AUS DEM HEIMATGEBIET
Montag, 86. JuH 1854
„Möge auf dem Wimberg der Wind Gottes wehen“
Die Bergkirdie wurde gestern vormittag in Anwesenheit einer großen Festgemeinde feierlich eingeweiht
Calw. Das zu seinem größten Teil erst in den letzten Jahren entstandene Siedlungsgebiet Wimberg, 2 km westlich der Kreisstadt hoch über dem Nagoldtal gelegen, zählt gegenwärtig annähernd 1200 Einwohner. Sie haben hier oben, sei es nun vor kürzerer oder längerer Zeit, Wohnung und Heimat gefunden. Wohlgepflegte Gärtchen umschließen die Ein- und Mehrfamilienhäuser oder Wohnblocks, breite Straßen mit beiderseitigen Gehwegen durchziehen diesen jüngsten Vorort dei Kreisstadt und ausgedehnte Waldungen geben einen reizvollen landschaftlichen Rahmen. Schließlich sorgen noch verschiedene Geschäfte für des Leibes Notdurft.
Eines aber hatten die Wimbergbewohner bisher •chmerzlich vermißt: eine eigene Kirche! Es war nicht nur die Beschwernis, allsonntäglich den Weg nach Calw oder Altburg machen zu müssen, die den Wunsch nach einem eigenen Gotteshaus wach werden ließ, sondern mehr noch das Gefühl, daß das ständig wachsende „Städtle“ auf dem Berg seine Kirche haben müsse.
Dieser Wunsch ist nun gestern mit der Einweihung der neuen Wimbergkirche in Erfüllung gegangen. An einem strahlend schönen Sonnentag, der das Gold des Turmhahnes, der Zifferblätter und der Uhrzeiger noch stärker gleißen Meß, der das helle Rot des ziegelgedeckten Daches noch leuchtender machte und das Weiß des Verputzes zu noch blendenderer Wirkung brachte, ging eine Festlichkeit vor sich, an der die ganze Siedlung, die Teilgemeinde Alzenberg und viele Menschen aus nah und fern bewegten Herzens teilnahmen.
Zunächst galt es Abschied zu nehmen von der bisherigen Notunterkunft im Haus Nothacker, wo die Wimbergkirchengemeinde bislang behelfsmäßig ihren Versammlungsraum hatte. Hier wies Dekan Esche auf die Anfänge des örtlichen Cemeindelebens und seine erfreuliche Weiterentwicklung hin und dankte schließlich der Familie Nothacker herzlich für die so lange Zeit gewährte Gastfreundschaft.
Unter den Klängen des Posaunenchors schritt man dann zur neuen Bergkirche, auf deren Stufen Dekan Esche die in weitem Halbkreis ver- aammelte Festgemeinde willkommen hieß. Als Rufer zum Gottesdienst gebührte den drei Glok- ken der erste Gruß, den sie einzeln entboten. Hernach empfing der Dekan aus der Hand des Planfertigers, Architekt Hornberger (Ober- haugstett), den Schlüssel zur Kirche, den er sei- nerseits an den Geistlichen der Bergkirche, Vikar Bernhard Pfleiderer, weitergab, der damit die Pforten des Kirchleins öffnete.
Von den jubelnden Klängen der Orgel empfangen, zog die Gemeinde sodann in das neue Gotteshaus ein, oder verblieb draußen auf den vorsorglich aufgestellten Sitzgelegenheiten. Aus 4ec von der Ev. Bibelanstalt gestifteten Altarbibel verlas Dekan Esche den 84. Psalm und schloß ein Gebet an. Das folgende, von der Gemeinde gemeinsam gesprochene Glaubenbekennt- |ii und ein Choral des Schüler- und Gemischten Chores leiteten über zu der Festpredigt von Prä- bt D. Sohlatter (Ludwigsburg), der dafür «in Wort aus dem Epheserbrief ausgewählt hatte und besonders darauf hinwies, daß das Zusammenleben der neu entstandenen Siedlung im Gotteshaus seinen lebendigen Mittelpunkt finden •olle.
