Donnerstag, 2. August 1928

Donnerstag, 2 . August 1928

Seite 3 Nr. 179

Nagolder Tagblatt «Der Gesellschafter*

annt. Der Kesselraum, ein ppen konnten gerettet Ver­legen ein, sonst hätte das >en nahen Wald ergriffen.

, 1 . Aug. Abnormes i Stangen wurde auf der st Albrecht zu Hvhenlohe- deren Länge 1718 Zen­gleich gut entwickelt.

. Aug. Prkesterjubi- eiert in diesen Tagen das diesem Anlaß hat ihm da? zlichsten Glückwünsche und s langjährige, ersprießliche ibermitteln lassen.

z. Die Nonne. In den in letzter Zeit die Nonne -fährlicher Feind der Nadel- rm Auftreten schon ganze ldtische Waldamt Leutkirch ngeleitet und läßt die schätz- grauweiße Schmetterlinge len abfangen.

eue Flugzeughalle, leughalle auf dem Flugplatz elle, an welcher bisher dle at, ist der Firma Iucho in )ie Holle ist bekanntlich zur kehr bedienenden Dornier-

und Land

Nagold. 2 . August 1928. chkeit des Herzens.

inermeistersöhne md Hohenzollern gold

Sonntag, den 26. August d. lndestag des Würtr. und stersöhne statt. Es geht da- ;ren Existenzkamvf des Hand- hreinerhandwerks eine starke cganisation, die fähig ist, in nnungen den Kampf um den men/ Auf den Aufruf der iramni des Bundestages im ', imWürtt. Handwerk" und neisterverbandes" wird dabei cht darf es erachtet werden, rten Bezirken, vor allem Na- >.n Schreinermeistersöhne die echt stattlicher Zahl begrüßen, noch veröffentlicht.

kveiherhos

ins Weiherhof e. V. besich- :n Jungviehweiden auf der Der Stand der Weiden wa len Witterung weniger erfreu­st, trotz der großen Zahl der st zu viel Tieren zu befahren, gelohnt. Die Vorstandsmit- daß die Tiere trotz der Trok- iederschläge fielen vor ca. 3 Heu noch mindestens über l. Eine Verschärfung dürste cockenheit noch längere Zeit 14 Tagen eine Nachprüfung erfolgen. Der Zustand der vigend. In den 90 Tagen Zunahmen bis zu 65 Kg. zu

ksuchtsmittelschwindel

isten und Familienkalendern n denen Heilmittel gegen die bisweilen unter Zusicherung Jeder, der in der Fürsorge daß es ein wirksames Mittel Derartige Anzeigen sind aus- chnen, vor dem wir die An- cinglich genug warnen können, cunksuchtsmitteln ist verboten

t wie jede andere, nur das ferter und schwerer erkennbs und Seelischen liegend) als ksucht ist heilbar, aber nicht ag der Heilung ist in jedem »enden Getränken, die, wem ilanstall erreicht werden muß- len erhalten am besten Rat r der Wohlfahrtsämter oder, ie alkoholgegnerischen Vereine

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teilweise berücksichtigt wurden, zurückzuführen. Einen Rückgang gegenüber dem Vormonat weisen die Gemüft- vreise auf. Die Meßzahlen für die einzelnen Gruppen be­tragen (191314 gleich 100 ): für Ernährung 154,1, für DMung 125,7, für Heizung und Beleuchtung 144,2, für Bekleidung 170,5, für den .sonstigen Bedarf' einschließlich Parkehr 188,0.

