Januar 1928

Seite 3 Nr. 7

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Dienstag, 10. Januar 1928

Land

sanuar 1928

rheit, vor ihrer helns zu sein.

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»undes. am vorgestri- uneinde, Män- nicht in erster lltroerden, das feiern: Des hier offen- Psams:Herr Seftalt ist ver­mein Leib." es heißt: Sie den herrlichen aus Dich und het in deinen rier, daß diese versöhnende^, christl. Liebe nur eine Art chen andere Glieder einer derhände aus.

und Stand iche Liebe ge- :enden, Rektor >en geistlichen tarken:Gott wurden von Dann seier- vorgetragen von K. die slei- Frau Schulrat Alten. Jnzwl- festliches Bild, schön gedeckten einer Ansprache rsere Alten ver die am weite­wesenden Per , sind 90 und oar das Alter Sparta hatte der Senat die etlichen Lebens.

Jahren ganz erwiesen ist, daß rdigen Greisen hen Darbietun- ressel folgte ing nach Otto ließlich glücklich lieben Alten Stadtgeometer rnn mußte auch Ende finden, nochmals zu­rren Vers ging in Holzschnitt- Wiedersehen im Besitz eines dieser Woche Dank sagen wir ;rke beigetragen besonders den Schweifte und Abholen und ten!)

bergütervorsteher Tübingen anzu- unter den vsr- im Dienst der ufzuführen, was r, würde zu weit gutem Rat und rswerter Kollege

zusammen und misse ans, be- Reisen.

;r, und Heim send, die Ober- weniger Graf, es Verstandes! rde Heinz von gefangen ge- Ilse diesen und die Eifer- nken zu kamen

ftn. ihn zu sei-! ren Besuch zu batte, ließ er Rücksicht fehlen.

im und dessen or Waldow ihr hatte natürlich sunge Gelehrte gestanden hatte,

sich herausge- en Adern fließe. Dirne", wie sie stets genannt einmal ein Ee- bezeichnete sie r» es verschmäht Kinder daraus efunden zu sein, terreich. das er rei Jahren sein

ßung folgt.)

und Mitarbeiter In seinem Beamtenkreise war Herr Blum mit seinem unverwüstlichen Humor ein stets gern gesehener East. Letzten Samstag lud der Bahnhofvor­stand zu einer schlichten Abschiedsfeier in die Bahnwirt- schaft ein. Vollzählig scharte sich das gesamte Personal Beamte, Unterbeamte und Arbeiter um den Scheiden­den. Gewiß ein nettes Zeichen des guten Einvernehmens. Den so Geehrten und dessen Familie begleiten unsere besten Wünsche in sein neues Heim, zu seiner neuen Tätigkeit.

-X-

ep. Kkellcnanaebosc nach dem Ausland. Auf Grund zwischenstaatlicher Vereinbarungen sind bekanntlich in letzter Zeit zwischen Deutschland und anderen Ländern die durch den Visumszwang errichteten Schranken fortgefallen. Viel­fach bat dies den Eindruck erweckt, als ob damit auch Er-

leichterungen der Einwanderungs- und insonderheit Ar­beitsaufnahmebestimmungen in Kraft getreten wären. Das ist nicht der Fall: auch jetzt noch sind diese Bestimmungen genau zu beachten. Außerdem muß darauf aufmerksam ge­macht werden, daß die neu geschossenen Verhältnisle zay!- reiche Stellenangebot zur Folge haben, die vielfach mit Sch windelabsichte n verbunden sind. Genaue Prüfung solcher Angebote ist deshalb dringend erforderlich. Auch sind bei Abschluß eines jeden Arbcitsvertrages nach dem Ausland die verschiedensten Dinge zu berücksichtigen, so daß am besten rechtzeitig eine eingehende Prüfung durch die mit diesen Fragen vertraute Beratungsstelle veranlaßt werden sollte. Als solche kommt für Württem­berg das Deutsche Auslandsinstitut, Stuttgart, Charlotten­platz 1, in Betracht. _

Kommunaler Rückblick 1927

Gemeinderatssitzung vom 1. Januar 1928.

