Dienstag» 24. Juli 1928
Leite S — Nr. 171
Nagolder Tagblatt „Der Eeselljchaster"
Dienstag» 24. Juli 1828
Marsches „Die Wacht hen Sängergruß".
000 Personen den Fest- Riesenpodium des un- Sänger Aufstellung und i 400 Musikern Massen- eder erscholl Beifall, tzten Gruppen erst um >en Tribünen der Chren- en. Die großen Wiener besonders abwechslungs- Gruppen der Gesangs- den Schluß. Als letzter ', auf seinem Festwaqen Schuberts, vor das Zelt r, von einer kleinen Mitstich großen Hitze vom z ausgeharrt hatte. Der Haupt durch den Sänzer-
ebes
Bürgermeister Se! tzdie mft zu einem Abend- ses eingeladen. Der Vor- ist, dankte für die Auf- es Deutschen Reichstags, Der Tag des Festzugs igebung und Ein» scheu geworden, die die m der ganzen Welt eine licht in einem fremden em fremden Land. Weil ation. wollen wir auch fall). Kann man auf die ;rbieten, was jedem an- Nein!) Ebensowenig wie Einheit der südslawischen nach viel weniger können, daß das elbstbestimmungs- md Herr Marinkowitsch, stecht bestreiten, dann summst die massna ebarts ltstehung!" (Stürmischer
das Sängersest seinen rgerfest
eichsdeutsche Sänger sin- kkgark stürzte aus einem drei Meter tief ab und wie eine Gehirnerschüt- ehilfe Karl Resak aus Ztraßenbahnzug und zog
sächsischer Sänger durch ödlich verunglückt. Am Privatbeamte Christian stellen des Festzugs, vom n Mitglied des pommer- riedel kletterte Sonn- Reichsbrücke, verlor das ab. Der Festzug verlief hatte die Rektungsgesell-
leichte Ohmnachtsanfälle
icht, wie nicht anders zu rrfest mit hämischen, gif" sche Gesandte hak vor n. — Und er hak recht
gleichzeitig erlöst aufatmete, uch nicht abgeredet. Das ,r fest entschlossen und dagewesen, sein Ziel zu er- gut wie möglich." , Ein toller Strerch! Mem rrreichifcher Edelmann, der
ht, als ob ein Weltunter- "atsache eine geringfügige
- du Preußin — du! — erem altem Wallenstewer
em Kinde und drehte seinen „Schau ihn an! bat sie. nif dem Pferd da gesessen, ldstein leise vor sich Mein Bub — mein lreber
Und er wird als ein an- >ur auf!
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mir nur keinen ledernen, hen Buben!„ ver würde, ILts am End brigens kannst du Lex Gericht meinen Verzicht
r ernähren, meinte er. d des Krieges, Vater, oder
m bleib! Du verstehst A ;s drunter und drüber,
Ich muß doch dem Left
.rmundschaftsgericht «K
Glaubst du, das wäck'r
Aus Stadt und Land !
Nagold» 24. Juli 1928. >
Urteile nicht voreilig über die Schlechtigkeit anderer. Vielleicht bist du nur besser, weil es sich bisher für dich nicht lohme, schlechter zu sein.
Dienstnachrichten
Her Herr Staatsprüsideni hat den Feldmesser Hugo Htockinger beim Vermefsungsamt für Feldbereinigung Lildberg zum Landmesser im Geschäftsbereich der Zentralstelle für die Landwirtschaft, Abteilung für Feldbereinigung, rn«nt.
