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Nr. 266 Gegründet 5827 Montag, den 14. November 1827 Fernsprecher Nr. 29 101. Jahrgang

RkiWWer Mt öber die -MW Lage

Der Vorsitzende des Badischen Landbundes Gebhard ist wegen GeschLfksüberbürdung und aus gesundheitlich«» Gründen zurückoeireken.

Bei der WafsensMstandsfeier in London keilte ein Ab­geordneter mit, das englische Krieasminiskerium halte im geheimen ein großes Lcner von Giftgasen bereit.

Die Moskauer Sowjetregierung hat das Sekretariat des Völkerbundes benachrichtigt, daß Rußland an der kommen­den Tagung der vorbereitenden Abrüstungskonferenz teil- nehmen wolle.

Sie Merbillmz der deutschen Außenhandel

Notwendige Abänderung des Dawesplans

Im September 1927, dem für uns günstigsten Monat des Außenhandels seit Jahren, hatte Deutschland im reinen Warenverkehr eine Einfuhr von 1175 Millionen Mark und eine Ausfuhr von 935 Millionen; von Januar bis September 1927 belief sich die Einfuhr auf insgesamt 10 351 Millionen, die Ausfuhr auf 7397 Millionen, von welch letz­terer aber die Dawes-Sachlieferungen mit 406 Millionen abzuziehen sind, so daß für die eigentliche Ausfuhr nur 6991 Millionen verbleiben. Der UeberschußderEin- fuhr oder der Abmangel im Außenhandel beträgt somit !360 Millionen.

Man muß sich den Außenhandel wie ein großes Tausch­geschäft vorstellen, das wir mit dem Ausland abwickeln. Durch unsere Ausfuhr geben wir deutsche Waren ans Aus­land hin und erhalten dafür Bezahlung, die nur zum klei­neren Teil aus Bargeld, zum weitaus größeren aber aus Wechseln, Schecks und ähnlichen Zahlungsüberweisungen, Devisen genannt, besteht. Nun sind wir nicht nur Lie­feranten des Auslands, sondern müssen auch unsererseits Waren aus dem Ausland beziehen, insbesondere zahlreiche Lebensmittel, Rohstoffe und Halbfabrikate. Daraus ergibt sich unsere Einfuhr. Wir bezahlen sie mit dem Erlös, den wir für unsere Ausfuhr vom Ausland erhalten haben. Prak­tisch bedeutet das ein Verrechnungsverhältnis. Gleichen beide Posten einander aus, so können wir zufrieden sein. Ist's aber so, daß unsere Ausfuhr erheblich kleiner ist als unsere Einfuhr, daß wir also beim Zahlungsausgleich noch bar drauflegen müssen, dann wird die Lage leicht bedenk­lich. Wir brauchen dann zur Zahlung unserer Einfuhr noch andere Zahlungsmittel als die, die uns aus unserem Aus­fuhrerlös zur Verfügung stehen. Woher sollen wir sie aber nehmen?

Dafür gibt es drei verschiedene Möglichkeiten. Erstens die, daß uns aus dem Ausland noch andere Zahlungen zuströmen als die für unsere Ausfuhr; das ist dann der Fall, wenn wir im Ausland große Kapitalien durch Kreditgewährung oder durch Bstriebsgründungen angelegt haben, die uns Zinseinnahmen bringen; oder wenn wir für ausländische Auftraggeber lohnende Fracht- und Versicherungsgeschäfte ausführen, die uns ent­sprechenden Gewinn eintragen: oder wenn unser Land von ausländischen Touristen in großer Zahl aus­gesucht wird, die eine Menge Geld bei uns zurücklassen.

Wo die Zahlungsbilanz aber keinen natürlichen Aus­gleich bietet, dort bleiben nur noch zwei andere Wege. Ent­weder man deckt den Abmangel der Handelsbilanz in bar durch Zahlungen aus einem Sparfonds von Devisen und Gold, den man sich in besseren Zeiten geschaffen hat. oder aber man macht Schulden. Und damst alles hübsch im System bleibt, hat man auch hier die Wahl zwi­schen zwei Methoden: Entweder bleibt man den Einfuhr­überschuß schuldig, nimmt also Kredit bei den Lieferanten, oder man borgt bei ausländischen Geldgebern größere und kleinere Beträge für längere oder kürzere Zeit, um damit die Einfuhrgläubiger zu bezahlen.

