Seile L - Nr. 180

Nagoider TagdiattDer Gesellschafter"

Mittwoch, 13. 3uli 138?

dvstri« vor. Der Krieg hat die deutsch-japanischen Beziehungen nicht zerstört, sondern nur unterbrochen. Die Gelehrten ha­be« die Beziehungen stets aufrecht erhalten. Nach dem Krieg zeigte die Erfahrung, daß das Studium in Deutschland größere Vorteile biete, als in anderen Ländern, so daß wieder zahlreiche Studenten nach Deutschland kommen. Der Redner schloß seine mit großem Beifall aufgenommenen Ar^Mrungen, daß Deutschland durch Errichtung japanischer Lehrstühle auch seinerseits mehr zur geistigen Verbindung beL>er Länder beitragen möge.

Gruppe skr Austver lungsrecht. Anläßlich -es 23. Deut­schen Anwaltstags hier ist aus den Reihen der Rechts- M«rEe heraus die Gründung einer besonderenGruppe Kr Aufwertungsrecht" erfolgt. Ihr sind inzwischen die mei­sten der schon bisher für die Bestrebungen zur Verbesserung der geltenden Aufwertungsgesetze tätigen Rechtsanwälte beigetreten.

«p. Johreslagung der ev. Jungmädchenvereine. Rund 250 Ver«nsteiterinnen und Helferinnen waren am Freitag und Samstag zu der Iahrestagung des Verbands für die weib- vche Juffervd Württembergs herbeigeeitt. Bei der ersten all- gemeinen Versammlung, der als Vertreter des Oberkirchen- snts Kirchenrat Sch aal, ferner Vertreter des städt. Wohl- stchrtsamts und verschiedener Jugend- und Wohlfahrtsver­bände anwohnten, begrüßte der Verbandsvorsitzende, Stodt- psorrer R i e t h m ü l l e r - Eßlingen, die Gäste. Einen be­ziehungsreichen Bortrag hielt darauf Dekan Schwenk- Gaildorf über den Brief des Paulus an Philemon al- Bei- spiel des Wandels im Geist. Die Aussprache der zweiten Versammlung am Samstag galt dem ThemaWo liegen die Grenzen unserer Arbeit?" Die einleitenden Vorträge wur­de« von Stadtpfarrer RiethmülIer und Frl. E. Gme - lin gehalten. Einen erhebenden Ausklang fand die Jahres- bagung m -em Jugendhaussest in dem Verbandshaus in Schmie bei Maulbronn, zu dem sich über 35 Mädchenvereine »>d etwa 50 Bereinskeiterinnen, insgesamt 600700 Gäste, «Monden.

Verkehr mit Sonntagsrückfahrkarten. Von Samstag, 16. Juli 1927 an werden die Schnellzüge D. 237 von Stutt­gart Hbf. (ab 19.35) bis Nürnberg Hbf. (an 23.01) und D. 238 von Nürnberg Hbf. (ab 5.35) bis Stuttgart Hbf. (an 9.05) für den Berkehr mit Sonntagsrückfahrkarten frei­gegeben.

Eine wilde Kellnerin. Anläßlich des Sängerfests in der btadkhalle gerieten am Sonntag zwei Kellnerinnen mitein­ander in Streik, in dessen Verlauf die eine der andern einen Bierkrug auf den Kopf schlug. Die Verletzte mußte mit dem Sanitätsaukv wegaeführk werden.

