Nagotder Tagblatl »Der Gesellschafter"

Freitag. 27. IM 18L8

Freitag, 27. Juli 1828

Zeile 3 Nr. 174

i- englische Minister Lor! 80. Geburtstag. In einem König Georg den .treuen Könige'.

Z. berichtet, bei Greifen- er bei Baggerarbeiten in größere Mengen Gewehr- ze Wasserbauamt und die ht worden, die die Fund- Metern absperrten. Bei > Granaten und Gewehr- ;l noch unbekannt, woher

k die Meldung des Ben­in 13. Juli sind bei Bag- ,, 2g Wurfgranaten und Schlamm gefunden wor- mlager' kann keine Aede

h. Wie der .Iungdeutsche'

, der erste Präsident des sein Amt niederlegen An chsminister für Ernährung Zweiter Bundespräsident

epp.

!0 Jahre alte Kaufmann ich erhängt, nachdem ihm iber 40 Jahre treu gedienl >orden war.

französischer Alpenjäger, veiteren französischen Sol- g abend in Ludwigshaseu alles plötzlich ein vorüber- ; so furchtbar, daß es bei- empelte dann einen Herrn. ^ ihn gegen einen Bretter- urden in ähnlicher Weise

»ule in Landau hielt in den ungen mit Gewehrgrana

Bei Partsching in Süd­itters ein Steg über den )ersonen befanden, infolge liehe 20 Personen stürzten i schwere Verletzungen.

zeige des Derwaltungsraks en Direktor wegen Ünter- Millionen belaufen sollen,

lu ist ein polnisches Flug-- :rde tot unter den Trüm-

wa (Kanada) stieß ein- pen vom Manöver heim- den getötet, viele verletzt - men.

Italiens- Die neuen Voiks- Rom an dritter Stelle hnerzahl der italienische eapel mit 960 000, dam nd an dritter Stelle folgt Trotz aller Bemühungen italienischen Bevölkerungs- enische Millionenstadt!

Überei. Aus London wird >f eine Versammlung hoher erklärte ihnen, die Viel- abgeschafft werden. Jeder zweite Frau nehme, werde llken gehalten werden solle, >en, werde ein Rat von

s Figürchen in den groben törichtes Gefichtchen Jahres­

einander die Miene ab, jede die Unterlippe vorzuschiebeil t zu lauschen, zu äuMM, mit t.

z wie er, nahm sie auch die ren, diesen plumpen, selbst- Vorerst drollig hilflos. Mit

lernte, wurde sie alt; breit Mann. Das Gesicht ver­

wackelten.

das sie mit Petroleum um imal im Jahre, fest,.? derlich, hielten sich anem- agen, blieben harthörig w» , stumm.

r Wächtertum sich als Ab- leidet!" funkelte der Leucht-

lösten sich ab. Nnes döste, werten beide.

»änderte der LampenkE uf. Ihre Gesten schrumpfte» n: wüsten Weite zusarmnen-

en still. Sie duckten sich ^ le das große Wort. Uno «e

in Auge zu schauen, llig und schweigsam, taum. ^

Felsengrell sonnte sich

>a hockten sie unten auf »r

und alt. Zwei.^L . Eskimo, reglos wie zeu des Leuchtturms au»-

itert, er« Erschöpfter. Eine; schrie. Oder schrre er nichts auf der Bank Sie starken pfe zu, seltsam W«nd sich ab, rappten ihre« Turm

die Stille brüllte.

Volksvertretern entscheiden, der in Bälde geschas- > sin und einberufen werden soll. Die Beamten sollen sich nicht der Trunksucht hingeben, sondern durch Leibesübungen. Turnen und Spork die Gesundheit fördern. Aman Allah hat bei seiner Europareise etwas gelernt.

Meder eine Stiftung Rockesellers für Frankreich. John D Rockefeller jun. hat für die Cite Universitaire in Paris, dem Viertel, wo der französijchen und ausländischen Stu- dentcvjchafr an der Pariser Universität große Gebäude mit Wohnungen und sonstigen Bequemlichkeiten bereits errichtet wurden und noch errichtet werden, zwei Millionen Dollar gcMct.

