Seite 2 - Nr. 17S
Nagolder Lagblatt „Der GeseLichafter"
Donnerstag, 28. 3nli 1S27
kordaks mit Rumänien auf unbestimmte Zeit verschoben, wenn nicht durch den Tod König Ferdinands überhaupt hinfällig werde. Die Zugehörigkeit des Metropoliten der orthodoxen NationaMrche zum Regentschaftsrat gelte als kein gutes Zeichen für die römisch-katholische Kirche. Man rechne sogar mit der Möglichkeit, daß das Ableben des Königs endgültige religiöse Entscheidungen zugunsten der orthodoxen Landeskirche herbeiführen könnte.
Schwierige Lage Tfthoogkajscheks Load«». 27. Jrüi. Noch einer Meldung aus Schanghai hat Tschangkaischek mehrere chinesische Geschäftshäuser schließen lassen, weil sie sich geweigert hatte», die neuen Steuern zu bezahlen. Einigen Kanten ist außerdem ange- drvht worden, daß sie vom 1. August ab geschloffen würden, wenn sie die Steuerleistung verweigern. Die mi li t ä r is ch e Lage Tschangkaischeks gestalt« sich von Tag zu Tag schwieriger. Suntfchuanfang hat die an der Tfiensin-Pukow- Eisenbohn gelegene Stadt Pengpu 110 Meilen nördlich von Nanking eingenommen und rückt am nördlichen Ufer des Jangtse entlang auf Tfchekiang vor. Gleichzeitig marschieren kommunistische Truppenteile unter Fichrung des Generals Tschengtschien auf di« Grenze der Provinz Tfchekiang zu. Der „Times"-Korrespand«nt in Hawkau. Nile», wird seit dem 23. Juli vermißt.
Ausruf zur Hindenburg-Spende
Am 2. Oktober dieses Jahres begeht Reichspräsident von Hindenburg seinen 80. Geburtstag. Es ist sein Wunsch, daß von kostspieligen Feiern abgesehen wird. Wer das deutsche Volk wird es sich nicht nehmen lassen, ihm zu diesem Festtag feine dankbare Verehrung zu bekunden. Dankt dies m einer Form geschieht, die dem Ernst der Zeit und der Not unseres Volkes Rechnung trägt, haben die Reichsregie- rung und die Regierungen der Länder beschlossen, eine Hindenburgspende
zu veranstalten. Die Spende soll vor allem dem Personenkreis zugute kommen, der dem Reichspräsidenten als obersten Heerführer im Weltkrieg besonders nahesteht, nämlich den Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen. Aber auch sonstige Opfer der Kriegs- und Nachkriegszeit wie die schwer notleidenden Kreise der Sozialrentner und andere sollen bedacht werden. Hiefür ist vornehmlich der Erlös der Hindenburgbriefmarke bestimmt, die zur Ausgabe kommen wird.
Auch das würklembergische Volk darf nicht zurücksiehen, wenn es gilt, Hindenburg zu ehren, der uns in schweren Kriegsjahren Führer war und der nun in harter Friedenszeit hochbetagt als erster Diener des Volks an des Reiches Spitze steht, für uns ein leuchtendes Vorbild von Treue und Pflichterfüllung.
Auch wir wollen ihm Verehrung und Dank erweisen, indem wir nach Kräften zu dem großen Fürsorgewerk beitragen, bas durch die Hindenburgspende geschaffen werden
kvkk.
Darum rufen wir alle Württemberger auf:
,Ehret Hindenburg zu seinem 80. Geburtstag und gebt für die Hindenburgspende!'
Stuttgart, den 22. Juti 1927.
Die württ. Staatsregierung:
h>ez.) Bazille. Bolz. Beyerle. Dr. Dehlinger.
Landesgeschäftsstelle der Hindenburgspende ist für Württemberg die Zentralleitung für Wohltätigkeit, Stuttgart, Fal- kertstraße 29. Spenden nehmen entgegen: Die Zentralleitung für Wohltätigkeit (Postscheckkonto 2825, Girokonto bei der Stadt. Sparkasse Stuttgart 2640, Girokonto bei der Württ. Landessparkasfe 580), sowie die Bezirkewohltätigkeitsverejne, sämtliche Banken, Sparkassen und Postscheckämter.