Unschädlich gemachte gewerbsmäßige Diebe. 3n den letz­ten Wochen haben sich hier die Fälle gehäuft, daß in Ge­schäftshäusern ungesichert und unbeaufsichtigt abgestellke Fahrräder entwendet wurden. Als Täter konnte nunmehr der wohnungs- und stellenlose led. 17 I. a. Kaufmann Emil Koren ergriffen werden. Er hat bereits mehr als 20 Fahr­raddiebstähle zugegeben. Die entwendeten Fahrräder kön­nen zum größten Teil wieder beigebracht werden. Seit April d. 3. trieb hier in kurzen Abständen eine gewerbs­mäßige Schuldiebin ihr Unwesen, indem sie zur Hauptsache in Mädchenschulen sowohl aus den Garderoben als auch während der Schnlpausen aus den Schulzimmern, in welche sie sich unbemerkt eingeschlichen hatte, Geldbeträge und Kleidungsstücke entwendete. Gestern konnte sie nun atz die oft und schwer vorbestrafte 26 3. a. led. Stickerin Lina Haußmann festgestellk und ergriffen werden. Sie ist in mehr als 20 Fällen geständig. Der als gewerbsmäßiger Taschendieb bekannte 38 3. a. Buchbinder Roman Küpper wurde auf dem Großmarkt bei Verölung eines Taschendieb- stahls auf frischer Tat ertappt und festgenommen.

Gewitterregen. Heute nachmittag 4.45 Uhr setzte «n wolkenbruchartiger Regen ein, der verschiedene Straßen >mter Wasser setzte. In der Königstraße mußte man im Wasser waten. Im Stadtteil Prag schlug der Blitz ein.

Die Sturmkataftrophe zwischen Besenfeld und Erzgrube

Gestern berichteten wir bereits kurz über die Sturmkatastrophe zwischen Besenseld und Erzgrube. Der .Grenzer" schreibt hierzu u. a.:

Der Sturm hat in den Waldungen des obersten Naaold- tales unterhalb Schorrental übel gehaust und ganze Wald­strecken verwüstet, wodurch den privaten Waldbesitzern unermeß­licher, heute noch gar nicht zu übersehender Schaden entstanden ist. Es handelt sich um das Gewitter vom Freitag abend, das aus südwestlicher Richtung kommend reichlich eine Stunde über Besenfeld stand, mit ungeheurer elektrischer Entladung. Besen­feld selbst kam mit dem Schrecken davon; da kein Lüftchen sich regle, stand das Wetter lange Zeit am Himmel und entlud seine ganze elektrische Kraft über dem Dorf. Mittlerweile aber kam aus der Richtung Altensteig, also von Osten her, ein schwerer Sturmwirbel das Taubental heraufgeschoben, das sich auch in die Seitentäler am Rendelteich und Kirchbühl herein- drückte, lediglich der Figuration des Geländes folgend, und teils durch Bruch, teils durch Wurf seine Untaten in weiten Waldparzellen anrichtete, die Stangenhölzer niederlegte, als wäre die Dampfwalze darüber gegangen, unter dem Altholz die stärksten Stämme abrasierte, wie Zündhölzer zerbrach oder mit den Wurzelballen wir sahen solche von vier bis sechs Meter Durchmesser kreuz und quer zur Erde niederlegte. In der Hauptsache liegen in dem niedergemähten Wald die Alt- und und Junghölzer in der jeweiligen Talrichtung, der der Sturm­wirbel folgte, also im Haupttal in der Richtung Ost-West, in den rechten Seitentälern in nordsüdlicher Richtung. Die Süd­hänge mit den widerstandsfähigeren Forchen haben so gut wie nicht gelitten, um so mehr die Nordhänge, wo Fichten und Tannen vorwiegend sind. Bemerkenswert ist, daß die untern Waldpartien nächst der Talsohle stärker mitgenommen sind. Die Stätte schlimmster Verwüstung ist am sogenannten Rendel­leich, wo die verschiedene Wirkung des Sturms aus Stangen­hölzer und Altholz deutlich beobachtet werden kann. Hier ist in der Mitte des Berghangs zur Rechten ein Streifen Stangen­holz stehen geblieben, das Altholz ober- und unterhalb liegt zerbrochen und entwurzelt am Boden. An anderer Stelle am Rendelberg liegen die Stangenhölzer wie gewalzt; im Kirch­bühl ist besonders viel Altholzbruch. Je enger das Tal, desto größer der Schaden und die Sturmwirkung; dies ist deutlich