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Me«. Lrls-iBcM-MMrMsse NsgM
Der neugewählte Ausschuß der Kasse trat am letzten Sams- ,ag Mittag im Rathaussaal in Nagold zusammen. Vorstand „nd Ausschuß waren vollzählig anwesend (9 Vorstands- und 27 Ausschußmitg lieber). Vorstandsvorsitzender Ilg eröffnete und leitete die Sitzung, bis ein Vorsitzender des Ausschusses gewählt war. Da der bisherige Ausschußvorsitzende, Möbel- mbrikcmt'S ch n ep f - Nagold, zum Bedauern der Versammlung eine Wiederwahl abgclekmt hat, wurde in geheimer Abstimmung mit Stimmenmehrheit Gottlieb Schübel, Schreiner in Haierbach, zum Vorsitzenden des Ausschusses auf die Dauer von 5 Jahren gewählt. Dieser berief sotzungsmäßig zu Beisitzern .Fabrikant Rau Wildberg und Hans Sleeb, Schreiner in Mensteig; zum Schriftführer wurde Schreinermeister Kölisch- Nagoid ernannt, lieber die einzelnen Gegenstände der Tages ndiiung berichlete der geschäftsleitende Beamte der Kasse, Rech» nungsrat Lenz. Zunächst war es Aufgabe des Ausschusses, die durch einen Sachverständigen geprüfte Jahresrechnung von 1996 abzunehmen, nachdem die Kassenverwaltung beziv der Kaffe,ivorsiano die Prüsungsbemerkungen erledigt hatten. Wesentliche Anstände haben sich nichl ergeben. Der Ausschuß beschloß die Abnahme der Rechnung für l926 vorbehaltlich einer eingehenden Nachprüfung der Revisionsbemer- knngen und ihrer Erledigung durch den Rechnungsprüfungsausschuß. Es folgte die Bekanntgabe des Rechnungs- Ergebnisses für 1927. Im Laufe des Monats Mai wurde den Mitgliedern des Ausschusses ein gedruckter, ausführlicher Verwaltungsberichr zugesanvr, aus dem heroorgeht, daß die ünauziellen Verhältnisse der Kasse sich im Jahr !927 günstig entwickelt haben. Es war nicht nur möglich, das erforderliche Betriebskapital zu erhalten, sondern auch noch Mittel dem Reservefonds zuzusühren, die über die gesetzlich vorgeschriebene Höhe hinausgingen. Außerdem ist ein namhafter Betrag an Den Kasftnverband für das Erholungsheim in Baden-Baden zur Schuldentilgung überwiesen worden. Diese günstige Entwicklung der Kasse hielt aber nicht an, da die langandauernde Grippe des Jahres !928 das vorhandene Betriebskapital nahezu aufzehrte und heute noch der Krankenstand gegenüber im Borjahr nicht unwesentlich höher ist. Es ist vorläufig ausgeschlossen, eine Beitragsermäßigung, so wünschenswert sie auch ist, vorzunehmen oder bezüglich der Ausgestaltung der Mehrleistungen einen größeren Schritt zu unternehmen. Eine Beitragserhöhung muß vermieden werden, da sie für Arbeitgeber und Arbeitnehmer nicht tragbar wäre.
Es mußten bei dem nächsten Punlt der Tagesordnung „Satzungsänderungen" eine Reihe von Anträgen auf Verbesserungen der Leistungen der Kasse abgelehnt werden, doch entschloß «ich der Ausschuß, das sogenannte Taschengeld in Höhe von >0°/, des Grundlohns für solche Versicherte einzu- sühren, die sich in einem Krankenhaus oder in einer Klinik befinden und keinen Anspruch auf Hausgeld haben. Bei den meisten Krankenkassen in Württemberg ist die Gewährung von Taschengeld als gesetzliche Mehrleistung eingeführt und es mußte von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite anerkannt werden, daß ein dringendes Bedürfnis nach Einführung dieser längst geplanten Barleistung besteht. Eine weitere Satzungsänderung betraf die Neuregelung der Belohnung des Vorstandsvorsitzenden für seine Mühewaltung außerhalb der Vorstands- und Ausschußsitzungen und zwar auf Grund zentraler und für das ganze Land einheitlicher Abmachungen. Ferner genehmigte der Ausschuß nachträglich die bereits in der Praxis durchgeführte Satzungsänderung, die Beiträge nach Tagen zu berechnen und sie nach Kalendermonaten einzuziehen. Der Ausschuß gab seine Zustimmung zu einer neuen Dien st- und Besoldungsordnung für die Kassebeamten, die der Vorstand auf Grund der Vereinbarungen einerseits des Württ. Krankenkassenverbandes und andererseits der Vereinigung der Kassenbeamten mit Genehmigung des Oberoersicherungsamts aufgestellt hat. Es wurde anerkannt, daß die Beamten der Ortskrankenkasse Nagold nicht günstiger, aber auch nicht schlechter bezügl. ihrer Dienst- und Besoldungsverhsltnisie behandelt werden sollen wie bei den übrigen Krankenkaffen in Württemberg.
