Nagolder TagdlattDer Gesellschafter*

Freitag, S. März 1928

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Seite 3 Nr. 58 _

Pfandbriefdiebe. In der Nacht zum 10. Februar waren aus der Wohnung eines italienischen Kaufmanns in Mün­chen pfälzische Geldhypotheken-Pfandbriefe im Wert von 32 OM Mark gestohlen worden. Die Wertpapiere wurden nun von der Berliner Kriminalpolizei in der fürstlich aus­gestatteten Wohnung eines aus Warschau zugewanderten Kaufmanns namens Bloch beschlagnahmt. Bloch und zwei Einbrecher wurden verhaftet.

Verschwundene Juwelen. Eine Perlenkette im Wert von 1 Million Mark, die von einem Iuwelenhändler in Paris in einem Einschreibepaket nach London abgeschickt worden war, ist seit ihrer Aufgabe in Paris verschwunden. Eine Belohnung von 100 00V Mar? ist ausgesetzt worden. Es .gondelt sich um 57 blas,rosa Perlen.

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Di? schöne Helena Eine Filmgesellschaft in Amerika hat -cinen neuen FilmDas Privatleben der schönen Helene" r.iseeb.amt. der den Trojanischen Krieg in spöttischer Weise behandelt.'Die cms'.öingstm stellen sind übrigens vom Z>u- sor gestrichen worden? Die Zusammenstellung hat außer- ordeniliche Kosten verursacht, namentlich die Erbauung l trojanischen Pferds, von den; die schöne Helena im Stück selber sagt:Einfach klotzig!" Die Kosten wird aber der Pt-.blikus zehnfach einbringen. Ein englisches Blatt schreibt -ur ersten Ausführung des Films, es gebe für ihn nur eine Bezeichnung: zynische Denkart, die alles Große ins Lächer­liche ziehen will.

llonskantinopcl im Lchr.ee. Seit 20. Februar liegt Kon- stantinopel (etwa -19 Grad nördlicher Breite) in tiefem Slbnse und bereits macht sich Mangel an Brennmaterial bemerkbar. Die Wölfe heulen in Rudeln nachts vor den Toren: in Skutari haben sie einen Arbeiter und ein Kind zerrissen. Eine ganze Anzahl von Menschen sind erfroren, darunter zwei Polizisten im Dienst und ein Krastwagen- sahrer, der mit seinein Wagen in Schichli im Schnee stecken blieb. Die Dörfer in der Umgebung von Konstantinopel sind teilweise vom Verkehr abgeschnitten und werden von Wölfen belagert. Die Militärschule von Maltepa war zwei Tage ohne Brot. Eisenbahn und Straßenbahn sind empfind­lich gestört. In Konstantinopel mußten mehrere Häuser geräumt werden, weil sie unter der Schneelust zusammen­zubrechen drohten. In Anatolien ist es noch schlimmer.

Letzte Nachrichten

Zuspitzung der Lage in der Berliner Metallindustrie.

Berlin» 9. März. Die Lage in der Berliner Metall­industrie hat in den späten Nachmittagsstungen eine scharfe Zuspitzung erfahren: man mutz» wenn nicht heute vormittag eine Verständigung erfolgen sollte, damit rechnen, daß sämtliche Werkzeugmacher aus den Betrieben des Verbandes Berliner Metallindustriellcr herausgezogen werden und daß der Arbeitgeberverband bereits am Nachmittag dann die gesamte Industrie stillegen wird.

Französische Unterschleife in Saarbrücken.

Berlin, 9. März. Nach einer Meldung Berliner Blätter aus Saarbrücken ist man bei der französischen Bergwerks­direktion großen Unterschleifungen auf die Spur gekommen. Ein französischer Angestellter, der auch die Buchhaltung unter sich hatte, hat längere Zeit hindurch Geldbeträge, die er auf das Bankkonto der Vergwerksverwaltung einzahlen sollte, für sich verwendet. Wie lange die Unterschlagungen zurückgehen und welche Beträge veruntreut worden sind, ist nicht genau sestzustellen; man spricht von 320 000 Fran­ken. Das Verfahren, das in dieser Angelegenheit einge­leitet worden ist, hat bisher, wie zuverlässig mitgeteilt

wird, als sicher unterschlagenen Betrag 90 000 Franken er­geben. Der Täter soll verhaftet worden sein.

Serbien hat den Krieg heraufbeschworen." Lärmszeneu in der Skupschtina.

