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Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter"

Montag, 5. November 1928.

Württemberg

Stuttgart, 4. Nov. Gedenkfeier für die im Weltkrieg Gefallenen. Die Württ. Regierung und die Stadtverwaltung Stuttgart werden am diesjährigen Ge­denktag für die Opfer des Weltkriegs, Sonntag, den 25. No­vember. nachmittags 3 Uhr auf dem Waldfriedhof eine ge­meinsame Gedenkfeier veranstalten. Die Vereini­gungen und Verbände, die geschlossen an dieser Veranstal­tung teilnekmen wollen, werden gebeten, sich beim Polizei­präsidium Stuttgart, Kommando der Schutzpolizei. Einzel­dienst (Altes Schloß) bis spätestens 14. November anzumel­den und hierbei die Teilnehmerzahl anzugeben.

Das Veamtengeseh im Finanzausschuß. Zu Begin der heutigen Sitzung des Finanzausschusses erklärte Kultminister Bazille, das Staatsministerium lehne die auf verfas­sungsrechtliche Bestimmungen zurückgehenden Anträge der Abgeordneten Winker. Andre, Dr. Schall (eidliche Verpflich­tung der Beamten auf die republikanische Verfassung, sowie das Verhalten in und außer dem Amt) ab. Der Antrag zu Artikel 25 bedeute eine Verfassungsänderung, weil das, was in der Verfassung stehe, nicht in ein Spezialgesetz ausgenommen gehöre. Die Artikel 13 Absatz 3 und 23 Ab­satz 3, die zu den Rechtsverhältnissen der Beamtinnen, die heiraten. Stellung nehmen, könnten fallen, dagegen könne sich die Regierung nicht für die Weitergewährung einer Abfindungssumme bei der Verheiratung aussprechen. Ebenso sei die Zw angspensionierung der Beamten anläßlich der Erreichung des 67. Lebensjahres zu beseitigen bezw. auf 68 oder 70 Jahre zu erhöhen. Diese Bestim­mungen hätten ihren Sinn in der Personalabbauverord­nung gehabt. Dort sollten sie verbilligend wirken, jetzt wirnen sie verteuernd. Der Antrag Winker, Andre, Schall wurde mit 8 gegen 8 Stimmen abgelehnt. Schließlich wurde einstimmig ein Antrag Pollich (Z) angenommen, Kraft Gesetzes treten die Beamten mit Ausnahme der Mi­nister in den Ruhestand ein Vierteljahr nach dem Monat, in dem sie das 67. Lebensjahr vollendet haben. Im übrigen wurde die Vorlage bis Art. 81 erledigt, Art. 77 jedoch zu­rückgestellt.

Der Verwaltungs- und Wirtschaftsausschuß erledigte die Gemeindeordnung bis Art. 98. Ein Antrag Höl­scher-Henne, daß die Ortsvorsteher in Städten über 20 000 Einwohner den Titel Oberbürgermeister, in den kleineren Städten und Gemeinden den Titel Bürgermeister führen sollen, wurde abgelehnt.

Stuttgart, 4. Nov. Dernene Ministerialdirek­tor im Kultministerium. Der Staatspräsident hat Len Ministerialrat Dr. Meyding im Kultministerium zum Ministerialdirektor daselbst ernannt.

Nach Blättermeldungen sollen für den seit dem Weg­gang Erlenmeyers immer noch unbesetzten Posten des Mi- nisterialdirektors im Staalsministerium Ministerialrat K ö st l i n und Ministerialrat Cloß in Betracht kommen. Köstlin ist Berufsbeamter. Er gehörte früher der Stadt­direktion Stuttgart an, war dann 14 Jahre lang mit großem Erfolg als Bezirksamtmann in Deukfch-Oskafrika tätig, wurde hierauf Oberamtmann in Neckarsulm und Ober­regierungsrat im Arbeitsministerium, von wo er als Mi­nisterialrat ins Kultusministerium berufen wurde. Politisch gehört er der Deutschnationalen Bolkspartei an. Mini­sterialrat Cloß ist von Beruf Rechtsanwalt (Wangen i. A.). Nach der Revolution trat er in das Staaksministerium ein und machte unter Staatspräsident Hieber rasche Karriere als Oberregierungsrat und Ministerialrat. Er gehört der Demokratischen Partei an. Wie daslllmer Tagblatt" be­richtet, ist es fraglich, ob die Regierung schon in nächster Zeit eine Entscheidung trifft.

