Seite 2 Nr. 135

Ragolder Tagblatt «Der Gesellschafter"

Zu dem Fürther Eisenbahnunglück

23 Tote. 6 Schwerverletzte

Zu dem gestrigen kürzeren telegraphischen Bericht haben wir heure Folgendes in Erfahrung gebracht:

Der Schnellzug MünchenNürnbergWürzburgFrank­furt, der in München am Samstag abends 8.4S Uhr abfuhr, und nachts 2.08 Uhr den Bahnhof Fürth verlassen hatte, ist kurz nach der Ausfahrt aus der übernächsten Station von Fürth, Siegelsdorf, entgleist. Der vollbesetzte Zug bestand aus der Lokomotive, zehn Wagen, zwei Schlaf­wagen und einem Postwagen. Der Zug fuhr mit der ord­nungsmäßigen Geschwindigkeit von 80 Kilometern. Bei Siegelsdorf soll noch alles in Ordnung gewesen sein. Als aber der Zug das etwa 300 Meter entfernte Stellwerk 2 passiert hatte und auf einem 10 Meter hohen Damm mit einer von rechts nach links abbiegenden Gleiskrümmung dahinbrauste, hörte der Stellwerkswärter plötzlich ein furcht­bares Krachen. Die Lokomotive war nach rechts über den Damm hinabgestürzt, während ihr vorderes Drehgestell noch auf den Schienen stand. Der vierte Wagen nach der Lo­komotive sprang ebenfalls über die Böschung hinab, kam auf die Maschine zu liegen und wurde zertrümmert. In die­sem Wagen wurden die meisten Toten gefunden; der aus den gesprengten Ventilen ausströmende Dampf hat die Insassen des Wagens förmlich verbrüht, so daß bei ihnen die Fleisch­teile von den Knochen hingen. Der erste Personenwagen und ein Packwagen legten sich auf den Schienen auf dis Seite, ein anderer wurde auf den Wagen geworfen, der zunächst über der Maschine lag, und drückte diesen vollends zusammen. Ein Packwagen rollte zunächst nach etwa 80 Meter auf den Schienen weiter.

Der Anblick der Trümmerstätte ist entsetzlich. Von Würzburg und Nürnberg wurden auf die telegraphische Meldung vier Hilfszüge abgesandt, die schon nach 20 Mi­nuten ausfahren konnten. Neun Aerzte waren alsbald zur Stelle. Das Rettungswerk war aber sehr schwierig, da die Verunglückten teilweise zwischen schweren Eisenteilen einge­klemmt waren, die erst mit Schweißapparaten gelöst wer­den mußten. So konnte e?ne Frau erst nach fünfstündiger Arbeit befreit werden: ein 65jähriger Mann und ein 19jah- riges Mädchen, die leicht verletzt zwischen Toten lagen, muß­ten vier Stunden in ihrem schaurigen Gefängnis verharren.

Durch den Unglücksfall wurden 13 Personen sofort ge­lötet, 10 Schwerverletzte, darunter der Lokomotivführer Sckloder aus Wchaffenbnra. starben noch kurzer Zeit. Die

Verletzten wurden ins Krankenhaus Fürth gebracht. Bei mehreren besteht noch Lebensgefahr; 11 Leichtverletzte konn­ten nach Anlegung von Verbänden meist in die Heimat ent­lassen werden.

Unter den Toten befinden sich 7, unter den Schwerver­letzten 5 Eisenbahnbediensteke aus Bayern und dem Rhein­land. Dies erklärt sich daraus, daß diese an einem in Mün­chen abgehaltenen Stellwerkskurs teilgenommen hatten und nach -essen Beendigung nun in die Heimat zurückkehren woll­ten. Mehrere hatten ihre Frauen mitgenommen, von denen auch zwei getötet und eine schwer verletzt worden sind.

