FREITAG, 14. MAI 1»54
Der schwedische Staatsminister Ingvar Albert Lindeil übergab in einem symbolischen Akt in Kirchweiler, im Kreis Birkenfeld, an Bundesvertriebenenminister Dr. Oberländer 72 schwedische Bolzhäuser. Diese Bolzhäuser sind vom schwedischen Volk für heimatvertriebene deutsche Bauern gespendet und in Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Hessen errichtet worden. Bild: dpa
Wenn der Holunder blüht...
Wer an Heuschnupfen leidet, ist znm Führen eines Fahrzeugs ungeeignet
Wer an Heuschnupfen leidet, darf in der Zeit der Holunderblüte (15. Mai bis 30. Juni) nicht Auto fahren. Diese überraschende Entscheidung fällte kürzlich das Amtsgericht Gießen im Zusammenhang mit einem Verkehrsunfall. Eine Kraftfahrerin, die an starkem Heuschnupfen litt, hatte einen Unfall verursacht. Das Gericht stellte fest, daß sie im Zeitpunkt des Unfalls „nicht Herr ihrer Sinne“ war, weil sie gerade ein Heuschupfenmittel eingenommen hatte. „Es ist eine allgemeine Erfahrungstatsache, daß Heuschnupfen die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit und Reaktionsfähigkeit erheblich einschränkt. Diese Einschränkung ist derart, daß der von dieser Krankheit Betroffene als für den derzeitigen Verkehr ungeeignet angesprochen werden muß.“ Aus dieser „Erfahrungstatsache“ zog das Amtsgericht Gießen die für alle „Heuschnupfer“ bittere Konsequenz, daß ein an Heuschnupfen leidender Autofahrer für die Dauer der Heuschnupfenperiode zum Führen eines Kraftfahrzeuges ungeeignet ist. Es ordnete deshalb an, daß für die Dauer von fünf Jahren jeweils für die Zeit der Holunderblüte der ange- klagten, an Heuschnupfen leidenden Autofahrerin die Fahrerlaubnis entzo
gen wird. Als Trost sprach das Gericht in dem Urteil die Hoffnung aus, daß in fünf Jahren sich die Angeklagte entweder in einem solchen Maß an die Einnahme des Mittels gewöhnt habe, daß ihre Fahrsicherheit gewährt sei, oder daß es den Medizinern gelingt, neue Mittel zu entwickeln. Hoffen wir’s!
Bei den Reisbauem im Roten-Fluß-Delta
Uber der Reisernte liegt die Furcht vor einem Großangriff wie ein drohendes Gewitter
Nach dem Fall der Dschungelfestung Dien Bien Phu verstärken sich die Befürchtungen, daß die Vietminh als nächstes zu einem Großangriff auf die Reiskammer Indochinas, das Delta des Roten Flusses, ansetzen werden. Bereits jetzt werden 48 Prozent aller Dörfer in diesem weiten Gebiet mit seinen sieben bis acht Millionen Reisbauern von den Vietminh beherrscht.
LA. HANOI, Indochina. Männer, Frauen und Kinder unter breiten Strohhüten, mit schmutzigbraunen oder schwarzen Hemden bekleidet und in weiten, pyjama-ähnlichen Hosen arbeiten barfuß von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang in ihren Reisfeldern. Große, schwerfällige Wasserbüffel helfen ihnen die Furchen ziehen. — Der Reis bedeutet Leben für die Bauern im Delta des Roten Flusses. Daneben besitzen die reicheren Bauern vielleicht noch ein paar Schweine, Hunde und Katzen, die bei passender Gelegenheit in den Kochtopf wandern.
Es gibt zwei Reisernten im Jahr — eine im Mal, die andere im November. Wenn die Ernten gut ausfallen, können die Bauern sich einen kleinen Überschuß absparen, mit dem sie an Markttagen in das nächste Dorf ziehen. Die Reisbauern leben meistens in kleinen Stroh- oder bambusgedeckten Hütten. Der Fußboden besteht aus festgestampfter Erde, und ein Brett oder eine Strohmatte ist das einzige Bett. Reis ist das tägliche Essen — meist ohne Zutaten und gekocht. Fleisch gibt es nur sehr selten.
Immer ln der Abwehr
In den Dörfern herrscht ein unbeschreiblicher Schmutz. Die Dorfbewohner holen sich das Wasser, das sie zum Waschen und Trinken brauchen, aus einer riesigen, offenen, von Fliegen und Moskitos bevölkerten Zi-
Eine Stadt ohne Straßen
Garagen am Stadtrand / Millionenprojekt in Frankfurt
FRANKFURT/Main. Innerhalb von acht Monaten soll an der Frankfurter Randgrenze eine komplette Stadt aus dem Boden gestampft werden. Es ist das größte Bauprojekt dieser Art in der Bundesrepublik. Zwischen fast tausend Siedlungsblockwohnungen werden sich 180 Einfamilienhäuser mischen. Es ist ein einmaliges bautechnisches Wagnis, zweigeschossige Einfamilienhäuser zwischen achtstöckige Blockhäuser zu stellen.
Aber das ist nicht die einzige Kuriosität des Projekts. Es werden keine Straßen zwischen den Häusern sein, die Häuser sind lediglich über grünberan-
dete Fußwege zu erreichen. Wagen werden in Garagen am „Rande“ der Stadt untergestellt.