Im weiteren Verlauf der Feier, der Orgelspiel fTh. Laitenberger), Vorträge des Posaunendion, Gemeindegesang und Gebet weiteren Inhalt gaben, wurden noch die neuen Kirchengemeinderäte Frau O r i n » k y und Herr L a u n Sowie Mesner Wedekind durch Vikar Pfleiderer auf ihr kirchliches Amt verpflichtet.
In der anschließenden „Stunde der Grußworte“ überbrachten verschiedene Persönlichkeiten des kirchlichen, staatlichen und kommunalen Lebens Grüße und Glückwünsche. Einleitend berichtete Dekan Esche über einige Einzelheiten der Ausstattung des Gotteshauses und erwähnte dabei die von der Firma Weigle (Echterdingen) hergestellte Orgel, die von der Firma Kurtz (Stutt
gart) gegossenen und auf f', as' und b' abgestimmten Glocken, das von Prof. R. Yelin (Stuttgart) gestaltete und von der Fa. Saile (Stuttgart) ausgeführte Ostfenster sowie den von Bildhauer A. Volz (Altbulach) geschaffenen Taufstein. Sein besonderer Dank galt Architekt Hombacher und Kirchenpfleger Erwin Bischof f, der als 2. Bauführer eifrig tätig gewesen war. An die Gemeinde richtete der Dekan die Bitte: „Laßt uns nicht im Stich und helft den ,Schuldenberg‘ abtragen“; das höhere Anliegen aber gehe dahin, daß Christus die Gemeinde mit dem rechten Geist erfülle.
Die Glückwünsche von Landesbischof D. Dr. Haug und der Kirchenleitung übermittelte Oberkirchenrat K o p p, der seine Zuhörer in die Zeit vor neun Jahren zurückführte, wo man nicht gewußt habe, wie den vielen nach dem Westen strömenden Menschen das Brot des Lebens gereicht werden könne. Das „deutsche Wunder“, letztlich aber doch Gottes Hilfe, hätten auch diese Sorge beseitigt und bewirkt, daß gegenwärtig allsonntäglich ein bis zwei neue Kirchen eingeweiht werden könnte Für die weitere Zukunft wünschte Oberkirchenrat Kopp der Gemeinde Gottes Segen und daß „auf dem Wimberg auch der Wind Gottes wehen möge".
Grußworte sprachen noch Landrat Geißler für den Kreisverband Calw, Bundestagsabgeord
neter Schüler für den Landeskirchenrat, Bürgermeister S e e b e r für den Calwer Gemeinderat und die bürgerliche Gemeinde (indem er zugleich mitteilte, daß die Stadt die Kosten für die mittlere Glocke trägt), Schulleiter Klingenburg für die Wimbergschule, Pfarrer Wagner für die Kath. Kirchengemeinde Calw, Pfarrer Bock für die Nachbargemeinde Altburg und ihre Filialen, Johannes Rothfuß für die Alzenberger Kirchengemein de, Bürgermeister a. D. G ö h n e r für den Calwer Kirchengemeinderat und Amtmann O r i n s k y für die Einwohnerschaft des Wimberg, insbesondere für die hier wohnenden Heimatvertriebenen. Für die Methodistengemeinde hatte der am Erscheinen verhinderte Pastor Arheidt in schriftlicher Form Grüße übersandt.
Das Schlußwort sprach als Seelsorger der Wimberggemeinde Vikar Pfleiderer, der die Festversammlung auf die über Tag und Stunde hinauswirkende Gestalt des Erlösers hinwies, dem auch alles Tun im neuen Gotteshaus diene.
Am Nachmittag war den Einwohnern des Wimbergs und von Alzenberg Gelegenheit zur Besichtigung ihrer Kirche gegeben.
Ueber das zum Beschluß des festlichen Tages aufgeführte geistliche Spiel berichten wir in unserer morgigen Ausgabe.
