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Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Dienstag, 28. Juni 1V27
Versammlung schloß mit einem Schlußchor, vorgetragen von »er Sängerschaft Akademischer Liederkranz „Schwaben". Am Sonntag abend veranstaltete der Verein ein wohlgelungenes Sommernachtsfest in den Räumen der Liederhalle.
Höchstreichweste des Skukkgarker Senders. Die Sende- statisn Stuttgart erhielt kürzlich von der Insel Miguele (Azoren) eine Inschrift- aus der hervorgehk, daß sie dort,
h. in einer Entfernung von 3100 Kilometern, während des ganzen vergangenen Halbjahrs neben Madrid (Entfernung 1900 Kilometer) am klarsten von allen ausländischen Sendern empfangen worden ist.
Aus dem Lande
Feuerbach. 27. Juni. Schulhausbau. Der Gemeinderat hat der Errichtung eines Schulgebäudes in der Bellevue zugestimmt.
^ Waiblingen. 27. Juni. Ehrung. Zur Einleitung -er Jubelfeier des Cvang. Kirchengesangvereins für Württemberg wurde dem früheren langjährigen Vereinsvorsißen- -en- dem bald 94jährigen Skadtpfarrer a. D. Abel, vom hiesigen Kirchenchor unter Leitung seines Dirigenten, Oberlehrer Saur, ein wohlgelungenes Ständchen gebracht. Gefangen wurden lauter Kompositionen des Gefeierten, geistliche und weltlich- Lieder.
Heilbronn. 27. Juni. Versuchte Erbschleicherei. Ein Bauer aus Heilbronn bestimmte testamentarisch, daß sein Sohn, für den er im Jahre 1912 bei einer Zwangsversteigerung mit rund 2000 Mark hatte einspringen müssen, aus dem Kreis der Erben ausgeschlossen sei. Der Mann starb im Januar 1927. Bei der Testamentseröffnung legt nun der Sohn zwei Urkunden vor, denen zufolge der Vater ihm gegenüber sich als Schuldner mit Beträgen in Höhe von 1130 und 900 Mark bekannt haben soll. Die Urkunden tragen die Unterschrift des Vaters. Aber die Geschwister entdeckten, daß diese Unterschrift gefälscht ist. Vor dem Schöffengericht muß der Sohn, wegen Urkundenfälschung «ngeklagt, seinen Schwindel zugeben. Das Gericht erkannte
auf 4 Monate Gefängnis wegen eines Verbrechens der gewinnsüchtigen Privaturkundenfälschung in Tateinheit mit versuchtem Betrug. — Landestagung des Vereins für Naturkunde und Museen. Der Verein für vaterländische Naturkunde hielt gestern in Heilbronn seine diesjährige Haupttagung unter Leitung seines 1. Vorsitzenden, Direktor Dr. Rauther vom Naturalienkabinett in Stuttgart.
Neckarsulm. 37. Juni. Kriegerdenkmalsweihe. Zur Einweihung der hiesigen Kriegergedächtnisstätte bewegte sich gestern vormittag ein mächtiger Trauerzug durch die Straßen der Stadt zum Friedhof. Nach der Weihonsprache -er beiden Geistlichen wurde die in einfachen Formen gehaltene Gedächtnisstätte durch ihren Schöpfer, Stadtbaurat Schmidt, der Öffentlichkeit übergeben. Stadtschultheiß Häußler übernahm sie in den Schuh der Stadt. Gesänge von verschiedenen Vereinen umrahmten die Feier.
hall, 27. Juni. Fahrlässige Tötung. Der 40 I. a. verh. Schrankenwärter Gottlieb Bolz wurde wegen fahrlässiger Tötung zu der Gefängnisstrafe von drei Monaten und Tragung der Kosten des Verfahrens verurteilt. Bolz hatte, wie seinerzeit berichtet, am 28. Febr. die Schranken an der Straße Crailsheim—Satteldorf nicht rechtzeitig geschlossen, so daß ein Fuhrwerk von dem Eilzug erfaßt wurde, wobei zwei Personen den Tod fanden.