im Rendelteich zu erkennen. Es ist ein schauerliches Bild, das sich hier dem Auge bietet und es muß ein entsetzliches Getöse gewesen fein, als der verheerende Sturm sein Zerstörungswerk vollbrachte und die mächtigsten Stämme donnernd zur Erde krachten. Wer das Unglück gehabt hätte, an jenem Abend etwa in diesem Revier unterwegs zu sein, hätte eine Schreckensstunde erlebt, an die er lebenslang mit Entsetzen gedenken müßte, wenn er überhaupt lebendig diesem Trümmersturz entronnen wäre.

Der angerichtete Schaden ist weitaus größer als jetzt be­urteilt werden kann und wird jahrzehntelang nachwirken.; der Holzwert der zerbrochenen Stämme ist wesentlich geringer und die Aufbereitung kommt viel teurer zu stehen. Generationen aber werden vergehen, bis nachgewachsen ist, was die Wucht des Elements in einer Unglücksstunde zerstört hat. Keinerlei Versicherung kann hier helfend eingreifen und den Schaden er­setzen oder mildern, da es bis jetzt zwar Versicherung gegen Waldbrand gibt, eine solche gegen Sturmschäden aber noch nicht existiert.

Wer sich die Sturmwirkung an Ort und Stelle ansehen will, kann den Zugang von Besenseld oder von Altensteig aus nehmen.

Weiter lesen wir, daß es sich bei dem Windbruch haupt­sächlich um Wälder der Markungen Jgelsberg, Göt­te lfin gen und Besenseld handelt. Es sind durchweg Prioatwaldungen. Am meisten betroffen dürften die Waldun­gen sein von IoHs. Pfeifle, Götte lfingen, der über 1000 Fstm. verlor, Rudolf Böcking, Völmlesmühle, dem hauptsächlich eine wertvolle etwa 25jährige Kultur vernichtet wurde, die Eber'schen Waldungen, der Wald von Schultheiß Calmbach-Garrweiler, derjenige des Schat- zenbauern Fr. Schleeh, von Besenseld. Mehr oder weniger betroffen wurden u. a. die Waldungen von Friedrich Müll er, Schultheißen Sohn, Besenseld, des Neubauern Müller, dem eine Kultur vernichtet wurde, Waldungen der M a st'schen Erben, des kürzlich verst. Ad. Girrbach von Jgelsberg, des Jhs. Mast-Jgelsberg, der Wwe. Sackman n-Besenfeld (Klosterreichen­bach), des Schulth. Kapp! er-Jgelsberg, Metzger Bäuerle- Besenfeld, Wieland und Weber, Gernsbach, Götz und Bauer, Bernhard Wurster, Röt u. a.

