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Nagolder Tagblatt ..Der Gesellschafter"

Montag, 8. Januar 1828

Letzte Nachrichten

Bayerische Bolkspartei und Staudesherreu-Abfindung

Amberg, 9. Jan. In Amberg fand gestern eine von der Bayerischen Volkspartei einberufene Versammlung statt, in deren Mittelpunkt das Referat des Reichstagsabg. Dr. Pfleger-Weiden stand, der über das ThemaReichspolitik" sprach. Als das wichtigste Moment stellte Dr. Pfleger den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund hin. Es sei auch tatsächlich durch diesen viel erreicht worden. Innen­politisch erinnerte der Redner an das große Gesetzgebungs­werk der Arbeitslosenversicherung. Am Finanzausgleich übte Dr. Pfleger scharfe Kritik. Wichtig sei das Gesetz- gebnugswerk der Beamtenbesoldungsverordnung. Bei dem bevorstehenden Wiederzusammentritt des Reichstages würden sich bald auf verschiedenen Gebieten Kämpfe abspielen. Die Frage der Standesherrenabfindung habe für Bayern kein besonderes aktuelles politisches Interesse, doch das Recht und die Gerechtigkeit im Leben einer Nation seien ein viel wichtigerer Faktor als gemeinhin angenommen werde. Zum Finanzausgleich sagte der Redner, daß es nicht Partikularismus von Bayern sei, wenn es den Föderalis­

mus fordere, sondern es sei deutsche Politik, denn es sei unmöglich, das ganze Reich von Berlin aus zentral regieren zu wollen.

Bin« legt de« Borfitz

des Vereins der ausländischen Presse nieder Berlin» 9. Jan. Der Berliner Vertreter des Pariser Journal, der wegen seiner Berichterstattung über das an­gebliche Benehmen der Berliner Bevölkerung in der Sil­vesternacht von sich reden gemacht hatte, hat heute in einem Brief an den Vorstand des Vereins der ausländischen Presse seinen Vorsitz niedergelegt. In dem Brief heißt es u. a., daß er, Blun, im Interesse der Beziehungen des Vereins zu den deutschen Behörden und zu der hiesigen Presse die Funktionen, die er bisher ausgeübt habe, in die Hände des Vorstandes zurücklege.

Da» offiziöse Frankreich erwartet weitere Verhandlungen mit Amerika Paris, 9. Jan. Wie das Echo de Paris wissen will, hat Briand gleichzeitig mit seiner Antwort an Kellog in der Frage eines Ewigen-Friedens-Paktes zwischen den Ver­einigten Staaten und Frankreich dem französischen Bot­schafter in Washington ausführliche Instruktionen für die

1 weiteren Verhandlungen erteilt. Im allgemeinen wird hier besonders in den rechtsstehenden französischen Kreisen der Kellogg-Briand'sche Gedankenaustausch über einen Ewigen Frieden als gescheitert angesehen, obwohl die offiziösen französischen Meldungen aus Washington optimistisch klingen.

Sportrundschau am Erscheinungsfest und am Sonntag

Der Sport am Erfcheinungsfeft. ,

Deutsche Olympiamannschaft Südbayern 3:1 (in München) Verbandsspiele in Württemberg:

Stuttgarter Sportfreunde - VfR. Heilbronn 2:1 VsN. Gaisburg - FV. Zuffenhausen 2:7 Privatspiel:

Ulmer FV. 1894 Stuttgarter Sportklub 3:2 Alles war in Süddeutschland gespannt auf den Eindruck, den man in München von der Deutschen Nationalelf in ihrem ersten Spiel gegen Südbayern bekam. Trotzdem die Mannschaft einen Sieg herausarbeitete, zeigten sich noch manche Lücken, die vor allem im Sturm zu suchen sind. Hier waren zu viel einzelne Systeme tätig und so konnte kein Verständnis zwischen den ausgestellten Leuten auskommen. Restlos zufriedenstellend wa­ren die Leistungen der Hintermannschaft, die wohl auch nun so stehen bleiben wird wie in München.