In dieser Lage sind wir heute, denn unsere Kapitalsanlagen im Ausland sind noch immer verschwin­dend klein und bringen dementsprechend wenig; der Wie- deraufbauunseres internationalen Versicherungs- und Bank­geschäfts ist gleichfalls erst noch im Anfangsstadium: unsere Transportgewinne sind sehr mäßig, da unsere Handelsflotte den Vorkriegsstand noch bei weitem nicht wieder erreicht hat und bei dem scharfen Wettbewerb auf den internatio­nalen Frachtenmärkten sich mit recht bescheidenen Quoten zufrieden geben muß. Unser Fremdenverkehr wächst Zwar, schlägt aber nicht annähernd mit solchen Summen zu Buch wie in Frankreich und Italien.

Die Zahlungsbilanz versagt somit bei uns. Woher sollen wir es aber dann nehmen? Goldbestände, Devisenbestände opfern? Unsere Reichsbank besitzt an Gold und Devisen etwas über zwei Milliarden Mark. Die sind aber unantast­bar als die Grundlage unseres Geldwesens, gleichsam has unpfändbare Existenzminimum unserer Wirtschaft. Schützend breitet Herr Schacht darüber beide Hände. Uebrigens, bei jetzt schon 3,36 Milliarden Mark Außenhandelspassivität im laufenden Jahr könnten uns jene 2 Milliarden der Reichs­bank auch nicht viel nützen. Der Rest ist also Pump, in mancherlei Form. Mindestens um jene 3,36 Milliarden Mark hat sich daher von Januar bis September 1927 un­sere Verschuldung aus dem Ausland weiter erhöht; tat-

Mainz, 13. Nov. In einer Wahlversammlung führte Reichsjustizminister Hergt u. a. aus. Die deustchnatio- nale Volkspartei halte die gegenwärtige Zeit nur geeignet für praktische Arbeit, nicht aber für die Lösung schwerwie­gender staatspolitischer Streitfragen. Bezüglich der Außenpolitik könne nur immer wieder festgestellt werden, daß die Zweifel und Bedenken bei den Ver­handlungen der letzten Jahre durch die unglückliche Entwick­lung der Dinge vollauf bestätigt worden seien. Dies gelä sowohl hinsichtlich der Enttäuschung über den Locarno-Vertrag wie über die noch keineswegs er­ledigte Besatzungsfrage, was inzwischen eine deutsche Einheitsfront der außenpolitischen Mei­nung herbeigeführt habe. Aehnlich seien auch die Er­fahrungen mit der deutschen Kriegs- und Greuel­schuldfrage. Endlich sei auch der Dawesplan hier heranzuziehen, auf den die Deutschnationake Volkspactei sich bekanntlich nur mit den allerschwersten Bedenken einge­lassen habe, und bei dem jetzt die Denkschrift des Dawes- agenten die außerordentliche Gefahr der Fi­nanzkontrolle blitzartig enthüllt habe.

Die Deutschnationalen denken nicht daran, in die außen­politische Opposition zu gehen. Wohl aber seien sie ent­schlossen, im Rahmen der bestehenden Verträge die deut­schen Interessen auf das entschiedenste zu wahren und aus den in Betracht kommenden Gebieten die Aenderung jener Verträge entschieden vorzubersiten. Auch die Den ch- nationalen wünschen, daß Deutschland mit Frankreich in dauerndem Frieden lebe; indessen seien die eingegangcnen Verpflichtungen gegenseitiger Natu'' und weitere deutsche Vorleistungen etwa im Zusammenhang

sächlich ist ja der Betrag unserer Neuverschuldung noch er­heblich größer.