Die Tübinger Jubelfeier
Einweihung des Universitätssportplatzes
Tübingen, 27. Juli. Gestern nachmittag 4 Uhr fand die Einweihung des neuen Sportplatzes der Universität statt, der neckaraufwärts am Ende der Lindenallee herrlich gelegen und von der Stadt Tübingen mit nicht unerheblichen Kosten vorbereitet worden ist. Das Hauptspielfeld im Mittelpunkt hat eine Ausdehnung von 70:100 Meter, die Laufbahn ist Ml Meter lang und in 4 Bahnen von je 1,20 Meter Breite geteilt. Sitzplätze sind für etwa 1000 Zuschauer vorhanden. Nachdem 160 Studenten in SportklejduLL aufmarschiert
waren, übergab Oberbürgermeister Dr. Haußer den Sportplatz mit einer künstlerischen Urkunde, indem er zugleich die Mitteilung machte, daß die bürgerlichen Kollegien der Stadt beschlossen haben, für den Sportplatz außerdem eine Bar- stiftung von 20 000 Mark zu machen. Staatspräsident Dr. Bazille dankte in herzlichen Worten dem Oberbürgermeister und der Stadt Tübingen für ihr weitgehendes Entgegenkommen, den städtischen Baubeamten für die treffliche Arbeit, ferner der Bauabteilung des Finanzministeriums für die Mitwirkung bei der Ausarbeitung der Pläne, dem Bezirksbauamt Tübingen, das die Pläne ausgearbeitet und die Ausführung übernommen hak, aber auch allen Unternehmern, Handwerkern und Bauarbeitern, die bei dem Bauwesen mitgewirkt haben. Mit dem Wunsch, daß die aus der studentischen Jugend selbst heraus entsprungene Bewegung für Leibesübungen die Studentenschaft stähle und stark mache zu jeglichem Dienst fürs Baterland, übergab der Herr Staatspräsident den Sportplatz dem Rektor der Universität Prof. T r e n d e l e n b u r g, der ihn mit einer Ansprache wieder dem studentischen Ausschuß für Leibesübungen und der ganzen Studentenschaft zur Benützung übergab. Der Vorsitzende des Amtes für Leibesübungen, stud- med. A. Wür z, sprach dem Staat, der Stadt und der Universität den Dank der Studentenschaft aus.
Darauf fanden ausgezeichnete sportliche Veranstaltungen statt, nach denen der Dekan der medizinischen Fakultät Prof. Dr. Schincke 24 Preise verteilte. An die Einweihung des Sportplatzes schloß sich in der Lindenallee ein Volksfest in der bekannten schwäbischen Gemütlichkeit.
Sommerfest und Stadlbeleuchtung
JryM«r größer wurde die Zahl der auswärtigen Gäste: jeder Zl^ war überfüllt und immer neue Scharen zogen in die SbÄt. um zu bewundern. Man mußte sich förmlich durch die Straßen schieben. Der Dienstag war ja auch der „Haupttag" für die Stadtbewohner und die Umgebung. Volksfest und Stadtbeleuchtung wurden mit größter Spannung erwartet. In der Platanenallee „stieg" zunächst das Sommerfest. Allmählich war es Abend geworden und die ersten Sterne wurden am Firmament sichtbar. Da und dort tauchten die ersten Lichter an den Häusern auf, immer mehr, und auf einmal erglänzte die ganze Stadt in unbeschreiblich schöner Beleuchtung. Das Schloß Hohen-Tübingen, die altehrwürdige Stiftskirche erstrahlten im Licht von Scheinwerfern, die Helmzier der Kirche war mit grünen Lichtern geschmückt. Besonders schöne Beleuchtung zeigten dis vielen Studentenhäuser. In der Tat, die wundervolle Stadtbeleuchtung hat alle Erwartungen übertroffen.
Am Anlagensee wurde ein prächtiges Feuerwerk abgebrannt. Mit einer Naturkneipe der Studentenschaft in d» Lindenallee fand die schöne Jubiläumsfeier ihren Abschluß. Sie wird allen, die sie miterleben dursten, in schönster Erinnerung bleiben.
