Seite 3 Nr. 101

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Dienstag. 1. Mai 1928

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gesucht, wie Frühlingsblumen, Maizweige, Maikäfer usw., um sie feierlich heimzubringen. Das Maibad oder besser gesagt, das Baden im ersten Maientau verheißt überdies ewige Schönheit und Gesundheit. Innere Krankheiten mildert angeblich der Maitrank, der außerdem verjüngend wirkt. Gegen Kleinheit hilft der Mairegen und die uralten Beschwörungsformeln hört man stellenweise heute noch von frischen Kinderlippen, wenn die Knirpse im Regen herumspringen und singen

..Mairegen mach mich groß,

Damit ich komm von der Mutter Schoß".

Bon der Schürze wollen sie weg und wenn sie dann groß sind, zieht sie es doch wieder dahin. Gerade im Mai träumen sie von der Liebe, suchen sich dieMaibraut", wie es früher üblich war. Im Maien lassen sie sich betören, um im Rosenmond der Liebsten zu gehören."

Glücklich der, dem ungetrübt die Maiensonne lacht, denn nur zu kurz ist die Zeit, wo er sich ganz der Freude, dem (verließen hingeben darf. Nur allzubald fliegt sie mit dem Maikäfer fort und trägt auf seinen Flügeln all die tausend Wünsche mit sich, die nur Wünsche bleiben werden und dürfen.

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Aenderung im Einzug der Fernsprechgebühren

Vom April 1928 an werden die Fernsprechgebühren nicht mehr beim Teilnehmer eingezogen, oder von seinem Postscheckkonto abgebucht, sondern sie sind allge­mein vom Teilnehmer beim Postamt direkt einzubczahlen. (Erstmals Anfang Mai.) Jeder Fernsprechteilnehmer er­hält seine Fernsprechrechnung vom Vormonat als Brief zugestellt und hat innerhalb der auf der Rechnung fest­gesetzten Frist den Rechnungsbetrag an die Postamtskasse, die Postagentur oder den Landpostboten seines Wohnorts unter Vorlage der Rechnung bar zu bezahlen, oder auf das auf der Rechnung angegebene Postscheckkonto der Postamts­kasse zu überweisen. Auf die genaue Beachtung der auf jeder Fernsprechrechnung aufgedruckten Zahlungsbestim­mungen wird noch besonders hingewiesen.

Bezirksverein der Körperschaftsbeamteu, Ortsvorstehcr und Gemeinderechner Nagold

Eine stattliche Zahl Mitglieder war der Einladung zu der Versammlung am Samstag nach Rohrdorf in das Gasthaus zumOchsen" gefolgt. An Stelle des leider durch Krankheit verhinderten Vorsitzenden, Stadtschultheiß Maier-Nagold, erösfnete und leitete Stadtpfleger Lenz-Nagold die Versammlung. Nach kurzer Begrü­ßung der Mitglieder und erschienenen Gäste trat man in die geschäftlichen Verhandlungen ein. Die bevorstehenden Reichs- und Landtagswahlen ließen eine Besprechung der einschlägigen Vorschriften über die Durchführung der Wahlen für wünschenswert halten und Stadtschultheiß Bernhard gab in seinem Referat hierüber einen gut­verständlichen Üeberblick. Einen breiteren Rahmen nahm sodann die Aussprache über das KapitelSteueraufbrin­gung" ein, das gewiß bei der derzeitigen Geldknappheit für die mit diesen Funktionen betrauten Stellen eine meist sehr schwierige und höchst unangenehme Aufgabe ist. Mit Ernst und Nachdruck wurde seitens des Oberamtsvorstands auf die zum Teil noch sehr rückständigen Lieferungspflich­tigen hingewiesen. Aus der anschließenden Debatte, die hauptsächlich von Schultheiß W i d m a n n - Gültlingen und Schultheiß Henig-Sulz bestritten wurde, konnte man entnehmen, daß tatsächlich der gute Wille vielfach da ist, die nötigen Geldmittel aber fehlen. Wir wollen hof­fen und wünschen, daß das Jahr 1928 vor allem unserer Landwirtschaft eine bessere Ernte bringt und die Finanzge- waltigen der Gemeinden auf diese Weise mit ihren An­forderungen mehr Entgegenkommen und Zahlungsbereit­schaft finden. Anschließend hieran konnte dann Herr Pfar­rer R e n t s ch l e r - Rohrdorf mit seinem VortragDas Bild der Entwicklung Rohrdorfs in früheren Zeiten" be­ginnen. In wirklich fesselnder und interessanter Art ver­stand es der Vortragende, ausgehend von der schönen land­schaftlichen Lage Rohrdorfs, die Zuhörer in die Zeiten früheren Glanzes zurückzuversetzen, wo Rohrdorf verschie­dene Jahrhunderte ein bedeutender Sitz des Johanniter­ordens war. Es war ein Genuß, den Ausführungen des Redners zu folgen und man darf sagen, daß hier eine Arbeit geleistet wurde, die weit über das örtlich Interesse hinausgeht. Es besteht die Absicht, den Vortrag in Gestalt einer Broschüre dem Heimatbuch des Bezirks einzuverlei­ben, so daß für jedermann die Möglichkeit besteht, sich diese interessante Wiedergabe aus Rohrdorfs guter, alter Zeit zu verschaffen. Ein gemütliches Beisammensein, gewürzt aus der guten Küche des Herbergvaters Raufer hielt die Teilnehmer bis zum Aufbruch zusammen und wenn der Wunsch ausgedrückt wurde, Laß Rohrdorf künftig noch besser besucht werden möge, so hat dies der Samstag Nach­mittag in jeder Hinsicht gerechtfertigt.

