Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Dienstag, 25. September 1928
rstag, 25. September 1328
len anläßlich hverbefferung
eue Mitarbeit und das Harder KrankenhauskommWon
ungen wurden folgenreiche immer einmütig gefaßt. ' ern herzlich für ihre Dienste ar fertig, es fehlt aber, wie erden noch so manches, Sie ,o manche glatte Wandfläche s. Auch wäre es erwünscht, mcher, die Radioeinrichtung nzt wurde. Endlich gilt es pfer der Geldentwertung ae- ubauen Sie sehen, es gibt che Gelegenheit zum Guten fugen.
ich die dringende Bitte sie r das sie schon bisher 'dem haben, das aber über die in den Hintergrund getreten inft wieder in vollem Maße
:rren!
te seiner Bestimmung iiber- Menschheit, es möge in sei- vischen Gesunden und Kran- uelle des Segens sein. Voll Leitung in die Hände des Errichtung des Baus in ihm cks Leiter seine hohe Kunst Pflege der Kranken unfern irtschaftlichen Aufgaben dem ihrung und Verwaltung der
>ß in diesem Bau, der mit rsehen ist, wieder ein Musterrommen des ganzen Bezirks!
Sott!"
Chefarzt Dr. Ulmer an die rrkennenden Worte des Land- insbesondere das neue Werk >ß er getragen vom allseitigen -leichtert übernehmen werde, n OA.Baumeister Schleicher Wünsche und oen Schwestern t während der schweren Zeit ger trug sodann ein Betiaü t vor, das mit dem Schluß- zum Wähle gereichen dem
ressel an das mit Blumen „Als Seelsorger des Hauses >r und der Kirchengemeinden sre herzlichsten Glück und en Werke aussprechen. Wenn :nd Menschen diesen schönen >en, so nehmen wir zugleich on dem allen Bau, der nun dient hat. Wieviele Kranke ndurch leibliche und seelische Eine unabsehbar große Schar vorüber. Dos sind all die, in Not und Schmerzen hier- >roße Brüderschaft der vom m Genesung oder Linderung und beglückt heimgezogen, irden. Sie haben alle eine wohl in diesem Hause nieder- noch eine andere, innere keuschen aber nur ein wenig : Tiefe und Weite dem All- i e ist uns die Wichtigere, mit dem lebendigen Gott ge- chon in diesem Hauie in Nor hier mit Gottes Hilfe dank d dank aufopfernder Pflege n haben, über dem Dank ge- n den barmherzigen Gott ver- immer verkünden die großen wßes an uns getan, des sind heute dieser schöne Bau seiner er Freude stimmt uns diese tritt vor unser, in die Ferne : langer Zug von Mühseligen ommenden Jahren zusammen- rerz und Not werden seine zig verhüllen. Es wird ein >en. Welches Riesenmaß von die Schultern des gewisim- d unserer treuen Schwestern orderungen werden da an fle l unser Blick empor zu dem , Jesus Christus, von dem t. Wo er hinkommt, da wer- men gehend, die Tauben ho- Eoangelium aepredigt- Wir alles menschliche Vermögen )ienste des Höchsten ist. Auch mich könnt ihr nichts tun. eit unseres menschlichen Tuns,
; Größe dieses Dienstes. Zn d wird dieses Haus der Not : weiden. Darum falten wir dem vielbelasteten Arzt und Freudigkeit schenken, er möge >n über diesem Haust' - Er möge es auch h'»
n: .Alle, die Ihn anruhr
ms dem Herzen kommenden cach Pfarrer Ri8 nn Auftrag
ttgart Er versicherte Re Herz
Z-s an dem heutigen Freudem
edigung wahrend 28 vlU m aneinander. Den «annsten
svolle Förderung und Unter^
Schwestern jederzeit zur ^er
i bildete ein Schlußchor der ve eine eingehende Besichtigung hen Einrichtung vorgenommen,
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Erfüllt von der Größe des einen wandten sich die Teil- m dem anderen Monumentalwerk. Dort ein Haus, in ?ImKranke ihre Gesundheit zurückerhallen sollen, hier ein Werk,
»Vricktet wurde, um die Menschheit vor Unglück zu bewahren, bnrt ein geschlossener Raum, hier Gottes freie Natur in all s-iner Schönheit. So war cs wohl unumgänglich, daß eine
- freudigere Stimmung kam, als die Wege entlang der
n Anlage zur Stadtpflege führten, allwo ebenfalls in An- wAnbeit der hohen Regierung die Vollendung der Nagold- Waldachkorrektion festlich begangen werden sollte. In seiner Ansprache führte Stadtschultheiß Maier folgendes aus:
Herr Staatspräsident! Meine Damen und Herren!
