Seite 2 Nr. 27

Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter"

Donnerstag, 2. Februar 182«

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KSaigsberg i. Pr., 1. Februar. Gestern wurde der Er­weiterungsbau der Albertina-Universität eingerveiht. Kul­tusminister Becker und auf seinen Druck der Rektor der Universität, Prof. Dr. Kayerserling, hatten verboten, daß bei der Feier ein Vertreter der Studentenschaft spreche. Die Studenten nahmen daher an der Eröffnungsfeier nicht teil. Die im Hochschulring Deutscher Art vereinigten Kor­porationen veranstalteten für sich einen festlichen Auszug nach dem alten Unioersitütsgebäude am Dom, wo am Denk­mal des Stifters Herzog Mbrecht ein Kranz niedergelegt, eine Ansprache gehalten und ein Lied gesungen wurde. Die Studentenschaft ist über die Gewaltpolitik Beckers empört.

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Die hessischen Wahlen gültig

Darmstadt. 1. Februar. Der hessische Staatsgerichtshof hat die Einsprüche gegen die hessischen Land tags wählen ab- gewiesen und damit die Wahlen für gültig erklärt.

Der hessische Staatsgerichtshof war gestern zusammen­getreten, um über die Gültigkeit der hessischen Landtags- wahten vom 30. November 1927 zu entscheiden. Bekannt­lich war seinerzeit beim Staatsgerichtshos in Leipzig die Gültigkeit der Verordnung der hessischen Regierung vom 27. September 1927, die die Einrichtung von Wahlvor- schtägen regelte und sich gegen die Splitterpar­teien richtete, angesochten worden mit dem Erfolg, daß am 17. Dezember 1927 der Leipziger Staatsgerichts.'-of diese Verordnung als mit der Reichsverfassung im Wwer- spruch bezeichnet«!, jedoch die Entscheidung über dis Gültig­keit der hessischen Landtagswahlen selbst dem hessischen Staatsgerichtshof überließ. Aus Grund eines kommu­nistischen Antrags waren an, 28. Januar die am 8. De­zember gewählten acht parlamentarischen Mitglieder des Staatsgerichtshos neu gewählt worden.

Sriegrphanlafie«

Berlin. 1. Februar. DasDeutsche Tagblatt" läßt sich aus Rom meiden: In Italien rechne man mit einem Krieg gegen Frankreich etwa im Jahr 1930. Der französische Generalstab habe folgenden Plan auf­gestellt: Sofort nach Kriegserklärung soll Süddeutsch­land besetzt werden bis zur Linie Trier Nürnberg Passau. ebenso Tirol. Salzburg und Kärnten, um die Ver­bindung mit Südslavien herzustellen. Dafür seien 10 Panzerzüge, 120 Panzerkraftwagen. 200 Flugzeuge und 50.000 Mann vorgesehen. In diesem Gebiet soll die Reichswehr aufgelöst werden. Den Eisenbabn-

dienst in Süddeutschland übernehmen zwei französische

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senbahnregimenter und farbige Franzoien. Das ganze besetzte Gebiet werde zu einem Verwaltungsgebiet zu- sammengeschlossen. So sei Deutschland verhindert, Italien Hilfe zu leisten. Italien sei dann vollständig umzingelt. Polen und die Tschechoslowakei werden gegen­über Italien ihre Neutralität erklären, aber an der deutschen Grenze mobilisieren. Ein Ein­greifen Rumäniens gegen Südslamien sei nicht zu befürch­ten wegen eines möglichen Angriffs Rußlands in Beß- arabien. Was im Versailler Vertrag nicht erreicht worden sei, wolle der französische Generalstab jetzt nachhvlen: die Teilung Deutschlands. Die österreichisch- ungarische Monarchie soll unter Umständen wieder aufgerichtet und Süddeutschland ihr ange- schlossen werden. Triest und Dalmatien sollen an Süd- flawien fallen, die afrikanischen Besitzungen Italiens an Frankreich. In drei Monaten werde der Krieg beendet fern. Dann solle Sardinien aus 10 Jahre besetzt werden.

Lürkkembergischer Landtag

Haushalt des Innenministeriums

Stuttgart, 1. Februar.

In der gestrigen Abendsitzung begründete Abg. Schneck «Kommt eine Große Anfraae der Kommunisten betr. Frei­

heit der Betätigung der Arbeitervereinigungen und einen Nißtrauensankrag gegen Minister Bolz.

