Ragotter Tagblatt »Der Gesellschafter«

Samstag» 4. August 1928

Samstag, 4. August 1928

Seite 3 Nr. 181

t. daß nicht nur vie gut«, du ausgestreut, unfehlbar a Rahmen deines Lebens einer allmächtigen, gnä- raüt aus unserem Leben ernten läßt? '

altungeu:

bungsschießen des Schützen­während des Gottesdienstes) erbandsvereine des Neckar- Valdhorn" (s. Anzeige), dtkapelle beim alten Kirch-

V.N. I - V.f.R. Sulz I n der Calwerstraße.

ebungsschießen der Schieß- nd Veteranenvereins.

MUS

: 2. August 1928. '

»ultheiß Maier und 13 G«- reinderäte Weitbrechi, Basich

ralkasie zur Förderung des : Erweiterung der Wasser, lche ein Beitrag von 527 ^ Innenministerium für die solcher von 200 Der jher an der hiesigen Latein- 1 zum Studienrat am Pro- Wangen i. A. ernannt war­ne erkrankte Hauptlehrerin tsschule ist vom Beginn des i Häute bestellt worden. einem Teil der Eimvohner- n ungewöhnlichen Ausmaß n der Straßen werden diese aufmerksam gemacht, daß s des direkten Drucks der Begießen der Gärten wird

eim Oberamt sind zur Rege- childer, Warnungszeicheu r die Kosten auf die Stadt­schilder aus den Etterstrecken >ache der Stadt sondern der mit auch die Verantwortung tagold von der Schiffbrücke jffentliche Platz des alte» Fährverkehr mir Ausnahme lnlaß eines neuen Gesuchs ipfstelleu an Straßen und nicht mehr zugelassen wer- Unterhaltung der Nachbar- 128 wird mit einem Gesamt­st. Darunter befinden sich dlung mit Heiß- oder Kalt- ausen. Für das neue in den Parterreräumen des lie betreffenden Mieter wer­den untergebracht. Martm >,lhelm Hammann, lediger mtschler, lediger Schreiner, riebs auf der Nagold und is erhalten, an der Nagold i der Waldach eine einfache n die Erlaubnis ist die Em- nden. Für den Rettungs­artin Bürkle ein Rettungs- nt des Bürkle gegeben^ wird, ng bereitgehalten. Für den at das Stadtschultheißenamt :n, denen der Gemeinderat ollziehbarkeitserklärung durch en öffentlich bekanntgegeben. Nachdruck durchgesetzt wer- Waldachkorrektion sind einige ogen worden. Die Entschä- p Fischereibesitzers in Rohr- z staatliche Fischwassn und wasser anerkannt. Bezüglich nigung nicht erzielt werden.

«ezahlt habe. Der Zeuge i, bestätigte den Vorgang te als Kaufpreis insgesamt

> und zur Gehalts- mung hierüber war m c genau festgelegt. Nur erhältnisse insofern un-

als Organ der Hano- i allerdings die Diäten mgesetzt, daß sie keines- ; aber anders, nachdem wurde. Der Angeklagte n Satz sehr häufig Ge­ruch ein Tagegeld von

rrzen Besprechung von

, l t bezog er Zuletzt >m Einstufung in Gruppe zufrieden war und sich i, ließ; damit bezog er n Minister übertrumpft

schaftsministeriums go

llt niedriger an, als dies damit, daß er ve ^ ras Statistische Landes ustunft erteilen sollten, me Aufwandsentsch gegen ursprünglich n

w ist dieser Mtrag °uf

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«ettskammer verbrach

r Beziehung nn Ime

ntschädigungsfrage vaoe

.den, da die Mitglieder itten. als sie zu Musi- Lohn bezahlen mußten.

Bezüglich des am 10. Nov. 1926 abgeschloffenen Tauschvertrags gibt der G.Rat zur Auflaffungserklärung seine Zustimmung. Die Schadenersatzansprüche des Louis Rentschler, Spinnerei- besihers hier, als Eigentümer der Fischwaffer in der Waldach und Nagold wurden in der Weise abgeoolten, daß die bezüg­lichen Fischwaffer ausgetauscht ^wurden. Die Stadt vertauscht ihr Fischwaffer von der Schafbrücke bis zum Klebbetonsteg gegen die Rentschler'schen Fischwaffer in der Waldach von der Schützen­wiese bis zur alten Schlachthausdohle in der Nagold und von da in der Nagold bis zum Beginn des staatlichen Fischwassers am Glockenrain. Der hierüber abgeschloffene umfassende Vertrag wird unter bestimmtem Vorbehalt vom Gemeinderat genehmigt.

