Seite 2 Nr. 230

Nagolder TagblattDer Gesellschafter

Montag, 1. Oktober 1928

straße Schmiere gestanden. Der Versuch mißlang und beide wurden verhaftet. Das Gericht verurteilte die Angeklagten nur wegen versuchten Diebstahls und zwar Häfele zu 6 Mo­naten Gefängnis und Bodenmüller, der rückfällig ist, zu 1 Jahr 7 Monaten.

Aus dem Lande

Willsbach OA. Heilbronn, 30. Sept. Einbrecher. In den letzten Tagen wurden hier mehrfache Einbrüche ver­übt. Mt Hilfe des Polizeihundes wurde nun als Täter der 20jährige Gipser Wilhelm Deimng-r von Willsbach er­mittelt.

Gaildorf. 30. Sept. DieStadtschultheißenwahl angefochten. Wegen Wahlbeeinflussungen ist die am 8. September in Gaildorf vorgenommene Stadtschultheißen­wahl, bei der auf Oüersekretär Herrmann aus Backnang 544 Stimmen und auf Obersekretär Bürk aus Stuttgart 442 Stimmen fielen, angefochten worden.

Heidenheim. 30. September. Gefährliche Spren­gung. Die Sprengung an dem ehemals Feuerbachschen Anwesen hatte trotz größter Vorsicht zur Folge, daß ein Stein von etwa 5 Pfund bis zum Transformatorenhaus bei der Olgaschule, etwa 160 Meter weit flog und dort das- Dach traf. Ein anderer 61s Pfund schwerer Stein flog über das Postamt und durchschlug beim Niederfallen ein Fenster im 1. Stock des Bahnhoshotels. Ein Sprühregen von Steinen ging in der unmittelbaren Nähe der Sprengstelle und be­sonders über die Friedrichstraße nieder. Der Schaden wird gedeckt.

Vom Bayerischen Allgäu. 30. Sept. Tödliche Un­fälle. Der Kurgast Engelhardt aus Weißsnburg (Bayern) wurde in Oberstdors im Bahnhofwartesaal vom Schlag gerührt, der in kurzer Zeit den Tod'herbeiführte. Das 2)sjährige Enkelkind des Schmiedmeisters Weber in Pfronten wurde oberhalb der Achbrücke vom Personenzug überfahren. Der Zugführer hatte Warnungssignale gegeben. Das Kind erlag den schweren Verletzungen. Der in Wiede­mannsdorf zwischen eine Mauer und ein Auto eingeklemmte 27jährige verheiratete Straßenaufseher Michael Soll- fr a n k ist im Krankenhaus Immenstadt seinen Verletzungen erlegen.

Aus Stadt und Land

Nagold. 1. Oktober 1928.

Wer will ist still. Nur wem heimlich vorm Ernste graut, will überlaut. Stammler.

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Dienftnachrichten

Die Reichsbahndirektion hat den technischen Reichsbahnin­spektor Schmid (Rudolf) in Freudenstadt (Reichsbahn-Bau­amt) nach Horb (Reichsbahn-Neudauamt) und den technischen Reichsbahnobersekretär Gethöferin Freudenstadt (Reichsbahn- Bauamt) nach Horb (Reichsbahn Neubauamt) versetzt.

Herbsttage

Nun ist es richtig Herbst geworden. In Wald unv Feld brauen die weißen Nebel und ringen mit der immer schwächer werdenden Sonnenkrast, erfroren hängen die Astern ihre Köpf­chen nieder und traurig steht einsam eine Rose am Gartenzaun. Die werdende Farbenpracht des Herbstes kam gestern nicht so richtig zur Geltung, denn tränenschwer und regenspendend überzogen uns grauschwarze Wolken und konnten es auch nicht Unterlasten, den entschwundenen Sommer mit einem Gewitter zu beschließen. Die Temparatur am Sams­tag sowohl wie am Sonntag war entgegen den oor- ausgegangenen Tagen bedeutend milder und ermöglichte so ein Herbstgewitter, das jedoch wie alle seiner Art uns nicht zum Fürchten brachte. Seit gestern geht nun das Barometer wieder beständig in die Höhe und wir werden uns sicherlich noch schöner, farbenfroher Tage erfreuen dürfen. Und wird das Auge nicht entzückt, dann aber bestimmt ein sehr wesent­licher Bestandteil unseres kostbarenInneren*, der sehr viel nach lukullischen Genüssen fragt, die ihm der Früchte und neuen Wein spendende Herbst wohl dielen kann. Bei beiden aber wird die Befolgung des Sprichwortes angebracht sein: Allzuviel ist ungesund!' Unsere Baumbefitzer werden sicher­lich mit dem heurigen Jahr wohl zufrieden sein, hängen doch die Zweige der Apfelbäume schwer belaven wie selten zu Boden. Freudige Gesichter sieht man bei dieser Erntearbeit und frohe Worte klingen von den Lippen derer, die die hoch aufgefüllten Körbe und Kisten auf ihren Wägelchen nach Hause ziehen. Frohe Ernte!

