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Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter*

Mv...ug, 8. Oktober 1g28

Me mit. Genleiudeordllllug im LMW-MsW

Stuttgart, 7. Okt. Der Verwaltungs- und Wirtschafts­ausschuß des Landtags hat die Beratung des Entwurfs der neuen Gemeindeordnung begonnen. Bericht­erstatter Küchle (Z.) Zunächst entschied sich der Ausschuß gemäß dem Regierungsvorschlag einstimmig dahin, daß die im Jahr 1928 vorzunehmenden Gemeinderatswahlen noch­mals nach dem jetzt geltenden Recht stattfinden sollen. Die Eingaben der vereinigten Bürgerveicme von Stuttgart und des Gemeinderats U l m, daß auch in diesen Städten schon bei den nächsten Wahlen die freie Liste, das sog. Panaschieren, zulässig sein solle, wurden auf Antrag des Abg. Küchle gegen die Stimmen der Rechten abgelehnt.

Bei der Einzelberatung sagte ein Sozialdemokrat, der Entwurf lasse erkennen, daß die Regierung den moder­nen Strömungen in bezug auf die Selbstverwaltung nicht Rechnung getragen habe. Staatspräsident Dr. Bolz erwiderte, mehr als in der alten Gemeindeordnung sei in^ neuen Entwurf das Recht der Selbstverwaltung heraus­gearbeitet. Die Klagen über Einschränkung der Selbst­verwaltung sollten gegen das Reich gerichtet werden, das einen Berwaltungszweig nach dem anderen an sich reißen «olle. Bei dem vorliegenden Entwurf könne es sich nur

darum handeln, ob er im Einzelfall in der Beschränkung der Gemeinden zu weit gehe. Ein komm. Redner sieht in dem Entwurf den Ausfluß der kapitalistischen Bourgeoisie. Ein Mitglied der Bürgerpart ei stellt sich im wesentlichen auf den Standpunkt des Staatspräsidenten bezüglich der Selbstverwaltung und warnt vor einer Ueberspannung die­ses Rechts. Ein Mitglied derDeutschenVolkspartci hält den Art. 1 des Entwurfs für eine wesentliche Verbesse­rung des bisherigen Rechts. Im allgemeinen wäre eine Unterscheidung im Aufsichtsrecht bei den kleinen und den größeren Gemeinden erwünscht gewesen.

Nach Ablehnung verschiedener Abänderungsanträge der Linken wurden die Artikel 15 des Entwurfs angenommen.

Zu Artikel 6 Abs. 3 wurde ein Zusatzantrag Heymann angenommen:Von der beabsichtigten Verfügung ist, sofern es sich hierbei um die Aufhebung der Selbständigkeit einer Gemeinde handelt, dem Landtag mindestens einen Monat vor ihrer Bekanntmachung Kenntnis zu geben."

Die Artikel 7 und 8 und 10 bis 16 wurden in der Fassung der Regierungsvorlage angenommen. Die Abstimmung über Artikel 9 wurde noch ausgesetzt. Nächste Sitzung Donners­tag, 11, Oktober, nachmittags 3 Uhr.

werden, durchstöberk. Bei dieser Sucharböit im nächtlichen Dunkel leisten die Polizeihunde gute Dienste. Mit solchen Streifen wird auch eine Besichtigung von Gastföfen und Herbergen verbunden. Letztere weisen jetzt nach Eintritt kälterer Witterung schon einen recht starken Besuch auf, Di^ gestrige außerordentliche Streife ist ohne besondere An­stände verlaufen, ein Beweis, daß die regelmäßigen Streifen »nd Nachschauen der Schlupfwinkel denschweren Jungen", hie gerne ungestört sein wollen, nicht recht Zusagen.

Welzheim, 7. Okt. Tödlicher Unglücksfall. Hier wurde der verh. Karl Stecher unterhalb der Böschung am Rötelsee tot aufgefunden. Der Verunglückte war abends mit dem Fahrrad von auswärts nach Haus gefahren und kam beim Herabfahren der steilen Murrhardter Straße am Rötelsee zu Fall, wodurch er die Böschung herabstürzte und einen Schädelbruch ersitt.

lllm, 7. Okt. Der Württ. Notariatsverein e. V. hült hier seine diesjährige ordentliche Mitgliederver­sammlung am 13. und 14. Oktober ab.