Schulsachen: Die durch den Auszug der Kleiukinderschule freiwerdenden Schulräume werden in provisorischer Weise wie folgt vergeben: Der Saal im Feuerwehrmagazin und derjenige in der Präparandenanstalt werden der Latein- und Realschule zur Unterbringung der Kl. VI und zur Schaffung eines Chemie- und Physiksaals u. der Schulsaal im Lehrerwohngebäude der Seminar­übungsschule zugewiesen. Mit Rücksicht auf die ungeklärte Lage über das künftige Schicksal der Seminarübungsschule soll die Ausstattung nur in provisorischer Weise erfolgen. Anläßlich der Instandsetzung der Seminarturnhalle durch den Staat ist der Wunsch laut geworden, im Vorbau der Turnhalle neue Umkleideräume. Waschgelegenheiten und getrennte Geräteräume für kleine Geräte zu schaffen. Auch die Verbesserung der Abort- verhältmsse wäre dringend angezeigt, ebenso bessere Beheizungs­möglichkeit. Für die Bedürfnisse des Seminars könnte in ein­fachster Weise abgeholfen werden, während die Bedürfnisse der Stadt resp. der Schulen und Vereine neben der Fußboden- «rnenerung und Deckenschaluug, die der Staat allein macht, für Ein- und Umbauten Aufwendungen von etwa 5000 erforderlich machen. Ohne eine Beteiligung der Stadt lehnt der Staat die Ausführung dieser Baumaßnahmen ab. Da die Stadt auf diese Weise aus absehbare Zeit der Erstellung einer eigenen Turnhalle enthoben ist, wird ein Beitrag von 1090 Mk. in Aussicht gestellt.

Sonstiges: Zum Laudesradfahrerfest wird ein Ehren­preis der Stadt gestiftet. Die Einführung der Müllabfuhr wird mit Stimmenmehrheit zurückgestellt d:s eine Abrechnung über das Korrektionsunternehmen vorliegt. Kleinere Gegen­stände, Bürgschaftsübernahme für ein Baudarlehen und eine gemeindegerichtliche Streitigkeit bildeten den Schluß der Sitzung.