Die neuen Eisenbahnfahrpreife ab 7. Okt.

Mit der Abschaffung der vierten Klasse und Einfüh­rung des Zweiklassensystems auf der Deutschen Reichsbahn treten die seit 1. Mai 1925 gültigen Eisenbahnfahrpreise außer Kraft. Künftig kostet je ein Kilometer in der ersten Klaffe 11,2 Pfennig, in der zweiten Klaffe 5,6 Pfennig, in der dritten Klaffe 3,7 Pfennig, für Militär nach wie vor in der dritten Klasse 1,5 Pfennig. Als Preis der Arbeiter­rückfahrkarten wird der Fahrpreis 3. Klaffe für einfache Fahrt erhoben, mindestens jedoch für eine Entfernung von 21 Kilometer. Auch für Monats-, Schülermonats-, Teil­monats-, Arbeiterwochen- und Kurzarbeiterwochenkarten gelten besondere, stark ermäßigte Tarife. Für Sonntags­rückfahrkarten werden in der zweiten und dritten Klasse nach wie vor IX! Fahrten berechnet.

Für dieSchnellzugszuschliige sind 5 (bisher 3) Zonen gebildet und zwar für 1 bis 75 Kilometer, 76 bis 150 Kilo­meter, von 151 bis 225 Kilometer, 226 bis 300 Kilometer und über 300 Kilometer. Die Zuschläge kosten den fünf Zonen nach in der ersten Klgffe 2 4 -Ä, 6 -N, 8 -4t, 10 ^lt,

in der zweiten Klaffe ebensoviel, in der dritten Klaffe 1 -4t, 2 -4t, 3 -4t, 4 -4t und 5 -4t. Neu sind Eilzugzuschläge, die in allen Zonen und Klassen die Hälfte der Schnellzugszuschläge kosten. Bei Eilzügen gibt es aber noch eine Nahzone von 1 bis 35 Kilometer, für die der Zuschlag in der zweiten Klasse 50 Pfennig und in der dritten Klasse 25 Pfennig kostet.

Für die Beförderung von Hunden wird der halbe tarifmäßige Preis 3. Klasse für Personenzüge erhoben.

Ab 7. Oktober 1928 kostet eine einfache Fahrt im (zu schlagfreien) Personenzug von Nagold nach:

Tariftilomeler

2. Klasse

3. Klasse

Stuttgart Hbf.

(über Eutingen)

74

Stuttgart Hbf.

)4.20

2.80

(über Calw)

75

1

Ulm (über Münsingen)

151

8.50

5.60

Heilbronn Hbf.

(über Mühlacker)

111

6 30

4.20

Tübingen

56

3.20

2,10

Friedrichshafen

über Jmmendingen

204

11.60

7.60

Freudenstadl

36

2.10

1.40

Eßlingen (über Eutingen)

87

4,90

3.30

Reutlingen

70

4.

2,60

Ludwigsburg

75

4.20

2.80

Cannstatt (über Eutingen)!

77

4 40

290

Pforzheim

46

2.60

1.80

Horb

24

1.40

.90

Eutingen

15

.90

.60

Hochdorf

11

.70

.50

Gündringen

, 7

40

.30

Jselshausen

3

.20

.15

Emmingen

5

.30

.20

Wildberg

9

.60

.48

Talmühle

14

.80

.60

Bad Teinach

16

.90

.60

Calw

20

1.20

.80

Hirsau

23

1.30 '

.90

Bad Liebenzell

27

1.60

1 .

Wildbad

63

3,60

2.40

Neuenbürg

51

2.90

1,90

Herrenberg

32

1.80

1.20

Nagold Stadt

2

.20

.15

Rohrdorf

7

.40

s.30

Ebhausen

9

.60

.40

Berneck

14

.80

.60

Altensteig

16

.90

.60

Baiersbronn

45

2.60

1.70

Schopfloch

26

1.50

1 .

