„Babylon“ in Hinterindien
Nirgendwo sind die Gegensätze größer ats an den Ufern des Mekong
Störstrahlungsmessung an einem UKW-Empfänger durch Funkstörungs-Meßstelle der Deutschen Bundespost. Bild: Deutsche Bundespost
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Störgeräusche haben nichts mit dem Wellensalat zu tun
Der Funkstörungs-Meßdienst der Bundespost hilft bei gestörtem Empfang
EB. SINGAPUR. Die Truppen der Vietminh haben das Ufer des Mekong erreicht, des Grenzflusses zwischen Thailand und Indochina. Gespannt wartet der Westen jetzt darauf, wann die Kommunisten den Fluß überschreiten und „auf thailändisches Gebiet Vordringen werden, auf das Gebiet des reichsten und glücklichsten Landes Asiens.
Von dieser Spannung, die die halbe Welt in Atem hält, merkt man in Bang
Privatlahrten unzulässig
BONN. „Privatfahrten dürfen mit Dienstkraftfahrzeugen grundsätzlich nicht ausgeführt werden. Die Mitnahme von Privatpersonen ist unerwünscht“, heißt es in einer soeben erschienenen umfangreichen Dienstanweisung für den Betrieb der bundeseigenen Kraftfahrzeuge in der Bundesßnanzverwaltung, die Minister Schaffer im Interesse größerer Wirtschaftlichkeit in der ■Dienstwagenhaltung erlassen hat. Die Anweisung zählt genau jedes Zubehörstück bis auf den Aschenbecher und die Sonnenblende auf, das ohne Genehmigung des Ministers und „sofern nach den örtlichen Verhältnissen ein Bedürfnis besteht“. beschafft werden darf. Dienstwagen sollen grundsätzlich nur von den dafür vorgesehenen Kraftfahrern gelenkt werden. „Rauchen am Steuer und Alkoholgenuß während der Fahrt und angemessene Zeit vor Fahrtbeginn sind verboten“. An Dienstwagen dürfen nur die vorgeschriebenen Dienstflaggen geführt werden. Andere Abzeichen zum Beispiel Fabrik- oder Reklameflaggen, Tiere. Puppen usw.) sind unzulässig.
kok, Thailands schöner Hauptstadt, nichts. Wie immer geht dort das Leben seinen gewohnten Gang. Wie immer strömen jeden Morgen die Kaufleute, Stenotypistinnen und Arbeiter aus den Vorstädten in die City, zu den Arbeitsstätten. Wie immer heulen die Sirenen der Tramps aus Hongkonk und Singapur auf dem riesigen Chao Phya, ziehen die barfüssigen Mönche in gelben Kutten betend und bettelnd am Ufer entlang, streunen tausende räudiger Hunde, die in Siam als heilig gelten und deshalb nicht getötet werden, durch die Straßen.
Bettle ! r und goldene Buddhas Wie immer sitzen jeden Morgen zahllose Bettler auf den breiten Marmortreppen, die zu Bangkoks 400 Tempeln und Pagoden hinaufführen, läu
ten viele hundert Porzellanglocken in den hohen, goldenen Türmen der Pagoden, wenn der leiseste Anhauch des Windes ihre geflügelten Klöppel schwingen läßt und ein Meer von Tönen über die Tempelhöfe flutet. Und wie immer sehen die starren Gesichter riesiger Buddhastatuen aus purem Golde und purem Silber, aus Smaragden und Rubinen auf die Menge betender Gläubiger, die ehrfürchtig im Dämmerlicht der mystischen Räume knien, in denen das alte, reiche Kulturland Siam die Schätze eines Jahrtausends in verwirrender Fülle aufgehäuft hat.
Und wie immer ist diese Millionenstadt des Abends in ein Meer von Neonlicht getaucht. Denn Bangkok ist nach Manila die amerikanisierteste Stadt des Fernen Ostens. Nirgendwo sonst lebt in so schrillem Gegensatz des Westens übersteigerte Zivilisation neben Asiens uralter Kultur. Die Herrenmode wird von New York kopiert. Die Mode der Damen ist ein Gemisch aus Paris und Hollywood. Überall aber sieht man daneben noch den alten ma- layischen Sarong in schönen, leuchtenden Farben. Im Alltagsgewühl der Straßen fahren. Jeeps, Lastwagen und Straßenbahnen neben eleganten, hochtourigen Packards. Zwischen ihnen winden sich die alten, -zweirädrigen Rikschas hindurch, in deren Deichsel ein chinesischer Kuli keucht. Buddhapriester schlendern über die Straßen, in schweren Seidengewändern und unter knallroten Sonnenschirmen.
Kaugummi
und weiße Elefanten
Die Straßen sind übersät mit aufdringlich marktschreierischer Reklame für Kaugummi, Coca-Cola, Zahnpasten und Rasierklingen. Und nur wenige Schritte davon entfernt liegen die königlichen Paläste, zurückgezogen in die Ruhe tiefer Parks, in denen nachts aus Palmenhainen blaue Pfauen schreien, und der weiße Elefant bedachtsam durch die Alleen von Eukalyptusbäumen stampft. Ganz fern nur hört man hier den wilden Lärm der Stadt, sieht nachts die bunten Bänder der Lichtreklamen an den Fassaden der Hochhäuser entlanglaufen, sieht die grellen Lampen der. Nachtlokale. Bangkok ist in erster Linie das Babylon des Fernen Ostens, in zweiter erst das „fernöstliche Venedig".
