Seite 2 — Nr. 21S
NagolLer Tagblatt „Der Gesellschafter"
Dienstag, 18. September 1928
Am deutscher 8HM!
keine Uebereilung!
Gestehen wir es ehrlich ein: in Eens hat die qrundsätz- lich auf Verständigung und Völkerfriedcn eingesi ! le d e u i- sche Außenpolitik einen ernsten Rückschlag erlitten, einen Rückschlag, der um so schwerer wiegt, als es nunmehr von französischer Seite selbst zugegeben wird, daß die Rede Briands in ihren Grundzügen schon im französischen -M i n i st e r r a t v o m 2 3. August aufgesetzt wurde. Wie oft haben französische Minister. Generale, Zeitungen, der famose Herr Paul- Bon c o u r usw. von dem „andere n" Deutschland — gemeint war eine Linksregierung und dis Linksparteien in Deutschland — geredet, mit denen man sich gern und leicht über alle strittigen Fragen einigen könne! Nun hatte Frankreich Gelegenheit, die Parole aufs Exempel zu machen — sie ist herAich schlecht ausgefallen. Solche Mißachtung der Person und brutal-hochfahrende Abweisung deutscher Forderungen ist noch keinem Vertreter des Völkerbundes widerfahren wie dem Kanzler Müller in Genf. Und zwar — wie gesagt — mit Wissen und im Einverständnis mit dem ganzen französischen Kabinett
Wie ist 'die Lac>b2 Der -deutsche Rechtsanspruch auf die Räumung der Rheinlandes ist von Frankreich usw. nicht anerkannt worden; die Gegenseite macht die Räumuncj vielmehr' abbänaig von einem Handelsgeschäft übelster Art. Deutschland soll der Einrichtung einer im Versailler Vertrag nicht begründeten dauernden Ueberwachungskommission unter unverfänglichen Namen zustimmen, deren Bedeutung noch gar nicht zu übersehen ist. Denn cs ist nur eine tückische Hinterlist, wenn gesagt wird, die Ueberwackning soll auch- die französischen Grenzgebiete betreffen und Deutschland soll in der Kommission auch vertreten sein. Was sollte denn in Frankreich überwacht werden, da ihm doch nichts erboten ist und verboten werden kann? Auch ist es nicht wahrscheinlich, daß Frankreich in dem Augenblick, wo es sich etwa zu einem neuen Ruhreinbruch anschicken sollte, einen deutschen , Kontrolluhr" frei in seinem Aufmarschraum würde hsrumreisen lassen. Die von Briand, Paul-Boncour und ana-bllch von Lord Eushendum vorge- schlagene „beiderseitige" Ueberwachung ist also nur Leim für Dumme.
Für Deutschland siebt viel auf dem Spiel. In wenigen Stunden kann nicht mir eine gefährliche Festlegung der Außenpolitik, sondern auch eine nicht minder bedrohliche Spaltung desdcutschen Volkes im Innern erfolgen. Die Fehler Stresemanns und seiner Abordnung, die in Locarno und Tboirn die schwerstwiegen- den deutschen Zugeständnisse und Leistungen gegeben hat gegen in der Luft schwebende unklare Versprechungen — die Briand ja tatsächlich jetzt in Genf kaltschnäuzig 'ableugnet und abgelehnt hat — dürfe sich nicht wiederholen. Das Reichskabinett wird daher gut tun, sich von Partei- Einwirkungen, die wieder einmal auf eine überstürzte Entscheidung drängen, nicht beeinflussen zu lassen. Die endgültige Entscheidung sollte überhaupt der Genfer Luft entzogen werden — unsere Diplomaten sind nun einmal dem dortigen politischen Getriebe nicht gewachsen, und wir werden daher bei allen wichtigen Fragen, die uns betreffen, immer den kürzeren ziehen. Die Räumungsfrage mit den Anhängseln, di- Frankreich ihr zu geben bemüht ist, muß durch ipölere diplomatische Verhandlungen nach reiflicher Ueberlegung aller möglichen Folgen vorbereitet werden.
