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Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter"
Freitag, 16. März 1928
Aus aller Welt
Das Randenbahnprojekt fallen gelassen. Wie aus Schaff- Hansen berichtet wird, hat sich das Randenbahn-Jnitiatio- komitee, in dem die Regierungs- und Stadträte von Zürich und Schaffhausen und die Handelskammer Zürich vertreten waren, aufgelöst. Der Auflösungsbeschluß wird auch begründet und zwar wird folgendes angeführt: Nachdem die deutsche Reichsbahn die Herstellung einer Abkürzungslinie M ö h r i n g e n - H e t t i n g e n zur Vermeidung der Spitzkehre bei Jmmendingen so gui wie beschlossen hat, wird durch diesen.Beschluß das Hsgaubabnprojekt in absehbarer Zeil zur Durchführung kommen. Damit dürfte die Durchführung des Nandcnbahnprojekts mehr und mehr in den Bereich undurchführbarer Projekte gelangen. Das Hegau- bahnproseki an und für sich ist zwar nicht ganz so begrüßenswert w-e das Randenbahnprojekt, es bringt aber immerhin eine wesentliche Verbesserung der Linie Deriin- Zürich-Goikhard mit sich, noch dazu die Deutsche Reichsbahn die Herstellung der Doppelspur in Aussicht genommen hat, desgleichen die Elektrifizierung der Linie Osterburken- Schasfhausen. also der Linie Rottweil-Singen.
Eröffnung der Voruntersuchung gegen den Farmer Lang- kopp. Non der Staatsanwaltschaft ist beim Untersuchungsrichter des Landgerichts 2 in Berlin Antrag auf Eröffnung der Voruntersuchung gegen den früheren ostafrikanischen Farmer Heinrich L a n g k o p p wegen Vergehens gegen das Spreugstoffgesetz. räuberischer Erpressung und Mordversuchs gestellt worden.
Die Leipziger technische Messe. Heule wurde im Hause der Elektrotechnik die Betriebstechnische Tagung fortgesetzt und beendet. Am letzten Tage wurden noch viele Fachinter- effenten bemerkt, die dis durch di? Messe gebotenen Vorteile wahrnahmsn. Dis diesjährige Leipziger technische Frühjahrsmesse war e:n positiver Erfolg.
Zuwachs der Äeichsmarine. Am 15. März laufen in Wilhelmshaven vier neue Zerstörer der Wolf-Klasse von je 800 Tonnen vom Stapel.
Bayerische Vauernkundgebung. In Bayern haben in den letzten Tagen zahlreiche- Notkundgebungen der Bauern stattgesunden. Eine Versammlung der Bauern des Chiemgaus, die sehr erregt verlief, war von mehr als 6000 Bauern besucht.
Von der Pyramide abgestürzt. Ein englischer Polizist aus Palästina, der seinen Urlaub in Kairo verbrachte, stürzte bei der Besteigung der Cheops-Pyramide (141 Meter) ab und war sofort tot.
Letzte Nackrichte n
Zur Ausweisung Lubkows.
Berlin, 16. März. Zu der Meldung, daß der Regierungspräsident von Köln den Russen Alexander Subkows, den „Prinzgemahl", aus dem deutschen Reichsgebiet aus- gerviesen habe, erfährt eine Berliner Korrespondenz, daß dem Rechtsbeistknd Subkows, Rechtsanwalt Dr. Ahlsberg, von dieser Maßnahme bisher offiziell nicht bekannt geworden ist. Von dieser Seite wird auch die Nachricht dementiert, daß Subkow bereits Deutschland verlassen habe. Subkow habe noch vor ganz kurzer Zeit aus Bonn geschrieben, und nichts über eine etwa geplante Abreise verlauten lassen. Es ist damit zu rechnen, daß gegen die Ausweisungsverfügung Beschwerde beim Oberpräsidenten der Rheinprovinz eingelegt wird.
Zu den Bauerndemonstrationen. — Eine Warnung des Obsrpräsidcnten Noske.
