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Nr. 227 Ergründet 1827 Donnerstag, den 27. September 1S28 _Fernsprecher Nr. 29_ 102. Jahrgang
Die deutsche Abordnung zur Völksrbundsversammlung reist am Donnerstag von Genf ab.
Das mecklenburgische Kabinett hat sich für die Abschaf, fang der Todesstrafe für Mecklenburg-Schwerin ausgesprochen. Die derzeitige Regierung wird diesen Beschluß dadurch wirksam machen, daß sie keine Todesurteile mehr bestätigt. Die Abschaffung ist Sache der Reichsgefehgebung.
Der griechische Ministerpräsident Veniselos ist in Paris eingekroffen.
Der italienische Ministerrak hat beschlossen, die Jung- gesellensieuer zu verdoppeln.
Das freisinnige Kabinett Ekw.an in Schweden isl infolge des Ergebnisses der Neuwahlen zurüägetrelen.
Ser Ernst -er IlachkriegspoiM
Ueber dem englisch-französischen Abkommen wird es allmählich lichter, nachdem der „New Jork American" und die Moskauer „Krasnaja Swesda" Enthüllungen darüber veröffentlicht haben. Chamberlain hatte noch in seiner Rede am 30. Juli geleugnet, daß es sich um einen Vertrag handle, es sei nur ein „Flottenl'ompromiß". Die öffentliche Meinung in England ist jetzt aber stark beunruhigt. Man sah schon lange eine neue englische „Entente" kommen, wußte aber nicht, wie weit das Einvernehmen bereits ging. Man befürchtet, daß die Regierung sich wieder von Frankreich in eine Lage hineinmanöorieren lasse, die Erinnerungen an 1914 weckt, nachdem die beiderseitigen obersten Stellen in Heer und Flotte sich längst geeinigt und den Boden vorbereitet hatten.
Rem, es ist kein „Flottenkompromiß", sondern viel, viel mehr. Die sieben Punkte, die das Moskauer Blatt ans Tageslicht gezogen hat und die unwidersprochen geblieben sind, stellen also das Abkommen dar, das nach den amtlichen Beteuerungen in Paris und London der „Abrüstung" dienen sollte und auf das der Vorbereitende Abrüstungsausschuß schon monatelang wartete. Ueber diesem englisch-französischen Einvernehmen liegt der ganze Ernst der Nachkriegspolitik. Verflogen ist die Kellogg-Stimmung; das häßliche Gesicht der Genfer Auseinandersetzungen verzerrt sich zur friedenfeindlichen Grimasse. Aus den sieben Punkten, die wir bereits mitgeteilt haben, geht folgendes klar hervor: Amerika gilt der Stoß zur See und in der Entschädigungsfrage, Italien sieht sich im Mittelmeer, im Orient und auf dem Balkan dem festen Block der beiden Großmächte gegenüber, Rußland fühlt wieder das Gespenst des eisernen Ringes, der ihm immer wieder geschmiedet zu. werden droht, während Deutschland künftig seine Forderungen gegen zwei verfechten muß. Die Rollen über die ganze Welt werden dabei verteilt, gegen jeden, der selbständig auftritt. Nichts mehr von Abrüstung, nichts mehr von den Verpflichtungen, die feierlich in den Friedensvertrügen übernommen wurden. Der Krieg wird in anderer Gestalt fortgesetzt. Mögen die Veröffentlichungen im einzelnen auch bestritten werden — die politische Entwicklung der letzten Zeit spricht für die Enthüllungen. Das englisch-französische Einvernehmen, dessen Schatten über den neuen Rheinlcmd- und Entschädigungsverhandlungen liegen, ist auch für die andern Streitfragen der großen Politik maßgebend geworden. Der Block der beiden europäischen Großmächte, erweitert durch Belgien, Polen und den Kleinen Verband, wacht den bisherigen Stellungskampf zum Bewegungskamps.