Neueste Nachrichten
Der Reichspräsident in Schlesien
Gleinüh. 17. Sept. Nach guter Fahrt, begünstigt von schönstem Herbstwetter, traf der Reichspräsident gegen 1 Uhr von Beuthen kommend hier ein. Auf der ganzen Fahrt waren die Landstraßen von Vereinen, Feuerwehren, Schulen, Selbstschutzorgonisotionen, Schützengilden uns Bergknappen in ihrer kleidsamen Tracht eingesäumt. In Stubendorf unterbrach der Reichspräsident die Fahrt für wenige Minuten, um die vor einigen Tagen 106 Jahre alt gewordene Frau Bialas zu begrüßen und zu beglückwünschen. In Gr.-Streh- litz ließ sich der Reichspräsident den General Höfer, den Führer des oberschlesischen Selbstschutzes während des polnischen Ausstands, und Generalleutnant v. Hülsen, der ebenfalls dem Selbstschutz angehört, vorstellen.
Oppeln. 17. Sept. Reichspräsident von Hindenburg ist mit dem fahrplanmäßigen Zuge von Berlin kommend um 7.20 Uhr in Oppeln eingetroffen. Unter dem Jubel der Bevölkerung erschien der Reichspräsident auf dem Bahnhofsvorplatz. Der Reichspräsident schritt die Ehrenkompagnie ab.
Volksbegehren über ein gesetzliches Panzerkreuzerverbok
Berlin. 17. Sept. Der Aeichsminister des Innern hat durch Verordnung vom 17. September auf den von mehr als 5000 Stimmberechtigten gestellten kommunistischen Antrag ein Volksbegehren mit dem Kennwort .Panzerkreuzerverbot' für folgenden Gesetzentwurf zugelassen: Eitwurf eines Gesetzes über das Verbot des Baus von Panzerschiffen und -Kreuzern. Der Reichstag hat auf Volksbegehren das folgende Gesetz beschlossen, das mit Zustimmung des Reichsrats hiermit veröffentlicht wird: Einziger Artikel: Der Bau von Panzerschiffen und -Kreuzern jeder Art ist verboten. — Nach der Verordnung beginnt die Eintragungsfrist am 3. Oktober und endigt am 16. Oktober 1928.
73. Tagung des Gustav-Adolf-Vereins
Freiburg i. B., 17. Sept. Die 73. Tagung des Gustav- Adolf-Vereins wurde gestern durch eine große Volksfeier eröffnet. Mehr als 7000 Teilnehmer nahmen in drei großen Versammlungssälen an dieser Feier teil. Für Oesterreich sprach Dr. Stöckel. Die Grüße der deutschen Gemeinde in Italien brachte Pfarrer Dr. L e s s i n g - Florenz. Für die deutsch-n Polen lvrach Pfarrer Hein- Posen. Pfarrer Haase - Tarnst"-. lBcßarabien) überbrachle deutsche Grüße vom Schwarzen Meer.
Die Wahlen zur dänischen Ersten Kammer
Kopenhagen, 17. Sept. Die Wahlmännerwahlen zum Landsting (Erste Kammer des Reichstags, die für die politische Entwicklung in Dänemark maßgebend ist) batten folgendes Ergebnis: Bauernpartei 28 (—3). Sozialdemo
kraten 27 (st-2), Konservative 12 (unverändert), Demokraten 8 (unverändert), Färöersche Selbständigkeitspartei 1 (st-1). Die deutschen Stimmen in Nordschleswig haben gegenüber 1920 um 44 o. H. zugeuommen. Die deutsch-dänische Sammlungspartei hatte keine Erfolge aufzuweisen.
Die Wahlen in Schweden
Malmö, 17. Sept. Von den Wahlen zur zweiten Kammer liegt bisher ein vorläufiges Endergebnis aus 27 Wahlkreisen vor. In dem letzten, noch ausstehenden Wahlkreis Stockholm wird am Freitag gewählt werden. Danach haben die Konservativen 572 358 (386 293 im Jahr 1924), der Bauernbund 257 085 (185 286), die Liberalen 49 474 (52177), die Radikalen 283 428 (218 362), die Sozialdemokraten 761346 (651543) und die Kommunisten 117 992 (54 529) Stimmen erhalten. Es sind bisher gewählt: Konservative H7 (Gewinn 8), Bauernbund 26 (Gewinn 3), Liberale 3, Radikale 27 (Verlust 2), Sozialdemokraten 83 (Verlust 13), Kommunisten 6 (Gewinn 2).
Herhog über den Völkerbund
Kapstadt, 17. Sept. Erstminister .Hertzog führte in einer Rede in Neopstad im Oranjefreistaat u. a. auS, er könne nicht allen Friedensbeteuerungen in Genf Glauben schenken. Der Völkerbund sei nicht so sehr zur Aufrecht- erhalkung des Friedens als zur Verwaltung der Beute aus dem letzten Krieg geschaffen worden. Man müsse zwar den Völkerbund unterstützen, soweit er für den Frieden tätig sei, aber die Sorge um die Beute interessiere Südafrika nicht.
