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Nagolder LagblattDer Sefellstbafter"

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Dienstag. 20. Dezember 1V27

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Die Kriegsopferrenten werden diesmal bereits am 28. Dezember durch die Post ausbezahlt. Es wird nochmals eine Vorauszahlung auf die zu erwartende Renten- erhöhuna in gleicher Höhe wie im vorigen Monat geleistet. Nach Abschluß der Umrechnung der Versorgungsgebühren gemäß der neuen Gesetzesbestimmung erhalten die Kriegs­beschädigten eine einmalige Nachzahlung auf 15. Januar durch Postscheck. Die Nachzahlung für die Hinter­bliebenen wird mit der Auszahlung der laufenden Renten (für den Monat Februar) Knde Januar verbunden.

Eröffnung der Autolinie Ragold-Nohrdokf-Wald» dorf»Egeuhaufen«Böfingen»Pfalzgrafeoweiler

Die jahrelangen Bestrebungen der beteiligten Gemeinden, rascher in die OberamtSstadt und an die Hauptbahn zu kom­men, find nach Ueberwindung mancher Hindernisse nun in Er­füllung gegangen. Die Reichspost hat im letzten Stadium der Verhandlungen die Linie bedingungslos übernommen, nachdem re bereits die Linie Allensteig-Pfalzgrafenweiler-Dornstetten Ührt. Das Auto wird in Pfalzgrafenweiler stationiert und Shrt täglich 3 mal nach Nagold und zurück. Obwohl nun mit Bestimmtheit von morgen, den 2l. ds. Mts. ab die Linie gefahren wird, sind die genauen, spezifizierten Fahrtzeiten bis zur Stunde von Seiten oer Oberpostdirektion in Stuttgart noch nicht bekanr.tgegeben worden. Geplant sind, wie wir hören, folgende Fahrzeiten: Nagold ab 10.10, 18. lO und 20.25 Uhr - Pfalzgrafen weiter ab 5.50, 11.20 und 19.15 Uhr. Die Fahrtdauer beträgt jeweils 1 Sunde Der genaue Fahrplan wird sofort nach Bekanntgabe veröffentlicht werden. Wrr freuen uns alle, daß die Gemeinden, die noch vor 80 Jahren an der Hauptpostlinie Nagolv-Pialzgrafenweilel-Freudenstadt den ge­samten Verkehr Stuttgart-Straß bürg sich abwickeln sahen und enger mit der Oberamisstadt verbunden waren, nunmehr den alten Kurs mit dem neuen Verkehrsmittel wieder aufnehmen. In damaliger Zeit waren die geschäftlichen und familiären Beziehungen zu Pfalzgrafenweiler und auch zu Dornstetlen besonders lebhaft. Hoffen wir, daß diese alten Bande wieder neu geknüpft werden. ES liegt nun an allen Einwohnern der beteiligten Gemeinden, durch fleißiges Benützen die Linie lebensfähig zu machen, von der zu hoffen ist. daß sie auch dm Touristen- und Fremden­verkehr steigert.

Zu bedauern ist nur, daß die Firma Benz L Koch in Nagold, die diese Linie im Privatbetrieb führen wollte und seit einem Jahr Vorbereitungen getroffen hat, durch das Ein­greifen der Poftoerwaltung ausgeschaltet worden ist.

Starker Frost

Der Winier hat nun sein grimmiges Gesicht aufgesetzt. So zeigte heute morgen um 5 Uhr das Thermometer einen Stand von - 16° und um 8 Uhr 21° Celsius. Dies dürste bis heute in diesem Jahr die größte Kälte gewesen sein.

Morgenfeier im ^üdd. Rundfunk am Neujahrsfest. Der >d. Rundfunk veranstaltet am Morgen des Neujahrs­festes 11.30 Uhr vormittags eine evang. Morgenfeier unter Leitung von Stadtpfarrer K o p p - Degerloch. Kirchen­präsident I) Dr. o. Merz wird die Ansprache halten. Die musikalischen Darbietungen bestreitet Musikdirektor Arnold Strebe!, der Kirchenchor und das Posaunenquartet der Stiftskirche Stuttgart unter Leitung des Stiftsmusikus R i x r a t h.