Die beiden Verbandsspiele am 6. Januar in Stuttgart wiesen nur mäßigen Besuch auf. Es war schade darum, da die Mann­schaften sich alle Mühe gaben, die wenigen Besucher mit rassigen Leistungen zu erwärmen. Besonders in Degerloch sah man guten Sport. Jede Partei konnte mit Hilfe des orkanartigen Windes je eine Spielhälfte für sich gestalten. Die Platzbesitzer waren glücklicher und erzielten in dem für sie günstigen Zeitraum ihre zwei Tore: Heilbronn hatte allerdings seinen Ehrenerfolg durch einen Strafstoß bereits untergebracht.

Etwas stürmischer ging es in Gaisburg zu, wo Zuffenhausen überraschend hoch Sieger blieb. Der Kampf war äußerst hart und führte letzten Endes sogar zu einem Platzverweis eines Gaisburger Spielers. Zuffenhausen befand sich in sehr guter Verfassung: besonders der Sturm zeigte sich von einer schuß­freudigen Seite. 7 gegen 2 Erfolge wollen bei der bekannt guten Gaisburger Hintermannschaft errungen sein.

In Ulm stellte sich der Stuttg. Sportklub als East des neuen Ulmer Meisters der Kreisliga, des UFV. 1894 und verlor in den letzten Minuten. Die Ulmer hatten die durch­schlagskräftigere Mannschaft: die Sportklubverteidigung war er­satzgeschwächt und nicht so sicher wie sonst. Sportklub führte an­fänglich 2:0, mußte dann aber die Ulmer die Tore aufholen sehen.

Nagold 3. Effringen 2. 4:2 (1:2)

Gleich zu Anfang setzt sich 'Nagold in des Gegners Hälfte fest. Der Sturm läßt jedoch eine ganze Reihe günstiger Gelegen­heiten aus, bis endlich der Rechtsaußen mit scharfem Schuß das erste Tor erzielt. Nun wacht auch Effringen auf. und kann mit großer Energie das Spiel offen und sogar überlegen gestalten. Nagold zeigt vorübergehend recht schwache Leistungen, so daß E. aufholen und noch ein Tor vorlegen kann. Mit 1:2 für E. geht es in die Pause. Die zweite Spielhälfte zeigt N. wieder dauernd überlegen; E. fällt langsam aber merklich ab und kann dem ungestümen Kampfgeist der Nagolder keinen beachtenswerten Widerstand mehr entgegensetzen. Bald nach Halbzeit zieht N. gleich und kann in regelmäßigen Abständen noch 2 weitere Tore erzielen. Nagolds Sieg ist vollkommen verdient und hätte leicht noch höher ausfallen können. Die Spielweise beider Mann­schaften war recht anständig, so daß der etwas schwache Schieds­richter vor keiner allzu schweren Aufgabe stand. Mehr Ruhe auf dem Spielfeld hätte allerdings den guten Eindruck beider Mannschaften noch verstärkt.

Nagold 2. Ünterreichenbach 1. 5:2 (3:2). Unterreichenbach zeigte nicht die Leistung, die man hätte von einem Meisterschaftsanwärter erwarten können. Eine solche Spielstärke dürfte nicht genügen, um Calw die Gaumeisterschaft streitig machen zu können. Allerdings traf U. gestern auf eine Mannschaft, die sehr gut in Form war und von Anfang einen bestimmten Siegeswillen erkennen ließ. Nagolds 2. Mannschaft lieferte gestern ihr bestes Spiel und hat den verdienten Sieg vor allem ihrem großen Eifer zu verdanken.

Schon in der 2. Minute fällt das erste Tor, eine Viertel­stunde später heißt es schon 3:0 für N. Nun übernimmt aber st- das Kommando und setzt N. bedenklich zu. Rasch hinter- einander fallen für U. 2 Tore, die allerdings durch die Ver- reidlgung bzw. durch den Torwart hätten vermieden werden onnen. Mit 3:2 für N. werden die Seiten gewechselt und der vieg stand «och durchaus offen, da N. nachgelassen hatte. Es anders kommen. Mit neuem Eifer kämpft N. wei- "och einzelne brenzliche Situationen vor dem meU ^ entstehen, die Verteidigung ist auf der Hut und anerkennenswertem Schneid ab. Immer i,nN *"e Läuferreihe von N. ihren Sturm nach vorne

aeiot n,s """ ^ - öer keine besonders sichere Arbeit

-> ^mal den Ball aus dem Kasten holen. Nagold

äeschlaaen ^nterreichenbach in so einwandfreier Weise

Nagold 1. Vallfpielklub Pforzheim 1. (Kreisliga) 3:3 (1:2) mu- r/l, ^ Ecken 12:3.