Es ist mir die hohe Ehre zuteil geworden, Ihnen, hochver- -biter Herr Staatspräsident, und allen unseren sehr verehrten Kälten im Namen der Stadt den herzlichsten Willkommgruß der Stadt Nagold zu sagen, wie sehr wir uns freuen, das Staatsoberhaupt und die weiteren Vertreter des württ. Staats in den Mauern unserer alten aber doch immer jungen und gut schwäbischen Schwarzwaldstadt zu wissen.
Wenn auch die Nagolder, wie der Schwarzwälder überhaupt, es nicht lieben, mit ihren Leistungen viel Aufhebens zu machen, so haben wir beim Zusammentreffen so bedeutender Unternehmungen wie den Bezirkskrankenhaus-Neubau und die Nagold- und Waldachverbesserung ausnahmsweise geglaubt, diese Werke nicht ohne eine vorgängige angemessene Weihe ihrer Bestimmung übergeben zu sollen, zumal der Vater Staat bei den beiden mehr oder weniger unmittelbar beteiligt ist. Beide Unternehmungen sind aus dem Bestreben geboren, der Gesundheit und Wohlfahrt der Menschen zu dienen. Während das eine die Aufgabe hat, gesundheitliche Schäden wieder gut zu machen, soll das andere gesundheitliche Gefahren abwenden und vorbeugend wirken. Mit dieser Flußverbessernug sind wir in der Entwicklung einen Schritt vorwärts gekommen, Hemmungen verschiedenster Art sind beseitigt und wir haben das Menschenmöglichste getan, um die Stadt und ihre Einwohnerschaft vor Hochwasser, wie sie bisher sich immer wieder eingestellt haben, zu schützen. Die Pläne über die durchgreifende Verbesserung der Nagold und Waldach sind alt. Ich darf über die Geschichte im einzelnen auf die Festnummer des heutigen Gesellschafters Hinweisen." Es folgt hier lediglich eine kurze Zusammenfassung der geschichtlichen Vorgänge der Korrektion. Weiter auf die Hochwasserkatastrophe vom S. Mai v. I. durch den Kreuzertalbach und seine Auswirkungen eingehend, fährt der Redner fort: „Mit aufrichtiger Dankbarkeit gedenken wir in dieser Stunde der großen Anteilnahme der hohen Staatsregierung vor allem des Ministers des Innern und einer Reihe von Mitgliedern des Landtags, die der ganzen Stadt in jenen furchtbaren Tagen überaus wohlgetan hat und in den Annalen der Stadtgeschichte in freundlicher Erinnerung fortleben wird.
Zwar war diesmal die Nagold und Waldach nicht direkt beteiligt, sondern der Kreuzertalbach. Eine Verbesserung desselben ist aber ohne Senkung der ihn aufnehmenden Waldach wiederum nicht möglich. Die Aufräumunqsarbeiten, die Wiederinstandsetzung von Straßen, Kanälen, Plätzen, von Feld- und Waldwegen u. a. infolge dieses Wollenbruchs verursachten der Stadtgemeinde allein einen Aufwand von 60 000 Mark, eine Summe, die unseren schwachen Etat ganz, gewaltig beinträchtigk und auf viele Jahre hinaus schwer belastet. Und dennoch mutzten jetzt nach dieser neuen Katastrophe, die wir auch als eine Mahnung oder einen Fingerzeig deuten konnten, etwas Durchgreifendes geschehen. In der Hoffnung auf kräftige Staatshilfe stimmte der Gemeinderat dem wiederholt vorberatenen Projekt der Min. Abt. für Straßen- und Wasserbau am 11. Mäi und endgültig am 9. August v. Js. einmütig zu. wenn auch angesichts der großen Belastungen schweren Herzens, aber doch dem kategorischen Imperativ der Pflicht folgend.