Deutschland ist abermals zur Vorsich tge- wahnt. Unsere Gegner machen Politik ohne Illusionen. Das Rheinland ist für sie Eeschäftsgegenstand. In dieser ff.age können wir gar nicht anders, als die englisch-fran- ^sische Interessengemeinschaft als schärfste Bedrohung auch Deutschlands anzusehen. Luftmanöver und Kriegsreden sind noch nicht Krieg, gewiß, aber sie sind
Anzeichen, das in größte Unruhe versetzt. Besonders wenn man drüben nicht aufhört, von der „Bewaffnung Wen den Krieg" zu sprechen, also die Rüstungen „mora- u>ch" zu rechtfertigen sucht. Der Weg. den die Westmächte gehen, ist bedenklich. Er führt sie abseits ihrer Verpflichtungen und macht sie zur Gefahr für den Frieden in der Welt. Wie soll das enden?
Die amllichen französischen Stellen erklären, die von der «Moskauer „Krasnaja Swesda' veröffentlichten sieben Punkte „entbehren jeder Grundlage'.
^ Die Untersuchung wegen der Veröffentlichung von ^r-ands Geheimschreiben im „New Jork American wird in Paris' fortgesetzt. Man hat, wie nicht anders erwarten, den Verdacht des Diebstahls zuerst auf die putschen gelenkt. Nachdem nun aber, wie es scheint, andere Spuren gefunden worden sind, schreibt der „Matin" halbamtlich: „Es scheint also nicht so, als ob es sich um Streich gehandelt habe, den die Gegner des fran- ochtzchen Standpunkts in der Abrüstung irr Genf im vor- s verabredet hätten. Aber die Deutschen haben sich nach- st,-°g'lch mit Wonne auf das veröffentlichte Schriftstück ge- rzt. — Selm natürlich! i
Neueste Rachrichte«
Dis Regierungskrise in Thüringen
Weimar, 26. Sept. Abg. Prof. Dr. Krüger (Dem.) hat den Auftrag zur Regierungsbildung zurückgegebsn. Landbund und Wirtschaftspartei erklären, die demokratischen und volksparteilchen Forderungen in den langen Verhandlungen seien für die anderen Parteien unannehmbar gewesen. Die Auflösung dSs Landtags ist wahrscheinlich.
Mit der Aufgabe, eine neue Regierungskoalition zustande ! zu bringen, ist vom Landtagspräsidenten der Vorsitzende der Deutschen Volkspartei, Abg. Bauer-Sondershausen (vorm. Staatsminister), beauftragt worden. ^
Die Betriebssicherheit der Reichsbahn
Berlin, 26. Sept. Der Arbeitsausschuß zur Untersuchung der Betriebssicherheit der Deutschen Reichsbahn ist zu folgendem Ergebnis gelangt: Die Betriebssicherheit auf der Deutschen Reichsbahn erscheint nach dem Gesamtergebnis der Untersuchungen des Ausschusses in einem Maß gewährleistet, wie" es billigerweise von einem öffentlichen Verkehrsunternehmen verlangt werden kann.
Rückgabe der Danziger Westerplatte
Danzig, 26. Sept. Gemäß dem Abkommen zwischen Danzig und Polen vom 4. August 1928 wurde zunächst der Nordteil der Westerplatte gestern dem Hafenausschuß zur
^Das Bolksbegehre« des Stahlhelms
Berlin, 26. Sepk. Wie verlautet, ist das vom Stahlhelm geforderte Volksbegehren hauptsächlich ans folgende Punkte gerichtet: Beseitigung des Artikels 54 der Verfassung, auf dem die parlamentarische Regierungsweise in Deutschland beruht: der beherrschende Einfluß der Parteipolitik auf die Regierung habe sich als unheilvoll erwiesen und müsse gebrochen werden. Ferner soll das Zweikammersystem, d. h. eine Erste Kammer eiugesührt werden, die das willkürl'iche Schalken und Walten des Reichstags überwache und nötigenfalls ein- dämme. Eine selche erste Kammer oder Senat besteht iu allen allen und in fast allen neuen Republiken. Weiterhin sollen die Minister unabhängiger vom Parlament gemacht werden, damit sie nickt zum Rücktritt ge
zwungen seien, wenn eine Abstimmung in wichtigeren Fragen, die erst durch Zufall, Stimmung oder Laune bestimmt werde, gegen sie entscheidet. Endlich solle die Immunität der Abgeordneten aufgehoben werden. Die Abgeordneten sollen für ihre Reden und Taten rechtlich und moralisch ebenso verantwortlich sein wie jeder andere Staatsbürger; im Gegenteil, da sie als Volksvertreter gelten, müsse von ihnen verlangt werden, daß sie um so genauer und gewigenhafker die geschriebenen und ungeschriebenen Gesetze von Recht, Anstand und Ehrenhaftigkeit einholten.