Der schwer verletzte Heizer des verunglückten Zugs, Fleschhuk, der in einem Nürnberger Krankenhaus liegt, er­zählte einem Zeitungsberichterstatter: Ich befand mich auf meinem Heizerstand, als wir die Station Siegelsdorf durch­fuhren. Kurz nachdem der Zug die Linkskurve hinter sich hakte, bemerkte ich, daß die Lokomotive schwankte. Das war etwa in der Höhe des Stellwerks. Ich hakte den Eindruck, daß damals schon die Lokomotive aus den Schienen gesprun­gen war. Das Schwanken wurde plötzlich so bedrohlich, - der Führer mit aller Wucht die Bremsen zog. Dann war in einer Sekunde das ganze Anglück geschehen. Fleschhut sprang dann ab und rettete sein Leben. Es war das dritke- mal, daß er auf einer verunglückten Maschine fuhr.

Die Ursache des Anglücks ist noch nicht festgestellk. Man vermutet einen Dammbruch oder einen Achsenbrnch, aber auch die Möglichkeit eines frevelhaften Anschlags soll nicht ausgeschlossen sein.

Beileidstelegramm des Reichspräsidenten

Reichspräsident von Hindenburg hat an General­direktor Dr. Dorp müller das nachstehende Telegramm gerichtet:Ties bewegt durch die Nachricht von dem schwe­ren Eisenbahnunglück bei Siegelsdorf spreche ich Ihnen meine aufrichtige Teilnahme aus. Ich bitte Sie, dieselbe auch den Hinterbliebnen der Todesopfer und den Verletzten, diesen zugleich auch mit meinen besten Wünschen für ihre Wiederherstellung zu übermitteln, (gez.) von Hin dea­lt arg, Reichspräsident.'

Auch Reichskanzler Dr. Marx hat an Dr. Dorpmüller ein Beileidstelegramm gerichtet.

Landtag von dem Herrn Staatspräsidenten abgegebene Er­klärung hat dem Christlichen Volksdienst seine Entscheidung erleichtert.' Zum Vorsitzenden der Landtagsgruppe des Christlichen Volksdienstes ist übrigens nicht Amtsgerichtsrat Liebig, sondern Rektor Kling-Lorch bestellt worden.

Stuttgart. 11. Juni. Einladung der württ. Regierung an Hauptmann Köhl. Die württ. Regierung hat an Hauptmann Köhl folgenden Funkspruch gerichtet: Radio: Hauptmann Hermann Köhl, Passagier­dampferColumbus" Norddeich. Stolz und freudig be­grüßen Land und Volk von Württemberg den tapferen Schwaben mit seinen Kameraden auf der Fahrt in die Hei­mat. Sie hoffen, die Sieger nach der Heimkehr auch in Stuttgart empfangen zu dürfen. Württ. Staatsregierung.

Beileid der württ. Regierung. Staatspräsident Dr. Bo lz hat an Ministerpräsident Held folgendes Fernschreiben ge­richtet: Herrn Ministerpräsident Held, München. Zu dem schweren Eisenbahnunglück bei Nürnberg spricht die würt- rembergische Staatsregierung ihr herzlichstes Beileid aus. Bolz. Staatspräsident."

Vom Staatsministerium. Zum Stellvertreter des Staats­präsidenten wurde Finanzminister Dr. Dehlinger be­stellt.

Keine Obstruktion. Das HeilbronnerNeckarecho" (soz.) erklärt, die Meldung der Franks. Ztg., die sozialdemokra­tische Landtagsfraktion werde gegen das Kabinett Bolz Ob­struktion treiben, entbehre jeder Grundlage. Die Fraktion werde aber in schärfste Opposition treten.

An der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim sind im laufenden Sommerhalbjahr 186 Studierende, darunter 3 weibliche, eingeschrieben. Hievon sind 60 Württembergs! Unter den 126 Nichtwürttembergern befinden sich 105 Reichsangehörige, davon aus Baden 26, Bayern 12, Hessen 12, Preußen 42. 11 sind Auslanddeutsche, 8 Ausländer. Au­ßerdem nehmen 17 Gasthörer, darunter 7 weibliche, am Un­terricht teil.

