nierstag, 8. November 1S28
Vagold.
L«rI»t«pLSLV.
Samstag abend 8.15 ag 2.30, 8.15
iidttslW
11 großen Akten
der in der Frenidenlegion
>e der neuen Produktion Anfang bis zu Ende.
er
»ustnfte
.cniiili». «imwli«
g>1 Oes 8eminar8 8s.m8tax, 10. November rcks 8 Hin
Vanäsrn aucl Esksimlüsseu »ui8obvll IlriVLläe»
S0 /Vs/r/r/F.
I6S9
brunA kür jscten Ossckmsck ick an privat liefert Zogen re leiiLsbiungsn (572
ItLÜLI'ei'MvsiwW« s- X
rt Angebot.
klenäenä!
ISS«
Xein einziges Hübnerau^e mein liurck
„l-edmod!"
is>okI-Ls»e°8°dsI>i«°
,a eexen empttndilctie?llSe uaa M>! . erdÄtUcd >° äer tvotliet« r«» t>>
Winter
reinem Ausstellungs
Amts-und ÄnzLiVevlutt kür
Mit »e« illustrierten Unterhaltungsbeilage«
„Feierstunden" u. „Unsere Heimat"
eseUfchakter
Bezugspreise: Monatlich einschließlich Trägerlohn ^ 1 , 6 g- Einzelnummer 10 — Erscheint «u
jedem Werktage. — Verbreitetste Zeitung im O.-A.-Bezirk Nagold. — Echriftleitung, Druck und Verlag von E. W. Zaiser (Karl Zaiser) Nagold
MS
de»vGbL«unLsvVU^M»solS
«it der landwirtschaftlichen Wochevbellage „Haus», Karten»«. Landwirtschaft"
Auzeigeupreise: Die Ispaltige Borgiszeile oder deren Raum IS L. Familien-Anzeigen 12 ^; Reklamezeile 45 Sammelanzeigen 50 ?L Aufschlag Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Ausgaben uns an besonderen Plätzen, wie für telephonische Aufträge und Chiffre-Anzeigen wird keine Gewähr übernommen : : : : :
Telegr.-Adresse : Gesellschafter Nagold. — Zn Fällen höherer Gewalt besteht kein Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises. — Postsch.-Kto. Stuttgart 5118
Nr. 2K4
Gegründet 1827
Freitag, den S. November 1928
Fernsprecher Nr. 2S
192. Jahrgang
Das neueste amtliche Ergebnis der amerikanischen Wahlen in den 48 Staaten ergibt 18 261 879 abgegebene Stimmen fiir Hoover und 12 994 275 Stimmen für Smith. Hoover hat demnach nur eine Mehrheit von 5 267 604 Stimmen auszuweisen.
Am 12. November, dem österreichischen Slaaksfejerkag. findet in Innsbruck ein Aufmarsch der Tiroler Heimwehren stakt. Line Gegenkundgebung der Sozialdemokraten, die in denselben Straßen abgehalten werden sollte, wurde von der Tiroler Landesregierung verboten, weil die Heimwehren ihren Aufmarsch schon am 6. Juni, die Sozialdemokraten ihre Gegenkundgebung erst am 25. Oktober angemeldet hatten und Zusammenstöße zu befürchten seien. Die sog. „Volkszeitung" schreibt, die Sozialdemokraten werden ihren Aufmarsch trotzdem obhalten.
Cs besteht wohl kein Zweifel daran, daß die Vorfahren Hoooers sich Huber schrieben und Mitte des 18. Jahrhunderts aus dem Rheintal nach Amerika ausgewandert sind. Mit ihm ist also der er st e Präsidentdeutscher Abstammung ins Weiße Haus gezogen, und daß Hoover sich seiner Abstammung nicht schämt, erhellt daraus, daß er sie selbst becanntgeben ließ. Vis jetzt sind nur zwei amerikanische Präsidenten nicht völlig englischer Herkunft, gezählt worden, Martin van Buren, der von 1836 bis 1840 im Weißen Haus war, und Theodor Roo soll elt, der 1991 dem ermordeten Präsidenten Mc.Kinley folgte und dann 1994 auf vier Jahre gewühlt wurde. Beide waren holländischer Abstammung.
Herbert Clark Hoover wurde am 10. August 1874 in dem Dorf West Lranch im Staat Iowa als Sohn des Dorsschmieos und einer Quäkerpredigerin geboren. Noch vor dem 7. Lebensjahr war er Doppelweise und wurde von seinen Quäkerverwandten ausgezogen. Es ist bezeichnend für Hoover, daß er stets gerade den Kleinkindern besondere Fürsorge und Pflege hat angedeihen lassen- Für die Kinderspeisungen nach dem Krieg, auch in Deutschland, hat er vieles getan.
