Seite 2 - Nr. 53

Nagolder TagölattDer Gesellschafter"

Samstag» 3. März 1828

gegen die Seitscheibe sämtlich dadurch getötet, daß ihnen der Schädel zertrümmert wurde. 12 Bergleute waren sofort tot» während ein dreizehnter kurz darauf seinen Ver­letzungen erlag. Außer den Toten zählt man noch etwa 14 Schwer- urck> 17 Leichtverletzte. Bon den Schwerverletz­ten liegen mehrere mit schweren Schädelbrüchen hoffnungs­los darnieder.

Die Insassen des in die Tiefe gegangenen Förder­korbs sind durch das Unglück weit weniger in Mitleidenschaft gezogen worden. Lebensgefahr besteht hier bei keinem der Bergleute. Wäre das Versagen -es Teufenzeigers früher als etwa 100 Meter vor Schluß -er Fahrt eingetreten, dann wäre der Aufprall der Körbe weit heftiger und jedenfalls auch die Katastrophe noch schrecklicher geworden. Außerdem ist die Bremsvorrichtung doch noch in Tätigkeit getreten und hat gleichfalls die Wucht des Ausstoßes gemildert. Die Rettungsarbeiten wurden gleich, nacktem sich der Unglücks­fall ereignet hatte, ausgenommen. Drei Aerzte waren sofort zur Stelle. An den Rettungsarbeiten beteiligten sich die zur Einfahrt erschienenen Bergleute mit hingebendem Eifer.

Das Oberbergamt Dortmund, dessen Bezirk die rechts­rheinischen Zechen, also Westfalen, umfaßt das link« niederrheinische Steinkohlengebiet untersteht dem Bergamt Bonn, hat soeben eine Aufstellung über die Unfälle in seinem Berwaltungsgebiet veröffentlicht. Danach ereigneten sich im Jahr 1927 81 733 Unfälle, davon 774 tödliche. Auf 1000 Mann Belegschaft kamen 0,53 tödliche Unfälle. Der stblimmste Feind des Bergmanns ist der Steinfall. Bei dem Abbau der Kohle in den Flözen entsteht zwischen dem Ge­birge ein Hohlraum. Wenn der Bergmann nicht sofort Sicherungsmaßnahmen durch Dazwischenstellen von Stem­peln ergreift, lösen sich Steine ab und erschlagen oder er­drücken ihn. Für größere abstürzende Steinplatten hat der Bergmann den bezeichnenden Ausdruck Sargdeckel.

Bei der Seilfahrt, dem bergmännischen Ausdruck für die Grubenfahrt der Bergleute, gehen die Förderkörbe, von denen jeder mehrere Etagen hat, viel langsamer auf un- nieder als bei der Kohlenförderung, um die Gefahren der Seilfahrt herab,urmindern. Der Fördermaschinist, ein durch­weg zuverlässiger Bergmann, in dessen Hand bei der Seil- fahrt das Leben von Hunderten, ja Tausenden von Men­schen liegt, muß mit peinlichster Gewissenhaftigkeit aufpassen. Er hat stets zwei Zeiger zu beobachten, einmal den Fahr, tenzeiger, der die Schnelligkeit, mit der er die Förder­körbe laufen läßt, angibt, und den Teufenzeige r, der ihm jederzeit sagt, in welcher Tiefe sich die Körbe befinden. Dieser Teufenzeiger hat, was man bisher noch niemals ge­bärt hat, auf Zeche Ewald-Fortsetzung aus irgendeinem Grunde versagt und damit den '13 Bergleuten den Tod gebracht.

Auf der Zeche Wiendahlsbank bei Annen (Wests.) stürzte infolge einer Schwefelgasexplosion auf einer Halde eine Baggermaschine in sich zusammen Die Trümmer der Ma­schine und die nachstürzenden Erd- und Gesteinsmassen begruben vier Arbeiter unter sich. Die Erbmassen kamen durch die Explosion ins Glühen. Unter großer Gefahr gelang es, drei der Verunglückten mit schweren Brand­wunden auszugraben, der vierte war nicht mehr zu retten.

Vürkembers

Stuttgart. 2. März.

Di« Rettungsmedaille wurde dem Schlosser Karl Frenz m Bückingen, OA. Heilbronn, verliehen.

