Mittwoch, 2S. Juni 1927

Sette S Nr. 148

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

mAr rechtzeitig vertrieben werden können, so beuge man dem lästigen Jucken Lurch eine starke Seifeneinreibung oder durch Betupfen mit Salmiakspiritus vor. Raucher verwen­den vorteilhaft Zigarren- oder Zigarettenasche, auch Amebelsast, Arnika-Tinktur usw. kann zur Anwendung kämmen.

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Deckenpfroun, 28. Juni. Abschied. Vergangenen Sonn­tag hielt Pfarrer Oe hl er, der in dieser Woche die Stadt­pfarrstelle in Lausten am Neckar bezieht, in der dichtbesetzten Kirche seine Abschiedspredigt. Zu einer mächtigen, eindrucks vollen Kundgebung gestaltete sich der am Sonntag Abend im prächtigen Pfarrgarten, von den kirchlichen Vereinen unter Lei­tung von Schultheiß Braun veranstaltete Gemeindeabend.

Ostelsheim, 28. Juni. Brand. In der mechan. Schrei­nerei von Albert Gehring war gestern abend um 9 Uhr Feuer ausgebrochen, welches durch umfangreiche Holzoorräte, die in -er angebauten Scheuer lagerten, mit großer Schnelligkeit um sich griff. Die Scheuer ist abgebrannt, während das Wohn­haus zum größten Teil stehen blieb; es hat jedoch durch die Dassermaffen der Löschzüge großen Schaden gelitten. Die Irandursache konnte bisher noch nicht festgestellt werden; der Besitzer ist versichert.

Herrenberg, 27. Juni. Don der katholischen Kirchen­gemeinde. Etwa 50 Glieder der kath. Kirchengemeinde hatten sich am gestrigen Nachmittag im Saal derSonne" hier ver­sammelt. Ein bedeutendes Ereignis, das den Anlaß zu dieser Zusammenkunft gab, Pfarrer Gärtner konnte die erfreuliche Mitteilung machen, daß das Anwesen des Kaufmann Leibfried (Wohnhaus mit Garten) für Bauzwecke der katholischen Ge­meinde käuflich erworben wurde. Die Kirchengemeinde, die langsam aber stetig wächst, freut sich dieses Erwerbs und gibt sich gerne der frohen Hoffnung hin, den Plan eines schönen Gotteshauses (die bisherigen zum Gottesdienst benutzten Ge­bäude werden voraussichtlich durch straßenbauliche Neuerungen zum Abbruch kommen) in Jahren verwirklicht zu sehen.

Horb a. N., 28. Juni. Große Passionspiele auf der horber Freilichtbühne. Die Verhandlungen mit der Leitung der großen Passionspiele sind zu Ende geführt. Vom 10. Juli ds. Js. ab werden auf der Horber Freilichtbühne die weltbe­rühmten Passionspiele zur Aufführung kommen. Es wird zu diesen Festspielen eine große Bühnenanlage geschaffen; man hat mit den Vorbereitungen bereits begonnen. Die Hauptrollen liegen in den Händen berühmter Passionsdarsteller. Es wer­den bei den Festspielen über 200 Personen Mitwirken. Ehöre und Massenszenen werden die Passionspiele zu einem religiösen Ereignis stempeln. Als Spieltage sind vorgesehen: vom 10. Juli bis 7. August jeder Sonntag und Mittwoch.

