snuerstag, 21. Juni 1S28

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im Lokal. Abmarsch mit

Stellv. Vorstand.

Einen wenig gebrauch­ten modernen

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verkauft im Auftrag L. Grüninger,

Sartlerm. Nagold.

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telephonische Aufträge keine Gewähr übernon

Telegr.-Adresse: Gesellschafter Nagold. In Fällen höherer Gewalt besteht kein Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Postsch.-Kto. Stuttgart 5113

Nr. 14t

Gegründet 1827

Freitag, den 22. Juni 1928

Fernsprecher Nr. 28

192 . Jahrgang

Berlin feiert die Ozeanflieger

Ei« einziger Triumphzug durch Berlin

Berlin, 21. Juni. Nach Beendigung der Ansprache be­gaben sich die Flieger zu den Autos, um die Rundfahrt über das Tempelhofer Feld anzutreten. Nach Beendigung der Rundfahrt um das Flugfeld fand in der westlichen Flug­hatte ein Tee-Empfang für einen Kreis geladener Gäste statt.

Um 16 Uhr 15 Minuten fetzte sich der Ehrenzug unter brausendem Jubel der Menge zur Fahrt in die Reichskanz­lei in Bewegung. Der Wagenzug wurde von einem von Schupo besetzten Wagen eröffnet. Darauf folgten im reich mit Blumen und Fähnchen geschmückten Wagen Hauptmann Köhl, von Hühnefeld und Fitz maurice, deren Angehörige im dritten und vierten Wagen folgten. In den nächsten Wagen hatten die Vertreter der Reichs- und preu­ßischen Regierung, der bayerischen und der württember- gifchen Regierung Platz genommen. Den Beschluß bildete wieder ein Wagen der Polizei. In den Straßen wurden die Flieger von der Menge stürmisch begrüßt. Am Brandenbur­ger Tor hörte man schon von weitem die brausenden Hoch­rufe der Menge, und endlich kamen die Wagen mit den Fliegern durch das Tyr. Die Menge war schließlich nicht mehr zu halten. Sie durchbrach die Postenkette und um­ringte den Wagen der Ozeanflieger, der nur mit Mühe vor­wärts kommen konnte.

Um 16.47 Uhr traf der Wagen mit den Ozeanfliegern ln der Reichskanzlei ein, wohin Reichskanzler Marx und Frau zu einem Tee gebeten hatten. Fast zwei Stunden dauerte der Tee in der Reichskanzlei. Die Menge harrte indessen draußen weiter aus, obwohl inzwischen ein starker Regen niederging. Aber als die Flieger das Reichskanzler­palais verließen, war die Sonne wieder durchgebrochen. Ein tosender Jubel empfing die Flieger und geleitete sie in denKaiserhof", wo die Flieger als Gäste der Reichsregierung während ihres Aufenthaltes in Berlin wohnen werden. Sie begaben sich sofort auf ihre Zimmer im ersten Stock des Hotels.

Empfang beim Reichspräsidenten Die Ozeanflieger, Hauptmann a. D. Köhl, Freiherr v. Hünefeld und Major Fitzmaurice, statteten heute dem Reichspräsidenten einen Besuch ab. Am Portal des Hauses des Reichspräsidenten empfing Staatssekretär Dr. Meiß­ner die Flieger, geleitete sie zum Reichspräsidenten und stellte sie vor. Der Reichspräsident sprach in herzlichen Wor­ten den Ozeanfliegern seine Glückwünsche für das Gelingen dieses kühnen Fluges und zugleich als alter Soldat seine Anerkennung für die hierbei bewiesene Tapferkeit und Tat­kraft aus. In der anschließenden Unterhaltung ließ sich der Reichspräsident über die Einzelheiten der Ozeanüberque­rung berichten. Beim Abschied überreichte der Reichspräsi­dent jedem der drei Herren als Zeichen seiner Anerkennung und zur Erinnerung fein eigenhändig unterschriebenes Bild in silbernem Rahmen.