Die Jubiläumsfeier des „Stifts^
ep. Das eoang.-theol. Stift in Tübingen veranstaltete am Dienstag seine eigene Jubiläumsfeier, zu der sich viele alte Stiftler eingefunden hatten. Außer den Mitgliedern der theologischen Fakultät und anderer Dozenten der Universität nahmen insbesondere die leitenden Männer der Kirche, unter ihnen Kirchenpräsident v. Dr. vonMerz und die Prälaten Dr. hoffmann, O. Dr. Holzinger, v. Dr. Schoell, Wurm, und O. vonPlanck und O. Finckh und andere Männer des öffentlichen Lebens teil. Der Epho- rus des Stiftes Professor O. Dr. Traub nannte als charakteristische Züge des Stiftsgeistes das Streben nach Wahrheit und die Aufgeschlossenheit allen neuen geistigen Strömungen gegenüber. Dem Stift sei es zu danken, daß in Württemberg die theologischen Richtungen sich nicht so schroff gegenüberstehen wie in anderen deutschen Ländern. Oberreg.- Rat Dr. Beißwänger gab als Vertreter des Staatspräsidenten dem Wunsch Ausdruck, daß auch künftig, wenn das Stift in die Leitung der Kirche übergehe, wie bisher aus ihm außer den Geistlichen auch andere hervorragende Männer des öffentlichen Lebens hervorgehen mögen. Präsident Bracher sprach für die Ministerialabteilung für die höheren Schulen. Kirchenpräsident O. Dr. von Merz führte aus, daß der Uebergang des Stifts in die kirchliche Verwaltung nicht eine dem evangelischen Christentum fremde Abscheidung vom Volksganzen oder von der Bildungsstätte der Universität bedeute. Es sei zu begrüßen, wenn aus der Jugend der evangelischen Seminare auch künftig höhere Lehrer hervorgehen.
Der Gesellschafter ist
Zeitung!
Das Schwert vo» Thule.
Romau von Leontlne vo» Winterseld-Plate«. Copyright by Greiner 8- Comp, Berlin W 30.
(Nachdruck verboten.)
21. Fortsetzung
Wo war sie? Wo war Fridolin Lämmerzahl und Timotheus Speck mit seiner Schwester?
Wo war der ganze stattliche Hochzeitszug mit den stolzen Herzögen an der Spitze?
Mühsam richtete Heilung sich ein wenig auf und wandte den Kopf. Graue Steinwände umgaben sie. Durch ein schmales, vergittertes Fenster sah man ein Stücklein blauen Himmels. Deutlich hörte sie es von außen an die Mauer klatschen wie schweres, rollendes Wasser. War das der Knmmerower See?
Ihre tastende Hand fühlte, daß sie auf einer Strohschütte lag. Neben ihr aus einem Schemel stand ern Krug mit Wasser. Sonst kein Gerät ringsum in dem ganzen, engen Kaum. Eine schwere Holztür. die in ein Nebengelaß z^ führen schien, stand nur angelehnt. Heilung wollte sich aufrechten, um hinauszublicken aus dieser Tür, aber mit einem Wehlaut sank sie wieder aus ihr Strohlager zurück. Da merkte sie, daß ihr auf der linken Schulter ein schweres, nasses Tuch lag, das rot war von Blut. War sie denn verwundet worden in jenem furchtbaren Kampf neulich? Aber wer hatte sie hierher gebracht? Und wer hatte ihr das nasse Tuch auf die Wunde gelegt? Do kam es ihr langsam in die Erinnerung zurück, daß ein altes, bärtiges Männerantlitz und ein runzliges Weiblein sich ab und zu über sie gebeugt und mit ihr gesprochen hatten. Aber sie wußte nicht mehr was. Und wo waren die jetzt geblieben? Sie hätte so vieles sragen mögen.
Sie versuchte zu rufen. Aber ihre Stimme war so schwach, daß sie kaum widerhallte von den nackten Wänden.
Endlich hörte sie einen schlürfenden Schritt nebenan, und die Tür tat sich knarrend auf. Der bärtige Alte mit dem Narbengesicht trat über die Schwelle.
„Nun muß grad mein Weib nimmer da sein, wo Ihr ausgemacht seid, Frau. Kann ich Euch etlvas bringen?"
Sie sah ihn groß an.
„Wer seid Ihr? Und wo bin ich hier?"
Der Alte setzte sich müde aus den Schemel neben ihre Strohschütte und faltete die Hände zwischen den Knien.
„Im Schloß Kummerow seid Ihr, Frau, und ich bin der Vogt hier vom Mtter Maltzan."
Sie fuhr sich über die Stirn, als dächte sie nach.
Wo hatte sie den Namen doch schon einmal gehört?
Aber sie tonnte sich nicht mehr darauf besinnen. Die Gedanken gingen ihr noch so durcheinander im Kopf, und die Glieder brannten wie im Fieber. Sie sah sich wieder suchend um.
„Wo — sind die Meinen geblieben? Die init mir reisten in dem großen Zug des Herzogs?":
Der Alte zuckte die Achseln.