Hannover, 16. März. In der gestrigen Sitzung des Provinziallandtags nahm Oöerpräsident Noske nocheinmal zur Notlage der Landwirtschaft das Wort. Ein Abgeordneter hatte seinem Bedauern darüber Ausdruck gegeben, daß der Oberpräsident in seiner gestrigen Rede das politische Moment in die Aussprache hineingebracht habe. Obsrpräsident Noske wies diesen Vorwurf energisch zurück und sagte, wenn solche Reden gehalten würden» wie beim Laudbundtagc in Göttingen, so werde er es sich überlegen müssen, welche Maßnahmen zu treffen seien, um es nicht zum Aeußersten kommen zu lassen. Welche Stellung die Laudespolizei' und die politische Polizei einnehmcn wür- j de», dürste bekannt sein. Daß in politischen Debatten keine i Ungeschicklichkeit geschehen würde, dasür sei von ihm hin- s reichend gesorgt. Es sei bedauerlich, daß die bürgerliche Presse nicht Worte des Widerspruchs gegen die Göttinger ? Reden gefunden habe, die bis an die Grenze des Hochverrats und der Aufreizung zum Bürgerkrieg gingen. Der
Oberpräsident schloß seine Ausführungen mit den Worten, er warne nocheinmal davor, mit dem Feuer zu spielen.
Die Berliner Presse zum Abbruch der deutschrussischen Wirtschaftsverhandlungen.
Berlin, 16. März. Die Maßnahme der Negierung aus Anlaß der Verhaftung der deutschen Ingenieure und Techniker im Donezgebiet wird von den Berliner Blättern allgemein gebilligt. Es wird darauf hingewiesen, daß es die einzig mögliche Antwort aus die unerhörte Tatsache sei. daß die Sowjetregierung ihre inneren Schwierigkeiten auf Kosten deutscher Staatsbürger zu überwinden suche. Unter solchen Umständen werde es den deutschen Wirtschafts-Verbänden unmöglich gemacht, ihre technischen Kräfte nach Rußland zu entsenden. Es wird die Hoffnung ausgesprochen, daß man sich in Moskau endlich daraus besinne, welche Gepflogenheiten zwischen Ländern, die in guten Beziehungen zueinander leben wollen, eine Selbstverständlichkeit sind.
Kellogg feiert die Antikriegspolitit.
Berlin, 16. März. Wie Berliner Morgenblätter aus Washington melden, hielt Staatssekretär Kellogg aus einem Bankett des Council of Foreign Rolations eine Rede, über die auf die Vermeidung von Kriegen gerichtete Politik der Vereinigten Staaten. 2n der Ansprache, die die Antwort an die Zweifler in Europa darstellt, betonte der Staatssekretär nochmals, daß der kürzlich mit Frankreich abgeschlossene Schiedsvertrag die nebenher gegangenen Verhandlungen über einen Antikriegspakt in keiner Weise berührt hätie. Darüber hinaus aber bestehe das Bedürfnis, Kriege überhaupt zu verhindern. Daher sei die Unionregierung auf die von Briand gemachten Vorschläge eingegangen, und heute noch bereit, sie anzunehmen, jedoch nur dann, wenn sie sich auf alle Großmächte ausdehnen. Weiter habe Briand später den Vorschlag auf Angriffskriege beschränken wollen, wodurch insofern Schwierigkeiten entstanden seien, als man seiner Meinung nach einen Angriffskrieg nicht definieren könne. Die Regierung der Vereinigten Staaten werde sich nie zu militärischer Hilfe gegenüber irgend einem Staat verpflichten. Gegen die militärische Kriegshilfe lasse sich, wie die Geschichte schon wiederholt gezeigt habe, der Weltfrieden nicht sicherstellen.
Sendefolge der Südd. Rundfunk A.-G. Stuttgart
Freitag, I«. März:
12.39: Wetterbericht, Schallplattenkonzert, iz.ZO: Nachrichtendienst. 18.15: Nachmittagskonzert. 1S.99: 8>'itangabc, Wetterbericht, Landwirtschaftsnachr. 18.15: Vortrag: Gesundheit uite Krankheit als seelische Angelegenheit. 18.45: Vortrag: Mozarts künstlerische und menschliche Erscheinung. 19.15: Englischer Sprachunterricht. 19.45: llcbersicht über die Hauptveranstaltungen der kovi. inenden Woche. Anschließend: Zeitangabe, Wetterbericht. 20.99: Klavierabend Artur Haagcn. 21.89: Die Jagd nach dem Glück. Anschluß.: Unlerhaltungs. tonzert. 22.45: Nachrichtendienst, Sportvorbericht.