WeihnachtS- und Neujahrsverkehr. Zur Bewältigung des stärkeren Verkehrs werden über dir Weihnachts- seierkage und über Neujahr nach Bedarf Bor- und Näch- züge zu den fahrplanmäßigen Schnell- und Personenzügen ausgeführt. Am Samstag, den 24. und 31. Dezember wird je ein Borzug 633/861 Stuttgart Hbf. (ab 7-46)Nürnberg Reuenmarkt-Wirsberg und ie ein Borzug 911 Mühlacker Stuttgart Abs. (ab 11.43)München Hbf. verkehren. Am Samskag, den 24. Dezember, wird der Personenzug 356 Heilbronn Hbf. ab 22.00. Oehringen an 22.55 bis Hall (an 23.47) fortgesetzt. Weitere Auskunft erteilen die Bahn­stationen.

Frühschluß am heiligen Abend. Während Beamtungen und Industriebetriebe ihre Stätten am Heiligen Abend ge­wohnheitsmäßig seit Jahren schon um die Mittagsstunde schließen, drängt sich der letzte Strom der Käufer noch bis in die Abendstunden in den Verkaufsgeschäften. Der Ver­band der weiblichen Handels- und Büroangestellten richtet eine Bitte an das Publikum, auch dem Derkaufspersonal eine rechtzeitige Feier des Heiligen Abends durch früh­zeitigen Einkauf des Weihnochtsbedarfs zu ermöglichen. Man bedenke, daß mit der Schließung der Ladentüre die Arbeitszeit der Angestellten noch nicht beendet ist und ver­meide dal-er, durch Kauf kurz vor Ladenschluß die Arbeits­zeit unnötig zu verlängern.

Winterfürsorge für die Tiere. Der Winter ist emgekehrt. vergebt die hungernden Bögel nicht! Ihr Pferdebesitzer und Fuhrleute! Laßt eure Pferde nicht ohne wollene Decken und nicht länger als unbedingt nötig im Freien stehen. Wenn ihr im Wirtshaus einkehrt, um euch zu wärmen, so denkt an eure Pferde, die draußen vor Frost und Kälte zittern, wenn ihr sie nicht warm eingedeckt habt oder wenn ihr sie in eisiger Zugluft stehen laßt. Sitzt darum nicht länger als unbedingt sein muß. Sorgt für guten Huf­beschlag mit starken Stollen, die rechtzeitig eingeschraubt werden, nicht erst, wenn ein Pferd gefallen ist, und die im Stall wieder ausgeschraubt werden, nicht erst, wenn das Pferd sich getreten oder sonst verletzt hat. Vergeht nicht, das Geschirr über Nacht im warmen Stall aufzuhängen, damit das Gebiß nicht eiskalt dem Tier ins Maul gelegt wird. Und wer einen Hofhund hat, der vergesse nicht die Streu in der Hundehütte oft zu erneuern, damit der Hund warm und gut liegt, und der vergesse nicht, die Eingangs­öffnung durch einen alten Teppich gegen das Eindringen der Kälte zu schützen. Behandelt die Tiere menschlich, sie werden es euch danken!

Das Schleifenziehen in den Straße». Der eingetrekene Schneefall hat eine für die Schuljugend höchst ergötzliche, für die Erwachsenen aber äußerst ungute Erscheinung gezeitigt: das .Schleifenziehen" der Kinder auf den Gehwegen. Hat einmal ein Kind begonnen, dann sehen die anderen die Be­mühungen fort, und Straßen, die an Schulen grenzen, weisen eine Unmenge solcher Schleifen auf. Die Folge ist eine Unsicherheit namentlich für ältere und gebrechliche Personen, aber auch die Aufbürdung einer Verantwortung auf die Hausbewohner. Diese sind zum Streuen der Gehwege laut

Verfügung der Polizei verpflichtet und gezwunoen, noch Schulschluß schon mit einem Skreumikkel bereikzustehen. Es wäre im Interesse der Allgemeinheit, wenn die Eltern und Schulmänner den Kindern dieses Treiben verbieten wollten.

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Schöubron», 19. Dez. Kochkurs. Auf Anregung des Schultheißenamts wurde in den letzten Wochen in hiesiger Ge­meinde ein Kochkurs abgehalten. Derselbe stand unter der Leitung von Frl. Auer vom Verein für ländliche Wohlfahrts­pflege. Der Besuch kann als sehr gut bezeichnet werden, 19 Schülerinnen von hier und 3 von Oberhaugstett. In zwei öffentlichen Veranstaltungen, die sich jedesmal eines sehr guten Besuches zu e> freuen hatten, wurden die Leistungen von Leh­rerin und Schülerinnen anerkannt und bewundert. Dies kam auch in den Ansprachen von Schultheiß Stockinger und Gemeinderal Herr zum Ausdruck.