Nach dem Empfang beim Reichspräsidenten verließen die Brcmenflieger um 13 Uhr den Kaiserhof, um sich zu dem offiziellen Empfang durch die Stadt Berlin nach dem Rathaus zu begeben. Der Festempfang, den der Reichsverkehrsminister den Ozeanfliegern Mittwoch abend in der Oper gab, vereinigte das gesamte politische, wirt­schaftliche und geistige Berlin. Man sah mit Ausnahme Dr. Stresemanns sämtliche in Berlin anwesenden Reichs­minister, fast sämtliche preußische Minister, sämtliche Ge­sandte der deutschen Länder und alle führenden Persönlich­keiten der deutschen Wirtschaft. Reichsverkehrsminister Dr. Koch gedachte in seiner Begrüßungsansprache des ^öechutigen, todverachtenden Fluges der drei Ozean-

Hauptinann Köhl sprach darauf auch im Namen lemes irischen Fliegerkameraden Fitzmaurice und seines Freundes o. Hünefeld. Er schilderte zunächst, wie ihm das Herz weit geworden sei, als er mit einer Staffel vor sich Äm^^r Staffel hinter sich über Staaken des Tempelhofer Fewes ansichtig geworden war. Er habe unten zu seinem k ^ ">chk nur aber tausende begeisterter Menschen . Pfunden, sondern auch seine liebsten Freunde aus den fahren seiner Fliegerarbeit.

des Ringes der Flieger, der frühere Loorzer, wies in seiner Rede mit Genug- »» darauf hin, daß mit Köhls Ozeanflug der ehemalige llengegner Fitzmaurice jetzt Kampfgenosse geworden sei. länch>?1" Fitzmaurice ergriff das Wort zu einer Wenfalls mit ungewöhnlichem Jubel aufgenom- in der er die besonderen Schönheiten der er ^eichshauptstadt feierte und darauf hinwies, daß de«, ^ "ielen Erzählungen seines Freundes Köhl bei der Anblick zuerst im Flugzeug und nachher bei

erkannt habe, daß es wohl kaum eine ^ yn^sdkitskadt als Berlin geben könne.

Geist >. ^Lr feierte der Ozeanflieger v. Hünefeld den Berlin > Sports. Als ihm heute auf der Fahrt durch " durch zwei wohlgezielte Blumensträuße das Monokel geschossen" wurde, habe er diese wohl- hätten v Schüsse begrüßt, die ihm Gelegenheit gegeben Schon' ^anen der Rührung aus den Augen zu wischen. >eit dem Jahre 1913, wo er in Johannistal seine

Fliegerlaufbahn begonnen habe, sei sein Wahlspruch ge­wesen, nicht etwa den anderen das Gute oder die Leistung zu lehren, sondern ihnen eine Leistung vorzulegen, wie es der Held, der Mann von sich und anderen verlange.

Der kiesen Ergriffenheit über all diese Reden folgte bald der Mahnruf, in die vorderen Räume des Festhauses zu gehen und die festlich bewegte Menge auf den Straßen und dem Platz der Rupublik zu empfangen. Nacheinander sprachen, von ungezählten Hochrufen empfangen, hinter­einander nochmals alle drei Flieger zu der Menge.

Die Berliner Studentenschaft, die Berliner Luftfahrt­verbände und verschieden« vaterländische Organisationen brachten den Ozeanfliegern am Mittwoch abend gegen 11 Uhr vor der Oper, in der sie vom Festbankett als Gäste des Reichsverkehrsministers weilten, einen Fackelzug.

Abschiedsbesuch Reichsministers Stresemann beim Reichs­präsidenten

Berlin. 21. Juni. Der Reichspräsident empfing heute den Reichsminister des Auswärtigen Dr. Stresemann, der sich vor Antritt seines Urlaubes verabschiedete.

Der Haftbefehl gegen Rosse in der Sapark-Affaire aufgehoben

Straßburg. 21. Juni. Wie mehrere Blätter aus Mül­hausen berichten, ist der Haftbefehl gegen den Abgeordneten Rosse in der S a p a r t - A f f a i r e ausgehoben worden. Die Aufhebung wird damit begründet, daß Advokat Kraeh- ling, der ebenfalls angeklagt ist, krankheitshalber auf unbe­stimmte Zeit verhindert sei, vor Gericht zu erscheinen und daß die Jnhaftbehaltung des Abgeordneten Rosses zur Fest­stellung der Wahrheit nicht mehr notwendig sei. Rosse wird daher wieder in das Kalmarer Gefängnis übergeführt.

