»tag, 24. September 1928
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Mit den illustrierten Unterhaltungsbeilagen „Feierstunden" u. „Unsere Heimat"
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Bezugspreise: Monatlich einschließlich Trägerlohn 1.60; Einzelnummer 10 L. — Erscheint an jedem Werktage. — Verbreitetste Zeitung im O.-A.-Bezirk Nagold. — Schriftleitung, Druck und Verlag von E. W. Zaiser (Karl Zaiser) Nagold.
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den GveranitsveziEMayow
Mit der landwirtschaftlichen Wochenbeilage „H a u s E a r t e n- u. Landwirtschaft"
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Nr. 225
Gegründet 1827
Dienstag, den 25. September 1928
Fernsprecher Nr. 29
102. Jahrgang
Eine französ. Berechnung der
Paris. 24. Sept. Ein Artikel im „Matin" beschäftigt > sich mit der Frage, welche Summe die Sachverständigen- ! mahl als .ie Entschädigungsschuld Deutschlands srstsetzen würden.
Der britische Mitarbeiter des Generals Dawes, Sir Guerge P. Auld, sei von der ordnungsmäßigen Iuhres- zablung von 625 Millionen Dollar ausgegangen. Der Jahreserlrag der Eisenbahn- und Industrieschuldverschreibungen ziffere sich auf 240 Millionen Dollar und im Versailler Vertrag sei ein Zinssatz von 5 Prozent für die Zahlungen vorgeschlagen. Wenn man nun 25 Iahreszahlungen von 625 Millionen Dollar (einschließlich der Herabsetzung >.cr ersten v-er Iahreszahlungen) und 40 Jahreszahlungen von ^ 240 Millionen Dollar der Berechnung zugrunde i ege, so
§ komme dies unter Berücksichtigung des 5prozentigen Zins
satzes einem Kapital von etwa 8 Milliarden Dollar oder 200 Milliarden französischer Franken gleich.
^ Der französische Anteil zu 53 Prozent würde sich also auf 106 Milliarden Franken belaufen. Festzustellen wäxe noch, was Frankreich seinen Verbündeten an Kriegsschulden bereits bezahlt habe und noch zu bezahlen haben werde.
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Zusammentritt des Reichsraks
j Berlin» 24. Sept. Der Aeichsrat tritt am Donnerstag,
den 27. September 1828 zu seiner ersten Sitzung nach den Sommsrferien zusammen. Aus der Tagesordnung stehen nur kleine Vorlagen.
Die Enthüllungen Buchruckers
Berlin. 24. Sept. Die „Deutsche Zeitung" beschäftigt sich mit der Veröffentlichung des „Berl. Tageblatts" aus den demnächst erscheinenden Enthüllungen des Majors B u ch- rucker über die Beziehungen zwischen Reichswehr und Schwarzer Reichswehr. Sie bestätigt zunächst, daß diese Enthüllungen in einem nationalsozialistischen Blakt veröffentlicht werden sollen, erklärt aber, daß die inhaltlichen Mitteilungen des „Berliner Tageblatts" zum größeren Teil nichtstimmen. So entspreche es insbesondere nicht den Tatsachen, daß Buchrucker behaupte, der Küstriner Putsch sei nur eine Generalprobe zu einem größeren Schlag gewesen. lieber die Gründe, die Buchrucker zu seinen Enthüllungen veranlassen, teilt die „Deutsche Zeitung" mit, daß Buchrucker sich ursprünglich auf Grund der ehrengerichtlichen Untersuchung über den Küstriner Putsch zum Schweigen verpflichtet gefühlt habe. Dann aber habe ein Vertreter des Reichswehrministeriums bei dem Skekiner Fememordprozeß die durch den ehrengerichtlichen Spruch erledigten Vorwürfe ^ wieder aufgerührk und dadurch auch Major Buchruckers ! Schweigepflicht aufgehoben. Er hätte aber trotzdem nichts ! veröffentlicht, wenn nicht das letzte Amnestiegesetz zu einem Ausnahmegesetz gegen seine früheren Untergebenen, die sogenannten Fememörder, gestemvelt worden wäre.