Landesfest des

Radfahrer-Landesverbandes Württemberg in Nagold

Nur noch wenige Tage trennen uns von dem diesjährigen Lanvesfeü, das im schönen Nagoldtale am il., 12. und 13. August sich abwickeln wird. Schon seit Wochen, ja seit Mo­naten sind eifrige Köpfe und Hände unermüdlich an der Arbeit, um für einige Tausend Teilnehmer all die vielen Vorbereitun­gen zu treffen, von denen sich ein Außenstehender gar keine Vorstellung macht. Das Landesfest, das mit dem 30jährigeu Bestehen des Radfahrer-Vereins Veloclub Nagold verbunden ist, wird eine imposante Kundgebung des Radsportes sein und von der Vielseitigkeit des Begriffes .Radfahren" und seiner neuzeitlichen Gestaltung ein umfassendes Zeugnis ablegen AuS dem ganzen Württemberger Land werden ungefähr 100 Radsahrervereine herbeieilen. Es gilt, um die Meisterschaft im Saalsport Oer und 8er Schulreigen, Oer und 8er Kunft- reigen, Einerkunstfahren, Duettkunstfahren, Gruppenkunst fahren, Radball zu kämpfen, im Korsofahren die Künste und ideenreichen Gruppengestaltungen zu zeigen und schließlich noch l in kleineren Rennen die Siegespalme zu erringen. Ueber Erwarten groß ist das Interesse kür den großen Opel­preis von Württemberg. Bereits jetzt sieht man die Fahrer beim emsigen Training auf der 105 Klm. langen Strecke Stutt­gartEMngenNürtingen- Metzingen- ReutlingenTübin­genHerrenbergBöblingenWeilderstadt CalwN agold. Es ist zu erwarten, daß die besten deutschen Straßenfahrer des V.D.R.V. den Kampf auf dieser Strecke aufnehmen. Vor allen Dingen sind es die Mannheimer, die in diesem Rennen dm Sieg davontragen möchten. Scharfe Konkurrenzen erwach­sen ihnen jedoch in den Fahrern von Rüffelsheim, Augsburg, München, Stuttgart usw. Die Preise, die den Siegern in allen Kämpfen winken, sind die denkbar schönsten und wettvollsten. Sie sind seit einigen Tagen in dem Konfek­tionshaus in der Vorstadt Schiler-Nagold in zwei großen Schaufenstern ausgestellt und sprechen schon alleine ein Wort zu der ganzen Veranstaltung. Die verschiedenen Kapellen, das in jeder Hinsicht vollendet aufgebaute Festbankett in den beiden großen, je 500 Personen fassenden Sälen, der Festzug, die vielen sportlichen Veranstaltungen und schließlich die Festbälle werden auch den verwöhntesten Festbummlern des Guten und Schönen reiche Fülle bieten. Der Festplatz ist, durch freund- Bereitstellung des neuen Turnplatzes, ideal am Fuße des Schloßberges, an den Ufern der Nagold, zwischen Wald und Wasser gelegen. Daß für gutes Essen und Trinken, für gute Quartiere den Verhältnissen entsprechend, für Unterhaltung, günstige Zug- und Autoverbindung, alles in allem, für eine freundliche und herzliche Aufnahme von Stadt und Bevölkerung gesorgt ist, wird wohl als selbstverständlich vorausgesetzt wer­den dürfen. In einem von derGesellschafter"-Druckerei her­gestellten Festbuch ist ein übersichtlicher Gesamtplan des ganzen Festverlaufes gegeben. Wir wollen nun noch zuguterletzt hoffen und wünschen, daß der Himmel in diesen drei Tagen sein strahlendstes Gesicht aufsetzt, dann wird alles den Erwartungen nach gelingen. All Heil!

Und nun noch, liebe Nagolder Bürger, ein dringendes Wort an Euch, das von Eurer Mitarbeit reden soll. Wer in Köln beim Turnfest war, wer Wien während der Sängertage erlebt hat, wer Tübingen während seines Heimattages besuchte, wer bei der Pfingstautosahrt die kleinen Rheinstädtchen anläß uch irgend eines Festchens sah, wer durch Calw bei der Tagung ber Gewerbeoereine kam, der erlebte dort etwas, was wir hier w langen Jahren nicht zu sehen bekamen, obwohl es z. B. un vergangenen Jahre beim Gauturfest angeregt und ange­bracht gewesen wäre: Fahnenwald! Da flatterte nicht nur vom Dachgiebel die große Fahne, nein, fast aus allen Fenstern waren sogar kleine Fähnchen herausgesteckt. Wer hat von den Hausbesitzern oder den einzelnen Familien keine Fahne -u Haus! Doch fast alle. Heraus mit ihnen an solchen Tagen, damit die vielen Tausend Gäste sehen, daß sie in unseren Mauern willkommen sind. Die Farben, die sie zeigen, spielen doch wahrlich keine Rolle, ob schwarz-weiß-rot, ob schwarz-rot- gow, ob schwarz-rot oder die Nagolder Farbe weiß-rot. Zeigt dieses Mal, daß Ihr Euch über solche Bagatellen, über Fragen, oie wir hier in Nagold nicht entscheiden, hinwegsetzen könnt und daß es uns ganz gleich ist, was der liebe Nachbar denkt. Also dm 11., ,2. und 13. August: Flaggen heraus!

Unsere »Feierstunden«

wollen auch nicht der Zeitung gegenüber zurückstehen und uns ^as von dm beiden großen Veranstaltungen, die die deutschen vnzen m letzten Wochen so sehr bewegten, von Wien und Köln

erzählen. Weiter ist dort ein munteres BildFerienfreuden", ein Einblick in eine FlugzeugwerftWie ein Ozeanluftriese entsteht", schließlich noch: Eine originelle Vogelscheuche, Beim Binden der Garben, In vierzig Stunden über den Ozean, Flucht vor der sommerlichen Hitze, Das moderne Japan, Ein sonderbares Reittier und Gesamtansicht von Joachimstal. Die besonders von unseren Frauen so gern gelesme GeschichteHer- zensirrungen" erfährt ihre Fortsetzung und auch der übrige textliche Teil wird allgemeines Interesse gewinnen.

