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Mit den illustrierten Unterhalt«ngsbeilageu Feierstunden" u.Unsere Heimat"

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Bezugspreise: Monatlich einschließlich Trägerlohn 1.60; Einzelnummer 10 Erscheint an

jedem Werktage. Verbreitetste Zeitung im O.-A.-Bezirk Nagold. Schriftleitung, Druck und Verlag von E. W. Zaiser (Karl Zaiser) Nagold

den Overmnlsv eziEMryotS

Mit der landwirtschaftlichen Wochenbeilage Haus-, Garten-«.Landwirtschaft"

Anzeigenpreise: Die Ispaltige Borgiszeile oder deren Raum 15 Familien-Anzeigen 12 Reklamezeile 15 Sammelanzeigen 59^ Aufschlag Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Ausgaben und an besonderen Plätzen, wie für telephonische Aufträge und Ehiffre-Anzeigen wird keine Gewähr übernommen : : : : :

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Rr. 180

Gegründet 1827

Freitag, den 29. Juni 1928

Fernsprecher Nr. 29

192. Jahrgang

Ein KonWüllß in der Regierungsbildung

Wie lange wird diese Negierung stehen?

Tagessviegel

^ Der belgische Ministerrak hal den letzten Paktvorschlag Selloggs genehmigt.

Als am Mittwoch morgen Arbeiter die Gedächknislafcl ohne die deutschfeindliche Inschrift an der Bibliothek Ln Löwen anbringen wollten, veranstcllsken Chauvinisten eine Kundgebung und schlugendie Tafelin Stücke. Me Tafel ist vollkommen zerstört. Me Polizei war nicht imstande- die Zerstörung der Tafel zu verhindern.

In Rußland wurden neue Ingenieur-Verhaftungen vor­genommen. Nach Moskauer Meldungen hat die G.P.ll. im Gouvernement Twer zwei Ingenieure und zwei Techniker verhaftet, die beschuldigt werden, willentlich falsche Generatoren in Schweden bestellt zu haben. Die Ver­hafteten find nach Moskau gebracht worden.

Aus den Polarqcbieten wird gemeldet, daß die Rettungs­aktionen durch Nebel außerordentlich erschwert feien.

? Neueste Nachrichten

! Me Bremenflieger in München

> München, 28. Juni. Die Fahrt der Ozeanflieger vom

> Flugplatz zum Hotel Regina-Palast, wo sie Wohnung neh-

> men, glich einem Triumphzug. Zehntausende hielten die Einzugsstraßen in dichten Massen umsäumt. Geleitet von einer Ehreneskorke berittener Schutzleute in Paradeuniform und einer unübersehbaren Reihe von Kraftwagen mit den Ehrengästen des Empfangs durchfuhren die Flieger in offe­nem blumengeschmückten Wagen die festlichen Straßen. Bor dem Hotel hotte sich eine große Menge einqefunden, die immer wieder stürmisch die Flieger rief. Nach wenigen Minute,i erschienen Köhl, Fihmaurice und Freiherr v. Hüne­feld auf dem Balk5 des Hotels und dankten, sichtlich er­griffen, der Menge, die immer wieder in Jubel und Beifall ausbrach und d-Mi spontan, währe' ) die Flieger salutierten. Las Deutschlandlied anstimmte.

Ablehnung der Verfassungsänderung in Danzig

Danzig- 28. Juni. Im Volkskag wurde die Vorlage, die u. a. die Aenderung der Zahl der Volkstags-Abgeordnetcn zum Ziel hal, in dritter Beratung abgelehnt. Statt der für das verfassungsändernde Gesetz erforderlichen Zweidrittel­mehrheit beteiligten sich nur 74 Abgeordnete an der Schluß­abstimmung, von denen 72 sich für die Vorlage ausfprachen.

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England gegen ein Ostlocarno

Die Frage der Rheinlandrämnung vor dem Unkerhanfe

London, 28. Juni. Im Unterhause fragt« Buxton den Staatssekretär für auswärtige Angelegenheiten, ob er angesichts der kürzlich von dem polnischen Außenminister abgegebenen Erklärung die Versicherung abgeben wolle, daß die englische Regierung di« Gewährung weiterer Ga­rantien an die polnische Regierung in Verbindung mit der Räumung des Rheinlandes nicht ins Auge fasse.

