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Nr 88

Gegründet 1827

Taserspiegel

Der Reichsparlcivorstand des Zentrums ist am Mittwoch in Berlin zufammengekreken, um die Tagung -es Parkei­ausschusses am 12. April vorzubereiken.

Der Boykott sämtlicher Waren englischer Herkunft, be- sonders aber aller Textilwaren, ist auf der bengalischen ProvMMlkonfercnz beschlossen worden. Der Präsident der Konferenz, der frühere Bürgermeister von Kalkutta.' Sen Gupka, erklärte in einer längeren Rede, daß der Boykott das beste Mittel fei, die Forderungen der Inder zu er­zwingen, -a er in England eine schwere wirtschaftliche Krise verursachen werde.

Sie VeremtzuW nm «Memberg und

Zu der gegenwärtig wieder lebhafter besprochenen Frage der Vereinigung von Württemberg und Baden (einschließlich Hohenzollerns) schreibt Oberstaatsanwalt Dr. Elrvert- Heilbronn in derKölnischen Zeitung": Die Frage ist an sich nicht neu. Nach dem Krieg und der Revolution setzten sich Politiker der verschiedensten Richtungen für Schaf­fung eines zweiten größeren einheitlichen deutschen Süd­staats (neben Bayern) ein: man glaubte damals, die schwie­rigsten Fragen auch staatsrechtlicher Natur mit einem Feder­strich lösen zu können. Nachdem dann aber doch verschiedene praktische Bedenken auftraten, namentlich parteitaktische Er­wägungen und Berechnungen die führenden Parteihäupter stutzig gemacht hatten, nahm sich die Wissenschaft in ihren verschiedenen Zweigen des Gedankens an, die Ver­einigung zweier so verwandter Gebiete zu befürworten. Ethnographen entdeckten, daß die Bewohner des west­lichen Schwarzwalds genau die gleichen Rundköpfe hätten wie die Bewohner seiner östlichen Hänge und Täler: es liege also Stammesverwandtschaft vor, die es auch äußerlich durch Beseitigung der noch immer trennenden Grenzpfähle anzu­erkennen gelte. Volkswirtschaftler besprachen die vielverzweigten Beziehungen beider Länder, die am besten vom oberen Lauf der Donau nachgewiesen würden: auf badischem Boden entspringt dieser Fluß, versickert dann aus württembergischen Gebiet, um sein Wasser unter der Erde wieder einem badischen Flüßchen zuzuleiten was zu fort- gesetzten wasserrechtlichen Streitigkeiten zwischen beiden Län­dern geführt hat, bis jetzt höchstrichterlich ausgesprochen worden ist, daß Württemberg diese Versickerungslöchsr nicht mehr verstopfen dürfe! Am meisten Beifall aber fanden die beiderseitigen Verkehrsinteressenten, die auf die Eisenbahnbauten und Fahrplanwünsche Hinweisen konnten. Selbstverständlich gestaltet sich die Verkehrspolitik in einem größeren Staat großzügiger als in einem kleinen Land, und der Durchgangsverkehr großer mitteleuropäischer Züge, be­sonders nach dem Süden, führt ein beträchtlicher Teil durch Baden oder Württemberg. Beide streiten sich um ihn bei jeder Fahrplankonferenz: eine Vereinigung der Staaten würde auch diesen Streit begraben.

Die Bevölkerung beider Länder ist, avck in den rein bäuerlichen Gegenden nicht einheitlich, was sich an gewissen sprachlichen Besonderheiten zeigt. Württemberg um­faßt, besonders auf der Schwäbischen Alb und im Donau­gebiet, zweifellos Reste des reinen schwäbischen Volksstamms, der sich aber auch weit nach Bayern hinein erstreckt. Da­neben jedoch verraten Mundart und Ortsnamen im Schwarz­wald und am unteren Neckar alemannisches und fränkisches Blut. Diese beiden Stämme sind wohl auch in Baden vorherrschend. Außerdem aber haben die Industriezentren ve,der Länder naturgemäß Leute aus allen möglichen

Gegenden an sich gezogen, so daß von einer nach Abstam­mung, Sprache, Sitte, Religion usw. einheitlichen Bevöl- ^""8 weder hüben noch drüben gesprochen werden kann.