Viullemberg
Stuttgart, 17. September.
Hohes Alter. Kunstmaler Christian Pieper in Degerloch vollendet das 85. Lebensjahr. Zahlreiche Arbeiten von ihm, namentlich Landschaften, befinden sich in Stuttgart und Degerloch, und auch die Stadt selbst hat einige seiner Bilder erworben.
Die 14. deutsche Konferenz des Christlichen Bunds für Gasthausangesiellte findet vom 4. bis 8. Oktober in Stuttgart statt. Die Konferenz wird sich u. a. mit Fragen der Stellenvermittlung und Iugendfreizeiten beschäftigen.
Vom Wohlfahrtsverein. Nach dem Jahresbericht des Wohlfahrtsvereins Stuttgart konnten aus dem Ertrag der Kleidersammlung im vorigen Jahr 4305 Familien und einzelne Personen mit Kleidungs- und Wäschestücken bedacht werden. Vom 1. bis 6. Oktober soll wieder eine solche Sammlung veranstaltet werden.
Vom Volksfest. Das Fest dauert vom 22.—26. September mit dem 24. September (Montag) als Haupttag. Der Platz ist gegenüber bisher nicht unwesentlich vergrößert, und die Straßen sind bedeutend verbessert worden. Der Zugang zum Bolksfestplatz geschieht nicht mehr über die Treppe von der König-Karls-Brücke, die diesmal gesperrt ist, sondern nur von der Wernerstraße aus, die jetzt bis zur Karlsstraße verlängert ist. Fünf neue, je 8 Meter breite Treppen führen von der Wernerstraße zu der Budenstadt. Das Fest wird am Samstag vormittag mit einem Festzug
eröfffnet werden. Der Lustfahrtverband veranstaltet am Sonntag und Montag Schauflüge, bei denen berühmte Kunstflieger, wie Hauptmann Köhl, Mitwirken. An den Abenden des Samstag und Sonntag wird voraussichtlich je ein großes Feuerwerk abgebrannt.
Tübingen, 17. Sept. Die Deutsche Volkspartei und die Negierung. In einer hier abgehaiienen Versammlung der Deutschen Volkspartei erklärte deren Führer, der Landtagsabg. Rath: Unser weiteres Verhol- ten zur Regierung Bolz-Bazille wird nicht zuletzt auch vom Haushaltplan 1929 und von der Gestaltung des angskün- digten Gesetzentwurfs über das Unterrichtswesen, von ihrer Einstellung zu den Fragen.einer anderweitigen Gliederung der Länder im Reich und einer besseren Oberamtseinteilung abhängen. Es liegt dabei auf der Hand, daß wir auch angesichts der Schwierigkeiten, mit denen die sog. Große Koalition im Reich zu kämpfen hat, es uns sehr ernstlich überlegen müssen, durch unser Verhalten zu einer Linksregierung in Württemberg den Anlaß zu geben, die zweifellos auch nnsern Einfluß auf den Kurs der Regierung, nach Maßgabe der Stürkeverhältnisse der Parteien, mindern würde und deren zeitliche Daueu sich unter Umständen nicht absehen ließe. Wir würden allerdings auch vor einer Regierungskrisis nicht zurückschrecken, wenn die Regierung nicht durch die Tat den Beweis erbringen sollte, daß die Kultfragen von ihr in einer Weise behandelt werden, die auch unsere Billigung finden kann. Dabei denken wir namentlich auch an eine andere Einstellung zum 8. Schuljahr, an eine andere Verteilung der Schullasten u. a. mehr. Auch etwaige Abmachungen mit der Kurie, die irgendwelche Beeinträchtigung staatlicher Hoheitsrechte über die Schule im Gefolge hätten, würden uns Anlaß geben, unsere Stimme gegen die Regierung abzugeben.
Reutlingen. 17. Sept. Iungdeutlcher Orden. Am Samsrag und Sonntag fand hier die Tagung des IungdeutschenOrdens statt, die besonders von auswärts sehr gut besucht war. Den Höhepunkt bildete der Vorttag des Großmeisters Artur Mahraun am Samstag abend im Lindachsaal, der bis auf den letzten Platz gefüllt war. Mahraun schilderte in kernigen Worten Ziele und Zweck des Ordens und rauschender Beifall dankte dem Redner für die aufklärenden Ausführungen. Am Sonntag morgen war gemeinsamer Kirchgang und nachmittags Rundgang zur Besichtigung der Stadt.
