Dienstag, 13. November 1828

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Dienstag, 13. November 1828

>as Marineamt gab Befehl, daß fe Hilfe leisten. Ob die Schiffe arüber fehlen die Nachrichten, ich sind die Mannschaften bei Rettungsboots aeaanaen. Die r Bord, die Bemannung beträgt f gehört der Vestris Lampord hre 1910 gebaut und hat 10 494

lemberg

Skukkgark, 12. November.

ignzausschuß erledigte den Be- . 182 mit unwesentlichen Ab- kungs- und Wirtschaftsausschuß bei Art. 141 angelangt. Be- Weil im Dorf mit Feuer- die bisherigen emeinderäte von i Neuwahl bis zur Vereinigung :en haben.

eregierungsrat Prof. Dr. K. O. stvolle Leiter des württember- schulwesens in 25 Jahren, hat vird Vorlesungen an der Tech- art hatten.

rrer Leyrer an der Paulus- )ie silberne Hochzeit. Der Kir- ig von Direktor Metzger dem m.

> große Ereignis der Lichtschau i Feuerwerk, das auf den die riegsberg, Kaclshöhe, Schiller- >er Deutsche Pyrotechnische Fa- , um 6 Uhr abgebrannt n ur de. niesten Erzeugnisse der Pyro- alben einen prächtigen Anblick.

esse. Die Messe beginnt Heuer and endet Montag,"24. Dezsm- Möbelmesse ist auf 3 Tage be­mach, 19.. bis Freitag, 21. Dez.,

enverwaltrr. Das Schöffen­oerwalter der Zuffenhausensr ^ Frank von Nuppertshvsen, 100 zu 3 Monaten Gefäng-

n Lande

iber. Vergrößerung des tag wurde ein moderner Schiss- nt der Justizverwaltung über- irektor Dr. Weißenrieder arauf hin, daß dieser Bau für uerung von grundsätzlicher Be- - Bau ist 83 Meter lang und ig mit hohem Untergeschoß, mit Oberlichteinfall usw. Er ent- nschließlich von 4 Arbeitszellen, für je 6 Gefangene. Baurat Erläuterungen über den neuzeit- ) zweijähriger Bauzeit wurde 250 Gefangene (meist Einzel- Gesichtspunkten geschaffen: Un- t gelüfteten, trockenen, nach den lafräumen von ausreichender d Feuersicherheit.

o. Der Zusammenbruch digung des Konkursverfahrens und Absahgenossenschaft Erbach s Erbach und Umgebung ein- Haftsummen und zum Teil auch r Genossenschaft gewährt hatten, 1 war begreiflich. Sie brachten, ie Genossenschaft von dem Geld rze Angelegenheit sei ein großer ürmisch verlaufenen Sitzung er- r Gerichtsbeschluß über die oor- kommenden Woche verkündigt ; hat - inzwischen siattgesundcn. Ausnahme derjenigen der Ge- nksverweser Boxler vorgebrachl Witfrau wurden verworfen und eckbar erklärt. Dem Konkurs­mehr übrig, als die Haftsum- lOO Mark in die Gemeinde Er­st in die umliegenden Gemeinden ganzen werden etwa 170 Ge- 'ten davon wird die Bezahlung

Mark betragenden Haftsumme Hypothek möglich sein.

schwerde gegen das Ar- m Verufsverbände haben beim >e erhoben gegen die Verfügung >rg. daß die' Arbeitslosen rm täglich bei dem zuständigen Ar- o auch die Unterstützungen alls­te zu stellen haben. Die Arbeck,- iontrolle und Auszahlung einer agen werde.

>v. Das Luftschiff kan»

Oas LuftschiffGraf Zepp" len Tagen, an denen es rem er besichtigt werden, und 1. !4 Uhr, Sonntags m der ^ Das Eintrittsgeld betragt

zen, 12. Nov. Anges ch ° stm Schneider im Gem«ndeVald nd Besenreisig schmti-

geschossen und leben-gefährlich agte aus. er habe Schneider l

dereröffnung - rium Schönbuch bei lkenhaus des Wurtt. San Tuberkulose am 2G Nov-

statt ist nach den P »n«"

ritert worden; die Leitung irühl.

