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Nagolder TagülattDer Gesellschafter

Dienstag, 21. Januar 1328

mit der Not des deutschen Ostens. Es bestehe die Gefahr, daß mitten im sog. Frieden die Kcrnprovinzen des alten preußischen Staats an Polen verloren gehen. Außen­politisch verlangt der Redner, daß der Dawesplan so fest­gelegt werde, daß Deutschland unter eigener Verantwortung eine Schuld aus sich nehme, die seinen Kräften entspreche. Redner weist die Angriffe Keils auf den Staatspräsi­denten Bazille zurück) auch der Borstoß gegen Herrn v. Keudell sei fehlgeaangen. Dem preußischen Kultusmini­ster Dr. Becker wirst der Redner Gesinnungsterror gegen­über der Studentenschaft vor.

Weiterberatung Dienstag 2 Uhr.

Neueste Nachrichten

Gründung eines völkischen Kampfblocks

Werk«. 23. Jan. Am 22. Januar ist in Berlin unter starker Beteiligung von Vertretern aus dem ganzen Reich derBöttische Kampfblock" gebildet worden. Bisher sind der Wehrwols, das Deutschbanner Schwarz­weiß-rot. der nationale Gewerkschaft sb»»d Derüschtands 8. V., die Deutsch-Völkische Frei­heitsbewegung, die Deutsch-Sozial« Parte-i ». a. m. endgültig diesem Kampfblock beigetret«». Die Grundsätze des Völkischen Kampstckocks find: 1. Kampf für die deutsche Freiheit gegen die Versklavung der Lrftittnngs- politkk und die stch dar ans ergebende Enteignung der deut­sche« Wirtschaft und Verelendung des deutsche« Volks: 2. Kampf gegen den heutigen undeutschen Kapitalismus und Br sine, dem deutsch«: Wesen ln sozialem Geist gerecht wer­tende Verfassung, ausgebaut auf dom Sekbstverrvaltungs- und Wirtschaftskörver: 3. Kampf gegen die Zersetzung des deut­lichen Wesens durch die überstaatlichen Mächte und für die kulturelle Freiheit des deutschen Geistes- Den vorläufigen Vorsitz des Arbeitsausschusses des Blocks hat Stbdienrak Kloppe-Halle vom WehrwoH rborwo»»««.

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Mexikanischer Antoag aas Ke uerkua a g des »Wanni ltzMilsche» Baads

Havanna, 23. Jan. Die mexikanische Delegation Mndigte die Anbringung eines Antrags aus M«o«anchation der Panamerikanischen Union an. Der Antrag w» de» ständige« Vorsitz der Vereinigten Staaten beseitige« und damit den von Washington aus-geübten starken Einfluß einschränken.

Die Vereinigten Staaten werden die bevorstehenden Wahlen in Nikaraguaüberwachen". Das ist di« Freiheit" und Gleichberechtigung aller amerikanischen Staaten", von der Präsident Coolidge in Hobanna fprack.

Viirttemberg

Stuttgart. 23. Januar.

In den Ruhestand. In den dauernden Ruhestand treten mtt Ablauf des Monats Januar 1928 Oberregierungsrat Ege. Vorsteher des Finanzamts Leonberg, und Oberregie­rungsrat Bolz, Vorsteher des Finanzamts Eßlingen.

Die Beisetzung des Generalleutnants Eberhard von hof­acker fand am Samstag nachm, auf dem Waldfriedhof, wo­hin die Leiche von Tübingen überführt worden war, mit militärischen Ehren statt. Die eigentliche Trauerfeier wurde am Samstag vorn:, in Tübingen gehalten, der die ehe­malige Königin Charlotte und zahlreiche Offiziere des alten Heers, di« Universität, studentische Abordnungen, Krieger­vereine usw. -anwohnre,Auch auf dem Wäldfriedhof in Stuttgart hatte sich eine große Trcruergemeinde versammelt, unter ihr der Kommandeur der 5. Reichswehrdivision, Ge- «ratteutnant Reinike. Oberst Fischer und viele Ver­treter der alten Generalität. Unter ehrenden Nachrufen wurden zahlreiche Kränze niedergelegt. Oberpfarrer Leim­bach aus Sonneberg in Thüringen, der mit der Familie hofacker seit vielen Jahren befreundet ist, hielt die Trauer­rede. Das Lied vom guten Kameraden beendete die Trauer­feier.