Au» dem Parteilebe«. Eine Vertreterversammlung der Deutschen Volkspartei hat folgende Kandidaten auf die Landesliste gesetzt: 1. Schultheiß Rath, M. d. L., Lustnau; 2. Glaserobermeister Mayer-Eßlingen a. N.; 3. Postinspek­tor Hartmann, M. d. L. Stuttgart; 4. Lisbet Heyd, M. ds L-, Stuttgart: 5. Rektor Seizinger-Tübingen; 6. Forstmeister Hepp-Reichenberg; 7. Professor Dr. Schuster-Reutlingen: 8. Verbandssekretär Philipp Groß-Stuttgart.

Deutsches Turnfest in Stuklgart? Die Turnvereine von Groß-Stuttgart und einigen umliegenden Städten haben die Absicht, auf dem bisherigen deutschen Turnfest in Köln den Antrag zu stellen, daß das nächste deutsche Turnfest, das alle fünf Jahre abgehalten wird und deshalb im Jahre 1933 stattfindet, nach Stuttgart verlegt wird. Man rechnet damit, daß dann für das Fest der Cannstatter Wasen zur Verfügung stehen würde.

Zur Landkagswahl. Staatspräsident Dr. Bazille, der als Spitzenkandidat der Bürgerpartei auf der Landesliste der Partei steht, ist gebeten worden, sich als Kandidat für die Bezirke Aalen-Mergentheim, Biberach, Ravensburg usw. mit aufstellen zu lassen .

Die deutsche demokratische Partei hat Staatspräsident a D. Dr. Hieber an die erste Stelle der Kandidatenliste zur Landtagswakst für Stuttgart gesetzt.

88. Geburtstag. Kommerzienrat Friedrich Stüber, Teilhaber des Bankhauses Stüber u Co. vollendet am 4. März das 80. Lebensjahr. Von 1906 bis 1920 war er Vor­sitzender der Landesproduktenbörse, von 1905 bis 1923 Mit­glied der Handelskammer, außerdem viele Jahre Handels­richter.

Evangelisches Laudexameu 1928. Bei dem diesjährigen eoang. Landexamen, das letzte Woche hier stattfand, haben 36 bestanden, die nach den Osterferien ins Seminar Schön­lol einziehen werden. Der Wettbewerb war im Gegensatz zu den letzten Jahren wieder stark; 75 Schüler aus dem ganzen Land hatten sich zur Prüfung gemeldet.

Edelpelztier-Ausstellung. In Verbindung mit der Iubi- käumsrassehunde-Ausstellung ist heute in der Gewerbehalle eine Edelpelztier-Ausstellung eröffnet worden. Unter den ausgestellten Tieren befinden sich solche von Pelztierfarmen, darunter verschiedene Arten von Füchsen, Kaninchen und auch ein weißer Waschbär. Angegliedert ist eine Samm­lung ausgestopfter Pelztiere, auch Plastiken sind zahlreich vorhanden. '

Sus dem Lande

Neckars«!«, 2. März. Funde. In der Kiesgrube bei der Demokratenbrücke fand man einen Mammutzahn. Des­gleichen fand man im Erdreich ein Grab mit Knochenüber­resten. Wahrscheinlich handelt es sich um einen Krieger, der in der Schlacht bei Wimpfen fiel und hier beerdigt wurde.

MückmäA 2. März. Ungültige Wahl. Die Orts­vorsteherwahl am 4. Dezember 1927 ist aus formalen Gründen wegen nachträglicher Erweiterung des Wahl­raums für ungültig erklärt worden. Die Stadtvorstand­stelle wird erneut zur Bewerbung ausgeschrieben. Die Wahl findet am 18. März, die Vorstellung der Bewerber voraus­sichtlich am 11. März statt.

Eßlingen. 2. März. Höhere Maschinenbau­schule. Im Winterhalbjahr 1927/28 haben 96 Bewerber (73 in der Abteilung für Maschinenbau und 23 in der Ab teilung für Elektrotechnik) die Schlußprüfung an der Höheren Maschinenbauschule bestanden und damit die Befähigung zur Ausübung des Berufs als Maschinen- bzw. Elektro- Jngenieurs erworben.

Tübingen» 2. März. Theologische Doktorprü­fung. Repetent Dr. rer. pol. August Hagen am Wilhelms­stift wurde auf Grund einer Arbeit überStaat und kath. Kirche in Württemberg von 18481862" und eines Collo­quiums von der kath.-theolog. Fakultät zum Dr. theol. magna cum laude promoviert.