Tuttlingen. 27. Juni. Die Schwarzwald-Donau streikt wieder. Auf die Entscheidung des Staatsgerichtshofs in Leipzig über den badisch-württembergischen Rechtsstreit über die Donau-Versickerung hat bis jetzt erst die Donau selber reagiert. Sie ist wieder versunken. Seit Bekanntwerden der Leipziger Zwischenlösung, nämlich seit Montag, 30. Juni, läuft kein Tropfen Wasser der Schwarzwald- Donau mehr nach Tuttlingen. Die Tuttlinger Industrie, soweit ste auf Wasserkraft anaewiesen ist, lebt also nur von
Uns Europäer interessiert naturgemäß hauptsächlich nur aas Wegstück des Schlagschattens vom Eintritt in England bis zum 60. Breitengrad in der skandinavischen Halbinsel. Die nähere Berechnung zeigt nun, daß der Kernschattenfleck, der die Totalität verursacht, am 29. Juni um 6 Uhr 29,1 Minuten den Erdkörper berührt und gleich daraus in sausender Fahrt von der irischen See her gegen die Küste Englands heranbraust, die er 6 Uhr 23 Min. 0 Sek. bei Southport erreicht. Die 169 Kilometer lange Strecke quer durch die grüne Insel wird in einer Minute zurückgelegt, denn schon 6 Uhr 24 Min. 0 Sek. tritt der Schlagschatten bei Hartlepool in die Nordsee aus. Die Gesamtbreite der Totalitätszone in England beträgt dabei 49 Kilometer, der Streifen aber, innerhalb dessen die Totalität 20 Sekunden dauert, ist nur 5 Kilometer breit. Genau aus der Mittellinie wird für England die Sonne 23 Sekunden verfinstert.
Da England seit 203 Jahren keine Totalität einer Sonnenfinsternis mehr erlebt hat und die nächste erst in ISO Jahren
eintritt, so wird ein begreiflicher Ansturm einsetzen, um das so seltene Naturschauspiel zu beobachten. Große Vorkehrungen werden getroffen. Man rechnet, daß sich rund zehn Millionen Menschen in den schmalen Streifen der Totalität begeben und daß sich fast eine Million Automobile zum Zwecke der Beförderung dieser Menschenmenge auf sämtlichen in die Totalitätszone lausenden Wegen stauen werden.
Wenige Minuten später setzt sich das Schauspiel in Norwegen fort. Daß auch zahlreiche Schiffe auf See die Zone der Finsternis aufsuchen, ist selbstverständlich.
Bor allem wird die Wissenschaft alles aufbieten, um diese Sonnenfinsternis so erfolgreich wie möglich zu beobachten. Riesenhafte Fernrohrkameras, Spektroskope, Strahlungsmesser. Kinoapparate und alle sonst erdenklichen Instrumente werden in Tätigkeit treten. In den wenigen Sekunden der Totalität wird man bestrebt sein, besonders das silberweiße, Kronlicht der Sonne, die Korona im Bilde sestzuhalten, die diesmal ein besonders wildes, strahliges Aussehen haben dürfte, weil wir uns in einem Jahre hochgesteigerter Sonnenfleckenbildung befinden. Auch sonst darf man auf allerhand Ueberraschungen gefaßt sein. Es ist möglich, daß gewaltige, feuerrote Protuberanzen wie feurige Zangen aus der Sonne in den Umraum greifen und auch das sich irgendwelche verdächtigen Kometen oder sonstige unbekannte kosmische Objekte am Himmel zeige». Für Versuche, die bekannten Einsteineffekte festzustellen, ist diese Sonnenfinsternis weniger günstig, da in unseren Gegenden die Tonne zu wenig steil am Himmel steht. Auf jeden Fall aber werden hochinteressante Ergebnisse zu erwarten sein.