Reichsgründungskommers der Sängerschaften. Der Ver­bandDeutsche Sängerschaft (Weimarer C. C.)", die württ. Sängerschaften A. L. Schwaben-Stuttgart, Zollern-Tübin- gen und Cheruskia-Hohenheim mit der Ortsgruppe des Verbands alter Sängerschafter, hielt hier am 21. Jan. in der Liederhalle seinen Reichsgründungskommers ab. Prof. Dr. Schuster-Reutlingen hielt die Festrede.

Einzug im Oberpoftdirektionsgebäude. Die Oberpost­

direktion. bisher im Hotel Silber untergebracht, zieht jetzt in ihren Neubau in der Lautenschlagerstraße ein. Am 1. Februar wird das frühere Hotel Silber an seinen Eigen­tümer, den württ. Staat, zurückgegeben. Dorthin kommt dann die Polizeidirektion, die sich jetzt im Neuen Schloß be­findet, und Teile des Ministeriums des Innern. Die feier­liche Einweihung des neuen Oberpostdirektionsgebäudes findet voraussichtlich am 13. Februar statt.

Aus dem Parteileben. Reichswirtschaftsminister Dr. Curtius sprach hier am Samstag abend auf einem von der Deutschen Volkspartei veranstalteten Abend der württ. Wirtschaft über wirtschaftspolitische Fragen.

Eine Abschüttelung des Generals v. Schönaich. Der frühere General v. Schönaich hält pazifistische Vorträge und hat dies auch vor kurzem in Stuttgart getan. Er tritt in diesen Vorträgen für eine radikale Kriegsdienstverweige­rung ein und will auch für einen Verteidigungskrieg keine Ausnahme zulassen. Der General ist Mitglied der Deutsch­demokratischen Partei. Der Landesvorstand dieser Partei erläßt nun eine Erklärung, wonach sie die Art einer pazifisti­schen Politik, wie sie der General vertritt, mit aller Ent­schiedenheit ablehnt.

Omnibus und Straßenbahn. Die Stuttgarter Kraft­wagen-Gesellschaft. die sog. SKG., die bekanntlich schlechte Geschäfte macht, hat sich mit der Straßenbahn dahin ge­einigt, daß ab 1. Februar ein Umsteigen vom Omnibus aus die Straßenbahn möglich ist. Das dürfte wohl eine stärkere Benützung der Omnibuslinien zur Folge haben. Gleichfalls ab 1. Februar soll nun auch die Omnibuslinie von der Schreiberstraße nach dem Waldfriedhof und vom Stöckach nach dem Pragfriedhof eröffnet werden.

Stuttgart, 23. Jan. VerleihungderRettungs- mpdaille. Der Staatspräsident hat der Lehrerin Mar­garete Peißker in Stuttgart die Rettungsmedaille ver­liehen.

Beilstein OA. Marbach, 23. Jan. Familiendrama. Der 49 Jahre alte Güterbeförderer Christian Kümmerle schleuderte am Freitag abend seinen 24 I. a. Sohn Friedrich nach vorausgegangenem Handgemenge die Haustreppe hin­ab. Als sich der Sohn wieder nach oben begeben wollte, stach der Vater mit einem Messer und einem Säbel auf den Sohn ein. Der Sohn versuchte, dem Vater den Säbel zu entreißen, dabei erlitt der Vater einen schweren Stich in den Kopf, sodaß das Gehirn heraustrat. Der ebenfalls verletzte Sohn stellte sich dem Landjäger. In der Familie lebt eine geschiedene Frau, zu der der Vater Kümmerte Beziehungen hatte. Seine Ehefrau und seine beiden Söhne litten seit Jahren schwer unter diesem Zustand. Voriges Jahr hatte der Datei: schon einmal auf seinen Sohn Friedrich bei einem Zusammenstoß geschossen, jedoch das Ziel verfehlt. Der letzte Streit war durch einen Wortwechsel der beiden Frauen entstanden, bei dem Friedrich Kümmerle die Partei -einer Mutter ergriff.

Gmünd, 23. Jan. Burg Niederalfingen ver­mietet. Der Gau Schwaben vonNeudeutschland" steht im Begriff, die Burg Niederalfingen vom Staat zu mieten. Diese Burg, wesüich der Station Goldshöfe, zwischen Kocher und Schlierbach gelegen (Bahnlinie Crailsheim Aalen), ist eine reichgegliederte Anlage mit festen Türmen. Bergfried und der Ueberlieferung nach von den Rittern von Ahelfingen erbaut. Die heutige Gestalt erhielt sie in ihren wesentlichen Teilen von den Fuggern, die die Burg im Jahr 1573 umbauten.

