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Ausblick com Dccifaltigheitsbccg
/ Don fjans Repbing
A m anderen Mittag fuhr also die Gesellschaft von Schwen- ningen ab. Es war ein heller Märztag. Die Sonne war nicht völlig Meister geworden. Sie blinzelte aber immer wieder aus Öffnungen der leichten, weißen Wolkendecke heraus und der Tag schien voll Verheißungen des langsam ansteigenden Jahres. Man gedachte nicht mehr des endgültig weichenden Winters, der an Schattenplätzchen der Waldränder noch dürftige Schneebereiche behauptete. Die Hochzeitsgesellschaft holte in einem Bogen über Villingen aus. Der Wagen fuhr nach den Anweisungen Würthners kreuz und quer durch die Baar. Besonders lag ihm daran, die beiden prächtigen Berggestalten, den sargförmigen Lupfen und den spitzen Hohenkarpfen, die diese Landschaft beherrschen und wie in einer launigen Schöpferstunde in sie hineingesetzt erschienen, den neuen Verwandten zu zeigen. Immer wieder wurde auch der Blick frei auf die kraftvolle Linie der Alb, die in der breiten Felsenkanzel des Dreifaltigkeitsberges groß auslief. Mit an-
Zeichnung: Bauschen
gehaltenem Atem staunten sie alle, die dieses große Landschaftsbild noch nicht kannten, als jetzt der Wagen Spai- chingen und dem Felsenbollwerk seines Berges entgegenfuhr.
Das bescheidene Städtlein legte einen langen Zinken von Häusern über den Auslauf des Dreifaltigkeitsberges hin. Sie reihten sich, eines über das andere hinwegsehend, mit größer werdenden Abständen an der Straße. Dip schmäleren und breiteren Riemen der Äcker spannten sich um den Berghang, und die Sonne, jetzt über den Wolkenschleier Herr geworden, durchwärmte in den ersten Nachmittagsstunden schon leise die Luft. Die vom Schnee befreite Wintersaat spielte im jungen Märzwind. In bester Laune schritt die Hochzeitsgesellschaft bergan. Die Mutter Würthner war bei Mutter Baldauf in Spaichingen zurückgeblieben, wo auch der Wagen zur Rückfahrt wartete. Vater Würthner aber stieg mit zu Berge und gab der Hoffnung Ausdruck, noch recht oft diese Wanderung machen zu dürfen. Der Weg wurde allmählich steiler. Er führte zunächst zwischen Feldern hin, durchquerte nachher den sich um den Berg legenden Waldgürtel und überwand in vielen Treppenstufen das steile Endstück der felsigen Bergwand.
Immer wieder hatten die Bergsteiger rückwärts geblickt und sich der wachsenden Weite, die jeweils zu übersehen war, gefreut. Wie köstlich dünkte sie erst die gewonnene atemfreie Höhe! Hart am Felsenrand führte ein Fußpfad, den sie,
Hans Reyhing, der Dichter der Alb, hat ein neues Buch geschrieben: „Die Stunde ist da“ (Gerhard Heß Verlag, Ulm. 440 Seiten). Hinter diesem Titel verbirgt sich mehr, als der Leser annehmen könnte. Da breitet Hans Reyhing in meisterlicher Erzählerschaft das ganze schwäbische Land vom Bodensee bis zum Rhein aus. Durch diese Landschaft läßt er den Helden seiner Geschichte, den Ulmer Steinmetz Klaus Baldauf wegauf, wegab laufen und fahren. Er webt in die Geschichte so viel Wissenswertes über Kultur und Kunst, über Landschaft und Menschen, über Technik und Wirtschaft und fügt dazu noch einen bunten Strauß von Anekdoten, daß man geradezu ein schwäbisches Heimatbuch beieinander hat. Dabei ist die Handlung abwechslungsreich, wie man es aus Reyhings Erzählungen gewohnt ist. Der Leser begleitet den jungen Klaus auf seiner Suche nach einem schönen Mädchen, das er um seiner und ihrer Ehre willen wiederfinden muß. Er weiß nur, daß das Mädchen Adele heißt, und daß in ihrer Heimat ein Schloß steht, über dessen Torbogen die Inschrift steht ,,D’ Stund bringt’s End!“ Klaus wandert als Steinmetz und als Bildhauergehilfe von Ort zu Ort, durch alle Gaue des schwäbischen Landes, und der Dichter zeichnet diese Wanderschaft mit farbigen Strichen nach. Drüben im Elsaß schließlich findet Klaus die Inschrift und das Mädchen wieder. So ist endlich die Stunde da, in der seine Suche Erfolg hat und zwei Menschen ihr Glück finden. — Diesem neuen schwäbischen Heimatbuch ist der Beitrag „Ausblick vom Dreifaltigkeitsberg" entnommen.
den Blick in die Weite gewandt, ein gutes Stück hinschritten und wieder zurückgingen.