Minister Bolz:, Man werde allmählich abgestumpft, oenn man von den Kommunisten zehn Jahre lang immer »as gleiche höre. Diese Partei erstrebe eine gewaltsame ilenderung d« Reichsverfafiung. ihre Rote Hilfe segle unter falscher Flagge, um Dumme zu fangen, die dafür Geld geben and Arbeiter werden nur nach Rußland geschickt, um Agi­tatoren M schaffen, die später für Rußland Propaganda «acheu. Dcchei könne der Staat nicht auch noch mithelsen. svo, oer Unterdrückung des Vertriebs von Drucksch r i st «» handle die Polizei nach der Gewerbeordnung. Eine schwarze Polizei" gebe es mcht Ehr, aber wenn er hart ans hart ginge, würde er sich auch heule nicht scheuen, frei­willige Kräfte zur Unterstützung der PoKze» aufznrufe». wofür gegenwärtig allerdings kein Bedürfnis vvrtiege. Jur Frage der Genehmigung von Autolimen erklärte der Minister, daß bisher 320 genehmigt worden feien. Was die neue Wegordmmg anlangt, so wird es ohne Regelung der Lastenverteilung nicht gelM. Die neue Begücksordnung ist fertiggeftellt, aber er werde sie.diesem Landtag nicht mehr vorlsgen, da er die Hoffnung aufgegsbon habe, daß sie mit der Gemeindeordnung noch erledigt werden könnte.

Der Mißtrauensantrag geoen de« Minister wurde gegen die Stimmen der Kommunisten unter Stmrmenthaltung der Svzialdemokrate n abgelehnt. Im übrigen wurden die Anträge des Finanzausschuss angenommen.

Zu dem Kqp. betr. die staatliche Pokizewerwaltung wur­den von foz. und komm. Seite eine Reihe vor» Anträgen gestellt, die im Finanzausschuß abgelehnt worden waren. Abg. Winker (S.) betonte, daß der Beamtenkörper der Polizei zu sehr aufgebläht fei und 8 Millionen allein aus die Bereitschastspolizei kommen, die sich nur mit Exerzie­ren und turnerischen Hebungen beschäftige. Der Finanz­minister habe einen Abbau der Polizei Verwaltung gewollt, aber vom Innenminister die liebenswürdige Antwort be­kommen, daß ihn die Polizei nichts angehe (Heiterkeit). Die VereitschastLpolizei zahle 2682 Beamte, wovon auf 1. April 270 abgebaut werden sollen. Die Polizeioffiziere bilden eine abgeschlossene Kaste.

Minister Bolz gab seinem Erstaunen darüber Aus­druck, daß die Polizeistärke angegriffen werde, nachdem »nan den Franzosen die Stärke der Polizei mühsam ab­gerungen habe. Der Minister ging näher aus die Aus­bildung der Polizei ein, die zunächst in der geschlossenen Truppe, dann für Einzeldienst und Landjägevdienst erfolge. Polizeiosfizier könne in Württemberg jeder werden. Der Minister bestritt, daß von den Polizeioffizieren ein zu großer gesellschaftlicher Aufwand gemacht werde und er­klärte, daß er gegen jede Beeinträchtigung der politischen Freiheit bei den Beamten des BoreitsckaftsÄienstes sin- schreiten würde. Das vom Abg. Winker vorgetragsne Material sei sehr dürftig; die Palizeioffiziere würden sich hüten, sich irgendwie politisch zu betätigen.

In der Sitzung am Mittwoch sprach fick' Aba,

(BP.) gegen jeden Abbau der Polizeiverwaltung aus, da sonst alle Klagen über die Entwaffnung unseres Heers an innerer Berechtigung verlieren würden. Wichtig sei, den Polizeibeamten eine gute Charakterbildung und eine aus­gezeichnete Körperbildung zu geben. Selbstverständlich müßten die Polizeibeamten dein gegenwärtigen Staat gegenüber ihre Pflicht erfüllen, aber eine republikanisch- Patentgesinnung könne man von ihnen nicht verlangen. Den soz. Angriffen liege die Abneigung gegen das alte Offizierskorps zugrunde. Die Ausrechterhaltung einer gesellschaftlichen Stellung habe mit Kastengeist nichts zu tun. Der Redner wandte sich dagegen, daß r-uf den Land­straßen viele Automobile nicht abblrnden. Abg. Winker (S.) beantragte, daß die Hälfte der Offiziere bei der Württ. Bereitschaftspolizei den Polizciwachtmeistern mit Volks­schulbildung entnommen werde.

