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Mit den illustrierten Unterhaltungsbeilagen Feierstunden" u.Unsere Heimat"

Kezugsprcise: Monatlich einschließlich Trägerlohn 1.66; Einzelnummmer 10 L. Erscheint ar jedem Werktage. Verbreitetste Zeitung im 2,A.-Bezirk Nagold. Schristleitung, Druck und Berlag von E. W. Zaiser (Karl Zaiser) Nagold

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Mit der landwirtschaftllchen Wochenbeilage Haus-, Garten- u. Landwirtschaft"

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iegramm-Adressc: Gesellschafter Nagold. In Fällen höherer Gewalt besteht kein Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung des Bezugspreises. Postsch.-Kto, Stuttgart 5, m

Lk. 74

Gegründet 1827

Mittwoch, den 28. März 1928

Fernsprecher Nr. 29

1V2. Jahrgang

Me preußische Staaksregierung hat der Provinz Schles­wig-Holstein als einmalige Beihilfe einen Betrag von 380 608 Reichsmark zur Verfügung gestellt. Die Beihilfe soll dazu dienen, den in Not geräkenen Landwirten der Provinz die Aufbringung -er Umlagen zum Mehseuchenenkfchädigungs- sonds zu erleichlern.

Die sozialdemokratische Reichskagsfraklion hak den ge­meinsamen Amneskleankrag mit den Deulschnationalen ab- qekehnt, weil dann auch dieFememörder" begnadigt wer­den müßten, während, wie derVorwärts" schreibt, die Sozialdemokratie die Begnadigung nur nach links wolle.

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Der durch den Tod des Earl vf Erroll frei gewordene Posten des britischen Oberkommissars in Koblenz soll nach demDaily Telegraph" mit dem Oberst Ryan beseht werden.

Die französischen Kammerwahlen sind auf den 22. Avril und der zweite Wahlgang auf den 29. April festgesetzt worden.

Der polnische Außenminister Aaleski wird nach dem Glosz Prmvdi" Mitte April auf Einladung Mussolinis einen Besuch in Rom machen.

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Leeres Stroh gedroschen

Weiter nichts. Zum fuge und schreibe fünften Mal ist dieVorbereitende Abrüstungskom­mission" in Genf zusammengetreten, fünfmal Komödie gespielt, das letztem»! volle 10 Tage! Und zwischen diesen fünf Vorstellungen eine Einlage des famosen Sicher- heitsausschusses. Und was ist bei alldem heraus- gekommen? Inhaltlose Entschließungen und sonst gar nichts Die Herren hatten genau so gut zu Haufe bleiben und in ihren Hauptstädten oder Parlamenten schöne Reden vom ewigen Frieden und von allgemeiner Abrüstung hal­ten können. Es wäre gerade so viä erreicht worden.

Und doch nicht ganz. Die Verhandlungen, die nachgerade langweilig zu werden drohten, haben dach eine Tatsache mit denkdar größter Deutlichkeit an die Oberfläche getrie­ben: die Versailler Mächte wollen nicht ab­rüsten, am wenigsten Frankreich. Das steht so bombenfest, daß schon um dieser Gewißheit willen man wir möchten fast sagen das Komödienspiel am Genfer See begrüßen könnte.

Und noch eine Wahrnehmung! Es wurde in diesen zwei Jahren mit steigendem Temperament gespielt. Schon auf der vierten Tagung, als der Russe Litwinow erstmals den Hecht im Karpfenteich markierte, gaü es Leben in der Bude. In der fünften ergriff das Temperament auch den Grafen Bernstorff, und der Mann schleuderte diesmal den Herren von Paris und London und Warschau und Athen allerlei bittere Wahrheiten ins Gesicht, daß es genau noch an die Grenze der diplomatischen Etikette stieß.

Denn es war doch recht satirisch, als Graf Bern­st« rsf der französischen Regierung empfahl, die Rede des Sozialisten Paul Boncour vom 8. April v. I. von der im Versailler Vertrag stipulierten Verpflichtung zur Ab­rüstung an allen Straßenecken anzuschlagen, wie das ja auch sonst mit bedeutsamen Reden in Frankreich geschehe. Run aber scheine sich derselbe Friedensapostelnach der jahrelangen Schlafsucht, in die die Kommission verfallen sei", geändert zu haben.