Ehamberlain antwortete: Die GroAritannische Regie­rung hat wiederholt festgestellt, daß England nicht in der Lage ist, weitere Garantien zu geben oder ihre Verpflich­tungen aus dem VAkerbundspakt und dem Vertrags von Locarno zu erweitern. Ponsoby fragte hier- , auf: Kann man demnach der Auffassung sein, daß die eng­lische Regierung hinsichtlich der Frage der Rheinlandräu­mung vollständig freie Hand hat. Ehamberlain antwortete: Gewiß müssen wir uns mit anderen Mächten ins Beneh­men setzen, aber wir haben keine weiteren Verpflichtungen. Garro Jones fragte dann: Wenn der Staatssekretär des auswärtigen in der Angelegenheit freie Hand hat, hält er »ann nicht die Zeit für gekommen, wo wir unsere Trup­pe n a u s dem Rheinland zurückziehen müs - N "' . .. Ehamberlain empfahl dem Fragesteller, seinen , Parteiführer Lloyd George darüber zu befragen, warum oiefer die Frist von 15 Jahren in den Vertrag habe aus­nehmen lassen. Wenn er auch selbst zur Zeit des Abschlus­ses des Vertrages dem Kabinett angehört habe, so kenne doch l Lloyd George den Vertrag und dessen Gedankengänge besser.

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Iusammenkrikk des Genfer Sicherheikskomitees

. Gens, 28. Juni. Aus Vorschlag des Vorsitzenden wurde zwölfgliedriger Redaktionsausschuß eingesetzt, > von dem zur Beschleunigung der Arbeiten die Bemerkungen ver einzelnen Delegationen zur Tagesordnung zunächst ge­prüft und berücksichtigt werden sollen.

Den Schluß der Sitzung bildete ein Referat des belgischen Elegierten Rolland Jaquemyns über sein Memoran­dum üver die deutschen Anregungen. Nach seiner Auffassung vn»c mir den deutschen Anregungen nützliche Arbeit gelei- i el werden, wenn sich auch vielleicht heute noch nicht alle ^wirklichen lassen. Er schlug vor, daß schon in der gegen-

Berliu, 28. Juni. Wie wir aus parlamentarischen Krei­sen erfahren, haben die Besprechungen zwischen Hermann Müller und dem Zentrum einev o r b e h al t l i ch e provisorische Kompromißlösung" ergeben. Darnach verzichtet Las Zentrum vorläufig auf die Vizekanz­lerschaft Wirths und von Gudrard wird mit den beiden Mi­nisterien Verkehr und besetzte Gebiete betraut werden. Das Arbeitsministerium wird von den Sozialdemokraten besetzt. Diese Lösur.z gilt aber nur als provisorisch bis zum Herbst. Bis dahin wird eine Verständigung in der Preußenfrage er­wartet.

Der Abg. Müller-Framen hofft, am Donnerstag zwi­schen 2 und 6 Uhr dem Reichspräsidenten die endgültige Mi­nisterliste vorlegen zu können. Bisher sind noch nicht end­gültig besetzt das Reichsarbeitsministerium und das Reichs­justizministerium. Da der bisherige Reichsarbeitsminister Dr. Brauns die Wiederübernahme des Amtes endgültig ab­gelehnt hat, soll das Arbeitsministerium mit einem sozial­demokratischen Gewerkschaftler besetzt werden. In erster Linie wird nach wie vor der Schlichter für Groß-Berlin, Abg. Wissel genannt. Man rechnet jetzt auch mit der Mög­lichkeit, daß das Reichsjustizministerium der demokratischen Fraktion überlassen werden wird. Wie wir aus demokrati­schen Reichstagskreiseu hören, hat heute Hermann Müller dem Fraktionsführ-r der Demokraten, Koch-Weser, die Uebernahme des Justizministeriums angeboten. Koch-Weser hat aber die Uebernahme von der Zustimmung der Fraktion abhängig gemacht, weil bekanntlich die jetzige Regierungs­bildung nur eine provisorische ist und wahrscheinlich das Reichsjustizmimsterium bei der endgültigen Be­setzung im Herbst umgebildet werden wird.

wärtigen Tagung bestimmte Beschlüsse gefaßt werden, die der nächsten Völkerbundsversammlung vorzulegen wären. Der deutsche Vertreter. Staatssekretär v. S i m s o n, er­klärte, über die Schwierigkeiten denke er etwas optimisti­scher als Jaquemyns, der übrigens in seinem Memoran­dum selbst angebe, wie sie überwunden werden können. Es handle sich bei den deutschen Anregungen um wirklich prak­tische, kriegsoerhüterrde Maßnahmen im Falle der Kriegs­gefahr oder bei Kriegsausbruch.