Oehringen, 23. Jan. VomFürstenhaus. In Ber­lin fand im engsten Familienkreis die Trauung des Erb­prinzen ^u Hohenloh e-O ehringen mit der Baronesse von Zedlitz statt.

Kirchheim a. N., 23. Jan. Rohe Bluttat. In der Nacht auf Sonntag lauerte hier der led. Wilh. Hohenecker dem verh. Paul Belschner auf. Als der ahnungslose Belsch- »er nach Hause ging, stürzte sich Hohenecker aus seinem Ver­steck hervor und stach auf Belschner e.in. Der schwerverletzte Belschner, Vater von zwei Kindern, wurde ins Krankenhaus Bönnigheim verbracht, wo er hoffnungslos darniederliegt. Er hat einen Lungen- rmd Halssüch. Hohencker war früher Gemeinderat.

Neckargartach OA. Heilbronn, 23. Jan. Bon einem Wegelagerer angefallen. Am Samstag abend etwa ^12 Uhr wurde auf der Staatsstraße unterhalb der Chemischen Fabrik Wohlgelegen ein hiesiger Landwirtssohn von einem Wegelagerer angehalten. Dieser ist aber an den Unrechten gekommen, ein wuchtiger Faustschlag machte den Frechen taumeln, so daß der Mann seinen Weg fortsetzen­konnte. Es ist an dieser Stelle nicht das erste Mal, daß etwas derartiges vorkommt.

Am Fenster

Skizze von Heinrich I ä k e r.

Jeden Morgen sah er sie am Fenster stehen, das dem jeinen gerade gegenüber lag: immer um dieselbe Stunde, wenn er am Kaffeetische saß und sie ihre Blumen begoß. Er bewohnte die beiden Zimmer in diesem Hause noch nicht lange, und bisher hatte er sich gehütet, sich sehen zu lassen. Denn das Bild, das sich ihm in den Morgenstuden zeigte, ergötzte ihn, und sie sollte es nicht erfahren, daß er sie stets beobachtete. Die anmutige Art ihrer Bewegungen, das lieb­liche Gesicht mit den Hellen Augen erschien ihm unlöslich mit der schönen Umgebung der Villenkolonie verbunden. Wenn er im Nebenzimmer, seinem Atelier, an die Arbeit ging, zog er jedesmal die Vorhänge zu; sie sollte nicht einmal wißen, daß ein Fremder da wohnte. Seine Vermieterin, eine Beamtenwitwe, kam sicherlich nie mit den Nachbars­leuten von gegenüber zusammen.

An einem lichten Frühlingstage, als er sich wiederum dem Genüsse des gewohnten Bildes hingab, faßte er plötz­lich einen Plan, der ihn sofort begeisterte. Mit einigen raschen Schritten holte er den Zeichenblock und begann das Bild festzuhalten. Er wunderte sich mitten in der Arbeit darüber, daß sie ihm so schnell von der Hand ging: es lebte eine eigenartige Freude in ihm, die ihn in Erstaunen setzte. Der Stift flog schwunghaft über die weiße Fläche, und in wenigen Minuten war die Skizze fertig gestellt. Unbeküm­mert hatte sie indessen ihre gewohnte Arbeit verrichtet, ohne von dem Geschehenen etwas zu ahnen.

Fritz Kern betrat sein Atelier und begann die Skizze auf Leinwand zu übertragen. Den ganzen Tag über arbei­tete er an dem Gemälde. Vor ihm stand in frischer Leben digkeit das Modell: Sie, die Farbigkeit der Blumen, das breite, weiße Fenster und die rote, in der Morgensonne leuchtende Hauswand. Die ganze bezaubernde Harmonie schien erst jetzt in ihm lebendig zu werden. Der junge Künstler malte fieberhaft und fand kaum Zeit für die üb­lichen Mahlzeiten.

Wenige Tage später war das Bild fertig. Er versteckte sein Werk sorgsam und zog es nur in stillen Stunden ans Licht, um in freudige Betrachtung zu versinken. Aber war es nicht mehr eiick Selbstbetrachtung, die ihn gefangen nahm? Er lächelte über sich selbst.Das sind subjektive Empfindungen", sagte er vor sich hin,danach fragt die Kunstkritik nicht."