Ueberleaenbeit mm Eckenverhältnis hervorgeht. war eine Eoldstadt soll vnni- verkennen. Der Gegner aus der

dies utrtttt solst d7r B Ersatz angetreten sein. Wenn

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äeUngen* ^r schönsten Schüsse wollte einfach nichts

die st» EU, bei einem Vorstoß der Gäste gelingt

orejen durch eine unglückliche Abwehr der Einheimischen der

Fußball

erste Treffer. Doch N. läßt sich nicht entmutigen. Wieder trägt der Sturm Angriffe vor, doch reicht es nur zu einigen Eckbällen. Einsolcher wird den Gästen zum Verhängnis. In höchster Not wehrt ein Verteidiger einen Eckball mit den Händen. Der ge­gebene Elfmeter wird unhaltbar zum Ausgleich verwandelt. Hin und her wogt der Kampf mit immer gleich scharfem Tempo, das man bei den Bodenverhältnissen kaum für möglich halten sollte. Den Gästen gelingt ein weiteres Tor, das allerdings un­bedingt hätte vermieden werden müssen. So werden mit 2:1 für die Gäste die Seiten gewechselt. Das Tempo der ersten Halbzeit läßt nicht nach, steigert sich manchmal sogar noch, beide > Mannschaften kämpfen um den Sieg, hart aber im allgemeinen' durchaus in sportlichem Rahmen. Ein Strafstoß, der eigentlich den Gästen gehört hätte, versehentlich aber vom Schiedsrichter N zugesprochen wird, sührt zu einem glänzenden Alleingang des Halbrechten, der seine hervorragende Leistling durch das schönste Tor des Tages belohnt sieht. Ausgleich! Neu ent­brennt der Kampf Das rastige Spiel reißt die Zuschauer in sein ennum, was allerdings in nicht immer schöner Weise zum Ausdruck kommt. Wohl unterliefen dem Schiedsrichter einige Fehler, bei dem raschen Spiel und dem ungünstigen Boden wären solche aber auch einem besseren Leiter unterlaufen. Also, bitte, liebes Publikum, nicht allzu hitzig! Auf beiden Seiten wird in unermüdlichem Eifer weiter gekämpft, wobei im all­gemeinen N. die größeren Vorteile herausarbeitet. Da kommt ein hoher Ball auf das gegnerische Tor, der Ball wird zwar voin Torwart noch heraüsgefischt, nach Ansicht des Schieds­richters hatte er aber die Torlinie überschritten und trotz des scharfen Protestes der Gegner läßt es der Schiedsrichter bei seiner Entscheidung. Nagold führt 3:2 und es sind noch etwa 15 Minuten vor Schluß. B. Sp. C. gibt sich aber noch nicht geschlagen. Ungestüm wird angegriffen. Bei einem solchen An­griff verschuldet ein N.er Verteidiger einen Elfmeter, der aller­dings sehr, sehr zweifelhaft war. Der Elfmeter wird unhaltbar verwandelt und wieder steht die Partie remis. Noch sind es 5 Minuten und N. macht alle Anstrengungen, doch noch den Sieg zu erringen. Beinahe wäre es gegluckt/ doch eine Hand im gegnerischen Strafraum wird vom Schiedsrichter als angeschossen erklärt und unentschied trennenten sich die beiden wackeren Mannschaften. Wenn man die Leistungen des Schiedsrichters beurteilen will, so muß man zunächst anerkennen, daß er sich sichtlich alle Mühe gab, das Spiel als Unparteiischer gerecht zu leiten und daß seine Fehlentscheidungen beide Mannschaften so ziemlich gleichmäßig trafen. Berücksichtigt man noch den rut­schigen Boden, so muß man als objektiver Zuschauer mit seiner Leistung im allgemeinen zufrieden sein. Den Elfmeter durfte er aber, da zu zweifelhaft, nicht geben. Jedenfalls hat es N. bei der gestrigen Leistung nicht verdient, daß ihm auf diese Weise der durchaus verdiente Sieg aus der Hand gerissen wurde. Ein Punkt ist aber doch noch besser wie gar keiner. Kopf hoch und unverzagt! E. K.