8 Deuische von einem italienischen Kriegsschiff gerettet

Livorno. 21. Juni. Heute früh stieg auf dem Flughafen der Luftschiffbaugesellschaft Marina Pisa ein Wasserflugzeug einer deutschen Schiffahrtsgesellschaft mit acht Personen deutscher Nationalität an Bord aus, um Versuche mit einem funkentelegraphischen Apparat anzustellen. Unter den Passa­gieren befanden sich zwei Frauen. Nach einer Stunde fing die Funkstation Coltano einen SOS.-Ruf des Wasserflug­zeuges auf, das in der Nähe der Insel Gargona Havarie erlitten hatte. Ein Motorboot fuhr nach dem angegebenen Ort ab und der Zerstörer Ciscino, der von Porto Ferraio unterwegs war, sichtete das auf dem Meere schwimmende Flugzeug. Der Zerstörer nahm die acht Deut­schen auf und brachte sie nach Livorno.

Die Bluttat im südslawischen Parlament

Belgrad, 21. Juni. Aus Agram wird gemeldet, daß dort die Nachricht über die Ermordung der kroatischen Abgeordneten eine ungeheure Erregung hervorgerufen hat. Zum Zeichen der Trauer über die Ermordung der kroa­tischen Politiker wurde der Verkehr singe st ellt und alle Betriebe geschlossen. Die Leichen Basariceks und Pav- lerawitschs werden heute nacht nach Agram übergeführt werden, wo Freitag nachmittag die Beerdigung stattfindet. Wie aus Kreisen der Raditschpartei verlautet, werde die Partei das Angebot der Regierung, daß die Familien der getöteten Abgeordneten eine staatliche Unterstützung er­halten, ablehnen, ebenso, daß das Begräbnis der Getöteten auf Staatskosten stattfindet.

Der Abgeordnetenklub der kroatischen Bauernpartei hat die Annahme der Beileidsschreiben der Regierungspartei und selbst des Ministerpräsidenten abgelehnt. In den Kreisen der Bauernpartei wird erklärt, man habe Beweise dafür, daß die Mordtat vorbereitet und orga­nisiert worden sei.

Der Abgeordnete Raijchitsch. der die verhängnisvollen Schüsse im Parlament abgegeben hat, hat sich heute nach­mittag selbst dem Minister des Innern gestellt. Der Minister des Innern rief einen Polizeipräfekten herbei, der den Abgeordneten fcstnahm.

Lein Rücktritt der Regierung in Belgrad

Belgrad. 21. Juni. Die heutige Sitzung des Minister­rats dauerte bis 8.30 Uhr abends. Von einem führenden Regierungsmitglied wurde erklärt, die Regierung gedenke nicht z u r ü ck z u L r e t e n, da sie für die Mordtat keiner­lei Verantwortung trage. Trotzdem wird die Lage der Regierung als unsicher angesehen. Die Nationalver­sammlung ist auf unbestimmte Zeit vertagt worden.

Abschluß der ergänzenden deutsch-französischen handels- vertragsverhandkungen

Paris, 21. Juni. Die in der letzten Zeit in Paris ge­führten Verhandlungen über gewisse Aenderungen, die sich in dem deutsch-französischen Handelsabkommen als notwen­dig erwiesen haben, sind beendet. Es wird hierüber folgen­

de' Erklärung ausgegeben: Der deutsche Botschafter irt Paris v. Hoesch und der Ministerialdirektor im Reichs­wirtschaftsministerium Dr. Posse haben heute mit dem fran­zösischen Außenminister Briand zwei Protokolle unterzeich­net, von denen das eine die Vervollzugsbedin- gungen deutscher und französischer Waren, bei denen seit Inkrafttreten des Handelsabkommens vom 17. August 1927 Schwierigkeiten entstanden waren. Das zweite Protokoll ist ein Zusatzabkommen zum Handelsabkommen vom 17. August 1924, das die durch das Auaustabkommen für eine geringe Anzahl von Erzeugnissen festgelegte Para­phierung richtig stellt. Des weiteren ist durch Notenaus- tausch eine Anzahl von strittigen Punkten verwaltungs­mäßiger oder verordnungsmäßiger Art geregelt und die Durchführung des deutsch-französischen Abkommens für den Warenaustausch zwischen Deutschland und dem Saargebiet vom 23. Februar 1928 auf Grund der gemachten Erfahrun­gen mit den notwendigen Aenderungen versehen worden.

Der Kriegsächkungspakk vor dem französischen Staats- ausfchuß

Paris. 21. Juni. Im Senatsausschuß für Auswärtige Angelegenheiten erstattete Senator de Iouvenel ein Re­ferat über die Frage des Paktes zur Aechtung des Krieges. Der Ausschuß billigte den Grundsatz dieses Paktes mit dem Vorbehalt, daß die Verpflichtungen der Mitglieder des Völkerbundes diesem gegenüber in keiner Weise vermindert werden.