Seite 3 Nr. 267

Der Raubmörder Karl Maier zum Tode verurteilt

Nachdruck auch im Auszug verboten!

Die Mordtat in Altensteig vor dem Tübinger Schwurgericht.

Tübingen, 12. Nov. Als erste Verhandlung der Schwur- aerichtsperiode stand der Mord an der Seifensieders Witwe Friederike Steiner von Altensteig auf der Tagesordnung. Angeklagt ist der 21 Jahre alte ledige Hilfsarbeiter Karl Maier von Nagold.

Trotzdem der Zutritt zu der Verhandlung von besonderen Einlaßkarten abhängig gemacht war, war der Zudrang des Publikums ein ganz gewaltiger, wobei natürlich das Sensa­tionsbedürfnis einzelner eine Rolle spielte. Zu der Verhand­lung find 24 Zeugen aufgeboten, darunter zwei medizinische Sachverständige und drei Beamte des Polizeipräsidiums Stutt­gart Auch die Eltern des Angeklagten finden sich unter den Zeugen. Die frühere Selbstbezichtigung des Angeklagten hat eine längere Beobachtung des Maiers auf seinen Geisteszustand in der Universitätsklinik für Gemüts- und Nervenkrankheiten veranlaßt, mit welchem Ergebnis wird das Gutachten des betr. Sachverständigen, Universitäts-Pros. Dr. Hoffmann erweisen. Den Vorsitz führt Landgerichtsdirektor Nürk, die Anklage ver­tritt Staatsanwalt Freiherr von Gültlingen, als Ver­teidiger ist dem Angeklagten Rechtsanwalt Dr. Ernst bei- geordnet worden.

Die Anklage lautet aus em Verbrecken des Mords und eines in Tateinheit damit zusammenhängenden Verbrechens des räuberischen Diebstahls im Sinne der W 211, 252 des Strafgesetzbuches unter der Beschuldigung, er habe, bei einem Diebstahl auf frischer Tat getroffen, gegen eine Person Gewalt ausgcübt, um sich im Besitz des gestohlenen Guts zu erhalten. In Tateinheit damit vorsätzlich einen Menschen getötet und die Tötung mit Ueberlegung ausgeführt, indem er am Donnerstag, den 15. März 1828, abends zwischen 6)4 und 7 Uhr in Alten- üeiq im Spezereiladen der 65jährigen Seifensiederswitwe Friderike Steiner, in welchen er .nit der Absicht, Geld zu stehlen und mit dem Vorsatz, bei Ueberraschung der Laden- inhaberin, diese mit einer eisernen, 1,08 Meter langen und 2,2 Kilogramm schweren Eisenstange, die er sich beim Betreten des Ladens bereitgelegt habe (eine Stange, mit der die Getötete ihren Laden zu schließen pflegte) zu erschlagen, eingedrungen war u. dabei der Ladenkasse eine genau nicht mehr feststellbare Summe Geldes entnahm. Die Steiner habe er sodann bei ihrem plötzlichen Erscheinen im Laden nach kurzem Wortwechsel mittels wuchtigen, mit der erwähnten Eisenstange ausgeführten Schlägen gegen den Kopf zu Boden geschlagen. Endlich habe er abermals auf die Steiner, die sich inzwischen wieder erhoben hatte, mit der Eisenstange losgeschlagen, so daß die Witwe Stei­ner schließlich mit 18 teils größeren, teils kleineren Wunden bedeckt infolge Zertrümmerung ihres Schädels starb, worauf sich der Angeschuldigte, der sich noch besonders vom Tode der Steiner überzeugte und deren Leiche auf das Gesicht gelegt hatte, mit dem gestohlenen Eelde entfernte.