Heute nun stehen wir, abgesehen vom Kreuzertalbach, der voraussichtlich nächstes Jahr daran kommt, vor dem fertigen Werke, das mit seinen natürlichen Linien und seiner trefflichen Einfügung in die Natur das Landschafts- und Städtebild nicht nur nicht stört, wie manche befürchtet haben, sondern eine Bereicherung desselben in versch. Beziehungen geworden ist. Wir haben die Ueberzeugung, daß das Menschenmögliche geschehen ist, um das Hochwasser von unserer Stadt in Zukunft fern zu halten.
Nächst unserem Herrgott, der das Werk sichtbar gefördert und schwerere Unglücksfälle und größeren Schaden während der Bauzeit gnädigst abgewendet hat und den wir bitten, auch, künftig'seine schützende Hand über Werk und Stadt halten zu wollen, danken wir vor allem der hohen Staatsregierung, dem Herrn Minister des Innern, dem Herrn Präsidenten Euting und oem Herrn Oberbaurat Burger, für die so wohlwollende Förderung des Unternehmens und die Verwilligung des Staatsbeitrages, ohne den wir niemals zu einer befriedigenden Lösung gekommen wären. Besonderen Dank möchte ich aussprechen dem Schöpfer des Werkes, dem Herrn Vaurat Erotzjohann, der vom tiefsten Verständnis für die Sache durchdrungen, keine Mühe und Arbeit gescheut hat, um mit seinem unermüdlichen Mitarbeiter, dem Herrn Bauinspektor Bauer, das Werk großzügig und zweckentsprechend zu gestalten, ohne dabei, was besonders anzuerkennen ist, den Voranschlag zu überschreiten. Auch den tatkräftigen Mitarbeitern sei hier herzlicher Dank gesagt. Nicht minder gilt unser Dank der tatkräftigen und energischen Unternehmerfirma Kaupp und Henßler, die den Kopf auch dann nicht verloren hat, als, wie es im Anfang der Fall war, Hochwasser auf Hochwasser Störungen aller Art und Schaden gebracht haben. Dieser Dank gilt auch den Handwerksleuten, den Lieferfirmen und allen, die zum Gelingen des Werkes beigetragen haben. Besonders auch den vielen fleißigen Arbeitern von hier und der näheren und weiteren Umgebung, wobei hervorgehoben werden darf, daß der Arbeitsfrieden in keinem Stadium gefährdet war. Nicht zuletzt gilt auch dem Vauaus- schuß unser Dank für seine großen Arbeiten bei der Vorbereitung und Ausführung des Unternehmens und den städtischen Beamten für ihre besonderen Leistungen. So sehen wir, was trotz großer Schwierigkeiten und Belastungen ein einiger und entschlossener Bürgersinn, was ein verantwortungsbewußtes Ee- meinderatskollegium bei tatkräftiger Staatshilfe auch in Notzei-
zu vollbringen vermag und ich möchte unserer Stadt, die zur Erfüllung ihrer Kulturmission noch so manches zu leisten hat, Mch für die Zukunft das ewig wahre Wort zurufen „Großes Werk gedeiht nur durch Einigkeit".
Hierauf sprach Baurat Großjohann über den Zweck «es Ausbaues und die Richtlinien, die bei dem Bau maßgebend ^wesen waren. Auch hier wieder verweisen wir auf unsere Mmmmer in der die technischen Ausführungen des Schöpfers des Werkes bereits eingehend dargelegt sind. Der Redner wünschte zum Schlüsse, daß die Entwicklung der Stadt durch diesen Schritt vorwärts eine kräftige Förderung erfahren möchte.