Achrdamm nach Rügen? In gewissen Kreisen wird für den Plan gearbeitet, die Insel Rügen durch einen 20 Meter breiten Damm zwischen Alte Fahr und Stralsund zu ver­binden. Der Damm solle zwei Eisenbahngleise und Raum für den Auto-, Wagen- und Fußgängerverkehr haben und durch zwei Zugbrücken für den Schiffsverkehr unterbrochen sein. Die Kosten sind auf 18 Millionen Mark veranschlagt, von denen angeblich die Reichsbahn 12. der preußische Staat, die Provinz Bommern und die Kreise und Gemein­den 6 Millionen aufbringen sollen. Wie amtlich dazu ge­meldet wird, ist an eine Bewilligung dieser Mittel vorläufig nicht zu denken.

. Der T°d in den Bergen. Bon der SöfakS bei Oberst- ^ L d" ^»abnae Berqführerssohn Hans Weitnaus Oberstdorf abgestürzt. Im Wilden Kaiser tarn?

der Münchner Referendar Karl Pögqinger durch Abstirr- von der Karlspitze den Tod. ^ "

Die neue Pyrenäenbahn. Am 18. Juli wurde, wie be reits berichtet, die Bahnlinie JaoaBedous in den West Pyrenäen eröffnet, an der 24, von den ersten Anfängen ar sogar 46 Jahre gebaut worden ist. Der Bau war schwie­rig, sowohl wegen der besonderen Gesteinbeschaffenheit all auch wegen der Geländeverschiedenheiten und der ungünstig liegenden Gebirgswässer, wie auch insbesondere infolge der durch die Kriegsjahre entstandenen Materialknappheit Kostenverteuerung und allgemeiner politischer und militä­rischer Hemmungsgründe. Spanien hat von Iaca in Ara- gonien aus in 23 Kilometer Länge mit 19 Tunnels und 3 zroßen Viadukten zunächst das ihm vertragsmäßig ob­liegende Stück bis Canfranc gebaut, dann den Inter­nationalen Bahnhof bei Canfranc auf spanischem Gebiet, aber mit halber französischer Kostenbeteiligung, und endlich l>ie Hälfte des fast 8 Kilometer langen Grenztunnels, der sich oom Internationalen Bahnhof in Richtung Bedous aus nanzösischem Boden hinzieht. Dieser Tunnel hat franzö- äsche Spurweite (1,435 Meter), während die spanische Spurweite 1,68 Meter beträgt. Die strategisch-poli­tische Bedeutung des neuen Pyrenäenübergangs wird zu­nächst, was Spanien anlanat, größer sein als seine wirk- chaftlich - verkehrsmäßige. Zwar bringt er Zaragoza weit näher an Sudfrankreich als bisher über Barcelona oder Irun-Hendaye, aber Avagonien allein kann keinen Perso- wn- und Güterverkehr solchen Umfanges über Canfranc rach Frankreich zusätzlich aufbringen, daß die neue Strecke nindestens so rentabel wird wie andere spanische Bahnen. Ls sei denn, daß nach und nach der spanische Fruchtexport ms der Levante und Aragonien sich über Canfranc ent­ölten kann. DerReiseweg von Madrid nach Paris vtrd über Canfranc nur um knapp 30 Kilometer abgekürzt, md es bedarf auch noch ziemlicher Zeit zu einer glatten Ab- vicklung des internationalen Durchgangsverkehrs über dis iene Strecke.

Letzte Nachrichten

D'e Amnestierung der politischen Gefangenen in Bayern München, 27. Juli. Im Verfassungsausschuß des baye­rischen Landtages wurden Anträge der Kommunisten auf Am­nestierung der politischen Gefangenen abgelehnt. Das Justiz­ministerium teilte dazu mit, daß die Zahl der politischen Ge­fangenen in Bayern sehr gering sei. Soweit die Reichsamnestie aut sie zutreffe, seien die Gefangenen bereits entlassen worden.