I Durch seine jetzige Veröffentlichung wolle er ihre Taten in das richtige Licht rücken.
deutschen Entschädigungsschuld
Beginn des Fememordprozesses Legner
Berlin, 24. Sept. Vor dem Schwurgericht des Landgericht 3 begann heute der Fememordprozeß gegen den früheren Oberle'ftnant Nikolai Reim wegen Ermordung des Feldwebels.L e g n e r in Döberitz, der dem dortigen Ar- beikskommando angehörte. Der Verteidiger, Rechtsanwalt Dr. Sack, stellte den Antrag, daß sich das Gericht für unzuständig erklären solle und das Verfahren als unzuläs- s i g eingestellt werde, weil die Auslieferung des Angeklagten Reim aus Italien unter falschen rechtlichen Voraussetzungen erfolgt und die Auslieferung bei der italienischen Regierung mit der falschen Begründung veranlaßt worden sei, daß es sich um kein politisches Verbrechen handele. Es handele sich aber doch um ein politisches Verbrecher. Das Gericht beschloß, den Antrag der Verteidigung abzulehnen und erklärte sich für zuständig.
Maffenfund
Hannover, 24. Sept. Die Landeskriminalpolizel Hannover hat auf Grund einkr ihr zugegangenen vertraulichen Mitteilung in Betheln Krs. Gronau (Hannover) vier schwere Maschinengewehre, 63 Gewehre Modell 98, 18 Karabiner, 48 Kästen gegurteter MG.-Munition und einige Kästen mit Infanteriemunition beschlagnahmt. Angeblich sollen diese Massen mit Munition Ende 1821 oder Anfang 1922 aus Hildesheim nach Betheln gebracht worden sein. Weitere Nachforschungen sind im Gange.
Der Heimakwehrkag in Mener-Reustadk
Wien, 24. Sept. Am 7 Oktober wollen, wie bereits gemeldet, die österreichischen Selbstschutzverbände (Heimatwehren) in Wiener-Neustadt einen Werbetag veranstalten. Die Sozialdemokraten und Kommunisten dagegen beabsichtigen, den Werbetag gegebenenfalls mit Gewalt zu verhindern. Gegenüber irreführenden Zeitungsberichten erläßt die Bundesleitung der Heimatwehren eine Erklärung: „Die Heimatwehren tragen sich weder mit der Absicht. Wiener-Neustadt zu erobern, noch wollen sie von dort den Marsch nach Wien antreten. Die Heimatwehren wollen nur zur Feststellung der Tatsache schreiten, daß das Bürgerund Bauerntum, sowie die mit ihnen verbundene nichtmarxistische Arbeiterschaft das Recht der Koalitionsfreiheit auf allen Wegen und selbst dann in Anspruch nehme, wenn diese zufällig nach einer Hochburg des Austromarxismus wie die Stadt Wiener-Neustadt führen."
. Die vereinigten deutschen Gesellschaften unterstützen die Kandidatur Smiths
Neuyork, 24. Sept. Die vereinigten deutschen Gesellschaften beschlossen nach einem Vorkrag von Professor Barnes die Unterstützung der demokratischen Kandidatur Smith.
Stuttgart, 24. Sept. Vom Landtag. Die Abgeordneten des Christlichen Volksdienskes haben in einer Kleinen Anfrage folgende Forderungen der Staatsregierung vorge- kragen: Eintreten der Regierung bei der Reicksregierung für eine Nachprüfung der ungerechten und das Rechksoefühl verletzenden Aufwertung; Äenderung des Gewerbesteuer- Netzes insbesondere bezüglich der steuerlichen Wertung der Betriebsschulden; Einsetzung eines besonderen Referenten Mr die Belange des Mittelstands beim württ. Wirkschafts- wmisterium; wirksamere Maßnahmen gegen Schund- und Schmähschriften und gegen die Störung der Sonnkagsfeier und der Gottesdienste.
. Das Ende der Manöver. Die Uebungen des verstärkten (württ.) Jnf.-Regts. haben am 21. September nachmit- lvgs ihr Ende gefunden. Die beteiligten Truppen sind wie- Aer >n ihren Standorten Stuttgart, Ludwigsburg, Cannstatt und Ulm eingetroffen.