In den verschiedenartigen

Spielen aller Klassen Süddeutschlands vom 8. Januar finden sich erwartete und überraschende Ergeb­nisse gleichermaßen. Wir führen sie zunächst der Reihe nach auf und lassen eine kleine Besprechung in ihrer Auswirkung anschließend folgen:

Spiele um die Süddeutsche Meisterschaft:

Stuttgarter Kickers Eintracht Frankfurt 1:1 Karlsruher F. V. F. V. Saarbrücken 6:2

Trostrunde Württemberg Baden Bayern:

VfB. Suttgart -- Phönix Karlsruhe 8:2 Union Böckingen VfR. Fürth 2:3

Trostrunde Abteilung Nord-West:

Rot-Weiß Frankfurt - Sp. V. Frankfurt 1:1 Borussia Neunkirchen V. f. L. Neckarau 1:3 *

Nationalelf gegen Nordbayern 4:3 sin Nürnberg) Zwischenrunde um den Pokal des Deutschen Fußballbundes: in Hamburg: Norddeutschland Westdeutschland 4:4 (nach Verlängerung in Chemnitz Mitteldeutschland Südostdeutsch- land 2:3; in Freiburg: Städtespiel Freiburg Straßburg 5:2.

Verbandsspiele:

Gruppe Rhein:

Entscheidungsspiel um den dritten Platz.

V. f. R. Mannheim 03 Ludwigshafen 1:4 Pfalz Ludwigshafen Speyer 4:2

In den -Spielen um die Sürddeutsche Meisterschaft überrascht die Höhe des Karlsruher Sieges über Saarbrücken, der aber nicht ganz dem tatsächlichen Spielverlauf entspricht.

In Stuttgart wurde der Begegnung zwischen Kickers und Eintracht Frankfurt eine riesige Anteilnahme entgegen­gebracht, worunter der Besuch des gleichzeitigen Schlugspiels VfB.-Phönix Karlsruhe erheblich litt. In Degerloch waren es etwa 9000 Zuschauer, während auf dem Wasen nur ein Drittel davon dem viel schnelleren und schöneren Kampf der Bewe­gungsspiele,: gegen Phönix Karlsruhe zusah. Die Kickersmann­schaft enttäuschte wieder einmal in ähnlicher Weise, wie beim Verbandsspiel gegen den Stutgarter Sportklub und hatte bei der ganzen Sache noch riesigen Dusel. Eine Zerrissenheit lag in der Kickersmannschaft, wie man sie sich größer kaum vorstellen konnte. Nur die Hintermannschaft und vor allem der Torhüter Haarer stellten vollauf ihren Mann und haben den Hauptanteil an dem eienen glücklich errungenen Punkt. Die Enttäuschung über die Leistungen der wiirttembergischen Meisterelf war auch beim Stuttgarter Publikum unverkennbar.

Ergebnisse der Kreisliga:

Kreis Enz- Neckar:

F. C. Pforzheim Germania Brötzingen 0:5 Niefern Jspringen 15:1 Ersingen Dillweißenstein 6:'4 VfR. Pforzheim - Mühlacker 5:2 Handball:

Städtespiel Ulm Stuttgart 3:4 (Turnerschaft) Handball-Leichtathleten:

Ulmer Fußballverein 1894 Stuttgarter Kickers 1:1

Handel und Verkehr

Der Fehlbetrag der Stadt Hamburg, der im Haushaltplan für 1927 auf 9,13 Millionen veranschlagt war, hat sich schon in den ersten neun Monaten dieses Rechnungsjahrs auf 19,54 Millionen erhöht infolge übermäßigen von der Bürgerschaft (Landtag) be­schlossenen Ausgaben.