Ausflug des Reichsbundes der Kriegsbeschädigten etc.

Bezirk Nagold

Man schreibt uns: Verneck, das alte Vergstädtchen eine Perle unseres Oberamts war am Sonntag das Ziel der Getreuen des Reichsbunds. Vom Gäu, vom Waldach- und Nagoldtal bis nach Calw waren sie herbeigeströmt, die Kameradinnen und Kameraden, um dort in derLinde", dem beinahe höchsten Punkt des mauerngewaltigen Städt­chens, einige gemütliche Stunden zu verleben. Kamerad Soulier gab in seiner kurzen aber desto würzigeren Begrüßung gleich bekannt, daß ausnahmsweise keine Re­den vom Stapel gehen werden dies besorgen zur Zeit unsere lieben Abgeordneten und solche, die es werden wol- aber dafür besonders der kameradschaftliche Gemein­schaftsgeist gepflegt und die Magenfrage gelöst werden sollen. Besonders freudig begrüßte er die Kameraden vom Ealwer Bezirk, in deren Namen Kam. Rappold herzl. dankte. Für die Befriedigung sowohl des ersten wie zweiten Teils desProgramm" war nun reichlich Ge­legenheit geboten. Kamerad Lindenwirt Seeger wohl, was er seinen ehem. Leidensgenossen und Angehörigen bieten mußte; die überaus starke Besetzung Lokals darf darauf schließen lassen, daß von dem ^"viertenElücksvieh" nicht mehr viel übrig blieb, auch er Keller wird eine große Lücke aufweisen; ein Erfolg, ^iimerte, daß man vom Felde her wenigstens i»,, ^ Ziehung, glücklicherweise nicht kriegsbeschädigt lll-! Ein Altensteiger Trio Leitung: Herr Musikdirektor schenkte unermüdlich reichen Genuß auf musi- « ^biete. wofür an dieser Stelle herzl. gedankt sei. d/Sen 6 Uhr wurde nicht etwaAbrücken" geblasen, son- vA«k^>?rne Vnnmeln des AltensteigerOrientexpreß" Mn'" Reichsbundbezirk, sichin Marsch zu

ich'eden ,m Gedanken: ..Berneck. du bist d'e geringste unter Schwabens Städtchen, wer

> o,r einkehrt, kommt immer wieder und bewundert deine

einzig schöne Lage, deinen bezauberndenen See und deine molligen Gaststätten. Und was uns kriegssattenErben" der Firma Weltkrieg A. E. am meisten gefangen nimmt: du atmest tiefen Frieden!!"

Lustiger Nuperty-Abcnd

Man bittet uns um Aufnahme folgender Zeilen: Wie aus dem heutigen Inseratenteil ersichtlich, gibt heute im Gasthaus zumLöwen" Nürnbergs bester Humorist und Komiker einenLustigen Abend". Wir möchten nicht ver­säumen, an dieser Stelle auf diesen Abend besonders hin­zu weisen. Ein wirklich dezentes, abwechslungsreiches Pro­gramm in Verbindung mit erstklassigen Ziethersolis dürfte jeden Freund guten Humors auf seine Kosten kommen lassen. Herr Ruperty bereist seit Jahren durch Schwarz­waldes erste Kurhäuser und wäre ihm auch hier ein volles Haus zu wünschen.