- Aolksfestsonnkag. Der Festsonntag brachte gegenüber der Eröffnung am Samstag noch eine Steigerung des Umtriebs m der Zeltstadt auf dem Wasen. Drückend volle Straßenbahnen aller Linien führten die Festbesucher aus Groß- «tuttgart, aus den Richtungen Eßlingen und Zuffenhausen yerbei, und die Eisenbahn brachte weitere Massen aus der näheren und weiteren Umgegend. Der Nachmittag gehörte "stem den Kindern, wozu auch die großen Kinder zu Zahlen sind. In den vielen Bier- und Weinzelten wirds »voll und immer voller", schier glaubt man, daß die Tische vle Batterien gefüllter und geleerter Maßkrüge kaum mehr ?"3en können. Ueberall spielt die echte Volksfestmusik auf, Tiroler und Boarische mit Spaßmachern, aber auch Meidige Militärmusiker. Kein Wunder, daß man immer >°der im Chorus den einen Vers wie eine Mahnung hört:
das so weiter geht, ein ganzes Jahr, Ham wir kein , ? uicht mehr.,." Ihren eigentlichen schönsten Zauber E Freudenstadt aber erst, wenn in der Nacht an den O sten und Palästen die ungezählten Lichter und Lichtlein
ausslammen und die Jugend von 18 bis 50 unter sich ist. Um diese Zeit erreichte auch am Sonntag der Trubel seinen Höhepunkt. Au, den nahen Sportplätzen stiegen Raketengarben das Riesenfeuerwerks der Deutschen Pyrotechnischen Fabriken zur Höhe. Drunten tollte sich in einem Lichtermeer ein Knäuel lachender Menschen. Ueberall Hochbetrieb! An einigen der Vergnügungsmaschinen, wo auch der außenstehende Zuschauer was zu sehen bekommt, war kaum mehr oorbeizukommen, besonders an der Rodelbahn, auf deren steil aufwärtsfließendem Band sich die komischsten Dinge entwickelten. Man vergaß die Stunde und war erstaunt, als die Polizri, die lange ein Auge zugedrückt hatte, zum Aufbruch mahnte.
Stuttgarter Großfluglag. Anläßlich des Cannstatter Volksfestes trat der Württ. Luftfahrtverband wieder mit einem groß und gut aufgezogenen Schaufliegen an die Öffentlichkeit. Die Veranstaltung auf dem sehr geeigneten Cannstatter Wasen fand ein außerordentlich zahlreiches Publikum. Gegen 15 000 Zuschauer säumten die lange Flugbahn. Der Ozeanbezwinger Hauptmann Dr. Köhl war der Gegenstand besonderer Ehrungen. Im Mittelpunkt des umfangreichen Programms stand als Glanznummer das Aufsteigen des bekannten Kunstfliegers Ernst Udet. Es war Kunst schlechthin, was Herr Udet in ruhiger, sicherer Art auf seinem Udet-Flamingo vorführte. Steilster Ausstieg, Vornüberschlag, lange Fahrt mit Kopf nach unten, Vornüber- und Seitabstürze, Abtrudeln aus schwindelnder Höhe, überraschend exaktes Landen auf kürzester Strecke. Die junge Kunstfliegerin Marga von Etzdorf und Walter Spengler suchten es ihm gleichzutun und schnitten kaum schlechter ab. Weitere Glanzpunkte waren die beiden Fall- schirmabsprünge aus 3 bis 400 Meter Höhe von Frl. Heddy Schumann und Hans Geck. Während Frl. Schumann ziemlich weit abgetrieben wurde und glatt landete, senkte sich Herr Geck ausgerechnet auf den Pressetisch nieder.
Rabeneltern. Der 29 jährige Bauarbeiter Ludwig Schnepf von Obertürkheim und seine gleichaltrige Frau
ragesspiegel
Vizeadmiral Dr. Räder wurde auf 1. Okkober zum Chef der Marineleilung ernannt.
Deutschland hat, wie bereits mehrere andere Staaten, den König Zogn von Albanien anerkannt.
Im „Fememord"-Prozeß Legner in Berlin beantragte der Staatsanwalt gegen den Angeklagten Oberleutnant a. D. Reim die Todesstrafe.
Der österreichische Bundespräsidenk Hämisch wird nach Ablauf seiner Dienstzeit im November zurückkreten. Dem Nationalrat soll ein Gesetzentwurf vorgelegt werden, das Hämisch eine Pension sickert. Als Nachfolger sollen der Präsident des Nakionalraks. Miklas, und Prof. Wettstein in Betracht kommen.
Der Volkerbundsrak wird am Donnerstag seine rühmlose Tagung abschließen. Graf Bernstorff wird am Mittwoch noch einmal sprechen.
Pauline, die mehrere Kinder haben, pflegten ihr ältestes Kind, einen jetzt fünfjährigen, unehelich geborenen Knaben, lange Zeit hindurch mit bestialischer Grausamkeit zu miß- handeln, wobei sich namentlich die Mutter mit raffinierter Grausamkeit hervortat. Das Große Schöffengericht verurteilte den Schnepf zu 3 Jahren, die Frau zu 4 Monaten Gefängnis.