Mandatsniederlegung. Der Präsident der Landesver­sicherungsanstalt Mürktembera. Reichskaosoboeordneter A n- dre (Zentrum) hat sein Reichstagsmandak niedergeleak. An seine Stelle tritt der Berbandsaeschäfkstübrer Johannes G r o ß-Stuttgart, der bereits dem letzten Reichstag ange- hörte.

Die neu errichtete Landeshebammenschule in Stuttgart- Berg wird am 9 November feierlich eröffnet werden.

Heiratsschwindler. Der schwer vorbestrafte 27 Jahre alte ledige Reisende Georg Schmidt von Eschenau OA, Heil­bronn hat einer ganzen Reihe heiratslustiger Mädchen mehrere tausend Mark abgeknöpft und sie natürlich alle sitzen lassen. Das Schöffengericht Stuttgart machte den Menschen für einige Zeit unschädlich, indem es ihm 3 Jahre Zuchthaus, 5 Jahre Ehrverlust und 300 Mark Geldstrafe zudiktierte.

Vereinfachte Abfertigung von Mnterfporigeräten bei der Ausgabe als Reisegepäck. Von der Reichsbahndirektion Stutt­gart wird vom 15. November 1928 an bei einigen Bahn­höfen versuchsweise ein vereinfachtes Verfahren für die Ab­fertigung von Wintersportgeräten bei der Aufgabe als Reise­gepäck eingeführt. Schneeschuhe und ein- oder zweisitzige Rodelschlitten werden auf Wunsch des Reisenden auf Ent­fernungen bis zu 150 Km. oncb gegen Lösung von Fahrrad­karten zur Beförderung als Reisegepäck angenommen. Diese Abfertigungsart ist besonders für Schnellzugsreisende wertvoll, da bei Schnellzügen Schneeschuhe und Rodel nicht in die Abteile mitgenommen werden dürfen. Weitere Vor­teile bestehen darin, daß die -Sporttreibenden ihre Sport­geräte. soweit als möglich, selbst betreuen können, daß die Abfertigung rascher vor sicb oeht und daß die Sportgeräte auf dem Bestimmungsbahnhof sofort am Zug und nicht erst nach Beendigung des Ladegeschäfts und nach der Verbringung des Gepäcks zur Ausgabestelle in Empfang genommen werden können. Auf eine Fahrradkarte darf ein Paar Schneeschuhe oder ein Rodelschlitten aufqegeben werden. Die Gebühr für Fahrradkarten beträgt auf Entfernungen von 1 25 Km. 30 Rpf., von 26100 Km. 50 Rpf. und von 101150 Km. 80 Rpf. Vorläufig können nur die Bahnhöfe Eßlingen, Eu­tingen, Freudenstadt Hbf., Göppingen. Heilbronn Hbf., Lud- wiasburg, Stuttgart Hbf., Stuttgart-Cannstatt. Tübingen Hbf.. Ulm und Wikdbad zu der vereinfachten Abfertigung zu­gelassen werden. Vor der Aufgabe der Geräte hat der Rei­sende die Fahrradkarte nach Abtrennung des Abschnitts fest an den zusammengeschnallten Schneeschuhen oder an dem Rodel anzubinden. Die Sportgeräte sind auf dem Abgangs­bahnhof von dem Reisenden an den Gepäckwagen zu ver­bringen, beim Zugwechsel auf Unterwegsbahnhöfen von Ge­päckwagen zu Gepäckwagen überzuführen und aus dem Be­stimmungsbahnhof am Gepäckwagen in Empfang zu nehmen.