Das Erholungsheim „Korbmattfetsenhof" in Baden-Baden erfreut sich einer günstigen Entwicklung. Ter Abschluß für das Jahr 1927 ist in jeder Hinsicht als gut zu bezeichnen, war es doch möglich, ausgezeichnete Heilerfolge zu erzielen und dank der Ueberschüffe aus dem Prioatwirt- schaftsbetrieb trotz der etwas teuren Verhältnisse in Baden- Baden mit demselben Verpflegungssatz auszukommen, der bei dm übrigen Kaffenerholungsheimen in Württemberg allgemein üblich ist. Das Heim ist immer sehr gut besetzt und es darf als ein günstiges Zeichen gedeutet werden, daß der Andrang auch von Mitgliedern fremder Kaffen ein sehr starker ist. Von Ortskrankenkaffe Nagold waren im Laufe des letzten Jahres 92 Mitglieder auf die Dauer von je 3 Wochen dort unterbracht. Die Gesamtzahl der eingewiesenen Kaffengäste betrug Jahr 1927 622. JndenRechnungsprüsungsaus- 'chuß zur Vorprüfung der Jahresrechnung für 1928 wurden Whlt: Forstmeister Birk-Nagold, Ausschußvorsitzender Gott- u« Schübel-Haiterbach und Alfred Schiltler, Buchdrucker m Altensteig. Nachdem noch über die Besetzung der Ver-
* nsarztstelle, über die Zulassung eines Dentisten Haiterbach, über häufigere Abhaltung von Ausschußsitzungen Aw. debattiert und beschlossen war, künftig auch den Mit- Eb«n des Ausschusses regelmäßig die Monatsübersichten über ^Einnahmen und Ausgaben der Kaffe zu übersenden, wur- die dreistündigen Verhandlungen, die in harmonischer Weise erliefen, durch den Vorsitzenden mit Worten des Dankes an Vorstand und Verwaltung geschloffen.
stelle iir Erledigung gekommen. Auf das erfolgte Ausschreiben hat der Zulaffungsauschuß des Württ. Aerzteverdandes unterm l2. Juli dem Bewerber Dr. H. Günzler von Stuttgart — ein Enkel des in den Jahren 1877—92 hier tätigen Stadt- pfarrers Günzler — die Genehmigung erteilt. Dr. Günzler hat bereits seine Stelle angetreten.
Herrenberg, 23. Juli. Bezirksversammlung. Die letzten Samstag in die Bahnhofrestauration in Herrenberg durch den Vorsitzenden, Stadtschuliheiß Schick, einberufene Bezirksoer- sammlung des Vereins Württ. Körperschastsbeamten und der Vereinigung Württ. Ortsvorsteher, Bezirk Herrenberg, durfte sich eines recht zahlreichen Besuchs erfreuen, wofür der Vorsitzende bestens dankte; er begrüßte im besonderen die zum erstenmal anwesenden, neu gewählten Ortsvorsteher Egeler, Nebringen und Kim merle, Pfäffingen, auch beglückwünschte er Schultheiß Hagenlocher, Mötzingen zu seinem 70. Geburtstag. Nun gab Schultheiß Krohmer. Entringen sehr interessante und eingehende Ausführungen zu dem neuen Körperschaftsvensionsgesetz. In der sich anschließenden regen Aussprache kam zum Ausdruck, daß eine Sicherstellung der nicht vollbeschäftigten Gemeindepfleger für den Fall ihrer Dienstunfähigkeit in den meisten Fällen nicht erfolgt ist. Die Frage ser Versicherungspflicht, bezw. -Berechtigung, entweder bei der Pensionskasse oder bei der Angestelltenversicherung soll nun bezüglich sämtlicher Gemeinderechner des Bezirks geklärt werden. Zum Zweck der Vorbereitung einer möglichst einheitlichen Regelung der Besoldungen im ganzen Bezirk wird eine Kommission gebildet. Im Anschluß an diese beiden Referate kamen noch verschiedene andere laufende Gegenstände zur Behandlung, bzw. Mitteilung, so das Mieterschutzgesetz mit seinen, namentlich für die Hausbesitzer sehr einschneidenden Bestimmungen, dann der Einspruch gegen die Erhebung der Biersteuer der Gemeinden mit dem dazu ergangenen Urteil des Württ. Verwaltungs- aericktshofs vom 28. 4. 28 und ferner noch die Finanzstatistik. Es wird empfohlen, den Rechnungsbeschluß 1927 möglichst ourchzuführen, um die Verwaltungen einfacher zu gestalten.