» .

Alteusteig, 3. Aug. Zugsunfall. Von Zug 1, der hier 8.18 Uhr aus Nagold eintrifft, entgleiste heute beimAnker" der Packwagen und ein Personenwagen. Die Ursache war offenbar eine Holzstange, welche durch die Wafferleitungsbau- arbeiten auf das Gleis rutschte. Die Ankunst des Zuges ver­zögerte sich infolgedessen hier um eine halbe Stunde. Verletzt wurde niemand. Auch ist kein Schaden entstanden. Der Gegenzug konnte fahrplanmäßig abfahren.

Berneck, 3. Aug. Kurbetrieb. In unser sonst so ruhiges Kurstädtchen bringen die sehr zahlreich anwesenden Fremden ein reges Leben. Die Gasthöfe sind alle voll besetzt, ebenso auch nahezu sämtliche Privatquartiere. Das stetige Steigen der Fremdenzaht von Jahr zu Jahr dürste ein Be­weis dafür sein, daß es den Kurgästen in unserem ruhigen, ramantischen Köllbachtal, bei überall guter Aufnahme und Verpflegung, sehr gefällt und sie sich bei uns in den schönen Wäldern von dem Hasten und Treiben der Großstadt gut erholen können.

Oeschelbronn, 4. Aug. Todesfall. Der weithin bekannte Jo Hs. Schoberte, Kronenwirt, der am 23. Juli von der Scheune stürzte, ist gestern früh 10 Uhr seinen schweren Ver­letzungen erlegen. Er hinterläßt eine Witwe und fünf minder­jährige Kinder. Schäberle war 190204 bei der 2. Batt. Feld- Art.-Rgt. 29 in Ludmigsburg aktiv Soldat und hat auch die ganze Kriegszeit an der Front mitgemacht. Ehre seinem Andenken!

Althengstett, 3. Aug. Jubiläum. Kirchenpfleger Jakob Luz durfte sein 25jähriges Dienstjubiläum feiern. Schon sein Vater hatte das gleiche Amt durch 23 Jahre verwaltet; ein anderer Vorfahre war 1817 beim Reformationsjubiläum Stiftungspfleger und ein weiterer Schultheiß in der Gemeinde Althengstett.

Freudenstadt, 3 Aug. Aus dem Gemeinderat. Der

Gemeinderat beschäftigte sich in seiner letzten Sitzung haupt­sächlich mit der Regelung des Kraftfahrverkehrs innerhalb der Stadt, der für eine Kurstadt zu wenig angenehmen Zuständen geführt hat. Es soll bei der Behörde beantragt werden, daß die Höchstgeschwindigkeit für Kraftomnibusse im Verkehr vom Bahnhof in die Stadt nicht mehr als 20 Kilometer betragen darf. Für gewisse Strecken ist das Ueberholen der Omnibusse, was gewöhnlich mit ungewöhnlich starkem Hupen verbunden ist, verboten. Einzelne Straßen dürfen nur für den Verkehr stadteinwärts, andere für den Verkehr stadtauswärts benützt werden. Das Wenden auf dem Promenadeplatz soll grund­sätzlich verboten werden. Ebenso wurden für das Parken der Autos bestimmte Straßen und Plätze bezeichnet. In der Lauter­badstraße ist es gänzlich verboten. Auch wird eine Gebühr für das Parken erhoben und Wärter angestellt. Auch für die Taxameter wurden besondere Parkplätze festgesetzt. Von dem Ministerium wurde die der Stavr vor Jahren schon gegebene Frist zur Erstellung einer Kläranlage behufs Einleitung der städtischen Abwasser in den Manbach nun bis 31. März 1929 verlängert. Es ist dies eine seit mehr als einem Jahrzehnt sich hinziehende Angelegenheit. An der Gewerbeschule wird eine der unständigen Lehrstellen in eine ständige verwandelt: Der Etat der Gewerbeschule erfordert einen Zuschuß von über 17 000 Vom Gemeinderat wurde das Bedürfnis der

Einrichtung der Autolinien FreudenstadtHauptbahnhofDie­tersweiler und FreudenstadtAachGlatten bejaht. Die Linien werden von einem Privatunternehmer ausgesührt. Als wei­tere Straßen in der Stadl werden die Färber- und die Post­straße bewalzt und geteert.