Innenminister Bolz betonte, Württemberg sei eins Polizeistärke von 40 ?g Mann zuaestandsn. Da:-on g -e

ab die Verwaltung, der Einzeldienst und die Kriminal­polizei, der Rest sei dann die Bereitschaftspolizei. In der Polizei werde niemand als Offiziersanwärter eingestellt vielmehr jedermann unterschiedslos als Wachtmeister «nd aus diesen Wachtmeistern werde der Offizierersatz heraus- gezogen. Der Bedarf an Offizieren betrage jährlich nur zwei. Selbst Abiturienten Hütten keine Gewähr, daß Se Polizeioffizier werden.

Bei Kap. 19 (Landjägerkorps) erklärte Minister Bolz, die Landjäger bekommen gewisse Entschädigungen für ihre Dienstfahrten. Ob sie Fahrräder oder Motorräder benütze«, sei gleichgültig. Eigentlich sollten sie ihre Streifen zu Faß machen, denn diese hätten keinen Wert, wenn die Landjäger auf Motorrädern durch die Gegend sausen. Die Frage der Schaffung einer weiblichen Polizei werde geprüft.

Die zweite Lesung des Haushaltgesehes soll tunlichst bis 18. Februar beendet sein, »vorauf der Finanzausschuß die Besoldungsordnung beraten wird. Etwa am 13. Mörz sollen -re Vollversammlungen wieder ausgenommen werden Mr Berrckschiedung -er Besoldnngsordnung und des Nach­trags zum Haushalkgesehe 1927, soweit er durch die ^ok-

dungsordnung notwendig ist. Man hoffe mit diese'- scheite» Ende März zu Ende zu kommen. __

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Stuttgart, 1. Febr. Zur Eröffnung der Württ. Verwaltungsakademie Stuttgart. Am Sams­tag, den 4. Februar, wird im Sitzungssaal des Württ. Wirt­schaftsministeriums dieWürtt. Verwaltungsakademie Stuttgart" gegründet. Die Eröffnungsfeier findet am Sonntag, 5. Februar, vorm. 10 Uhr, im Konzertsaal der Liederhalle statt. Die Festrede hält der Präsident der Ver- waltungsakademie Berlin, Reichsminister a. D. Dr. Schis- l e r, überDer Beamte und der Staat". Der 1. Lehrgang »er Verwaltungsakademie beginnt' am 6. Februar und säuert bis 30. März. Die Vorlesungen werden von Mon­tag bis Freitag, abens von )4810 Uhr, im großen Hörsaal Ser Technischen Hochschule abgehalten. Der Vorlesungsplan mthält 35 Vorlesungen. Da der Besuch der Abendvorle- jungen naturgemäß nur für die Beamten Groß-Stuttgarts and der näheren Umgebung tn Betracht kommt, sollen für die Beamtenschaft des übrigen Landes während der Som­mermonate Ferienkurse und Fachwissenschaftliche Wochen mit ganztägigem Lehrbetrieb durchgeführt werden.

Von der Jagst, 1. Febr. Billiges Obst. Letzter Tag» wurde wieder auf verschiedenen Bahnstationen Obst verla­den. Man sah es den Unterhändlern und den Fernhändlerr an, daß sie gute Geschäfte machen. Bezahlt wurde der Bauern am Eisenbahnwagen für 1 Zentner 47,50 Mark also etwa die Hälfte von dem, was im Herbst bezahlt wurde wo das Obst noch schwerer wog. 2n den Städten scheint de: Preis nicht entsprechend gesunken zu sein: dort kostet . Pfund nicht feinsten Obstes 2530 Pfennig.

^ Tübingen, 1. Febr. Von der Universität. Der Staatspräsident hat die außerordentliche Professur für an­organische und analytische Chemie an der naturwissenschaft­lichen Fakultät der Universität Tübingen dem außerordent­lichen Professor Dr. Hans Reihlen an der Technischen Hochschule Karlsruhe übertragen.

Wolfegg OA. Waldsee, 1. Febr. Vermählung. Gräfin Marie Sophi-- von Waldburg zu Wolfegg und Waldsee, Tochter des verstorbenen Grafen Ludwig, hat sich mit Graf Georg v. Henkel- Oonnersmark vermählt. Die Trauung fand in der siesigen Schloßko""lle statt.

Fritzchens Flohzirkus

Humoreske von P. Wild.