Haiterbach» 1. Aug. Turuerehrung. Mit dem Eichen­laub bekränzt kehrten am Montag Abend die 13 Tumer und 2 Uiruerinnen. die als Vertreter des hiesigen Turnvereins am 14 Deutschen Turnfest in Köln teilgenommen hatten, in unsere Stadt zurück. Schon am Nachmittag hatte sich die telephonisch gelaufene Kunde von der ehrenvollen Auszeichnung unserer wackeren Schar verbreitet,- der Musterriege mit 10 Mann war es trotz ungünstiger Momente (plötzl. Regenfall während der Vorführung und dergl.) gelungen, einen 2. Preis zu erringen; I Punkt mehr und es hätte einen 1. Preis gereicht. Der Turn­verein hatte rasch zu einem festlichen Empfang seiner heimkehren­den Sieger vorbereitet. Seine Schülerriege, Turnerinnen und Turner veranstalteten unter der trefflichen Leitung ihres Vor­standes einen imposanten Fackelzug, wie ihn Haiterbach noch nie gesehen hat. Einer mächtigen Feuerschlange gleich, dargestellt mit etwa 40 Fackeln und 40 Lampions, bewegte sich der Zug durch die Hauptstraßen der Stadt. An der Spitze die schnei­digen Tamboure Schübel und Bacher; erkterer ein alter 126er, der trotz seiner 65 Jahre noch mit Schneid die Trommel rühri, als obs zur Parade ginge, auch letzterer, ebenfalls noch strammer Soldat, hatte sich dem Verein zu Ehren zur Verfügung gestellt. Es folgte die Stadtkapelle mit ihren flotten Weisen, dahinter prangte in wirkungsvoller Beleuchtung, von 2 Turnern getragen, das aus mehreren Lampions bestehende EhrenschildWill­kommen'. Sodann kamen die Sieger, von Fackelträgern be­gleitet und gefolgt von Vereinsmitgliedern in stattlicher Zahl, ebenfalls mit Fackeln versehen. Schon beim Einmarsch ins Städtchen waren Raketen in die Höhe gestiegen und noch wirkungsvoller war das Feuerwerk, von dem die Turner bei ihrer Ankunft am Marktplatz überrascht wurden. Alt und jung war auf den Beinen und nahm an dem begeisterten Empfang regen Anteil. Der festlich geschmückte Lammsaal, in dem an­schließend die Begrüßungsfeier stattfand, war bis auf den letzten Platz besetzt. Vorstand Gottlieb Brezing begrüßte die preis­gekrönten Turner mit einer kernigen Ansprache. Hierauf folgte zum Zeichen des Dankes im Namen deS Verbands die Ueber- reichung eines prächtigen Blumenstraußes an den tüchtigen Turnwart Gottlieb Renz, einen weiteren Strauß überreichte Frl. Emilie Helder (Lammwirts Tochter). Turnwart Renz schilderte darauf die überaus mächtigen Eindrücke während ihrer Reise und ihres Aufenthalts in Köln und ermahnte die Turner zu weiterem treuem Zusammenhalt. Ein geschätztes Mitglied des Vereins, Frl. Pauline Mitschelen, widmete den Heim­gekehrten folgenden poet. Willkommgruß, der von Vorst. Brezing zum Vortrag gelangte:

Zum Willkomm!

Der Kuckuck flog zum Rheine risch, fröhlich, fromm und frei n sturm- und leiderprobter Echt goldner schwäb'scher Treu!

Da gab's ein fröhlich Grüßen Am schönen grünen Rhein,

Ein kräftig Händeschütteln:

Wir wollen einig sein!"

Ja, ob bedrängt, betrogen Der Äar am Boden liegt

Der Tag ist am Erscheinen,

Da frei er aufwärts fliegr!'

Und leuchtend schau'n die Augen Hinaus am hehren Dom In heil'gem Treugelöbnis:

Du Rhein bleibst deutscher Strom«

Dann gab's ein fröhlich Wagen Der Blauen um den Preis - Ein frisches Müh'n und Kämpfen, Ein Ringen, ernst und heiß!

Und jählings hielt der Kuckuck Die Siegespalme fest Und flog in stürm'schem Jubel Ins heim'sche liebe Nest!

Willkommen drum, willkommen Du liebe Turnerschar Und hol' dir stets die Palmen In jedem, jedem Jahr!

Der Abend, den die Musikkapelle durch zahlreiche Einlagen ver­schönte, verflog nur allzu rasch. Möge er dazu beigetragen haben, dem Verein neue Mitglieder zu gewinnen; mögen auch die fernstehenden Eltern nicht länger zögern, ihre Söhne und Töchter dem Turnverein zuzuführen, der bestrebt ist, ein brauch­bares Geschlecht heranzubilden.

Höfen a. E-, 1. Aug. Gute H o n - g e r n t e. F i s ch- sterben. Fast den ganzen Monat fiel reichlich Honigtau «nd die Tracht war bei dem anhaltend schönen Wetter über alles Erwarten gut. Schwer mit süßem Seim beladen und mit tief gesenktem Hinterleib flogen die Arbeikerbienen an guten Tagen zum Stand- Einzelne Imker haben bei mit­telstarken Völkern Gewichtszunahmen bis zu 5 Pfund täg­lich beobachtet. In der Enz wurden zwischen Rotenbach und Eisenhut zahlreiche tote Forellen beobachtet. Es wird vermutet, daß es sich um die sog. Fisch-Furunkulose handelt.