Durch einen Oheim wurde er als Zwölfjähriger zum Farmer ausgebildet. Ein anderer Oheim brachte ihn dann in die neugegründete Quäkerkolonie New Cery (Oregon), wo er bereits Gelegenheit fand, sich auch dem Studium der Natur- und Jngenieurwissenschaften zu widmen. 1891 ging er an die neugegründete Universität Stanford (Kalifornien). Er verkaufte nebenbei Zeitungen und sammelte Wäschepakete. Von 1895 an arbeitete er als Bergmann und dann als Ingenieur in einer Mine im nördlichen Kalifornien und zeichnete sich so aus, daß er von der Lerggesellschaft zu wissenschaftlichen Untersuchungen nach Australien und 1897 nach China geschickt wurde. Kurz vorher hatte sich Hoover mit einer Studienkollegin, Lou Henrn, verheiratet. Aus der Ehe sind zwei Söhne, Herbert und Allan, bervor- gegangen. In China wurde das junge Paar vom Boxer- oufstand überrascht. 1907 machte er sich selbständig und war, ols der Krieg ausbrach, an Bergwerksunternehmungen ist mehr als 20 Ländern beteiligt, darunter in Neuseeland, Japan, Korea, Australien, China, Burma, Indien, Cevlon, Südafrika, Mexiko, Aegypten, England, Frankreim, Italien, Rußland und Deutschland. Er war jetzt mehrfacher Dollar- nültionär.
Bei Kriegsausbruch befand sich Hoover in Europa, man übertrug ihm die Sorge für die in Europa gestrandeten Touristen, die nicht zurück konnten. Durch umfassende Für- strgemaßnahmen half er damals mehr als 160000 Menschen. Nach dem Waffenstillstand übernahm er die L e b e n s - Mittelversorgung Europas, von der insgesamt 23 Länder Nutzen hatten. Nach dem Krieg weigerren sich die Verbündeten, die während des Kriegs bestellten amerikanischen Landwirtschaftserzeugnisse abzunehmen, ja sie gestatteten es auch Deutschland nicht, sie zu kaufen. Die verbrecherische Blockade, so sinnlos sie war, sollte auch nach °em Krieg fortgesetzt werden — weil es ja noch -20 Millionen Deutsche zu viel" gab, wie Clemenceau sagte, hoover bemühte sich in Paris monatelang, die Blockade gegen Deutschland zu brechen — schon aus dem Grund, weil den amerikanischen Farmern das überschüssige Getreide verdarb. Endlich gelang es ihm auch, Deutschland Hilfe zu bringen.
Im Jahr.1921 wurde Hoover von Präsident Harding )urn Handelsmini st er ernannt. Zu seinen besonderen Leistungen gehört die Durchsetzung der Normierung s- "nd Rationalisierungsbestrebungen in der amerikanischen Industrie. Daneben gehen seine Bestrebungen, aus eine „Demokrahisierung der Wirtschaft" Mzuarbeiten, indem die Erwerbung von Aktien einem 'Mnier größeren Personenkreis, zumal den Arbeitern und ^"gestellten eines Unternehmens, ermöglicht wird. — Dieses --demokratische" Gefühl, das in Hoover sehr stark ist, wohl Mn Erbteil seiner Quäkervorfahren, drängt ihn auch dazu, ""es zu tun, um eine möglichst weite Verteilung der erzeugten Güter zu ermöglichen. Diesem „Mann der Wirtschaft" ist nämlich die Wirtschaft nicht Selbstzweck. Zuerst "nd zuletzt denkt er immer an die Menschen, und zwar "n die Masse der Menschen.