Herzhaft wie eine Scheibe Bauernbrot
Ein viel beklatschtes Gastspiel der „Engel kinder“ in Bad Liebenzell
Bad Liebenzell. „Sag’, ist’s wahr, daß heut’ 0 ,Engelkinder‘ — so etwa 11 bis 18 Jahre alt — a Musi machen?“ „Nein!“ — „Siehgst, ich hab’s eh’ g’wußtl“ — Es sind 7.“ — „Ach geh! Is ja wurscht ob’s 6 oder 7 sind!“ „Nein, es ist nicht wurscht, g’rad der siebente, der vierjährige Pauli, ist die Hauptperson!“
Das fand auch das sehr zahlreiche Publikum, das sich am Freitagabend im Kurhaus-Spiegelsaal zum Gastspiel der „Engelkinder“ aus Reutte in Tirol eingefunden hatte. Die Zuhörer lernten in dem kleinen Pauli, „an liaben Fratz und a Freud’ zum Anschaun“ kennen, ganz nach dem Rezept ausgerichtet: „Daß d’n Leut ’s Herz woach machst!“ Und die Herzen der Zuhörer wurden im Nu ganz „woach“ und damit besonders empfänglich für alles Dargebotene. Doch auch die anderen „Engelkinder“, angefangen beim 18jährigen Hans über den Max, die Liesl, die Resl, den Fritz bis zur 11jährigen Ros], wußten sich die Sympathien des Publikums im Sturm zu erobern. Vater Engel („immer über 19 Jahre alt“, sagte er), der Leiter des Ganzen, hält seine „Engelschar“ in väterlich-liebevoller, aber auch väterlich-strenger Zucht. „Täglich von 7 bis 8 Uhr wird geübt“, berichtete er. Ohne Fleiß bekanntlich kein Preis! Besonders nicht bei diesen Jungen Volksmusikanten, von denen jeder einzelne mehrere Instrumente zu spielen versteht, ein tüchtiges Mitglied des Familienorchesters ist und dazu auch noch zu singen und tanzen weiß.
Die „Engelleute“ brachten die reinste Musikinstrumentenhandlung mit: u. a. Geigen, Gitarren, Cello, Baßgeige und Akkordeon, Blockflöten, Pauken und Posaunen. Dazu noch einige Instrumente mit Seltenheitswert: die Schwegelpfeife, eine Vorläuferin unserer Konzert-Querflöte, das „Hackbrett“, ein altes, alpenländisches Saiteninstrument (4 gleichgestimmte Saiten bilden je
einen Ton), das 3-Saiten-Instrument aus Südtirol „Raffele“ und das „Hölzerne G’lachter“, auch „Holz auf Stroh“ genannt. (Vater Engel: „Der Städter nennt es Xylophon.“) •
Es war eine einfache Kunst, die sie uns boten, eine Musik, die sich in der „Klausur" des heimatlichen Hochgebirges ihren ursprünglichen Charakter bewahren konnte. Die Kraft unverbrauchter Volkskunst sprach aus den „Liedl’n, Stückl’n und Tanzl’n“; die Darbietungen schmeckten herzhaft wie eine Scheibe Bauernbrot.
Man hörte ein „Volksliedl aus Tirol“, einen „Egerländer Walzer“, eine „Tiroler Pfeifenpolka“ und vieles andere mehr. Die schmucken Madl’n und die elastischen Buam drehten sich frisch- fröhlich im Tanz. Ganz reizend: das „Wetter- häusl-Tanzl“ und der „Spitzbubentanz“. Der „Tiroler Fahnengruß“ entfesselte stürmischen Beifall und mußte wiederholt werden. Unberührt von falschem Ehrgeiz bleibt dieser tanzenden Jugend die Freude am Gestalten einfacher Bewegungsfiguren. Daß der „Engel-Vater" seine „Engelschar“ so natürlich beläßt — jede „Kunst“ würde hier künstlich wirken — rechnen wir ihm hoch an.
Und was nun unsem Pauli betrifft: der ist der Star der Rhythmusgruppei Am Triangel, am Brummbaß, am Xylophon gab er kraftvoll-energisch den Takt an, und für seinen gewaltigen Paukenschlag nahm er nach Schluß der Darbietung wie ein alter, versierter Paukenmann mit hocherhobenen Schlägeln den wohlverdienten Beifall entgegen.
Weil wir uns aber um die Laienmusikpflege doch recht bangen müssen: solche Abende wie der der „Engelkinder“ dienen nicht nur fröhlicher Unterhaltung, sondern sie sollen — und das sagte Vater Engel zum Schluß — auch Anregung sein, im Hause Volksmusik zu betreiben.