Einige Wochen später sah Fritz Kernst sein BildAm Fenster" in der Ausstellung. Dann teilte ihm die Leitung mit, daß es zu einem hohen Preise verkauft sei. Die Kritik hatte es über Erwarten gelobt. Der Name des McUers war im Munde aller Kunstfreunde: Einladungen folgten auf Einladungen. Eines Tages wurde er auch zu Professor Leuthold gebeten, dem Käufer des Bildes. Er erschrack: der Professor wohnte in demselben Hause wieSie", die ihm zu jenem erfolgreichen Bilde Anlaß gab. Er zögerte lange, aber er ging schließlich doch hin.

Er saß dem alten Herrn gegenüber, mit verlegener Miene, stockend aus dessen Fragen antwortend. Als ein­ziges zierte sein Bild die gegenüber liegende Wand. Der Professor deutete darauf:Wissen Sie denn auch, wen Sie da gemalt haben?"

Fritz Kernst sah >ragend an.

Annemm'>c>er, und wenige Augenblicke später

stand sst ,.,m, mit niedergeschlagenen Augen.

Verzeihen Sie meine Dreistigkeit!" bat der junge Maler.Aber vielleicht freut es Sie sich mit, daß mir das Bild den Aufstieg brachte."

O ja", gab sie zögernd zurück,indes eins ist Ihnen nicht gelungen. Ich wußte vorher von der Existenz des Bildes. So, wie ich Sie bereits seit langem kannte." Er blickte erstaunt aus.Die lieben Wirtinnen", fuhr sie schelmisch fort.

Er blieb Professor Leutholds Gast bis zum späten Abend. Als er dann sein Zimmer betrat, winkte ihm eine feine Hand zum ersten Male einegute Nacht" aus dem Fenster gegenüber zu und Fritz Kernst wußte, daß ihm I neben dem künstlerischen Erfolge auch ein anderes Glück I beschieden war.

Aus Stadt und Land

Nagold, 24. Januar 1928.

Einen Menschen erziehen, heißt seinen Willen bestimmen; ihn gut erziehen, seinen Willen gewöh­nen, stets nur das Gute st» erstreben.

Paul de Lagarde.

Lichtbildervortrag des Bundes für Vogelschutz.

Nachdem die Lichtbilder, von denen «str schon erzählten, in den einzelnen Schulen gezeigt wärest, kamen sie am Sonntag abend imTrauben"-Saal zur Vorführung. Zu unserer Freude konnten wir seststellen, daß diesem Thema reges Interesse entgegengebracht wurde, denn die Besucher­zahl war eine recht große. Dieser Freude gab auch der Einberufer der Versammlung, der Herr Buchdrucker Karl Reichert, in seinen Begrüßungsworten Ausdruck. Frau Kom.-Rat H ä h n l e-Stuttgart, Gründerin des Bundes und dessen Vorsitzende, verbreitete sich alsdann über den Lebenszweck des Bundes, sie erzählte von den eigenen und gepachteten Schutzgebieten an Seen, in Bergen und im Flachland, die mit ihren Hecken und Straucheln vor allem als geschützte Brutstellen dienen und in denen den Vögeln Lebensbedingungen, wie sie heute vielfach durch den Kul­turfortschritt genommen, gegeben und geschaffen sind. Im besonderen wandte sich die Rednerin an die Jugend, bei der die Liebe u. Freude zur Natur mehr geweckt werden solle, damit sie den Zweck des großen Lebens, daß sie den inneren Zusammenhang des Lebens in der Natur, in der das eine für das andere besteht, verstehen lernen. Das Verstehen­lernen und auch das Verstehenlehren der Natur ist eine vaterländische Pflicht, denn durch sie wird die Liebe zur Scholle, die Liebe zur Heimat und zum ganzen Vaterland gepflegt. Aber der Vogelschutz ist auch im Hinblick auf die Schädlingsbekämpfung eine volkswirtschaftliche Maßnahme und zwar eine solche von eminenter Bedeutung und somit wiederum eine vaterländische Angelegenheit, in der wir selbst einzig und allein die Nutznietzenden sind. Die von Herrn Trautwein vorgeführten und erläuterten Licht­bilder waren ganz einzigartig und man darf ruhig sagen, daß man wohl selten etwas derartig Wertvolles zu sehen bekommt. Von den uns bekannten Spatzen und Meisen führten uns die schönen farbigen Bilder in das Leben der immer seltener werdenden Vogel- und Tierarten und man empfand es hierdurch besonders, wie schade es wäre, wenn diese Lebewesen aus dem Sein der Natur durch unver­nünftige Menschenhand gestrichen würden. Bei dem Be­greifen und Beschauen der Bilder steht uns das ethische Moment oben an, durch den Schutz der Tierwelt, die Tiere vor allem die Vögel in ihrer Gesamtheit zu erhalten und zu vermehren. Der 2. Teil des Lichtbildervortrages brachte die Reise des Vortragenden von Italien nach Spitzbergen, die bei den Anwesenden lebhaftes Interesse auslöste. Nachdem die Frau Kom.-Rat über den Mitgliederbeitrag, der sich in dem leicht zu tragenden Rahmen von 1. Mk. bewegt, Bericht erstattet hatte, wurde eine Liste aufgelegt, in der sich erfreulicherweise 60 Mitglieder eintrugen, eine Zahl, wie sie nach Zeugnis von Frau H. anläßlich einer solchen Versammlung noch niemals erreicht wurde. Herr Julius Raas dankte den Vortragenden für ihre Bilder und Worte und tritt als Mensch wie als Obstbaumzüchter warm für die Unterstützung des Bundes ein. Auch Herr Rektor Kiefner schloß sich den Worten des Herrn Raas an und gab bekannt, daß am Montag früh der Vortrag nochmals stattfinden solle. Und wirklich gestern morgen war der Saal vor allem von den hiesigen Schulen gerappelt voll und die kleinen Leutchen kamen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Herr Schlotterbeck hatte prak­tische Nist- und Futterkästen ausgestellt, die auch heute und jederzeit bereitwilligst in seinem Geschäft gezeigt werden. Wir wollen hoffen, daß die vielen Kosten und Mühen des Bundes nicht umsonst gewesen sind, sondern auch hier neue Freunde geworben haben und noch mehr werben werden, zum Nutzen und Segen der Vogelwelt wie unser selbst!