Schönbronn, 19. Dez. Landw. Bortrag. An, Sams­tag Abend hielt Herr Landwirtschastslehrer Häcker-Nagold im Gasthaus zur »Linde* einen Vortrag, der sich eines guten Besuches zu erfreuen hatte. Herr Schultheiß Stockinger eröffnet« die Versammlung, worauf Herr Häcker in einem 1'/«- stündigen, klaren und leicht verständlichen Vortrag die für d»n Landwirt wichtigsten Fragen berührte. Ausgehend von einer richtigen und zweckmäßigen Düngung brachte er hauptsächlich zum Ausdruck, daß in einem nassen Grundstück jegliche Düng­ung so gut wie zwecklos sei und empfahl die Dränierung der nassen Felderteile. Ueber die Fütterung des Viehs konnte man erfahren, welche Kraftfuttermiltel für den Landwirt vorteilhaft und welche zu teuer find. An der hierauf folgenden Aussprache beteiligten sich Schultheiß Stockinger, Gemeindepfleger Nestle und Gemeinderat Schwarz. Sämtliche Zuhörer gingen von dieser Versammlung befriedigt nach Haute. Es ist nur als ein Fehler zu bezeichnen, daß so viele Landwirte den Wert eines solchen Vortrags nicht erkennen und lieber zu Hause bleiben.

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Herrenber-, 19. Dez. Schwerer Zusammenstoß. Im

gewöhnlichen Leben sagt man, daß der Brunnen, in den ein Kind gefall» n ist, zugedeckt wird. Das scheint jedoch bei uns nicht der Fall zu sein und wenn noch so viele Unfälle schwer­ster Art sich an der berüchtigten Kurve des Sägewerkes Keck ereignet haben. An dieser Kurve stieß Sonntag abend Hagen loch er von Gültstein mit seinem Opelwagen, in dem sich als Milfahrer ein Homöopath aus Leonberg befand, mit dem Ver­kehrswagen der Fa. Benz L Koch zusammen, und zwar mit solcher Wucht, daß der Opelwapen vollständig zerttümmerl und der Kühler des Magirusomnibus eingedrückt wurde. Im Omnibus kam niemand zu Schaden, ebenfalls Hagenloch»r nicht, während der Homöopath schwere Gesicht-verletzungen davontruz. Nach Mitteilung der Herrenberger Polizei trifft die Schuld das Pcivatauto, das mit einer unzulässigen Ge­schwindigkeit die Kurve nahm. Obwohl man sich schon von verschiedenen Seiten an maßgebenden Stellen wegen Anbring­ung von Warnungstafeln verwendet hat, ist bis heute nichts geschehen. Schließlich ist es überhaupt fraglich, ob Warnungs tafeln an solcher Stelle etwas nützen. Beide Fahrer kannten die Strecke sehr gut und brauchten nicht durch Tafeln an die Fähilichkeit erinnert zu werden. Der einzige Ausweg bleibt die Wegnahme des Winkels in der Art, wie es sckon lange projek­tiert ist. Es wäre Zeit, wenn man sich bewußt würde, welche Verantwortung auch Unterlassungssünden bringen können.

Horb, >9. Dez. Schweres Autounglück. Nachdem in den letzten Tagen schon verschiedentlich Autos auf der Bild­echinger Steige aus der Fahrbahn geraten wai en ereignete sich am Samstag, mittags '/-! Uhr auf der Nordstetter Steige ein Autounglück, wie es in der Geschichte dieser Steige immerhin nicht oft verzeichnet sein dürfte. Als Kaufmann Karl Schneider- Han von Nordstetten mit seinem Kleinauto die Steige herab- sühr, geriet er in der Absicht, rodelnden Kindern auszuwcichen, infolge der vereisten Straßen aus der Fahrbahn und stürzte mit seinem Auto etwa 20 Meter die Böschung hinab, dabei einen großen Straßearandstcin wie eine Papierschachtel mit sich reißend und sich mehrmals überschlagend. Während das Auto stark demoliert wurde, blieb der Fahrer mit ziemlichen Verletz­ungen am Platze liegen. Nach erster Hilfeleistung wurde er in das Krankenhaus Horb eingeliefert. Nur dem Umstand, daß der Führersitz ein geschlossenes Verdeck trug, ist es zuzuschreiben, daß Herr Schneiverhan nicht sofort tödliche Verletzungen da­vontrug.