Maßgebend für den Anschluß eines Bundesstaats an einen andern sind vielmehr praktische, wirtschaftliche Ge- für Württemberg, zusammen mit der " diesem Land und Baden eingeklemmten preußischen umkiaoe Hohenzollern, die längst eingemeindungsreif und eingemeindungswillig ist, sind vorwiegend wirtschaft- lche Gedanken in der Anschlußfrage entscheidend. Württem- "rangt zur Wasserstraße des Rheins. Natürlich hat Baden ebenfalls an einem wirtschaftlichen Aufschwung seines nds alles Interesse, und deshalb wird der jetzt in genommene Bau des Neckartanals zu Ende gefiihrt, die Vereinigung nicht zustande kommt. Aber diesen Kanal eben nur ein Staat zu bauen hätte, Serade zur Festigung einer soeben vollzogenen «n dann würde mit viel weniger Eifersüchtelei

de« gearbeitet werden. Die dereinstige Verbindung

Kanals mit dem geplanten Donaukanal könnte finanziell leistungsfähigen Staaten durch- werden. So wird, die ganze Anschlußfrage für beide Linie eine Finanzfrage werden: Der- bAderseitigen Staatsvermögen und Verwaltungs- Huiom^I'nsV^ch""N8 der zu erzielenden Ersparnisse bei Li^nlegung von Behörden, Abschaffung von Sonder- ^ lwch solchen wirtschaftlichen Er- aunaen kamen die idealen Seiten des Zusammenschlusses,

Donnerstag, den 12 April 1928

Fernsprecher Nr. 29

102. Jahrgang

Kommunistischer Neberfall im Moabiter Gericht

Berlin, 11. April. Im Amtsgericht zu Moabit fand heute morgen gegen 10 Uhr eine aufregende Szene statt. Aus dem Vorzimmer des Reichsgerichtsrats Dr. Vogt wurde von einer schwer bewaffneten Bande der wegen Landesver­rat in Haft sitzende Schriftsteller Otto Braun befreit. Trotz der ofort aufgenommenen Verfolgung konnte Braun nicht mehr wieder verhaftet werden. Braun befand sich seit dem vorigen Jahr wegen Landesverrats in Untersuchungs- Hast. Seit einiger Zeit hatte seine Freundin, die 20jährige Hlga Benario, die Erlaubnis, ihn ab und zu im Gefängnis zu besuchen. Reichsgerichtsrat Vogt hat ihr auch heute wieder diese Erlaubnis erteilt. Plötzlich drangen sechs bis acht junge Burschen in das Zimmer, hielten den Beamten Revolver vor die Brust und forderten sie auf, die Hände hoch zu nehmen. Als ein Justizwachtmeister versuchte, den, einen Burschen den Revolver aus der Hand zu schlagen, bekam er mit einem Gummiknüppel mehrere Schläge aus den Kops, sodatz er zu Boden fiel- Zwei andere stürzten sich

cuf einen Justizobersekretär und würgten ihn, weil er um Hilft schrie. In der Zwischenzeit alarmierten andere Iustiz- b?am!e das ganze Haus. Von allen Seiten eilten Justiz- bcc-nfte und Polizisten herbei, doch ehe die Ausgänge ver­sperrt worden waren, gelang es den Verbrechern, in einem bereitstehenden Auto zu entfliehen. Am Ausgang konnte inan nur einen dieser Rowdies sestnhmen. Er wurde vom Untersuchungsrichter vernommen.

Der Verhaftete stand nach seiner anfänglichen hart­näckigen Weigerung, eine Auskunft über sich und seine Mftbeteiligung zu geben, ein, daß der Wan seit acht Tagen sorgfältig vorbereitet worden sei. Er behauptet jedoch, daß er die andere» Mitverschworenen nicht gekannt habe und daß überhaupt keiner von der Persönlichkeit des andern Kenntnis gehabt habe. Er gab dann an, daß er Karl Philipp heiße. Er sei Schlächtergeselle von Beruf und 24 Jahre alt. Die bei ihm gefundene Dreysepistole will er erhalten haben. Auch die anderen seien in derselben Weise ausgerüstet worden.

