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Samstag» 21. April 1928

früherer Gläubigerstaat wie Großbritannien ihr gegenüber zu einem Schuldnerstaat geworden ist, wird die Nichtbezah­lung einer alten Schuld, wie Stimmen in der amerikanischen Presse beweisen, selbst dort als eine Art moralischen Makels empfunden, den die Union nicht länger auf sich sitzen lassen sollte. Das hat wieder die Wirkung gehabt, daß die britischen Gläubiger der Südstaaten, das heißt hie heutigen Besitzer jener alten Schuldscheine, sich zusammengeschlossen haben und in die britische Regierung dringen, daß sie in Washington Borstellungen zur Anerkennung und Bezahlung dieser Schuld erhebe. Die Gläubiger verlangen insgesamt die Bezahlung von annähernd 62 Millionen Pfund, das heißt weniger als Mer der Zahreszahlungen, die Großbritannien an die Ber­einigten Staaten zu zahlen hat. Es war aber von vornherein nicht anzunehmen, daß die britische Regierung, der außen­politisch nichts mehr am Herzen liegt, als die Besserung der Beziehungen zu den Bereiniaten Staaten, das Berlangen der Gläubiger erfüllen werde, und es hat deswegen keine Ueberraschung erregt, daß, als gestern die Angelegenheit im Unterhaus zur Sprache gebracht wurde, von der Regierungs­bank die Antwort kam, daß nicht erfindlich sei, welchen Nutzen amtliche Vorstellungen in Washington in dieser An­gelegenheit haben könnten. Die Gläubiger werden also noch etwas auf die Bezahlung ihrer Schuldscheine warten müssen, es sei denn, daß die amerikanische Regierung sich jetzt mora­lisch gezwungen fühlt, die Angelegenheit aus der Welt zu schaffen.

Russisches Geld für irische Revolutionäre

London, 20. April. Kurz vor Ostern hatte die Londoner Polizei bei irischen Revolutionären, die in London wohnen, «in bedeutendes Waffenlager gefunden, das angeblich tzazu dienen sollte, ein Schreckensregiment in Lodon herbei­zuführen, während in Irland ein kommunistischer Auf­stand ins Werk gesetzt würde. Die britische Regierung sollte auf diese Weise verhindert werden, Hilsstruppen nach Irland zu senden. Die Besitzer der Waffen wurden ver­haftet und man fand bei ihnen Banknoten, die kurz vorher von einer russischen Bank, die sich in London befindet, ausgegeben worden waren. Auf eine Anfrage im Unterhaus erklärte Innenminister Joynson Hicks, es sei festgestellt worden, daß die irischen Revolutionäre die Gelder von den sowjetrussischenBankenin London erhalten haben. Es bestehe eine unmittelbare Verbindung zwischen der rus­sischen Bank und den kommunistischen Agitatoren in allen großen Städten Englands. Er habe die Arbeiterpartei ver­gebens gewarnt, von Rußland Gelder anzunehmen und sich dadurch in Abhängigkeit zu begeben. Er glaube nicht, daß es in den nächsten 10 Jahren in Großbritannien zu einer Revolution kcmmen werde, denn er nehme für den Augen­blick nicht an, daß die arbeitenden Männer und Frauen in den Gewerkschaften Zustände wünschen, wie sie in Rußland herrschen.

Die beiden russischen Banken in London bestreiten, daß fie den irischen Revolutionären Gelder gegeben haben.

Ein Erfolg Fengjusiangs

Peking, 20. April. Nach hier eingetroffenen Berichten hat der .christliche" General Fengjusiang eines der Heere Sunkschuanfangs vollkommen geschlagen und Marschall Tschanglschuntschang zum Rückzug ans stentschaufu gezwun­gen. Tschangtschuntschang wird wahrscheinlich versuchen, den Bormarsch des Gegners bei Taianfu zum Stehen zu bringen. Bei einem dreißigstündigen Kamps, der zur Einnahme von Hinkscheng führte, sollen die Südtruppen 20 000 Mann, darunter einen General und drei Obersten, verloren haben.