Freudenstadk, 19. Dez. Verhaftung einer Die- b i n. Eine Einmiekediebin von Hörschweiler wurde vor einigen Tagen in Dornstekten festgenommen und in das Amksgerichtsgefängnis Freudenstadk eingeliefert. Sie Hai in Glatten bei einer Familie, wo sie sich einmieten wollte, während der kurzen Abwesenheit des Wohnungsinhnbers eins goldene Damenuhr mit goldener Kette gestohlen und ist daraufhin flüchtig gegangen.

kleine Nachrichten »nr alter Veit

Eine neue Mittagszeitung in Berlin. Am 19. Dezember erschien in Berlin zum erstenmal die neue von. dem frühe­ren Chefredakteur der .Börsenzeitung', Dr. Oe streich herausgegebene MittagszeitungDer Berliner Mittag - Das Blatt steht, wie es sich in einer kurzen Einführungs- notiz sagt, politisch rechts, ohne sich einer Partei verlchwo- ren zu haben.

Fasching in München. Am Faschingssonntag wird m München zum ersten Mal wieder seit dem Krieg ein Karne­valsumzug veranstaltet.

Die Ozeanflieger Zechpreller? Die Ozeanflieger L h a In­der l i n und L c w i n sind in dein Hotel in Prag, in dem sie aut ihrem Abstecher von Berlin nach Micn wohnten, 2742 Kronen schuldig geblieben. Es handelt sich um Tele­grammkoste», die das Hotelpersonal für die beiden aus­gelegt hatte. Da die Angestellten trotz aller Mahnungen bis jetzt nicht zu ihrem Geld kommen konnten, haben sie den Betrag gerichtlich eingeklogt- Haftbar ist Lewin, der die Luftreise über den Ozean auf sein« Kosten übernommen hatte. Lewin ist bekanntlich auch in Paris seine Hotel­zech« schuldig geblieben, bis sein FlugzeugMiß Columbia* gepfändet wurde.

Eine neue Brücke über den Weißen M.rd am 18. Januar im Sudan eingeweiht werden. Die Brücke ist mit der Aufdamnnlng 1150 Meter lang und 13 Meter breit.

Lin amerikanisches Tauchboot gesunken. Auf der Höhe von Woodend (Massachusetts) wurde ein amerikanische» Tauchboot von einem Zerstörer gerammt' und sank^

Bon der Besatzung (4 Offiziere und 35 Mann) k«mte niemand gerettet werden, doch behauptet die Besatzung eines anderen Tauchbootes, das mit der Beobachtung des gesunkenen Bootes beauftragt ist, daß von letzterem Ant­wortsignale gekommen seien. Sechs Mann sollen noch a« Leben sein.

Zahlen au» Neuyork Nach der neuesten Neuyorker Sta­tistik zählt Neuyork 8,5 Millionen Einwohner, ist damit die größte Stadt der Welt und hat London überflügelt. Neu- York besitzt heute 1500 Kirchen, als größte die katholische Patriks-Kathedrale mit 4500 Sitzplätzen, dann 5500 öffent­liche Schulen mit 35 000 Lehrkräften, 185 Theater. 577 Lichp spielhäuser, 1500 Hotels mit 275 000 Betten, 122 Waren­häuser, 216 Spitäler und nicht weniger als 500000 Privat- autos. Am Kreuzungspunkt der 34. Street mit dem Broad» way passieren täglich 50000 Fahrzeuge und 230 000 Fuhj- gänger. Neuyork verfügt über die zwei größten Bahnhöst! der Welt, durch die jährlich 75 Millionen Fahrgäste gehe»

Letzte Nachrichten

Eine amtliche ErklSruug zu den angebliche« Waffeusande« tu München

München, 20. Dez. Die bayer. amtl. Pressestelle teilt mit: Ueber die angebliche Enldcckong eines großen, geheimen Waffenlagers in der Michaelsktrche in München werden von kommunistischer Seite sensationelle Enthüllungen verbreitet. Demgegenüber sei fcstgestellt, daß dort weder Maschinengewehre noch andere Schußwaffen noch Mu- nilionsvorräte eingelagert waren. Es find dort niemals derartige Waffen- oder Muitionsvorräte verborgen gewesen. Was dort vorhanden war ist im Verfolg der groben Ent­waffnungsaktion nach den Revolutionsereigniflen des Jahres 1923 in den im Eigentum der Stadt befindlichen Speicher- täumen der Michaelskirche behördlich eingelagert worden mit der bereits zum Teil verwirklichten Abficht, diese Be­stände ent'prechend den geltenden Bestimmungen allmählich zu verwerten oder zu vernichten. Es handelt fick um Be­spannungsmaterial, leere Holz- und Blechkästen, verrostete Säbel und Seitengewehre, wertlos gewordene Ersatzteile und unbrauchbare Gasmasken.