Delriebsratswahlen bei der Post. Die vom 12.14. Mal 1928 bei der Post vorgenommenen Wahlen zum Bezirks­betriebsrat der Oberpostdirektion Stuttgart und des württ- Mitglieds des Zentralbetriebsrats beim Reichspostamt Ber­lin hatten folgendes Ergebnis: Von 2996 Wahlberechtigten wurden für den Bezirksbetriebsrat 2396, für den Zentral- betriebsrat 2376 Stimmen abgegeben. Von den gültigen SliMLW entfielen auf den Deutschen Verkehrs- Sund für den Bezirksbetriebsrat 1665, auf die D e u ts ch e Postgewerkschaft 627 bzw. ebenfalls 627. Ungültig waren 5 bzw. 84 Stimmen. Gewählt wurden zum Bezirks­betriebsrat vom Deutschen Verkehrsbund: Mann (Stutt­gart), Holzwarth (Göppingen), Hamberger (Ebingen), Schuhholz (Bückingen), Hauser (Waldmössingen), und von der Deutschen Postgewerkschaft: Traut (Stuttgart), zum Zentralbetriebsrat: Wilhelm Wentsch, Telegraphenbauhand­werker (Stuttgart).

Gedenkfeiern für Otto Heinrich Jäger. Für den am 10. Juni 1828 in Bürg O.-A. Neckarsulm geborenen Otto Hein­rich Jäger, den sogen. Turnjäger, der sich um die Ent­wicklung des Schul- und Vereinsturnens größte Verdienste

Dienstag, 12. Juni 1928

erworben hat, wurden am Sonntag zwei Feiern abgehalten; die eine vom 11. Turnkreis Schwaben an der Katharinen- linde bei Eßlingen, die andere in der Heimatgemeinde Bürg. Bei der Feier an der Katharinenlinde sprach Kreis­vertreter Hegele Begrüßungsworte. Er würdigte dabei die verdienstvolle Arbeit des Schulturnmeisters Jäger. Weiter sprachen Oberreallehrer Held-Reutlingen, Direktor Prof. Eberhardt von der württ. Turnlehrerbildungsanstalt und Prof. a. D. Lachenmaier-Stuttgart für die Deutsche Turner- schaft. In Bürg wurde am Geburtshaus Ja- gers eine Gedenktafel angebracht. Vormittags war Gottesdienst und dann der Festakt vor dem Geburts­haus. Diesem wohnten auch Familienangehörige bei. Pros. Dr. Oertel-Tübingen hielt die Gedenkrede.

Hedelfingen, 11. Juni. Einen Bären überfah­ren. Abends um ILIO Uhr befand sich eine türkische Bären­treibertruppe aus dem Weg von Heumaden nach Hedelfin­gen, als ihnen ein Lastkraftwagen entgegenkam. Obwohl die Treiber mit ihren Tieren auf der rechten Straßenseite wa­ren, bog aus unbekannten Gründen der Lastwagenführer nach links ein. wobei ein Bär überfahren wurde und sofort tot war. Auch wurde der dazu gehörige Treiber am rechten Arm und an der Brust leicht verletzt. Ohne anzuhalten, fuhr der Wagenführer weiter. Die Ermittlungen nach ihm sind im Gang.

Aus dem Lande

Tübingen, 11. Juni. Tödlich verlaufener Zu- d- An der Kreuzung der Reutlinger und Bahnhofstraße stieß der 46 I. a. verheiratete, aus Gerats- berg OA. Ravensburg gebürtige und seit vielen Jahren in Entringen wohnhafte Arbeiter Franz Xaver Stötzler auf dem Motorrad mit einem großen Lastkraftwagen zusammen und verunglückte dabei tödlich.