Reifezeit schöne Zeit!

Von der Schwelle des Sommers dis weit hinein in den Herbst spenden Obstbäume und Beerensträucher ihre sonnen- durchglühten, reifen Früchte. Der prächtige Reigen, von Kirschen und Erdbeeren eröffnet und von Pflaumen und Aepfeln be­schlossen, bietet eine herzerfreuende Augenweide, und das löb­liche Aroma der Früchte reizt verführerisch unsere Sinne. Leicht und gern wird man der Lockung erliegen, denn köstlich und erfrischend ist ihr Geschmack, und die warmen und kalten Süß­speisen, die man aus reifen Früchten bereiten kann, sind wahre Götterspeisen.

Der tatsächliche Wert des Obstes aber geht über seine Be­deutung als begehrtes Genuß- und Erfrischungsmittel weit hin­aus. Es verfügt über Eigenschaften, die seinen Genuß auch gesundheitlich sehr wertvoll machen. So sind die im Obst vor­handenen Fruchtsäuren besonders Apfel- und Weinsäu­ren fäulniswidrig, reinigend und von fördernder Wirkung Mt die Verdauung und die Bewegung des Darmkanals. Alle Früchte sind mehr oder minder reich an Vitaminen und Mine­ralstoffen. Von letzteren sind besonders Kali, Kalk, Natron Md Phosphor stark vertreten. Zwetschen, Pflaumen, Stachel- °«ren, Aepfel, Erd- und Heidelbeeren enthalten außerdem das iur die richtige Blutbeschaffenheit so notwendige Eisen.

Wie bedeutend dieser hohe Gehalt an Ergänzungsstoffen lur den menschlichen Körper ist, kann man daraus ersehen, daß Zunahme der schlechten Zahnbeschaffenheit, das mangelhafte -«achstum, das Ueberhandnehmen von Rachitis und Tuberku- die geringe Widerstandskraft gegen Infektionen unzurei­chender Mineral- und Vitaminzufuhr zugeschrieben wird. Von °er werdenden und stillenden Mutter, und bei der Ernährung aes Kindes sollte dies ernsthaft beachtet werden.

Der Verzehr von Obst ist also keine Näscherei, sondern von großer Bedeutung für unser Wohlbefinden. Deswegen iollte es auch in jedem Haushalt in irgendeiner Form aus den iaglrchen Lisch gebracht werden. In den kalten Wintermonaten w.tt oftmals einseitiger Ernährungsweise ist der ständige Obst- gmutz gesundheitlich besonders wertvoll. Für diese an Frisch­en arme Zeit sollte jede Hausfrau Vorsorgen nnd vom Früch- ffiegen des Sommers und Herbstes einen ausreichenden Vorrat ^sichrchen. Wenn sie dabei als Süßmittel den bekannten, A'vwerten Süßstoff verwendet, der übrigens weder die schöne Mde noch das Aroma der Früchte beeinträchtigt, dann wird «loige der erzielten Ersparnisse der Früchtevorrat auch ent­weihend groß ausfallen können.

Es könnten nur noch einige Fälle vorliegen, bei denen Zweifel über die Anwendbarkeit der Amnestie bestehen.