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Lehrlingsurlaub. Vom Deutschnationalen Handlungs­gehilfenverband (DHV) wird uns mitgeteilt: In hiesigen Kreisen scheinen immer noch Zweifel zu bestehen, ob kauf­männischen Lehrlingen Urlaub zu gewähren ist. Wir geben deshalb zur Richtigstellung bekannt, daß jedem Lehrling jährlich nach kmonatlicher Tätigkeit im Handel 4 Tage und in der Industrie 6 Tage Urlaub zustehen.

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Rohrdorf. 1. Mai. Scheiden. Nachdem uns be­reits aus Mindersbach für unsere Samstags-Ausgabe rüh­mende Worte für den scheidenden Rohrdorfer Seelsorger zugegangen waren, erhalten wir nunmehr folgendes mit der Bitte um Aufnahme: Nach beinahe 14jähriger recht ersprießlicher Wirksamkeit, verläßt Herr Pfarrer Rentsch- ler die hiesige Gemeinde um nach Möglingen, Dekanats Ludwigsburg, überzusiedeln. Mit ihm geht ein Seelsor­ger von hier fort, dessen Wirken für seine Gemeinde uner­müdlich war. Daneben forschte er mit Ausdauer und Fleiß in den Chroniken aus Rohrdorfs einstiger Elanzheit und faßte diese seine Studien in dem Schriftchen:Die Refor­mation im Bezirk Nagold" zusammen. Ein sprechender Beleg für dieses lange Bemühen war der Vortrag vor den Körperschaftsbeamten am letzten Samstag, der, wie wir hören, im Druck erscheinen wird. Dem freundlichen Herrn wird ein gut Gedenken in seiner Gemeinde bleiben, wie ihn die besten Wünsche in seinen neuen Wirkungskreis be­gleiten werden.

Herrenberg, 30. April. Unfälle. In der Kurve beim Sägewerk Keck stürzte gestern ein Motorradfahrer und mußte mit bedeutenden Verletzungen ins Krankenhaus verbracht werden. In der Stuttgarter Straße stürzte ein Radfahrer vom Rad und blieb bewußtlos liegen. Er wurde durch ein Auto ins Krankenhaus gebracht.

Affstätt OA. Herrcnberg, 30. April. Zur großen Armee. Im Alter von 88 Jahren starb an den Folgen eines Schlaganfalls der Zweitälteste Mann der Gemeinde, Altveteran Karl Wörner. Mit ihm scheidet der letzte Veteran aus den Kriegen 1866 und 1870/71 aus unseren Reihen.

HerzogsrveUer OA. Freudenstadt, 30. April. Wild­schweine. Seit einiger Zeit treiben sich Wildschweine auf unserer Markung, Gewand Sattelacker, herum, es sollen drei Stück fein; sie richten großen Schaden an, insbesondere in den frisch gesteckten Kartoffeläckern. Hoffentlich gelingt es dem Forstpersonal, einige der Borstentiere abzuschießen.

Letzte Nachrichten

Unwetter in Südwestdeutschland

lieber das schwere Unwerter, das am Sonntag in Süd­westdeutschland. besonders an der Bergstraße herrschte, lau­fen von allen Seiten Meldungen ein, die erkennen lassen, daß es sich um eine der schwersten Wetterkatastrophen der letzten Jahre handelte. Vieles Kleinvieh ist in den Fluten umgekommen. Die Fernstraßenverbindung Vensheim-Darm­stadt war für drei Stunden völlig unterbrochen. Auch die anderen Orte an der Bergstraße haben unter dem Hagel­wetter stark gelitten.

Am Mittelrhein hat das Unwetter ebenfalls schwe­ren Schaden verursacht. In vielen Orten standen die Wasser- masten fußhoch in den Straßen. Kraftfahrzeuge, solange sie nicht vollkommen stehen bleiben mußten, fuhren bis an die Radachsen im Wasser. Die Eisenbahngleise waren zum Teil verschlammt: der Tender eines nach Köln fahren­den Schnellzugs sprang aus dem Gleis, wodurch der Tender und der nachfolgende Packwagen ineinander gerieten. Personen find glücklicherweise nicht zu Schaden gekommen.

yagelstürme in Hessen. Ueber die Orte Seeheim, Auerbach, Zwingenberg. Bensheim und einige andere an der Bergstraße brach am Sonntag nachmittag ein furchtbares Hagelwetter mit wolkenbruchartigen Regengüssen herein. Der Himmel verfinsterte sich rasch und wie mit einem Schlag brach der Sturm los. Ungeheure Wassermassen stürzten von den Bergen auf die Stadt Zwin- genberg (in deren Nähe sich der bekannte Aussichtsberg Melibokus befindet) nieder. Zwei Häuser stürzten krachend zusammen, die starke Mauer der Kirche wurde auf eine Länge von 20 Meter eingedrückt, auch eine Wand im Amts­gerichtsgebäude stürzte zusammen. Die Straßen sin- so verschlammt und mit Geröll, Baumstämmen usw. bedeckt, daß sie kaum benützt werden können. Ein großer Teil des Frühobstes und der Feldfrüchte ist vernichtet. Sehr schwer wurde auch die Gemeinde Alsbach betroffen, in der meh­rere Häuser dem Einsturz nahegebracht wurden. Es herrscht Mangel an Futtermitteln.