Das Notprogramm

Dle Maßnahmen zur Förderung des Absatzes von Obst Und Gemüse bezwecken die Errichtung von Sammel- und Sortierungsstellen, Kühlhallen und Transportmitteln, Schaf­fung von Ueberwinterungseinrichtungen, Einrichtung von Versteigerungsmärkten. Steigerung der Leistungsfähigkeit der Obst und Gemüse verarbeitenden Industrie, Errichtung von Nachrichtenstellen zum Zwecke der Marktbeobachtung. Stärkung von Kreditinstituten, Förderung des deutschen Gartenbaues durch eine vorübergehende Beteiligung des Reichs und Werbung für einhcimiscl-e Erzeugnisse. In der Abstimmung wurden die Richtlinien genehmigt.

Cs folgen die Maßnahmen auf dem Gebiet der Kar- .»ffeloerwertung. Die Vorschläge der Regierung umfassen Schaffung und Ausbau einer gemeinsamen Ein- kaussorganisativn, sowie gemeinsamer Verka-utsorganisatio- nen, Förderung der Einrichtung und des Ausbaus von Kartoffeln verarbeitenden Fabriken und Züchtung hoch­wertiger deutscher Speisekartoffeln. Die Richtlinien werden genehmigt. Mt einigen Fassungsänderungen ähnlicher Art werden ferner genehmigt Mittel zur Bekämpfung der Gestügelkrankheiten.

Württemberg

Stuttgart. 20 April

Erhöhung des Skaaksaufwands für die Geistlichen. Zn dem ersten Nachtrag zum Staatshaushaltgeseh für 1828 wer­den die SkaatÄeistungen für die Grundgehalte der evang. Pfarreien von 4630 000 auf 5 726000 Mk., ferner die Staaksleistungen zum Diensteinkommen und den Ruhestands­bezügen der katholischen Geistlichen von 3 225 000 Mk. auf 4 044 OM Mk. erhöht.

Zum Verbot des Rotkämpserbanus. Die württembergische und die bayerische Regierung haben gegen die Verordnung des Relchsinnenministers keinen Einspruch erhoben.

SO. Geburtstag des Generalmusikdirektors Max von Schillings. Generalmusikdirektor Max v. Schillings, der mehrere Jahre dem Verband des Stuttgarter Hoftheaters angehörte, und desienMona Lisa" hier ihre Uraufführung erlebte, dirigierte gestern aus Anlaß seines 60. Geburts­tags im Landestheater persönlich seine OperMona Lisa". Der Künstler war Gegenstand begeisterter Huldigungen.

Wechsel in der ärztlichen Leitung der inneren Abteilung oes kathariueuhospilals. Der Gemeinderat hat den ärzt­lichen Direktor der inneren Abteilung des Katharinen­hospitals, Geh. San.-Rat Dr. Sick, auf sein Ansuchen wegen leidender Gesundheit mit Wirkung vom 1. April d. I. an in den dauernden Ruhestand versetzt. Zu seinem Nachfolger ist der außerordentliche Professor an der Uni­versität Kiel und Direktor des Stadt. Krankenhauses da­selbst, Dr. med. Walter Frey, bestellt worden.

Neues Gemeindehaus. Der Neubau des Gemeindehauses zu St. Fidelis in der Eilberburgstraße wird auf 1. Zuli fsrtiggeswllt sein und bezogen werden können. Am selben

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Lag wird dann auch die Eröffnung des dort unterzuvrln- genden Kindergartens erfolgen.

Sezessionsausstellung. Am 28. April wird in Stuttgart die V. Ausstellung der Stuttgarter Sezession zusammen mit der II. Ausstellung der Badischen Sezession eröffnet.

Stiftungen. Die Firma Hermann Tietz hat dem Stadt. Fürsorgeamt 20 000 übergeben mit der Bestimmung, daß die anfallenden Zinsen zu Beisteuern an bedürftige Tuber­kulosekranke zu verwenden sind. Der verstorbene led. Kaufmann Otto Almers hat für die verschämten Armen der Stadt Stuttgart 3700 -K vermacht.

Schweres Meineldsverbrecheu. Der 29 Jahre alte ledige Bauarbeiter Joseph Amann von Immendorf hatte sich vor dem Schwurgericht in Stuttgart wegen Meineid. Anstif­tung zum Meineid in Tateinbeit mit Nötigung und Zu­hälterei zu verantworten. Der Angeklagte hatte seine frühere Geliebte unter Nötigung veranlaßt, ihre vor dem Untersuchungsrichter in seiner Straffache wegen Zuhälterei unter Eid gemachten Angaben in der Hauptverhandlnng zu widerrufen, mit dem Ergebnis, daß er damals von der Anklage freigesprochen, das Mädchen dagegen wegen Meineids mit 9 Monaten Gefängnis bestraft wurde. Nach Verbüßung dieser Strafe erklärte aber das Mädchen, daß ihre ersten Angaben die richtigen gewesen feien. Amann konnte einwandfrei überführt werden. In Anbetracht her außerordentlich gemeinen Handlungsweise des Angeklagten wurde auf eine Zuchthausstrafe von 3 Jahren und 3 Mo­naten erkannt, außerdem wurde dauernde Eidesunfähig­keit ausgesprochen und die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahren aberkannt.