Kleins MchrWen aus al!er Veil

Skandalöses französisches Benehmen in Kaiserslautern. Ein französisches Pferdefuhrwerk fuhr in so schnellem Tempo durch die Straßen der Stadt Kaiserslautern, daß eine ent­gegenkommende Radlerin vom Rade sprang und zur Seite auf den Bürgersteig trat, um nicht überfahren zu werden. Als das Fuhrwerk herankam, sprang ein französischer Soldat von dem Wagen, lief auf das Mädchen zu und versuchte ihm das Fahrrad zu entreißen. Als ihm das nicht gelang, stieß er dem Mädchen mit der Faust in Sen Rücken und gab ihm einen Fußtritt auf den Oberschenkel. Danach schwang er sich wieder auf das Fuhrwerk und fuhr im Galopp davon. An der nächsten Straßenkreuzung stieß das Fuhrwerk mit einem deutschen Personenkraftwagen zu- sammen. Durch den Zusammenstoß wurde der Kraftwagen beschädigt und der Fahrer verletzt.

Letzte Nachrichten

Ein deutschnatioualer Schritt im Auswärtige« Amt Berlin, 4. Aug. Der T.D.N.Z. teilt unter dem 3. Aug. mit:Heute hatte der stellvertretende Vorsitzende der Deutsch­nationalen Reichstagsfraktion, Abg. o. Lindeiner-Wildau, eine längere inoffizielle Unterhaltung mit dem Stellvertreter des er­krankten Staatssekretärs v. Schubert, Ministerialdirektor Kröpke, über außenpolitische Fragen. Hinsichtlich des Auslieferungs­begehrens der Besatzungsbehörden aus Anlaß der Zweibrückener Vorkommnisse wurde ihm erklärt, daß begründete Aussicht auf befriedigende Beilegung dieses Zwischenfalls in naher Zeit, jeden­falls noch vor einem Besuch des deutschen Außenministers in Paris beständen. Mit Rüasicht auf diese Mitteilungen erklärte Abg. v. Lindeiner-Wildau, den seitens der Deutschnationalen Reichstagsfraktion beabsichtigten Antrag auf Befaffung parla­mentarischer Instanzen mit der Angelegenheit zunächst noch zurückstellen zu wollen. Die Fraktion behält sich vor, je nach der weiteren Entwicklung der schwebenden Verhandlungen auf einen Antrag auf Einberufung des Auswärtigen oder des Ueberwachungsausschuffes zurückzukommen. Zu den Fragen der Ostpolitik wurde Herrn v. Lindeiner-Wildau erklärt, daß die stattgehabte deutsche Demarche in Kowno keineswegs als Anzeichen der veränderten Einstellung der deutschen Ostpolitik zu werten sei; dies gehe schon daraus hervor, daß in den letz­ten Tagen entsprechende Schritte auch gegenüber den in Be­ttacht kommenden polnischen Stellen erfolgt wären".

Zusammenkunft der fünf Seemächte noch vor der vorbereitenden Abrüstungskonferenz Parts, 4. Aug. Nach in Paris vorliegenden Mitteilungen beabsichtigt die Regierung der Vereinigten Staaten das englisch­französische Flottenabkommen nur als Unterlage für eine neue

Erörterung anzunehmen, und gleichzeitig die Zusammenkunft der fünf großen Seemächte England, Japan, Vereinigte Staaten, Frankreich und Italien noch vor der Genfer vorbereiteten Ab­rüstungskonferenz anzuberaumen, um zu dem französisch-eng­lischen Abkommen Stellung zu nehmen.

