Bezirksfeuerwehrtag in Neuweiler

Der Vezirksfeuerwehrverband Calw hat am Sonntag sei­nen 5. Bezirksfenerwehrtag in Neuweiler abgehalten. Der freundliche Waldort stand im Festschmuck; Fahnen und Tannengebinde grüßten die Wehrmänner, die sich in großer Zahl aus fast allen Gemeinden des Bezirkes e-ingefunden hat­ten. Der Vormittag war der Arbeit gewidmet. Nach vorauf­gegangener Verbandsausschußsitzung trat die Hauptver­sammlung der Kommandanten im alten Schulhaus zusammen. Der Leiter der Versammlung, Bezirksfeuerlösch- inspcktvr Riderer, konnte eingangs den Bezirksvorstand, Landrat Rtppmann, eine größere Anzahl Ortsvorsteher sowie Kvlonnenführer Kirchherr von der Sanitätskolonne Calw begrüßen und mit Befriedigung feststellcn, daß sämt­liche Wehren des Verbandes Vertreter entsandt hatten. Dann gedachte der Vorsitzende des kurz vor den Festvorberei­tungen verstorbenen Kommandanten R a l l - Neuweiler und anerkannte in herzlichen Worten dessen Verdienste um die Neuweiler Wehr. Die Versammlung erhob sich zu Ehren des Verstorbenen. Sein Dank galt dann der Neuweiler Feuerwehr, die es sich nicht hatte nehmen lassen, den Tag fest­lich zu gestalten, und der Gemeindeverwaltung für die ge­währte Unterstützung. Nachdem Schultheiß Mast die Ver­sammelten namens der Gemeinde Neuweiler mit freund­lichen Worten begrüßt und der Tagung einen guten Verlauf gewünscht hatte, trat man in die Tagesordnung ein. Bezirks­feuerlöschinspektor Ni de rer führte im Tätigkeits­bericht aus, daß die 6. Ausschußsitzung des Verbandes in Calw am 5. Mat bs. Js. dieNeuwahldesVerbands- vorsitzenden, seines Stellvertreters und des Kassiers vorgenommen habe. Die Herren Oberamtsbaumeister Ri­der er, Kommandant M a n n - Stammhsim und Komman­dant Wo chele-Calw wurden auf 3 Jahre wiedergcwählt. Der Vorsitzende gab ferner seiner Freude darüber Ausdruck, daß in der Ausrüstung der Wehren weitere Fortschritte er­zielt seien. Die Neuweiler Wehr erhielt im Dezember letzten Jahres eine neue mechanische Leiter, die Deckenpfronner Wehr eine kleine, sehr leistungsfähige Motorspritze, die erste ihrer Art im Bezirk. Die Zahl der mechanischen Leitern im Bezirk ist nunmehr auf 13 gestiegen. Nachdem die Feuerwehr Monakam als letzte im Bezirk dem Verband vor kurzem bei­getreten ist, umfaß derselbe jetzt 41 Wehren. Die Mitglieds- beiträge werden mit Ausnahme von Bad Liebenzell durchweg von den Gemeinöekasscn erlegt. In der Zeit vom 31. Oktober bis 2. November wurden 6 Wehren durch Landesfeucrlösch- inspektor Zirnmermann - Stuttgart besichtigt,' hierbei wurden wertvoll« Anregungen erteilt, deren praktische Be­folgung nur erwünscht sein kann. Seinen Bericht beschließend, beglückwünschte der Vorsitzende noch Kommandant Mann- Stammheim namens der Versammlung zur Verleihung des Feuerwehrverdienstkreuzes. Hierauf brachte Verbandskassier Kommandant Woche!« den Kassenbericht zum Vor­trag. Das Vermögen des Verbandes ist im letzten Rechnungs­jahr um 63.42 RM. auf 689.36 NM. angewachsen. An Ein­nahmen weist der Kassenbericht 796.89 RM., an Ausgaben 667.58 NM. auf. Dem Kassier wurde einstimmig Entlastung erteilt und für seine Mühewaltung gedankt. Bei der sodann vorgenommenen Ersatzwahl für den verstorbenen Komman­danten Rall wurde Kommandant H a ma n n - Oberkoll- wangen bis Frühjahr 1932 als ersetzendes Ausschüßmitglied -er Waldseite in den Verbandsausschuß gewählt. Die Wahl des nächsten Tagungsortes fiel auf die Gemeinde Deckenpfronn, deren Wehr zugleich Las 60. Jubiläum feiern wird. Für 1931 hat sich Altburg um die Tagung beworben. In einer anschließenden Aussprache über die Frage, ob es angesichts der heutigen Wirtschaftsnot nicht geboten sei, die Tagungen nur alle zwei Jahre abzuhalten, führte Bezirks- feuerlöschinspektor Ri de rer aus, daß die alljährlichen Zu­sammenkünfte der Kommandanten notwendig steten. Man komme nicht zusammen, um Feste zu feiern, sondern um in gemeinsamer Arbeit bas Feuerlöschwesen im Bezirk zu för­