Der Jubel in Newyork

Newyork, 1. Mai. Bei der Ankunft der Battery wur­den die Ozeanflieger von einer unübersehbaren Menschen­menge jubelnd begrüßt. Die Flieger bestiegen dann die bereitgestellten Automobile, worauf sich der große Festzug durch die Straßen der Stadt Newyork in Bewegung setzte, an dem auch 10 000 Mann Militär teilnahmen. Die Straßenzüge, durch die sich der Festzug bewegte, waren schwarz von Menschen. Auch die Fensterfronten der gro­ßen Wolkenkratzer waren über und über mit Menschen be­setzt. Das Erscheinen der Ozeanflieger löste ungeheure Begeisterung aus. Die Menge warf Papierschlangen und Konfetti, so daß stellenweise die Straßen mit einer fuß­hohen Papierschicht bedeckt waren. Aufmerksame Beob­achter konnten dabei feststellen, daß tausende und aber­tausende von Zeitungen und Telefonbüchern zerrissen wor­den waren, um als Konfettiersatz Verwendung zu finden. Wie eine ungeheure Welle pflanzte sich der Jubel von

Straße zu Straße fort. Hauptmann Köhl war sichtlich verlegen, Hünefeld etwas nervös, desgleichen Fitzmaurice, der zeitweise leicht lächelte.

Die Begrüßung der Flieger vor der Stadthalle

Der Festzug erreichte dann die Stadthalle, wo der feierliche Empfang durch die Stadt Newyork stattfand. Oberbürger­meister Walker begrüßte die Flieger, nachdem er ihnen die Ehrenbürgerurkunden und im Namen des Gouverneurs Smith drei goldene Ehrenmedaillen überreicht hatte, mit folgender Ansprache:Unter allen Nationen, die zum Auf­bau dieser großen Stadt beitrugen, und von allen Natio­nen, die Amerika zu seiner heutigen Riesenentwicklung brachten, sind Deutschland und Irland vielleicht diejenigen Völker, die am meisten zu den Riesenfortschritten beigetra­gen haben. Wir alle aber tragen nur unsere Pflicht ab, die wir diesen beiden Nationen schulden, wenn wir den Ozeanfliegern einen Empfang bereiten, wie er ihnen zu­kommt. Ich hoffe, daß das Band zwischen den drei Na­tionen immer fester geknüpft wird. Bitte, grüßen Sie, wenn Sie nach Deutschland zurückkehren, herzlichst das deutsche Volk von mir!" Nach der Rede Walkers wurde das Deutschlandlied gespielt. Sämtliche Anwesende er­hoben sich auf den Tribünen von ihren Plätzen, während die Menschen auf den Straßen die Hüte abnahmen. Darauf begrüßten Köhl und Fitzmaurice ihre Frauen. Als Köhl seiner Gattin einen Kuß gab, wurde er von den Photo­graphen gebeten, doch weiter zu küssen. Darauf küßte Frau Köhl kurzerhand den Oberbürgermeister Walker, Hllnefeld und Fitzmaurice. Nach der Begrüßungsfeier ging der Festzug weiter durch den Triumpfbogen, an dem Beginn der 5. Avenue und diese Straße hinauf bis zum Madison Square Garden. Frau Köhl und Frau Fitzmaurice wein­ten fortgesetzt vor Freude über den jubelnden Empfang.

Zum festlichen Empfang der Ozeanflieger. Kranz­niederlegung am Grabe des unbekannten Soldaten

Newyork, 1. Mai. Der Festzug zu Ehren der Bremen­flieger erreichte dann Madison Squrae Garden, wo die Flieger amEwigen Licht" am Grabe des unbekannten Soldaten drei Kränze mit Bändern in den amtlichen deut­schen und irischen Farben niederlegten, die ihnen von Mit­gliedern der amerikanischen Legion überreicht wurden. Die drei Flieger salutierten, worauf die deutsche und die ame­rikanische Nationalhymne ertönten. Sodann setzte sich der Festzug wieder in Bewegung und zog die 5. Avenue hinauf immer umtost von dem Jubel der Bevölkerung bis zum Zentralpark, wo die Flieger mit Oberbürgermeister Walker die Parade der im Festzug marschierenden Trup­penteile abnahmen. Damit hatte der feierliche Empfang sein Ende erreicht.