Große Erregung in der litauischen Grenzbevölkeruug

Warschau, 4. Aug. Wie derPrzeglond Wieezorny" aus Wilna berichtet, sind unter der Bevölkerung des Wilnagebiets, besonders unter den Litauern Gerüchte über bevorstehende pol­nisch-litauische kriegerische Verwicklungen im Umlauf. Im Ge­biet von Swienziany herrscht unter der dortig überwiegend li­tauischen Bevölkerung große Erregung und Panik, da die Em- wohner befürchten, im Falle eines Ausbruchs der Feindselig­keiten von polnischer Seite großen Drangsalierungen ausgesetzt zu sein.

Bon polnischer amtlicher Seite werden diese Nachrichten als absichtlich von litauischer Seite ausgesprengte böswillige Gerüchte hingesiellt, wodurch die Bevölkerung beunruhigt werden solle. Die tatsächliche Stärke der an den Wilnaer Militärüb­ungen beteiligten polnischen Truppenteile wird streng geheim­gehalten. ^

Wechselvolle Entscheidungen in Amsterdam ' Amsterdam, 4. Aug. Die weiteren Entscheidungen des Freitags fielen für Deutschland recht wechselvoll aus. Der deutsche Meister im Einer, Flinsch, verlor nun auch noch gegen den Dänen Schwartz und scheidet damit endgültig aus. Auch die Degenfechter verloren in der 2. Runde gegen Aegypten und verscherzten sich dadurch die weitere Teilnahme am Turnier. Im olympischen Zehnkampf wurden am Freitag die ersten 5 Konkurrenzen durchgeführt. Deutschlands Vertreter konnten sich dabei nicht hervortun. In Führung liegt bis jetzt der Schwede Johannsion vor Jaeroinen (Finnland), Stetart (U.S.A.), Mjoelae, (Finnland), Doherty (U.S.A.) und Weffeley (Oesterreich), dessen 0. Platz eine ziemliche Ueberraschung ist. In den Segelwettbewerben fiel Deutschland in der L m-Klasie aus. In der Kategorie der 12 Fuß-Jollen belegte Deutschland aber den 2. Platz vor Lettland und hinter Schweden. Im Gesamtklassement hat Finnland Deutschland vom 2. Platz ver­drängt. Die deutsche Kolonie veranstaltete am Freitag einen Begrüßungsabend zu Ehren unserer Olympiateilnehmer.

Sendefolge der Lüdd. Rundfunk A.-G. Skukkgark

s»n»tag, 5. August:

Ab 8.15: Bekanntgab« der Ergebnisse des Internationalen Rennens UM ben A.D.A.C.-Bergrckord 1228, Gesamtergebnis etwa 13.00. 11.00: Musi­

kalische Morgenfeier. 12.00: Pronienadekonzert, anschließend: Schallplatten­konzert, 14.00: Funkheinzelmann (Berlin). 15.00: Vortrag: Strcifzllge Lurch das Filmparadies Hollywood. 15.M: Unterhaltungskonzert. 17.30: Fußball­spiel um Lie Festmeisterschaft Baden-Witrttemberg (Mannheim). 13.15: Vor­lesung:Das weiße Schweigen", von Jack London. 20.00: Zeitangabe, Sport- 'unkdienst. Anschließend: Funkbrettl. 22.00: Uebertragung von den Saig» kurzer Festspielen: Serenade. Anschließend: Nachrichten und Sportfunk» dienst.

Montag, 0. August:

1230: Wetterbericht, Schallplattenkonzert. 13.50: Nachrichtendienst. 1315: Nachmittagskonzert. 13.00: Zeitangabe, Wetterbericht. 18.15: Vortrag: Eine« Bibelforschers Weltanschauung. 18.45: Bastelstunde. 19.15: Aus Wirtschaft, Finanz und Börse. 10.45: Zeitangabe, Wetterbericht. 20.15: Fahrendes Volk. Anschließend: Nachrichten- und Sportiunkdienst, Unterholtungskdnzert.

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Spiel und Sport

Fußball.

Zum Freundschaftsrückipiel tritt die 1. Sportvereinself am morgigen Sonntag der 1. Mannschaft des V. f. R. Sulz a. N. auf dem hiesigen Sportplatz gegenüber. Unsere Elf mußte vor wenigen Sonntagen beim Vorspiel in Sulz eine knappe Nie­derlage hinnehmen, die unsere Leute infolge der schlechten Platzverhältnisse, hohes Gras, trotz besserem Spiel nicht ver­meiden konnten. Zur Revanche hat die heimische Elf morgen beste Gelegenheit.