Zur Klärung der neuen Spannungen in der Schwerindustrie, die durch den Widerstand des Bochumer Vereins und der Deutschen Edelstahlwerke gegen die Durchführung der Arbeitszeitbestimmun­gen des Schiedsspruchs entstanden sind, hat, lautVorwärts", das Reichsarbeitsministerium einen besonderen Vertreter in das Groh- eisengebiet Nord-West entsandt. Dieser wird mit den Gewerbe­aufsichtsbeamten in Verbindung treten, um vor allem den Tat­bestand der Streitigkeiten festzustellen.

Aus der Industrie. Die Matthias Hohn er AG. Trossingen hat in Paris eine Verkaufsgesellschaft mit 500 000 Fr. Kapital gegründet. Die in, Gebrüder Junghans-Konzern be­findliche Messingwerk-Schwarzwald AG. Villingen erzielt« einen Reingewinn von 1846 (im Vorjahr 1424) RM.

Mllionenbeschlagnahme. Das Handeisgericht Paris hat auf Antrag von etwa 30 Banken die gerichtliche Beschlagnahme bis mm Betre^ von 20 Millionen Franken gegen die Handelsvertre­tung der Sowjetrepublik In Paris ausgesprochen. Das Sowjet- Erdolsyndikat hatte der in Barcelona befindlichen spanischen Ge- sellschaftBanca Arnus" das Einfuhr- und Derkaufsmonopol für kaukasisches Erdöl in ganz Spanien abgetreten. Trotz einer Schiedsgerichtsklausel im Fall eines Streitfalls kündigten die Rate diesen Vertrag, verhandelten mit einer anderen spanischen Gesell- schaft und stellten dieser Erdölschiffe zu. die schon von deckBanca Arnus" bezahlt worden waren.

Die Nürtt. Landessparkasse im 3ahr 1977. Die Neubildung von Spnrkapital hat im abgelausenen Jahr gut? Fortschritte ge­macht. Es wird freilich noch lange dauern, bis die Sparkapitaiien wieder die Höbe der Vorkriegszeit erreicht haben. Die Spartätig­keit bei der Württ. Landessparkasse im Jahr 1927 ist aus fol-' genden Zahlen ersichtlich, wobei zum Vergleich die Zahlen des Jahrs 1926 in Klammern beigefügt sind. Es betragen die Spar- einlaqen in 114574 (89227) Posten 20451 863 (18410938) Reichsmark, die Rückzahlungen in 29509 (22029) Posten 11 638 429 (9 668 327) RM Auf Ende des Jahrs beläuft sich das Gesamtauthaben der Spaier einschließlich der Zinsen auf 32,4 (22,0, Mill. RM.: es hat also im Jahr 1927 um 10,4 Mill. RM. gl. 47 v. H. zugenommcn. Die Zahl der Sparer ist van 40 885 auf 54 898 angewachsen; die Zunabme um 14 013 Sparer gl. 34 v. H. ergibt sich aus 18 848 neueröffneten und 4835 voll abgelösten Konten. Daß die Einlagen größtenteils eigentliche Erspar­nisse darstellen, zeigt der Durchschnitt einer Einlage mit 179 (206) RM. und der Durchschnitt einer Rück,ml-'' g mit 394 (438) Reichsmark. Die Verzinsung der Einlagen geschieht zurzeit mit 6 v. H., bei Festanlagen mit 7 v. H. Die Guthaben auf Girokonten, die zu Beginn des Jahrs rund 26 Millionen Reichsmark betragen haben, sind im Lau! des Jahrs zeitweise er­heblich zurückgegangen, haben aber am Jahresende immerhin wieder die Höhe von 24,5 Mill. RM. erreicht. Das gesamte Ein- lagekapital hat sich deshalb von 48 Mill. nur auf 57 Mill. RM. erhöht. Beider Girvabteilung, im Wechseldiskont- und Devisengeschäft bestand ein lebhafter Verkehr. Das Börsengeschäft zeigte das aus den bekannten allgemeinen Börsenerscheinungen des Jahrs 1927 sich ergebende ungleichartige Bild. Der Umsatz der Hanptkasse weist eine weitere Steigerung auf, er beträgt rund 800 (750) Mill. RM. Die gesamten Aktiv-Bestände einschließ­lich Aufwertungsmasse und Reservefonds ergeben einen Betrag von nahezu 90 Mill. RM. Die von der Anstalt gewährten Hypo­thekendarlehen und sonstigen lang- und kurzfristigen Kredite (ohne die Forderungen aus Aufwertung), zusammen 3600 Posten, belaufen sich auf den Betrag von rund 48 Mill. RM.. der sich schätzungsweise folgendermaßen verteilt: Industrie und Handel 11, Mittel- und Kleingewerbe 14, Landwirtschaft 4)4, Be­amten- und Arbeiterschaft 4^, freie Berufe, Vereine usw. 5, Ge­meinden 9 Mill. RM. Allein dem Wohnungsbau dienten 11 Mil­lionen Reichsmark.