dern. Der Festbetrieb wie die Teilnahme der Wehrmann­schaften an den Feuerwehrtagen seien von geringerer Be­deutung. Landrat Rippmann vertrat Len gleichen Stand­punkt und wünschte, baß man die Tagungen des Festcharak­ters entkleiden möge. Kommandant G e h r i n g - Gcchingen betonte, daß die Tagungen dazu beitrügen, den jungen Mann­schaften Kameradschaftssinn zu lehren und ihre Kenntnisse zu erweitern. Beteiligung der Wehrmannschaften an den Feuer­wehrtagen sei deshalb unbedingt beizubchaltcn. Auch Kom- mandana W a cke r - Deckenpfronn trat hierfür ein und for­derte mehr Schulübungen bei den Tagungen, um ihren Cha­rakter als Arbeitstagungen zu verstärken. Die Versammlung war geschlossen der Ansicht, daß die alljährliche Abhaltung der Fcuerwehrtage eine Notwendigkeit sei. Beschlossen wurde dann die Gewährung einer Spende von 50 NM. an die Gustav-Binöer-Stiftung aus der Verbandskasse; die Stiftung dient wohltätigen Zwecken. In allgemeiner Aussprache, an der sich neben dem Vorsitzenden Landrat Nippmann, Kom­mandant N o l le r - Obcrhaugstctt, Kommandant Mann- Stammheim, Kommandant Gehring - Gcchingen, Komman­dant Auer-Neubulach, Schultheiß K a r ch - Unterreichen­bach, Schultheiß Mast-Neuweiler und ein Vertreter der Oberreichenbacher Wehr beteiligten, wurden darauf Fragen des Kostenersatzes durch die Zentralkasse für das Feuerlösch­wesen, der wünschenswerten Bezirksvertretung innerhalb des Lanöesausschusses und der Hilfeleistung durch Nachbarwehren und Motorspritzen erörtert. Angeregt wurde ein stärkerer Besuch der Kreistagungen, La nur über den Kreisausschuß Vertreter in den Landesausschuß gewählt werden können. Der Bezirksverbanö leistet seinen Vertretern einen Kosten­ersatz, während ein solcher für die Teilnahme an den Landes­versammlungen nicht gemährt werden kann. An der Landes­versammlung in Heilbronn wurden sich voraussichtlich 9 Kom­mandanten des Bezirks beteiligen. In Anbetracht der vieler­lei Lernmöglichkeiten auf diesen Tagungen und des heute erhöhten Wertes wirtschaftlichen Arbeitens der Wehren ist dies sehr zu begrüßen. Das Zusammenarbeiten mit der Motorspritze könnte vielfach ein willigeres sein. Die Motor­spritze wird nur eingesetzt, wenn es die Notwendigkeit ge­bietet. Wenn die Brandmeldung seitens eines Schultheißen­amts beim Oberamt eintrifft, findet zuvor eine Besprechung des Bezirksvorstandes mit dem Ortsvorstehcr und dem Be- zirksfenerlöschinspektor statt. Die Motorspritze rückt nur auf Befehl des Oberamts aus. Gegenüber den Nachbarwehren arbeitet sie wesentlich billiger und wirksamer. Nunmehr legte Bezirksfeuerlöschinspektor Riderer den Plan der An­griffsübung der Neuweiler Wehr dar, mährend Kommandant Wacker- Deckenpfronn der Versammlung dafür Dank sagte, daß als nächster Tagungsort Deckenpfronn gewählt worden sei. Abschließend richtete Landrat Rippmann eine An­sprache an die Versammelten, welcher der Gedanke zu Grunde lag, daß die edelste Aufgabe der Feuerwehr nicht allein die Bekämpfung sondern die Verhütung von Bränden sei. Be­sonders empfahl der Bezirksvorstand Beseitigung und Ersatz schadhafter elektrischer Leitungen und Motor« sowie den Bau von Blitzableitern einfachster Form in den Landgemeinden und wünschte, nachdem er auch seiner Freude über die Fort­schritte in der Beschaffung neuzeitlicher Feuerlöschgeräte im Bezirk Ausdruck gegeben hatte, daß im kommenden Jahre die Zahl der Brandfälle eine möglichst geringe sein möge.