Diese Gruppierung der Posten in der Handels- und Zahlungsbilanz wäre schon für einen Staat, der keinen Dawesplan kennt, ein sehr zweifelhaftes Vergnügen. Um wieviel mehr dann für uns! Die Schlußfolgerungen sind folgende: Erstens Notwendigkeit beschleunigter Ge­sundung unserer Handels- und Zahlungsbilanz, zweitens sofortige Einleitung rückhaltloser internationaler Bespre­chung der Reform des Dawesplans durch die ver­antwortlichen Stellen: Reichsregierung, Reichsbank, Reichs­wirtschaftsrat. '

Man freut sich heute in Deutschland, daß wir neben der guten Jnlandskonjunktur nunmehr auch mit September 1927 denRekord"-Ausfuhrmonat der Nachkriegszeit er­zielt haben. Die Freude ist nicht unberechtigt. Wir sind schon wieder etwas vorwärts gekommen. Aber ist diese Ausfuhr schon wirklich die, die wir haben müssen, um ohne Pump zu existieren? Auch in diesem September fehlten uns immerhin noch 242 Millionen zur Deckung der Einfuhr. Es kommt viel Unnützes, Entbehrliches ins Land, vor deutscher Ware nur bevorzugt, weil es sich mit fremden Namen spreizen kann. Keine Einfuhrverbote dagegen, aber sachgemäße Aufklärung des deutschen Publi­kums über den Qualitätswert deutscher Automobile, deut­scher Kleider und Schuhe, deutscher Weine, deutscher Früchte und Gemüse!

Der Dawesplan nähert sich dem kritischen Punkt. Es hat gar keinen Zweck, krampfhaft davor die Augen zu schließen. Neuausrollung der Entschädigungsfrage macht gewiß keinen Spaß. Aber auch den Gläubigern wird eine rechtzeitige vernünftige Aussprache immerhin lieber sein als das, was man vorläufig nicht an die Wand malen möchte. Vom alten Matthias Claudius schreibt sich das Sprüchlein her:Greif nicht in ein Wespennest, doch wenn du greifst, so greife fest."

Neueste NachrWeu

Reichskanzler Marx über seine Wiener Reise Lerlin, 13. Nov. Dem Berliner Vertreter derNeuen Freien Presse" erklärte Reichskanzler Dr. Marx: Dr. Strese- mann und ich legen den größten Wert darauf, die persön­lichen Beziehungen zwischen den deutschen und österreichi­schen Staatsmännern fortzusetzcn. Unser Besuch in Wien ist eine Erwiderung des Besuchs des österreichischen Bundes­kanzlers in Berlin. Große politische Auseinandersetzungen werden während unseres Wiener Besuchs nicht stattsinden. Bestimmte Fragen haben wir mit der österreichischen Regie­rung nicht zu erörtern. Wahrscheinlich wird auch vom Ent­wurf des neuen Strafrechts die Rede sein, das bei­den Staaten gemeinsam sein soll. Die deutsch-österreichische Rechtsangleichung wird auf dem Gebiet des Strafrechts wahrscheinlich bald vollkommen sein.

Haftbefehl gegen Professor Förster

Berlin, 13. Nov. Auf Antrag des Oberreichsanwasts hat der Berliner Untersuchungsrichter Dr. Graske gegen den Pazifisten Professor Dr. Friedrich Forst er Haftbefehl wegen Landesverrats erlassen. Professor Förster soll in derMenschheit", gegen deren Schriftleiter Rös­cher bereits ein Verfahren im Gang ist. Mitteilungen über angeblich ungesetzliche Vorgänge in der Reichswehr gemacht

mit dem französischen Wunsch nach weiterenSicher­heiten" könnten nicht in Betracht kommen.

Beim Dawesplan sei die nächste Aufgabe, den Kredit Deutschlands, der unter der hochgespannten Lage seit der Denkschrift zu leiden hatte, neu zu festigen, um jede Ä: Üe zu vermeiden und die noch unentbehrlichen Auslandskrclüte für produktive Zwecke weiter zu ermöglichen. Die Tatsache, daß der Dawesplan noch im Zeichen der ..Eroberung" stehe, rechtfertige es, wenn die Regierung noch vor Ablauf der Probezeit so unerläßliche Maßnahmen wie die Besol - dungs- und die Liquidationsregelung erstere im Dawesgutachien selbst, letztere im Versailler Ver­trag vorgesehene vornehmen wolle, da sie später die endgültige Grundlage nur wieder erschüttern würden.