Reutlingen. 20. April. Mi tgliederv e rsa m m - lungdes Berkehrsverbands Hohenzollern. Der Berkehrsverband Württemberg-Hohenzollern hält hier am 5. Mai im Sitzungssaal des Rathauses leine iährl-che Mitgliederversammlung ab. Am darauffolgenden Sonntag findet am Listdenkmal eine Feier mit Kranzniederlegung statt.

Wendlingen OA. Ehlingen, 20. April. Zum Schur - streik. Der Schulstreik in Wendlingen, der sich gegen die Durchführung des 8. Schuljahrs richtete, ist, wie schon kurz berichtet, nach einer Dauer von drei Tagen abgebrochen worden, da das Oberamt in Eßlingen die Eltern auf die Gesetzwidrigkeit ihres Verhaltens hingewiesen und bei der Fortdauer des Streiks Strafen angedroht hat. Da aber das Kultministerium einer Abordnung erklärte, daß es auch jetzt noch, nachdem das Schuljahr begonnen hat, bereit sei, einem Antrag des Gemeinderats auf Aufhebung des 8. Schuljahr--- stattzugeben, hat der Gemeinderat in einer am Abend des 18. April stattgefundenen Sitzung, die bis in die späten Nachtstunden hinein dauerte, beschlossen, auf den kommenden Samstag abend eine Versammlung der Eltern aller Kinder einzuberufen, die jetzt die vier obersten Volksschulklassen be­suchen, um deren Meinung zu hören. Bock dem Verlauf dieser Versammlung will der Gemeinderat seine endgültige Stellungnahme abhängig machen.

Schwaikheim. 20. Avril. Kirschblüte. Wie im Rems­tal blühen nun auch bei uns im Zipfelbachtal die Kirsch­bäume. sowie frühe Birnbäume. Eine schöne Aussicht bei klarem Wetter genießt man auf die Berge des Neckartals von dem im Wald gelegenen AussichtspunktFärberhöhs". Als günstiges Ziel für Frühjahrswanderungen kann Schwaikheim bezeichnet werden.

U Oehringen, 20. April. Krebszucht. 500 dänische kbdelkrebse hat der Landesfischereiverein dem 1. Hohen!. Fi­schereiverein zum Geschenk gemacht. Sie wurden gestern in die Ohrn eingesetzt; es wäre zu wünschen, daß die schönen Tiere, die ein Gewicht von über Pfd. erreichen können, gedeihen und den durch die Krebspest seit Jahren vernich­teten, einst guten Bestand an diesen begehrten Krustern wieder ergänzen.

Blaufelden, OA. Gerabronn, 20. April. 400-Zahr- feier. Am Pfingsten sind 400 Jahre vergangen, daß Götz von Berlichingen, der Mann mit der eisernen Hand, in Blaufelden gefangen wurde. Aus diesem Anlaß wird die Gemeinde am Pfingstmontag und Dienstag, den 28. und 29. Mai, die Haupkszenen aus dem GoetheschenGötz von Berlichingen" zur Aufführung bringen. Die Leitung liegt in den Händen von Oswald Kühn-Stukkgark. Die Hauptrollen werden mit Berufsschauspielern beseht.

Ellrvangen. 20. April. Gräßlicher Unfall. Die 15jährige Tochter der Wirtswitwe Barbara Kurz in Heil­berg Gde. Bühlerzell kam in der Mühle in Sensenberg der Transmission zu nahe, wobei sie von dieser an den Kleidern erfaßt und mehrmals herumaeschleudert wurde. Den schwe­ren Verletzungen ist sie im Bezirkskrankenhaus erlegen.