Nus dem Lande

Vaihingen a. F.. 4. Nov. 50 Jahre Brauerei Leicht. Die Brauerei Rob. Leicht in Vaihingen o. F. feiert in diesem Jahr das Fest ihres 50jährigen Bestehens.

Hohenheim. 4. Nov. VonderLandw. Hochschule. Der Staatspräsident hat die außerord. Professur für landw. Maschinenwesen an der Landw. Hochschule in Hohenheim dem D.-Jng. Fischer in Weihenstephan übertragen.

Leonberg» 4. Nov. Die be st rentierende Auto- kiniedes Landes. Der Abschluß des 1. Geschäftsjahres der AVS.-Linie Leonberg Stuttgart verzeichnet einen Ueberschuß von 4700 Mark. Es wurden im 1. Jahr auf der Strecke StuttgartLeonberg 119 000 Personen be­fördert.

Schnaitheim, OA. Heidenheim, 4. Nov Bahngefähr­dung. Donnerstag abend entdeckte eine Streife der Bahn­polizei vor dem Bahnhof Schnaitheim auf Gleis 2 zwei große Steine, die von Bubenhand hingelegt wurden. Es wurde sofort die Polizei benachrichtigt, die alsbald mit dem Polizeihund die Spur aufnahm. Diese führte über de» Bahnsteig, an der Wirtschaft zurWilhelmshöhe" vorbei bis zum Gasthaus zumHirsch". Die Kriminalpolizei Heiden­heim nahm Handabdrücke vor. Es dürfte den bisherigen Erhebungen zufolge möglich sein, die Täter zu ermitteln. Außerdem fand man im Martsaal des Bahnhof hochgestellte Bänke vor, ferner in der Brenz gegenüber dem Bahnhof einen Sportwagen. Diese Bübereien wurden wohl von den gleichen Tätern verübt.

Ravensburg, 4. Nov. Besuch. Reichsernährungs- Minister Dietrich wird anschließend an einen Besuch in Wangen am Dienstag auch hierher kommen und das Lager­haus der Schwab. Obstzentrale besichtigen.

Leukkirch, 4. Nov. Zur Stadtschultheißen- wahl. In der letzten Gemeinderatssitzung gab Stadt­schultheiß Fischer die Erllärung ab, daß er am 1. Januar 1929 in den Ruhestand treten werde. Das Kollegium setzte hierauf den Termin der Stadtschultteißenwahl auf 16. Dez. fest. Am Sonntag, 9. Dez., soll die Vorstellung der Kan­didaten stattfinden.

Friedrichshafen, 3. November. Lohnender Brief­markenhandel. Obwohl das LuftschiffGraf Zeppe­lin" über 65 000 Briefsachen miknahm, sind diese in Ame­rika von Sammlern und Händlern sehr-gesuchk gewsen. Für die Briefe wurden vier Dollar, für Postkarten zwei Dollar gezahlt.

Aus Stadt und Land

Nagold, 5. November 1928 Wir leben nur im Außergewöhnlichen. Aber das Alltägliche zum Außergewöhnlichen, zum Er­lebnis zu machen, das ist Lebenskunst.

Dienstnachrichten.

Der Herr Staatspräsident hat das evang. Bezirksschulamt Heidenheim dem Studienrat Hentz (früher in Nagold) an der Lehrerbildungsanstalt Heilbronn mit der Amtsbezeichnung »Schulrat" übertragen.

Der Herr Staatspräsident hat je eine Lehrsteelle an der evang. Volksschule in Freudenstadt dem Oberlehrer Erz in Ravensburg, Kuppingen OA. Herrenberg unter Enthe­bung des Hauptlehrers Fischer in Schweindorf dem Lehrer Karl Elser in Reutlingen, Neu weil er OA. Calw dem Lehrer Karl Secker in Uhlbach OA. Eßlingen, Oberhaug- stett OA. Calw dem Lehrer Walter Hummel in Gutenberg OA. Kirchheim übertragen.

Durch Entschließung des Herrn Kirchenpräsidenten ist die 2. Stadtpfarrstelle in Calw dem Pfarrer Hermann in Schlot, Dek. Göppingen, übertragen worden.