! (Schluß!)

Die Hochwasserkatastrophe vom 5. Mai hat die schon vorher über dieNagol d- und Waldachkorrektion eingeleiteten langwierigen Verhandlungen, die mit dem Staat und den be­teiligten 'Werksbesitzern 'geführt wurden, rascher als sonst zum Abschluß gebracht. Wir standen alle unter dem Eindruck dieser furchtbaren Katastrophe und sagten uns, es mutz das Menschen- möglichste, das technisch und finanziell Mögliche geschehen, um Ueberschwemmungen der Stadt für die Zukunft auszuschließen. Dabei war der Hebel dort anzusetzen, wo der Ausgangspunkt aller Hochwasserverbesserungen ist, nämlich in erster Linie eine durchgreifende Verbesserung der Nagold- und Waldach, worauf erst die Korrektion der Seitentäler, wie etwa des Kreuzertal­bachs erfolgen kann. Für das Unternehmen waren die Voraus­setzungen günstiger als je, der Staat war willens uns tatkräftig zu unterstützen, mit dem Elektr. Werk wurden im Zusammen­hang mit der Verlängerung des Lieferungsvertrags Verein­barungen über den einen Bestandteil des Korrektionsunterneh­mens bildenden Bau des neuen Wehres und mit den Besitzern der Werke T 24 und 25 noch tragbare Vereinbarungen über deren Ablösung getroffen. Wer wollte bei dieser Sachlage die Verantwortung dafür übernehmen, dieses Werk, über das wir uns seit Jahrzehnten und vielleicht schon viel länger den Kopf zerbrechen, wegen der uns bleibenden Lasten noch einmal aus die lange Bank zu schieben, um dabei höchstwahrscheinlich den günstigsten Augenblick zu verpassen, daß es später heißen könnte, was du in der Minute ausgeschlagen, bringt keine Ewigkeit zurück" ganz abgesehen davon, daß die Flutzkorrektion bei der --- fortschreitenden Entwicklung der Stadt von Jahr zu Jahr schwie­

riger und kostspieliger geworden wäre. Unter der Wucht dieser Verantwortung hat der Gemeinderat einstimmig das Werk be- . schlossen und wir sind überzeugt, daß auch die Zukunft dieser großzügigen und weitsichtigen Einstellung recht geben wird. Wir hoffen, daß das unter solch schweren Entscheidungen geb. u. im letzten Jahr unter wider jede Voraussage und Erwartung un­günstigen Witterungsverhältnissen begonnene und bis heute sortgeführte Werk zu einem guten Ende kommen wird und nicht bloß den beteiligten Stadtteilen zum gesundheitlichen und wirt­schaftlichen Heil, sondern der ganzen Stadt und ihrer zukünf­tigen Entwicklung zu Nutz und Frommen werden möge.

Wir konnten daneben auch auf anderen Gebieten nicht rasten. Unsere Hauptstraßen und besonders die Etterstrecken haben ein neues Kleid bekommen und machen diesen Winter einen wirklich gediegenen und soliden Eindruck. Alle Fremde, die die Stadt besuchen, nicht allein die obdachlosen Wanderer, die hie- für kürzlich vomGesellschafter" als Kronzeugen herangezogen wurden, sind voll Lob über unser schönes Städtchen und unsere schönen Straßen. Sie haben auch einenPfeffer" gekostet und werden, wenn wir sie ordentlich in Stand halten wollen, weitere Batzen" verschlingen.