Mallen OA. Freudenstadt, 1 . Aug. Brand. Anschsi- uend durch Fahrlässigkeit brach in einem Holzschuppen Feuer aus, das rasch auf den anstoßenden Gasthof zur Traube von Wilhelm Kopp übersprang und dieses Haus bis aufs erste Stockwerk in Asche legte. Kaminfegermeister Kicket aus Dornstetten rettete unter eigener Lebensgefahr die gelähmte Frau des Hausbesitzers aus den Flammen.

Mine MchrWen aus aller Veil

Jubiläum. Am 1. August beging Professor Julius Ferdi­nand Wollf, der erste stellvertretende Vorsitzende des Vereins Deutscher Zeitungsverleger, das Jubiläum seiner 25jährigen Tätigkeit als Cheftedakteur und Verleger der Dresdner Neuesten Nachrichten". Das deutsche Zeikungs- wesen verdankt seiner Energie und seinem unablässigen Kampf für die Unabhängigkeit der Presse im Verein deuk- scher Zeitungsverleger, dem seine ganz besondere Arbeit galt, unendlich viel.

Dauermarsch eines Fünfundsiebzigjährlgen. Der 75 Jahre alte pensionierte Hüttenarbeiter Glitzleichter aus Neunkirchen (Saargebiet) will in den nächsten Tagen zu Fuß über KaiserslauternLudwigshafenFrankfurt a. M. KasselMagdeburg nach Berlin marschieren, um dem Reichspräsidenten und dem Reichsarbeitsminister einen Be- such abzustatten. Glihleichter führt seit drei Jahren einen Prozeß um Zuweisung einer Elkernbeihilfe, aber bisher ohne Erfolg. Er war 1914 mit vier seiner Sohne als Kriegsfreiwilliger im Alter von 61 Jahren beim 31. Ar- lillerieregiment in Hagenau eingekroffen. Zwei seiner Söhne fielen, der Vater selbst kehrte als Verwundeter zu­rück. Unter den gefallenen Söhnen befand sich auch der Er­nährer der Familie. Aus diesem Grund stellte der Vater Antrag auf Ueberweisung der Familienbeihilfe. Der Reichs- arbeiksminister hak ihm eine einmalige Beihilfe überwiesen. Der Antrag selbst ist bisher noch nicht genehmigt worden.

Das Opfer des Kunstschühen. Im Viktoria-Keller in Dresden trat allabendlich der Kunstschütze Anton Kazawa auf, der feiner Braut, einem 20jährigen Mädchen, kleine Bälle und andere Gegenstände vom Kopf schoß. Bei der Vorführung am Sonntag abend ging aber ein Schuß fehl und traf das Mädchen in den Kopf. Die Verletzung war schwer, doch nicht lebensgefährlich.

Gifkeis. In einem Arbeiterviertel in Amsterdam er­krankten etwa 60 Personen nach dem Genuß vonGe­frorenem". Die Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung eingeleikek.

Schwere Bluttat infolge eines Geschäftsstreits in Frank­furt a. M. In den Räumen des Frankfurter Marenver­bands in der Friedensstraße 8 erschoß am Mittwoch mittag der Geschäftsführer Schmidt nach einem voraufgegange- neu Wortwechsel im Beisein eines Bücherrevisors den Mit­inhaber der Firma, Dr. Hamel, der gleichzeitig Direktor der Gekreidegeselllchaft war. Darauf verletzte er dessen Bru­der, den Prokuristen Hamel, sowie einen anderen Ange­stellten der Firma namens Grünebaum schwer. Nach der Tat unternahm Schmidt einen Selbstmordversuch und verletzte sich durch einen Schuß ebenfalls schwer.

Wieder ein Fahrkarkenfchrvindel. In Berlin wurde ein ähnlicher Eisenbahnfahrkartenschwindel entdeckt wie in Breslau. Der Schwindler, der sich gebrauchte Fahrkarten zunutze machte, der Eisenbahntelegraphenassistent Oehl- schläger am Bahnhof Friedrichstraße, wurde verhaftet.

In dem Breslauer Betrug sind bereits 11 Beteiligte in Haft.