Dies und das aus Simmozheim
Anläßlich der Hochzeit ihres Neffen haben sich zwei Landsleute, die schon seit Jahren weggezogen sind, zu einem Besuch eingefunden. Es sind dies Frau Mina Däschler aus dem Staate New York, die 1923 ausgewandert ist und in Amerika ihre zweite Heimat gefunden hat, sowie deren Bruder Heinrich D o m p e r t, der 1937 als Siedler nach Mecklenburg (Sowjetzone) gezogen ist. Beiden ein herzliches Willkommen in der Heimat!
Beim Gautumfest in Haiterbach konnten sämtliche Teilnehmenden einen Siegerkranz erringen
und zwar: im Sechskampf (Altersklasse III): Gottlob Dürr, 3. Sieger; im Siebenkampf (Jugend B-Klasse): Helmut Barth, 1. Sieger und Helmut Dürr, 5. Sieger; im Siebenkampf (Jugendtumer Klasse C): Alfred Haußer, 7. Sieger und Peter van Drunen,
9. Sieger; im Dreikampf (Jugendtumerinnen): Brigitte Lörcher, 8. Siegerin; im Schwimmen (100 m Brust): Helmut Barth, 3. Sieger. Auch die Teilnehmer der Kunstkraftsportgruppe fanden mit ihren Übungen den ungeteilten Beifall aller Zuschauer.
Dr. Moser bezog vor kurzem sein neuerbautes Arzthaus in der Wilhelm-Reiff-Straße.
Willy Fenchel zum Bereitschaftsleiter gewählt
Versammlung der männlichen Rot-Kreuz-Bereitschaft Calw
Calw. Letzte Woche fand im Gasthaus zum „Rößle“ in Calw eine Zusammenkunft der Mit-
g eder der männlichen Rot-Kreuz-Bereitschaft Iw statt, an der auch Kameraden von den Cruppen Altburg und Hirsau teilnahmen. Kreis- vorsitzender Landrat a. D. E. Wagner begrüßte die Erschienenen und berichtete über die Verhandlungen zum Zusammenschluß aller Rot- Kreuz - Landesverbände im Südwestraum, an denen er des öfteren teilgenommen hatte. Der bisherige Landesverband Württemberg-Hohen- sollem habe am 10. Juli seine Auflösung beschlossen. Am gleichen Tage sei sodann in Stuttgart der Landesverband Baden-Württemberg im Deutschen Roten Kreuz gegründet worden; nur füdbaden habe sich nicht angeschlossen. Der Kreisgeschäftsführer berichtete über diese beiden Versammlungen und gab bekannt, daß der DRK- Kreisverein Calw sowohl im Landesausschuß wie
Cilwei Tagblatt
Redaktion und Geschäftsstelle Calw, Ledeutrafle 23 Lokale Schriftleitung: Helmut Haaser Nagolder Anzeiger Geachäftutelle: Nagold, BurgstraBe 3 Lokale Schriftleltung: Dr. Walter Wolf, Nagold Schwarzwald. Echo Lokale Schriftleitung und Geschäftsstelle:
Dieter Lauk, Altensteig
Verlag Paul Adolff, in der Südwest-Presse GmbH. Gemeinschaft Südwestdeutscher ZeitunRsverleger Druck: A. Oelachlägerische Buchdruckerei. Calw Monatl. Bezugspreis: 2,80 DM zuz. 40 Pf. Trägerlohn
im Finanzausschuß des neuen Landesverbandes durch den Kreisvorsitzenden vertreten sei, auch sonst sei eine Anzahl führender Männer und Frauen des Roten Kreuzes von Württemberg- Hohenzollem wieder in den verschiedenen Ausschüssen tätig.
Im zweiten Teil des Abends wurde durch den derzeitigen DRK-Kreisbereitschaftsleiter die Lage der männlichen Calwer Bereitschaft geschildert; auch der Kreisvorsitzende äußerte sich zu den notwendigen Maßnahmen. An der Aussprache beteiligten sich die DRK-Aerzte Dr. Kasten und Dr. Uhlmann sowie einige aktive Mitglieder. Die einstimmige Wahl von Kamerad Willy F e n o h e 1 zum Bereitschaftsführer und Kamerad Hermann Schnaufer zum stellv. Bereitschaftsführer war das erfreuliche Ergebnis der Besprechung. Dem Bereitschaftsausschuß gehören an: Bereitschaftsarzt Dr. Kasten sowie die Kameraden Gottlieb Schneider, Hermann Hartmann und Emst Hermann. Die künftigen Aufgaben wurden eingehend besprochen, auch die Werbung jüngerer Kursteilnehmer angeregt. Ein regelmäßiger Besuch des monatlichen Dienstabends und angesetzter Uebungen sei unerläßlich. Kreisvorsitzender E. Wagner gab seiner Freude über die gut verlaufene Versammlung Ausdruck und dankte allen Erschienenen für ihre Mitarbeit.