Mit der Stadt entstehen gleichzeitig drei moderne Schulen, eine Kirche, ein Gemeindehaus, Studentenheime, 150 Garagen und fast 40 Geschäfte. Es fehlt also nichts in dieser neuen Stadt, in die vom ehemaligen Bunkerbewohner bis zum Hausbesitzer alles einziehen wird. Das Projekt wird nach vorsichtigen Berechnungen 20 Millionen DM verschlingen. Das Geld stellt die Stadt Frankfurt zur Verfügung. Bauträger ist eine große gemeinnützige Siedlungsgesellschaft.
sterne in der Nähe des Dorfes. Die meisten Männer im Delta — bronze- farbene, dürre, hungrig aussehende Gestalten mit einer Durchschnittsgröße von 1,65 Meter — haben nie erfahren, was Sicherheit bedeutet. Der Familienvater in jeder Hütte hat ein Gewehr, eine Pistole oder auch eine Maschinenpistole in Reichweite — denn er weiß, daß er in jedem Augenblick von den Vietminh ausgeplündert werden kann.
Die Vietminh sind überall In jeder Nacht wird eine Reihe weiterer Ortschaften irgendwo im Delta von ihnen besetzt. Sie töten, verwunden oder entführen jeden, der es wagt, ihnen Widerstand entgegenzusetzen. Und sie gehen von Haus zu Haus und nehmen die Reisvorräte und alles vorhandene Vieh fort. Außerdem holen sie sich aus den Dörfern neue Rekruten als Ersatz für die Verluste, die sie tagsüber in den Kämpfen mit
den Franzosen erlitten haben. Die Vietminh haben während des Krieges Zehntausende junger Vietnamesen in ihre Armee gepreßt. Das ist die offizielle Erklärung, warum sie nach acht Kriegsjahren noch über 400 000 Mann verfügen.
Die Leiden sind groß
Aus diesem Grund zeigen Millionen von ihnen Sympathie für die Soldaten Ho Tschi-minhs. Sie verstecken sie, geben ihnen Nahrung und Kleidung, weil sonst ganze Dörfer dem Erdboden gleichgemacht würden. Die Bauern sprechen gewöhnlich nicht gern über den Krieg. Ob es um Krieg geht, oder um Politik, oder um die Forderung nach „vollständiger Unabhängigkeit“ von Frankreich — sie kümmern sich am liebsten nicht darum. Die meisten geben jedoch zu verstehen, daß sie, wenn sie wählen könnten Ho Tschi-minh den Vorzug vor den Franzosen geben würden, wenn dessen anfänglich rein nationalistischen Ziele auch inzwischen eine ziemlich rote Färbung angenommen haben.
„Welchen Unterschied macht es“, fragen sie, „ob eine rote, eine blau-weißrote oder rotgestreifte gelbe (Vietnam) Fahne über unseren Dörfern weht, solange man uns in Ruhe läßt und wir genügend Reis zu essen haben?“
Augenzeuge kam um Sekunden zu spät
Mordtat wurde rekonstruiert / Lokaltermin im Bahnhof
Fenster herausbeugender Mann habe die Frau an den Handgelenken festgehalten.
Der Zeuge Eduard Maly, ein Wiener Kaufmann, und der Nürnberger Filialleiter Gräfensteiner, die in der Mordnacht im übernächsten Abteil saßen, berichteten, daß sie plötzlich Klagelaute vernommen hätten. Gräfensteiner habe darauf das Fenster seines Abteils geöffnet und Frau de Ridder aus dem FensteT hängen sehen. Maly sei auf den Gang gestürzt und dort Matosic begegnet. der an ihm vorbeieilte und auf Anruf nur hervorgestoßen habe: „Verdammte Geschichte“, Maly war der Meinung, Matosic wolle Hilfe holen. Als Maly in das Abteil von Frau de Ridder kam, habe er gerade noch gesehen, wie sich ihre Hände vom Fensterrahmen lösten. „Ich kam nur zwei Sekunden zu spät.“ Gräfensteiner sei indessen der Putzfrau des Zuges begegnet, die ihm entgegengerufen habe, auf dem Trittbrett stehe ein Mann, der offenbar Selbstmord begehen wolle. Als beide nachsahen, sei der Mann — offenbar Matosic — bereits verschwunden gewesen.
WÜRZBURG. Von einem Aufgebot von über 30 Polizisten mit einer Hundestaffel wurde am Donnerstag das Gelände am Würzburger Güterbahnhof abgeriegelt, während die Angeklagten Stefan Matosic und Ivan Stefulj alias Eies dem Würzburger Schwurgericht in einem D-Zug-Wagen demonstrierten, wie sie in der Nacht zum 17. November 1953 die Belgierin Simon de Ridder bei Kitzingen mit den Füßen voraus aus dem fahrenden Wien-Ostende-Expreß stürzten und selbst vom Zug absprangen.
Eine große Menschenmenge beobachtet im weiten Umkreis den Lokaltermin. Sowohl Matosic wie auch Stefulj blieben bei ihren Aussagen, nach denen jeder für sich behauptet, er sei davongelaufen. Nachdem er die Füße der Frau -durch das Fenster geschoben habe, und der andere müsse den Oberkörper der Frau hinausgedrückt haben. Eine Kriminalbeamtin rekonstruierte am Abteilfenster hängend die Lage Frau de Ridders, wie diese vom Aufsichtsbeamten des Bahnhofs Kitzingen bei der Durchfahrt des Zuges gesehen worden war. Der Beamte hatte gestern ausgesagt, ein sich aus dem
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