Aus aller Welt

' Einbrüche. Zwei Einbrecher brachen nachts in die Villa eines Direktors in Hohenneuendorf bei Berlin ein. Der eine drang in das Schlafzimmer des Direktors ein. Der Direktor, warf sich auf den Einbrecher und versuchte ihn die Treppe hinunterzudrängen. Er wurde hierbei durch einen Schlag mit dem Pistolenkolben verletzt. Dann drang der Verbrecher ins Schlafzimmer ein und forderte die Frau mit vorgehal­tenem Revolver auf, ihm das Geld und die Wertsachen aus- zuhändigcn. Aus den Schränken raubte er eine goldene Uhr, ein Scheckbuch und eine braune Aktentasche. In der Herthastraße drangen vermutlich dieselben Täter in ein Schanklokal ein, stahlen Zigaretten, Schokolade und eine Kassette mit Geld. Die Kassette wurde erbrochen im Wald gefunden. Darauf verübten sie einen Ueberfall auf das kleine Landhaus eines kriegsbeschädigten Justizwachtmei­sters. Zwei berittene Polizisten bemerkten zwischen dem Forsthaus Tegelort und dem Villenort Hermsdorf in der Nähe von Tegelgrund zwei verdächtige Männer, die einen schweren Sack schleppten und sich, sobald sie die Beamten gesehen hatten, im Unterholz verbargen, von wo aus sie ein heftiges Feuer eröffneten. Die Beamten erwiderten das Feuer. Im Verlauf des Feuergefechts wurde das Pferd des einen Beamten getötet. Die Verbrecher entkamen.

Amerikanischer Preis für Vollendung von Schuberts H-Moll-Symphonie. Die amerikanische Gesellschaft Colum­bia Phonograph hat einen Preis von 10 000 Dollar für die Vollendung der Schubert'schen H-Moll-Symphonie aus­gesetzt. Echt amerikanisch!

Für 4v aao Mark Seide gestohlen. In der Zeit von Samstag abend bis Montag früh haben Einbrecher in einer Seidengroßhandlung in der Kommandantenstraße in Ber­lin Seidenballen im Wert von 40 000 Mark gestohlen.

Bergmannslos. Auf der ^-chen-Anlage Viktor 2 und 4 gerieten, wie aus Bochum gemeldet wird, drei Hauer unter herabfallende Gesteinsmassen. Zwei konnten nur noch als Leichen geborgen werden, der 3. wurde schwer verletzt. Auf der Zeche Erin wurden ebenfalls zwei Kohlenhauer verschüttet und erlitten schwere Brustverletzungen.

Schwerer Kampf mik einem Einbrecher. In einer Villa !n Köpenick wurde in der vergangenen '-r Kauf­

mann Großer durch ein verdächtiges Geräusch geweckt. Er fand m der Küche einen fremden Menschen, der ein« Pistole auf ihn anschlug. Großer packte ich», erhielt aber »» Verlause des Kampfes mehrere Schläge mit der» Pistolen kolben auf den Kopf. Der Einbrecher riß sich ko», verletzte Großer lebensgefährlich durch einen Schuß in den Leib und flüchtete. Sofort vorgenommene Streifen der Kriminalpolizei blieben bisher erfolglos.

Implosion auf einem Tllolorbook. Auf dem in der Dan - ziger Werft, sowie der Kapitän und die beiden Maschinisten a«s Men ereignete sich eine Explosion, bei der ein Maschi­nenbauer der Danziger Werft sowie ein Monteur der Motorenfabrik Deutz getötet und ein Meister der Dan- Ziger Werft, sowie der Kapitän und die beidn Maschinisten des Bootes schwer verletzt wurden. Während von der Danziger Werft schiffsbautechnische Reparaturen an dem Bootskörper vorgenommen wurden, arbeitete der Monteur an der Jnsümdsetzung des Motors. Gleichzeitig wurde Ben­zin eingenommen. Kurz hintereinander folgten zwei schwere Explosionen.

Schweres Fllegernnglnck. Bei Kindelsdorf (Kreis Landeshnt in Schlesien) versuchte Montag nachmittag das französische Postflugzeug der Luftverkehrslinie Warschau -Prag-Paris, das sich infolge des neblichen Wetters verflo­gen hotte, die ttefhängenden Wolkenmassen zu durchbrechen. Zn spät erkannte der Führer, daß er sich in einem hohen Wald befand, und «it voller Wucht jagte das Flugzeug durch die wie Streichhölzer geknickten starken Baumstämme zur Erde. Beide Jasager» warden getötet, das Flugzeug zertrümmert.