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. Derueck, 23. Juli. Bor dem Ertrinken gerettet. Das
ba» L hrige Bübchen eines hiesigen Bürgers fiel in den Köll- »H, ohne daß dieser Vorgang bemerkt wurde. Der Kleine dnL Begleitung eines etwas älteren Knaben; dieser meldete Unglück. Man fand den Kleinen leblos mit dem Kopf im Muster. Wiederbelebungsversuche waren zum Glück von Erfolg
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d^hbulach, 23. Juli. Neubesetzung der Arztstelle.
unerwartete Abberufung des bisheriger Arztes Dr.
- «eeger nach Bad Liebenzell, war die hiesige Arzt
Letzte Nachrichten
Die Reichsregierung für reichsbahngerichtliche Regelung der Tariferhöhungsfrage
Berlin, 24. Juli. Die Reichsregierung hat sich mit dem Antrag der Reichsbahnqesellschaft auf Tariferhöhung erneut befasst. Sie ist der Auffassung, daß die bisher gegebenen Unterlagen nicht hinreichen, um die Notwendigkeit einer Tariferhöhung darzutun. Sie würde es vorziehen, wenn vor endgültiger Entscheidung dieser Frage, die so einschneidend für die gesamte Volkswirtschaft ist, die weitere Entwicklung der Reichsbahneinnahmen abgewartet würde. Da jedoch die Reichsbavngesell- schaft die Frage für geklärt und die alsbaldige Entscheidung für geboten hält, erhebt die Reichsregierung keine Bedenken dagegen, daß die bestehende Meinungsverschiedenheit» ob und in welchem Ausmaße eine Tariferhöhung als notwendig zu erachten ist, schon jetzt dem im Reichsbahngesetz vorgesehenen Reichs- bahnaericht unterbreitet wird.
Das aus Gr-.nd des Reichsbahngesetzes vom 30. August 1924 i; 44 eingesetzte besondere Gericht für Entscheidung von Streitfällen zwischen der Reichsregierung und der Reichsdahn- geseüschast wird beim Reichsgericht gebildet. Es besteht aus dem ständigen (auf 5 Jahre ernannten) Vorsitzenden und 2 Beisitzern, die für jeden Streitfall auf Vorschlag der Parteien vom Reichsgerichtspräsidenten hestellt werden.
Schwere Beschuldigungen gegen die Reichsbahn
Berlin, 24. Juli. Die „Voss. Ztg." meldet aus München: Die Süddeutsche Sonntagspost bringt die ungeheuerliche, auf Grund genauer Beobachtungen und Untersuchungen eines Mitarbeiters gemachte Feststellung, daß aus der Bahnstrecke München-Ingolstadt, die täglich und nächtlich mehrmals von Schnellzügen in der Richtung München-Berlin mit Höchstgeschwindigkeit durchrast wird, die Schienen auf morschen Holzschwellen ruhen. Diese morschen Holzschwellen geraten täglich mehrmals in Brand oder wenigstens ins Glimmen, was von den Anwohnern der Eisenbahnstrecke gewohnheitsmäßig gelöscht wird. Die Schienen ruhen nicht direkt auf den vermorschten Holzschwellen, sondern auf einer kleinen Eisenplatte die keinerlei Halt hat. Man kann mit den Fingern an den Bolzen rütteln. Die Unterlageplatten liegen nichl mehr fest auf dem Holz, sodaß man eine Hand zur Hälfte unter die Platte schieben kann. Die Oberfläche der Schwelle ist verkohlt, weist tiefe Risse und dicke Wölbungen auf.
Ricklin begnadigt
Paris, 24. Juli. Auf Vorschlag des Justizministers hat der Staatspräsident beschlossen, den Abg. Ricklin zu begnadigen. Diese Entscheidung ist Ricklin bereits zugestellt worden.
Denesch iu Karlsbad
Karlsbad, 24. Juli. Außenminister Dr. Benesch ist am Sonntag in Karlsbad angekommen.