Eng verbunden mit dem Bau- und der Unterhaltung von Straßen ist die Bau- u. Siedlungspolitik, die wir auch 1927 planmäßig fortgeführt haben. Wir haben ein Baujahr hinter uns, wie wir es in Nagold kaum einmal erlebt haben. Wir mußten deshalb den letzten Rest der Zwangswirtschaft aus Kriegs- und Inflationszeit, die Wohnungszwangswirtschaft diesen Herbst auch formell aufheben. Mangel an kleineren Wohnungen ist noch vorhanden. Das Ziel der Stadtverwaltung durch den Bau neuer Wohnungen alte Wohnungen frei zu be­kommen, die dann im Wege des Nachrückens von den Bewoh­nern der freizumachenden Behelfs- und Notwohnungen der Stadt bezogen werden sollen, ist bisher nicht erreicht worden. Nicht eine städt. Notwohnunug ist frei geworden. Vielmehr haben freie Wohnungen Fremde bezogen. Wenn man die Klagen der letzten Jahre über die Notwohnungen hörte, so muß diese starke Zurückhaltung in der Ermietung anderer Wohnungen aufsallen. Nachdem der Hausbesitzer in der Vermietung wieder Freiheit hat, darf doch die dringende Bitte gestellt werden, vor den Auswärtigen die Einheimischen zu berücksichtigen und bei der Auswahl unter den Fremden im Interesse des Vermieters und der Stadt die gebotene Sorgfalt nicht außer Acht zu lassen. Die Förderung des Wohnungsbauees wird auch weiterhin ein Anliegen der Stadtverwaltung bleiben u. Gesuche um Bau- darlehen für 1928 sind, soweit noch nicht geschehen, bis spätestens 1. Februuar 1928 beim Stadtschultheißenamt einzu­reichen. Dabei haben nach einer Ministerialbekanntmachung nur die dringendsten Bauten zur wirklichen Behebung der Wohnungsnot mit sparsamer Planung und gesicherter Finan­zierung Heuer Aussicht auf Berücksichtigung durch die Wohnunas- kreditanstalt.

Im Handel und Verkeh-r mutz seit einigen Jahren eine ganz erfreuliche Regsamkeit festgestellt wrden. Die Läsen wer- den der Reihe nach umgebaut und modern eingerichtet. Bei lchoner Lichtreklame bieten die Schaufenster die reichhaltigsten n ^ "" denen jeder seine Freude haben muß. Das Ve-

, nreben ist unverkennbar, allen berechtigten Bedürfnissen zy

Laugen und die Konkurrenz mit größeren Plätzen aufzunehmen: ä « ibegrüßenswerten Bestreben ist es aber auch e r - L """ nötig, daß bei gleich günstigen Ein- edrngungen alle Kreise derBevölke- "in Platze kaufen und nicht mehr indie tragen. Wir müssen den Geschäftsmann unterstützen, damit er existenz- und wettbewerbfähig ,^unde ist, die Steuern und Abgaben zu bezahlest. Koniin-,- dem aufdringl. fremden Hausierhandel

Reserve aufzuerlegen, um die glei- mi? vorteilhafter am Platze zu kaufen. Wenn

der Geschäftswelt sehen

übersetzen, es ist alles schwer, was heute 1° ^"dient sie auch unterstützt zu werden. Handel und Verkehr tragen auch die

---- und Eewerbeoeroin die Linie reaen Benüü ^ gekommen ist. die sich bisher einer

Verkeh?s forft°hVm "°^en in der Förderung des

Auf dem Gebiet des Schulwesens fühlen wir alle im ^rLb1°b7d°78^ p^den ist. An der Volks chule wird

den Nachbargemeinden ein SHulverband gegründet worden - ^^E^ulein- und Realschule werden die seit Jahren einae- Bestrebungen der Stadtverwaltung auf staatliche Aner- der 6 Klasse mit dem Endziel des Aufbaues ettier Klaße von den Eltern wirksam unterstützt Hoffen