Belgrad, 9. März. In der gestrigen Sitzung der Skupschtina kam Raditsch als einer der ersten Redner zu Wort. Serbien, so erklärte er, hat den Krieg gewollt, um an das Meer zu gelangen. Die Mitglieder der Regierung gaben durch laute und anhaltende Zwischenrufe ihrem Un­mut Ausdruck. Unter starkem Lärm fuhr Raditsch mit seinen Angriffen fort und wiederholte mit erhobener Stimme:Ja, Serbien war es, das den Krieg heraufbe­schworen hat". Der nun entstehende Lärm war unbeschreib­lich. Die Abgeordneten stürzten sich auf Raditsch, der sich unter dem Schutz seiner Parteianhänger in den Hintergrund des Saales zurückziehen mußte. Die Sitzung wurde durch den Vorsitzenden um eine halbe Stunde unterbrochen.

Der englische Armeevoranschlag für 1929. Kriegsminister !

Evans über die Mechanisierung der Armee.

London, 9. März. Kriegsminister Worthington Evans brachte gestern nachmittag den Armeevoranschlag für 1929 im Unterhaus ein. Die Zahl der Offiziere und Mann­schaften wird um 13 000 auf 133 000 vermindert. Die Ge­samtausgaben betragen 41 050 000 gegenüber 41 566 000 im Vorjahre. Bemerkenswert ist, daß etwas mehr als die Hälfte der gesamten Einsparungen aus die Verminderung der Rhcinlandtruppen entfällt. Das Vorjahr stand, wie der Kriegsminister in Begründung des Antrages betonte, unter dem Zeichen weitgehender Experimente. Gegenwär­tig sei es noch zu früh, etwas endgültiges über die Ergeb­nisse der Experimente zu sagen. Der Minister bezeichnete es als möglich, daß die Divisionsorganisation mit ihren Teilen an Kavallerie und Infanterie in kleinere Gruppen von Mannschaften der verschiedenen Arten der mechanisier­ten Truppe umformiert werden müßte, wobei die Tanks die große Einheit darstellten, um die sich die Formationen bildeten. Im einzelnen betonte der Kriegsminister, daß nicht an die Abschaffung der Kavallerie gedacht werde, sondern nur an ihre Ausrüstung mit einer starken maschi­nellen Einheit. Jede Brigade soll ein Panzerwagenregi­ment erhalten und zwei Kavallerieregimenter sollen ihre Pferde mit Panzerwagen Umtauschen. Hinsichtlich der Ar­tillerie seien die Schwierigkeiten nicht so groß. Hier sei be­sonders der beträchtliche Ausbau mit Flugzeugabwehrge­schützen bemerkenswert. Die Territorialarmee soll nach dem Vorbild der Heimarmee umgebildet werden, sobald die not­wendigen Mittel hierfür verfügbar sind. Im Anschluß an die Darlegungen des Kriegsministers entwickelte sich eine kurze Aussprache über die Notwendigkeit der Truppensen­dung nach dem Jrakgebiet. Der liberale Abgeordnete Hut­chinson betonte, daß die britischen Luftstreitkräfte im Jrak­gebiet nicht ausreichten, um einen größeren Angriff aufzu­halten oder abzuwehren. Der Kriegsminister verwies den Fragesteller an den Luftfahrtminister bei Einbringung des Etats am Montag.

Lsndesolae der Lütck». Rundfunk A.-G

Die Funkstelle für Fernempfang, die bisher regelmäßig Frei- j tags a-'gesekt war, ist für die Zukunft auf Mittwoch abend verlegt worden.

^ - u>r Flu» nach "lmeriko. Die englische Fliegerin Eine M a f a i. die drille Tachler des Schiffsreeders Oard Jnchuove, b-ebs-cht-ak mit dem Fliegsrhciuvtmann Hinche^ile in einem ü':en Eindecker vom Flugplatz Cranwell lLincoUishirc) la.ch Nordamerika zu fliegen.

Handel «nd Verkehr

Allgemeine Rentenanslall A.-G. Stuttgart. Die auherordent- iche Hauptversammlung beschloß, durch Ausgabe von 20000 auf len Namen lautenden Stammaktien von je 100 Mark (Ausgabe­kurs 112.50) das Grundkapital von 1,8 auf 3,8 Millionen Mark ;u erhöhen. Das Geschäftsergebnis für 1827 wird als befrledi- zend bezeichnet. Die Dividende wird voraussichtlich dieselbe feil« wie im Borjahr.

Die Deutsche Bank hatte im Jahr 1927 einen Rohgewinn von l2g Millionen (im Borjahr 124 Mill.). Der Reingewinn beträgt 13,6 Millionen (24 9). Dividende 10 v. H. (10).

NSll. Vereinigte Fahrzeugwerke A.-G. in Veckariulm. Wie verlautet, wird von einer Dividenden-Auszahlung in diesem Jahr abgesehen werden müssen. Die Verbindlichkeiten sollen angeblich annähernd 40 Millionen betragen gegenüber einem Aktienkapital von 12,5 Millionen Mark.