Hand der in der Nähe der Stadtpflege angeschlagenen -plane und Zeichnungen ließen sich der Herr Staatspräsident sowie die übrigen Gäste das Wesentlichste des Baues erläutern. Alle Herren, auch die. die Verhältnisse in früherer Zeit kannten, waren ob der Neuerung höchstlich erfreut u. des Lobes voll u. wir Einheimischen nicht minder durften stolz auf das in Flaggenschmuck u. Mnen Kränzen prangende Werk unserer Stadtverwaltung sein. AM einer eingehenden Besichtigung der gesamten Anlage ein- Wleßnch des von Elektrizitätswerksbesitzer Wohlbold erstellten kz öd' welcher Gelegenheit eine Reihe gewichtiger Per- s,""chkeiten durch gleichzeitige Belastung eines kleinen Holz- ko» , ein unfreiwilliges Bad in dem 2^ m tiefen Wehr- täus ^nominell und somit um ein Haar unter die Wieder-
gegangen wären, Iwurde zum Abmarsch in das Hotel dm m geblasen, wo in sämtlichen Räumen für ca. 130 Gäste Mod auf das Schönste gerichtet waren. Jeder einzelne ^ ? war durch Tischkarten den Gästen bereits angewiesen und
so dauerle es nicht lange, da durfte die Kochkunst des Hauses Luz ebensoviel stille Anerkennungen einheimsen, wie Gäste anwesend waren. Aber auch der Wein wurde nicht schimmelig oder gar sauer, denn der Trinksprüche und Reden waren gar viele. Zunächst begrüßte Landnot Baitinger als Gastgeber in humorgewürzten Worten die Gäste und freute sich ob des Lichtblickes in das provinzielle Dunkel durch den hohen Besuch, der uns zuteil ward. Zugleich sprach er im Namen des Bezirks dem Gemeinderat Nagold den herzlichen Glückwunsch zu dem gelungenen Werke der Korrektion und zu der Tatsache aus, daß die Stadt so schnell die Nachwirkungen des vorjähr. Hochwassers überwunden habe. Insbesondere gebühre dem nimmermüden Stadt- schultheißen Maier als Oberhaupt und Meister unumschränktes Lob. Doch sei die Hilfe des Staates nicht zu vergessen, denn sowohl Krankenhaus wie Korrektion wären nicht zur Tat geworden, hätte nicht Vater Staat hilfreich unter die Arme gegriffen. Staatspräsident Dr. Bolz ging ebenfalls froh bewegt auf die .Besuch machen sollende" Anregung seines Vorredners ein und betonte, daß Regierung und Landtag gekommen seien, um sich an den Werken des Bezirks und der Stadt mitzufreuen. Er hofft, durch die in absehbarer Zeit hoffentlich zur Wirklichkeit werdende Gemeindeordnung, den Gemeinden ein größeres Selbstverwaltungsrecht überantworten zu können und er fei durch die Taten des Bezirks und der Stadt Nagold überzeugt worden, daß aus diese Weise Aufgaben, die uns die heutige Zeit stellt, leichter denn bisher gelöst werden könnten. Alles, was wir schaffen, diene nicht nur einem Teil, sondern dem ganzen Lande. Er sreuie sich, daß es Bezirk und Stadt, auf deren beider Wohl er ein Hoch ausbrachte, gelungen ist, schwere Hindernisse zu überwinden und dadurch etwas geschaffen sei, das wirklich etwas Großes darstelle. Oberamtsarzt Dr. Huwald-Freu- denstadt sprach als Oberamtsmzt und als Vertreter der Aerzte- schaft des Bezirks zu dem Krankenhausneubau die herzlichsten Glückwünsche aus und zeichnete an Hand der Entwicklung der ärztlichen Wissenschaft die Notwendigkeit des Baues. Dr. Ulmer habe es verstanden, dem Krankenhaus einen Ruf zu verschaffen, der weit über die Oberamtsgrenze hinausgehe. Als nächster dankte Gemeinderat Jul. Raaf der hohen Regierung für ihr Erscheinen, alldieweil sie durch ihren Besuch den Tag der Einweihung erst richtig zu einem Festtag gestaltet habe. Die beiden Errungenschaften möchten zum Nutz und Frommen für unsere Vaterstadt sein. Für die Allgemeine Ortskrankenkasse sprach als Kassenvorstand Gemeinderat I l g ebenfalls zum Gelingen des Krankenhauses einen Glückwunsch aus und versicherte, daß die Kasse stets mit großem Interesse die Pläne der Amtskörperschaft verfolgt hätte unv wünschte, daß die guten Beziehungen zwischen der Kasse unv dem Krankenhaus bezw. dem Arzt immer gleich gut uud ersprießlich bleiben möchten. Auch Dekan Otto freute sich, den Kranken eine solch schöne Heimat geschaffen zu sehen und sprach von der weitblickenden Fürsorge der Stadt und des Staates, bewiesen durch die Schaffung der Flußverbesserung. Es sei eine ersprießliche Tatsache, wenn an der Spitze eines Staates Männer stünden, die ein warmes Verständnis für die Belange des Landes hätten. Für die Gäste dankte Medizinalrat Dr. von Noorden für die Einladung und versicherte, daß das Dargebotene auf jedem Gebiet und in jeder Hinsicht lobenswert sei und betonte insbesondere, daß in dem netz erbauten Krankenhaus das Optimum vom Optimum zu erblicken wäre. Ein Hoch auf Nagold aus des letzten Redners Munde schloß die Reihe der mannigfaltigen Reden.