Göppingen. 2. März. Iungviehweide. Dem Land­wirtschaftlichen Bezirksverein ist es gelungen, wieder eine Iungviehweide einzurichten. Das Hofgut Schweizerhof Gde. Börtlingen konnte mit einer Fläche von rund 60 Morgen auf 12 Jahre gepachtet werden. Zunächst werden etwa 30, später doppelt so viel Jungvieh aufgetrieben werden. Die Stallungen reichen für 6070 Stück Jungvieh. Die Fläche ist hälftig Wieswachs, die andere Hälfte wird zu Grünland eingesät. Der Schweizerhof ist Eigentum des Vorstands des Landw. Bezirksvereins Göppingen, des Gutsbesitzers von Meiß, und völlig arrondiert. Die Gemeinde Ebers­bach a. F., erstellt einen neuen Schulsaal im alten Schul­gebäude. In Börtlingen hat sich eine Drünungsgenojsen- schaft gebildet, die in den GewändenGemeindegärten". "^Ele" undStrut" der Markung Börtlingen und in Gerstenacker und Streut der Markung Breech der Ent­wässerung dienende Anlagen und Einrichtungen durchführt.

Empfang.

Vor einigen Tagen

» unerwarreier

- > fuhren zwei Ehinger

Herren mit dem Auto nach einer Ortschaft im Biberacher Bezirk. Als die beiden Herren in das Dorf einfuhren. fiel es ihnen auf, daß die Musik spielte. Aus dem Wunder kamen sie nicht heraus, denn als sie ausstiegen, standen die verschiedenen Vereine, die alle zum Empfang anwesend waren, still und die Musik spielte einen Tusch. Den beiden Ehingern wurde es doch ein wenig wunderlich zu Mute, als sie diesen Empfang sahen. Es stellte sich dann heraus, daß die Dorfemrvohner m den Angekommenen den Oberamt- mann vermuteten, der zu einer Amtseinsetzung erwartet ^ Ein allgemeines Gelächter quittierte die Ver­wechslung, die allen, die daran beteiligt waren, noch lange unvergeßlich sein wird.

Gerstetteu OA. Heidenheim, 2. März. Billiges Schweinefleisch. Nachdem ein Landwirt hier das Pfund bestes Schweinefleisch um 85 Pfennig ausgeboten hatte, geben sämtliche hiesigen Metzger bekannt, daß sie nun das Schweinefleisch um 80 Pfennig pro Pfund (seither 1.10 Mark) abgeben.

Friedrichshofen, 2. März. Ballonfahrt. Gestern nachmittag 2 Uhr stieg vom Gelände des Luftschiffbaus Zeppelin der FreiballonBertsch von Siegsfeld", der Eigen­tum der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt in Berlin Adlershos ist, zu einer wissenschaftlichen Zwecken dienenden Fahrt auf. An Bord befanden sich vier Herren avs Bettin, sowie Kapitänleutnant Flemming vom Luftschiffbau Zeppe­lin, in dessen Hand die Führung des Ballons liegt. Das Fahrzeug nahm westlichen Kurs.

Hechlngen. 2. März. Schulhausneubau. Der Gemeinderat beschloß, ein Darlehen in Höhe von 200 000 für den Schulhausneubau aufzunehmen. ^

Aus Stadt und Land

Nagold, den 3. März 1928

Höflichkeit ist wie ein Luftkissen; es mag wohl oft nichts darinnen sein, aber sie mildert die Stöße des Lebens bedeutend.

Du und die Welt

Das entscheidet für die Gesamtart des Lebens, ob der Mensch nur ein Verhältnis zu einer gegebenen Welt sucht, oder ob er sich als Mitarbeiter an einem werdenden Welt­bau fühlt. RudolfEucken.

Im großen ungeheuren Ozeane

will du. der Tropfe, dich in dich verschließen?

So wirst du nie zur Perl zujammenschießen. will du, der Tropfe, dich in dich verschließen?

Rein, öffne deine innersten Organe

und mische dich im Leiden und Genießen

mit allen Strömen, die vorüberfließen

dann dienst du dir und dienst dem höchsten Plane!

F r. H e b b e l.

Schatten auf dem Lebensweg

Ein eigenartiges religiöses Bild hat im Anfang unseres Jahrhunderts die Aufmerksamkeit vieler auf sich gezogen und mag jetzt, wo seit dem Landesbußtag das Kirchenjahr auf die Passionszeit hin gerichtet ist, wieder zu uns sprechen. Ein Maler hat Jesus dargestellt, wie er einsam in felsiger Einöde wandernd plötzlich betroffen stillsteht. Auf dem Weg vor ihm liegt in gespenstischer Größe ein schwarzes Kreuz, gebildet aus seinem eigenen Schatten und einem quer lau­fenden Felsenriß. Man versteht sofort, daß der Maler die gewaltige Erschütterung schildern will, von der Jesu Seele erfaßt werden mußte, als er sich zum ersten Mal über die unendliche Leidenstiefe seines Lebensendes klar wurde.