Die Berliner Presse zum

Auslieferungsbegehren

Berlin, 27. Juli. DaS Auslieferungbegehren der fran­zösischen Besatzungsbehörden wird in der Berliner Presse ein­stimmig verurteilt. Die »Germania" schreibt: »Wir hätten niemals geglaubt, daß Frankreich gerade in dem Augenblick, wo weite Kreise in Deutschland auf ein französisches Entgegen­kommen zu hoffen begannen und die Fortdauer der Besatzung uns in Paris als eine Formalität geschildert wurde, uns einen eklatanten Beweis unserer Unfreiheit und Versklavung geben würde. Unter diesen Umständen und in diesem Augenblick, während am Rhein französische Beamie schalten und walten dürfen, kann ein deutscher Außenminister nicht nach Paris reisen, um einen Weltfrtedenspakt feierlich zu unterzeichnen, den die Franzosen in grotesker Weife verletzen. Wie würde sich das mit deutscher Würde und Deutschlands Glauben au seine Zukunft vereinige« lassen ? Dem »Ber­liner Tageblatt" erscheint es politisch unmöglich, ein derar­tiges Verlangen aufrecht zu erhalten. Man könne nicht den deutschen Außenminister einladen, zur Unterzeichnung des Kriegs­ächtungspaktes nach Paris zu kommen und gleichzeitig die Reichsregierung ersuchen, drei Deutsche wegen Beleidigung der französischen Flagge zu mehrjährigem Zuchthaus auszuliefern. Die »Kreuzzeitung" sagt, wenn sich Dr. Stresemann unter den obwaltenden Umständen tatsächlich nach Paris begebe, so wür­den darin weite Kreise des deutschen Volkes den Gipfel nationaler Würdelosigkeit erblicken. Der »Lokalanzeiger" erinnert an den Artikel 112 der Reichsverfassung, nach dem kein Deutscher einer ausländischen Regierung zur Bestrafung ausgeliefert werden darf und fragt, ob die hinter der Regie­rung Müller stehenden bürgerlichen Parteien die Verantwor- lung in einem Falle trage« wollten, in dem die Reichsregie- cung entschlossen sei, die Reichsverfassung zu brechen. Der Vorwärts" meint nach der Erörterung der Rechtslage, daß oie Reichsregierung nichts unterlassen wollte, um noch auf diplomatischem Wege eine glimpflichere Erledigung des Vor­falles zu erreichen, da eine Auslieferung für jede deutsche Re­gierung eine sehr schwere innerpolitische Belastung bedeute. Das Blatt vertritt die Ansicht, daß es keinen wirklichen Friedens­zustand zwischen Deutschland und Frankreich geben könne, so- l ange diese Besetzung fortdauere ^

Rheinl andbesprechung zw ischen Poincare und Stre s eman n?

' Paris, 27. Juli. Die Mitteilung desNew Jork He­rold", derzufolge die Mehrzahl der Außenminister ihre Teil­nahme an der Unterzeichnung des Kelloggpaktes bereits zugesagt hätten, konnte bisher noch nicht bestätigt werden, doch wird in politischen Kreisen kaum daran gezweifelt. Die Unterzeichnung ves Kelloggpaktes wird nach der Unterzeichnung des Friedens­vertrages einen deutschen Außenminister zum erstenmal in Paris sehen. Vom außenpolitischen Standpunkt erscheint dieser Be­such -es deulschen Außenministers nur unter den Voraussetzun­gen für Deutschland tragbar, wenn er mit einer entgegenkom­menden Haltung der französischen Regierung und der übrigen Alliierten in der Frage der vorzeitigen Räumung des Rhein­landes verbunden sein Mrde, sonst würde der falsche Eindruck erweckt, als wäre das deutsche Volk bereit, mit seinem franzö- schen Nachbarn in freundschaftlicher Beziehung zu leben, gleich­gültig, ob das Rheinland geräumt würde oder nicht.

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Die Fahrt zum Rhein

Zum Rhein, zum 14. Deutschen Turnfest am Deutschen Rhein war die Losung, der tausende schwäbischer Turner aus allen Teilen unserer Heimat, die dem deutschen Strome ent- gegensuhren.

Die Turner Schwabens ziehen an den Rhein. In den Zügen herrschte begeisterte Stimmung. Wohl geht es hin uno wieder eng her, aber man schickt sich eben. Fühlen sich doch alle als Glieder der großen deutschen Turnerschaft. Wo sich Sonderzüge begegnen, wollen die begeisterten Zurufe kein Ende nehmen. Der Morgen graut. In Mannheim kreuzen sich wie­der unter nicht endenwollenden Heilrufen schwäbische Sonder­züge. Dem Rhein entgegen!