Großfeuer- Am Dienstag früh brach in Bludenz (Vorarlberg) in einem Sägewerk Feuer aus. das das Säge­werk, 4 Häuser und eine mit neuen Maschinen ausgesiattete Tischlerwerkstätte zerstörte. Die Löscharbeiken der Feuer­wehr wurden durch Wassermangel sehr behindert. Die Mö­bel und Einrichtungsgegenstände sind verbrannt.

Große Feuersbrunst in Galah. In der Nacht zum Mitt- woch brach in Galatz (Rumänien) eine gewaltige Feuers­brunst aus, durch die bis gegen Morgen 10 Häuser ver­nichtet wurden. Der Sachschaden ist bedeutend.

Diamanten in einem versenkten Dampfer. Wie Havas aus Lorient meldet, ist es italienischen Tauchern gelungen, aus dem Wrack des während des Kriegs versenkten Damp­fersElisabethville" eine Kiste mit Diamanten und Edel­steinen im Wert von 50 Millionen Franken (acht Millionen Mark) zu bergen.

Letzte Nachrichten

Herriot in Köln

Köln» 2 . Aug. Der französische Unterrichsminister Herriot kraf am Mittwoch abend 9.42 Uhr mit dem fahrplanmäßigen Schnellzug von Paris in Köln ein. Mit ihm kamen noch etwa 20 französische Chefredakteure und andere Personen aus Paris. Herriot wurde auf dem Bahnsteig von Vertretern der Stadt und derPressa" begrüßt.

Versailles nicht auf Felsen gebaut"

Paris» 2. Aug. DerSoir' erbringt in längeren histo­rischen Ausführungen den Nachweis, daß alle großen Verträge der Weltgeschichte über kurz oder lang von den Ereignissen

Der Handwerkskammerprozetz

V.

/ Stuttgart, 1. Aug. In der Sitzung am Dienstag nach- Mütag kamen die Veruntreuungen bei der Kasse des Ein - ^«hungsamts der Handwerkskammer zur Sprache. Dn Leiter dieser Abteilung war der Angeklagte Klemm,

Araber seine Geschäfte so schlecht geführt hatte, daß die Buchführung nicht mehr als solche erkannt werden konnte, «bahrend die Kasse des Einziehungsamts immer über »rohere Beträge verfügte, war dies bei der Kaffe der Tandswirtschaftsstelle für das Handwerk, deren Leiter eben- solls der Angeklagte Klemm war, nicht der Fall. Anderer­es hate das Einziehungsamt keine Verbindlichkeiten, wo­rden bei der Landeswirtschaftsstelle desto mehr vorhanden waren. Da die Gläubiger drängten, aber kein Geld vor­handen war, verfielen Klemm und Wolf auf den Gedanken, 7 b Zer Kasse des Einziehungsamts Geld zu entnehmen, ""mit die Schulden der Landeswirtschaftsstelle zu be- M'Ai. Insgesamt 10 000 -4t wanderten auf diese Weise in -I ^"tzbeswirtschaftsstelle. Dort war aber das Geld keine - 7 ?ere Kapitalanlage, denn die Landeswirtschaftsstelle war Z-K mit einem Kapital gegründet worden, das einem dn ^^istennig gleichkam und an dem Tag der Grün- s,j 9 schon wieder erledigt war. Wolf hatte aber auch für diel? Zwecke vorübergehend etwa 10 000 -4t aus

' r Kasse entnommen, ohne dafür einen Zins -tu be­

zahlen oder dazu berechtigt zu sein. Durch Vermittlung Wolfs bekam auch ein Freund von ihm, der aber bereits den Offenbarungseid abgelegt hatte, zwei Darlehen von je 500 -st aus der Kasse des Einziehungsamts, die nun ver­loren sind. Für sich selbst hatte der Angeklagte Klemm etwa 270 -1t aus der Kasse entnommen und nicht mehr ersetzt.

Mit dieser Kasse stand auch der derzeitige Vorsitzende -der Handwerkskammer, Fischer, in Verbindung, denn er hatte sich ebenfalls aus der Kasse des Einziehungsamts eine Forderung von 3300 -st bezahlen lassen, obwohl diese die Landeswirtschaftsstelle betraf. Fischer erklärte dies da­mit, daß er die Lieferung von Linoleum über­nommen hatte, von der Landeswirtschaftsstelle das Geld aber nicht habe erhalten können. Darauf habe er sich an Klemm gewandt. Dieser habe ihm gesagt, er habe nur in der Kasse des Einziehungsamts Geld. Die Entnahme des Betrags aus dieser Kaffe habe er (Fischer) nicht verant­worten wollen. Wenige Tage später habe er dann das Geld erhalten, nachdem ihm Klemm gesagt hatte, daß Wolf damit einverstanden gewesen sei. Gedacht habe er sich nichts weiter dabei, da ja die Landeswirtschaftsstelle mit der Handwerks­kammer in enger Verbindung gestanden habe und zudem in den nächsten Tagen ein größerer Betrag für die Landes­wirtschaftsstelle erwartet wurde.