Nachdem nun Sladtichultheiß Maier Glückwunschschreiben und Telegramme einzelner verhinderter Herren (Overbürgermeister und M. d. L. Schees - Tübingen, R.A. Dingler-Calw, W. Luz, Lufthansa Mrlinlzur Verlesung gebracht batte, war man inzwischen bei der Mokka- oder auch „Macco'-Bombe und den Havannas angelanat und reichlich in Stimmung, sich etwas Bewegung zu verschaffen. Trotzdem ging ein Vorschlag zu einem Ausflug auf den Schloßberg nicht durch, man zog es vielmehr vor, die gefaßten Beschlüsse der inzwischen im Traubensaal bei Kaffee und Kuchen tagenden Damenwelt entgegen zu nehmen. — Doch schienen sie alle mit ihren Ehehälften zufrieden zu sein, denn durchweg wurden sie — d. h. soweit sie kamen — mit offenen Armen empfangen und kein Protest ging auf sündige Häupter nieder. Die wirklich trefflich und vorzüglich konzertierende Streichkapelle (Kern, Besch, Strähle, Hammacher, Lehre) sorgten für „bewegliche" Unterhaltung und taten ihr Uebrigcs, daß die heimischen vier Wände nicht zu früh ausgesucht wurden.
Anschließend an das Mittagsmahl unternahmen die Prominenten unter Führung der maßgebenden Herren eine Fahrt entlang der Altensteiger Chaussee, um deren Jammerwürdigkcil auch in Bezug auf den Bahnbau vor Augen zu führen und fühlbar zu machen. Wie weit der Herr Staatspräsident und die anderen Herren „weich und bewegt" wurden, um auch hier uns Nagoldern unter die Arme zu greifen, entzieht sich ausnahmsweise einmal der redakreurlichen Kenntnis.
Nicht vergessen soll sein, die gut durchgesührte Organisation der hiesigen Polizei, die jeden Verkehr und alle notwendigen Absperrungen aufs beste besorgte.
Nun ist auch der große Tag für Stadt und Land vorüber, der in seiner Abwicklung ganz vortrefflich gelungen ist. uns mit seinem Grund zur Feier, den Bauten, nolz macht und uns den Verhältnissen entsprechend froh unter solch tatkräftiger und umsichtiger Führung in die Zukunft schauen läßt. Wollen wir hoffen, daß die vollbrachten Werke und die kommenden Beschlüsse unserer Führer und Leiter stets zum Wohle u. Gedeihen des Einzelnen, der Familie, von Volk und Vaterland gereichen möchten. Das ist unser innigster Wunsch und zugleich unser Versprechen, stets und immer mit allen Kräften daran mitzuarbeiten und zu wirken.
Wer anhänglichen Nagoldern in der Fremde eine kleine Freude bereite« will, sende ihnen die reichhaltige
Festnummer mit SS Bildern vom Bezirkskrankenhaus und der Nagold- und Waldoch- Korrektion postfertig verpackt zu 50 Pfennig das Stück.
Geschäftsstelle des Nagolder Tagblatts „Der Gesellschafter".
Nagold, 25. September 1928.
Die Sitte ist schon gerichtet, zu deren Gunsten wir kein anderes Argument vorzubringen wissen als Las ihrer Allgemeinheit. Marie von Ebner-Ejchenbach.