Das Heerlager der Turner in Rüdesheim

Sonoerzug nach Ssnderzug läuft seit morgens 3 Uhr in Rüdesheim ein Von 5 Uhr an treffen die fünf Schwabenzüge in kurzen Abständen ein. Hoch gehen die Wogen der Begeiste­rung. Rüdesheim hat zu Ehren der Gäste reichen Flaggen­schmuck, in dem die Turnerfarben Rot-Weiß auffallen, angelegt. Nahezu sämtliche Turnfestbesucher pilgern hinauf zu den Höhen, von denen trutzig und majestätisch das Niederwalddenkmal grüßt. Aber nicht nur die Schwaben allein kommen im schönen Rüdes­heim zusammen, sondern auch tausende von Turnern und Tur­nerinnen der verschiedensten deutschen Volksstämme. Am Fuß des wuchtigen Nationaldenkmals ist ein Kranz mit rot-weißer Schleife niedergelegt. Er trägt die Inschrift:Unfern toten Brüdern gewidmet vom Erzgebirgturngau." -E

Die Turner gedenken ergriffen der im Weltkrieg gefallenen Brüder, sie gedenken des Druckes feindlicher Besatzung, der noch aus großen Teile« des Rheinlandes lastet. Spontan aui tief­stem Herzen kommend singen die Turner angesichts unseres Nationaldenkmals das Trutzlied:Es braust ein Ruf wie Donnerhall." Eine unvergeßliche Weihestunde im Anblick des herrlichen Rheingaues; ein Treugelöbnis, von Herzen kom­mend, hallt über das geliebte deutsche Land am Rhein.

Selbsttedend machten die schwäbischen Turner auch gerne Gebrauch von der rheinischen Gastfreundschaft. Ganz Rüdes­heim stand für Stunden in Zeichen fröhlichen turnerischen Lebens.

Nahezu ununterbrochen liefen immer wieder Sonderzüge ein. Die meisten Turner benützten zur Weiterfahrt nach Köln zahlreiche Sonderdampfer.

Begrüßung in Köln

Köln, 26. Juli. Gestern begannen die Haupttage des 14. Deutschen Turnfestes. Die Turner waren in über 60 Son­derzügen und Svnderschisfen eingetroffen. Nachmittags sechs Uhr fand auf dem Neumarkt die Eröffnungsfeier statt, bei der der erste Vorsitzende der Deutschen Turnerschaft, Pros. Dr. Berger, dem Oberbürgermeister das Banner in die Obhut über die Festtage übergab. Das Begrüßungstele­gramm des Schirmherrn des Festes, Reichspräsident von Hindenburg, wurde unter brausenden Gut Heil-Rufen ver­lesen und telegraphisch beantwortet.

Abends fand in der Festhalle der Presseausstellung eine Begrüßungsfeier statt, bei der n. a. das FestspielFeuer am Rhein" dnrch den Sprechchor »on 300 Turnern und

Turnerinnen, sowie von 100 Knaben und Mädchen mit Mu­sikbegleitung aufgeführt wurden. Zum Schluß wurde das Deutschlandlied gesungen. Die Kölner Studentenschaft ver­anstaltete einen Fackelzug.

Verzögerung der Ankunft der Münchener Turner in Köln. Der DampferRex Rheni" mit etwa 800 Turnern des Münchens- Gaus an Bord lief am Mittwoch nachmittag bei Neuwied infolge- des niedrigen Wasserstands des Rheins auf Grund. Hierbei brach ein« Steuerkette. Da der Dampfer hierdurch steuerunfähig wurde, ließ der Kapitän ihn an Land laufen. Die Turner wurden aus­gebootet und mit der Eisenbahn nach Köln weiterbefördert.

Spiel und Sport

Das FlugzeugBremen" wird nach Deutschland zurückgebracht. Ein kanadischer Dampfer wird das Flugzeug Köhls von der Grünen Insel abholen und zunächst nach Quebec bringen, wo es einige Tage ausgestellt werden soll, bevor es nach Deutschland zu­rückgebracht wird.