Fritzchen ist von frühester Jugend an ein großer Tier­liebhaber. Seine Sammelwut kennt keine Grenzen. Bald bringt er die schönsten Raupen in den väterlichen Garten, bald werden Pappschachteln sorgfältig durchlöchert und dienen den unmöglichsten Kleintieren als Behausung. Ein andermal bringt er strahlenden Gesichts in einer aufgelese­nen zerbrochenen Tasse ein Dutzend Kaulquappen mit, die in einem Behälter behutsam aufbewahrt werden um als kleine Frösche aus einem Privatausslug in die Zimmer zu entweichen! Oder er findet einenwunderbaren" Käfer, der ihn in höchstes Entzücken versetzt. Erst sein Bater min­dert es mit der profanen Feststellung:Mistkäfer" bedeu­tend herab.

Dann wieder hat er einx kleine Maikäsersammlung bei­sammen, die er in einer Pralinenschachtel aufbewahrt und da Trudels Schlafzimmer im unteren Stockwerk liegt, vor­läufig in deren Bett versteckt. Bei günstiger Gelegenheit will er die Sammlung unauffällig in sein eigenes Zimmer weiter befördern. Trudel ist überrascht, beim Aufschlagen des Bettes eine Pralinenschachtel zu finden und ... na ja, auch neugierig. Erst überlegt sie, wer der Spender sein kann. Aus den Bruder verfällt sie natürlich nicht, sie glaubt an einen stillen Verehrer. Selige Träume einer Sieb­zehnjährigen! Lächelnd öffnet sie die Wunderdose.

sssssssssssssttt brummen ihr die Maikäfer entgegen. Beider­seits großer Schrecken ... Die Sache endet mit einem furchtbaren Geschrei, einem Denkzettel, der Fritzchen fühl­bar verabfolgt wir- ... und einem väterlichenSammel­verbot!"

Fritzchen hat heldenhaft und klaglos die Strafe über sich ergehen lassen, aber sein Zorn und seine Berachtung richten sich gegen die seiner Ansicht nach allein schuldige Schwester.Weiber!" ... Darin liegt seine ganze Ver­achtung. Sie gehen sich gegenseitig aus dem Wege.

Kirmes! Zauberformel der Kinderfreude! Schwester und Bruder gehen einträchtig, schnell versöhnt, ins Radau­paradies. Fritzchen ist begeistert. Zwei Dinge vor allem überwältigen ihn geradezu: die Menagerie, besonders die dressierten Elefanten, und ... der Flohzirkus! Der Besuch bedeutet einen Zukunftsentschluß. Er will Tierbändiger werden! Widerspruchslos! Nur eins ist fraglich: soll der Elefant oder der Floh ihm als Objekt dienen?

Da sich weder im Grüngürtel noch im Stadtwald, noch in der Stadtnähewilde Elefanten" zum Einfangen für seine Zwecke Herumtreiben, er sie auch, zufolge der letzten väterlichenErmahnung" nichtsammeln" darf, verzichtet er zunächst auf die Großtiere und geht auf die Suche nach ...Flohen!

Aber auch das ist viel einfacher gesagt als getan. Wohl gibt es diese Tierchen im Kreis seiner Bekanntschaft...,

aber schwierig ist es, sie richtig einzufangen! Nach ver­schiedenen mißlungenen Versuchen seinerseits verspricht er seinenKlassensreunden" seine schönsten Flugmarken im Austausch für die wertvollen Tiere.

Das nützt! Schon am nächsten Morgen kommen ver­schiedene Freunde mit geheimnisvollen Kästchen an. Das sachkundige Fritzchen hat eigens eine mit Watte sorgfältig ausgesüllte Streichholzschachtel alsNotwohnung" für et­waige Tierchen mitgebracht. Nun wird umgezogen! Zum Entsetzen des Bändigers entweicht Nummer Eins! Schließ­lich, da ist nichts zu machen. Der Verlust mutz verschmerzt werden. Nur die Frage, ob auch der Ausreißer durch eine Flugmarke bezahlt werden muß, bleibt offen. Fritzchen ver­steift sich aus den Standpunkt, nur die erhalteneWare" brauche bezahlt zu werden. Ein schiedsrichterlicher Ent- scheid wird auf die Pause verschoben.

Die Uebersiedlung der andern neun Flöhe gelingt nun mehr vorzüglich. Als er die Streichholzschachtel schließt, ist er von seinem neuen Berus ganz überzeugt. Seine Zu kunft ist gesichert! Mit dem Stolz des Besitzers läßt er die Schachtel in seine Hosentasche gleiten, denn, erklärt er den Freunden,jedes Tier muß individuell behandelt werden. Das ist der wichtigste Knisj des Dompteurs. Der Floh liebt Wärme! Darum Watte und Hosentasche!, gewissermaßen Zentralheizung! Dabei kann die Menagerie auch nicht in unbefugte Hände kommen"; er denkt dabei an Trudchen!