Bekehrte Zeppelingegner
Berlin, 8. Nov- Wie berichtet, hat Dr. Eckener auch in Berlin mit amerikanischen Interessenten, mit Bank- und Schiffahrtskreisen über einen zukünftigen Luftverkehr Fühlung genommen. Das hat die Lufthansa, die bisher dem Luftschiffbau durchaus ablehnend gegenüberstand, nun veranlaßt, ihre Ansicht zu ändern, und sie hält eine Zusammenarbeit mit dem Luftschiffbau in Friedrichshofen für durchaus möglich und erwünscht, sobald einige Fragen technischer Art geklärt und Mängel des Luftschiffs beseitigt sind, deren Bestehen Dr. Eckener selbst zugegeben hat. Wenn das Luftschiff noch eine Reihe weiterer Fahrten gemacht haben werde, so werde man feststellen können, ob das Luftschiff mit Nutzen arbeiten könne, wie es sich verzinsen lasseAmd in welcher Zeit die Herstellungskosten oboekrooen
werden können. Nach den bisherigen Erfahrungen wird angenommen, daß die Baukosten des Luftschiffs schon innerhalb 1—2 Jahren zu tilgen seien, während ein Verkehrsflugzeug sich erst innerhalb 3 Jahren bezahlt macht. Es sei auch noch nicht ausgemacht, ob ein Langstreckenflug des Zeppelins oder ein Teilstreckenflug eines großen Flugzeug- boots wirtschaftlicher ist. Diese Fragen können erst beantwortet werden, wenn die. Geldbeschaffung für den Bau des nächsten Luftschiffs und für die Errichtung der Halle, sowie eine etwaige Reichsbeihilfe gesichert sei. — Die Lufthansa steht in enger Verbindung mit der Reichsregierung. Man wird daher in der angeführten Meinungsäußerung wohl zu leicht die Ansicht der Regierung erblicken dürfen.
Zum Lohnkampf in der Schwerindustrie
Die Schlichterkonferenz
Berlin, 8. Nov. Heule begann im Reichsarbeiksmini- skerium die bis jetzt immer wieder verschobene Konferenz d e r S ch l i ch t e r, die sich in der Hauptsache mit den Vorschlägen zur Schlichtungsreform vom Standpunkt der politischen Erfahrungen aus beschäftigen wird. Voraussichtlich wird auch der nordwestdeutsche Lohnkampf, der für die Handhabung des Schlichtungswesens von Bedeutung ist, zur Sprache kommen.
Allgemeine Ecnsteklungssperre für die Äusgesperrten
Berlin. 8. Nov. Der „Vorwärts" veröffentlicht folgendes an alle in Betracht kommenden Arbeitgeberverbände ergangenes Rundschreiben:
Auf Veranlassung des Gssamtverbands deutscher Metall- industrieller verhängen wir hiermit die Einstellungssperrung über alle aus dem Tarifgebiek Nordwest kommenden Arbeitnehmer. Zu Ihrer Information geben wir Ihnen die Namen der dem Arbeitgeberverband für den Bezirk der nordwestlichen Gruppe des Vereins Deutscher Eisen- und Stahlindustrieller und der ihm angeschlossenen Verbände bekannt. Aus ihnen ergeben sich gleichzeitig die Bezirke und Orte, auf welche sich die nordwestliche Gruppe erstreckt. — Cs folgen in dem Rundschreiben die Namen von 14 Ilnter-
nehmetverbänden des rheinisch - westfälischen Industriegebietes.
Die Kalkwerke im Sauer- und Siegerland haben, wie berichtet, wegen geringeren Eingangs von Aufträgen bereits ebenfalls Arbeiter-Kündigungen vorgenommen. Da gebrannter Kalk nicht gelagert werden kann, wird vielleicht der größte Teil der Kalksteinbetriebe zum Erliegen kommen. Das Transporlgewerbe wird ebenfalls stark in Mitleidenschaft gezogen. Im Hafen von Dortmund und Duisburg sollen Kündigungen bevorstehen.
Frankfurt a. M., 8- Nov. Die Stadtverordnetenversammlung nahm gegen die Stimmen der Demokraten, der Deutschnakionalen und der Deutschen Bolksparkei eine Entschließung an, die den Ausgesperrten im Konflikt der Gruppe Nordwest die Sympathie der Stadtverordneten aus- spricht und sich mit ihren Forderungen solidarisch erklär!. Der Beschluß rief lebhaften Widerspruch hervor, da es nicht Sache der Frankfurter Stadtverordneten sei, sich in den nordwestdeutschen Lohnkampf einzumischen.
Der Termin in der Feststcllungsklage des Arbeitgeberverbands der nordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahlindustriellen ist vom 16. auf den 12. November vorverlegt worden.
Neueste Nachrichten
Ein Haushalt der Sparsamkeit
Berlin, 8. Nov. Das Reichskabinett begann gestern die Beratung des Reichshaush?lts für 1929. Der Plan solle laut V. Z. ein „Haushalt der Sparsamkeit" werden und alle nicht unbedingt notwendigen Ausgaben müßten vermieden werden, um den Abmangel möglichst niedrig zu halten. Der Fehlbetrag 1929 werde voraussichtlich erheblich unter 600 Millionen liegen. Ueber die Deckung durch neue Steuern usw. seien noch keine Beschlüsse gefaßt worden.