Samstag, 17. März:
12.39: Wetterbericht, Schallplattenkonzert. 13.59: Nachrichtendienst. 14.99: Jugendstunde. 15.99: Unterhaltungskonzert. 18.99: Zeitangabe, Wetterbericht. 18.15: Vortrag: Juristische Plauderei vom Tag (Freiburg). 18.45: Vortrag: Ist ein Lichtspielhaus noch feuergefährlich? (Karlsruhe). IS.lS: Vortrag: Aus der Spruchpraxis der Militärversorgung. 19 45: Zeitangabe, Wetterbericht, Sportfunkdienst. 29.15: Kammermusikabend (Schubert). LUIS: Funkbrettl. Anschließend: Nachrichten, Eportsunkdicnst. 23.99: Funktanzstund« (Berlin). Anschließend bis 99.39: Tanzmusik.
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Württemberg und Hohenzollern als wirtschaftliche Einheit
In ihrem laufenden Mitteilungsheft veröffentlicht die Handelskammer Reutlingen eine beachtenswerte Denkschrift „Württemberg und Hohenzollern, eine Einheit in Wirtschaft und Verkehr".
Angeregt durch die aktuelle Frage der Staatsvereinfachung und bezugnehmend auf das insbesondere durch die Länderkonferenz vom Januar 1928 aufgerollte Problem der Enklaven und Exklaven hat sich die vorliegende Denkschrift der Handelskammer Reutlingen zum Ziele gesetzt, aus der Vielgestaltigkeit wechselseitiger Beziehungen zwischen Württemberg und Hohenzollern an einigen wichtigen Lebensgebieten beider Länder bezw. Bezirke zu zeigen, welches Maß von Gemeinschaft des wirtschaftlichen und kulturellen Daseins sie bereits erreicht haben Ausgehend von der wirtschaftlichen Struktur Hohenzollerns wird in der Denkschrift die bestehende enge Verflechtung von Württemberg und Hohenzollern in Industrie, Handel und Gewerbe, in der landwirtschaftlichen Güterbewegung, in der Energieversorgung, dem Geld- und KrMtverkehr, dem Post- und Eisenbahnwesen sowie in den Organisationen der wirtschaftlichen Verbände und politischen Parteien an Hand eines umfangreichen Tatsachenmaterials eindrucksvoll dargestellt, ebenso die bereits vorhandenen Ansätze zu gemeinsamen Lerwaltungseinrichtungen auf dem Gebiete der Gerichtsbarkeit, des Schlichtungswesens, der Arbeitsgerichtsbarkeit, des Steuerwesens und der Arbeitslosenversicherung.
Die Denkschrift der Handelskammer Reutlingen kommt zu der Schlußfolgerung, daß die wirtschaftliche Entwicklung bei Hohen-
zouern seil langem über Oie Landesgrenzen hinausgegangen ist, daß Hohenzollern mit den benachbarten Gebieten, speziell den wiirttembergischen Grenzgebieten, eine eng verschlungene wirtschaftliche Einheit bildet und daß das Ausgehen Hohenzollerns in den zu ihm gehörigen und mit ihm verwachsenen Nachbargcbieten auch in staatsrechtlicher Hinsicht lediglich der längst vollzogenen wirtschaftlichen Entwicklung entsprechen würde.
Geschäftsbericht der Daimler-Benz A.-G. In dem soeben erschienenen Geschäftsbericht der Daimler-Benz A.-G., die bekanntlich im Geschäftsjahr 1927 einschließlich des Bortrages einen Reingewinn von 861643 Mark erzielte, der auf neue Rechnung vorgetragen wird, berichtet der Vorstand, daß das Geschäftsjahr 1927 innerhalb des Ratio->o>isierungsprogrammes dem weiteren Ausbau der Großserienkebrikaiion und im Zusammenhang damit dem Ausbau der gesamten Verkaufsorganisation für das In- und Ausland gewidmet war. Die Umsatzsteigerung gegenüber dem Vorjahre beträgt etwa 80 v. H. Der Großserienbau ist auch in Gaggenau durchgeführt. Die Typen haben guten Eingang gefunden. Das Karosseriewerk Sindelfingen hat zu dem Bau von Personenwigen- karosserien auch die Fabrikation von Omnibusaufbauten ausgenommen. In den Anlagekonten kommt die Programmerwoiterung sowie die Modernisierung der Betriebe zum Ausdruck. Letztere wird auch im neuen Geschäftsjahr fortgesetzt.