Im Anschluß an die Hauptversammlung führte die Fretw. Feuerwehr Neuweiler unter Leitung von Kommandant Hanselmann eine schneidige Angriffsübung durch, an welcher sich auch die Hofstetter Gruppe der Wehr, die Calwer Motorspritze und eine Abteilung der Freiw. Sani­tätskolonne Calw unter Führung von Kolonnenführer Kirchherr beteiligten. lEine zweite Abteilung der Ko­lonne nahm unter Gruppenführer E b e r l e -Stammheim mit dem Krankenwagen der Amtskörperschaft gestern vor­mittag an einer Hebung des Kreises II der W. S. K. in

82. Fortsetzung. Nachdruck verboten.

' Zahlreiche Gäste und Neugierige waren schon he, beigeströmt von nah und fern, um dem grandiose Schauspiel betzuwohnen, das sich dort vollziehen würd< M die Sprengung eines ganzen Dorfes mitsamt seine Kirche, dann das Anstauen der Wasserfluten an de Sperre; höher, immer höher, bis ein Riesensee eni stehen würde, meilenlang, so breit wie das ganze, g< tvaltige Tal des Rauhen Grundes.

.Unter denen, di« in diesen Tagen gekommen, wa Aich Ek« von Selbach. Doch es war nicht Schauluf di« si« hergelockt. Es aalt den Abschied von dem Hau wrer Vater, das mit dem ganzen Unterdorf nui stine Beute der großen Wasser werden sollte. Schoi pon Bozen aus, wo sie zuletzt geweilt, hatte sie ihrer Bevollmächttgten die nötigen Anweisungen wegen de Räumung brieflich erteilt.

^Die Zeit, wo sie fern von hier gewesen, war stil mrd ernst für Eke gewesen. Sie hatte auf ihr blonde Haupt den schwarzen Witwenschleier gelegt.

^ fchueNer und anders, als sie beide es gedacht, wo fd die Lösung ihrer zerstörten Ehe erfolgt, und gar

^ U« Sprossen, schon wenige Mi Kate nach ihrer Trennung. Drunten im kunstgeweihte Uorenz. wo sie im Anblick erhabener Schönheit alle Häßliche der Vergangenheit zu vergessen suchte, halt sie das Telegramm ereilt, das sie an das Bett de Sterbenden berief. Zur selben Stunde war sie in de Zug gestiegen, der sie nach Bordighera führte, abe dennoch war sie zu spät gekommen. So hatte sich da Auge schon geschlossen, das wohl noch einmal Friede, suchend in das ihre hatte blicken wollen, ehe es er starrte vor den Schauern des großen Nichts. Nw t»u der aufgeregt ZLiMiae» Vadram

des kleinen Häuschens inmitten üppig wuaiernder Lor­beerbüsche und sanft wedelnder Palmen hatte sie das Nähere gehört.

Vor kaum vierzehn Tagen erst waren sie zuge­zogen, droben von Nizza her, der Herr, der ir r dort drinnen lag so starr und stumm, und die Dame, die mit ihm war. Für seine Frau hatte sie sie ja ge­halten, die schöne Fremde. O ja, schön war sie ge­wesen, bei der Madonna! Aber nicht gut zu dem ar­men Herrn nein, nein, gar nicht gut! Gleich hatte sie es gemerkt von der ersten Stunde an.