Ihnen zu Füßen lag Spaichingen geruhig in seinem Talzug. Dahinter schwang ein Berghang hoch an und über ihn herein blickten die Gipfel des Lupfen und Hohenkarpfen. Stattliche Dörfer mit ihren Markungen und dem großlinigen Zug ihrer Felderbreiten sahen sie vor sich liegen, darunter Trossingen und Schwenningen, die größten dieser Baarsiedlungen, und im Norden warf sich die höchste Erhebung der Schwäbischen Alb auf, der Lemberg; auch der Kopf des Hohenbergs, der Heimat eines Geschlechts, das in seinem Bereich einmal viel bedeutet hatte, ließ sich noch sehen. Im Süden stellte sich der Witthoh bei Tuttlingen vor und hinter ihm gipfelten einige Hegauberge. Tief im Hintergrund tauchten in verschwommenen Linien die Alpen auf.
Bei guter Sicht, erklärte nun Vater Würthner, sehe man die - Alpen viel besser, den ganzen Zug vom Karwendel bis zum Montblanc. Es gebe wohl kaum einen Berg weit und breit, der eine bessere Alpenfemsicht böte. Es entspreche aber der Jahreszeit, die an sich im Engen zu leben zwinge, daß man heute keine so gute Sicht habe. Er lade deshalb die Hochzeitsgäste zu einem sommerlichen Besuch ein, an einem Tag, wo die hemmenden Dunststreifen weggewischt seien.
Klaus schaute wieder nach Westen. Um ihn her hörte er die ihm schon jetzt vertraut gewordene Mundart. Er sah die Baar vor sich und die grauen verschwimmenden Höhen des Schwarzwaldes. Auf den Bergen und in den Tälern, die dort weit näch Westen lagen, waren gewiß Laute und Sprach- klänge zu hören, die sich vielleicht mannigfaltig abwandelten, aber verwandt waren den Lauten und Klängen, die Klaus hier kennenlernte. Daß Adeles Sprache in irgendeine dieser Abwandlungen und Tönungen hineingehören müßte, war ihm schon gestern an der Hochzeitstafel als Ahnung durch die Seele gegangen. Sie belebte ihn auch heute. Eine starke Sehnsucht trieb seine Gedanken nach Westen. Mußte nicht Adele irgendwo hinter dem grau verschwimmenden Wall zu finden sein? ...
Em November
Marie, hoiz mr tüchtig ei’!
Derfscht mit Buachaklötz heuj, sdtüra. Draußa isch es fetzt am Gfriera - ’s goht halt en da Wenter nei’!
’s letzschte Laub ischt von de Bäum: Standat do wia dürre Stanga,
Ond dr Hemmel ischt verhanga,
Ond do bleibt mr gern drhoim.
En dr Nacht hot’s bis en d’Früah Grausig gstürmt ond d’Läda gschmissa; D’Äscht hot’s von de Bäum ’rag’rissa Ond am Morga hot’s no g’schnieal
Dapper siehsdit em erschta Schnee Scho’ am kleine Wäldle drüba:
(Wia mit scharfe Nägel gschrieba)
Von de Häsle ond de Reh.
Em November - guat isch sei’
Do em warma Stühle drenna - ’s Herz au isch do schnell am Brenna — Marie, hoiz mr tüchtig ei’...!
WENDELIN UBERZWERCH
J
£in <3tab auf dem Cannftatter lfff=5riedf)of
TAT er auf dem Uff-Friedhof in Bad Cannstatt etwa in der Mitte des Hauptweges links abbiegt, stößt mit endendem Pfad an der Kirchhofmauer auf eine zwischen neueren Gräbern ausgesparte ältere Grabstätte: vor dem Hintergrund einer Sandstein-Rotunde erhebt sich auf hohem rötlichem Marmorsockel die überlebensgroße Erzbüste eines Mannes mit mächtigem bärtigem Haupt; zwischen den Gittern des Grabhügels flankieren Rosensträucher eine schmucklose Steinplatte. Hier ruht der Dichter Ferdinand Freiligrath, der die letzten acht Jahre seines bewegten Lebens in Stuttgart und Cannstatt verbracht hat. Eine Stiftung des deutschen Volkes von rund 58 000 Talern hatte ihm 1868 die Rückkehr aus der englischen Emigration und einen sorgenlosen Lebensabend ermöglicht. Daß er sich dabei für Württemberg entschied, ehrt unsere schwäbische Heimat.