Mengen OA. Saulgau, 20. April. Lange Dienst­zeit. Die Hebamme Katharina Schaut mußte aus Rück­sicht auf ihr hohes Alter und ihre angegriffene Gesundheit ihren Dienst aufgeben. Sie versah ihren Dienst nahezu 43 Jahre lang und war bei 1800 Geburten tätig. In der letzten Gemeinderatssitzung sprach ihr der Vorsitzende na­mens der Stadtverwaltung den gebührenden Dank aus und der Gemeinderat verwilligte in Anerkennung der vieljähri­gen guten Dienstversehung eine Ehrengabe.

Weingarten, 20. April. Wilder Farren. Gestern nachmittag scheute In der Schloßstraße ein Farren vor dem Zügle" und riß sich von seinem Führer los. Er riß den Hag der Rothschen Gärtnerei nieder und zerstampfte sämtliche Blumenbeete, bis er endlich wieder eingefangen werden konnte.

Vom Vodensee, 20. April. Dornier-Hafen. Die Dornier-Metallbauten in Altenrhein haben das Zimmerei­geschäft B. Zellig in Arbon beauftragt, einen Dornier-Hafen mit der Hafenöffnung gegen Westen zu erstellen.

Vom bayerischen Allgäu. 20. April. Winters Rück­kehr Di eNebelhornbahn. Durch die ungeheuren Schneemassen, die die letzten Tage niedergingen, wurde die Straße von Kempten nach Buchenberg derart zugeschneit, daß etwa 40 Autos am Ausgang des Orts Buchenberg stecken blieb;n und mit Pferden 300 Meter gezogen werden mußten, lieber Nacht wurde die Strecke freigeschaufelt. Aus Pfronten wird 203(, Zentimeter, aus Oberstdorf 3040 Zentimeter Neuschnee gemeldet» im Tal hat Tauwetter ein- g ssetzt. Die Arbeiten am Bau der Nebelhornbahn machen guten Fortschritt. Die Arbeiten des ersten Bau­abschnitts sind nun soweit gediehen, daß im Lauf der näch­sten Wocbe die erste Teilstrecke der Hilfsbahn von der Tal­station zur Seealpe in Betrieb genommen werden kann. Die zweite Teilstrecke SeealpeEdmund-Probst-Haus wird voraussichtlich Mitte Juni fertiggestellt.

Aus Stadt und Land

Nagold. 21. April 1928

Eine unharmonische Natur kann wohl interessant sein, nie aber ist sie richtig groß. Arndt.

Ich kann alles!..."

Zmn Sonntag

Ich kann alles!", das ist so oft der Eindruck, den der heutige Kulturmensch angesichts der ungeheuren Leistung aus allen Gebieten der Technik von sich bekommt. Da starren die zum Himmel ragenden Bauten moderner Kunst zu ihm nieder und preisen tagtäglich seiner Hände Werk. Die Na­tur weicht zurück und muß Menschenwerken Platz machen.

Aus der Zeit vor bald 2000 Jahren, als das alte römische Reich seine Mittagshöhe längst überschritten hakte, stammt ein Brief, in dem es auch einmal heißt:Ich kann alles; ich kann hoch sein und ich kann niedrig sein." Hak der Mann, der das geschrieben, nicht noch mehr gekonnt als wir? Wir können in der Regel nur eines von diesen beiden und das noch mangelhaft genug. Biele Inflakionsgeschädigke, die einst Aeberfluß hakten, müssen seht Mangel leiden. Unter ihnen ist mancher, der es einst verstand, reich zu sein; wer darf ihn richten, wenn er den schicksalsschweren Wechsel nicht verwinden kann? Und umgekehrt: Mancher war arm imd ist, wer weiß durch welchen Glücksfall oder Lebens- erlolq, zu einem Vermögen gekommen. Aber eine merk­würdige Veränderung «Ing mit ihm vor: war er vorher ein anker Kamerad, setzt ist er ein unnahbarer, herrscksüchkiger Pascha geworden. Er konnte arm und niedrig sein, nun aber kann er sein Glück nickt ertragen.

Wie oanz anders:Ick kann beides, ick kann reich sein nnd ich kann arm sein, ich kann krank sein und kann ge­sund fein, ich kann mich trenen mit den Fröhlichen und kann m»!nen mit den Weinenden." Das ist lebte s, höchstes Können, ist weit mebr, als wenn est'r sick rühmen darf: .Ich kann alles, ich kann kauen und arbeiten, ich kann llieaen nnd rennen!" Jenes l"bke, höchste Können war avf kein°r Schule n.nh in k-iner Lehre zu lernen, stammte auch aus keiner Kunst der Selhsthehandlnna. sondern, seltsam ae- nnq, aus einem innersten Brck nnd ans einer neuen Le- bensgründunq. Zener Briesschreiber hat beides anaedeukek, wenn er seinen Worten binzufliake: .Ick vermag alles dnrck den. der mick mäckfi" mack* Christus.* Ob auf anderem Wege fertig bringen?