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Vas Veutsche Turnfest
Außer dem 10. Deutschen Sängerfest in Wien sind es noch zwei gewaltige Feiern, die dem Juli 1928 das Gepräge geben: Das 14. Deutsche Turnfest in Köln und die 9. Olympischen Spiele in Amsterdam. Das Deutscher Turnfest ist der festliche Ausdruck der Liebe zur Turnsache und zum Vaterland, die in der Deutschen Turnerschast wohnt. Di« Deutsche Turnerschaft wiederum ist der größte Verband für die Turnsache auf der Welt. Mehr als anderthalb Millionen Mitglieder schwören zu seiner Fahne, eins 60jährige Derbandsgeschichte umschlingt sie in eherner lieber- lieferung, und was in jenen sechs Jahrzehnten unzählige Turnwarte und Turnleiter an selbstloser stiller Arbeit zum gemeinsamen Werke zuscrmmengetragen haben, das webt und weht in der Deutschen Turnerschaft und in ihrem Deutschen Turnfest als der turnerische Geist, für den das Turnen, die Bewegung des Körpers, nicht Inhalt, sondern Mittel zum Zweck ist. Jahn, der Künder unseres Volkstums, der Ekkehard unserer Volkssprache und das gute Gewissen unserer Volksseele, hat es ja unvergleichlich ausgedrückt: „Das Turnen kann nur dann seine reichen Früchte entfal- ten, wenn es als Mittel betrachtet wird, dem Vaterland ganze, tüchtige Männer zu ergehen." Nach diesem Wort ist die deutsche Turnerschaft gewachsen, nach diesem Wort hat sie ihre Feste aebildet. und der Geist dieser Worte lebt auch I
rn den Hunderttausenden, die zum Turnfest nach Köln aus allen deutschen Gauen und aus dem Ausland, wo deutsche Turnvereine bestehen, eilen. „Leibes Übung ist Dienst am Vaterland", so hat es Reichspräsident v. Hindenburg ausgedrückt, und so sieht man mit Freuden hinter den Uebungen im Kölner Stadion, auf den Spielwiesen, auf der Laufbahn, an Len Geräten, im Wasser, den höhern vaterländischen Zweck.
Die Turnkunst ist aber, so sagt Jahn, „eine menschliche Angelegenheit, die überall hingehört, wo sterbliche Menschen das Erdreich bewohnen". Leibesübngen sind also auch ein Dienst an der Menschheit, sie haben ein Band um die Jugend aller Völker geschlungen. In diesem Ideal finden sich alle Herzen, und die Regeln und Sittengesetze im Turnen und im wahren Sport werden allerorts geachtet und verstanden. Deutschland nimmt daher auch an der, Internationalen Olmpiscken Spielen teil. Nationalism->rs und Internationalismus sind keine Gegensätze. Etwa wie in der Kunst, so hebt auch im Sport die nationale Kraft der Bewegung innerhalb der einzelnen Völker den Wert der internationalen Gemeinschaft der Sache. Das Turnen ist uns heute ein Bestandteil der menschlichen Erziehung zum Besten von Gesundheit. Sittlichkeit und Lebensglück. So wke wir kein Glied des Volks von diesen Vorteilen ausgeschlossen wissen wollen, so möge auch jedes andere Volk «nd jeder Mensch seiner Segnungen teilhaftig werden. Der Ausdruck dieses gemeinschaftlichen Hockuels ist der alle vier Jahre vor sich gehend? Olympische Kampf. An ihm nehmen wir mit den besten Kräften teil, auf daß sich in frohem Kräftespiel der Jugend der Sinn für Ritterlichkeit und edle Haltung verbreiten möge.
Die deutsche Turnerei war stets mehr als bloßes Turnen. Sie ist nicht aus dem Selbstzweck der Leibesübung her- oorgegangcn, an ihrer Wiege steht weder der Ehrgeiz der sportlichen Höchstleistung noch der verlockende Zauber des Mannschaftsrampfes, am wenigsten ein von Geist und Kultur losgelöster, Kult des selbstherrlichen Körpers. An Ser Wiege der Deutschen Turnerschaft stand der d e u t s ch e Gedanke; seinem herben, knorrigen Träger, dem alten Jahn, war das Turnen natürliches Mittel zu einem höheren Zweck; Ausgang war für ihn die deutsche Not seiner Tage, Ziel der tüchtigere und härtere, der freiere und selbstbewußtere, kurzum der fehlende deutsche Mensch.
