sodaß ein Kassenbestand vom Vorjahr im ganzen 213 Mk. Einnahmen vorhanoen waren, davon sind 123 Mk. bei der Gi- rokasse der Oberamtssparkasse angelegt. Auf Kosten des Ver­eins wurden im Berichtsjahr 13 000 Stück Bachforellenbrut in die Gewässer der Mitglieder mit einem Aufwand von 104 Mk/ ausgesetzt und in diesem Herbst sollen, wenn der Wasserstand es erlaubt, noch 1000 Stück Bachforellensäuerlinge im Preis von 160 Mk. (sonst kosten solche 1000 Stück 180 -200) ausgesetzt werden. Die Fangergevnisfe sind im letzten Jahr nicht un­günstig gewesen, infolge des niederen Wasserstanües konnten auch die tiefen Gumben ausgefischt werden, in denen die Raw ber sitzen, freilich sind durch den niederen Wasserstand aucy manche Fische zu Grunde gegangen. Nun sprach H. Dr. Smo- lian über eine Stunde lang über die Fischfeinde aus der nie­deren und höheren Tier- und Pflanzenwelt. Es war eine Lust, den klaren und überzeugenden, allgemeist verständlichen uno sachkundigen Vortrag lauschen zu dürfen, und man hätte gerne noch länger zugehört. Von den Bakterien und Pilzen bis zu Eisvögel, Wasseramsel, Bisonratte bis zum Fischotter wurden alle Feinde vorgeführt, die teilweise auch schon fast verschwun­den. Für manche Feinde hatte der Redner mildernde eingelegt, die wir sonst verdammen, z. B.Eisvogel und Wasser- amsel. Der größte Fischfeind sei oft der Mensch, her durch fal­sche Methode die Fischerei schädige. Landrat Baitinger dankte für das Neue, das in dem Vortrag geboten wurde, und es wurde noch manches besprochen, das der Fischerei^jrommt.^ be­sonders .. ^ " """ ""

aus sei reichen ders von

vor, aber es* sin^ noch Widerstände zu uberwinden, bis es Ge­setz wird. Der Vorstand dankte hierauf allen den Redner . die zur Belebung beigetragen, besonders den Spendern oe Fische und Herrn und Frau Schill.sür die gute Zubereitung. Die ganze Versammlung ist recht schön verlaufen und wird v Teilnehmern in angenehmer Erinnerung bleiben.

Schatz seiner Erfahrungen manches bekannt, ganz oew> - n Fischreihern u. Eisvögeln welche namentl. die Fisch-