Sie habe auch bald gewußt, warum es zwischen den beiden nicht stimmte. Nicht etwa, daß sie an der Tür gelauscht o pfui, nie täte sie das! aber die Fremde habe so laut und heftig gesprochen, daß man es im ganzen Hause habe hören können. Um des Geldes willen habe es Unfrieden gegeben. Die bei­den hätten wohl große Verluste gehabt, da drüben, an der Spielbank, und nun paßte es der Dame nicht, hier ganz einfach und zurückgezogen zu leben. Ver­gebens habe der arme Herr auf die eingesprochen mit seiner ruhigen Stimme, die immer so weich und traurig geklungen hatte. Di« schöne Fremde wäre dadurch stets nur noch mehr gereizt worden, und schließlich wäre eS denn zu der Katastrophe gekommen. Die Signora habe heimlich ihre Koffer gepackt und wäre davongefahren, gerade in der Morgenstunde, wo der Herr immer sei­nen Spaziergang am Strand gemacht Hab«. MS er dann wiederkehrte und das Haus leer fand dio mio! ganz schrecklich wäre das gewesen. Kein Wort habe er gesagt, ohne einen Laut wäre er in sein Zimmer gegangen, aber mit einem Blick bei allen Heiligen, nie in ihrem Leben würde sie diesen Blick vergessen! So leer und trostlos. Hierauf habe er sich eingeschlossen in feinem Zimmer. Eine Weile habe sie ihn drinnen kramen und packen hören. Dann aber sei es stil geworden, so schrecklich still, bis plötz­lich der Schuß

Lange hatte Eke vor dem Toten gestanden, der ihr fremd gewesen, da er bet ihr war, und dem sie sich so nahe fühlte, nun er ihr entrückt war in ewige Fer­nen. Und SB. Lage dnvmk war üe thra zur Gruft

Vaihingen a. F. teil.) Angenommen war ein durch Blitz­schlag hcrvorgcrufener Brand in der Scheuer von Landwirt Schanz, welcher sich auf das angebaute Wohngebäude aus- brcitet. Die Neuweiler Wehr unternahm einen zweckmäßi­gen Jnnenangriff und rettete im Dachstock des Gebäudes einen jungen Mann mit Hilfe der neuen mech. Leiter. Aus den Hydranten der Wasserleitung konnten zureichende Men­gen Wasser auf das Brandobjekt geworfen iverden, während die Motorspritze einen in etwa 200 Meter Entfernung ge­legenen Tiefbrunnen sehr wirksam ausnützen konnte. Die Sanitätskolonne drang mit Rauchmasken und Sauerstoff­apparat versehen in das Gebäude ein und barg zahlreiche Schwerverletzte, die sachgemäße Verbände erhielten. Be- zirksfenerlöschinspektor Riderer konnte nach Beendigung der Uebung der Wehr wie der Kolonne volle Anerkennung für ihre Leistungen aussprechen. Sehr viel Freude und Bei­fall bei der großen Zuschauermenge fand eine der Angriffs­übung voraufgehende, humorvolle Darstellung eines Bran­des in alter Zeit, wobei das älteste Feucrlöschgerät, eine tragbare Handdrückspritze, welche von Wasserträgerinncn eif­rig mit Stoff versorgt wurde, zur Vorführung gelangte.

Beim Mittagessen imLamm" zollte Landrat Nipp­mann in einer Rede der Neuweiler Wehr ganze Anerken­nung, betonte den hohen Stand des heutigen Feuerlösch­wesens und verwies auf die Zeit, wo einst der Bezirk nur eine einzigeBezirksspritze" in der ObcramtsstaLt besaß. Erfreulich sei heute das große Allgemeininteresse an den Wehren und ihren Einrichtungen. Dankbar gedachte ferner der Bezirksvorstand des wertvollen Zusammenarbeitens zwischen Feuerwehren und Sanitätskolonne im Bezirk. Der Wert einer guten Kolonne sei heute schon allein bei der Un­zahl der Verkehrsunfälle unschätzbar. Die Rede klang in eine Ehrung für Ehrenkommandant B u r k ha r d t - Neuweiler aus, welchem Landrat Nippmann unter großem Beifall für seine langjährige Feuerwehrüienstleistung Sen Dank des Be­zirks aussprach. Der festliche Teil des Tages wurde dann nachmittags mit einem überaus stattlichen Festzug unter Teilnahme der Neuweiler Feuerwehrvetcranen und des Kriegervereins eingeleitet. Unter den Klängen der Alt­burger und Gechinger Musikkapellen, eröffnet von unifor­mierten Festreitern und Ehrendamen, bewegte sich der 40 Wehrabordnungen umfassende Zug von der Oberkollwanger Straße durch den Ort zum Festplatz beim neuen Schulhaus, wo Kommandant Hanselmann die Kameraden begrüßte und besonders der Feuerwehrveteranen und des Ehrenkom­mandanten gedachte. Ein stilles Gedenken wurde dem so unvermutet bald aus dem Leben geschiedenen Kommandan­ten Rall gewidmet. Der Redner verwies dann auf 1893, das Jahr der großen Brände in Neuweiler, und den Wert wie die hohe Aufgabe der Wehren, wenn es gilt, Gut und Blut des Nächsten zu schützen. Der abschließende Ruf Feuerwehr Gut Heil!" fand starken Widerhall. Der Rest des in jeder Hinsicht befriedigend verlaufenen Feuerwehr- tages war dann der kameradschaftlichen Geselligkeit und den Vergnügungen auf dem stark belebten Festplatz gewidmet. Man schied mit dem frohen Wunsch: Auf Wiedersehen 1931 in Deckenpfronn!