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Novemberbeginn

Mit mildem Sonnenschein und herrlichen Tagen ver­abschiedete sich der Monat Oktober des Jahres 1928 und leitete uns hinüber zum November, den man den Gries­grämigen, den Freundlosen und Mürrischen nennt. Grau­sam und ohne Gefühl für die Nöte und Sehnsucht der Menschheit soll er der lleberlieferung nach durchs Land gehen, ohne besondere Gabe wie seine übrigen elf Brüder für uns Menschen zu haben. Blaß und fahl soll sein Gesicht sein und ein grauer Nebelmantel um seinen Schultern lie­gen. Es hat ^ein, Wahres, dieser vorausgehende Nus, denn feuchte u. kalte Dünste haucht sein Mund u. Allerseelenstim­mung lastet auf seinen Wegen. Der Mensch kann sich nicht richtig frei machen von dem lähmenden Druck, der auf ihm lastet und kann die Nebel nicht verteilen, die seine Seele umfangen, kann nicht die Ohren verschließen vor dem Lied des Sterbens, das ihm der November singt. Doch sollte sich dem Wetter nach der elfte Monat im Jahr, oder der Nebe­lung, wie ihn unsere Vorfahren nannten, nicht schlimmer auslassen, wie in seinen ersten Tagen, dann wollen wrr wohl zufrieden sein. Und kommt es an-ers, dann denken wir an unser Inneres und müssen uns sagen lassen:Seht, das Leben ist reich und schön, ich vernichte es nicht, ich schaffe nur Raum, ich schicke den Tod, damit neues Leben entstehe. Hinter jedem welken Blatt, das ich vom Zweig reiße, schaut schon ein winzig kleines Knösplein hervor, das langsam wachsen und sich einst zu lichter Schönheit entfal­ten wird. Ich diene dem Leben genau so wie meine Brü­der. Ihr aber versteht mich nicht, weil eure Blicke nicht in die Tiefe dringen." Dringen aber unsere Augen und unser Sinnen in die Tiefe, ins Innere, dann müssen wir auch froh und zuversichtlich an dem Tag sein, den wir gestern feiern durften, das Resormationsfeft, das von den Protestanten auch deshalb freudig begangen wird, da die Reformation in ihrem Wesen erstanden ist aus dem Ja und nicht aus dem Nein des Lebens.Eine feste Burg ist unser Gott", gespielt vom hohen Turm, kündete das kirchliche Fest.

Samstag und Sonntag standen in einem besonderen Zeichen, im Zeichen derBraunhemden". Standartentreffcn der N.S.D.A.P? Es ist eine Zusammenkunft zur Pflege der Kameradschaft, zur Werbung um die Idee in dieser Kameradschaft. Atn Samstag Abend war von dieser Partei­seile aus zu einer öffentlichen Versammlung in den Löwen­saal eingeladen worden und es mögen ca. 300 Frauen und Männer diesem Ruf gefolgt sein. Der Redner des Abends, Dreher, M. d. R.-Illm, wurde im letzten Augenblick am Er­scheinen verhindert, sodaß zwei Nagolder Parteimitglieder unverhofft einspringen mußten und nichtsdestoweniger ihre Aufgabe glänzend gelöst. Zuerst wurde über das Verhältnis der N.S.D.A.P. zur Religion gesprochen, umlaufende Ver­dächtigen zurückgewiesen u. wiederlegt, auf die Verfittlichung der heutigen Jugend hingewiesen und festgelegt, daß das Streben des Nationalsozialismus darin liege, nicht zuzu­sehen, wie das Böse herrsche, sondern gegen das Böse zu kämpfen. Der zweite Redner hatte das Thema des ver­