Die Absendung der neuen amerikanischen Lriegs-Aechtungs- noke verschoben

Washington. 20. Juni. Staatssekretär Kellogg hatte während der letzten Tage Besprechungen mit dem italieni- schen und dem britischen Botschafter über den Kriegs-Aech- tungspakt, wird jedoch, wie mitgeteilt wird, die neue Note in der Kriegsächtungsfrage vorerst nicht absenden, sondern die noch bestehenden Meinungsverschiedenheiten durch mündliche Verhandlungen auszugleichen suchen.

Stuttgart, 21. Juni. Tragischer Tod am Grab eines Kameraden. Bei der Beerdigung des verstor­benen Telegraphenbauführers Johannes Kummer wurde durch Nechnungsrat Schramm eine kurze Ansprache ge­halten und ein Kranz niedergelegt. Kaum hatte Schramm oie letzten Worte gesprochen, als er am Grab zusammen­brach. Der herbeigerusene Arzt konnte nur noch den Tod des 67 Jahre alten Mannes feststellen.

Verwalkungsrakswahlen der Angestelttenversicherung. Vom Deutschnat. Handlungsgehilfen-Verband wird uns mikgeleilt: Die Wahlen zum Berwalkungsrctt der Angestell­tenversicherung fanden in der Zeit vom 5. bis II. Juni stakt. Bon 7958 gültigen Stimmen entfielen auf die Liste des Hauptausschusses 6225, auf die Liste des Afa-Bundes 1735 Stimmen. Damit erhält der Hauptausschuß 10. der Afa-Bund 2 Sitze im Berwalkungsrak. Bon den stellver­tretenden Verwaltungsratsmitgliedern stellt der Haupt­ausschuß 18, der Afa-Bund 6. Die Wahlbeteiligung betrug 97,4 Prozent . ^ "

Hilfsmaßnahmen für die durch Mißernten geschädigten Bauern. Ein Antrag des Bauernbundes und der Bürgerpartei verlangt angesichts der Mißernten der Weingärtner in den letzten Zähren und der infolge der Moifröste in Aussicht stehenden neuen Mißernte, die die Existenz der Weingärtner ernstlich gefährdet, eine Reihe von Hilfsmaßnahmen wie Erlaß von Steuern, höhere Zu­schüsse aus dem Ausgleichstock an die Weinbaugemeinden, Nokstandarbeiten für die Weingartner und staatliche Nokzu- wendungen an bes«nders bedürftige Meingärtnerfamilien. Ein Antrag des Zentrums tritt für unentgeltliche und sachverständige Beratung der Meingärtner bei der Um­stellung der niederen Weinberglagen auf eine neue Wirt­schaftsweise (Futter, Obst, Gemüsebau u. a.) ein.

Die Ozeanslieger kommen in etwa 10 Tagen nach Stutt- gart, lieber den Besuch der Bremenflieger in Stuttgart erfahren wir, daß die Flieger den Wunsch haben, sich nach Abschluß der Berliner Feierlichkeiten eine kurze Ruhepause zu gönnen. Dann soll der Besuch in München und unmittel­bar anschließend in Stuttgart erfolgen. Der Einladung nach Irland werden die Flieger erst nach Abschluß ihrer Besuchsreise durch Deutschland Folge leisten. Demnach wird der Besuch der Flieger in Stuttgart in etwa 810 Tagen erwartet. Bei dem Empfang der Ozeanflieger in Berlin war auch der württ. Gesandte, Staatsrat Dr. Bosler, als Vertreter des Heimatlandes von Köhl und seiner Frau überall dabei. Er überreichte Hauptmann Köhl und seiner Frau ein Blumenarrangement in den württ. Landessarben und begrüßte sie im Namen der Heimat.

Jahn-Jägerurkunden für die Reichsjugendrvetttämpfe 1928. In diesem Jahr sollen die Reichsjugendwettkämpfe dem Gedächtnis Fr. L. Jahns und O. H. Jägers ge-, widmet sein. Auf Anregung der Landesturnanstalt werden deshalb Siegerurkunden mit Bildern dieser beiden Männer angefertigt, die an Stelle der Urkunden des Reichsausschus­ses für Leibesübungen an die Sieger ausgegeben werden iollen.