Stetten i. R.. 11. Juni. Neuer Brand in der Heilanstalt. Nachdem erst letzten Mittwoch in der Heilanstalt vermutlich infolge von Kurzschluß ein Brand aus­gebrochen war, gab es am Sonntag wieder einen Brani., dessen Ursache noch nicht feststeht. Das Wirtschaftsgebäude stand plötzlich in Flammen, die sich auf den ganzen Dach- stock ausdehnten. Mit Mühe gelang es, das Vieh aus den Ställen zu holen und ein benachbartes Gebäude zu retten- Gegen das Feuer im Wirtschaftsgebäude konnte die Feuer­wehr nicht aufkommen. Das brennende Dach stürzte in sich zusammen und das Gebäude brannte vollständig aus. Auch die Wohnung eines Schweizers ist mitverbrannt. Der Scha­den ist groß.

Uhingen OA. Göppingen, 11. Juni. VomZug über­fahren. Ein junger Mann im Alter von 2223 Jahren wurde, als der letzte Zug StuttgartUlm in Uhingen 23.40 Uhr weggefahren war, tot vor dem Bahnhofsgebäude ge­funden. Der Kopf war vom Rumpf getrennt und lag zwi­schen den Schienen. Die Fahrkarte lautete auf Ebersbach Geislingen, außerdem wurde eine Besuchskarte, die den Namen Stammler trug, gefunden. Die Persönlichkeit des Toten ist noch nicht festgestellt, auch ist es unklar, ob ein Unfall oder Selbstmord vorliegt.

Mergentheim, 11. Juni. Der Reichssparkommis­sar. Im Auftrag des Reichssparkommissars weilt Mini­sterialrat Seel, dessen Gemahlin z. Zt. die hiesige Kur ge- braucht, seit einigen Tagen hier und hat Besprechungen mit dem hiesigen Oberamt und den ihm untergeordneten Amts­stellen vorgenommen. Cr wird von hier aus zu gleichem Zweck die benachbarten Oberämter besuchen.

Winzingen OA. Ulm, 11. Juni. Unfall beim Böllerschießen. Beim Schießen zum Fronleichnams­fest entzündete sich das Pulver beim Einfüllen in den Böller und ging dem 23 I. a. Albert Nagel von hier ins Gesicht. Er erlitt erhebliche Brandwunden im Gesicht und an den Händen. Die Augen wurden nicht ernstlich beschädigt.

Laupheim, 11. Juni Schweres Automobilun- glück. Infolge Versagens der Steuerung kam der mit 12 Personen besetzte Wagen des Automobilbesitzers Bauer von der Straße ab und fuhr gegen einen Baum. Sämtliche Per­sonen trugen zum Teil schwere Verletzungen davon. Das Auto selbst war stark beschädigt, so daß es abgeschleppt wer­den mußte.

Die verlorene Krone

von HenriettevonMeerheimb Roman (Margarete Gräfin von Bünau)

Jahre 1866

33. Fortsetzung (Nachdruck verboten)

König Georg hielt seinen Kopf nach der Seite hin, von der die vergnügten Töne kamen. Sein Gesicht trug jetzt oft einen horchenden Ausdruck. Er wollte so gern die Stimme, das Lachen seines Lieblings Frederike aus dem fröhlichen Konzert heraushören. Vergeblich! Sie war ernst und stumm aus der Marienburg zu ihm zurückgekehrt. Sie trug den Verlust der Heimat schwerer als der Sohn, der doch eigentlich um tiefsten davon betroffen ward.

König Georg seufzte. Bitterer wie alles andere war ihm die ungewisse Zukunft seiner Kinder. Hätte ihn nicht der feste Glaube an die einstige Wiederherstellung seines Königreiches immer wieder aufgerichtet, er wäre zusam- mengebrochen. Aber allein wollte und mußte er sich helfen. Fremde Mächte würden wenig tun, und sein Stolz hätte derartige Einmischungen auch schlecht vertragen. Es wider­strebte ihm, durch die Hilfe anderer zurückzuerhalten was ihm erb- und eigentümlich gehörte. Nur sein treues Volk allein sollte seinem vertriebenen König die Krone wieder schaffen. Dieser Gedanke, diese Hoffnungen machten ihn jeder ruhigen, vernünftigen Ueberlegung immer unzu­länglicher, sie wurden schließlich fast zur fixen Idee.