Ellwangen, 17. September. Vergehen gegen das Branntweinmonopol gesetz. In der Sitzung des Schöffengerichts hatten sich der 32 I. a. verh. Weinhändler W. Sch. in Aalen und sein Bruder, der 27 I. a. Reisende K. Sch. wegen Vergehen gegen das Branntweinmonopolgesetz zu verantworten. Das Gericht verurteilte beide Angeklagte wegen Hinterziehung von Vranntweinmonopol- einnahmen und unerlaubtem Besitz von Brenngeräten je zu . der Geldstrafe von 29 753.20 Mark, im Fall der Uneinbringlichkeit zu je 2 Monaten Gefängnis, sowie zu der weiteren durch die Untersuchungshaft verbüßten Gefängnisstrafe von 4 Wochen. Endlich wurden sie zur Erlegung des Werts der hergestellten, nicht mehr einziehbaren Weingeistmenge im Betrag von 8503 Mark, im Fall der Uneinbringlichkeit dieser Summe zu der weiteren Gefängnisstrafe von je 3 Wochen verurteilt. Die beschlagnahmten Brennereigeräte wurden eingezogen.
Ellingen OA. Lconberg, 17. Sept. Schultheißen. ^ der gestrigen Schulkheißenwahl haben von 177<) Wahlberechtigten I4b2 abgestimmt. Stimmer erhielten Beeb 1043, Neuhaus 394 und der komm. Landtagsaba. Schneck 16 Der bisherige Amtsverweser ist also mit großer Mehrheit aus der Wahl hervorgegangen. ^ ^
Gmünd. 17. Sept. Bund der Kinderreichen Auf der Verireteriagung des Landesverbands im Neichs- bund der Kinderreichen wurde folgende Entschließung angenommen: Der Bund sprich: die Erwartung aus daß Reichsregierung und Reichstag sofort in Beratungen'darüber eintreten, wie in Ausführung des Artikels 119 der Reichsverfassung durch ein Gesetz zum Ausgleich der Familienlasten aus der deutschen. Familie heraus der Bestand des deutschen Volks sichergestc-llt werden kann. Die EIterrisch a f t s v e r s i ch er u n g ist das wirksamste Mittel den Willen zum Kinde zu stärken, das sittlich Gute zu fördern die Volkskraft zu erhalten und zu mehren. Nur durch die gesunde deutsche Familie ist die Zukunft des deutschen Volks gesichert. Wir bitten unsere württembergisch? Landesregierung, unsere Forderungen auf Erlaß eines Gesees Ausgleich der Familienlasten bei der Aeichsrecnerunannck,- drücklich zu unterstützen. ' ^
Vom bayerischen Allgäu, 17. Sept. Unwetter im Walsertal. — Durch brennende Gase verbrannt. Im Hinteren kleinen Walscrtal ging dieser Tage ein schweres Unwetter mit wolkenbruchartigem Regen nieder. Vom Elfer und Zwölfer ergoß sich ein Steinschlag von einigen Tausend Kubikmetern wie eine Lawine ins Tal. Das Donnern der Erd- und Stemmeisen war stundenweit zu hören. — Der 24 I. a. Brauereibesitzerssohn Wilhelm Wiedenmayer in Rettenberg reinigte die Leitungsröhren der Brauerei, indem er ein Kesselsteinlösungsmittel in die Röhren einlaufsn ließ. Dabei leuchtete er mit einer Kerze in das Rohr, um nachzusehen, ob dieses sauber sei. In diesem Augenblick strömten ihm die brennenden Gase ins Gesicht und drangen ihm in die Lunge. Im Krankenhaus Sonthofen ist der Schwerverletzte gestorben.
Aus Stadt u«d Land
Nagold, 18. September 1928.
Die Natur bedarf keiner Erläuterung,- um ihre Schönheit zu verstehen, genügt ein offener Blick und ein empfängliches Gemüt. Detlef.