lieber die grausige Tat verbreitete sich damals in dem ruhi­gen Schwarzwaldstädtchen ein großer Aufruhr und Schrecken. Die Getötete war allgemein geschätzt und beliebt und war eine Tochter des Lehrers Bauser, der durch die von ihm heraus­gegebene Landkarte von Württemberg in weiten Kreisen be­kannt war. Seit 1918 führte sie anstelle ihres verstorbenen Mannes das Geschäft weiter und mußte so ihr Leben fristen, nachdem ihr der Krieg nicht nur ihr Vermögen während der Inflation, sondern auch zwei hoffnungsvolle Söhne geraubt hatte. Die Einwohnerschaft beklagte eine allezeit freundliche und leutselige Frau, deren Schicksal alle Gemüter tief bewegte und allen sehr nahe ging.

Der Beschuldigte wird als ein Tunichtgut geschildert, der' keine Freude an geordneter Arbeit hatte, der schon früher in Fürsorgeerziehung' gegeben werden mutzte und der selbst aus der Äettungsanstalt Schönbühl schon 8 bis 10 mal durch­gebrannt war.

Der T a t b e st a n d ist etwa folgender: Von zwei Nach­barn, die in dem Laden etwas holen wollten, wurde die Frau Steiner an jenem Abend mit zertrümmertem Schädel auf­gefunden. Die Ermittlungen ergaben, daß sie in der rechten, Hinteren Ecke des Ladens die ersten Schläge erhalten hatte, dann zusammengebrochen war. Die Leiche lag auf dem Gesicht, die Ladentüre war geschlossen. An der am Laden aufgefundenen Eisenstange, die mit Haaren und Blut bedeckt war, konnte man erkennen, daß sie zur Tat benützt worden war. Der Angeschul­digte, zwei Monate später, wegen Bettels festgenommen, hat nach anfänglichem Leugnen die Tat eingestanden. Vor dem Stationskommandanten, dem Polizeipräsidium und dem Unter­suchungsrichter hat er das Geständnis mehrfach wiederholt, auch brieflich hat er sich in diesem Sinne geäußert. Am 15. März, dem Mordtag, bettelte Maier in verschiedenen Läden Alten­steigs. Er führte ein Küchenmesser mit sich, weil er schon ent­schlossen war, bei sich bietender Gelegenheit zum Betteln zu stehlen und einen Menschen, der ihm dabei in den Weg trete, zu töten. Nachdem er in jenem Laden Ntgestellt hatte, daß nie­mand um den Weg war, betrat er denselben in der Absicht zu stehlen und legte sich die eiserne Stange bereit, plünderte die Ladenkasse, erschlug sodann die indessen erschienene Ladeninhabe­rin mit der Stange, die er nach der Tat an die Wand lehnte. Später hat Maier sein Geständnis widerrufen mit dem Vor­geben, er sei an jenem Tag in Nagold gewesen und habe am Nachmittag seinen Eltern Holz gemacht unv sich dann bei einem Nagolder Friseur rasieren lasten. Die Eltern behaupten, ihr Sohn sei an diesem Tag krank zu Hause gelegen, auf die Angaben ihres Sohnes bezüglich seines Geständnisses sei nicht zu gehen, er habe schon des öftern die Taten anderer auf sich genommen. Es ist anzunehmen, daß die Eltern mit diesem Vor­bringen ihrem Sohne nur heraushelfen wollten. Maier ist auch von Altensteig Bürgern an diesem Abend gesehen und bei Gegenüberstellung von diesen wieder erkannt worden, schon allein an seinen roten Haaren. Nach den Ergebnisten der seinen roten Haaren, die er trägt. Rach den Ergebnissen der Voruntersuchung herrscht kein Zweifel, daß Maier der Täter ist. Den Plan, bei Ertappung des Diebstahls eine Person nieder- zuschlagen, die als Zeuge gegolten hätte, hat er offenbar schon vor Betreten des Ladens gefaßt und dort sodann, weil das Küchenmesser nicht ausreichte, die erwähnte Eisenstange be­nützt. Angeklagter soll einmal gesagt haben: die alte Frau hätte ohnehin bald sterben müssen. Auch dieses spricht dafür, daß er die Tat begangen haben muß und dabei mit voller Ueberlegung gehandelt hat. Auch nach seinem Vorleben ist ihm die Tat wohl zuzuzutrauen. In seiner Kindheit hat er seinen Eltern dauernd Unannehmlichkeiten bereitet. Im Fürsorgeheim Schönbühl bei Schorndorf ist er, wie erwähnt, öfters entlaufen. Wegen Diebstahl, Brandstiftung,Bettels und Landstreicherei ist er vorbestraft. Von zuständiger Stelle wird Angeklagter als ein roher und derber Mensch geschildert.