Die Frage des Verhältnisses zwischen Reich und Ländern müsse ausführlich geprüft, dürfe aber nicht übersKnie gebrochen werden. Es sei zu bezweifeln, ob bei einer Zentralisierung dieselben kulturellen und wirtschaftlichen Erfolge gezeitigt würden, wie unter den jetzigen Verhältnissen. Die Koalition stehe oder falle mit dem Schulgesetzentwurf. Die bisheriegn Ver­handlungen im Reichstagsausschuß berechtigen aber zu der Hoffnung, daß eine Verständigung herbeigeführt und das Gesetz angenommen werde. An dem Aufwertungs­gesetz könne nichts wesentliches mehr geändert werden. Durch die Kämpfe, die durch die Aufwerfung dieser Frage heraufbeschworen werden, werde die Zerrissenheit im Volk nur vergrößert. Erst wenn alle Teile Deutschlands von de ^Besatzung frei seien, könne an die Fest­setzung eines Nationalfeiertags gedacht werden. Auch die Flaggensrage lasse sich bei dem Zwiespalt, der gegenwärtig durch unser Volk geht, vorerst noch nicht lösen.

yaven, die nach Auffassung des Oberreichsanwalts das Wohl des Deutschen Reiches gefährden. Förster hält sich gegen­wärtig in der Schweiz auf, die wegen politischer Verbrechen nicht ausliefert. Eine Vollstreckung des Haftbefehls kommt demnach zurzeit nichk in Frage.

Eine neue Volksvertretung in Italien

Rom, 13. November. Die faszistische Parteileitung hat Richtlinien für eine neue Volksvertretung aufgestellt. Es soll nur eine poMftcye Partei geben als das Ausdruck­mittel der faszistischen Regierungsform und das ganze Land ein einziger großer Wahlkreis sein. Die bestehenden 13 großen wirtschaftlichen Ver­bände der Erzeuger und der Arbeiter in Italien einer­seits und die faszistische Parteileitung anderer­seits sollen je eine gleiche Anzahl von Kandidaten Vorschlä­gen. Diese werden geprüft und durch andere Elemente er­gänzt, deren Zahl noch festzustellen sei. Aus diese Weise werde die Liste einen Einheitscharakter haben. Wahlberechtigt soll nur sein, wer durch gewerk­schaftliche Beiträge seine Eigenschaft als Glied der Nation Nachweisen kann oder wer sonst der nationalen Gemeinschaft von Nutzen ist. Die Zahl der Abge­ordneten soll nicht höher als 400 sein. Die Befug­nisse der Volksvertretung sollen später festgelegt werden. Der Senat soll in seiner gegenwärtigen Form erhalten bleiben. Die Parteileitung beauftragte den Justizminister, einen entsprechenden Gesetzentwurf auszuarbeiten und ihn der Parteileitung auf ihrer nächsten Tagung im Januar 1928 vorzulegen.

Die Frage der Rückgabe des beschlagnahmten deutschen Eigentums in Amerika

Washington. 12. Nov. Anläßlich einer Besprechung des Arbeitsprogramms von Senat und Abgeordnetenhaus wurde die Hoffnung ausgesprochen, daß die Vorlage über die Rückgabe des beschlagnahmten deutschen Eigentums bald erledigt wird, und zwar in der zu Ende der letzten Tagung beschlossenen Form. Voraussetzung dabei ist, daß der Senat dieser Fassung zusümmt-

Württemberg

Gedenktag für die Gefallenen

Der jährlich wiederkehrende Gedenktag für die Opfer des Weltkriegs ist in Württemberg auf den Totensonntag festgesetzt; er wird in diesem Jahr am Sonntag, 20. Novem­ber, feierlich begangen werden- Der Bedeutung des Tags entsprechend, an dem sich unser Volk einmütig um seine Toten schart und in Treue und Dankbarkeit der schweren Kriegsopfer gedenkt, werden besondere öffentliche Feiern veranstaltet werden. In Stuttgart soll die Feier schon am Borabend des Gedenktags stattfinden.

Die staatlichen Gebäude haben am Gedenktag selbst, in Stuttgart auch am Borabend, in den Landes- oder Reichsfarben halbmast oder mit Trauerflor zu flaggen. Es wäre erwünscht, wenn auch die übrigen Gebäude möglichst allgemein in gleicher Weise beflaggt würden.

Die Kirchen werden des Tags im Gottesdienst geden­ken und ein allgemeines Trauergeläute veranlaßen.

Staatsministerium

ge- Bazille. Bolz. Beyerle. Dr. Dehlinger"