Die Überschwemmung am Erzgebirge

Alle M«ren Berichte aus dem Ueberschrvemmungs- gebiet in Südost-Sachsen bestätigen die Grüße des Unglücks Mit welch furchtbarer Gewalt die Wasiermassen zu Tai brausten, erhellt aus -er Tatsache, - im Müglitztal beim BahnlM von Weesenstein ein 300 Zentner schwerer Bewn- pseller -er Eisenbahnbrücke, der noch besonders verankeri war, etwa 50 Meter weil fortgerissen wurde. In Glas­hütte war ein Kokssenhaufen von 2000 Zentnern in weniger atz einer Minute verschwunden. Der Flurschaden ist un>M- heuer. Von Feldgewächsen keine Spur mehr, dafür Schlammwüsten, aus denen Balken, Bretter, zerstörte- bel, Geräte aller Art hervorragen. Das Vieh ist meist in den Ställen ertrunken; am längsten wehrten sich die Pferde gegen den Wassertod, indem sie sich ausbäumten und mit den Vorderfüßen Löcher in die Stalldecken schlugen, in die sie die Köpfe stecken konnten. Auf 'diese Weise hat manches Pferd sich selbst gerettet. 13 Minuten vor 12 Uhr nachts kam die höchste Flutwelle; die Uhren sind in den über­schwemmten Häusern alle genau um diese Zeit stehen ge­blieben. In drei Minuten stieg die Flut um über zwei Meter in den Straßen von Berggießhübel im Gottieubatai (Höchststand 4 Meter in den Straßen). Um 3 Uhr morgens erst ging das Wasser zurück. Die Häuser der drei Bäcker­meister und der drei Metzgermeister in Berggießhübel, die je von 8 bis 10 Personen bewohnt waren, sind mit ihren Bewohnern in den reißenden Fluten verschwunden. In der zerstörten Apotheke fand der diensttuende Provisor den Tod. Die Bevölkerung zeigt aber einen Heldenmut und eine Schicksalsergebenheit, die geradezu erschüt­ternd ist. Im ganzen dürften etwa 2 0 0 Me n schen den Tod gefunden haben, davon etwa 100 in Bad Berg­gießhübel. Wie viele davon Kurgäste sind, konnte noch nicht ermittelt werden. In der hochangeschwollenen Elbe bei Dresden sollen im Wasser treibende Leichen gesehen wor­den sein. Der Sack'ck -den wird beiläufig aus etwa 70 Mil­lionen Mark geschätzt. Sehr hoch ist auch der Schaden d« Reichsbahn, denn alle Lokomotiven und Wagen sind I zertrümmert, die Gleisanlagen, Brücken, Dämmernd >on- j stigen Anlagen sind zum größten Teil zerstört, -vor einem halben Jahr ist an die Wiederaufnahme des 'Bahnbetriebs wobl nickt ,tu denien.

In der Hilfeleistung wetteifern ReichSweHr, Schutz­polizei, Technische Nothilfe und vor allem die Studenten von Dresden und Freiberg. Unbesehen werden wahre Helden­taten vollbracht. Die von Dresden kommenden Züge (bis Pirna ist der Vahnverkehr möglich) brachten Tausende von Neugierigen. Die Straßen sind von Radfahrern, Motor­rädern und Autos blockiert. Man hat Opferbüchsen ausge­stellt. um die Gaffer zu ermuntern, ein Scherflein für die Heimgesuchten zu opfern. Lecher hat sich auch wieder Ge­sindel eingestellt. Von einzelnen Gütern und Höfen trafen Reiter ein, die die Schutzpolizei mn Hilfe gegen Plünde­rungen baten.

Ein wackerer Mann in Berggießhübel hat nachein­ander sechs Frauen gerettet. Bei dem Versuch, eine siebente zu retten, wurde er von den Fluten forkgerissen und er ver­schwand in dem tosenden Strudel. -

Auf dem Flugplatz Berlin-Tempelhof Hecke« schwere Gewitter eine Aeberschwemmung verursacht. Das Wasser reichte bis an die Räderachsen der Flugzeuge. Das Ein- und Aussteigen der Fahrgäste konnte nur dadurch er­möglicht werden, daß die Omnibusse der Lufthansa bis a» die Kabinen der Flugzeuge heran fuhren rmd durch Laufstege mit diesen verbunden wurden.

Schwere Umvetter gingen über Berlin, London, Paris und einen großen Teil von Frankreich nieder, zwm Test mit großen Schäden an Häusern, Brücken und auf den Feldern verbunden.

Der Oberrhein ist stark gestiegen; der WafferspkegÄ des Dodensees hob sich um mehrere Zentimeter. Vei Konstanz ist der Rhein um über einen Meter gestiegen. Neckar, Main und Mosel sind im Steigen begriffen.

In Südslawien herrscht eine Hitze von 46 Grad C. im Schatten. Infolge der Hitze sind große Waldbrände ausgebrochen.