Schwere Blulkak in Sieglitz. Die 16 Jahre alte Tochter des auf einer Reise befindlichen Kaufmannsehepaars Scheller aus der Mbrechtsstraße in Steglitz rief heute früh telepho­nisch einen Arzt, der in der Wohnung einen 19jährigen Kellnerlehrling mit einer schweren Schußverlehung im Kopf besinnungslos und einen 19jährigen Kochlehrling mik einer Kopfverletzung t o t auffand. Das junge Mädchen und ein gleichfalls in der Wohnung anwesender 19jähriger Realschüler Kranz konnten der alarmierten Mordkommis­sion bisher noch keine Klare Darstellung der Vorgänge geben. Man nimmt an, daß die Schüsse infolgeeinesStrei- kes zwischen dem Kellnerlehrling und dem Kochlehrling fielen.

Vom Blitz getroffen. In der Waldung zwischen Kurzen­berg und der Einöde Ried bei Holzkirchen (Oberbayern) wurden am Sonntag nachmittag durch einen Blitz ein Bäcker und eine Tagelöhnerstochter getötet, und zwei Mäd­chen, die der Blitz gestreift hatte, gelähmt.

Beim Schützenfest erschaffen. In Woltersdorf, Kreis Saatzig in Pommern, wurde der 25 I. a. Sohn des Land­wirts Walter, der als Anzeiger tätig war, beim Schießen der Schützenvereinsmitglieder erschossen.

Erdbeben aus der Krim. Am Sonntag mittag wurden inSebastopol und anderen Städten der Krim starke Erd­stöße von 5 Sekunden Dauer Wahrgenommen, die von star­kem unterirdischem Getöse begleitet waren. An vielen Ge­bäuden zeigten sich Riffe, an mehreren Stellen ereigneten sich Bergstürze. Das Erdbeben, das anscheinend die ganze Halbinsel in Mitleidenschaft gezogen hat, wird auf vulkanische Veränderungen des Bodens des Schwarzen Meeres zurückgeführt.

Briefmarke mit Bubenkops. Die Republik Salvator gibt eine Briefmarke mit dem Bilde einer ganz modern, elegant gekleideten Frau mit Bubenkopf heraus. Um diese Zeich­nung rahmt sich ein Bündel Kcrffeeblüten und darunter lieft «WM Bei uns der beste Kafseel ^ ^

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Bclämpsuug »er entwickelte» Flieg«.

Schlichen der von der Sonne beschienenen Fenster. Möglichst ausgiebiger Gebrauch von Fliegenfenstern aus Drahtgaze.

Mäßige Zugluft, namentlich abends nach Sonnen­untergang.

Verstaubung von gutem Insektenpulver in Ställen und Wohnräumen (nicht jedes alsInsektenpulver" bezeichnete Mittel ist wirksam).

Fangen der Fliegen durch mit Fliegenleim bestrichene Papicrstreifen, Düten oder Holzstöcke, sowie durch Flregcnsallen aus Glas oder Drahtgaze.

Töten der Fliegen durch Flicgenrlatschen aus Leder oder Drahtgaze, oder durch Formalin-Milch (25 Teile Milch, 60 Teile Wasser, 15 Teile Formalin) un- andere für Fliegen giftige Flüssigkeiten. Verwendung des Staubsaugers.

Bekämpfung »er Kliegcnbrut.

Die Fliegen legen ihre Eier hauptsächlich in Nah­rungsmittel. Absallstofse und Mist.

daher

Bedecken und Verschließen ver Nahrungsmittel. Bedecken der Abfallkästcn und Eimer.

Allseitig geschlossene und mit Deckeln versehene Aborte

Tägliches AuSmistcn des Stalles.