Dornstetten

30

1.70

1.20

Leonberg

54

3.10

2.

Sonntagsrückfahrkarte«

Von Sonntag, 7. Oktober, an dürfen mit Sonntagsrück­fahrkarten die Personenzüge allgemein, die Eilzüge nur nach Bezahlung des besonderen tarifmäßigen Zuschlags benutzt wer­den. Die Benutzung von Schnellzügen mit Sonntagsrückfahr­karten ist von diesem Zeitpunkt an allgemein ausgeschlossen.

Borbereituugsknrs zur Meisterprüfung

Wie aus dem Anzeigenteil heroorgeht, wird ungefähr Mitte Oktober wiederum ein Meistervorbereitungskurs abgehalten, zu dem die Anmeldungen bis 10. Oktober bei dem Vorstand des Gewerbevereins, Herrn H. Kapp, eingegangen sein müssen.

Alke Bauernregeln vom Okkober. Auf den Sankt Gallentag muß jeder Aepfel in den Sack. Wenn im Oktober friert und schneit, so bringt der Januar milde Zeit.

Halten die Krähen Konvivium, so sieh nach Feuerholz dich um. Trägt Häschen lang ein Sommerkleid, so ist der Winter auch noch weit. Oktober-Gewitter sagen bestän­dig, der künftige Winter sei wetterbeständig. Wenn Si­mon und Judas mit Sturm einherwandeln, so wollen sie mit dem Winter verhandeln. Fällt der erste Schnee in Schmutz, vor strengem Winter kündet er Schuh. Hat der Okkober viel Regen gebracht, so hat er auch gut die Aecker bedacht. Nichts kann mehr vor Raupen schützen, als wenn der Okkober erscheint mit Pfützen. Mengt der Oktober sich in den Winter, so ist dann dieser umso gelin­der. Je fetter die Bögel und Dachse sind, desto kälter erscheint das Christkind. Auf den Tag St. Gallus die Weidekuh in den Stall muß und der Aepfel in den Korb muß. Wenn Simon und Judas vorbei, rückt der Win­ter herbei. Ist im Oktober recht rauh der Hase, frierst du bald an der Nase. Wenn im Moor viel Irrlichter stehen, bleibt das Wetter warm und schön. Ist im Oktober das Wetter hell, bringt es her den Winker schnell. Okkober und März gleichen sich allerwärks. Nordlichtschein bringt Kälte ein. Sitzt das Laub an den Bäumen fest, dies strengen Winter erwarten läßt. Wandert die Feldmaus nach dem Haus, bleibt der Frost nicht lange aus. Bon Luca bis 6t. Simonskage zerstört der Naupennester Plage.

Wie im Oktober die Regen Hausen, werden im Dezember die Stürme brausen. Okkober rauh, Ianuar flau. Okkoberhimmel voller Sterne hat warme Oefen gerne. Kraniche, die niedrig ziehn, deuten auf warmes Wetter hin.

Kriechen die Eichhörnchen bald zu Nest, wird der Winker hart und fest. Fällt das Laub vor Leodegar, so ist das nächste ein fruchtbar Iahr. Sk. Gallen läßt den Schnee fallen. Ist St. Gallus naß, ist's für den Winker kein Spaß. Wolfgang Regen verspricht ein Iahr voll Segen.

7»U.S.A." 3mwilden Westen­betitelt sich der neue große Reisefilm der Döring-Film- Werke-Hannover, der in Gemeinschaft mit dem Norddeut­schen Lloyd-Bremen geschaffen wurde. Der Film zeigt, wie die tüchtige Arbeit europäischer Kolonisten den wilden We­sten der Vereinigten Staaten von Nordamerika gezähmt hat. Er gibt nicht nur ein Stück Kulturgeschichte, sondern zeigt auch in wundervollen Bildern die Naturschönheiten der berühmten amerikanischen Nationalparks, die Natur­wunder enthalten, wie sie nur diesem Lande eigen sind. Die Eeysire des Pelowstone-Parks, die merkwürdigen Aus­waschungen vom Grand Canyon am Coloradofluß und die Eletscherwirkungen im Nosemite-Park sind Höhepunkte des überaus interessanten Filmwerks. Der neue Film bildet eine wertvolle Ergänzuriß zu dem hier bereits gezeigten FilmDas schaffende Amerika". Die Vorführung fin­det am Mittwoch, 3. Okt., abends 8 Uhr, in den hiesigen Löwenlichtspielen" statt. Hierzu wird Herr Achim v. Win- terfeld-Berlin einen interessanten Vortrag halten.