Nein,geändert" hat Frankreich seine Meinung nie. Dagegen Hot es nach dem Rezept jenes bekannten Diplo­maten unter dem Sonnenkönig meisterhaft verstanden, seine w^re Meinung unter gleißenden Redensarten zu ver- als es ernst zu werden drohte, da zog sich -baut Boncour rasch aus der Schlinge zurück, angeblich, weil v Biahlsachen zu reisen" habe, und überließ schlau

7^ BEe des blamierten Europäers dem Grafen Ciauzel, ^ H Katze aus dem Sack springen ließ und mit 'Obh^uptung herausplatzte: durch den Vertrag von Ver- a bzu tttfttn" d'E S'Egerstoaten juristisch gar nicht verpflichtet,

nochmals: Leeres Stroh gedroschen. Die russischen 7° deutschen Anträge wurden abgelehnt. Ja nicht Termin die 6. Tagung derVorbereitenden ^dnistungskommission" beschlossen. Ganz zu schweigen von - eigentlichenAllgemeinen Abrüstungskonferenz", die ^ nebelgraue Ferne gerückt wurde, tt nTk? pat nun Deutschland zu tun? Graf Bern- am Samstag bei der Schlußsitzung an, daß Deutschland jetzt nichts anderes übrig Weibe, als Bern- de» " Bundesversammlung,die Hüterin

b und des Einflusses des Völkerbunds", einzu- !a^ina«^^ ^7"'' Wiw» die Versammlung, die im Herbst äufanunenkommeri wird, dein grausamen

riMunoÄn^urn D. h. dieVorbereitende Ab-

Ne wegen Unfähigkeit auflösen? Wird

kr , s einen neuen vielleicht wie­sle We "" versuch in die Wege zu leiten? Will

wi, dafür übernehmen, daß Deutschland,

lemerzeit Argentinien und Spanien es getan haben.

Wahre Worte . . von wieviele« aber anerkannt?

Dr. Schacht über Wirtschaflsftagen

Königsberg, 27. März. Bei der Einweihung des neuen Reichsbankgebäudes hielt Reichsbankpräsident Dr. Schacht die Weiherede, indem er u. a. den gegen die Reichsbank erhobenen Vorwurf derZentralisationsmanie" streifte. Keine Einrichtung im Deutschen Reich arbeite so dezentrali­siert mit allen Wirtschaftskreisen wie die Reichsbank. Eine gesunde Landwirtschaft sei unerläßliche Grundlage sür die gesamte deutsche Wirtschaft überhaupt. Es sei un­möglich, nur von Jndustrieausfuhr M leben, es müsse sic ein starker heimischer Markt stützen. Der Vorwurf, daß die Reichsbank die Landwirtschaft nicht genügend unterstütze, sei unbegründet. Zum BegriffDemokratie" übergehend, sagte er, wenn es irgendeinem schlecht geht, dann ruft er

Papst gegen

Rom, 27. März.Osseroatore Romano" veröffentlicht eine Rede des Papstes, in der der Papst, ohne Namen zu nennen, aber mit ziemlich klarem Hinweis aus die letzte Ver­sammlung des sogenannten katholischen Zentrums in Rom, sich darüber beschwert, daß diese Katholiken, die sich auf­fällig besonders Katholiken nennen, es nicht für notwendig befunden hätten, zum Heiligen Vater zu kommen, daß sie dagegen zum Kapitol (Regierung) gegangen seien. Der Papst tadelt die Art und Weise, in der die Nationalkatholiken über die römische Frage aut dem Kapitol gesprochen hätten. Er habe die guten Seiten des jetzigen Regimes wiederholt nrrkau.n. Wir aber wissen auch, ebenso wie die Bischöfe, die von allen Seiten zu uns ihre Zuflucht nehmen, wieviel bedauernswerte Uebel stände noch weiter be­stehen. Wir wissen auch, ebenso wie viele christliche Eltern, in welcher Lage sich die christlicheJugenderziehung befindet, die allein der Kirche zusteht, auch was die Mittel