Gewerbeoereinstagung in Heidenheim
Man schreibt uns: Eine recht stattliche Anzahl Gewerbevereinsmitglieder drängte sich letzten Samstag vormittag zum großen Omnibus der Fa. Benz L Koch in der Vorstadt. Galt es doch, auf dem Handwerkerverbandstag in Heidenheim eine rege Anteilnahme zu bezeugen und auf diese Weise Stimmung für die Abhaltung des nächstjährigen Verbandstags in Nagold zu machen. Vorweg möchte ich jedoch schon melden, daß uns Tübingen trotz alledem den Verbcurdstag mit Glanz und Gloria weggeschnappt hat, was uns seinsühlige Schwarzwälder veran- laßte, frühzeitig die „Bettlade" aufzusuchen und still und ergeben zu „weinen". Doch wieder rasch zurück im Auto, das unter sicherer Führung über das Gäu hinab zur Landeshauptstadt, kurz das Neckartal aufwärts und dann entlang des industriereichen Filstals der Alb zustrebte. Wenn auch der Gaul auf der herben Steige bei Weißenstein manchmal einen kleinen Verschnaufen machte, so hat er uns trotzdem rasch und sicher auf die Hochfläche hinauf gebracht. Es wäre nun recht schön gewesen, wenn wir geradewegs hätten unserem Ziel zustreben können. Doch mit des Geschickes Mächten .... Wegen Straßenbauarbeiten mußten wir einen beträchtlichen Umweg machen und konnten die reich geschmückte Feststadt erst mit Verspätung, aber gesund und munter erreichen. Zur Dele- gierten-Versammlung hat's immer noch gereicht, denn die Tagesordnung war so umfangreich und die Rede- und Kampflust derart geweckt, daß erst in der Dämmerung Schluß gemacht werden konnte. Abends wurde im Konzerthaus ein Festbankett gegeben, das einen wohlgelungenen Verlauf n: hm. Wer seinen Magen nicht verstaucht hatte, fand sich am Sonntag morgen schon frühzeitig zu einer Besichtigung von Stadt und Schloß am Rathaus ein. Am Vormittag fand dann in Anwesenheit einer Anzahl prominenter Persönlichkeiten die überaus stark besuchte Hauptversammlung unter Leitung des Landtagsabg. Henne statt. Nach Begrüßung und Ehrung der im verflossenen Jahre verstorbenen Vereinsmitglieder kam der Vorsitzende auf die bekannten betrüblichen Vorkommnisse bei der Handwerkskammer Stuttgart zu sprechen, dabei bemerkend, daß es wohl wieder jahrelanger Arbeit bedürfe, um das vielfach verloren gegangene Vertrauen wieder zuruck- zugewinnen. Doch habe es sich um Verfehlungen einzelner gehandelt, an denen die Allgemeinheit nicht schuldig sei. Syndikus Eberhardt erstattete den Geschäftsbericht. Im Anschluß hieran wurde eine in der gestrigen Verbandsausschutz- sttzung gefaßte Entschließung verlesen und einmütig angenommen. Sie fordert die Befestigung der ungerecht sich auswirkenden Gebäude-Entschuldungssteuer, die Abänderung verschiedener Bestimmungen des Gewerbesteuer-Gesetzes und enthält noch verschiedene andere steuerliche Wünsche. Vorträge hielten Ministerialrat Aichele über den „Wohnungsbau in Württemberg", Ministerialdirektor Reichardt in Berlin und Generalsekretär Herrmann in Berlin über „Die Bedeutung des Handwerks und seine Forderung an die Gesetzgebung". Die Versammlung folgte mit lebhaftem Interesse den sachlichen Darlegungen der Vortragenden. — Frühzeitig mußten wir Schwarzwälder leider wieder Valet sagen, war uns doch daran gelegen, am Sonntag noch die Heimat zu erreichen. Der Rückweg wurde in strammem Tempo, diesmals trotz Sperre schnurstracks und mit kleineren Aufenthalten angetreten. Es war so kurzweilig in dem bequemen Schlafwagen, daß wu trotz der kapitalen Entfernung noch verhältnismäßig wohlauf unser Städtchen begrüßen konnten. Ein schön Stück unteres lieben Schwabenlandes haben wir dabei kennen gelernt.
Neubulach. 17. Sept. Abschiedsfeier M Oberlehrer Stahl. Zu Ehren des infolge Erreichens der Altersgr z aus dem Schuldienst ausscheidenden Oberlehrers im Sonnensaal in Neubulach ein Gemeindeabend "rranii - der von der Einwohnerschaft, besonders von den ehema g Schülern, recht zahlreich besucht war. Stadtschultheiß begrüßte in einer Ansprache den Jubilar mit semm Ang y - gen. Oberlehrer Stahl kann auf eine 33 jährige Dienstz der Neubulacher Schule zurückblicken; mehr als eme Ge , lion hat bei ihm die ersten Grundlagen des Wissens s spätere Fortkommen erhalten. Er war stets mit 8*"^ und Freude bei der Arbeit und genoß bei jung und a y