Bergung des Mistes in geschloffenen Gruben. Sie verhindern auch, daß wertvolle Bestandteile des Mistes durch den Regen fortgespült werden Wo sic nicht vorhanden sind, Nmpacken des Mistes; den neuen Mist nicht oben ans den Dunghausen werfe::, sondern ihn mit einer 25 cm dicken Schicht alten >. ' Z bedecken. (Wärme tötet die Brut.)

Letzte Nschrichte«

Der bulgarische König kommt auch «ach Berlin Berlin» 29. Juni. Wie dasBerliner Tagblatt" berichtet, wird der König von Bulgarien nach Parlaments­schluß seine Auslandsreise in Begleitung des Minister­präsidenten und des Außenministers antreten. Der König wird nicht nur Paris, Rom und London besuchen, sondern er wird auch dem Reichspräsidenten v. Hindenburg und der deutschen Reichsregierung einen Besuch abstatten.

Die deutsch-frauzöfisch. Wirtschastsverhaudluugen Posse «ach Paris abgereift Berlin, 29. Juni. Wie die Morgenblätter melden, ist der Leiter der deutschen Delegation für die Handels­vertragsverhandlungen mit Frankreich, Ministerialdirektor Posse, gestern abend wieder nach Parts abgefahren, um der französischen Regierung die Antwort auf die letzten Kompr omißvorschläge zu übermitteln.

Frankreich für ein neues Handelsproviforium Berlin» 29. Juni. Wie dieVossische Zeitung" aus Paris meldet, hat der französische Handelsminister angeregt, das deutsch-französische Handelsprovisorium für weitere Ver­handlungen bis zum 15. Juli zu verlängern. Dann soll auf 3 oder 6 Monate ein weiteres, die deutsche Einfuhr günstiger stellendes Provisorium in Kraft treten. Vom 1. Januar 1929 ab sollen nach einer Zusage der französischen Regierung die gesamte deutsche Einfuhr dem Minimaltarif unterstehen.

Palästina und Transjordanien vor der Mandatskommission

Genf» 29. Juni. Die Mandatskommission des Völker­bundes nahm gestern die Berichte der englischen Regierung über die Verwaltung von Palästina und Transjordanien für das Jahr 1926 entgegen.

Washington zu dem englisch-japanischen Allianzpla«

New Word» 29. Juni. Aus den direkten Verhand­lungen zwischen London und Tokio und aus dem Verlauf der Genfer Verhandlungen will man in Washington das Neuerstehen einer englisch-japanischen Allianz mit der Spitze gegen Amerika entnehmen. Trotzdem beabsichtigt Washing­ton bis zum äußersten in Genf auszuhalten. Allerdings würde die Washingtoner Regierung gezwungen sein, ihre Delegation in Genf abzuberufen, sobald keine Zweifel mehr bestünden, daß die Seeabrüstungskonferenz nicht das bringe, was Amerika wünsche, nämlich einen Fortschritt auf dem Wege der Abrüstung.

Daudet nicht in der Schweiz Genf, 29. Juni. Der Chef der Lausanner Polizei teilt gestern abend mit, daß keine Anhaltspunkte vorlägen, die für den Aufenthalt Daudets in der Schweiz sprächen.

Sport

Dos Deutsche Derby. Das Deutsch« Derby wurde nach spannem dem Kampf von Freiherr von OppenheimsMahl Jong". der Libertär" um einen Kopf schlug, gewonnen. Dritter wurde Tockenburg" vom Gestüt Weil.

Todessturz eines Jockeis. Bei den Pferderennen in Rien bei München ereignete sich am Sonntag ein Todessturz. Der Jockei Gerhartinger stürzt« so unglücklich, daß er einen Wirbelsäulenbruch erlitt, dem er sofort erlag.

10. Stuttgarter Ruderregatta. Am Sonntag fand bei günstigem Wetter in Anwesenheit des Staatspräsidenten Bazille di« 10. Stuttgarter Ruderregatta statt. Di« Rennstrecke ging über etwa 1900 Meter in stromlosem Wasser flußaufwärts.

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