In der letzten Gemeinderatssitzung wurde die Innengestaltung des Leichenhauses festgelegt, und damit die Planung abgeschlossen. Die Finanzierung erfolgt durch eine Entnahme aus dem allgemeinen Kapitalvermögen von 3000 DM sowie den erwarteten Zuschüssen des Landes und des Kreisverbands von 3500 DM und dem Rest aus Mitteln des ordentlichen Haushalts. —• Der Haushaltplan 1954 wurde in den Grundzüg i vorberaten, wobei sich infolge Rückgang der Hoizeinnahmen ergab, daß die Finanzlage der Gemeinde sehr angespannt ist und daß für außergewöhnliche Vorhaben, insbesondere für die Instandsetzung der kanalisierten Straßen, keine Mittel mehr vorhanden sind und diese nur durch eine Darlehensaufnahme über den außerordentlichen Plan durchgeführt werden können. Die Straßen sollen noch in diesem Jahr mit einem Aufwand von 30 000 DM instandgesetzt werden. — Die Ausrüstung der Feuerwehr wird durch weitere 10 Dienströcke und -mützen ergänzt, wofür die Lieferung an einheimische Schneider vergeben wurde. — Für die Rathaus- und Schulhausreinigung wurden entsprechend den gestiegenen Lebenshaltungskosten die Bezüge erhöht — Die Gemeinde wurde aufgefordert, baldmöglichst einen Plan für eine Sammelkläranlage aufzustellen; bis zur Vorlage desselben wurde die Befreiung nach Art. 23 des Wassergesetzes erteilt.
Standesamtliche Nachrichten: Eheschließung: Am 17. Juli Gotthilf Maier, Landwirt und Baumwart, und Maria, geb. Banzer.
Im Spiegel von Calw
Geschäfte am Mittwoch geöffnet Die am Sommer-Schluß-Verkauf beteiligten Calwer Ladengeschäfte sind am kommenden Mittwoehnachmittag geöffnet.
Farblichtbildervortrag im BSVC Wenn einer eine Reise tut — so kann er nicht nur erzählen, sondern er läßt auch späterhin gerne die Reiseerlebnisse an seinem geistigen Auge vorüberziehen, zumal wenn sie durch Bilder und Fotos festgehalten und illustriert sind. Kein Wunder, daß sich die Teilnehmer an der vom Briefmarkensammlerverein Calw gerade vor 4 Wochen durchgeführten Vierländerfahrt (Bodensee, Oesterreich, Liechtenstein, Schweiz), am Samstagabend gerne im Saalbau Weiß einfanden, um mit großem Interesse einem von Medizinalrat Dr. Fechter gehaltenen Lichtbildervortrag zu folgen. Mit großer Liebe zur Natur und ebenso großem Verständnis für sehenswerte Motive hatte Dr. Fechter in etwa 80 Farbfotos die schönsten Partien festgehalten, um nun jede einzelne Phase der herrlichen Fahrt in Wort und Bild wieder aufleben zu lassen. Da erstanden die herrlichen Landschaften um den Bodensee (mit Meersburg, Lindau und Bregenz), das anmutige Rheintal, Vorarlberg, Schaan, das bergumkränzte romantische Vaduz mit seinem malerischen Schloß, der Walensee, Zürich, der Rheinfall u. a. m. Als „Zugabe“ ließ der Vortragende noch eine Reihe prächtiger Aufnahmen von der Tulpenpracht in Ludwigsburg und der Wilhelma, Stuttgart, auf der Leinwand erscheinen. So bot der Vortrag nicht nur den besonders interessierten Teilnehmern an der Fahrt ein frohes Wiedererleben, sondern auch den zahlreich Erschienenen, die nicht an der Fahrt teilgenommen hatten, einen wahren Kunst- und zugleich Naturgenuß, Dem Dank an den Vortragenden, der sich in begeistertem Beifall aller Anwesenden äußerte, verlieh der Vorsitzende des BSVC, Küchle, noch besonderen Ausdruck. Herzliche Dankesworte fand der Vorstand bei dieser Gelegenheit auch für den Fahrer, Herrn Volz (Hirsau), der mit größter Umsicht (besonders auf der zuweilen recht schwierigen Bergfahrt nach Malbun) seinen Omnibus ruhig und sicher steuerte.