sofort: Der Staat muß helfen! Aber der Staat ist nichts, was über uns steht. Wir alle sind der Staat. Wir sollten mehr den Begriff der Selbsthilfe und der Selbstverantwvr- tung ooranstellen. Eine Umgestaltung des landwirtschaft­lichen Genossenschaftswesens sei notwendig. Es sei aber zu befürchten, Laß die Reorganisation von oben zu einem Miß­erfolg führen werde. Von unten heraus müsse an einer Verbilligung und Verbesserung des landwirtschaftlichen Genoffenschaftswesens gearbeitet werden. Der Staat dürfe nicht zu einer Einrichtung für Kostgänger, Sozialrentner. Erwerbslosenfürsorgeberechtigte und dergleichen werden. Der Staat könne nur leben, wenn seine Mitbürger in harter produktiver Arbeit sich selbst für den Staat bauen und bil­den. In diesem Sinne habe die Reichsbank ihre Aufgabe aeführt.

Faszismus

betrifft. Es besteht ein Plan, die gästze Jugenderziehung von seiten des Staats in Anspruch zu nehmen, und zwar nicht nur die körperliche Ausbildung, sondern jede Erziehung trotz der Versicherung, die man dem Papst bezüglich der katholischen Bewegung gegeben hat. Ebenso greift man ein in die Leitung der katholischen Vereine und Kongregationen, die unter der Leitung der Bischöfe stehen, und zwar ge­schieht das bald mit Unterstellungen, bald unter Borwänden. Die Nationalkatholiken auf dem Kapitol haben faliche Schlußfolgerungen aus dem Schweigen des Papstes gezogen, denn sie haben nicht überlegt, daß es manchmal besser ist, zu schweigen, nicht, weil man nichts zu sagen hat, sondern um die Lage nicht zu verschlimmern.

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Die Rede des Papstes wird von der faszistischen Presse totgeschwiegen.

dem Bund den Rücken kehrt? Oder wird sie gar den Ab­rüstungsartikel 8 der Vundessatzung überhaupt aufheben? Wer weiß, ob nicht dieses Abrüstungspulver am Ende gar den ganzen Völkerbund in die Luft jagt? tt.

Die Erklärung des Grafen Bernstorff, Deutschland werde die im Herbst zusammentretende Vollversammlung des Völ­kerbunds anrufen, hat nur formelle Bedeutung, denn diese Versammlung wird in der großen Mehrheit nicht anders urteilen und abstimmen, als der völkerbündlicheVorberei- ttnde Ausschuß" es soeben getan hat. In den harmlosen Kreisen einiger Neutralen, wie Holland, will man den Völ­kerbund um jeden Preis schützen, die Großkopfeten, wie Frankreich und England, wollen sich aber ihre Maske nicht vom Gesicht ziehen lassen. Und diese beiden werden wie bis­her ihre Gefolgschaft im Völkerbund mit mehr oder weniger sanfter Gewalt schon zu zügeln wissen. Es wäre also trü­gerisch, aus den Sand des Völkerbunds Hoffnungen aufzu­bauen. Was haben wir Deutsche, trotz unseres unbe­streitbaren Rechtsanspruchs auf die Abrüstung der Siegerstaaten, noch zu erwarten, wenn im Ausschuß er­klärt wurde: vorn Amerikaner: Es hat keinen Zweck, jetzt über Abrüstung zu reden, solange die Regierungen nicht einig sind (und die sind nur über die N i ch t abrüstung einig); vom Franzosen: Frankreich hat bereits abgerüstet, soweit man etwa von einer moralischen Verpflichtung dazu reden will, eine rechtliche Verpflichtung besteht überhaupt nicht; vom Engländer: man verhan­delt, ohne zu wissen, mit welchen Aussichten: vom Jta- liener: es ist nicht erfindlich, wie di« der Abrüstung ent- gegenstehenden Schwierigkeiten behoben werden könnten.

Don der Berufung an die Völkerbundsverlammlung kann man sich daher nichts oder nicht viel versprechen. Aber gut: man versuche auch dies noch. Bleibt aber auch dieser Schritt ohne Wirkung, dann gibt es keinen andern Weg mehr: die Herren haben einen deutschen Vertreter die längste Zeit gesehen.