Das Konkordat
Berlin, 8. Nov. Kultusminister Becker (Dem.) hak die Beantwortung der von der Deutschnakionalen Fraktion im preußischen Landtag eingebrachten Großen Anfrage über den Inhalt des Konkordatsentwurfs abgelehnt.
Rcichsverkehrsminisker Dr. v. Guerard in München
München, 8. Nov. Reichsverkehrsminister Dr. v. Guerard ist heute in München eingetroffen, um der bayerischen Staatsregierung seinen amtlichen Besuch zu machen. Bei dieser Gelegenheit wurden einige verkehrswirtschaftliche Fragen erörtert.
Die englische Auffassung der Enlschädigungsfrage
London, 8. Nov. Der diplomatische Mitarbeiter des „Daily Telegraph" gibt als wesentlichen Inhalt der an Belgien, Italien und Japan übermittelten Note der Londoner Regierung an: Die britische Regierung stelle fest, daß sie an der früheren Balfournote (wonach die britischen Entschädigungsansprüche so hoch bemessen werden, daß durch die deutschen Daweszahlungen an England zuzüglich der Zahlungen der Berbandsschuldner die jährlichen Schuldab- tragungen Englands an Amerika gedeckt werden) iesthalke und sie zur Vorbedingung der Einsetzung des Entschädi- gungsausschusses mache.
Die bisherigen britischen Zahlungen an die Vereinigten Staaten seien durch die Daweseinnahmen und die Schuldenabzahlungen der Verbands-Schuldner Englands völlig gedeckt, der sich ergebend« Abmangel müsse bei den künftigen Einahmen aus beiden Quellr« in Rechnung gestellt werden. Alle Ueberschüsse aus diesen Einnahmen werden daher, solange es nötig sei, zur Tilgung des bis jetzt entstandenen Abmangels benutzt werden. Diese Rückstände seien hauptsächlich darauf zurückzuführen, daß die britischen Zahlungen an Amerika zwei Jakre vor den Sckuldentilaunas-
zahlungen der Verbündeten an Großbritannien begonnen hätten. Die britische Regierung beabsichtige offenbar, die Ansichten Deutschlands, der anderen verbündeten Mächte und der Vereinigten Staaten sorgfältig zu erwägen, bevor sie ihren endgültigen Entschluß über diese Punkte fasse. Tat- sächlich sei eine baldige Einigung n-cht erwartet worden und zwar sogar noch bevor die Unsicherheit infolge des Rücktritts Poincares entstanden sei.
Der Standpunkt Belgiens
Brüssel, 8. Nov. Die „Independanre Belge" schreibt, Belgien könne keine Entschädigungsregelung annehmen, die die deutschen Iahreszahlungen an Belgien vermindern würde, möge die Zahlungsfähigkeit Deutschlands sein wie sie wolle.
Me Regierungskrise in Frankreich
Paris. 5. Nov. Der Präsident der Republik hak wer Abgeordnete der sozialistischen Kammerfraktion empfangen, um ihre Ansicht über die durch den Rücktritt des Kabinetts Poincarö geschaffene Lage zu hören. Die Linksparteien werden die Lage gemeinsam beraten.
Wie die Neuyorker Blätter festsieklen, werden die Republikaner am 4. März, wenn der Kongreß Zusammentritt, mindestens 13 Stimmen mehr (insgesamt 54) zur Verfügung haben, als die Demokraten und im Repräsentantenhaus 81 Stimmen mehr. Die Vertretung der Republikaner im Repräsentantenhaus wird die größte seit 35 Jahren fein.
Präsident Doumergue hat Poincare zu sich be- rufen. Nach dem „Echo de Paris" wird er ihn ersuchen, die Kabinettsbildung wieder zu übernehmen. Sollte Poin- care ablehnen, so kämen Tardieu oder Briand in Betracht.
Die Neuyorker Börse zur Wahl tzoovers
Neuyork, 8. Nov. Die Wahl Hoovers bewirkte in der Wallstreet eine neue starke Haussebewegung. Aus allen Teilen der Welt liegen riesige Kaufaufträge vor, zu deren Bewältigung die Börsenfirmen alle verfügbaren Kräfte heranziehen mußten. Die Kurse stiegen bereits zn Beginn des Börsenverkehrs bis zu 10 Dollar, dann folgte jeiwch teilweise ein Rückschlag.
Smikh zieht sich aus dem öffentlichen Leben zurück
Neuyork, 8. Nov. Smith erklärte, er wolle um kein öffentliches Amt sich mehr bewerben. Er habe jetzt ein Bierteljahrhundert im öffentlichen Leben gestanden, und das sei genug.