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Altensteig, 1. Okt. Schwerer Autounfall. Am Samstag Nach­mittag fuhren die Gebrüder Schleeh aus Herzogsweiler mit einem mit Quadersteinen schwer beladenen Lastwagen die steile Steige von Spielberg nach Altensteig. Wie wir hören, jedoch noch nicht bestätigt bekamen, ist dabei die Achse des Wagens gebro­chen. Der eine der Gebrüder Schleeh, der als Beifahrer mitfuhr, wollte abspringen und wurde dabei von den herabstürzenden Steinen erschlagen. Der als Fahrer fungierende Schleeh wurde schwer verletzt. Genaueres über den Borsall konnten wir noch nicht in Erfahrung briugeu.

FreuLenstadt, 30 Sept. Der alte Berchtoldsbaar. Im Grenzer" lesen wir: Die Berchtoldsbaar Baar heißt Landschaft, also die Landschaft eines Berchtold bildete einst ein kleines Herzogtum, welches manchmal auch nur baara genannt wurde, und die heutigen Oberämter Freu­

denstadt, Sulz, Oberndorf, Horb, Balingen, Spaichingen Tuttlingen und Rottweil umfaßte. Auch von Baden gehör­ten größere Teile zur Berchtoldsbaar. Die Nordgrenze der Berchtoldsbaar bildete der Neckar in der Gegend von Rot­tenburg, die Westgrenze zog sich vom Oberamt Freudenstadt bis in die Gegend der Donauquellen hin, die Südgrenze lief auf dem rechten Donauufer weiter und gegen Osten bildete die Gegend des Lauchert- und Steinlachtales dj- Grenze. Somit bestand der Hauptteil der Baar aus den Bezirken des Schwarzwalds, der zum erstenmal 763 als ni§ra silva --- schwarzer Wald urkundlich Erwähnung fin­det. Der Herzog Berchtold wird im Jahre 724 erwähnt Die Baar hat sich bis auf den heutigen Tag als Bezeich­nung eines Landstrichs in Baden erhalten, welcher aber im Vergleich mit der alten Bara nur geringen Umfang hat Vom Oberamt Freudenstadt wird als in der Berchtoldsbaar gelegen nur das alte Tornrgestette, das heutige Dornstetten im Jahre 775 genannt. Tornigestette, also die Städte eines Torno oder Tornigo, wird auch als in dem Alemannenaa,, liegend bezeichnet. Unter den Alemannen verstand man die heutigen Schwaben. Der Name bedeutet so viel wie Eesamtmänner", weil sich die Alemannen aus verschiede­nen Völkern zusammensetzten. Der Völkername der Ale' mannen verschwindet im neunten Jahrhundert, von wann ab wir nur noch von Schwaben hören, der Name bedeutet soviel, wie dieSchwebenden"; damit soll jedenfalls ihr Herumziehen in der Völkerwanderung gekennzeichnet wer­den. Tornigestette tritt deshalb sobald in die urkundliche Geschichte ein, weil Hierselbst das Kloster Lorsch Besitzungen hatte.

Feldrennach, 1 . Okt. Selbsttötung In vergangener Woche machte der 68 Jahre alte Gottfried Mitschele, Korbmacher und Gemeindebaumwart, seinem Leben dadurch ein Ende, daß er in seiner Wohnung eine Sprengkapsel in den Mund nahm und zur Entzündung brachte; er war sofort tot. Seine Frau und er sind schon längere Zeit krank, was wohl die Ursache sein dürfte, daß der sonst allgemein beliebte Mann in einem Anfall von Schwermut seinem Leben ein Ziel setzte.

Gernsbach, 30. Sept. Nicht normal. Der 40jährige ledige Wilhelm Schmid, der vor kurzem seine Mutter, die Kreuzwirts-Witwe Schmid hier, durch einen Beilhieb ins Ge­sicht schwer verletzt hatte und deshalb verhaftet wurde, ist nun­mehr als geistig nicht normal aus dem Gefängnis in die Heil- und Pflegeanstalt Jllenau überführt worden.

kossinna 70 Jahre. Der berühmte frühere Professor für Germanistik an der Berliner Universität, Gustav Koj- sinna, feierte am 28. September den 70. Geburtstag. Kossinna hat das Werk fortgesetzt, das Jakob Grimm und Karl Müllenhoff vor ihm begonnen haben. Im Mittelpunkt seiner Lebensarbeit stehen die Fragen der Jndogermanen und der Herkunft der Germanen. Besondere Aufmerksam­keit widmete er den heimischen Ausgrabungen, die Siedlungs­geographie und die Siedlungsarchäologie hat er geschaffen. Ein warmer Patriot mit dem Temperament eines Treitschk» arbeitet er heute noch in unzerstörbarer Jugendkraft als Herausgeber der fachwissenschastiichen Zeitschrift Mannus und der Mannusbibliothek. Sein HauptwerkDie deutsche Vorgeschichte" ist 1925 in vierter Auflage erschienen.