Die Ankunft derCitta di Milano" in Narvik

Als dieCitta di Milano" in den Hafen von Narvik (Nor- weqen) einlief, befand sich kaum ein Mensch an der Landungsstelle, außer einigen unvermeidlichen Zeitungsberichterstattern und Knipsern und einem Vertreter der italienischen Gesandtschaft in Stockholm. Als das Landungsseil ans Land geworfen wurde, half niemand das Seil fest machen, und ein Mattose der Citta" mußte an Land springen. An Bord des Schiffs waren neben den geretteten Italienern auch drei Schweden, die an der Schlittenexpedition bei der Suche nach derLatham" teilgenom­men hatten. Als die italienische Schiffsmannschaft merkte, daß die Besucher des Schisfs durch das Oberlichtsenster ins Innere sahen, zog man schnell einen Vorhang über das Fenster. Von den geretteten Männern ließ sich niemand sehen. Sofort nach dem Herablassen der Falltreppe wurde hier ein Seemann mit Gewehr und aufflepflanztem Bajonett ausgestellt. Dies rief allgemeines Er­staunen hervor.

Die italienischen Geretteten setzten abends mit der Lofoten- Eisenbahn die Reise fort. Diese Bahn fährt nach einigen Meilen auf schwedisches Gebiet und weiter südwärts. Ein Eisenbahn­wagen war dicht an dieCitta di Milano" geschoben worden, um die Italiener sofort nach Verlassen des Schiffs aufzunehmen.

Das italienische Ilugzeug Marina I traf gestern abend von Tromsö mit einem Teil der schwedischen Expedition ein. die von Spitzbergen zurückkehrte. Unter den Schweden befindet sich auch der Führer der Expedition Tornberg. Die schwedi­schen fistieger wurden van einer großen Menschen- menge mit Hurra-Raken empfangen. Das Flugzeug Marina I fährt heute nach Tromsö zurück.

ßimde! und Verkehr

Günstige Weinherbstaussichten in Württemberg

Der Weinbau", das Organ des Württ. Weinbauvereins, be­richtet auf Grund der Rebstandsberichte über den Stand der Weinberge: Die im Mai erfrorenen Weinberge haben sich wider Erwarten rasch und befriedigend erholt, wennschon der Trauben- ansatz an den Hochgeschossenen Trieben nicht nennenswert ist. Die Rebenblüte vermochte sich zunächst nur zögernd zu entfalten, nahm dann aber unter dem Einfluß der mit der letzten Iuniwoche ein­setzenden und wochenlang, bis tief in den Juti hinein anhaltenden Trocken- und Hitzeperiode einen ungemein raschen und selten günstigen Verlauf. Der Traubenansatz ist in den vom Frost ver­schonten Lagen gut, stellenweise sogar sehr gut und in der Ent­wicklung weit voran: Mitte Juli befanden sich die Trauben überall im Zustand desHängens". Peronospora und Oidium sind dank der trockenen Witterung bis jetzt gefahrdrohend nicht ausgetreten; der Heuwurm war wohl da, vermochte jedoch keinen wesentstchen Schaden auszuüben. Bleibt der jetzt sichtbare Traubenbehang bis zum Herbst erbalten, dann besteht die Möglichkeit, daß es trotz des durch die Fröste verursachten Ausfalls im Landesdurchschnitt mehr Wein gibt, als in den beiden Vorjahren! Zu dieser Ver­mutung berechtigt insbesondere die Wahrnehmung, daß gerade von unseren Hauptsorten, Trollinger, Limberger, Affentaler. Schwarz­riesling, Portugieser, Weißriesling und Sylvaner, keine im Ertrag versagt. Noch schwebt das Damoklesschwert des Hagels über un- seren Rebgefitden; möchte doch auch dieses Sorgen und Fürchten dem Winzer genommen werden. Hervorragend schön stehen die Rsbfchulen unserer staatlichen und privaten Rebenveredelungs­anstalten. Die Schnitigärten mit Amerikaner Unterlagsreben ent­wickeln sich gleichfalls vorzüglich, und es wird nur noch weniger Jahre bedürfen, um soweit zu sein, daß man nicht mehr auf die Einfuhr von Unterlagsholz aus dem Ausland angewiesen ist.