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Helferinnenfreizeit des Evang. Dolksbundes in Nagold
Vom Montag bis Freitag in voriger Woche beherbergte unsere Staat 39 Frauen aus dem ganzen Württemberger Land, die sich zu einer vom Ev. Volksbund veranstalteten Helferinnenfreizeit zusammengefunden hatten. Bekanntlich hat der Evangelische Volksbund überall, wo seine Ortsgruppen ausgebaut sind, Männer und Frauen als Vertrauensleute für den freiwilligen Dienst im evangelischen Gemeindeleben gewonnen. Um den an
dieser Arbeit beteiligten Frauen innerliche Stärkung, aber auch zugleich Ausspannung aus der alltäglichen Arbeit und Erholung zu bieten und ihr Gemeinschaftsgefühl zu befestigen, hat die Frauenabieilung des Evangelischen Volksbundes seit einiger Zeit mehrtägige Bibelkurse eingeführt, deren jedes Jahr mehrere in unserem Land gehalten werden. Eine solche Freizeit hat nunmehr auch in unserer Gemeinde statigefunden, nachdem sich die hiesige Ortsgruppe des Evangelischen Volksbundes bereit erklärt hatte, sie aufzunehmen. In opferwilliger Weise boten Familien aus den hiesigen Volksbund und Gemeinschaftskreisen den auswärtigen Gästen Unterkunft und bald entspann sich daraus eine herzliche Verbundenheit zwischen Gastgebern und Gästen auf dem gemeinsamen Boden der Liebe zur evangelischen Kirche.
Ein Begrüßungsabend, der am Montag im Evangelischen Vereinshaus unter der Leitung von Stadtpsarrer Presse! statlfand, bildete den Auftakt. Ein hübsches Gesicht von Fräulein Ki kling er, eine Ansprache von Dekan Otto, der auf den Zweck des Zusammenseins hinwics, und ein ansprechender Vortrag von Rektor Kiefner über die Geschichte Nagolds und eine einfache Bewirtung zeigten den Gästen, wie willkommen sie in unserer Stadt seien. Frau Reg.-Rat Raunecker verschönte den Abend mit dem Vortrag eines Bachchorals, der auf allgemeinen Wunsch wiederholt wurde. Die Leiterin der Freizeit, Frau E. Warneken aus Urach sprach im Namen aller Gäste den herzlichsten Dank für die wohltuende Begrüßung und Gastfreundschaft aus. Im Mittelpunkt der Freizeit stand ein Bibelkurs, den Pfarrer Pfisterer, der erste Geschäftsführer des Evangelischen Volksbundes, täglich in den Vormittagsstunden über den Epheserbrief des Apostels Paulus hielt. In klarer, zu Herzen gehender Weise besprach er die christliche Gemeinschaft als Gottes Gabe, als menschliche Aufgabe, ihren Kampf um das neue Leben und ihr Verhältnis zu den natürlichen Lebensgemeinschaften. An die Vorträge schloßen sich jeweils lebhafte und fruchtbare Besprechungen an. Auch eine, wertvolle Arbeitsbesprechung über Volksbundfragen wurde unter der Leitung von Frau Warneken und der Mitwirkung von Inspektor Bauer als Bezirksvorsitzenden gehalten.
Die Schönheiten der Stadt und ihrer Umgebung lernten die Gäste an de-, Nachmittagen unter der Führung von Stadtpfarrer Presse! und Rektor Kiefner kennen. Dabei sind namentlich auch die neue Kinderschule allgemeine Anerkennung. Auch ein Ausflug nach Berneck, Heselbronn, wo man im „Hirsch" bei Kaffee, Kuchen und guten Reden frohe Stunden der Gemeinschaft erlebte, und Altensteig machte viele Freude. Am Dienstag Abend hielt Stadtpfarrer Presse! einen anregenden Vaickrag über Albert Schweitzer, den bekannten Missionsarzt in Jnnerafrika, der kürzlich den Gocthepreis der Stadt Frankfurt erhalten hat, und am Donnerstag bot das Lehrerseminar den Gästen eine feine musikalische Abendfeier unter Leitung von Studienrat Schmid, wobei Bach u. Händel-Sonaten von Frl. Völler aus Wildberg, Herrn Metzler aus Tübingen auf der Violine und von Herrn Schmid jun. am Klavier gespielt und vou Seminar- u. Kirchenchor Volkslieder mit Geigenbegleitung ge sungen wurden.