Für die Orte im mittleren Deutschland beginnt die Finsternis ungefähr um 5 Uhr 29 Minuten damit, daß der Mond, von rechts kommend, ganz sein in den Sonnenrand einschneidet, bis schließlich von der Sonne nur noch eine schmale Sichel übrig bleibt. Der Höhepunkt des Ereignisses, die Mitte der Finsternis wird dabei etwa ö Uhr 10 bis 6 Uhr 15 Minuten erreicht. Das Gide der Erscheinung, d. h. der Austritt des Mondrandes aus der wieder voll gerundeten Sonne, erfolgt ungefähr um 7 Uhr 15 Minuten mitteleuropäischer Zeit, Die ganz genauen Eintrittszeiten müssen nach besonderen, in astronomischen Jahrbücher» angegebenen Tabellen für jeden Ort eigen« berechnet werden.
dem durchaus unzureichenden Wasser der Elta und der Beera. Vielleicht entschließt sich der Staatsgerichtshof doch noch zu der persönlichen Besichtigung, zu der er von dem württ. Vertreter immer wieder ausgefordert wurde.
Zsny, 27. Juni. S t a d t v o r st a nd s w a h l. Die am Sonntag stattgefundene Stadtvorstandswahl gestaltete sich zu einer ehrenvollen Vertrauenskundgebung für den bisherigen Stadtschultheißen Seeger, der nach Ablauf der ersten zehnjährigen Amtsperiode mit 1550 von 1651 abgegebenen Stimmen glänzend wiedergewählt wurde.
Ravensburg. 27. Juni. Verbandstag der uürt - tembergischen Gemeinde- und Körperschaftsbeamten. Am Samstag und Sonntag hielt hier der Zentralverband Württ. Gemeinde- und Körperschaftsbeamten seinen 7. Verbandstag ab. Bei dieser Gelegenheit hielt Direktor Plrrung-Biberach einen Lichtbilder-Bortrag über „Die zukünftige Elektrizitätsversorgung Württembergs, insbesondere Oberschrvabens". Eine große Rolle spielte in den Verhandlungen die Besoldungsfrage. Die Vertreter- Versammlung nahm dabei eine Entschließung an. die die Notlage der Beamten betonte und verlangt, daß mit Wirkung vom 1. Juli d. I. ab ein Angleich der Besoldungsbezüge an die Lebensbedürfnisse erfolgt. Namentlich die unteren Gruppen sollen berücksichtigt werden.
Friedrichshafen, 27. Juni. Das Amundsenflug- zeug Dornier .W a l". Im Kurgarlenhotel hier ist der englische Hauplmann Eourlney mit seiner Gemahlin ein- getroffem um den bekannten ersten Dornier .Wal", mit dem Amundsen seine Nordpolfahrt gemacht, für sich zu erwerben. Dieses treffliche Flugboot wurde im letzten Vierteljahr auf der Manzeller Werft überholt und mit Neuerungen versehen. Courtney beabsichtigt, mit diesem Flugboot von England über Neufundland nach Neuyork zu fliegen als erster mit einem Wasserflugboot, um hernach mit einem Landflugzeug seinen Rückflug anzutreten.
Direktor Dr. Eckener vom Luftschiffbau Zeppel'" fuhr gestern nach Hamburg und wird von dort direkt nach Argentinien zur Besprechung des längst bekannten Derkehrspro- jekts mit Zeppelinschiffen auf der Strecke Sevilla—BuenoS- Aires sich begeben.