Gruß der Schweizer Turnerschaft
Der Eidgenössisch eTurnerbund, der am Freilag sein Bundesturnfest in Luzern begonnen hat, ließ am Freitag abend in Basel durch den Turnlehrer Frei eine Begrüßungsurkunde an die Rheinstaffel nach Köln überreichen- Die Urkunde lautet: Gruß an die Deutsche Turnerschaft zu ihren Festtagen in Köln im Juli 1928. Liebe Turnkameraden! Im Herzen des Schweizerlands, an der Wiege unserer Bundesversammlung, in der herrlichen Feststadt Luzern, entbietet die arbeits- und festfrohe Schweizerische Turnerschaft ihren geschätzten Kameraden jenseits des Rheins, die sich in Köln zusammengefunden, recht herzliche Turnergrüße und kräftigen Handschlag. Getrennt von den Fluten des Rheins bleiben wir doch allezeit vereint in dem Ziel zur Hebung der Körperkultur. Der junge, stürmende Rhein, der von der Quelle der ewigen Berge unseres liebe-' Heimatlands genährt wird, er wälzt sein Wasser hinab zu- Feststadk Köln und läßt unsere freundschaftlichen Gefühl von den Teilnehmern des Skaffelschwimmens nach Köln kr : gen als Zeichen stetiger Herzensgemeinschaft und Turner treue. Hie Schweiz! Hie Deutschland! Es lebe unser edle. Turnes! Gut Heilt
Handel und Verkehr
Umtausch von Rentenbankscheinen. Die aufgerufenen Rentenbankschein« über 1, 2 und 5 Rentenmark ohne Kopfbilü vom 1. November 1923 werden vom 1. Oktober ad nur noch von der Deutschen Rentenbank, Berlin W 8, eingelöst. Bis dahin kann der Umtausch noch wie bisher bei allen Reichsbankanstolten erfolgen. Nicht aufgerufen und weiter im Berkehr verbleiben die Zweitausgaben der Rentenbankscheine über 5, 10 und 50 Rentenmark mit Kopfbild sowie die Abschnitte zu 100, 300 und 1000 Rentenmark der Erstausgaben ohne Kopfbild.
Die Flettner-Rolorschiss-G. m. b. h. hat sich aufgelöst, da die Erfindung des Rotors durch Ingenieur Flettner an sich zwar richtig, praktisch aber vorerst noch von keinem entsprechenden Nutzen ist.
llunghans baut Frankiermaschinen. Wie verlautet, hat die Gebr. Junghans AG. die Herstellung eines neuen Massenartikels ausgenommen. Es handelt sich um eine kleine handliche Frankiermaschine, die von einem früheren Postbeamten in jahrelangen, in Gemeinschaft mit der Postoerwaltung angestellten Versuchen konstruiert worden ist.
Waldkäufe in Polen. Eine Gruppe in Deutschland, die unter Führung der Oberschlesischen Holzindustrie AG., Beuthen-Tarno- witz steht, hat in den galizischen Karpathen annähernd 100 000 Morgen in den staatlichen Waldgütern für angeblich 3,2 Millionen Dollar angekauft. Geldgeber sind die Dresdner Bank und die Rothschildbanken. Die polnische Regierung soll nach anfäna- lichen Bedenken den Kaufvertrag genehmigt haben.
Viehpreise. Ravensburg. 21. Juli. Zum Verkauf kamen 9 Fairen 40-^5 10 Ochsen 47-52, 14 Kühe 15-25, 7 Ka.'-
beln 48—50, 8 Rinder 47-50, 2 Kälber 68-70 -k der Ztc. Lebendgewicht.
Schweinepreise. Giengen a. Br.: Saugschweine 20—30, Läufer 39—68. — Hall: Milchschweine 15—26. — Heilbronn: Milch- schweine 17—25, Läufer 30—45. — Künzelsau: Milchschweine 17 bis 25. — Oehringen: Milchschweine 22—30. — Rollweil: Milch- schwein« 15—29, Läufer 40. — Vaihingen a. E.: Milchschwein« 15—30, Läufer 40. — Ravensburg: Ferkel 16—24. starke Tiere 26, Läufer 30-^5 Mk. d. St.
Frnchtpreise. Giengen a. Br.: Roggen 13, Haber 12.30—12,60 Weizen 13. — Tübingen: Weizen 12—14.20, Dinkel 10.50, Gerste 12-50, Haber 12-13,80. — Winnenden: Weizen 12—13 30. Habe: 12,80-14, Dmkel 10-11, Roggen 11.80-13. Gerste 12—31 -4, der Zentner.
Stuttgarter Karkoffelmarkt aus dem Leonhardsplatz. Zufuhi 100 Ztr. Preis 7.50-8 für 1 Ztr.
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