Schon als junger Mensch von 28 Jahren wurde Freiligrath^ mit seiner ersten Gedichtsammlung (1838) ungemein populär; ihre Leser ließen sich, in der stickigen Luft des Vormärz, gerne in ein Phantasieland voller Tausendundeine-Nacht- Stimmung entführen; in Wüsten und Bazare, zu Löwenritten und Geisterkarawanen! Diese ersten dichterischen Versuche nun des damaligen Amsterdamer und Barmer Kaufmanns waren von unserem trefflichen Landsmann Gustav Schwab gefördert worden, der Verse von ihm ins berühmte „Morgenblatt“ und in einen Musen-Almanach aufgenommen und ihm so die erste literarische Resonanz verschafft hatte — schließlich dann auch den Vertrag mit dem „Buchkönig“ Cotta.
Das hat Freiligrath nie vergessen und das mag ihn später mitbestimmt haben, seinen Wohnsitz in einem Lande zu wählen, das ihm einst so viele Anregungen und freundliche Begegnungen geschenkt hatte. Denn als er, im Glanze jungen Poetenruhms, Anno 1840 vom Rhein aus (wo er sich als freier Literat niedergelassen) eine größere Reise nach Süddeutschland unternahm, da versäumte er natürlich nicht, seinen alten Protektor in Stuttgart aufzusuchen, und durch ihn ergaben sich dann vielfältige persönliche Beziehungen zum damaligen schwäbischen Dichterkreis — Beziehungen, die die Jahrzehnte überdauerten: zu Uhland, zu Karl Mayer, zu den Brüdern Pfizer und zum „Magier“ Justinus Kemer in Weinsberg, bei dem er zwei Tage zu Besuch weilte.
Man weiß, wie die folgenden Jahrzehnte Freiligrath umgetrieben haben: wie aus dem „poetischen Weltumsegler und Urwald-Pfadfinder“ ein Freiheits- und Revolutions-Sänger wurde; wie er sich dem Zugriff der Polizei entziehen und flüchten mußte. Bei den Ereignissen von 1848 aber litt es ihn nicht in der Fremde, er kehrte zurück, wurde verhaftet, vor ein Gericht gestellt, freigesprochen — und dann doch wieder in die Emigration getrieben, wo er in der Fron eines unge-
/ Don fiarl Sufi
liebten Berufes hart werken mußte, bis er sich schließlich, als alternder Mann freilich schon, doch als Ehrenbürger sozusagen seines Volkes, in Stuttgart seßhaft machen konnte.
Wir haben aus seinen Niederschriften und Briefen den Eindruck, daß er sich hier recht wohl fühlte. Landschaft und Menschen behagten ihm offenbar, auch aus gelegentlichen Gedichten geht es hervor. Es knüpften sich auch zu den jüngeren schwäbischen Dichtern naturgemäß freundschaftliche Beziehungen, so zu Eduard Paulus, Theobald Kerner, Wilhelm Ganzhorn
Es ist anzunehmen, daß „man“ auch in Stuttgart stolz darauf war, den berühmten Dichter in seinen Mauern zu haben, dessen Volkstümlichkeit sich eben in jener Geldsammlung zu seinen Gunsten als unvermindert erwiesen und der inzwischen durch seine Kriegsgedichte von 1870 (darunter die „Trompete von Gravelotte“) sich neuen Ruhm ersungen hatte.
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Don Sram ®eorg Bruftgi
Der Moosbauer nahm auf Martini einen neuen Knecht in Dienst, den Andreas. Nachdem die Bäuerin ihm zu essen gegeben und seine Schlafkammer angewiesen hatte, hieß der Bauer den Andreas neben sich auf die Hausbank sitzen und gab ihm, wie’s der Brauch war, Bescheid: so und so werde bei ihm die Arbeit in Hof und und Feld gemacht, so und so sei’s mit dem Essen und mit dem Trunk, und so und so halte er’s mit dem Feierabend und mit den Feiertagen. „Verstände?“.
„Ist recht, Bauer“, sagte der Andreas. Dann klaubte er den Tabakbeutel aus der Hosentasche, stopfte sich gemütlich eine Pfeife und fing an zu rauchen.
Der Moosbauer sah ihm mit einem schiefen Blick zu und brummte: „Host mi wohl net recht verstände, hm?! Seil mußt wisse: i han’s net gern mit ’m viele Rede. Wenn i mit ® Kopf wink, alsdann hoißt des: arbeite!“ Und darauf winkte er auch gleich mit dem Kopf, der Moosbauer.
Der Andreas aber blieb ruhig auf der Bank hocken, tat einen Zug aus seiner Tabakpfeife und sagte: „Ist recht, Bauer —, ist recht, wenn mr enander glei verstoht. I red ao net gern. Wenn i de Kopf schüttle, alsdann hoißt des: i mag net!“ Und schüttelte auch gleich darauf den Kopf, der Knecht.
Jetzt kannten sich alle beide aus.
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