Die Ziegeleiwel ke Ludwigsburg A.-G. schlagen 12 v. H. Divi­dende gegen 10 v. H. im Vorjahr vor. Die Hollandanleihe der Württ. Hypothekenbank in Stuttgart ist überzeichnet worden.

Konkurse.Süreve, Ad. Randoll u. Fr. Lieb in Lig.", Herren- konfektions- und Maßgeschäft, Stuttgart, Marienstr. Karl We­ber, Landwirt in Degerschlacht OA. Tübingen. Gustav Klusch, Zigarrenkistengeschäft in Bietigheim.

Vergleichsverfahren: Fa. Ruthardt u. Co.. Fabrikation von Rechenmaschinen, Magnetapparaten und Meßgeräten in Stutt­gart. Kurt Ringeisen, Musikhaus in Ulm.

Märkte

Stuttgarter Schlachtviehmarkt, 8. März. Dem Markt waren zugetrieben: S Ochsen, 2 Bullen, 73 Jungbullen, 70 Iungrinder, 15 Kühe, 267 Kälber, Ml Schweine. Davon blieben unverkauft: 2 Ochsen, 23 Iungbullen und 20 Jungrinder. Verlauf des Mark­tes: Großvieh und Schweine langsam, Kälber mäßig belebt.

Ochsen:

8. 3.

6 3

Kühe:

8. 3

6. 3.

51-56

fleischig

20-28

1S-S8

vallllsilchig

45-49

gering genährte

14-18

14-18

k!e!'»:<>

40-45

Kälber:

Bullen:

linste Mast, und

auskicmäslel

49-SO

50-51

beste Saugkälber

79 -82

79-83

nollflellclnu

44-47

45-48

inütl. Mast, und

stell»!»

41-44

gute Taugkälber

66 /6

66-77

Iungrinder;

geringe Kälber

53-65

58-65

ausuemusle:

57-60

58-61

Schweine:

Ubllfleilchia

50-55

50-56

über 3A> Pld.

57-58

59-60

lleilchia

49-48

40-48

>M-300 Ptd.

56-58

59-80

gering genährte

-00Pfd

55-56

5758

160200 Pfd.

54-55

555«

Kühe:

>20160 Pfd.

50-53

50-54

ousgemästei

40-46

rn'er 120 Pss.

50-53

50-54

vollfieilchig

29-36

29-36

Sauen

40-50

41-50

Rauchwarenversteigeruna der Württ. Iügervereinigungen E. V. Bei der am 6. März im Parkrestaurant Silbcrburg in Stuttgart abgehaltenen Nauchwarenversteigerung wurden folgende Preise er­zielt: a) Füchse: 1. Kl. 3340 -4l. '2. 2434 -4t. 3. 1124 -4t; b) Edelmarder: 83121 c) Steinmarder: 5668 °4l; d) Iltisse:

S32 ckl.

Frucktpreisc. Psullendorf: Weizen 13.1013.50. Roggen 12.35 bis 12.60, Gerste 13.25-14, Hafer 11.2514. Waldsee: Besen 10, Haber 14. Viberach: Gerste 14.1014.50, Haber 10.50 bis 11.70, Saatgerste 14.90, Saathaber 12.5014, Besen 10.50. Wangen i. A.: Haber 12.50-13.50, Gerste 14.5015.50, Weizen 14.50-15.50, Roggen 1415.50 -« d. Ztr.

Holzverkäuse.

Gültlingen. Bei dem am 5. März stattgehabten Radel - stammholzverkauf wurden bei einem Anschlag von 14160 -4t erlöst 19 006 -4t ^ 134,2

Das Wetter

Unter dem Einfluß mehrerer Tiefdruckstörungen im Westen und Norden ist für Samstag und Sonntag mehrfach bedecktes, auch zu zeitweiligen Niederschlägen geneigtes Wetter zu erwarten.

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Oberamtsstadt Nagold.

Die Rechnungen

der Sladtpflege, Wald-, Ortsfürsorge- und Schulkasse s. d. Rechn.-Iahr 1926 sind vom 9.18. MSrz 1928 aus dem Rathaus zur öffentlichen Einsicht aufgelegt. Den 8. März 1928 934

Stadtschultheißenamt: Maier.

KkMrbeverem Sisgvlä.

Samstag, den 19. März, abends 8 Uhr, findet in derLinde" hier, die diesjährige 884

statt. "

Tagesordnung:

1 Bericht über die Tätigkeit des Vereins im abgelaufenen Geschäftsjahr.

2- Bericht über den Kassenbestand.

glicht über den Verbandstag in Rottweil.

4. Wahl zum Vorstand.

5. Sonstiges.

Wir laden unsere verehrten Mitglieder zum zahlreichen Besuch ergebenst ein.

Der Vorstand: Wohlbold.

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