Großbritannien und der Dawesplan

London, 11. April. Zu den Erörterungen über eine Neu­regelung der Enkschädigungsfrage bemerkt der diplomatische Berichterstatter des Daily Telegraph, daß die Iahreszah- lungen Großbritanniens an Amerika demnächst die Höhe vön- 38 Millionen Pfund Sterling erreichen würden, das heißt nahezu die Hältte der 80 Millionen Pfund Sterling, die Deutschland jährlich bei der geplanten Festlegung der deut­schen Schuld auf 1,6 Milliarden Pfund Sterling zu zahlen hätte. Da Großbritannien aber nur 22 v- H. oder 7 Mil­liarden Mark von den deutschen Zahlungen erhalten wolle, so würde Großkrikannien den größten Teil der von ihm Künf­tig an Amerika zu zahlenden Summe selbst aufzubringsn s »::?> -jlia ans alle Zahlungen seiner Verbünde--

viso N»gleich der Lanoesgesetze, der Schutoolitik, des Kirchen­rechts usw. Die römische Kurie hat durch die 1830 erfolgte Schaffung der sogenannten oberrheinischen Kirchenprovinz (Erzdiözese Freiburg mit den Bistümern Rottenburg, Mainz, Fulda und Limburg) dem Anschluß beider Länder kirchenpolitisch eigentlich schon vorgearbeitet. Neuerdings haben sich auch maßgebende Kreise für einGroß-Schwaben" "inae-etzt. sek es mit oder ohne Einbeziehung der südlich des Mains gelegenen Gebiete von Hessen und sogar ein­schließlich der Pfalz.

len Verzicht leisten müssen. Das sei offenbar eine Lösung G^ßkritannicn unter keinen Amständen zustimmen

könne.

Der Drnveslribut

Berlin 11, April. Nach dem Bericht des Dawesagenten l ar Deutschland im März dieses Jahres 171171 047 Gold mark und seit Beginn des 4. Dawesjahres 1074 992 618 Goldmark geleistet. Davon wurden in bar überwiesen (Transfer) im März 129 212 637 Mark, für das 4. Jahr bis 31. März 906 804 303 Mark und zwar an Frankreich im März 53 176 781, (im 4. Jahr bis 31. März 450 019 601), an England 31357 765 (185 476 890), an Italien 11638 465 (63 742 405), an Belgien 10 321 874 (62 060 920) Sol-mark.

wiirllemberg

Sechster Beichs-Elternlag in Magdeburg.

Magdeburg, 11. April. Hier wurde, wie alljährlich in der Osterwoche, die sechste Tagung der Deutschen Eltern­schaft aus dem ganzen Reich eröffnet. Sie begann mit einer Vorstandssitzung des Reichselternbundes unter dem Vorsitz von Exzellenz Conze. Nach einem Bericht des Geschäfts­führers Prof. Dr. Hinderer zur fchulpolitifchen Lage und zu den bevorstehenden Parlamentswahlen und nach einer kurzen Aussprache wurde festgestellt, daß die Organi­sation der Efternbünde infolge des Scheiterns des Reichs­schulgesetzes sich innerlich noch gefestigt habe. Der bis­herige Vorsitzende Exzellenz Conze wurde wiedergewählt.

Internationale Konferenz der Notenbanken

Paris, 11. April. Heute trat aus Veranlassung des Völkerbundes eine Konferenz von Vertretern von 23 Notenbanken, darunter die Deutsche Reichsbank und die Federal Reserve Bank in Washington und die Federal Reserve Bank in Neuyork die Moskauer Bank hat ihre

Beteiligung aus begreiflichen Gründen abgelehnt in Paris zusammen. Die Konferenz behandelt ausschließlich Geldfragen und was damit zusammenhängt: Errichtung eines internationalen Nachrichtendienstes, Beobachtung der Wöhrungserscheinungen, Ausstellung von Statistiken, Un­tersuchungen über die Kapitals- und Währungsbewegung. Zinssätze auf den verschiedenen Goldmärkten.