hinderten Referenten übernommen,Wege ins driti» Reich". Er führte dabei aus, daß er nicht als Vertreter eines Standes spreche, wie sonst die Redner anderer Par­teien. sondern als Vertreter einer Volksgemeinschaft und daß sie wohl Pessimisten seien, eine Partei, die damals io viel Verlachtes vorausgesagt habe, das nachher nicht nur emgetrofsen, sondern übertroffen morden sei. daß sie aber doch noch entgegen allen anderen soviel Optimisten seien um den Glauben an Deutschlands Zukunft nicht zu ver' lieren. Wenn Kopf- und Handarbeiter sich einmal aefun' den haben, dann werde das Morgenrot unseres Volkes wie' der anbrechen. Es gäbe wohl keine Partei, wie die N S D A.P., die so voll selbstloser Ideale sei, die keine volksver­räterischen Kompromisse eingehe und die bereit sei, anstelle des Goldes und des Geldes das eigene Leben für die Idee einzusetzen. Weiter auf Sklaventum unseres Vaterlandes eingehend, auf die Pflicht, uns hiervon zu befreien auf die ungleiche und ungerechte Verteilung der Lasten 'auf die außenpolitische Lage, faßt der Redner seine Ausführungen zusammen in den Worten: Gemeinnutz vor Eigennutz Wir könnten wohl wehrlos sein, aber nicht ehrlos und nicht auf morschen Mauern wollen sie aufbauen, sondern von Grund auf. auf einem gesunden Fundament. Er schloß seine Aus­führungen mit den Worten:Wir leben nicht für diesen Staat, wir hassen ihn, solange, bis einer aufsteht und das Banner des Hakenkreuzes über das Volk hebt für Deuti-b- lands Wohl und Zukunft." Der Abend nahm mit dichtvorträgen, Darbietungen des Trommler- und Pseiffer- korps Stuttgart zusammen mit der Kapelle Jselshausen einen schonen und ruhigen Verlauf. Gegen zwölf Uhr zogen die S.A.-Abteilungen von Stuttgart, Eßlingen Ludwiqs- burg, Altensteig und Nagold mit ungefähr 140 Mann, in geschlossenem Zug in ihre Massenquartiere. Am Sonntag früh um 8 Uhr meldeten wiederum Märsche der Trommler und Pfeifer die Anwesenheit der S-A.-Leute in unserer Stadt. Sie zogen um diese Stunde zu einer Gesallenen- Gcdenkfeier an die Kriegergräber auf dem Friedhof, wo der Geistliche eine erhebende Eedächtnisansprache hielt' der auch viele politisch außenstehende Männer und Frauen lauschten. Vor allem sprach er von der Jugend, die am Ver­gessen sei der großen Taten unseres Volkes, und von den Opfern und der wahren Opferbereitschaft des Christen. (Die Ansprache wird noch ausführlicher veröffentlicht.) Wir fassen den Sinn dieser weihevollen Stunde zusammen: Die Gefallenen, sie wollen nicht, daß wir, wie so viele unter uns, immer wieder fragen: Warum mußtet ihr nutzlos ster­ben, warum hat euer Opfer den Krieg nicht zu unseren Gunsten entschieden, warum seid ihr umsonst in den Tod gegangen, der eine freudig mit dem Lied auf den Lippen, der andere pflichtgetreu, das Entsetzen in den starren Augen, als eine Mine ihn zerriß? Wir sind nicht nutzlos gefallen", rufen sie uns zu,was wäret ihr Lebenden ohne uns, ohne die zwei Millionen Toten? Wo wäre das Reich, das Vater­land, wenn wir nicht dafür gestorben wären? Was wäre aus Deutschland geworden, hätten wir euch nicht geschützt, hätten wir nicht die Uebermacht der Feinde während vier Jahren aufgehalten. War es nicht der Geist, der uns zum Opfertode führte, der auch nach der Revolution das Reich erhielt? Für Deutschland sind wir gestorben, und seine Rettung vor dem Untergang ist unser Werk! Seht, so^ star­ben wir nicht nutzlos!" Dies ist der Geist unserer Toten, der zu uns spricht. Das Lied vom guten Kameraden und eine Kranzniederlegung in der Friedhofkapelle schloß eine Stunde, die uns schwache Menschen immer wieder zur Wahr­heit und zum Besinnen bringt und die uns deshalb un­vergessen sein wird. Anschließend an die Gedenkfeier mar­schierten die S.A.-Abteilungen auf den Schloßberg, wo allerhand Kurzweil getrieben und Vorträge der Trommler- und Pfeiferkorps zum Besten gegeben wurden. Von zu­ständiger Seite wurde den Gästen die Geschichte der Burg Hohennagold eingehend erläutert. Von 1112 Uhr ver­anstaltete die Musikkapelle Jselshausen auf dem alten Krr- chenplatz ein Standkonzert, zu deren Eingang anläßlich des Reformationsfestes zwei Choräle gespielt wurden. Aber auch die übrigen Darbietungen ernteten alle freudigen Beifall.