Das andere Bangkok
Um das zu sehen, muß man an das andere Ufer des Mekong fahren, wo das intime Bangkok liegt, das verschwiegene und unverfälschte, das heitere und sorglose. Dieses Bangkok wohnt auf vielen tausend Hausbooten, zwischen Lagunen und Kanälen, zwischen Palmen und Bananenstauden.
Hier ist nichts mehr zu hören vom nervenzermürbenden Lärm der Bangkoker City. Hier ist kein anderes Geräusch als das Plätschern der Ruder, das monotone Lied der Gondoliere und die langgezogenen Rufe der Händler, die mit ihren Waren an Bord von Boot zu Boot fahren, Früchte anbieten, frisches Gemüse und chinesische Seide.
Hier ist das genügsame Bangkok zu Hause, das selbstzufriedene, das vom Leben nichts anderes erwartet als ein Dach über dem Kopf, einen Topf Reis und zu den endlosen Plauderstündchen ein Schälchen Javakaffee. Noch scheint niemand in der idyllischen Welt der Lagunenstadt von Bangkok daran zu denken, daß dies alles in Gefahr ist, wenn eines Tages vielleicht auch die Bewohner von Bangkok im Geiste Moskaus marschieren müssen, mit Transparenten und Klassenkampfliedern, mit Lebensmittelrationierung, Arbeitsdienst, Normerfüllung und Fünfjahresplänen, mit Plansoll und immer neuem Übersoll.
rw. TÜBINGEN. Gegenwärtig werden im Bundesgebiet 11,8 Millionen Rundfunkteilnehmer und 25 000 Fernsehteilnehmer erfaßt.
Praktisch sind damit 90 Prozent aller Haushaltungen im Besitze eines Radios. Der Rundfunkempfang ist jedoch auch heute, im Zeichen der technischen Vervollkommnung .der Sendeanlagen und der Empfangsgeräte, weithin kein reiner Genuß. Der Störer sind es zu viele! Soweit diese Störungen auf dem „Wellensalat“ beruhen, den uns der Kopenhagener Wellenplan durch die Wegnahme der besten Frequenzen bescherte, liegt es nicht in unserer Macht, die Dinge zu ändern. Der Aufbau des UKW-Netzes hat wohl einigen Ersatz geschaffen. Die zahlreichen Störer, die sowohl aus dem eigenen Haushalt, wie auch aus der unmittelbaren Nachbarschaft kommen und jedem Rundfunkhörer schon oft den Empfang, mit Verlaub zu sagen, recht unliebsam „versaut“ haben, können jedoch ausgeschaltet werden. Wir alle kennen die zahlreichen Variationen der Störgeräusche, die uns vom dumpfen Rattern großer Elektromotoren bis zum Haarnadelpfeifen der aus den Kindertagen des Funks immer noch vorhandenen Rückkoppler, zu jeder Tages- und Nachtzeit aus ■ dem Empfänger entgegentönen.
War früher die Aufspürung der
Störer im allgemeinen nur durch Peilung möglich, die mehr einer technischen Bastelei, denn einem sicheren Nachweis entsprach, so hat die Deutsche Bundespost heute ihren Funkstörungsdienst mit den modernsten Geräten ausgestattet und so ausgebaut, daß jede Art Störer nicht nur exakt erfaßt, sondern auch in kürzester Zeit unfehlbar ermittelt' wird, sofern der gestörte Rundfunkteilnehmer sich an die Post wendet. Diese Störerermittlung durch die Bundespost geschieht kostenlos, ebenso wie die Beratung des Besitzers störender Geräte. Die Entstörung selbst wird jedoch nur vom zuständigen Fach-Handwerk durchgeführt und muß dementsprechend auch aus eigener Kasse bezahlt werden.
Hochantenne immer wichtiger
Wir hatten dieser Tage Gelegenheit, uns über die Arbeitsweise und die Einrichtung des Funkstörungs-Meßdienstes, der früher Rundfunkentstörungsdienst hieß, im. Bereich der Oberpostdirektion Tübingen zu orientieren. In diesem OPD-Bezirk stehen den 254 603 registrierten Rundfunkteilnehmern — Fernsehteilnehmer werden erst 88 gezählt — die zwei Funkmeßstellen Tübingen und Ravensburg mit mehreren Funkmeß- wagen, Such- und Meßgeräten im Bedarfsfälle zur Verfügung. Die mit besonders ausgebildeten Funkingenieu
ren besetzten Kontrollstellen sind ia jedem Falle in der Lage, Vorschläge zur Ausschaltung der Störungen zu machen. Die meisten Störungen wurden in letzter Zeit durch Kleinmotors und Haushaltgeräte sowie durch fehlerhafte Empfangsanlagen verursacht Sie können mit verhältnismäßig geringen Kosten beseitigt werden. Um diese Ausgabe zu vermeiden, richtet der Funkstörungs-Meßdienst die Bitte an die Käufer, in Zukunft nur noch nach VDE-Vorschriften funkentstörte Geräte und Maschinen und störstrahlungsfreie Rundfunk- und Fernsehempfänger zu erstehen. Außerdem gibt die Post den dringenden Rat, in jedem Falle für eine gute Empfangsantenne (möglichst Hochantenne) zu sorgen. Für die Anbringung von UKW- Antennen sind besondere Gesichtspunkte zu beachten.
Postkarte genügt
Die augenblicklich anlaufende Kampagne der Bundespost gegen Rundfunk- und Fernsehstörungen soll mithelfen, jedem Rundfunk- und Fernsehteilnehmer zu einem möglichst ungestörten und einwandfreien Empfang zu verhelfen. Sofern es nötig ist, genügt eine Postkarte an die zuständige Funkstö- rungs-Meßstelle der Bundespost, um unliebsame Störer zu ermitteln und auszuschalten.
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