wegbauten planmäßig fortgeführt und können schon beute ein ganz schönes, modernes Wegnetz aufweisen. Auch die Aufarbei­tung der Kulturrückstände und die Sanierung des Stadtwaldes überhaupt, hat weitere Fortschritt gemacht. Besonders verdient bei dieser Gelegenheit hervorgehoben zu werden, daß seit Ein­führung der Regiejaad im Killberg die jungen Weißtannen und Forchen keinerlei Wildverbisse mehr zeigen. Wenn wir noch einige Jahre so fortsahren, und das müssen wir, und wenn Ju­piter Pluvius es auch in den nächsten Jahren mit uns giL meint, dann kommt die Zeit, wo wir doch etwas aufatmen kön­nen. So schädlich das vergangene nasse Jahr für die Landwirt­schaft war, so vorteilhaft war es für die Forstwirtschaft.

Es wäre aus der weitverzweigten Tätigkeit der Stadt­verwaltung noch manches zu sagen, doch führt es zu sehr ins einzelne. Ich habe in dieser Richtung geglaubt, die Einwohner­schaft durch Geschäftsberichte der einzelnen Aemter in ihre um­fassende Tätigkeit einzuweihen. Leider habe ich nur solche des Stadtschultheißenamts und der Stadtpfleae in Händen, während die technischen Aemter bis jetzt keine solche gefertigt haben.

Für die treue Arbeit der städt. Aemter möchte ich den Beam­ten, Unterbeamten, Angestellten und Arbeitern Dank und Aner­kennung aussprechen.

Wir fragen uns heute, was wird das neue Jahr bringen? Wir treten auch Heuer wie in den letzten Jahren mit gedämpf­ten Hoffnungen ein. Für uns ist vorgezeichnet, den beschrittenen Weg einer besonnenen Weiterentwicklung weiter zu gehen. Die­ses Jahr bringt die Bilanz der im Vorjahr begonnenen Unter­nehmungen. Unsere Kraft ist darauf zu konzentrieren. Die gesteck­ten Ziele müssen weiter gefördert werden, dazu gehört auch die Siedlungspolitik. Das teure Geld mit den hohen Zinsen und die überaus erschwerte Kapitalbeschaffung gebieten von selbst, wie für den einzelnen Geschäftsmann, so auch für die Stadt sich Zurückhaltung aufzuerlegen und stets nur das anzugreifen, was übersehbar ist und was im Rahmen einer vernünftigen Komu- nalpolitik nötig und noch tragbar erscheint. Der Pläne haben wir ja wie bekannt, genug, ob sie sich verwirklichen lassen, steht in der Zeiten Schoß. Manches hängt auch davon ab, wie sich der künftige Wirtschaftsplan für unfern Stadtwald und wie sich die dynamischen und steuerlichen Kräfte der Stadt überhaupt künftig gestalten. Mit einem gesunden Optimismus aber auch in der klaren Erkenntnis dessen, sich auf das für Bestand und Entwicklung Notwendige heute zu beschränken und auf nur Wünschenswertes zu verzichten, wollen wir mit dem besten Willen und neuem Mut im neuen Jahr mit Gottes Hilfe wie­der an die Arbeit gehen."

Die Ausführungen des Vorsitzenden wurden vom Kollegium beifällig ausgenommen. Der stellv. Stadtvorstcind, Gemeinderat Kläger, dankte namens des Gemeinderats dem Vorsitzenden mit herzlichen und anerkennenden Worten für seine Arbeit das ganze Jahr hindurch.

Aus der Sitzung ist mitzuteilen: Ein Erlaß des Oberamts, wonach für das Rechnungsjahr 1927 zurllnterhaltungder Nachbarschafts st ratzen ein Staatsbeitrag von 2240 Mk. gewährt worden ist, ein Beschluß des Bezirksrats über die Ver­wendung des städt. Beitrags zum Vezirkskrankenhaus- bau, ein solcher über einen Beitrag von 12 900 RMk. zu den Unwetterschäden vom 5. Mai v. I. und ferner ein solcher wegen der Frage eines Beitrags zur Verbesserung des Naqold- und Waldachflusses.

