Nagolder TagblaU „Der Gesellschafter«
Freitag, 18. Mai 1S28
Seite L — Nr. 115
Letzte Nachrichten
Mutige Zusammenstöbe zwischen Reichsbannerleute und Kommunisten in Hamburg
Hamburg, 18. Mai. Am Donnerstag abend kam es in einem Lokal an der Bogelweide-Bolksdorfer Strabe zu schwere« blutigen Zusammenstößen zwischen Reichsbannerleuten und Kommunisten. Die Kommunisten, die auf mehreren Prapagandawagen herangekommen waren, drangen in das Lokal ein. Es entspann sich sofort zwischen ihnen und den im Lokal sitzenden Reichsbannerleuten eine schwere Schlägerei. Ein im Lokal fitzender Arbeiter wurde durch Kopfschutz niedergestreckt. Fünf weitere Arbeiter erlitten erhebliche Verletzungen» teilweise durch Bauch- und Brustschüsse. Ein sechster Mann hat erhebliche Kopfverletzungen Lurch Schläge erlitten. Die Scheiben des Lokals gingen bei dem Tumult zum größten Teil in Trümmer; die Einrichtung des Lokals wurde fast vollständig zertrümmert. Di« Kriminalpolizei hat sofort eine Untersuchung ein- geleitet.
Fährt Briand doch nach Eens?
Paris, 18. Mai. In französischen diplomatischen Kreisen glaubt man, daß Briand, wenn es sein Gesundheitszustand erlauben sollte, sich doch noch nach Eens begeben wird, um an den Arbeiten des Völkerbundsrates im Juni teilzunehmen, weil die Fragen, die diesmal auf der Tagesordnung stehen, insbesondere die Regelung des Zwischenfalles von St. Gotthard und die ungarische Optantenfrage franzüsischerseits als wichtig angesehen werden.
Unter der Anklage der wirtschaftlichen Gegenrevolution Kowno, 18. Mai. Einer Moskauer Meldung zufolge
hat in Machatsch-Kala (Dagestan) unter großem Andrang des Publikums ein aufsehenerregender Prozeß begonnen. Die Leiter der dortigen amtlichen Weinbaugesellschaft sind angeklagt, wirtschaftliche Gegenrevolution getrieben zu haben. Sie werden beschuldigt, in der Gesellschaft ausschließlich frühere Kaufleute, Industrielle, und Offiziere untergebracht zu haben, die hauptsächlich in ihre Tasche arbeiten und dadurch dem Staat einen Schaden von 2 Millionen Rubel zugefügt hätten.
Plünderungen in Tsinanfu. — Beunruhigung wegen des Schicksals deutscher Mönche und Klosterschwestern Paris, 18. Mai. Nach einer Meldung aus Tokio find in Tsinanfu etwa hundert Eeschäftsläden geplündert worden. Die japanischen und chinesischen Behörden gehen bei der Unterdrückung der Eewaltsakte gemeinsam vor.
Nach einer Agenturmeldung aus Schanghei ist man über das Schicksal der deutschen Franziskanermönche und Klosterschwestern» die sich in Tsinanfu befinden, sehr beunruhigt, da von ihnen seit einigen Tagen keine Nachricht mehr vorliegt.
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Ausflug des Turnvereins Nagold Wenn sich auch viele Mitglieder des Turnvereins durch die mürrische Miene abhalten ließen, die der Wettergott gestern morgen aufgesetzt hatte, so fanden sich doch eine stattliche Anzahl ein, um den Ausflug des Turnvereins mitzumachen. Und die 27 wanderfrohen Turner und Turnerinnen hatten es nicht zu bereuen. Nach Verlassen der Bahn in Eutingen hörte der Regen ganz auf und auf
trockenen, staub- und schmutzfreien Wegen gings über Rohrdorf das idyllische Waldtal hinab nach Bahnhof Eyach und das schöne Eyachtal hinauf. Lachen, Scherzen und frisch-fröhliche Turnerlieder schufen sofort die rechte Stimmung, die auch den ganzen Tag über anhielt, lieber Mühringen gings nach Jmnau mit seinen Badegebäuden und den zerstreut im Wiesengrund eingebetteten Häuschen. Nach froher Rast und Stärkung gings zurück durchs Wiesental über Mühringen nach Nordstetten und dann vollends hinunter nach Horb. Mit den Horber Turnfreunden, die uns an der Neckarbrücke begrüßten und den inzwischen angekommen Nachzüglern, die die Zahl auf über 40 erhöhten, verlebten wir einige frohe Stunden, die nur zu rasch vergingen. — Der neueingelegte Eilzug brachte uns in N) Minuten wieder ins Heimatstädtchen, wo man sich trennte in der Gewißheit, einen schönen Tag im Turnverein verlebt zu haben. Denjenigen aber, die sich durch das scheinbar schlechte Wetter abhalten ließen, möchten wir zurufen: das nächste Mal mehr Mut, 's wird nie so schlimm, wie's aus- fieht. „Gut Heil!" sp.