In der russischen Stadt Lukajanow, Gouv. Nischninow- gorod, wurden Hunderte von Häusern und viel Vieh durch die Ueberfchwemmung -es Testhafluffes fortgeschwemmt, Brücken wurden weggeriffen und Dutzende von Mensche« ertranken. --

Vom Tage. Eine 84jährige Frau wurde am Montag morgen am Stauwehr bei Untertürkheim aus dem Neckar gezogen. Wahrscheinlich liegt Selbstmord vor.

Beim Paddelbootfahren verunglückten am Montag mit­tag bei Untertürkhenn ein Herr und eine Dame. Das Boot wurde durch einen im Wasser schwimmenden Ast leck und sank. Die Insassen, die des Schwimmens unkundig waren, sind ertrunken.

Aus dem Lande

Rohracker OA. Stuttgart, 11. Juli. Aus der Frem­denlegion zurückgekehrt. Hermann Schulz von hier, der sich zwei Jahre lang in der französischen Frem­denlegion aufgehalten hat, ist hierhr zurückgekehrt.

Hall, 12. Juli. 110-Jahrfeier. Der Haller Musik­verein beging am Samstag und Sonntag in festlicher Weise die Feier seines 110jährigen Bestehens. Die Einleitung bil­dete am Samstag ein Festkonzert mit anschließendem ge­selligen Beisammensein. Am Sonntag fand dann im Neu­bau der Festakt statt, wobei der erste Vorsitzende des Ver­eins, Schulrat Br »de, die Weiherede hielt. Oberregie­rungsrat Beißwänger übermittelte die Glückwünsche des Staatspräsidenten Bazille. Nachmittags fand ein Festzug statt.

Mergentheim. 12. Juli. Die Laban schule ist nun­mehr, nachdem sie gemäß Gemeinderatsbeschluß auf 1. Jui- die bisher von der Stadt ihr überlassenen Säle im Schloß räumen mußte, in das Gratzgebäude am Bahnhofsplatz üb-r- gesiedelt und wird dort ihre Lehr- und Uebungskürse bis zum 1. Oktober fortsetzen.

12. Juli. Lotterie glück. Der glück- Uche Gewinner des Einfamilienhauses der Beamtenbunds» lotterte ist Hauptlehrer Kuchelmeister von Gosbach. ^

Mm, 12. Juli. Landmessertagung. Der Verein der höheren Württemberg. Vermesfungsbeamten im Deui- schsn Verein für Vermefsungswesen hielt vom 8. bis 10 Juli seine ordentliche Hauptversammlung hier ab. Die Tagung wurde eingeleitet durch Besprechungen der 6 Fachgruppen. Vermessungsrat Kercher - Stuttgart erstattete den Jahres­bericht. Die meisten Grundbesitzer betrachten die Ver­messungen als unvermeidliches Uebel. weil sie die Not. Wendigkeit nicht erkennen, daß bei irgendeiner Abmarkuna eines Grundstückteils die Verbesserung der früher vernach­lässigten Landesvermessung auf Kosten des Grundbesitzers erfolgen soll. Eine wesentliche Verbesserung dieser Mißstände könne nur erreicht werden durch eine Neuordnung des wurtt. Vermessungsdienstes. Der Professor für Geodäsie an der Technischen Hochschule in Stuttgart. Dr. o. Gruber, hielt^ einen Lichtbildervortrag überLösche Distanzmej- sung . Hieran schloß sick der Vortrag von Vezirksgeometer Geißler-Oberndorf überDie württ. Flurnamen und ihre Sammlung". Im zweiten Teil der Tagung wurden innere Bereinsangel-n-ul eilen behandelt.

3agstzell OA. Ellwangeu, 12. Juli. Tödlich über­fahren. Mesner Patriz Lindenmeier wurde am Sonntag abend auf der Staatsstraße vor dem Bahnhof von einem plötzlich aus Richtung Crailsheim dahersausenden Auto erfaßt und überfahre«. Der Tod trat nach wenigen Minuten ein. Die Insassen des Autos stiegen aus und er. klärten sich schuldlos an dem Unglück. Die Menge hätte sie, wenn nicht der hiesige Schultheiß energisch eingegriffW hätte, gelyncht.