Die Schweizer Fahrt desGraf Zeppelin"

wp. Friedrichshafen, 26. Juli. Das LuftschiffGraf Zep­pelin" ist gegen 3 Uhr von der Fahrt nach der Schweiz über Friedrichshafen zurückgekehrt. Da das Wetter sich immer mehr aufklärte, hatten die Passagiere an der Luftreise so viel Gefallen, daß sie um einige Stunden verlängert werden mußte. Bei prächtigem Wetter wurde der Genfer See und die Savoyen (Dent du Middi) überflogen. Die Landung er­folgte um 4.44 Uhr glatt und ohne jeden Zwischenfall. Dr. Eckencr und Dr. Dornier beobachteten das Landemanöver auf dem Zcppelingelände. Für die heutige Schweizer Fahrt war das Luftschiff von den beiden Bremer Familien Volkamm und Peters gemietet worden.

gefolgt, als einzige, aus dem kleinen Friedhof, wo der linde Atem des blauen Südens die feierlich duf­tenden Zypressen fächelte und die Düfte von Oleander und Orangen die Gräber umschmeichelten. Hier war cs gut ruhen für eine müde Seele, die sich nach Weich­heit und Schönheit gesehnt in ihren Erdentagen.

Von der Frau aber, die ihn in den Tod getrieben» von Marga Steinsiefen, war kein letzter Gruß für ihn gekommen. Sie war verschwunden, wie ein glei­ßender Meteor in schwüler Sommernacht. Nur ein­mal noch drang eine ungewisse Kunde von ihr zu Eke. Bekannte von dieser wollten sie in Cannes gesehen! haben. Seidenrauschend und sinnverwirrend schön wie immer» und in ihrer Begleitung einen sehr reichen, russischen Aristokraten.

Wie ein Traum, ein schwerer dunkler Traum, lag das alles nun schon hinter Eke. Der düstere Krepp, der ihren jungen Frauenleib so lange umhüllt, war wieder lichteren Farben gewichen, und manch bewun­dernder Blick war ihrer vollerblühten Schönheit ge­folgt, drunten in St. Moritz und dann in Bozen. Aber der herbe Ernst auf ihrem Antlitz wehrte jede An­näherung ab.

Und nun war sie wieder daheim. Freilich nur ein flüchtiges Verweilen, ein Abschiednehmen von dem tod­geweihten Boden der Heimat.

Langsam schritt Eke heute da noch einmal all die wohlvertrauten Wege. Ein leis zitterndes Weh im Herzen; denn allenthalben umwitterte sie der Hauch dieses großen Sterbens. Und morgen würde es gesche­hen: mit der feierlichen Einweihung der Talsperre ver» fiel der Rauhe Grund seinem Schicksal.

Schon heute flatterte eS drüben am Staudamm lustig im Winde. Hunderte von Fahnen und Wimpeln, Gir­landen mit leuchtenden Rosen schaukelten sich an den hohen Masten. Weithin leuchtete das große Ehrenzelt» das all die vornehmen Gäste bei dem weihevollen Fest­akt aufnehmen sollte. Mit peinlicher Sauberkeit war die riesige Baugrube aufgeräumt, kein Steinchen am Boden zu sehen, ganz hell leuchteten die Quadern der Sperrmauer im Sonnenlicht.

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