Besitz verpflichtet! Nun steht Fritzchen vor wichtigen Fragen, die gelöst werden wollen.

Während er, ziemlich am Ende der Stunde, vielleicht aus der Unruhe noch ungewohnten Besitzes heraus, die Schachtel hervorzieht und allerlei tiefsinnige, wunderbare Gedanken sein Hirn durchirren, trifft ihn unvermutet die Frage des Studienrats:

Warum stellt sich die Magnetnadel von Süden nach Norden?"

Fritzchen starrt die Streichholzschachtel erschreckt an, aber die sagt ihm nichts vor. Er beginnt zu stottern, dabei haften seine Augen magnetisch angezogen auf dem Käfig. Plötzlich steht der Herr Studienrat vor ihm! Er iximmt ihm die Streichholzschachtel aus der Hand.Aha, du bist auch einer von den Bürschchen, die im stillen rauchen! Warte, ich werde dir helfen. Pfui, du rauchst?"

Nein, Herr Studienrat. ich rauche nicht!"

Was, du wagst das abzustreiten? Hier der Beweis! Die Streichholzschachtel in deinen Händen! Her damit!"

Aber Herr Studienrat", schreit Fritzchen entsetzt aus.

Schweig", unterbricht ihn der Pädagoge,oder dein Vater kann sich an einem gelben Strafzettel erbauen. Ris­kierst du noch ein Wort. ..!"

Fritzchen schweigt, und der Herr Studienrat steckt die Schachtel in die Tasche. Die Stunde nimmt ihren Fort­gang. In der Klasse herrscht eine merkwürdige Unruhe. Und der Herr Studienrat? Es läßt sich nicht leugnen, auch er

scheint von der allgemeinen Unruhe angesteckt zu sein.

Ganz eigentümliche Zuckungen seiner Hand, die er nur mannhaft beherrscht, werden bemerkbar. Daun greift er ein paarmal zerstreut in die Tasche, wandert hin und her

nun was man so tut, um sich auf wesentlichere Dinge als Körperlichkeit zu konzentrieren.

Aber... hm... seine Unruhe wächst. 2hm wird heiß und kalt. Was ist los? Die Stunde ist fast zu Ende. Da fällt ihm ein, daß Fritzchen seine Strafe noch haben muß. Er ruft ihn ans Pult. Seine Miene ist ernst, streng, dabei fährt seine Hand nervös bald hierin, bald dorthin.

Nun bekenne, du rauchst!"

Nein, Herr Studienrat."

Die Streichholzschachtel ist doch von dir?"

Ja, Herr Studienrat," kommt es bestimmt von Fritz chens Lippen.

So, hm,... da, dann wollen pur einmal nachschauen, was die Streichholzschachtel enthält."

Damit öffnet der Herr Studienrat die Schachtel. Wupp

wupp wupp enthüpft ein Etwas dem Gefängnis dann sieht der verblüffte Lehrer nur ein Häuflein Watte darin.

Fritz, Fritz," ihm schwant Unheil,was hast du in der Schachtel gehabt?"

Nur Flöhe, Herr Studienrat."

Nur Flöhe, um Eotteswillen, wie viel denn und

wozu:

,Nur neun, Herr Studienrat,... ich wollte sie dressie­

ren.

Wie? Warum hast du das nicht gleich gesagt," don­nert der Gequälte...

Sie hatten mir doch das Sprechen verboten, Herr Stu­dienrat!... und nun... alle neun Flöhe... sind fort!" jammert der Junge trostlos.

Zum Donnerwetter, du verd. Bengel. Neun

Flöhe... ich werde dir...," damit verläßt der Herr Stu­dienrat in höchster Eile den Klassenraum und mit ihm Fritzchens Traum von dem Flohzirkus.

Millionäre im Reiche der aufgehenden Sonne

Ein japanisches Finanzamt stellte vor einiger Zeit fest, daß es im Reiche der ausgehenden Sonne bei einer Bevölke­rungszahl von sechzig Millionen nur neun Dollar- und wenige Dutzend Penmillionäre gibt. Zu den Reichsten des Landes gehören sechs Mitglieder der Familie Mitsni, deren Jahreseinkommen zusammen zwölf Millionen Pen beträgt; das entspricht ungefähr vierundzwanzig Millionen Mark. Der größte Steuerzahler ist Baron H. Jwasaki, der jährlich achteinhalb Millionen Mark versteuert, ihm folgt Baron Mitsui mitnur" etwa sechs Millionen. Diese Zahlen sind, mit entsprechenden amerikanischen verglichen, recht gering.

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