Bau- und Straßen sachen. Ein Restvorrat von Fensterglas wird um die Summe von 247.10 RMk. an die Glasermeisters-Witwe Schwarz, hier, abgetreten. Die An­bringung eines Elasabschlusses yon der Wohnung der Briefträ­ger Proß, Witwe, wird der Bauschreinerei Stradinger die Lieferung eines Ofens im Schashaus der Fa. Berg und Schmid hier, die Erneuerung der Lichtleitung der elektr. Beleuchtungsanlagen der Latein- und Realschule dem Hugo Monauni, Installateur, hier und endlich die Lieferung von Fußbodenöl nach Muster dem Georg Lohmiller, hier über­tragen. Ein weiterer Bauplatz von etwa 5 Ar am Siedlungs­weg wird den Albert Lutz, Wollreißers Eheleuten hier unter den üblichen Bedingungen zugesichert. Der Einbau zweier Kam­mern im Dachstock des Wohnhauses von Dr. med. Beck hier, wird genehmigt, ebenso das Bauwesen des Rechtsanwalts Huber an der Hohestraße mit Befreiung von der Vorschrift bezüglich der Wassereinleitung der Kläranlage in den städt. Kanal. Die Gemeinde Jselshausen bittet ihre Straßen, die durch die Abfuhr von Steinen aus dem Steinbruch Ziegelberg zur Nagoldkorrektion besonders stark mitgenommen werdest, wieder in Stand zu setzen. Irgend eine Verpflichtung hiezu, be­steht seitens der Stadtgemeinde Nagold nicht und lediglich aus sreundnachbarlichem Entgegenkommen werden der Gemeinde 40 Kbm. Schotter ausnahmsweise zur Verfügung gestellt.

Verband württ. Gasabnehmergemeinden. Wie bekannt, haben sich im letzten Jahre die Easwerkbesitzenden Städte des Landes zu einem Verband zusammengeschlossen, der n. a. die Ferngasversorgung im Lande regeln soll. Dem gegen­über soll nun ein Verband der Easabnehmer Württembergs zur Wahrung ihrer Interessen, besonders gegenüber diesem Ver­band Württ. Gaswerke organisiert werden. Die Gründungs- Versammlung soll am nächsten Montag in Stuttgart stattfinden. Wenn man an Neuorganisationen auch keine Freude hat, so wird es doch als nötig betrachtet, diesem Verband beizutreten, damit man stets auf dem Laufenden bleibt. Dabei wird davon ausgegangen, daß sich die Verbandsbeiträge in mäßigen Gren­zen bewegen. Unter dieser Voraussetzung wird dem Vorsitzende-, entsprechende Vertretungsbefugnis erteilt.

Sonstiges. Mit der Aussctzuna des Bürger­nutzens geht der Eemeinderat davon aus, daß auch die Bür­gerholzabgaben an den Oberkirchenrat für die beiden hiesigen Psarrstellen weggefallen sind. Der Oberkirchenrat glaubt, daß von den beiden Gaben nur die eine weggefnlien und. die andere als Besoldungsteile weiter zu leisten sei. Der Eemeinderat ist in llebereinstimmung mit einem eingeholten Gutachten der An­sicht, daß, wenn eine Gabe nach dem öffentlichen Recht als Bürqernutzen zu beurteilen ist, auch die andere mit dem gleichen Recht unterliegen muß, da es sich begrifflich um eine einheit­liche Leistung handelt. Von dieser Auffassung soll dem Ober­kirchenrat Kenntnis gegeben werden. Ausdrücklich wird daraus hingewiesen, daß die Angelegenheit die hiesigen Herren Geist­lichen in keiner Weise berührt und nur zwischen der Stadt und dem Oberkirchenrat zu erledigen ist. Frl. Em. Stockinger will die Gastwirtschaft zumGold. Adler", hier, nach dem Tode ihrer Mutter weiterführen. Gegen die Uebertragung der Kon­zession ist nichts einzuwenden. Der städt. Musikkapelle wird die Erlaubnis zur Veranstaltung einer Haussammlung wie in den früheren Jahren erteilt. Sie will die Mittel in erster Linie zur Ergänzung ihrer Uniformen und Instrumente verwenden. Die Sammlung führt nur Musikmeister Cort- schewski durch. Anschließend nichtöffentliche Sitzung. Dekre- turen und Grundstücksschätzungen.