Noch viel mehr ist es für uns andere ein kritischer Augen­blick. wenn wir aus den rosigen Blütenträumen der Ju­gend erwachen, das Leben und die Menschen in wahrer Ge­stalt zu erkennen beginnen und dabei den schwarzen Schatten des Kreuzes sich drohend über unfern Weg ausbreiten sehen. Da bricht manchem sein kindlicher Glaube an Gott und Welt zusammen, und auf den Ruinen seines Ich siedeln sich die bösen Geister der Bitterkeit, der harten Selbstsucht an. Oder wenn es nicht so wett kommt» so steigt doch eine bange, würgende Angst auf und die Frage: Wie soll ich mein Schicksal meistern? Die Blicke solcher Frager müßten mit besonderer Spannung auf jenem Bilde haften und dann den Leidensweg Christi verfolgen. Wie hat er, der einzig Reine, das Kreuz gemeistert, das ihm eine gottentfremdete Welt bereitete? Und hat er es nur für sich gemeistert, nicht für alle? Er sprach trotz allem von seinem Vater und von unserem Vater.

Feste und Veranstaltungen

Samstag:

8K Uhr Oeffentliche Versammlung der N. S. D. A. P. im Löwen"-Saal (s. Anzeige).

Sonntag:

2X- Uhr S. V. N. Hl. llntertalheim l. auf dem Kreuz­ackerplatz an der Vollmaringer Straße.

7X- Uhr Familienabend des C. V. j. M. im Vereinshaus (s. Anzeige)

Dienstnachrichten.

Der Herr Staatspräsident hat je eine Lehrstelle an der evangelischen Volksschule in Calmbach OA. Neuenbürg dem Hauptlehrer Grüßte in Kocherstetten OA. Künzelsau, Herrenalb OA. Neuenbürg dem Lehrer Otto Schmidt in Stuttgart, Tumlingen OA. Freudenstadt dem Lehrer Fried­rich Schneck in Oberjettingen OA. Herrenberg übertragen.

UnsereFeierstunden«

Wo man früher mühselig hinaufkraxeln mußte, fährt man heute gemütlich mit der Schmittenhöhebahn bei Zell am See, die ein herrliches Schigebiet erschließt. Sport­fliegerin Thea Rasche ist nunmehr, nachdem sie den Ameri­kanern ihre verwegenen Kunststückchen gezeigt und dabei auch einige unfreiwillige Purzelbäume schlug, wieder auf dem Heimweg. Wir sehen sie Arm in Arm mit dem Ka­pitän Wiehr auf dem Deck des DampfersAlbert Vallin". Die übrigen Bilder: Zwischen Netz und Küche, Das Schwimmskiff", Ein großer Felssturz, Brennende Oeltanks, Ein origineller Reklamewagen, Ein seltener Anblick u.a.m.

«

Erhöhung der Eisenbahntarife? Die Reichsbahnarbeiter haben den Lohntarif gekündigt. Die Reichsbahnverwaltung hat die Arbeitervertreter zu Verhandlungen in der zweite« Märzwoche geladen, zugleich aber erklärt, eine Lohnerhöhung sei ohne vorherige Schaffung höherer Einnahmen unmöglich.

Aus der Srankenkafsenpraxis. Die Zahl der Krankheits­fälle und Krankheitstage der reichsgesetzlichen Krankenkasse» im Jahr 1926 geben ein interessantes Bild. Nach den stati­stischen Ergebnissen registrieren die 2161 Ortskrankenkaffen 5598000 Krankheitsfälle, die 432 Landkrankenkassen 694000, die 4142 Betriebskrankenkassen 1 714 000, die 782 Innungs­krankenkassen 225 000 und die 18 Knappschaftskrankenkassen 593 000 Krankheitsfälle, insgesamt also 8 824 000 Krank­heitsfälle, die zu ihrer Erledigung insgesamt 230 489 008 Krankheitstage erforderten. Auf die Versicherten umgelegt kamen auf ein Mitglied bei den Ortskrankenkassen 11F» bei den Landkrankenkassen 7,6, bei den Betriebskranken­kassen 14,2, bei den Innungskrankenkassen 11,6 und bei den Knappschaftskrankenkassen 24,6 Krankheilstage. Die Bedeutung des deutschen Krankenversicherungsschutzes erhellt aus der Tatsache, daß die deutschen Krankenkassen vom Jahr 1885 bis zum Jahr 1926 insgesamt 154,1 Millionen Er­krankungsfälle mit über 3 Milliarden Krankheitstagen ent­schädigten.