Calwer Wochenmarktpreise
Bei dem am letzten Samstag abgehaltenen Wochenmarkt wurden folgende Preise festgestellti Frische Landeier 22. Handelseier 21 Pf je Stüde. Frühäpfel 60, Frühbimen 70 und 75, Bananen 130, Aprikosen 100, Pfirsiche 70 und 80, Kirschen 45 und 50, Pfifferlinge 100, Heidelbeeren 45 und 50, Gartenhimbeeren 60, Johannisbeeren rot 35, Johannisbeeren schwarz 50, Stachelbeeren 45, Pflaumen 55, gelbe Rüben 25, Zwiebeln 20 und 25, Weißkraut 20, Rotkraut 25, Wirsing 25, Brockelerbsen 40, Buschbohnen 70, Stangenbohnen 80—100, Kartoffeln 12, 13 und 15, Blumenkohl 50 Pf. je Pfund. Gurken 40—70, Kopfsalat
10, 12, 15 und 20, Rettiche je nach Größe 10 bis 20 Pf je Stück. Gelbe Rüben 20, Frühlingszwiebeln 20, Rettiche 25 und 30 Pf je Bund.
Marktvorschau für die erste Augusthälfte Im Kreis Calw und seiner näheren Umgebung sind in der ersten Augusthälfte folgende, nicht jede Woche regelmäßig stattfindende Märkte vorgesehen, soweit es die seuchenpolizeilichen Vorschriften jeweils gestatten: Am 2. August in Pforzheim Pferde-, Rindvieh- und Schweinemarkt, am 3. August in Langenbrand Rindvieh- und Schweinemarkt, am 9. August in Ergenzingen Schweinemarkt, schließlich am
11. August in Calw Rindvieh- und Schweinemarkt und in Egenhausen Krämer-, Rindvieh- und Schweinemarkt.
Das Programm des Volkstheaters Berechtigtes Aufsehen hat der Film „Lohn der Angst“ erregt, der heute und morgen im Calwer Volkstheater zur Aufführung kommt. Er schildert die entscheidende Episode aus dem Leben ein® Gruppe von Abenteurern, die als Fahrer von hoch explosivem Nitroglyzerin zwar gut verdienen, aber auch zu jeder Stunde damit rechnen müssen, mitsamt ihrem Fahrzeug in die Luft zu fliegen. Ein wahrhaft spannungsgeladener Film, der wegen seiner schonungslosen Realistik zuweilen Schauer über den Rücken jagt und darum stark« Nerven verlangt.
SomHtecschtußoeckaut
Heute beginnt der diesjährige Sommerschlußverkauf, der bis einschließlich 7. August dauert. Der Hausdichter des „Textil-Pressedienstes würdigt dieses Ereignis mit folgenden Reimen: Spaltenbreite Inserate Nimmt vergnügt die Zeitung auf;
Weithin künden es Plakate:
Wieder Sommerschlußverkauf!
Schon ab acht herrscht Siedehitze —
So, als gab’ es bald nichts mehr;
Polizei und ein paar Witze Regeln friedlich den Verkehr.
Seine Majestät, der Kunde Schlägt heut seine größte Schlacht;
Prüfend mustert er die Runde Und — kauft anders, als gedacht.
Denn gar viele Dinge locken,
Die schon längst sein Heiz begehrt:
Erst der Anzug, dann die Socken.
(Oder auch mal umgekehrt.)
Ja — wer jetzt wählt, ist vor allem Klug zu nennen und gescheit.
Denn gewiß, die Preise fallen.
Aber nur für kurze Zeit!