Giengen a. Br., 7. Okt. Aufgespießt. Im Anwesen der Baurenwitwe Karg in Lützingen (Bayern) wurde nachts der Stier los und spießte das im gleichen Stall be­findliche trächtige Pferd auf. Durch die Unruhe im Stall aufmerksam geworden, sahen die Hausbewohner nach und fanden das Pferd schwer verletzt auf, so daß es getötet wer­den mußte.

Ravensburg, 6. Okt. Blinder Passagier. Auf dem hiesigen Güterbahnhof wurde kürzlich beim Ausladen von Bananen mitten unter den Bananen versteckt ein Mit­reisender entdeckt, der aus den Tropen die weite Reise übers Meer nach Ravensburg ohne Fahrkarte und Reisepaß mit­gemacht hatte: eine Vogelspinne (Avicularia). Sie gehört zu den Riesen unter den Spinntieren. Das Tier sieht furchterregend aus, wenn es seine 5 paar langen Beine, die dicht behaart und plüfchartig sind, in Bewegung setzt. Man sagt, daß die Vogelspinne, die lichtscheu ist, kleine Vögel im Rest überrascht, durch einen giftigen Biß betäubt und aus­saugt. Die hier eingetroffene Vogelspinne wurde von einem Lehrer der hiesigen höheren Schulen übernommen und sie hat bereits einige Heuschrecken, Kückenschalen, Feldgrillen und zwei Eidechsen aufgezehrt.

Grober Berirauensbruch. Erfolgreiches Spekulieren ln der Inflationszeit hat den nunmehr 36jährigen früheren Notariatskandidaten Hugo Riedlinger aus Schömberg Geschmack an mühelosem, aber nicht immer einwandfreiem Gelderwerb finden lassen. Er verlegte sich in der Folge­zeit auf Vermögens- und Erbschaftsverwaltungen und ver­untreute bei dieser Gelegenheit etwa 3500 Mk. Das Stutt­garter Schöffengericht verurteilte ihn zu 7 Monaten Ge­fängnis.

Srauchemvies i. Hohenz., 6. Okt. Tierzuchtfarm. Eine im fürstl. Park angelegte Edelpelztierfarm entwickelt sich jetzt in ihren Anfängen langsam aber stetig. Zuerst wurden verschiedene Edelrassekaninchen, darunter Castor rex, Chinchilla und weihe Angora eingesetzt. Die eigent­lichen Edelpelztiere, vorerst je ein Paar Silberfüchse au^, Kanada, Nerze und Zobel werden im Lauf des Monats November eintreffen.

Eberlsbronn OA. Mergentheim, 7. Okt. Einbruchs­diebstahl. Nachmittags wurde bei dem Weingärtner Schüßler von hier eingebrochen und im Bett verstecktes Geld, etwa 100 Mark, entwendet. Dabei wurden die ver­schiedenen Schränke und Schreibtischschubladen durchgewühlt.

Aufhebung der Enklaven und Exklaven in Württemberg, Baden und Hessen

Karlsruhe. 7. Okt. Die Landesregierungen in Stutt­gart, Karlsruhe und Darmstadt haben sich in den letzten Wochen über die Aushebung der Enklaven, Exklaven und Kondominate im Weg freier Vereinbarung insoweit verständigt, als die inneren Ministerien der drei Länder mit der Ausnahme von Verhandlungen deswegen beauftragt wurden. Diese Verhandlungen werden sich zu beschäftigen haben mit dem Austausch von in Baden gelegenen würt- tembergischen Gebietsteilen; solche sind das Pfarrdorf Deu­bach, der Weiler Bowiejen, beide zum Oberamt Mer­gentheim gehörend: der Weiler Bruderhof und die Burgfeste Hohentwiel, letztere zum Oberamt Tuttlingen gehörend. Die in Württemberg gelegenen Gebietsteile find der badische Kondominateanteil an Bernbronn bei Neckarsulm, die Gemeinde Schlüchtern, zum Amt Eppin- gen gehörend und die Gemeinde Adelsreute mit dem Weiler Töpfenhardtbei Ueberlingen. Für die Gebiets­bereinigung zwischen Baden und Hessen kommen in Betracht der Gebietsanteil der Gemeinde Laudenbach bei Weinheim und die Stadt Wimpfen mit drei in Baden gelegenen Höfen.

Inwieweit es möglich ist, bei den demnächst beginnenden Verhandlungen von Vertretern der drei Länder zu einer Verständigung zu kommen, läßt sich zurzeit noch nicht über­sehen. Jedenfalls ist die grundsätzliche Uebereinstimmung über diese Frage bei den Regierungen der drei genannten Länder als ein wesentlicher Fortschritt auf dem Gebiet der Staatsvereinfachung anzusehen.