Stiftungsfeier der Freien Schreiner-Innung Nagold und Umgebung.

Am Sonntag hatte die Innung ihre Mitglieder zu einem 10jährigen Stiftungsfest eingeladen und zugleich Ge­schäftsfreunde und verwandte Berufe, sowie ihre Freunde zu dieser Tagung gebeten, die alle so zahlreich erschienen waren, daß der großeLöwen"-Saal sich bis auf den letzten Platz füllte. Es galt nicht, ein ixbeliebiges Fest zu feiern, sondern man war bestrebt sich näher kennen zu lernen, das Fest sollte einander näher bringen und die Jnnungslei- tung hatte es verstanden, hierzu ein Programm zu ent­werfen, das dazu geeignet war, diese Harmonie zu pflegen. Nach einem schneidigen Vegrüßungsmarsch der hiesigen Stadtkapelle sprach der Herr Obermeister Gabel seine Beqrüßungsworte. Ein wohlgefälliges Schmunzeln ries allerseits das trefflich zubereitete Mahl hervor und man merkte bei allen, daß durch die Kunst des Hauses Kurlen- baur die Magenfrage auf das Beste gelöst war. Der Herr Z i m m e r m a n n - Altensteig sprach Herrn Ober­meister Gabel für alle Mühe und Arbeit und für seine auf­opfernde Tätigkeit überhaupt, im Namen aller den wärm­sten Dank aus und brachte auf ihn ein dreifaches Hoch aus, in das freudig und kräftig eingestimmt wurde. Doch nicht nur essen und trinken sollte erfreuen und die Musik Kurz­weil bieten, auch Theateraufführungen und Duette waren auf Lager, die, von den Spielern trefflich gespielt, reichen Beifall ernteten. So gingenRackelschneiders Wildfang", der Schwank8 Stundentag" und die bekannte ..Damen- kapelle" der hiesigen Stadtknj-wlle üster die Bretter, Herr und Frau Bargst mit Toaster aus Nohrdorf und Fräu­lein Lenz brachten ein Duett zum Vortrag, dieselben Damen wieder erfreuten später als Dirndl kostümiert mit dem LiedchenAlmenrausch und Edelweiß" und schließlich haben die dem Ver. Lieder- und Sängerkranz angehoren- den Kollegen mit den beiden LiedernErüaß de Gott mei Schwobaland" undZog durch manches schone Land im guten Chor ihre Stimmen erschallen lassen. Mit trau­rigen Augen sah manch einer auf die unaufhaltsam und unerbittlich vorrückende Uhr. Doch schließlich kamen auch noch die Tanzlustigen zu ihrem Recht. Die Herren Enßle- Ebhausen und Gabel dankten nochmals in kurzen Anspra­chen den Mitwirkenden allen für ihre Darbietungen, die dazu beigetragen haben, das Fest in jeder Hinsicht zu ver-

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