Die nächste öffentliche Sitzung findet voraussichtlich am Donnerstag nachmittag statt.

Die Arbeiten des Wirtschaftskomikees des Völkerbundes

Genf, 28. Juni. Das ständige Wirkschafkskomitee des Völkerbundes befaßte sich heute mit der Frage derMeist - begünstigungsklaufel in ihren Rückwirkungen auf anderweitige Handelsverträge und mit dem Plan einer Kollektivaktton zur Zollsenkung. Die aus der heutigen Aus­sprache sich ergebende Doktrin des Mirtschaftskomitees über die Handelspolitik wird dem Völkerbundsrat im September vorgelegt. In seiner morgigen Schlußsitzung wird sich das Wirtschaftskomikee mit der Kohlen- und Zucker­frage befassen.

Der Dinghofer-Konflikt

Wien, 28. Juni. Dr. Dinghofer wird am 4. Juli in Wien eintreffen. Der großdeutsche Abgeordneten-Verband hat an den Justizminister nach Karlsbad eine ausführliche Darstel­lung der Beweggründe zu seiner Beschlußfassung gesandt. Gegenüber der Darstellung, die der Bundeskanz­ler Dr. Seipel veröffentlicht hat, beharrt der Klub in dieser Angelegenheit aus seinem Beschluß. Vom Justizmini­ster Dr. Dinghofer ist Donnerstag morgen das Telegramm aus Karlsbad eingegangen, in dem er seine Haltung in der Bela-Kun-Frage darlegt. Bela Kun konnte, wie es heißt, aus juristischen und politischen Gründen nicht ausge­liefert werden.

Rosses Haftentlassung erneut abgelehnl

Paris, 28. Juni. Havas meldet aus Kolmar: Die Anklage­kammer hat heute nachmittag den erneuten EntlassungS- intrag des Abgeordneten Rossä abgelehnt.

Ein Gedenkstein für die Besatzung des Zeppelin L. 3L in England

London, 28. Juni. Auf dem Friedhof von GreatBur- itead bei Billericay wurde ein aus Deutschland eingetrof- sener Gedenkstein, der 22 Namensinschriften trägt, auf dem Grabe der Besatzung des Zeppelins L. 32 ausgestellt. L. 32 var im September 1916 in Brand geschossen worden und seine gesamte Besatzung war dabei ums Leben gekommen. Unter den Inschriften befindet sich der Name seines Kom­mandanten Werner Peters en.

Rücktritt der Kabinetts Pilsudski Ein Kabitiekk Bartel

gebildet

Warschau, 28. Juni. Gestern nachmittag um 13.30 Uh, hak, wie bereits gemeldet, Ministerpräsident Marschall Pil- svdski dem Präsidenten der Republik das Rücktritks-

Die voraussichtliche Mnisterliste

Das Uebergangskabinett. das aus Grund der Konipromißverhandlungen zwischen Zentrum und Sozial­demokratie gebildet werden soll, wird sich voraussichtlich wie folgt zusammerisetzen:

Reichskanzler: Hermann Müller (Soz.); Besetzte Ge­biete und Verkehr: vonGu^rard (Zentrum): Aeußeres: Dr. Stresemann (D. Volkp.); Inneres: Severing (Soz.): Arbeit: Wissel (Soz.): Wirtschaft: Dr. Cur- tr-us (D. Bolksp.)-, Finanzen: Dr. Hilserding (Soz.): Justiz: Sänger (Soz.) oder Koch (Dem.): Reichswehr: Groener (); Ernährung: Dietrich-Baden (Dem): Post: Schätze! (Bayr. Volkspartei).