Die Helferinnenfreizeit, um deren Zustandekommen sich namentlich die Frauen u die Leiter der Nagolder Ortsgruppe des Evang. Volksbundes verdient gemacht haben, hat neue, wichtigs Fäden zwischen verantwortungsbewußten Gliedern der evangelischen Kirche aus dem ganzen Land geknüpft und auch dem evangelischen Gemeindeleben unserer Stadt manchen Gewinn gebracht. Mit tiefempfundenem Dank für die hier erfahrene Freundschaft schieden am Freitag Mittag die Gäste, um die Eindrücke der Freizeit in ihren Hermatgemeinden zu verwerten.
Horb a. N., 21. Sept. Schweres Auto-Unglück. Tin in der Richtung Imnau—Haigerloch fahrendes Pen» sonenauto mit 5 Insassen geriet Sonntag nachmittag in der scharfen Hufeisen-Kurve unterhalb des Henlelschen Anwesens im Karlstal über die 3—4 Meter hohe Böschung in die Eyach hinein. Viehhändler Emil Eppstein aus Möhringen wurde schwer verletzt. Die übrigen kamen mit leichteren Verletzungen und teilweise mit dem Schrecken davon. Starke Wunden hatte auch der Chauffeur. Der Wagen ist fast total zertrümmert.
Freudenstadt, 24. Sept. Der erste Schnee! In der HorniS- grindegegenü fiel gestern nachmittag bereits der erste Schnee. Bald lag über den ganzen Bergen eine leichte Schneedecke. Ein früher Winteranfang!
kleine Nachrichten aus aller Well
Theaterbrand in Madrid
Madrid, 24. Sept. Am Sonntag abend kurz vor 9 Uhr brach im Theater Novelades (Neuigkeiten) in einem dichtbevölkerten Stadtteil am Ende der letzten Pause, als eben der Vorhang hochgezogen werden sollte, auf der Bühne Feuer aus, das sich mit großer Schnelligkeit auf den Zu- schauerraum ausbreitete. Des Publikums bemächtigte sich ein wilder Schrecken und alles stürzte den Ausgängen zu. Jedoch nur den Zuschauern des Parketts und des ersten Ranges gelang es, mit wenigen Ausnahmen, das Freie zu gewinnen» bevor die Flammen ihre Plätze erreichten, di«
oberen Ränge waren a-, voa crfüllr und die
Treppen wurden von den übereinander stürzenden Menschen verstopft. Gegenüber der mächtigen Lohe wir die Feuerwehr fast machtlos und sie mußte sich auf die Rettung der umliegenden Häuser beschränken, von denen verschiedene bereits ebenfalls in Flammen standen. Gegen 1 Uhr war das Theatergebäude, ein alter Holzbau, vollständig ausgebrannt, viele alte Häuser brannten aber noch lichterloh. Erst gegen Morgen wurden die Pomperos (Feuerwehr), die von Infanterietruppen und Polizei wacker unterstützt wurden, des Brandes Herr. 350 Verletzte wurden in Kraftwagen, die in der Nähe requiriert wurden, in die Krankenhäuser und Rettungsstationen gebracht, von 80 Schwerverletzten sind 3 bereits gestorben. Unter den Trümmern wurden bis jetzt 100 Tote hervorgezogen, die Zahl der Todesopfer ist aber weit größer.
Das sechs Stockwerke hohe Theater, das 3000 Zuschauer faßt, war bis auf den letzten Platz besetzt gewesen.
Schnee im Allgäu. Nach den schönen Tagen der letzten Woche hat es in der Nacht zum Sonntag einen jähen Witterungsumschlag gegeben, der in den Pfrontener und Oberst- dorfer Bergen bis über die Waldgrenze herab Schnee brachte.
In Frankreich ist in der Nacht zum Sonntag ein starker Witterungssturz eingetreten. In einigen Gegenden sank der Wärmemesser unter Null.
Bei der goldenen Hochzeitsfeier erlitt der 75jährige Jubelbräutigam, Kirchenältester Strauchmeier, in der Garters- leber Kirche in Magdeburg vor dem Altar einen tödlichen Schlagunfall.