Verworfene Revision. Das Reichsgericht hat die Revi­sion des Raubmörders Iohann Hein, der wegen zahlreicher Raubanfälle, Einbruchsdiebstähle, Zweifachen Mords und zweier Mordversuche zweimal zum Tode, 15 Iahren Zucht­haus und dauerndem Ehrverlust verurteilt worden war, unter Auferlegung der Kosten des Verfahrens abgewiesen.

Der gegenwärtige Reichsjustizminisker Koch hat die Lan­desregierungen in einem Rundschreiben aufgefordert, bis zur Verabschiedung des neuen Strafgesetzes keine gericht­lichen Todesurteile mehr zu bestätigen.

Schneid verhaftet. Der frühere Direktor des «Delphin- Palastes" in Berlin, Iosef Schneid, der für viele Mil­lionen Aufwerkungsschicbungen in Kriegsanleihe gemacht hat und der nach Paris entflohen war, ist auf Ersuchen der deutschen Staatsanwaltschaft in einem dortigen Hotel ver­haftet worden. Dr. Edmund Stinnes, der Bruder des Hugo Stinnes jun ist in einem Chicagoer Bankhaus ei'nge- kreten. Er wird in der Firma, der.en Namen noch nicht ge­nannt wird, das europäische Finanzgeschäft bearbeiten.

Eisenbahnunfall. Im Schnellzug OstendeKöln ent­gleiste bei Eschweiler ein belgischer Wagen infolge Achsen­bruchs, worauf auch die folgenden Wagen aus dem Gleis sprangen. Die Reisenden des schwach besetzten Zugs wurden mit den beiden hinter der Lokomotive laufenden Wagen nach Köln befördert. Verletzt wurde niemand.

In der Nacht auf Samstag gegen 1 Uhr ist beim An­halten des beschleunigten Personenzuges 848 BerlinMün­chen in Station Ludwigsstadt (Mittelfranken) dessen Zu- gangslokomotwe auf den Zug aufgestoßen. Ein Personen­wagen ist entgleist, ein Güterwagen wurde beschädigt. Neun Reifende wurden leicht verletzt. Zug 848 erhielt 37 Minuten Verspätung.

Hauseinskur;. In Stralsund sind zwei Häuser, in deren einem an der Vergrößerung eines Verkaufsladens gearbeitet wurde, plötzlich zusammengestürzt, als die Maurer die Bau­stelle verlassen hatten. Bis jetzt sind drei Schwerverletzte aus den Trümmern geborgen worden, eine Bewohnerin wird vermißt.

Die Explosion in dem belgischen Fori Hoboken bei Ant­werpen soll auf ein Verbrechen zurückzuführen sein. Die Mannschaft der Batterie, die in dem Fort untergebracht ist und die am 29. September nach Ablauf der Dienstzeit ent­lassen werden sollte, wird bis auf weiteres im Dienst zuruck­gehalten. Bei der Explosion sind zwei Militärpersonen um­gekommen.

Ueberschwemmungen in Südfrankrelch. Durch heftige Gewitter wurden in Südfrankreich auf weite Strecken groye Ueberschwemmungen verursacht. , ^

lleberfall auf einen englischen Dampfer. Auf dem on- doner DampferAnking" der China Navigation ^o., e sich auf dem Wege von Singapore nach Hongkong bes ' mit 1400 Passagieren an Bord, warf plötzlich am Mittwoch abend ein Teil der chinesischen Fahrgäste ih" Berkle g von sich und entpuppte sich als eine Groppe Mit Revo bewaffneter Seeräuber. Nach einem erbitterten Kamps - den Offizieren und der Mannschaft des Schiffes, iv erste Offizier und der erste Ingenieur, sowie der ch ei ick Obersteward getötet und der Kapitän schwer verivund den, ergriffen sie von dem Schiff^Sesitz- Die Erraten s ten das Schiff sodann nach Honghaibay, ihrem UnterMUps. und raubten de« Dampfer aus. . .