überholt und umgeworfen werden. Die Männer, die sich nach dem Weltkriege um den grünen Tisch in Versailles gesetzt hät­ten, hätten ein Europa geschaffen, das kaum lebensfähig sei, indem ebensoviele unerlöste Volksgebiete vorhanden seien wie vor dem Kriege. Man hätte geographische Teilungen vorge­nommen, wobei den Ausschlag nicht die Völker, sondern die Generäle und die großen Aktiengesellschaften gegeben hätten. Die Männer, die glaubten, die Versailler Verträge auf einem Felsen aufgebaut zu haben, seien Schwärmer. Wenn eines Tages der deutsche Reichstag und daS Wiener Parlament de» Anschluß Oesterreichs beschlössen, was würden danndieanderen Mächte tun? Würden sie einen Krieg entfesseln? Das Europa von 1928 sei balkanifiert und in seinem Bestand nicht gesicher­ter als das Europa von 1815 oder IS14. Wenn einmal eine Aussprache über die Revision der FriedensvertrLge begänne, wer könnte sie wieder zum Schweigen bringen? Jetzt sei sie aber klar und öffentlich eingeleitet. Das Europa Clemenceaus und Lloyd Georges beginne zu schwanken.

Rumänien wünscht zv Deutschland wieder freundschaftliche Beziehungen aufzuuehmen Bukarest, 2 . Aug. In den letzten Tagen hat Minister­präsident Bratianu den deutschen Geschäftsträger, Gesandt­schaftsrat Dr. Kirchholtes empfangen. Den Berhandlungsge- genstand bildeten die schwebenden deutsch-rumänischen Streit­fragen. Bratianu hat als stellvertretender Außenminister am 31. Juli dem deutschen Geschäftsträger eine Note überreicht, in der die Hoffnung auf Wiederaufnahme der alten Vorkriegs­beziehungen zwischen Rumänien und Deutschland ausgesprochen wird. Gleichzeitig wird die deutsche Regierung von der Ernen­nung einer Abordnung in Kenntnis gesetzt, die aus dem ehe­maligen Gouverneur der Nationalbank, Oramolu, den Abgesand­ten der rumänischen Regierung beider Reparationskommiffioa, Estimie und Antonescu, und dem ehemaligen Finanzminister und jetzigen Direktor der Nationalbank, Lapedatu, besteht. Diese Abordnung wird mit weitgehenden Vollmachten ausge­stattet werden. Die deutsche Regierung wird weiterhin ersucht, den Termin der Verhandlungen festzusetzen zwecks Beilegung der seit IO Jahren schwebenden Streitfragen.

Wie von zuständiger Stelle verlautet, wurde diese Note von Bratianu persönlich revidiert, was ihr eine besondere Be­deutung verleiht. Gleichzeitig wird von maßgebender Seite mitgeteilt, daß die Vollmachten der Regierungsabordnung so­wohl vom Ministerpräsidenten Bratianu als auch vom Regent- schaftsiat unterzeichnet worden sind.

Ein Bombenanschlag in der Sofioter Polizeikommavdautur Sofia, 2 . Aug. Am Dienstag nacht nm 12 Uhr explo- plodierte im Hofe der Sofioter Polizeikommandantur eine Bombe, die aber keinen nennenswerten Schaden anrichlete. Die Attentäter konnten unerkannt entkommen. Der Polizeibe­richt drückt die Vermutung aus, daß es sich um einen persön­lichen Racheakt gegen den Chauffeur des Kommandanten han­delt. Nicht weniger wahrscheinlich ist allerdings die Annahme, daß mazedonische Kreise der Polizeibehörde eine Warnung zu­kommen ließen, weil seit der Schießerei am Dienstag nachmit­tag die Mörder Protogeroffs in den Händen der Polizei sind.