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Paris, 27. März. Der Außenpolitiker desEcho de Paris" will berichten können, daß der Vorsitzende des vor­bereitenden Abrüstungsausschusses des Völkerbunds. Lou» d on, den Ausschuß zur zweiten Lesung seines Berichts für Juli oder August dieses Jahrs einberufen werde in der Hoff­nung, daß bis dahin die interessierten Regierungen sich zu den notwendigen Opfern entschlossen haben und ein gemein­sames Programm zustande bringen werden. Anfang Sep­tember würde der Völkerbundsrataus Furcht vor der Voll­versammlung", die Abrüstungskonferenz sür Dezember 1928 oder Februar 1929 einberufen.

die Wühlen zum Saarlaudesküi

Die Wahlen zum Laudesrat sind im Saargebiet ohne Zwischenfälle verlausen. Große Verschiebungen in der Zu­sammensetzung werden sich nicht ergeben. Das Zentrum wird unter den 30 zu vergebenden Sitzen seine 14 behalten.

und auch die Kommunisten ziehen wieder mit 5 in der» Landesrat ein. Den Sozialdemokraten, denen ein fünfter. Sitz zugefallen ist, haben einen an die christlichsoziole Partei abtreten müssen. Die Linksparteien haben von ihren bis­herigen elf Sitzen einen verloren. Wenn man die EhrMich- soziale Partei zu ihnen zählt, so hat die Linke wieder die gleiche Zahl Mandate wie im letzten Landesrat errungen. Die Deutsch-Saarländische Volkspartei (Deutsche Dolkspartei) hat einen Sitz abgeben müssen, der den Deutschnationalen zugefallen ist. Die Wirtschastspartei hat ihren Besitzstand (ein Abgeordneter) gewahrt. Die Demokraten sind ganz durchgefallen, sie haben es nur aus 3900 Stimmen gebracht. Den größten Stimmenzuwachs hat die Zentrumspartei er­halten von etwa 108000 auf 129 000). Die Wahlbeteili­gung betrug im Durchschnitt 64,9 gegenüber 67,6 v. H. bei der vorigen Wahl. Trotz der geringeren Wahlbeteiligung führte die starke Vermehrung der Stimmberechtigten dazu, daß sür einen Kandidaten 9000 Stimmen ausgebracht wer­den mußten gegenüber kaum 8000 Stimmen bei der Lan­desratswahl 1924. So kommt es auch, daß das Zentrum keinen weiteren Sitz erkämpfen konnte. Auch die Kom­munisten haben einen Stimmenzuwachs zu verzeichnen, nämlich von 6000 Stimmen, die gerade ausgereicht haben, um ihnen die bisherige Mandatsziffer zu erhallen. Weiter­hin konnten die Deutschnationalen ein Mehr von fast 770V Stimmen ereichen. Die Sozialdemokraten haben etwa 3300 Stimmen und damit ein Mandat verloren. Die Wirt­schastspartei hat ein Minus von 1200 Stimmen gegenüber der letzten Landesratswohl und von 5000 Stimmen gegen­über der Kreistagswahl 1926 zu verzeichnen. Bei der Deutsch-Saarländischen Volkspartei ist ein Stimmenrück- gang von 37 600 auf 26 600, also um 11000 erfolgt.

Umeste Nachrichten

Dank der bayerischen Industrie

München, 27. März. Der bayerische Jndustriellenverband hat dem Ministerpräsidenten Held den Dank der baye­rischen Industrie für seine mutigen Worte auf der Berliner Länderkonferenz ausgesprochen.

Drohender Druckerstreik in München

München, 27. März. In einer Versammlung der Orts­gruppe München des Buchdruckerverbands wurde gegen die Verbindlichkeitserklärung des im Tarifstreit der Buchdrucker gefällten Schiedsspruches Einspruch erhoben und beschlossen, dem Verbandsvorstand mitzutellen, daß die Ortsgruppe auch gegen den rechtsverbindlich erklärten Schiedsspruch den Kampf aufnehmen und zur Durchsetzung der Forderungen der Gehilfenschaft am kommenden Freitag die Betriebe verlassen wolle. Die Lerwirklicheng dieser Absicht würde zur Folge haben, daß vom 31. Märg ab keine Zeitung in München erscheinen könnte.

Gründung der Sudeteud rutschen Landduads

Prag, 27. Mürz. 3m Deutschen Haus in Brünn fand am Sonntag der erste Parteitag des Sudetendeotschen Land-