Mannheimer Produktenbörse. 15. März. Bei unveränderten Preisen verkehrte die Börse in fester Haltung. Man nannte im nicht offiziellen Verkehr: Weizen inl. 26 25—26.75, ausl. 29.25 bis 31.50 Roggen inl. 26.75—27, ausl. nicht notiert. Hafer inl. -14 75—26 50. ausl 26.50—27.25. Braugerste, bad.. Hess, und württ. 31 50—32.50. pfälzische 32—33.50. ausl. 32.50—36. Futtergerste 23.50—24 25, Mais mit Sack 24.25, Südd. Weizenspez. 0 38 bis 38.25 Südd. Roggeumehl 36.50—38.50. Kleie 14. Biertreber 17.75 bis 18.25.
Breslauer Zuckerbörse. 15. März. Für Lieferung März gef. 27.15. Avril-Juni 27.25-27.50. Juli-August 27.50—27.25. Hal- :ung stetig.
Magdeburger Zuckerbörse, 15. März. Innerhalb 10 Tagen —, Mörz 27.15. Haltung still.
Hamburger Baumwollmarkt, 15. März. Middling Universal Standard loco 2 Millimeter stark 20.87 Cts. bei stetiger Haltung. — Ostindisckie Baumwolle: Superfine loco 7.65 Cts., fine loco '-'.60 Cts. Haltung ruhig.
Bremen. 15. März. Baumwolle Middl. Univ. Stand, loco 20.88.
württ. Edelmekallpreise. 15. März. Feinsilber Grundpreis: 79.70, dto. in Körnern: 78.70 G.. 79.70 B., Feingold: 2800 G., 2914 B.. Export-Platin: 10.20 G.. 11.20 B.
Berliner Edelmetalle, 15. März. Gold 2.82. Silber 0.078, Platin 10.50.
Märkte
Stuttgarter Schlachtviehmarkt, 15. März. Dem Markt waren zugetrieben: 1 Ochsen, 1 Bullen, 50 Jungbullen, 31 Jungrmder, 12 Kühe. 283 Kälber, 868 Schweine. Davon blieben unverkauft 5 Jungbullen. Verlauf des Marktes: Großvieh langsam. Kälber lebhaft, Schweine langsam.
Ochsen:
-niseein.iitel
oollkleischig
tteilchio
Bullen:
ausgemästek
oollfleischig
ilettchia
Jungrinder:
ausaemästel
ddllfleilchig
fleischig
gering genährte Kühe:
nusgemäsler
oollOeischia
15. 3.
13. 3 53-57 46-50 46-46
51—52
47—49
42—45
51-52
47-49
42-45
58-62
50-56
42-48
59-62
50-56
42-48
30-37
40-46
30-37
Kllh«
fleischig
gering genährte Kälber:
letnste Mast« und besteSaugkälbe- mittl. Mast- und gute Sauakälbei geringe Kälber Schweine: über 300 «sd. 240—300 Pfd. >90—240 Pfd. 166—202 Psd. 120—160 Psd. 'nlcr 120 Psd. Sauen
15. 3
13. 3
20-28
20-28
14-18
14-18
84-88
82-86
,5—82
73-80
65—72
62-70
58-60
60-61
58-60
80-61
57-58
58—60
54-56
56-58
50-53
52-55
50-53
52-55
42-51
42-51
Fruchtpresse. Ehingen a. D.: Saatgerste 14 60—15.50, Hafer 11.50. — Waldsee: Gerste 13.80, Haber 12.50 -4t der Zentner.
Von der Tagst, 15. März. Anziehen der Heupreise. Durch das eingetretene schneereiche Wetter haben sofort die Heupreise angezogen. Es wird bezahlt für Kleeheu 3.40—3 50 «<l, für bestes Wiesenheu 3 -4t. Die Nachfrage, besonders von Schäfern vom badischen Odenwald, ist sehr rege.
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Auswärts Gestorbene.
Calw: Katharina Eiebenrath, geb. Mörk. Althengstett: Marie Moros, geh. Frohnmayer, 67 I.
Das Wetter
Bei langsamer Abkühlung Fortdauer des unbeständigen Wetters, im Gebirge erneuter Schneefall.
Neubulach.
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WpkGW.
Die hiesige Gemeindejagd wird auf 6 Jahre am
Montag, den 19. März d. 3s^ nachm. 3 Uhr
auf dem Rathaus im öffentlichen Aufftieich verpachtet, wozu. Liebhaber eingeladen werden.
Neubulach, den 14. März 1928.
*022 Stadtschultheißenamt: Müller.
vorrätig bei