Die oei hafteten Deutschen in Moskau.gctrofsen

Moskau, 11. April. Die im Donczbecken verhafteten drei deutschen Ingenieure sind nach Moskau verbracht worden, wo der Prozeß am 17. oder 18. April beginnen wird, er soll öffentlich sein. Die Frage der Verteidigung ist noch nicht geklärt.

Die Auswirkungen des Freigabegesehes

Neuyork. 11. April. Wie die Associated Preß meldet, hat Präsident Coolidge vom Kongreß die Bewilligung eines Nachtragshaushalts in Höhe von 56 897 800 Dollar nach­gesucht, wovon 50 Millionen für die Durchführung des Freigabegesetzes bestimmt sind.

Stuttgart, 11. April.

Berufung. Zum stellvertretenden Direktor der Medizini­schen Klinik und Poliklinik der Universität Greifswald ist der aus Stuttgart gebürtige Prof. Dr. Kurt Beckmann, zuletzt in Göttingen, ernannt worden.

Tagung der Mathematiker uud Naturwissenschaftler. Zur.

zeit tagt hier die 30. Hauptversammlung des Deutschen Ver­eins zur Förderung 'des mathematischen und naturwissen­schaftlichen Unterrichts.

Verschlechterung des kaufmännischen Stellenmarkles? Ganz unverkennbar ist die langsame Besserung des kauf- männischen Stellenmarktes im März durch verschiedene Momente beeinträchtigt worden. Die Beendigung der Lehr­zeit wirkte sich in einem stärkeren Zustrom junger Bewerber aus. Die Gestaltung der Wirtschaftslage, die vielfach einen Stillstand der Konjunkturentwicklung, zum Teil auch einen gewissen Rückgang der Beschäftigung brachte, tritt als weiterer Umstand hinzu. Die Zahl der erwerbslosen Stellen­suchenden ging bei der Stellenvermittlung des Deutsch nationalen Handlungsgehilfsn-Verbands im März weiter um 6,8 v. H. zurück. Diese Besserung kam aber nur jüngeren Kräften zugute. Für ältere stellenlose Angestellte bestand kaum irgendwelche Nachfrage, so daß sich ihre Zahl noch etwas erhöhte. Von der Gestaltung des Stellenangebots im April wird es abhängen, ob die ausgesprochenen Kündi­gungen in der nächsten Zeit erneut zu einer Erhöhung der Erwerbslosigkeit im kaufmännischen Berufe führen werden.

Ein teuerer Iugendkag. Zu einem kommunistischen Io- gendtag in Offenbach reiste im letzten Herbst eine Gesellschaft von etwa einem Dutzend Leute aus Stuttgart, die teilweise schon mehr als 20 Jahre alt waren. Um sich die Ver­günstigung der Fahrpreisermäßigung für eine gemeinsame .Iugendfahrt' zu sichern, gaben sich die Leute alle als Ju­gendliche aus, sie trugen auch ihre Uniformen nicht und ga­ben als Zweck ihrer Reise ein Sportfest an. Der Bereins- vorstand stellte einem Teilnehmer einenFuhrerausweis" in diesem Sinne aus, und die Fahrt ging trefflich von statten. Die Geschichte kam aber doch heraus und das Schöffen­gericht Stuttgart verurteilte sämtliche Teilnehmer wegen ge­meinsamen Betrugs, und zwar den Bereinsvorstond und den Führer zu je 50 Mark und die übrigen Teilnehmer zu je 15 Mark Geldstrafe. Dazu kommen die Nachzahlung der Fahrkarten und die Gerjchkskosten.

Stuttgart, 11. April. Neuwahl des Landtags. Nach einer Bekanntmachung des Äoatsministeriums im heutigen Staatsanzeiger ist der Tag der Neuwahl des Land­tags auf Sonntag, den 20. Mai 1928, festgesetzt worden.

Der Bauernbund. Der Landesausschuß des Württ. Bauern- und Weingärtnerbunds ist auf 23. April nach Stutt­gart einberufen, um die Landeslisten für die Landtags­wahlen aufzustellen. Für die Reichstagswahl wurden fol­gende Kandidaten nominiert: 1. Oekonomierat W Bogt,