Vor der Amerika-Fahrt

Friedrichshafen. 7. Okt. Die Auffüllung des Blaugases ist beendet. Die Aenderungsarbeiten an den Mannschafts­räumen, wie Milderung der zu starken Lüftung und einige Kleinigkeiten werden bis Montag so weit gediehen fein, daß an diesem Tag, voraussichtlich am Nachmittag, noch eine Werkstättenfahrt ausgeführt werden kann, die haupt­sächlich Peilungsversuchen dienen soll. Die Wetterberichte vom Atlantischen Meer lauten zurzeit nicht günstig, sie kön­nen sich aber in kurzem ändern. Jedenfalls ist am Mitt­woch das LuftschiffGrcH Zeppelin" flugbereit und die Fahrt wird beginnen, sobald günstige Wetterberichte oor- liegen.

An der Amerikafahrt wird Graf Branden st ein- Zeppelin, der Schwiegersohn des Erfinders, teilnehmen. Als weitere Teilnehmer werden genannt der Ministerial­direktor im Aeichsverkehrsminiskerium Brandenburg und zwei Reichstagsabgeordnete, darunter Prälat Kaas (Ztr.), sowie voraussichtlich der preußische Innenminister Grzesinski. Außerdem hat sich eine ganze Anzahl Amerikaner gemeldet, Dr. Eckener wird aber wohl nur drei mitnehmen können, den Textilgroßindustriellen Robert Reiner aus Weckhawken bei Neuyork, den Rentner Fre- derik Gilfillan und den bekannten Millionär W. B. Leeds. Letzterer ist noch krank, jedoch wird sein Platz offen gehalten.

Verein für Kommunalwirtschaft und Kommunalpolitik

Alm. 7. Okt. Die Reichskagung des Vereins für Kom­munalwirtschaft und Kommunalpolitik wurde hier durch Oberbürgermeister Dr. Leugken eröffnet. Im Mittel­punkt der Erörterungen steht die Verwaltungs- und die Ver­fassungsreform. Den Geschäftsbericht erstattete Generalsekre­tär Erwin Stein. Der Verein steht im 17. Vereinsjahr. Oberbürgermeister Dr. M ö r i k e - Konstanz lud den Ver­ein, der gegenwärtig 1054 Mitglieder hak, ein, die nächste Tagung in Konstanz abzuhalten.

Ministerialdirektor Brecht-Berlin sprach überNeu­ordnung und Dezentralisation im Deutschen Reich". Er führte u. a. aus: Das Statistische Reichsamk habe errechnet, daß in dr»; so verschieden konstruierten Bundesstaaten, wie das Deutsche Reich, Oesterreich und Schweiz, der Anteil der Gemeinden an den gesamten öffentlichen Einyahmen und Ausgaben jeweils gleichviel betrage, nämlich je 41 Prozent, in den Vereinigten Staaten 53 Prozent. Es müsse möglich sein, in geeigneten Fällen auch die zentral zu beaufsichtigen­den Aufgaben den örtlichen Behörden des Staats oder der Selbstverwaltung zu übertragen. Nacheinander sei anzu­streben: 1. Einrichtung und möglichste Verwendung der Auftragsverwaltung zwischen Reich und Ländern. 2. Ilebernahme von Aufträgen für kleine norddeutsche Län­der durch Preußen für das Reich oder Aufgehen dieser Länder in Preußen. 3. Vereinigung der preußischen mit der Reichsregierung. 4. Aufgehen der kleineren Länder in dieser Gemeinschamkeit, Vereinigung von Hohenzollern mit Württemberg und Baden. 5. Bei den verbleibenden außerpreußischen Ländern Personalunion zwischen Landes­regierung und den obersten Reichsbeamten in dem betr. Land.