Berliner Dollarkurs. 26. Juli. 4,1835 G., 4,1915 B.

6 v. H. Dt. Refchsanleihe 1927 86.75.

Dt. Abl.-Anl. 1 51.25.

Dt. Abl.-Anl. 2 53.50.

Dt. Abl.-Anl. ohne Ausl 17.25.

Franz. Franken 180.09 zu 1 Pfd St.. 25.54 zu 1 Dollar.

Berliner Geldmarkt, 26. Juli. Tagesgeld 5,757,75 o. H., Me. natsgeld 7,759 v. H., Warenwechsel 77,125 v. H., Privatdis­kont 6,75 v. H. kurz und lang.

Aussperrung in Dillenburg. Wegen Lohnstreitigkeiten im Be­zirk Dillenburg (Kreis Wiesbaden) hat der Arbeitgeberverband in der Metallindustrie die Aussperrung nach vergeblicher Bermitt- lung beschlossen. Es kommen etwa 20 Betriebe mit rund 7000 Ar­beitern in Frage. '

Die Zahl der Arbelkslosen in Oesterreich belief sich Mitte Juli auf 116 311, wozu noch 22 OM Arbeitslose ohne öffentliche Unter­stützung kommen.

Stuttgarter Börse. 26. Juli. Der Abbröckelungsprozeß macht weitere Fortschritt«, das Geschäft ist auf ein Minimum zusammen­geschrumpft. Da jede Anregung fehlt, schließt man ruhig.

Württ. Bereinsbank, Filiale der Deutschen Bank.

Mannheimer Produktenbörse, 26. Just. Auf fortgesetztes großes Angebot oom Auslande oerkehrke die Börse in ruhiger Haltung. Man nannte im nichtoffiziellen Verkehr gegen 12.30 Uhr tfür je IM Kg. waggonfrei Mannheim ohne Sack in RM.): Weizen inl.

26.50, dto. ausl. 27.2530.25, Roggen inl. 2525.25, Hafer inl. 27W, Futtergerste 23.2524, Mais gelb (mit Sack) 24.50, Weizen­mehl Spez. 0 3535.50, Roggenmehl 35.7536.75. Weizenkleie 14. Biettreber (m. S.) 1818.75.

Frankfurter Getreidebörse, 26. Just. Weizen 25, Roggen 25, Hafer inl. 2727.50, Mais, gelb 25, Weizenmehl südd. Spez. 0 34.5035, Roggenmehl 35.75, Weizenklei« 1414.25, Roggenkleie 15.75. Haltung: ruhig.

Stuttgarter Sartoffelgroßmarkt. 26. Juli. Zufuhr auf dem Leon- hardsplatz IM Zentner. Preis 78 für 1 Zentner.

württ. Ldelmetallprelse oom 26. Juli. Feinsilber Grundpreis:

82.50, dto. in Körnern: 81.50 G., 82.50 B., Feingold: 2800 G., 2814 B.. Ausfuhr-Platin: 9.75 G.. 10.75 B.

Bremen, 26. Just. Baumwolle Middl. Univ. Stand, loco 23.M.

Märkte

Stuttgarter Schlachtviehmarkt, 26. Just. Dem heutigen Markt im Stuttgarter Bieh- und Schlachthof waren zugetrieben: 4 Och­sen. 4 Bullen, 60 Iungbuken, 61 Iungrinder, 18 Kühe. 228 Kälber, 396 Schweine. Davon blieben unverkauft: 10 Jungrinder. Verlauf des Marktes: Großvieh und Kälber langsam, Schweine belebt.