Sendefolge -er Südd. Rundfunk A.^S. Stuttgart

Freitag, 8. August:

-2 30 : Wetteriericht. Schallplattenkonzert. 18.00: Nachrichtendienst. U-15-. Nachmittagskonzert. 18.00: Zeitangabe, Wetterbericht. LandwirtschaftsnaH- richten. 1815: Portrag-. Was lehrt dte Radioakttvititt der Gesteine Wer da» Alter der Erde? IS 48: Ernst Barthel liest aus eigenen Werken. IS Mr Vortrag: Kitrstle-schicksale aus der Zeit der tranzösilchen Revolution. An­schließend: Zeitangabe. Wetterbericht. 2i>.00: Bunter Abend.

Turnen und Sport

Hünefeld operiert. Der Bremenflieger Freiherr von Hüne­feld mußte sich am 30. Juli im Westsanatorium in Berlin einer Blinddarmoperation unterziehen, die günstig verlaufen ist.

Im Zültbool üoer den Ozean. Der deutsche Kapitän Franz Romer ist in seinem Faltboot wohlbehalten auf der westindischen Insel St. Thomas (westlich von Portorico) angekommen. Die Be- dingunge:-. für seine Weiterreise sind günstig.

Olympia 193k in Madrid. Die alle vier Jahre stattfindenden Olympischen Spiele sind für 1932 bekanntlich nach Los Angeles vergeben worden. Um die Spiele für 1936 bewarben sich zahlreiche Länder, darunter auch Deutschland für Berlin, wo schon die Spiele des Iohres 1916 stattfinden sollten. Trotz der älteren Anrechte Deutschlands aus die Austragung der Spiele hat das Internatio­nale Olympische Comitä anders entschieden und die Spiele für 1936 nach Spanien (Madrid) vergeben. Auf Antrag des ameri­kanischen Generals Sherell wurde mit 18:13 Stimmen beschlossen, Fußball undTennis vom Programm der kommenden Spiele zu streichen.

Olympischer Kongreß 1930 in Berlin. Der Ausführungsaus­schuß des Olympischen Komitees hat in einer gemeinsamen Be­ratung mit Vertretern der Sportverbände beschlossen, di« drek Fragen zu erörtern: 1 entgegen dem Beschluß des Komitees da, Fußballspiel bei den Olympischen Spielen beizubehal- ten; 2. die Einrichtung von Weltmeisterschaften zu schaffen: 3. das Olympisch« Programm zu kürzen, lieber das Er­gebnis dieses Meinungsaustausches soll auf dem nächsten Olym­pischen Kongreß 1930 in Berlin entschieden werden.

Waghalsigkeit eine« amerikanischen Schwimmer». Wenn man den amerikanischen Berichten glauben darf, hat der 22jährig» Schwimmlehrer Bay Woods aus St. Louis es mehrmals unter­nommen. von der 132 englische Fuß (etwa 44 Meter) hohen chuv- sonbrücke zwischen Ncuyork und Brooklyn in den Strom zu springen. Zum Schutz gegen den Anprall hatte er einen Brust­panzer angelegt, wie ihn die Baseballspieler zu tragen pflegen. Woods behauptet, er sei in St. Louis von einer noch höheren Brücke und von einem ebenfalls höheren Leuchtturm im Micht- gan-See abgesprungen.

Lourtney zum Ozeanflug gestartet New-Pork, 2. Aug. Wie aus Horta (Azoren) gemeldet wird, ist der englische Kapitän Courtney am Mittwoch um 16.55 Uhr zum Ozeanflug nach Neufundland gestartet.

Deutschlands Florettfechter im Endkamps Amsterdam, 2 . Aug. Die deutschen Florettfechter Casmir, Gazzera, sowie die Damen Frl. Helene Meyer, Frau Oelkers und Frau Sondheim haben sich für die heute stattfindenden Endkämpfe qualifiziert.

Handel uv- Verkehr

Berliner Dollarkurs, 1. August. 4,1855 <8., 4,1935 B.

6 v. ch. Dt. Reichsanleihe 1927 86.75.

Dt. Abl. Anl. 1 50.50.

Dt. Abl. Anl. 2 53.50.

Dt. Abl. Anl. ohne Ausl. 17.

Franz. Franken 124.06 zu 1 Pfd. St., 25.36 zu 1 Dollar.

Berliner Geldmarkt, 1. August. Tagesgetd 7,59,5 o. ch., Mo- not-geld 7,758,75 v. ch., Warenwechsel 7,25 v. ch., Privatdis­kont 6,75 v. ch. kurz und lang.

Die wirtschaftliche Lage de» Handwerk» im lull. Nach den