Die Deutschnationale Volkspartei wird das Volksbegehren unterstützen.
Das „Sicherheits"-Geschrei
Der dreiste Schwindel, der von seiten Frankreichs und seiner Trabanten Belgien, Polen und Tschechoslowakei mit dem ewigen Geschrei nach „Sicherheit" getrieben wird — in Wahrheit ist es nur ein leider nichi unwirksames Mittel, um aus Deutschland immer neue Zugeständnisse heraus- zupressen — wird am besten beleuchtet, wenn man die militärischen Kräfte miteinander vergleicht, die diesseits und jenseits der Reichsgrenzen zum Angriff bereit stehen.
Es muß vorausxefchickt werden, daß Deutschland auf einem 50 Kilometer tiefen Gebiet entlang seiner Westgrenze überhaupt kein Militär unterhalten darf, daß seine Festungen entweder geschleift oder in feindlichem Besitz sind (Elsaß- Lothringen), während Frankreich und Belgien die Zahl ihrer Befestigungen mit deutschen Daweszahlungen von der Rheinmündung bis zuin Mittelmeer mehr als verdreifachen. Aehnlich steht es an der Westgrenze gegen Polen.
Was nun die militärische Grenzbesetzung anlangt, so ergibt sich folgendes Kräfteverhältnis auf je 10 Kilometer der Grenzlinie:
1. Frankreich: Soldaten (einschl. ausgebildeter Reserve) 69 122, leichte Maschinengewehre 258, schwere M. 318, leichte und schwere Geschütze (ohne Festungsgeschütze) 51, Panzerkampfwagen 41, Flugzeuge 36.
Deutschland (hinter der 50-Kilometerzone und nach Abzug des besetzten Gebiets): 243, leichte Maschinengewehre 2, schwere M. 0,2, leichte Geschütze 0,7, schwere Geschütze 0, Kampswagen 0, Flugzeuge 0, Reserven 0.
2. BelgischeErenze. Belgien: Soldaten 38 431, leichte Maschinengewehre 75, schwere M. 187, Geschütze 58, Panzerkampfwagen 14, Flugzeuge 15.
Deutschland: Soldaten 243, leichte Maschinengewehre 2. schwere M. 0,2 leichte Geschütze 0,7. Uebriges 0.
3. Polnische Grenze. Polen: Soldaten (einschl. ausgebildeter Reserve) 11183, leichte Maschinengewehre 32, schwere M. 22, leichte und schwere Geschütze (ohne Festungsgeschütze) 10. Panzerkampfwagen 1, Flugzeuge 5.
Deutschland: Soldaten 243, leichte Maschinengewehre 2 , schwere M. 0,2. leichte Geschütze 0,7. Uebriges 0.
Tschechoslowakei: Soldaten (einschl. ausgebildeter Reserve) 8506, leichte Maschinengewehre 42, schwere M. 8 , leichte Geschütze 5, schwere Geschütze 2, Panzerkampswagen 0 , 6 , Flugzeuge 3.
Deutschland: Soldaten 243, leichte Maschinengewehre 2, schwere M. 0,2, leichte Geschütze 0,7. Uebriges 0.
Der gesamte Rüstungszusiand zu Lande Frankreick. Frieden 733060 Mann, Krieg 4500000
Männ. — 783 Batterien, 35 300 Maschinengewehre, 2500 Tanks und mehrere Tausend Flugzeuge.