Kuppingen, 7. Jan. Abendmusik. Was ein freudiger Gemeinschaftsgeist zu leisten vermag, durfte eine recht zahlreiche Gemeinde aus Stadt und Land bei einer Geist­lichen Abendmusik am Neujahrsfonntag hören. Unter Lei­tung von Oberlehrer Hoff mann boten die singenden Vereine und tüchtige stilistische Kräfte den andächtigen stil len Hörern aus dem unerschöpflichen Reichtum der kirch­lichen Kunst, insbesondere der eines I. S. Bach. Zwei Hirtengesänge von K. Schmid, dem Nagolder Se­minarmusiklehrer und Komponisten waren gleich einer Blume, die still erblühte wie ein Röslein in eisiger Winter­nacht. Vergiß herzkalten Winterwind, der mißgestimmt heut durch die lieben Heimatgassen weint! Gib Raum, sehnende deutsche Seele, solch stiller Melodie, solch litur gischer sakraler Schöpfung, die hier in Schönheit und Lieb­lichkeit Gestalt geworden ist gleich dem tiefempfundenen Bilde des frommen Malers Steinhausen oder des kinder­gleichen italienischen Meisters Fra Angelico. Andere Töne schlägt K. Schmid in der Improvisation eines Chorals an und zeigt hier Kraft, Bewegung, Höhe und Tiefe seiner von wachs. Jüngerkreis hochgesch., reichen, reifen Kunst. Als Meister der Violine hatte sich aus Tübingen stud. phil. Metzler gezeigt und die wohltätige Veranstaltung durch Handels Sonaten in A und D-dur vornehmlich bereichert.

ttloslerreichenbach, 9 Jan. Vom Murgtalbahn­bau. Von Klosterreichenbach bis Nöt (etwa 3 Km.) sind schon die Eisenbahnschienen gelegt. Seit einigen Tagen wird diese Strecke von den Materialzügen befahren. Die Arbeite« gehen auf der ganzen Strecke vorwärts.

Wachendorf, OA. Horb. 9. Jan. 50 Jahre im Dienst war am Weihnachtsfesk Franziska nie, ge­nannt die «Schloßfranzl" bei der Familie von O w. Sie: (rat als Zimmermädchen bei den Großeltern deä jetzigen Barons in Dienst. Sie hak mit der Familie Freud und Leid gekeilt.

Kieme Mchüchlen aus Mer Vell

Ein Jahr Barmak-Prozeß. Bisher 230 000 Mk. Kosten. 2800 Seilen Protokolle. Am 11. Januar 1928 ist ein Jahr seit dem Beginn der Hauptverhandlung im Barmatprozeh abgelaufen. Bisher ist an 157 Tagen verhandelt worden. Die Akten sind bis jetzt auf 70 Hauptbände und 1000 Ne­benbände angeschwolien. Die Anklage allein umsaßt 648 Druckseiten. Bisher sind 59 schriftliche Gutachten von Sach­verständigen erstattet worden. Die Protokolle der Haupt­verhandlung allein füllen 7 Akkenbände mit 2800 Seiten Die Kosten des gesamten, nunmehr stark drei Jahre dauern­den Strafverfahrens, also einschließlich des staatsanwalt- schaftlichen Ermittlungsverfahrens, der Voruntersuchung und der bisherigen Hauptverhandlung bettagen etwa 230 000 Mark. - "

Bon einem wüdgewordenen Bnsts'r wurde auf dem Dres-^ dener Schiachtviehhof am Sonnkan einem Blchlreiber der Leib aufgeschliht. ein anderer Treiber an der Brust schw.. verletzt.