Montag, 12. November 1928.

Die Verhandlungen nehmen ihren Fortgang, wo­rüber wir morgen ausführlich berichten werden.

Dienstag, 13. November 1928.

In später Abendstunde ging uns telephonisch das be­reits gestern gefällte Urteil zu:

Tübingen. Der des Mordes an der Frau Steiner- Altensteig, Seifensicderswitwe, angcklagte Karl Maier, ledig, Hilfsarbeiter aus Nagold, ist vom Schwurgericht Tübingen des Mordes und des Diebstahls für schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt worden, außerdem wegen Diebstahls za der Gesängnisstrafe von 6 Monaten. Ferner wurden ihm die bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebensdauer aberkannt. Der Angeklagte nahm die Urteilsverkündigung ruhig entgegen.

Aus Stadt vud Laad

Nagold, 13. November 1928.

Das Leben gleicht einem Strauch, von kleinen Trieb an, über Blüte und Reife und namentlich über schüttelnde Stürme hinweg, bis zum Welken.

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Brandfälle in Württemberg. Das Jahr 1926 weist 1218 Brandfälle auf, bei denen 1742 Gebäude betroffen und 464 davon völlig zerstört wurden. Unter den 1742 Lrand- gebäuden waren 815 Wohnhäuser, 199 landwirtschaftliche Gebäude, 132 gewerbliche Anlagen, 65 sonstige Gebäude und 7 Kirchen. Die Ursachen der Brandfälle sind 40 er­wiesene und 102 mutmaßliche Brandstiftungen. Durch Fahrlässigkeit entstanden 197 Brandfälle. Blitzschläge haben 255mal gezündet. 63 Explosionen und 35 Selbstentzündun­gen kamen vor. Fehlerhafte Feuerungseinrichtungen bil­deten 53mal die Brandursache. Durch Spielen von Kindern mit Feuer kamen 29 Brände aus. Ueberhaupt wurden bei den 1218 Brandfällen von 965 die Ursache bekannt, wogegen 253 unaufgeklärt blieben. In der Gebäudebrandversicherung waren noch den Mitteilungen der Gebäudebrandversiche- rungsanstolt im Jahr 1926 versicherte Gebäude 734 978 mit einem Versicherungsanschlag von 6 419 604 613 und einem Umlagekapital von 11942 871 248 Mark. An Brandent­schädigungen wurden 6 527 245 Mark bezahlt und an Um­lagebeträgen 9 567 808 Mark erhoben. Zur Förderung des Feuerlöschwesens wurde schon 1868 eine Zentralkasse ge­gründet, die 1926 einen Vermögensstand von 278 214 Mark aufwies und neben den Beiträgen zur Abrüstung von Feuerwehren. Anschaffung von Feuerwehrgerätschaften und zu Wasserleitungen für Feuerlöschzwecke auch an beruflich geschädigte Feuerwehrmänner und an Hinterbliebene Bei­träge zahlt.

Altensteig, 12. Nov. 9vjiihriges Vereinsjubiliium. Der hiesige Liederkranz konnte am Sonntag unter Mitwirkung her Stadtkapelle, des Musikvereins und anderer auswärti­ger Kräfte imGrünen Baum" das 90jährige Jubilium leiern.