Mergentheim. 24. Sept. Stadtschultheißen, wähl. Bei der gestrigen Stadtschultheißenwahl haben von 3212 Wahlberechtigten 2687 (— 83,65 Prozent) abgestimmt. Es erhielten Stimmen: Dr. rer. pol. Brönner, Direktor der Reichszentrale für Heimatdienst. Stuttgart, 1612; Rechtsanwalt Dr. jur. Grein er, Ulm, 649 und Verwaltungsaktuar Friedrich 420. Ungültig und zersplittert waren 6 Stimmen. Dr. Brönner ist gewählt.
Aalen. 24. Sept. Tödlicher Unfall. Der 43 Jahre alte verheiratete Zugschaffner Bonifaz Rauwolf geriet beim Abkoppeln von Wagen auf dem Bahnhof Westhausen unter die Räder und wurde sofort getötet.
Tübingen, 24. Sept. Vom Zug getötet. Der 46 Jahre alte Hilfsarbeiter Adam Buck von Belsen OA. Rottenburg wollt- auf dem hiesigen Bahnhof vor einer Leer- okomotive noch über das Geleise springen, kam jedoch zw Fall und wurde von der Maschine erfaßt und sofort getötet.
Heidenheim, 24. Sept. Jäher Tod. Der 60 Jahre alte Kaufmann Vögtse wurde am Samstag früh beinv Gang zum Geschäft von einem Herzschlag betroffen und wa^ ,ofort tot. Er war 36 Jahre lang in der Württ. Kattunmanufaktur tätig.
Die Fahrpläne für den „Grafen Zeppelin"
WTB. meldet, es werde in Friedrichshofen der Plan erwogen, auch eine Reise nach Aegypten und den Orie»nk überhaupt zu unternehmen. Die Anregung dazu stammt von den amerikanischen Vertragspartnern der Luftschiffbaugesellschaft, die sich für Amerika das Monopol an den aroßen Reisen gesichert haben. Dr. Eckener hat diesen Wunsch durchaus günstig ausgenommen. Natürlich müssen vorher alle möglichen Erwägungen, Wetkerberechnungen usw. angestellk werden. Namentlich dürfte die Frage der Temperatur eine Rolle spielen. Es wird aber daraus hingewiesen, daß auch bei der Atlantikfahrk des Z. R. III sich außerordentlich große Temperaturunterschiede gezeigt haben, ohne daß sie das Schiff irgendwie beeinträchtigen konnten.
Der „Graf Zeppelin" wird nun am Mittwoch zu stiner nächsten Fahrt klar sein. In der Halle wird Tag und Nacht an ihm gearbeitet. Bei den Verbesserungen spielt namentlich die von uns bereits mitget-üce Veränderung an den Motorgondeln eine Rolle. Man hofft aber, die Verlängerung der Streben, die zu einer Ableitung des Pro- pellerstroms vom Rumpf führen soll, bis Mftlwoch fertig zu haben. Gestatten die Wekkerverhältnisse am Mittwoch einen Aufstieg — das Wetter hak sich in den letzten Tagen erheblich verschlechtert — so würde das Schiff wahrscheinlich nur in der Nähe des Bodensees bleiben. Die große Fahrt nach Berlin und vielleicht noch welker noch Nord- und Ostdeutschland kann unter Umständen am Samskag stakkfin- den. Wenn es zu dieser Fahrt kommst so würde das Schiff schon morgens 5 Uhr nufsteigrn. Daran würde sich dann in der nächsten Woche eine weitere größere Fahrt — vielleicht die Aeoypkenfahrt — anschließen und das Schiff würde dann für die Amerikakahrf bereit sein. Dr. Eckener rechnet damist daß die Blaugasberstellung nun so schnell forkschreiket, daß er soäkestcns am 10. Oktober, voraussichtlich aber eher, zur Amerikafahrt starten kann. Er will das Programm offensichtlich zeitlich mehr zusammen- drängen, um die ersten Atlantiksahrken nicht Ende Okkober oder im November während der starken Stürme durchführen zu müssen.
In der ersten Hälfte des Oktober herrscht über dem Atlantischen Meer meist gutes Welker, das die Seeleute mit jenem Welker vergleickcn, das man bei uns Altweibersommer nennst Interessant ist die Form der Wastermiknabme. Damit immer frisckes Wasser an Bord >sk. wird dos Trinkwasser zu Elsblöcken gefroren, die dann stückweise verbraucht werden.