Tagung des Landesverbands der Flaschner« und Jnstallateurmeisier
Der 37. Landesverbandstag des Verbands der Flaschner- nnd Installakeurmeister Württemberg e. V., der am Sonntag in Heilbronn siattfand, beschäftigte sich mit den aktuellen Fragen des Handwerks. Ein Referat des Neichsverbands- vorsitzenden Derlien-Hannover beleuchtete diese Probleme in großzügiger Weife. Es sei unklug, so betonte der Redner u. a. in seinem mehrstündigen Bortrag, sich gegen die Rechte der Beamtenschaft, der Industrie und der Arbeiterschaft zu sverren. Aber während diese Stände ihre Interessen wenigstens zu einem Teil immer wieder hakten durchzusetzen vermocht, sei es dem deutschen Handwerksstand immer noch nicht vergönnt, seine gerechten Forderungen verwirklicht zu sehen. Der Redner kritisiert auch vor allem die Soziaüsie- rungspolitik der Regierungen, wie sie zum Beispiel in den eigenen Reparaturwerkstätten der Reichsbahn und der Reichspvst zum Ausdruck komme. Auf diese Weise wie auch durch die ttnlerstükung von Unterangeboten wird das Handwerk an seiner Wurzel angegriffen. Es sei Pflickt, gegen solche Bestrebungen Front zu machen. — Der erste Vorsitzende der Tagung, Gemeinderat Heinrich S ch merze r-Stuttgart, konnte die Ernennung von 85 Mitgliedern zu Ehrenmitgliedern für 25jährige Mitgliedschaft bekannt gchen. Der bisherige Ausschuß wurde wieder gewählt. Man beschloß, künftig in jedem Jahr eine Berbandstagung ab- zuhalken, und legte als nächstjährigen Tagungsort Ravensburg fest.
Aus Stadt und Land
Nagold, 28. Juni 1927.
Rache kann ein edleres Gemüt nur verwunden, nicht heilen. Sie ist der Stachel einer Biene, welche sich selbst tötet, wenn ste es ihrem Feind zu tun glaubt.
Bilder ohne Rahmen.
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Dienstnachrichten
Der Präsident der Reichsbahndirektion hat den Reichsbahnrat Molt in Calw (Bauamt) nach Tuttlingen (Neubauamt) verseht.
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Studentenbesuch tu Nagold
Die Studentenverbindung „Teutonia" von Stuttgart machte gestern anläßlich ihres Stiftungsfestes einen Ausflug mit Sonderzug nach unserem schönen Schwarzwaldstävtchen. Annähernd 150 Personen waren es, Grasgrüne und Bemooste, Aktive und Alte Herren, die mit ihren bunten Mützen das Stadtbild im Augenblick belebt hatten und besonders auf die Jugend anziehend wirkten. Im Hotel „Post" abgestiegen, dauerte es nicht lange, bis einer nach dem anderen erschien, um auch die „Philister" ihre Fröhlichkeit sehen zu lassen. Rundfahrten aus der Sagemaschine, Dampfwalze, Leiterwagen, Gänsemarsch durch Teile der Stadt waren nur Teile der Unmenge der mehr und weniger ulkigen Einfälle. Die Kinder hatten entschieden ein kleines Fest, denn es war für ste doch eine Freude, nach den pfundweise ausgestreuten Bonbons, den Apfelsinen, der Schokolade zu Haschen. Aber auch die großen Nagolder hatten, wenigstens zum Teil, ihre Freude an dem frisch-fröhlichen Treiben der jungen und alten Burschen. Schleiermacher sagt einmal: „Im Vergleich zu dem ganzen übrigen Leben, das sich an die Universitätsjahre anschließt, erscheint die akademische Zeit als eine in ihrer Art einzige Freiheitsinsel". Wenn diese von Schleier- macher angedeutete „Freiheit" wohl zum größeren Teil anders aufzufassen ist, so bezieht sie sich doch auch auf diese fröhliche Freiheit, wie wir sie gestern zu sehen bekamen. Und besonders die alten Herren, die