Calw, 12. Nov. Das Ergebnis der Stadtschultheißcn- wahl. Stadtschultheiß Göhner wurde mit 1848 Stim­men wiedergewählt. Der Wahltag bedeutete einen vollen Erfolg für den seitherigen Stadtvorstand- das Wahlergeb­nis ist ein schöner Beweis des Vertrauens, welches sich Herr Etadtschultheiß Eöhner in allen Kreisen der Bürger­schaft erworben hat, und zugleich eine dankbare Anerken- nng für die geleistete tüchtige Arbeit in den verflossenen A Jahren. 54 Prozent der wahlberechtigten Bürger und Bürgerinnen haben ihre Stimme für die Wiederwahl des seitherigen Vorstandes abgegeben. Das Wahlergeb­nis in Zahlen wiedergegeben, ergibt folgendes Bild: von 3547 Wahlberechtigten haben 1894 ihre Stimme ab­gegeben. Die Zahl der gültigen Stimmen für Stadtschult- beitz Göhner beträgt 1848; weitere Stimmen (je eine)

entfielen auf Lagerverwalter Hornle, Handelsschul­direktor Zügel und Stadttaglöhner S t i k e l. Ungültige Stimmen wurden 43 abgegeben

Keine Nachrichlen nur aller Well

Filchnerehrung in München. Einem Beschluß des Stadt- rats entsprechend überreichte Bürgermeister Dr. Küfner im Rathaus Dr. Wilhelm Filchner in Anerkennung seiner For­schungstätigkeit die neugeschaffene Ehrenmünze der Stadt München und teilte ihm mit, daß der Stadtrat beschlossen habe, der Filchnerstiftung den Betrag von 5000 Mark zu überweisen.

Der literarische Nobelpreis. Unter den Kandidaten für den in diesen Tagen zur Verteilung kommenden Nobelpreis für Literatur blinden sich dieses Jahr Thomas Mann, die Norweger Sigrid Undsek und Olaf Duun, die Engländer Ealsworthy und Chesterton, der Franzose Bergson, d4r Italiener Ferrero, zwei Russen, Gorki und Mereschkowskij, und zwei Amerikaner: Sinclair Lewis und Theodore Drei­ser. Fällk einem der vier letzten der Preis zu, der übrigens wahrscheinlich doppelt, für 1927 und 1928, verliehen wer­den wird, so würden Rußland und Amerika unter den lite­rarischen Preisträgern zum erstenmal vertreten sein. Mit vier Gekrönten steht Deutschland (Mommsen, Eucken, Heyse und Hauptmann) neben Frankreich an der Spitze: Eng­länder sind dreimal, Norweger, Dänen, Schweden, Italiener, Spanier und Polen zweimal ausgezeichnet worden,- je ein­mal fiel der Preis nach der Schweiz (Spitteler), nach Bel­gien und Indien.

Schneefall. Im östlichen Riesengebirge ist am Samstag bei 3 Grad Kälte Schneefall eingetreten.

Im Streik erschlagen. In einer Schreinerei in Pforz­heim hat der 17 I. alte Lehrling Willi A i che rt den 22 I. alten Arbeiter Wendolin Ohnmacht bei einem Streit er­schlagen. Aichert, der sich gegen seinen Gegner wehren wollte, griff im Bei auf der Rauferei zu einer Spachtel, schlug damit gegen den Ohnmacht und traf diesen so un­glücklich an der Halsschlagader, daß diese zerriß und der so schwer Getroffene schon auf dem Weg zum Krankenhaus Lurch Verbluten gestorben ist. Der Täter ist verhaftet. Er hatte an diesem Tag seine Lehrzeit beendet.

Degen Beleidigung eines Versorgungsamls. Vom Ge­richt in Jmmenstadt wurde ein Kriegsversorgungsberechtig­ter wegen Beleidigung zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt. Er leitete einen Brief an das Versorgungsamt Augsburg mit folgenden Worten ein:Kreuz Krufifix angnogelte Himmelh . . .-Spitzbpbeni Ich möcht sofort von einem Arzt, nicht von einem Tierarzt untersucht werden." In diesem Ton geht es weiter bis zum Schluß, wo es heißt: Freundlichen Gruß ,.". DiesesGesuch" bildete den Grund zu der Beleidigungsklage. Das Gericht hielt dem Beschuldig­ten zugute, daß er ein leicht erregbarer Mensch ist.