„Das weih ich nicht, Frau. Es hat der Herzog Bogislav und unser Ritter alle Gefangenen hierher gebracht in die Burg, wo sie bewacht und umlagert worden sind, bis Herzog Magnus Sippe das Lösegeld zahlen konnte. Da hat man alle wieder freigelassen, bis auf den Harnischmeister. Dieweil unser Berend Maltzan noch eine Geisel in den Händen behalten wollte für alle Fälle. Und dann haben die Unseren all die Festkleider, Turnier- gerate und Hochzeitsgeschenke vom Herzog Magnus erbeutet."
Schmunzelno rieb sich der Wie die Hände.
„Ja. ja, der böse Berend verstehts! Aber er ist nmmer böse, unser Herr, und sein Bruder Lübecks und Otto auch nicht- Wer ihn kennt, der weiß das auch. Nur seine Feinde nennen ihn allein so, weil sie ihm seine Klugheit und Kühnheit neiden."
„Wie lange denn ist das alles schon her, Alter? Und wie lange liege ich hier wund aus dem Stroh?"
Der Alte dachte nach und zählte leise an seinen Fingern.
„Gewiß kann ich's nimmer sagen, Frau. Aber ich mein schier, es werden etliche Wochen schon her sein. Ihr wart arg krank, uns das Fieber hat gar nicht weichen wollen. Wie wird meine Alte sich freuen, wenn sie heim kommt, daß Ihr wieder redet."
Württemberg
Stuttgart. 27. Juli. Ein Er - stoß. Am Montag kurz nach tLIO Ahr wurde in verschiedenen Gegenden des Landes ein kurzer Erdstoß verspürt. Es Handelle sich um das ober- italienische Erdbeben.
Goldene Hochzeit. Das Fest der goldenen Hochzeit feiert heute der in Gauting bei München im Ruhestand lebende langjährige Direktor der Hoftheatergarderobe in Stuttgart Joseph Pils gemeinsam mit seiner Gattin Therese.
Opfer der Berg«. Die seit 10. Juli im Gebiet der Hochlandhütte bei Mittenwald vermißten Wolfgang Ietter und Anne Lörcher (jüngste Tochter des Straßenbahndirektors Baurat Lörcher in Stuttgart) sind am 22. Juli von einer Rettungsmannschaft des D. u. Oe. Alpenvereins in der Nordwand der Hochkarspitze tot aufgefunden worden. Der Absturz geschah wohl am 10. Juli vormittags im oberen Drittel der Nordwand der Hochkarspitze.
verkehrsfilm des Polizeipräsidiums. Vom Mittwoch, den 27. d. M., ab, je um 9 Uhr abends, wird im Stadtgarten beim Weinhaus am See der Stuttgarter Verkehrssilm eine Woche lang vorgeführt.
Kundgebung gegen das Reichsgerichlsurkeil im Kommunistenprozeß. Gestern abend fand im Dinkelacker-Saalbau eine Kundgebung der Kommunisten gegen das Urteil des Reichsgerichts statt. Rechtsanwalt Obuch referierte. Es wurde eine Resolution gegen das „Terrorurteil" angenommen.
Aus dem Lande
Heilbronn, 27. Juli. EhrenbuchderGefallenen. Die Stadtverwaltung wird Ende nächster Woche ein Ehrenbuch der gefallenen Söhne der Stadl zum Selbstkostenpreis herausgeben. Das Buch enthält über 2000 Namen, deren Träger in Heilbronn geboren sind und im Weltkrieg ihr Leben gelassen haben. Bestellungen sind an die Stadtverwaltung zu richten.
Güglingen, OA. Brackenheim, 27. Juli. Billiges Schweinefleisch. Ein hiesiger Bürger ließ durch die Ortsschelle bekannt machen, daß er ein gesundes fettes Schwein geschlachtet habe und das Pfund zu 70 Pfennig verkaufe. Kaum war der Orksdiener mit dem Ausschellen fertig, mußte er wieder vorne anfangen und bekannt machen, daß sämtliche hiesigen Metzger das Schweinefleisch ebenfalls zu 70 Pfennig das Pfund verkaufen (vorher 1 Mark).
Erlenbach, OA. Neckarsulm, 27. Juli. Gemeindehaus. Am Sonntag fand hier die Einweihung des neuerbauten Gemeindehauses statt. In demselben befindet sich eine Schwesternstation, ferner Kleinkinderfchule und Nähsaal. Beide Räume können vereinigt für Versammlungen und Vereinszwecke benutzt werden. Äm Keller befindet sich ein Turnsaal und ine Badeeinrichtung.