Der Vormittag vereinigt die Vertreter sämtlicher Fußball­verbandsoereine des Neckar-Nagold-Gaues im hiesigen Wald­hornsaal zum jährlichen Gautag.

Ebershardt, 3. August. Preisschießen. Der hiesige Schützenverein veranstaltete am Sonntag, den 22. und Sonn­tag, den 29. Juli ein Preisschießen. Die Beteiligung war recht rege, erfreulicherweise waren auch auswärtige Schützen recht zahlreich vertreten, sodaß das Schießen einen in allen Teilen befriedigenden Verlauf nahm. Geschossen wurde auf 25 m- und 50 m-Stand. Die Ergebnisse waren: 25 m-Stand:

I. Preis Sprenger, Ebershardt, 33 Ringe, 2. Mast, Bösingen, 32, 3. Eisenbeis, Effringen, 32, 4. Ehnis Fritz, Edershardt, 31, 5. Braun, Ebershardt, 31, 6. G. Rothfuß, Ebershardt, 31, 7. Rau Fritz, Ebhausen, 31, 8. Dieterle, Garrweiler, 31, 9. Schund, Effringen, 31, 10. Burkhardt, Ebershardt, 3l,

II. Bürkle Gg., Ebershardt, 31, 12. Kübler, Gaugenwald, 30, 13. Hartmann, Edershardt, 30, 14. Hauser, Bösingen, 30, 15. Broß, Bösingen, 38, 16. Schaible H., Ebershardt, 29, 17- Keck I., Rotfelden, 29; 50 m-Stand: 1. Preis Hauser, Bosingen 35. Ringe, 2. Sprenger, EberShardl 35, 3. Kübler, Gaugenwald 34, 4. Schaible Gg., Ebershardt 34, 5. Schleeh Eugen. Garrweiler 33, 6. Heußler, Spielberg 33, 7. Pseifle A-, Ebhausen 33, 8. Bürkle, Ebershardt 33, 9. Bolz, Bösingen 32, 10. Eisenbeis, Effringen 32, 11. Bauer, Alten­steig 32, 12. Köhler, Effringen 31, 13. Schaible H., Ebers­hardt 3t, 14. Schleeh Gottl., Garrweiler 31, 15. Dieterle, Garrweiler 31, 16. Ehnis, Wenden 31.

Deutschland mit S Preise« an erster Stelle lm olympischen kunstwettbewerb

"Der anläßlich der olympischen Spiele zu Amsterdam veranstal­tete internationale olympische Kunst Wettbewerb war für die deutschen Teilnehmer, die die meisten Preise erzielen konn­ten (nämlich einen ersten, 2 zweite und 5 dritte Preis«) ein gro­ße r E r f o l g. In der ersten Abteilung (Architektur) erhielt der deutsche Baumeister Hensel den ersten Preis, und zwar in der GruppeStädtebau" für seinen Entwurf des Stadions der Stadt Nürnberg. In derselben Gruppe erhielt M. Säuger den dritten Preis für seinen Entwurf des Hamburger Stadtparkes. In der zweiten Abteilung (Literatur) war R. Binding zwei­ter Preisträger in der Gruppe der lyrischen Werke für seine Reitvorschrift sür eine Geliebte" geworden. In der Gruppe der epischen Werke wurde E. Weiß für seinenBoetius von Orlamünde" mit dem zweiten Preise ausgezeichnet. In der vierten Abteilung (Malerei) erhielten W. Klemm in der Gruppe der Gemälde, M. Feldbauer in der Gruppe der Graphik je einen dritten Preis. In der 5. Abteilung (Bild­hauerei, Reliefs und Medaillen) wurde der deut­schen Bildhauerin Renäe Tinte nis und dem deutschen Bild­hauer E. Scha»f je ein dritter Preis zugesprochen.

Deutschland steht in der Zahl der von ihm errungenen Preise (Z) von allen teilnehmenden 17 Nationen weitaus an erster Stelle. An zweiter Stelle folgt Holland mit 4 Preisen, mit 1 Ersten, zwei Zweiten ustd 1 Dritten, hierauf England mit