Nikotinvergiftung eines Neunjährigen. In Regensburg erkrankte der neuniäbriae Sohn eines Musikers plötzlich

schwer. Der Arzt stellte starke Nikotinvergiftung fest. Auf das eindringliche Zureden des Arztes gab der Knabe an, daß er schon längere Zeit immer Zigaretten rauche.

Unterschlagung. Bei einer Bank in Dresden wurden Unterschleise eines Angestellten in Höhe von 15 000 Mark, entdeckt.

Die Fälschung der Sowjekwcchsel. Der mit der Unter­suchung der gefälschten Sowjetwechsei beauftragte fran­zösische Untersuchungsrichter hat sechs dieser Wechsel in einer Bank in Paris und einen in einem Rechtsanwaltsbüro in Paris vorgefunden. Sie lauten aus insgesamt 25 Millionen Franken.

wieder ein großer Spritprozeß. Ein neuer Sprit­schmuggelprozeß begann am Montag vor der Großen Strafkammer des Hamburger Landgericht. Die Anklage richtet sich gegen 56 Personen, die 1Ä000 Liter Feinsprit, 73 000 Liter Rum und 5000 Liter Arrak aus dem Freihafen ins Zoll-Inland geschmuggelt haben, wobei an Zollgebühren, Monopolausgleichen und Warenwerten etwa 2 Millionen Mark hinterzogen wurden.

Letzte Rachrichte«

Ausfall der außenpolitischen Debatte?

Berlin, 13. Nov. Wie derVorwärts" berichtet, haben sich im Reichstag Bestrebungen geltend gemacht, die ur­sprünglich vorgesehene außenpolitische Debatte, zu der eine Rede des Außenministers erwartet wurde, zunächst aus- fallen zu lassen, und gleich nach der Aussprache über die Aussperrung den sozialdem. Antrag auf Einstellung des Panzerschisfbaus vorzunehmen. Für diesen Fall wäre, wie derVorwärts" annimmt, damit zu rechnen, daß die Ent­scheidung über das Panzerschiff schon am kommenden Frei­tag falle.

Polnische Herausforderung auch in Deutsch-Oberschlesien.

Hindenburg, 13. Nov. In Oberschlesien waren am Sonntag die Eisenbahnlokomotiven anläßlich der polni­schen Unabhähigkeitsfeier mit Tannengrün und rot-weißest Fähnchen geschmückt. Die Polen haben die Frechheit gehabt, diese in den polnischen Nationalfarben geschmückten Loko­motiven auch für die Züge nach Deutsch-Oberschlesien zu be­nutzen. Am Sonntag fuhren solche Züge bei Hindenburg über die Grenze. Die Grenzpolizei erhielt sofort den Be­fehl, diese Züge anzuhalten und die Weiterfahrt erst nach Entfernung des Fahnenschmuckes zu gestatten. Die erneute polnische Herausforderung hat in der deutsch-oberschlesi­schen Erenzbevölkerung berechtigte Verärgerung ausgelöstt.

Die Berliner Reise Poincares noch fraglich.

Paris, 13. Nov. Die Absicht Poincares, in Zukunft Reisen, unter anderem auch nach Berlin» zu unternehmen, hat nicht nur in Frankreich, sondern auch im Ausland be­rechtigtes Aufsehen erregt. Man glaubt in Paris, daß Poincare vermutlich während der Januar-Ferien des Par­laments zuerst London aufsuchen werde. Eine Reise nach Berlin scheine dagegen noch durchaus fraglich zu sein.

Rumänien mit dem Vertragsabschluß mit Deutschland zufrieden.