Prinzeß Frederike mit ihrem felsenfesten Glauben an die zusammengetretne Ehrenlegion bestärkte ihn mit dem Enthusiasmus der Jugend in diesen aussichtslosen Träu­men. Um das Unerreichbare wiederzugewinnen, gingen so alle Möglichkeiten, das Erreichbare zu erlangen, langsam aber sicher zugrunde.

Die Prinzessin erriet jede Miene ihres Vaters. Sie trat leise hinter seinen Stuhl. Er fühlte es sofort, daß es ihre Hand war, die seine Schulter berührte. Ein zärtlicher Ausdruck glitt über sein vergrämtes Gesicht. Sie ließ ihre Hand auf seiner Schulter liegen, während sie, aufrecht

stehenbleibend, der erregten Auseinandersetzung des Gra­fen Waldstein lauschte. Jeden Einwurf, jeden leisen Zweifel, den die Zuhörer zu äußern wagten, wies er mit Entrüstung ab. Er steigerte sich immer mehr in seinen Behauptungen, schließlich hatten die Preußen ihm nicht nur sein Palais verseucht, sondern auch auf jede Weise geschädigt.

Aerger wie Türken und Kosaken haben sie in meinem Schloß gehaust," erzählte er.Der Kastellan sagt, alle Tapeten müßten herunter, alle Teppiche und Möbel ge­reinigt werden."

Welch ein Vandalismus!" bedauerte der Erzherzog Albrecht.Nicht einmal vor historischen, unersetzlichen Kost­barkeiten hatten sie also Achtung?"

Vor nichts! Wallensteins Trinkglas und mein Familienfilber habe ich vorher zum Glück eingeschlossen, sonst würden sie es wohl eingesteckt haben."

Gisela wurde bei diesem Gespräch, dem sie zuerst nur mit zerstreuter, dann mit immer schärferer Aufmerksamkeit folgte, abwechselnd rot und blaß. Sie krumpfte die Hände zusammen. Sollte sie diese Schmähungen ruhig hinnehmen? Nein! Jeder Blutstropfen in ihr empörte sich dagegen. Wenn man bei einer Beschuldigung, von der man weiß, daß sie falsch ist, schweigt, so macht man sich gewissermaßen zum Mitschuldigen der Verleumdung.

Das ist nicht wahr Vater!" Laut und ernst erklang die Mädchenstimme durch den großen Saal.

Ein plötzlich überraschtes Verstummen trat ein. Der blinde König neigte seinen Kopf erstaunt lauschend vor. König Ludwig trat unwillkürlich näher zu der Sprechen­den heran. Die Erzherzogin Mathilde, die verbotene Zigarette zwischen den rosigen Lippen, wurde dadurch allen sichtbar.

Die Stiefmama nahm sofort ihre Lorgnette vor die kurzsichtigen Augen und richtete, sie mit unaussprechlicher Empörung bald auf ihre Stieftochter, bald auf deren Freundin Gisela. Sie wußte nicht, was sie mehr entrüstete, das verbotene Rauchen der Stieftochter, oder Giselas kühner Widerspruch.

Graf von Waldstein fuhr mit rotem Kopf herum. Willst du mich vielleicht Lügen strafen?" schrie er die Tochter an. Sein Ton war in diesem Augenblick kaum salon-, geschweige denn hoffähig.

Graf Hallermund zuckte nervös zusammen.Recht schlechte Manieren hat der gute Waldstein manchmal. Man kann doch sehr gut ärgerlich werden, ohne deswegen gleich zu brüllen," flüsterte er seinem Nachbar zu.