Aalen, 27. Juli. 8 0 Iahre. In körperlicher und geistiger Frische wird am 29. Juli Privatmann Gustav Beißwänger, Veteran von 1870 und Ritter des Eisernen Kreuzes, sein 80. Lebensjahr vollenden. Der Württ. Kriegerbund ernannte ihn zum Ehrenmitglied. Vor drei Jahren konnte der Jubilar mit seiner nun 74jährigen Frau im Kreis von drei Söhnen und drei Töchtern und 5 Enkeln die Golden« Hochzeit feiern. — Der älteste Sohn ist der bekannte Land- tagsabgeordnete Oberregierungsrat Dr. Beißwänger in Stuttgart-
Bieringen, OA. Künzelsau, 27. Juli. Verunglückt. Der 15jährige Sohn des Feld- und Waldschützen Eichhorn hantierte mit dem Gewehr seines Vaters und verletzte sich dabei sehr schwer cm Schütter und Hinterkopf.
Reutlingen. 27. Juli. Einbruchdiebstahl. Eingebrochen wurde in der Nacht zum Samstag auf der Station Reutlingen—Südbahnhof, offenbar durch einen gewerbsmäßigen Verbrecher, der es auf den Inhalt der Stationskassen abgesehen hak. Es sind ihm 38 Mark Bargeld in die Hände gefallen.
Vom Rottum- und Dürnachtat. 27. Juli. Mäuseplage. Allgemein ist die Klage über das starke Auftreten der Feldmäuse. In der vorletzten Woche wurden auf einer etwa drei Morgen großen Wiese nicht weniger als 845 Mäuse getötet. Das „Mausen" mit Gülle und Wasser hat aber nur dann Sinn und Zweck, wenn es allgemein geschieht. Zimmergroße Plätze sind von unzähligen Gängen und Läufen mit ganz frischen Aus- und Einfuhrlöchern übersät. Die Feld- oder eiaentlich richtiger Brandmaus (Mus
Da bat Heilwig leise um einen Trunk Wasser uns schloß die Augen vor großer Schwäche.
Der Alte schlurrte langsam hinaus und machte sich im Nebengelaß zu schaffen.
Es war jetzt dämmerig geworden, und er entzündete den großen Kienjpan im Eijenständer.
Auf dem Burghof hörte man den Hufschlag eines Rosses, und dann kam ein harter Schritt die Stiege hinaus. In rauhem Jägerwams und wetterzerbeultem Filz trat ein Mann in das tiefe, wohnliche Gemach, in dem der Vogt hantierte. Es stand dort in der Mitte ein schwerer, eichener Tisch mit Bänken ringsum. Und ein großer, rußiger Kamin, der tief in die Steinmauer eingemauert war, strömte behagliche Wärme aus.
Der Vogt war ehrerbietig aufgestanden und neigte den grauen Kopf zum Gruß. Fest schüttelte ihm der andere die Hand und setzte sich dann cm den Eichentisch, den Filz neben sich aus die Bank werfend.
„Nun, alter Bastian, wie stehts? War ein sauberer Fang, was, den mein Bruder und ich getan haben? Frau Gödel wird sich freuen Über die reiche Beute. Ha, ha, ha, wie eine Maus in der Mausefalle saß der Herzog Magnus hier in Kummerow! Und hatte schon so schön von Hochzeit und süßer Minne geträumt. Ein Teil der Bälgen mit der Beute soll morgen unter Deckung nach Wolde tveitergehen. Herr Berend muß sie doch Frau Gödel zeigen. Wer nun ist das Nest hier wieder leer, was Alter?":
Der Bogt nickte. Er hatte sich zu dem andern an den Tisch gesetzt und eine Kanne Wein mit zwei Bechern auf die Platte gestellt.
„Alles leer, Herr. Bis auf die Frau, die so schwer im Fieber lag, daß wir sie nimmer mit den andern ziehen lassen konnten."
„Eine Frau? Davon weiß ich nichts, Bastian. Seit wann kämpfen denn die Maltzane gegen Frauen?""
Der Alte zuckte die Achseln.
„Sie muß sich wohl in des Herzogs Zug mitbesunden haben, dieweil Leute von uns sie jenen Tag im Waldei sanden und wund hierher brachten."
Der im Jagdwams runzelte unwillig die Stirn.
(Fortsetzung folgt.) -