Altensteig, 2. März. Gründung eines Haus­frauenvereins. Gestern abend hielt Frau Prof. Dr. Jakob von Tübingen, die Vorfitzende des Wiirttz Landes­verbands der Hausfrauenvereine, im Brougiersaal des Gemeindehauses hier den Hausfrauen und erwachsenen Haustöchtern einen sehr lehrreichen, anregenden und um­fassenden Vortrag über die Notwendigkeit, den Zweck und die Ziele der Hausfrauenverein. Der in seiner Kürze ganz vorzügliche lleberblick, den die Rednerin mit ihrem Vor­trag gab, hatte dann auch den glänzenden Erfolg, daß sich sofort 70 Teilnehmerinnen in die Listen einschrieben.

Garrweiler, 2. März. Flieger-Notlandung. Mittwoch mittag gegen 12 Uhr landete auf der Markung Garrweiler ein Fueger. Er kam von der Richtung Mün­chen und wollte nach Böblingen, hatte sich aber verirrt und mußte wegen Venzinmangel niedergehen. Nach rascher Herbeiholung von Benzin mittels eines Autos machte sich der Flieger wieder startbereit. Es waren bald sämt­liche Einwohner unseres Dorfes um das Flugzeug versam­melt. Gegen 3 Uhr stieg das Flugzeug wieder in die Luft, umkreiste unser Dörflein noch einmal und verschryand in nord-östlicher Richtung.

*

Vollmaringen, 2/ März. Motorradunglück. Mittwoch abend ereignete sich hier ein bedauerlicher Un­glücksfall. Mitten im Ort, an der scharfen Kurve beim Backhaus, wurde ein jüngerer Motorradfahrer aus Ergen- zingen von dem von Hochdorf kommenden Auto einer Nagolder Firma ersaßt und unter das Auto geworfen. Nach Eintreffen des Arztes wurde der Schwerverletzte noch abends im Auto in seine Heimat Ergenzingen verbracht. Die Schuldfrage ist noch nicht geklärt.

Großes Gaumusikfeft in Horb a. R.

Horb, das mit so viel idyllischem Reiz am Berghang gelegene Neckarstädtchen rüstet sich zu einem Fest, das aus allen Anzeichen zu schließen einen gewaltigen Umfang an­nehmen wird. Der Reckar-Schwarzwald-Mufikgau hat be­schlossen, am 1. Juli ds. Jrs. sein II. Gaumusikfest in Horb abzuhalten. Mit vollem Eifer sind jetzt schon fleißige Hände tätig um diesen Tag für die Kapellen landaus landab zu einem Festtag in des Wortes wahrster Bedeu­tung zu machen. Es soll der 1. Juli 1928 zu einem flam­menden begeisterten Bekenntnis werden zu unserer ge­meinsamen idealen Musiksache, wie sie gerade im Neckar- -Schwarzwald-Eau eine so tatkräftige fortschrittliche Ent­wicklung und Förderung erfährt. Die namhaften Per­sönlichkeiten der Stadt Horb halten sich für die Vorberei­tung und Durchführung des Mufikfestes zur Verfügung und die in ihrer Gastfreundschaft weithin bekannte Ein­wohnerschaft Horbs wird alles aufbieten um festliches Ge­präge mit gemütlicher Harmonie zu verbinden. Mit dem Fest, das durch ein am Abend zuvor stattfindendes Fest­bankett eingeleitet wird, ist ein Preisspiel verbunden, das infolge der zur Verfügung stehenden wertvollen Preise sicherlich rege Teilnahme aufweisen wird. Alle näheren Bestimmungen find den dieser Tage ergangenen Einla­dungen an die einzelnen Vereine zu entnehmen und wer­den gerne von Herrn Musikdirektor Weinmann, Horb, mitgeteilt. Dorthin wollen auch alle Anmeldungen bzgl. Teilnahme, Quartiere etc. bis spätestens 15. Mai gerichtet werden.

Horb. 3. März. Mit der Erweiterung des Personenbahnhofs scheint es nunmehr ernst zu werden. Bereits find umfangreiche Grab- und Maurer­arbeiten für die Erweiterung des Empfangsgebäudes zur Vergebung ausgeschrieben. Wie wir hören, soll das bis herige Empfangsgebäude östlich und westlich wesentlich verbreitert werden. Die Bahnhofwirtschaft kommt in den westlichen Erweiterungsbau. Heute nachmittags 1 Uhr