Oberbürgermeister a. D. Dr. K utz e r - Mannheim sprach über: .Reichsumbau und Städte". Die Reichsverfassung habe in Ar. 127 einen moralischen Anspruch der Gemein­den auf Selbstverwaltung begründet. Aber die Durchfüh­rung dieses Anspruches ist in den 18 deutschen Ländern eine sehr verschiedene. Notwendig sei dis Schaffung einer Reichsgemeindeordnung. Die Justizverwaltung sei zur Ilebernahme auf das Reich reif. Die Länder sollten zu obersten Selbstverwaltungskörpern um- gestalket werden, in denen die Städte und Gemeinden sowie dis Bezirke und Kreise sich vereinigen. Die Länder blieben im Reichsrat vertreten. Zum gleichen Ergebnis führe die Lösung der schwierigsten in der deutschen Frage, des Fi­nanzausgleichs. Die Hauvtschwierigkeit liegt in der verschie­denen Leistungsfähigkeit der Länder. Dis Länder als bloße Selbstverwaltungskörper würden ihre Haushaltpläne auf­stellen und für das Notwendige vom Reiche Deckung er­halten; für das Nichtnotwendige würden ihnen in gewissem Ilmfang neben einem Teil ihres Vermögens Steuerankeile zur Verfügung stehen. Die Gemeinden würden nach Maßgabe ihres örtlichen Aufkommens zur Erfüllung ihrer Aufgaben, zu denen die Länder nicht mehr beitragen, An­teile an den Einkommensteuern und Hauszinssteuer, nach einem anderen Schlüssel an der Umsatzsteuer erhalten: in mäßigem Ilmlanq werden sie Realsteuern, Aufwandssteuern und örtliche Abgaben erheben.

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Aus Stadt und Laad

Nagold, 8. Oktober 1928.

Die Aufgabe erhält lebendig .. Lagarde.

Dienstuachrichteu

Der Herr Staatspräsident hat den Rektor Fromm in Wildbad zum Seminaroberlehrer an der evang. Lehrerbildungs­anstalt in Künzelsau ernannt und hat je eine Lehrstelle an der evang. Volksschule in Grafenberg OA. Nürtingen dem Haust- lehrer Bertsch in Meistern OA. Neuenbürg, Kuppingen OA. Herrenberg dem Hauptlehrer Fischer in Schweindorf OA. Neresheim, Ofterdingen OA. Rottenburg dem Ober­lehrer Jung in Schmieh OA. Calw, Uhingen OA Göv- pingen dem Hauptlebrer Kümmerlein Liebelsberg OA Calw Gaugenwald OA. Nagold dem Lehrer Johannes Birnpr in Leonberg übertragen. °

Immer weiter hinein in den Herbst

Sollten nicht doch Eichendorffs Worte an den Lear Es war, als hätt' der Himmel ^

die Erde still geküßt-"

genau so gut auf den Herbst passen, besonders an solch licht­vollen, sonnigen Tagen, wie uns gestern wiederum einer geschenkt ward! Und doch, wir dürfen uns nicht täuschen lassen von der Sonnenwärme, dem Wohlgeruch der leAen Rose, dem Strauß duftender Reseden, es geht wirklich dem Ende zu und wer es nicht glauben will, der muß am Mor­gen oder am Abend einen Blick auf das Thermometer wer­fen, dort sieht er dann die Wahrheit. Schließlich eine Wahr­heit, die uns nicht so hart ankommt,schmecken" wir doch den Herbst ganz gerne mit feinen saftigen Birnen, den duf­tenden Aepfeln, den süßen Trauben und er kitzelt uns in der Nase mit seinem süßlschen Duft des jungen Mostes und der sprudelnden Kraft des neuen Weines. Was wollen wir mehr: sonnige, farbenfrohe Tage, nährende Gaben, schmack­hafte Geschenke und in den Tagen der Vollendung, der Reife .... in uns die Ruhen eines Weisen.

Der Sonntag als solcher verlief ruhig. Sportverein sowie Turnverein hatten sich als Spielgegner Lalw heraus gesucht und mußten dabei durch ihre Niederlagen die sport­lichen Leistungen Calws anerkennen lernen. Der Schwarz­waldverein führte programmäßig seine Herbstwanderung durch, im Vereinshaus tagte die Altpiet. Gemeinschaft und am Abend fand sich im Traubensaal eine große Feuerwehr­familie zusammen. Das vollbesetzte Altensteiger Bähnle bewies ein reges Interesse an der Obstausstellung in Alten­steig, wobei unsere Nagolder recht ehrenvoll abschwitten. Wir gratulieren!