Beilageu-Hinweis
Unserer heutigen Gesamt-Ausgabe liegen „Wahlnachrichten der Deutschen Volkspartei« Nr. 3 und grüne Flugblätter des Bauern- und Weingärtnerbuuds bei; ferner enthält eine Teilauslage Flugblätter der Löwenlichtspiele» hier. Sämtliche Beilagen empfehlen wir der Beachtung unseres Leserkreises bestens.
Die heutige Nummer umfaßt K Seiten.
Das Detter
Eine flache Depression über Mitteleuropa behindert den Einfluß des westlichen Hochdrucks. Für Samstag ist wechselnd bewölktes, aber nur zu geringen Niederschlägen geneigtes Wetter zu erwarten.
Amtliche Bekanntmachung. Marktoerlegung.
Die Gemeinde Ebhausen sucht darum nach, den jeweils am 24. Juni (Johannes der Täufer) fälligen Vieh-und Sch weine markt dauernd am 29. Juni (PetruZ und Paulus) abhalten zu dürfen Fällt der Marktag auf einen Sonntag, so soll der Markt am nächstfolgenden Montag abgehalten werden.
Einwendungen gegen dieses Gesuch sind binnen 14 Tagen — vom Ablauf des Tages der Ausgabe des Blattes an gerechnet — beim Oberamt anzubringen. 2068
Nagold, den 16. Mai 1928.
Oberamt: Dr. Raunecker, Reg.Rat.
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Wir beehren uns hiemit Freunde und U« Bekannte zu unserer am U«
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Sonntag, den 20. Mai
von nachm. 2 Uhr ab, im Gasth. z. „Lamm" in Emmingen stattfindenden
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freundlichst etnzuladen. ^«7
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Wähler und Wählerinnen!
Die Demokratie geht mit der Sozialdemokratie.
Die Demokratie liebäugelt ebenfalls mit Links.
Die kleineren Parteien (Volksrechtpartei und Christlicher Volksdienst) bekommen wahrscheinlich, wie in anderen Ländern, kein Mandat; diese Stimmen sind nutzlos abgegeben!
3hr müßt
ein Mittelweg hat keinen Wert. Was bedeutet eine
rechts oder links wählen
Liuksregierung?
Fürs Reich gibt Ihnen die französische Zeitung „L'Action Francaise" die Antwort. Sie schrieb am 20. Januar 28:
„Wenn wir Deutschland wieder in dem erfreulichen Zustand der Auflösung sehen, in den der Sozialismus es 1922 und 23 gebracht hat, dann können wir aufatmen".
Also, wer links wählt, besorgt die Geschäfte Frankreichs. Dieses hofft nach den bisherigen Erfahrungen auf weitgehendstes Entgegenkommen von einer etwaigen Linksregierung. Line Rechtsregierung dagegen verbürgt Ruhe und Ordnung, Erhaltung unserer Währung und Milderung unserer Lasten.
Unter der bisherigen hatten wir Dank der Spar-
Regierung in V samkeitunseres Finanzministers
die Wen Manzen «vier allen denWn Ländern
hatten die wenigsten Arbeitslosen in ganz Deutschland. Im Wohnungsbau steht Württemberg obenan. Für Kirche und Schule hat die Rechte alles getan, was irgend nur gegenüber der Steuerkraft des Landes verantwortet werden konnte.
Wenn Ihr Links wählt, bekommt Ihr den Einheitsstaat, den Volkspartei, Demokratie und Sozialdemokratie wollen. Das bedeutet die völlige Entrechtung Württembergs und Auslieferung an das Berliner Bonzen- und Judentum. Dabei ist der Einheitsstaat um keinen Pfennig billiger, als das seitherige System des Föderativstaates. ' ^
Oder wollt Ihr die Abschaffung der christlichen Schule?
Run, das wollt Ihr nicht!
Darum wählt am 20. Mai rechts
d. h. die Liste Nr. 2 für Land- und Reichstag
das ist
Dentfchnationale
Volkspartei
(Württ Bürgerpartei).