Lügen strafen will ich dich nicht, aber deinen Irr­tum berichtigen," entgegnete Gisela. Leise Röte stieg in ihr zartes Gesicht.Ich bin während der ganzen Einquar­tierungszeit im Palais Waldstein gewesen, du aber nicht, also kann ich allein beurteilen, wie es dort zuging."

Du hast deine Zimmer kaum verlassen bis zum Aus­bruch der Cholera, wo du verrückt genug warst, dich selbst an die Krankenbetten zu setzen."

Sehr anerkennenswert!" König Georg war eine zu ritterliche Natur, um nicht eine angegriffene Dame sofort in Schutz zu nehmen,Gräfin Gisela hat sich geradezu heroisch benommen."

Majestät sind sehr gnädig!" Giselas Mund zuckte. Man muß auch dem Feinde gegenüber gerecht sein können nicht wahr? Ich habe in der schweren Zeit die preußi­schen Offiziere und Soldaten achten gelernt. Sie sind nicht vom Bett ihrer Kameraden gewichen. Sie haben auch kein Wort gesprochen, das mich verletzen konnte, sondern haben sich stets ritterlich und vornehm benommen. Du hättest dein Haus ganz, wie du es verlassen hast, wiedergefunden, Vater, wenn die Aerzte nicht alle die Aenderungen, der Ansteckungsgefahr wegen, verlangt hätten. Natürlich müssen der baulichen Umgestaltungen halber auch einige Zimmer umgeräumt und die Möbel desinfiziert werden

Das ist nur eine bequeme Ausrede. Da sehe ich dann die vielen Schäden nicht," beharrte der alte Graf eigen­sinnig.

Wahrscheinlich schieben deine Dienstboten alles, was sie selbst seit Jahren zerbrochen oder vernachlässigt haben, jetzt auf die preußische Einquartierung. Ich dächte, »n könntest mir mehr glauben als ihnen. Wenn ich auch Ml! viel in meinen Zimmern geblieben bin, so habe ich bow täglich frühmorgens einen Rundgang durch das Schloß ge­macht und niemals einen von den Preußen verursachten Schaden entdecken können.

Natürlich, die sind alle Engel in deinen Augen - das weiß ich!" höhnte der alte Graf.

(Fortsetzung folgt)

Seite 3 8

Aus

6

Erle

*

Rotfelde

Iuugmünuer

ihrer Weite t Eindruck beka konferenz der k wobei nachm, eine zu aufmc ßung durch Nagold, sprac l316. 6 rürlichen Die Gottes. T Ansprachen e Referat von >' gendnot". D liches, von hl auch bei der warm gemach Zielen ver Z moralischen st neu, daß er d bei m großer len Zeugnis Weisen der v Pausen zwisct im Gemeinde Hauseltern, s man in ernst einsfragen b« nur das erh« an einer gr> wußtsein: wie sie äußer! Segen lsinrerl ja sein, tollen Walddoi gestrige Radff schon"hörte m selben spreche: es in Walddo Um 2 Uhr wo war ein ungei der Musik un bischer Sille Würde eröffn mit Blumenbi Iche Märchen Holzhauer, d< zierten Häusch Sen die alte H Häuschen solgi Glück",Jäg »Strickerin", in dessen Ir schauend, wm nisoolle Gista einer Menge ^ Den Schluß schreck, ein tc verein und Ki Umzug durch! zeigte reges I Gestellt, l niger, verstand beiden Herren dem Festplatz sam den Ch> Herr Hauptl. war: inniges zur Nächstenb Gedanken an damit unsere bringt uns r abwechselnd s im Herzen" v> beide mit dem tragen. Sehi noch das Ged Zwei Schüler Wie der klei wünsche darbi Darstellung r wechselnd wm vorgetragen, und Sackhüpf H- Hptl. Grü dm für die K sam sein soll« Schlußans Aste dieses Erninerung b, stst mit diesen Herren Lehrer gesagt sei, eim