Der Propagandamarsch der N. S-D. A. P ging um 2 30 Uhr unter Vorantriit der Trommmler und Pfeifer, der Musikkapelle und der Führer, unter denen stch auch der Gauleiter Murr aus Eßlingen befand und unter Mitfuhrung der Fahnen, durch verschiedene Straßen unserer Stadt vor sich. Es waren ungefähr 130-140 Teilnehmer, dm m ihren schlich­en braunen Uniformen, ihrer Ordnung und Disz'plmemen guten Eindruck machten. Die Vorstadt war schwA von Menschen, die diesen Zug, der wehmütige Gedanken an Deutsch- lands größere Zeit auslösen mußte, nicht versäumenwollten^Nach einem gemütlich-kameradschaftlichen Besiammenem m Wald­horn, wo Rede und Gegenrede wechselten, hielten um / uyr

als Lekle ihren AusmarlH.

die Stuttgarter Braunhemden als Letzte ihren

Der Mldungsver band des Deutschen Buchdrucks Verbandes, Ortsgruppe ^alw-Nagold-Altensteig

hatte eben-

falls nach Nagold seine Getreuen emgeladen, wo man sich' Löwensaal zahlreich zusammenfand^ Nach begrüßenden Worte« von Metteur May- Calw hielt Faktor H ar tm a n n - S gart einen lehrreichen Vortrag über »Meisterprüfung M Buck

druckgewerbe" und der Gauvorsttzende Kle,n-Stuttgart sp ch

über den neuen Lehrvertrag. Gewerbeschulrat Beuteftpacher Nagold unterstrich die Ausführungen semer Vorredner unv ging insbesondere auch auf die Lehrlingsausbildung und ckre Teilnahme an angebrachten, fachmännischen Kursen - Kreisleiter des Bildungsverbandes berichtete sodann noch uv die Kreistagung des Bildungsverbandes. Ab 4 Uhr war man fröhlich zusammen und freute sich «« be« Vorträge beitergesangvereins »Frohsinn", an den Darbiet g ^ Humoristen, an der Musik und am Tanz. So hatte« sch^ Buchdrucker einen vielseitigen Tag geschaffen, Lehrreiches «« Unterhaltendes, für Kopf, Herz und Gemu und letzten Enves wird Magen und Gurgel auch nicht zu kurz gekommen Um nun noch den Bericht des Sonntages zu o«voui^ digen, wollen wir noch auf die Betätigung und an ^ ^ Stelle berichteten Spiele des Turnvereins sowohl ^ Sportvereins Hinweisen. Vergessen sei kernesE 2wsfiu« hältnismäßig gut, besonders von Damen, besucht^ des Schwarzwaldveretus über den Kühlen Berg ^ berg ins Schwarzwaldbräuhaus, wo es, wie « mütlich gewesen ist.

Die Kriegsbeschädigten, die 20 Prozent waren und ihre Rente als Kapialabfindung ^rechen- Jnslationszeit erhalten haben, können b5^f,nnduna^an das des Gesuch auf Aufwertung ihrer Kap'talab mdung an zuständige Bersorgungsamt richten. Den Versorg ngs sind hierfür Mittel zur Verfügung gestellt. , siähig-

Verschlimmerung der Kriegsbeschädigung die Antrag

>.!! w-»-r b-,ch°°N !° Ht.dt dl- R°»dck"L ebenfalls an das Versoraunasamt in

erwerbsunfähig