Bedenklicher Umfang der Scharlach- «ud Diphterieerkrankungeu in Bochum

Bochum, 20. Dez. In Bochum und in den Nachbar­orten haben Scharlach und Diphierie einen bedenklichen Umfang angenommen. In diesem Jahr sind bisher in Böckum 928 Fälle von Scharlach mit 36 Todesfällen und 426 Erkrankungen an Diphterie mit 52 Todesfällen zu verzeichnen. Die Stadtverwaltung tut alles zur Bekämpf­ung der gefährlichen Kmdcrkrankheiten. Der Gesundheits­ausschuß beschloß den Neubau von Seuchenbaracken.

Eine Havaserkliiruug z« Gilberts Bericht

Berlin, 20. Dez. Wie die Morgenblätter aus Paris melden, weist eine offenbar halbamtliche Erklärung der Agentur Havas darauf hin, daß es angebracht sei, die Nachrichten von einer bevorstehenden Revision des Dawes- planes mit äußerster Zurückhaltung aufjunehmen. Die füh­renden Kreise Frankreichs wüiden sich voreist zu dieser wichtigen Frage völlig stillschweigend verhalten. Es sei jedoch anzunehmen, daß Poincare in nicht ferner Zeit die Stellung der französischen Regierung zur Reparaiionsfrage bekanntgeben werde. Nack wie vor sei für diese Frage die Regierung zuständig. Die Besprechungen der führende« englischen, französischen und amerikanischen Bankleute hätte« in diesem Zusammenhang nichts zu bedeuten.

Handel und Verkehr

Berliner Dollarknrs, 19. Dez.: 4,181 6 o. H. D. Reichsanleihe 1927 86.75. 6,5 o. H. D. Reichspostschatzanw. 92. Abl.-Rente 1 52.30.

4,189 »r.

Abl.-Rente ohne Ausl. 13.70.

Franz. Franken 124.02 zu 1 Pfd. St., 25.40 zu 1 Dollar.

Berliner Geldmarkt, 19. Dez. Tägl. Geld 6.58,S v. h., M»- natsgeld 8,759,5 v. H., Privatdiskont 7 v. H.. Warenwechsel 7,3757,5 v. H.

Die Grotzhandelsmeßzahl vom 14. September ist gegenüber de» Vorwoche von 139,9 auf 139,3 (0,4 v. H.) zurückgegangen.

Der Postscheckverkehr im November. Die Zahl der Postscheck- konto im Reich hat sich im Monat November gegenüber dem Vor­monat erneut um 1558 auf 920 388 erhöht. Der Gesamtumsatz im November beläuft sich auf 12 037 Millionen Mark bzw. 57 020 Millionen Buchungen. Bon dem Gesamtumsatz sind 9650 Mil­lionen bargeldlos beglichen. Die durchschnittliche Höhe der Ge­samtguthaben auf den Postscheckkonten im Monat November be- trägt 60 472 Millionen Mark. Im Ueberweisungsverkehr mit dem Ausland sind 8 762 000 Mark umgesetzt worden.

Gasfernversorgung von Mitteldeutschland. Der Bezirksver­band Hessen-Nassau hat sich der Kreis- und Landesgasversorgung Thüringen G.m.b.H. angeschlossen. Es ist beabsichtigt, die Ge­meinden des Werra- und Schmalkaldentals sowie des Stiller- und Steinbacher Grunds an das Gasfernoersorgungsnetz der genau.i- ten Gesellschaft anzuschließen.

Rübenoerarbeikung auf deutschen Zuckerfabriken. Bisher ha­ben 62 deutsche Zuckerfabriken ihre Verarbeitungszahlen bekannt gegeben. Es wurden von ihnen rund 37,70 gegen 37,69 Millionen Zentner rohe Rüben verarbeitet. Diese Rübenmenge war also um rund 10 000 Zentner oder 0,02 v. H. umfangreicher als im Vorjahr.

Französisch-englische,Gegensätze in der Erschließung neuer ikrdöl- >».lder im Irak. Die französische, von der Regierung unterstützte Gruppe in der türkischen Erdölgesellschaft dringt darauf, daß die kürzlich enddeckten ,nächkis):n Oelquellen im 3rak (Mesapoia- mien) sofort zur Ausbeutung ig Angriff aenommen werden, da-

Die heutige Nummer umfaßt 6 Seite»

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