Neuestes vom Tage

25 Todesopfer einer Alkoholvergiftung.

Madrid, 10. Jan. Nach dem Genuß von Schnaps, der aus Methyl-Alkohol war, erkrankten in Larache 40 Per­sonen unter schweren Vergiftungserscheinungen. 25 Er­krankte sind bereits gestorben.

Ein schwedischer Schiedsoertragsentwurs in Gens . eingereicht.

Genf, 10. Jan. Die schwedische Regierung hat aus Grund der Aufforderung des Sicherheitsausschusses dem Generalsekretär des Völkerbundes einen Entwurf für einen internationalen Echieds- und Vergleichspakt übermittelt, der als Basis für die weiteren Arbeiten des am 20. Febr. zusammentretenden Sicherheitsausschusses dient. Der Ent­wurf ist aus dem Grundsatz des Locarnopaktes aufgebaut und sieht die Regelung juristischer Streitfälle durch den Haager Schiedsgerichtshof, die Regelung politischer Strei­tigkeiten durch ein besonderes Vergleichsverfahren vor einem Vergleichskomitee vor. Falls das Vergleichsver­fahren ergebnislos verläuft, soll nach dem Entwurf der Konflikt vor den Völkerbundsrat gelangen.

30 Oppositionsführer aus Moskau ausgcwiescn.

Kowno, 10. Jan. Wie aus Moskau gemeldet wird, hat die E. P. U. 30 Oppositionsführer aus Moskau ausgewie­sen, und in noch nicht bekanntgewordene Provinzstädte ver­schickt. Zu den Ausgewiesenen gehören Trotzki, Rakowski, Sinowjew, Kamenew und Radek. In den Verbannungs­orten sollen die Ausgewiesenen durch praktische Partei­arbeit wieder den Weg in das Parteiganze zurückfinden. In Bioskau selbst hat die scharfe Maßnahme der G. P. ft. in Söwjetkreisen wie in ausländischen diplomatischen Krei­sen große Erregung hervorgerufen. Jedoch ist man davon überzeugt, daß die Maßnahme der E. P. U. nur darauf zurückzuführen ist, daß die Oppositionsführer nach dem Parteikongreß gegebene Versprechungen nicht eingehalten haben. Mit der Verbannung will die E. P. U. der Oppo­sitionsbewegung endgültig die Spitze brechen.

Der griechische Außenminister über ein Balkan-Locarno.

Berlin, 10. Jan. Der griechische Außenminister Micha- lacopulus hielt, den Morgenblättern zufolge, in Saloniki eine Rede über die Aussichten eines Balkan-Locarno. Einem solchen Pakte, erklärte der Minister, würde niemand widersprechen, wenn der Einfluß aller Mächte auf dem Balkan zugunsten der Valkanvölker selbst ausgeschaltet werden würde. Wenn aber ein Valkanstaat die anderen bevormunden wolle, so könne Griechenland einem solchen Pakte nicht zustimmen. Sehr schwierig sei es auch, für das Balkanlocarno die rechten Garantien zu finden. Die Bal­kanvölker müßten sich selbst Helsen. Zwischenstaatliche Verträge seien daher sehr zu begrüßen. Griechenland und Jugoslawen sollten den Anfang machen. In der Sa­loniki-Frage würde Griechenland dem jugoslavischen Han­del jede Erleichterung gewähren, ohne aber die eigenen Hoheitsinteressen dabei zu schädigen.

Junggejellensteucr in Ungarn?

Budapest, 10. Jan. Im Wohlsahrtsministerium wird ein Gesetzentwurf über den Schutz des Familienlebens vor bereitet, indem auch eine Junggesellensteuer vorgesehen ist.