Heidenheim, 12. Juli. Schülerbesuch. Die Vorstel­lungen im Naturtheater am Samstag (Schülervorstellung) und Sonntag waren beide recht gut besucht. Tausende von Schülern, insbesondere von der Alb, von Aalen und aus dem Bayrischen, waren am Samstag hier.

Lönigsbronn OA. Heidercheim, 12. Juli. Vermißt wird seit einigen Tagen der 35 I. a. schwachsinnige Joh. Gg. Holl von hier.

^ Münsingen, 12. Juli. Vom Auto angefahren. Sonntag abend wurde auf der Landstraße Münsingen-Mar- bach der Bauer Jakob Schnitzer von Oedenwaldstetten. der mit seiner Frau nach Hause fahren wollte, von einem Auto, vom Lichtenstein herkommend, angefahren, so daß der Wa­gen umkippte und die Böschung hinunterfiel. Schnitzer kam mit dem Schrecken davon, während seine Frau schwer ver­letzt in ihre Heimat verbracht.werden mußte. Das Pferd erlitt kleinere Verletzungen, amh sind Geschirr und Wagen stark beschädigt. Die Schuld dürfte den Kraftwagenführer treffen.

Reutlingen, 12. Juli. Kein Selbstmord. Der Mel­dung über den raschen Tod des Zeichenlehrers Georg El­se n h a n s hier, der von der Aufwartefrau im Zeichensaal tot aufgefunden wurde, ist berichtigend nachzutragen, daß es sich nach inzwischen erfolgten Feststellungen nicht um einen freiwilligen Tod, sondern um ein Ableben durch Herz­schlag handelt. Die Blutsp-uren an den Händen, die zu der falschen Darstellung führten, rührten offenbar von Kratz­wund e7i währen- des Toheskampfs her.

Aus Stadt und Land

Nagold, 13. Juli 1927.

Eine Mutter, die sich an ihre Kinder verliert, wird von diesen nicht gefunden. Gött.

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Die Ortsgruppe Nagold im D. H. D.

hielt am Samstag, den 9. Juli eine stark besuchte Versamm­lung ab, in der Verbandsgeschäftsführer Wirsch ing von Reutlingen Bericht gab über die Arbeiten des Verbandes auf den verschiedensten Gebieten. Der Bericht zeigte, wie intensiv auf sozialpolitischem Gebiet gearbeitet wurde und wie alle sozial­politischen Gesetze der letzten Jahre erheblich beeinflußt worden seien von den Vertretem des D. H. V. in den politischen Par­teien. Eine lebhafte Aussprache schloß sich an. Die Orts­gruppe beschloß, in eine rege Werbearbeit einzutreten, um auf dem Gebiet der Berufsbildung und Geselligkeit mehr leisten zu können. Ein Arbeitsplan für das Winterhalbjahr soll recht­zeitig aufgestellt werden, ein Beweis, wie ernst es der Orts­gruppe mit der Erfüllung ihrer Pflichten gegenüber den Berufs­angehörigen ist.

Freigabe von gewerbliche» Privckkmlerrichk. Rach d« bisherigen Vorschrift des 8 2 der Verfügrmg des württ. Arbettsmi n isterimns über de« privaten, gewerbliche« und kanfmännischen Fachunterricht vom 4. AuMt 1921 bedurfte die Erteilung privaten Unterrichts im Rahen und Zuschneiden von Kleidern und Wäsche, i« Stricken, Sticken, im Ser­vieren, Frisieren und in der Anstandskehre, auch wenn es sich hiebei ausschließlich um die Vermittlung der für die haus- wirtschaftliche Ausbildung von Frauen und Mädchen er­forderlichen Fähigkeiten bandelte, einer behördlichen Er?