Feste und Veranstaltungen.

Nagold

12 Uhr Standkonzert der Stadtkapelle in der Vorstadt (s. Anzeige.)

1 Uhr Freundschaftsspiel S.V.N. 2. Oberschwandorf 1. ^2 Uhr Generalversammlung des Bienenzüchter-Vereins imWaldhorn" (s. Anzeige)

^3 Uhr Wahlversammlung der Reichspartei des Mittel­standes imTrauben"-Saal (s. Anzeige)

X-3 Uhr Freundschaftsspiel S. V. N. 1. Oberndorf 1. (Kreisliga).

4 Uhr Generalversammlung des Geflügel- und Kanin­chenzüchter-Vereins in derRose" (s. Anzeige). )46 Uhr Familienabend des Sportvereins von 1911 e. V. imTrauben"-Saal (s. Anzeige).

Wildberg

Uhr Wahlversammlung der S. P. D. imLöwen" (s. Anzeige).

Dienstnachrichten.

Der Herr Statspräfident hat je eine Lehrstelle an der evangelischen Volksschule in Kornwestheim OA. Ludwigs­burg dem Haüptlehker Schmidtbleicher in Tail­fingen OA. Herrenberg und Lustnau OA. Tübingen dem Oberlehrer Veittingerin Klosterreichenbach OA. Freu­denstadt übertragen.

Vom Rathaus

Gemeinderatsfitzung vom 18. April.

Anwesend: Der Vorsitzende, Stadtschultheiß Maier,

und 15 Eemeinderäte.

Abwesend: Gemeinderat Walz, entschuldigt.

Mitteilungen: Von dem Bericht des städt. Bücherei­verwalters der Volksbibliothek, Herrn Oberlehrer Sand­ler, für das Rechnungsjahr 1927/28 wird mit Befrie­digung Kenntnis genommen. Weiter wird zur Kenntnis genommen eine Eingabe des Bezirkswirtsvereins über die künftige Verwendung des früherenRößle", die zwar verfrüht ist.

Schulsachen: Das Kultministerium hat vorbehältlich der Verabschiedung zum Nachtragsplan zum Staatshaushalt für 1928 genehmigt, daß die bisherige private Klasse VI der Latein- und Realschule in Nagold mit Wirkung vom 1. April ds. 2rs. ab in die Verwaltung des Staates über­nommen wird und daß demzufolge die Staatskasse mit dem ordentlichen Staatszuschuß mit 40 A an dem persönlichen Aufwand der Lehrstelle, die für diese Klasse erforderlich ist, beteiligt. Die Uebernahme gilt nur insolange, als sich die Klasse lebensfähig erweist. Der Gemeinderat beschließt die Ueberführung der 6. Klasse in die Unterhaltung der Staates. Für die private 7. Klasse hat die Ministerial- abteilung für Höhere Schulen als Lehrer den Herrn Fried­rich Müller benannt. Er wird ab 16. April als Be amtenanwärter nach den Bestimmungen der Eemeindeor-- nung bestellt. Die 7. Klasse besuchen 1011 Schüler Das Schulgeld wird jährlich auf 180 festgesetzt. Mit Einschluß des Staatsbeitrages zu Klasse VI reicht der Schulgeldertrag aus, den persönlichen Aufwand auf die Klasse zu decken. Die Anstalt besuchen heute über 170 Schüler und Schülerinnnen. Für die Durchführung des achten Schuljahrs ist an der Seminarübungsschule eine 5. Klasse nötig, die in einem besonderen Lokal untergebracht werden muß, was nach Freimachung städt. Räume durch die Kleinkinderschule diesen Sommer möglich sein wird. Zuvor soll aber das sog. Ausweichlokal renoviert und um einem neuen Fußboden versehen werden.

Bausachen: Zu den nunmehr von der Wohnungskedit- anstalt und der Landesversicherungsanstalt in Aussicht ge­stellten Vaudarlehen für 1928 werden unter den üblichen Bedingungen die vorgeschriebenen Bürgschaften der Staor in Aussicht gestellt. Die vom Stadtbauamt vorgeschlagene