Altpiet. Gememfchaftskonferenz

Es war eine wirkliche »Höhenwanderung" für die überaus zahlreichen Teilnehmer bei der gestrigen Konferenz der Altpiet. Gemeinschaft. Der Lehrtext des Tages (Joh. 1l,9 »Wer des Tages wandelt, der stößt sich nicht, denn er steht das Licht dieser Welt . . . ) führte über die Höhen des Glaubens und der Liebe. Mancke Menschen werden von Gott rauhe Wege geführt; Leiden, Entbehrungen und Mühseligkeiten lösen sich ab aus ihrem Lebensweg. Doch einer ist ihr Führer, ein hober Wahrheitszeuge, dem heute in dieser unbeständigen Welt sich viele anvertrauen Jesus! »Wer aber des Nachts wandest, der stößt sich, denn es ist kein Licht in ihm". Auch die Ge­schwister zu Bethanien (Joh. 11,3) waren nicht Leute, welche die Not erst beten lehren mußte. Sie sandten zu Jesus und ließen ihm sagen: »Herr siehe, den Du lieb hast, der liegt krank" Und je mehr nun sie Gnadensonne über dem Freundeshause in Bethanien in Wolken gehüllt schien, um so herzlicher war ihr Sehnen (Ps. 80): »Laß leuchten Dein Antlitz, so genesen wir". Bei den verschiedenen Ansprachen der Brüder wurde man an ein Wort Martin Luthers erinnert:Das Wort Gottes hat die Kraft, wo man's mit Ernst betrachtet, hört und handelt, daß es nimmer ohne Frucht abgeht, sondern neuen Verstand, Lust und Andacht erweckt, rein Herz und Gedanken macht; denn es sind nicht faule noch tote, sondern geschäftige, lebendige Worte. Gesegnet sei die Stunde, wo um des Tisches Rand vereint die Brüder sitzen, sich füllend Herz und Hand! Da geht es immer tiefer, wo Gold man finden kann, wo ew'ge Frucht des Lebens genießet jedermann.

ks F amilienabend der Freiw. Feuerwehr

1 Es ist stets etwas Schönes um alte Sitten und Gebräuche und zu diesen ist auch der Feuerwehr-Familienabend am Schluffe eines Uebungsjahres zu rechnen. Menschen, die jahraus jahr­ein in Pflicht der Allgemeinheit verbunden sind und in Bereit­schaft für des Nächsten Wohl stehen, sie haben das Recht, auch einmal außerhalb dieses Gebundenseins das Gefühl der Zu­sammengehörigkeit zu empfinden. Gerne folgten deswegen auch Offiziere wie Mannschaften dem Rufe ihres Kommandanten, um einige Stunden im Kreise einer großen Familie zu ver­bringen. So konnte gestern abend Kommandant Schneps eine Versammlung begrüßen, die das letzte Plätzchen des ge­räumigen Traubensaales füllte und dabei betonen, daß die Familienabende geschaffen seien, treue Kameradschaft zu pflegen und heranzubilden. Ein besonderes Willkomm richt-te er an die Vertreter der Stadt, Stadtpfleger L e n z, Stadtrat Kläger und Obersekretär Schuster, der Presse und an den früheren Kommandanten und heutigen Ehrenkommandanten der Feuer­wehr, Schreinermeister Gabel. Insbesondere freute sich der Kommandant, einige Auszeichnungen für 40- und 20 >ahnge Dienstzeit ausgeteilt zu sehen und läßt dies als Zeichen dienen, in welcher Treue die Feuerwehrmänner zu ihrem freiwilligen Verbände stehen. Die letzte Uebung habe der Erkrankung des Landesfeuerlöschinspektors wegen auf einen späteren Samstag resp. Sonntag in diesem Jahre verschoben werden musten. Stadtpfleger Lenz überbrachte im Auftrag des augenblicri M im Urlaub sich befindenden Stadtvorstandes die Grütze

Stadt und dankte im Namen des Gemeinderates »er A 9

für ihre Arbeit und Opferbereitschaft. Eine seltene - zeichnung durfte durch ihn dem Schneidermeister Hornist der Feuerwehr Friedrich Weinstein M- '

den, wurde er doch mit dem Verdienstkreuz des Feu y

Landesverbandes für 40jährige treue Dienstzeit dekoriert, s- Weinstein war bereits mit 16 Jahren in die Rechen derer ^treten, die sich für das Wohl der Bürgerschaft

waren. So darf er als Beispiel der Pflichttreue unv oes Pflichtbrwußtseins besonders der jüngeren Generation dienen, und wir beglückwünschen ihn auch an dieser Stelle un N der Oeffentlichkeit zu seiner hohen Auszeichnung. Nicht w g zu danken ist den Männern, die 20 Jahre das des Feuerwehrmannes ausgeübt haben. Es sind dies Z meister M. Bürkle, Zimmermeister Frey, Kaufm. G. H e i - und Branntweinbrennereibesitzer I. Ne st len. Sie erh