Bukarest, 13. Nov. Die Presse begrüßt den Abschluß der deutsch-rumänischen Verhandlungen und gibt der Hoff­nung Ausdruck, daß eine Aera wirtschaftlichen Aufschwungs für Rumänien folgen werde. Das Blatt der liberalen Par­teiVittorul" stellt fest, daß die von Rumänien gemachten Zugeständnisse groß seien, daß aber die rumänische Regie­rung im Interesse beider Staaten normale Beziehungen wünsche.

Handel und Verkehr

Berliner Dollarkurs. 12. Nov. 4.196 G., 4.2Ü4 B. '

« v. H. Dt. Neichsanleihe 1927: 87. »

Dt. Abl.-Anl. 50.50. ^

Dk. Abl.-Anl. ohne Ausl. 14.25.

Franz. Franken 124.12 zu 1 Psd. St.. 25.6» M l Dollar.

Berliner Geldmarkt, 12. Nov. Tagesgelü 57 o. H., Mo- natsgew 7.758.75 v. H., Warenwechsel 8.75 o. H.

Privatdiskont: 6.25 o. H. kurz un» lang.

,, Die Arbeitslosenversicherung in Oesterreich. Der Hauptaus- » es ostereichlschen Nationalrats lehnte den sozialdemokratl- jchen Antrag das Arbeiterversicherungsgesetz teils am 1 . Januar, teils am 1. Juli 1929 in Kraft treten zu lassen, ab. Der Mini- ster für soziale Fürsorge führte aus. daß sich die Wirtschaftslage mcht so weit schon gebessert Hab«, daß sie die Kosten der Arbeiter- Versicherung, die jährlich 78 Millionen Schilling beträgt ohne werteres auf sich nehmen könnte.

Märkte

viehpreise. Gschwend: Kühe 200480, Kalbeli, 300640, Jung­vieh 135300. wurzach: Kühe 450500. Kalb ein 400-500, Farren und Jungvieh 160350 ^l.

Schweinepreise. Valingen: Milchschweine 1831. Bopfingen: Läufer 4062, Milchschweine 2030. Besigheim: Milchschweine 1626, Läufer 6070. Crailsheim: Läufer 4567, Milch­schweine 2432. Giengen a. Br.: Saugschweine 3430, Läu­fer 4688. Lppingen: Milchschweine 1225, Läufer 3065. Güglingen: Milchschweine 1623, Läufer 3545. Gschwend: Milchschweine 2137. Heilbronn: Milchschweine 1828. Läu­fer 3550. Oehrinqen: Milchschweine 2223. Plieningen a. F.: Läufer 43-67, Milchschweine 2334. Roikweil: Milch- schweine 1724. Vaihingen a. C.: Milchschweine 1932 wurzach: Läufer 6373.

Fruchtpreise. Balingen: Weizen 1314, Hafer 12. »iberach: Saatweizen 12, Weizen 11.3011.70, Gerste 11.8012.60, Hafer 10.5010.80. Crolzheim: Kernen 12, Besen 8.70, Weizen 1150. Roggen 11.50, Hafer 11.70, Gerste 12.50. Giengen a. Vr.: Ker­nen 11.40, Roggen 11.20, Gerste 11.7012.40, Hafer 10-10.70, Weizen 1112.40. Tübingen: Weizen 1313.25. Dinkel 10.80, Gerste 12-12.20, Hafer 11.5012 -4t.

Nürnberger hopsen vom 10. Nov. Keine Zufuhr, 10 Ballen Umsatz. Geschäftslage unverändert ruhig. Hallertauer Hopiö» kostete 180 RM.

Auswärts Gestorbene.

Stuttgart-Nagold: Frl. Berta Andreska, 65 Jahre alt. Dornstetten: Wilh. Ehmann, Oberamtsgeometer. Schömberg: Andreas Schund ,Metzgermeister, 69 Jahre alt. Salzstetteu: Reinhold Luger, Maurer, 54 Jahre alt..

Die heutige Nummer umfaßt K Seite« einschließlich der

BeilageHaus-, Sarteu- und Landwirtschaft".