Märkte

Viehpreise. Alkshausen: Farren 300600, Ochsen 380630, Kühe 380560, Kalbeln 400-660, Rinder 180300. Blau­beuren: Kühe 260500. Farren 300410, Jungvieh 150280, Kalbeln 450750. Crailsheim: Kühe 390560, Rinder 165 bis 475. Giengen a. Br.: 1 Paar Ochsen 13001450, 1 Paar Stiere 400960. Kühe 420580, Kalbeln 450610, Jungvieh 160400, Farren 2504M. Reutlingen: Ochsen 600800, Kühe 300630. Kalbinnen 490750, Rinder 400500, Jungvieh 180420. Waldsee: Ochsen 500-650, Kalbeln 400500, Kühe 200320, Jungvieh und Rinder 180300 d. Stück.

Schweinepreise. Alkshausen: Milchschweine 1520. Vlau- beuren: Milchschweine 1021. Böblingen: Läufer 4050, Milchschwsine 1525. Dörzbach a. d. I.: Milchschweine 1217. Riederstetten: Saugschweine 1520. Oberfonlheim: Milch­schweine 1224. Reutlingen: Milchschweine 1525, Läufer 45 bis 65. Schömberg: Milchschweine 1120. Weilderstadt: Milchschweine 1119 d. St.

Fruchtpreise. Viberach: Kernen 14. Besen 9 509.70, Weizen 1313.20, Roggen 12.5012.80. Saulgau: Gerste 13.30-13.50, Roggen 12.70, Dinkel 10.50. Wangen i. A.: Hafer 11.5012.50, Gerste 1313.70. Weizen 14.8015.20 N der Ztr. Winnenden: Weizen 1313.50, Roggen 11.5012.50. Gerste 1212.50.

Fruchtschranne Nagold.

Markt am 7. Januar 1928.

Verkauft:

4,10 Zlr. Weizen 'Preis pro Ztr. RMk. 12.50-13.00

3,50 , Gerste .... 12.00l2.80

2.42 , Haber ...» 10.00

2,83 . Ackerbohnen , , 10.00

Zufuhr gering, Handel lebhaft.

Rege Nachfrage nach Weizen.

Nächster Fruchtmarkt am Samstag, 14. Januar 1928. Holzverkäufe

Gültlingen, 7. Jan. Bei dem am 5. Jan. 1928 statt­gefundenen Nadelstammholz-Verkauf mit 352,14 Fstm. u. einem Anschlag von 10934 87 ^ wurden erlöst 15854 ^ 40 ^

glei ch I45°/g der Forsttare. _

Gestorbene:

Conweiler: Karoline Bürkle, geb. Kling, 59 I.

Freudenstadt: Karoline Buck, 44 I.

Obertal-Rechtmurg: Karl Finkdeiner, 85 I.

Neuneck: Karoline Pfefferte, geb. Graf, 64 I.

Mühlen: Friedr. Schaffer, Gemeindepfleger a. D., 83 I. Nordsterten: Konstantin Bok, Ziegler, 7l I.

Rexingen: Pauline Bronner geb. Dettling, 57 I.

La« Melker

Vir nördliche Depression ist ostwärts gewandert, «ugenbkk». steigt das Boomet« infolge weftlichen Hochdrucks, der st­ressen keine nachhaltige Wirkung verspricht. Für Dienstag ist mmer noch wechselnd bewölktes, auch zu vereinzelten Schauern leneigtes. mäßig kaltes Wetter zu erwarten.