Bela Kun an der Entführung Otto Brauns beteiligt?

Berlin, 1. Mai. Berliner Blätter melden aus Wien, daß bei der Wiener Polizei die Vermutung aufgetaucht ist, daß Bela Kun an der Befreiung des Kommunisten Otto Braun aus dem Moabiter Gefängnis beteiligt ge­wesen sein dürfte. Es konnte festgestellt werden, daß Bela Kun von Wien aus mehrere Male in Berlin war. Man glaubt, daß die Entführung in Wien vorbereitet wurde und daß Otto Braun sich noch in Wien aufhält.

Rotfront in Oesterreich verboten

Berlin, 1. Mai. Ein Berliner Blatt berichtet aus Wien: Die österreichische Bundesregierung hat den Roten Frontkämpferbund Oesterreichs verboten.

Der Temps zum Wahlergebnis in Elsaß-Lothringen.

Paris, 1. Mai. In Betrachtung der Wahlergebnisse in Elsaß-Lothringen schreibt der Temps, der Erfolg der Kommunisten und Autonomisten sei nicht aus eine anti­französische Stimmung der Bevölkerung zurückzuführen. In Lothringen handele es sich um eine Mißstimmung gegen die ausscheidenden Deputierten. Auf die religiöse Frage in Elsaß-Lothringen übergehend, erklärt das Blatt, man dürfe nicht vergessen, daß das für Elsaß-Lothringen gel­tende Konkordat der Regierung Waffen in die Hand gebe. Der klerikale Druck auf die Gewissen der Wähler müsse ins volle Licht gerückt werden. Die Geistlichkeit, die ihre gesetzliche Macht mißbraucht hätten, um wissentlich die Gläubigen zu täuschen, müßten die Folgen tragen.

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Unterer Schwarzwald-Nagold-Eau Am Sonntag, den 6. Mai, rüstet sich der 11. Turnkreis Schwaben zum allgemeinen Wandertag, der die Tur­ner und Turnerinnen in die sprossende und blühende Natur hinausführt zu fröhlichem Turnen und Spiel und eine angenehme Abwechslung gegenüber dem üblichen Turn­betrieb bietet. Der Untere Schwarzwald Nagold-Gau hat sich als Ziel für diesen Wandertag Hochdorf bei Na­gold auserkoren. Die Wanderung führt von Emmin­gen (7^ Uhr vorm.) über Hohennagold, Stadt Nagold, Dürrhardter Hof, Eündringen nach Hochdorf. Die abseits der Bahnlinie gelegenen Vereine um Nagold schließen sich in Hohennagold bzw. Dürrhardter Hof und Eündringen an. Die Vereine des unteren Be­zirks (Neuenbürg) müssen, da leider ein Anschluß an Zug 5.35 Uhr Brötzingen ab, nicht möglich ist, mit der Bahn (Brötzingen ab 8.16 Uhr) direkt nach Hochdorf fahren. In Hochdorf werden nachmittags Freiübungen, Volkstänze, Kürübungen der Geübteren, Spiele usw. reiche Abwechslung bieten, so daß der Wandertag von echt turnerischem Geist beseelt sein wird. Eine recht zahlreiche Beteiligung wäre daher sehr erwünscht. Sch.

Spiel und Sport

Aieseler schlägt Udek im Lüfkzweikampf. Aus dem Großslugtag auf dem Münchener Oberwiesenseld erkannte das Kampfgericht dem Kunstflieger Fieseler mit seinerSchwalbe" 353 Punkte zu gegen Udet, der mit seinem roten Flamingo 338 Punkte er­zielte.

Tödlicher Segelflug. In der Segelflugschule in Rositten (Ost­preußen) kam ein Flugzeug anscheinend durch einen Windstoß aus der Richtung und stieß gegen einen Sandberg. Der fliegend« Student Schröder erlitt eine Verletzung, der er nach drei Stunden erlag. Das Segelflugzeug wurde nur wenig beschädigt. Es ist dies der erste tödliche Absturz in Rositten.

BerlinParis in 5H Stunden. Ein deutsches dreimotoriges Flugzeug ist mit 11 Fahrgästen an Bord am Sonntag nachmittag 7.15 Uhr auf dem Pariser Flugplatz Le Bourget einaetroffen. Es hat die Strecke BerlinParis in 5 Stunden 15 Minuten, d. h. mit einer mittleren Slundengeschwindigkeit von U'l. Km. ohne Zwischenlandung zurückgelegt.