Die Erklärungen des Reichspräsidenten gegen den Mze- kanzterposten, die zwar auch verfassungsrechtlich begründet sind, sollen bisher unwidersprochenen Verlautbarungen zu­folge letzten Endes durch eine Mitteilung des Reichsaußen­ministers Stresemann aus Bühlerhöhe veranlaßt worden sein. Ob dies ohne Fühlungnahme seiner Fraktion geschehen ist, ist noch nicht bekannt geworden. Die erneute Einmischung Stres-manns. die seine Presse in eine Hindenburgtat umge- Äeutet hat, hat ebenso das Mißtrauen des Zentrums erregt, wie die dauernde Beeinflussung Hermann Müllers durch Breitscheid. Die provisorische Koalition beginnt also als Stück- und Flickwerk. Auch ihre Mehrheitsaussichten sind unvermindert dürftig. Politische Kreise glauben, daß sowohl Dolkspartei wie Demokraten im Reichstag ihre Mitglieder nie vollständig zusammen bringen werden, wenn es sich um Abstimmungen grundlegender Art handeln wird.

gesuch -es gesamten Kabinetts überreicht. Der Präsident -er Republik hak die Demission angenommen und den bisherigen stellvertretenden Ministerpräsidenten Professor Dr. Kasimir Barkel zum Ministerpräsidenten ernannt. Auf Vorschlag des Ministerpräsidenten Barkel hak der Präsident der I Republik als Minister des neuen Kabinetts die Minister I des vorigen Kabinetts mit zwei Ausnahmen ernannt.

Beginn -er Kowvoer Verhandlungen

Kowno, 28. Juni. Die polnische und die litauisch« Dele­gation traten am Donnerstag vormittag zur ersten Sitzung zusammen. Die litauische Delegatton seht sich aus denselben Mitgliedern zusammen, die schon an den früheren Sitzungen teilgenommen haben. Der polnische Delegattonsführer H o - low ko überreichte der litauischen Delegation eine Aufstel- - lung von Schäden, die Polen durch Neukralikätsverlehunqen entstanden sind.

Ausweisung eines deutschen Korrespondenten ' aus Südslawiea

Belgrad» 28. Juni. Der Korrespondent desBerliner Lokalanzeigers". Hans Trübst, wurde, wie eine Mitteilung des Ministeriums besagt, ausgewiefen, weil er aus Agram Telegramme tendenziösen Inhalts abschicken wollte. Trübst wurde zwangsweise über die Grenze gebracht.

Die Neubildung des ägyptischen Kabinetts

Kairo, 28. Juni. Das neue Kabinett fft von Mahomed Mahmud Pascha gebildet worden, der sich die Mikarbcik von Khachaba Pascha, Adly Pascha, Mäher und Gaafer Pascha Wall gesichert hat.

vor ueueu Sümpfen in China?

Peking, 28. Juni. Die Verhandlungen, die in Mukden zwischen Vertretern der N a n k i n g r e g > e r u n g und dem Sohne Tschangtsolins, Tschanghueting, geführt werden, neh­men einen ungünstigen Verlauf. Obwohl die Verhandlungen noch fortdauern, bereitet sich die Südarmee zu einem Vor­marsch gegen die Mandschurei vor. Tschangkctt» schek, der über Hankau nach Peking reist, wird sich von dort in das neue Hauptquartier der Südtruppen weiterbegeben, um eine Neuorganisierung seiner Armee durchzuführen. Der wesentlichste Streitpunkt zwischen der Kuomintang und Tschanghneling ist, daß letzterer sich der Einsetzung einer politischen Kuomintang-Kommission für die Mandschurei midersetzt. Die militärischen Vorbereitungen der Ncmklng- regierung bedeuten zunächst nur eine Drohung, können jedoch zu neuen Kampfhandlungen führen.

Vörkkembekg

Stuttgart, 28. Juni. SA-Amt Ulm. Dolks- o-ldungstag. Eingeklemmt. Das neue- Amt Ulm wird, wie wir von amtlicher Seite erfahren, van 7 aui 8. Juli !n Betrieb genommen. Es ist in einem großen Neubau unieraebracht und wird ein Fassungsvermögen von 25003000 Anschlüssen haben. Mit der Eröffnung des SA-Amls wird auch das Fernamt, das seither im Bahn-