Polen. Frieden 260 831 Mann, Krieg 2 000 000. Dazu 24 000 Mann tÄenzwachtkommando. 495 Batterien, 9700 Maschinengewehre, 220 Tanks.
Tschechoslowakei. Frieden 100000—140 000 Mann, Krieg 1300 000 Mann. 330 Batterien, 7736 Maschinengewehre, 60 Tanks.
In Belgien werden die Friedens- und Kriegsstärken neu geordnet. Sie dürften alles in allem mit den Reserven denjenigen der Tschechoslowakei annähernd gleichkommen.
Die Stärke der Flugzeugwaffe ist nicht genau bekannt.
Deutschland. Frieden 100 000 Mann einschl. Offiziere, Krieg 100 OM Mann, Reserven 0. 72 Batterien, 1928 Maschinengewehre.
Wenn angesichts solcher Rüstungsverhältnisse Briand in Genf unter dem boshaften Beifall der Mehrheit der Völkerbundsversammlung behaupten konnte, Deutschland sei nicht abgerüstet, man könne es daher Frankreich und seinen Verbündeten um ihrer „Sicherheit" willen nicht zumuten, ihre Rüstungen einzuschränken, so kann man nur sagen: Alles, was von Verständigung, Abrüstung, „Locarno" usw. geredet und geschrieben worden ist, war eitel Lug und Trug.
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Der Vollständigkeit halber seien auch noch die Sandrüstungen einiger anderer Staaten angeführt, die für die gegenwärtige allgemeine politische Lage in Betracht kommen.
England. Frieden 153 OM Mann, Krieg 2 OM OM Mann, 140 OM Freiwillige Miliz. 196 Batterien, 64M Maschinengewehre, 330 Tanks.
Italien. Frieden 334 OM Mann (ohne die faschistische Miliz), Krieg 3 500 OM Manu, 523 Batterien, 4300 Maschinengewehre 120 Tanks.
Südslawien. Frieden 115000 Mann, Krieg 1600000 Mann. 226 Batterien, 2024 Maschinengewehre.
Rußland. Frieden 1 050 OM Mann, Krieg 6 OM OM Mann. 1306 Batterien, 28 300 Maschinengewehre, 220 Tanks.
Vereinigte Staaten Frieden 135 MO Mann, Krieg 3 OM 000 Mann, 17 OM freiwillige Miliz, 108 OM organisierte Reserve. 324 Batterien, 25100 Maschinenge- wehre, 547 Tanks.
Japan. Frieden 235 OM Mann, Krieg 4 OM OM Mann. 192 Batterien, 2100 Maschinengewehre, 15 Tanks. Diese Zahlen, die auf amtlichen Angaben beruhen, dürften in Wirklichkeit höher sein.
Amerikas Antwort an England und Frankreich
Neuyork, 26. Sepk. Einige Bläkker veröffentlichen den Inhalt der Note, die die amerikanische Regierung in Paris und London übergeben lassen wird. Danach erhebt die Noke Einspruch gegen das englisch - französische Abkommen. Die Vereinigten Staaten müssen wegen ihrer geographischen Lage allein stehen rnd können sich niemals durch ein solches Abkommen binden lassen; sie seien eine Seemacht ersten Rangs und haben bezüglich der Tonnenzahl und der vchiffskypen ihre eigenen Bedürfnisse, die sie sich nicht von Irgendeiner europäischen Macht vorschreiben lasten. Das
englisch - französische Abkommen habe in erster Linie den Zweck, diese beiden Mächke unüberwindlich zu machen und gleichzeikig die Verteidiqungskräfke der Vereinigten Staaten zu schwächen. Die Vereinigten Staaken wollen sich nun aus den europäischen Bindungen zurückziehen. die als Ergebnis des Weltkriegs eingegangen wurden. Me Regierung in Washington wünsche unter den gegebenen Umständen nicht mehr, sich an der sechsten vorbereitenden Konferenz für Zeeabrüstung leilzunehmen, wo England, Frankreich, Italien ünd Japan in einer Reihe gegen die Bereinigten Staaken stehen.