auch sonst des Alltags Sorgen drücken mögen, haben sich eben einmal in frühere Tage versetzt gefühlt, und haben so gehandelt, wie einer sagte: „Andere Menschen und besonders die Kinder sollen auch etwas von unserer Freude am Stiftungsfest haben". — Die Kinder werden wohl lange an die fröhlichen Stunden von gestern denken und die Alten, die selbst einmal die bunte Mütze trugen und ihr heutiges Leben überdenken, mögen nach Hause gegangen sein mit dem Lied auf den Lippen: ,O alte Burschen Herrlichkeit, wohin bist du geschwunden; nie kehrst du wieder, gold'ne Zeit so frei und ungebunden!-
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Peter und Paul. Der 29. Juni, der zu den sogenannten bürgerlichen Feiertagen zählt, ist dem Andenken der beiden Apostelfürsten Petrus und Paulus gewidmet, die nach der kirchlichen Ileberlieferüng an ein und demselben Tag, am 29. Juni 64, den Märkyrertod erlitten haben. Petrus gilt besonders als der Schutzpatron der Fischer- An der belgischen Küste wurden deSlxstb in früheren Jahrzehnten von den Fischern am Tag Peter und Paul stets große Festlichkeiten abgehalten. Namentlich die Weihung des Meers an diesem Tag war stets ein großes Volksfest. In man. chen Küstenbezirken Belgiens wurde die Statue des hl. Petrus in das Meer geworfen und Aufgabe der Fischer war es nun, von ihren Booken auS diese Statue wieder aufzufischen. Nach altem Aberglauben sollen Haselruten, die in der Nacht zu Peter und Paul geschnitten werden, ein gutes Mittel gegen mancherlei Krankheiten sein. Weil um Peter und Paul die Kirschen gepflückt werden, führt der Tag im Bolksmund die Bezeichnung .Kirschenpeter'. Rach dem Stand der Getreidefelder beurteilt der Landmann an Peter und Paul den Beginn der Ernte.
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Oberjettingen, 27. Juni. Investitur. In der dichtbesetzten Kirche fand gestern die Investitur unseres Herrn Pfarrers Fr ick statt. Der Kirchenchor leitete mit dem Gesang „O teures Gottes Wort" (von Hauptmann) die schöne Feier ein. Hierauf hielt Herr Pfarrer Frick seine zu Herzen gehende An- irittspredigt, in der er auch besonders ausführte, wie er als Seelsorger hier arbeiten will Nach der Predigt folgte eine weihevolle Ansprache des Herrn Dekan Schmid von Herrenberg an die Gemeinde, die er bat, den neuen Pfarrer vertrauensvoll aufzunehmen, seine Arbeit kräftig zu unterstützen, sich in allen Nöten an ihn zu wenden, der als Gottes Diener hier stehe und fürbittend für ihn einzustehen. Hierauf gab Herr Pfarrer Frick den Bericht seines Lebenslaufs. Geboren in Stuttgart i. I. 1901, als Sohn des Mittelschullehrers Frick, der dort seit 35 Jahren wirkt, besuchte unser Pfarrer das Eberhard Ludwig-Gymnasium, trat in das Stift 1919, verließ es 1923, war Vikar in Untertürkheim und Hellbronn und bekam in Oberjettingen seine erste ständige Pfarrei. Es erfolgte nun die Einsegnung durch den Herrn Dekan umgeben von dem Nachbargeistlichen Pfarrer Stotz-Unterjeltingen, seinem Bater, Oberlehrer Frick, Kirchenpfleger Baitinger, Hauptlehrer Müller und dem Kirchengemeinderat. Durch die Zeugen wurden dem neuen Pfarrer treffliche Geleitworte mitgegeben und dankbar ausgenommen. Mit dem gemeinsamen Gesang der Gemeinde schloß die Feier. Möge Herr Pfarrer Frick nun hier ein reiches Arbeitsfeld finden und im Segen wirken.
Oberjettingen, 26. Juni. Heuernte. Nachdem schon vorletzte Woche am Freitag mit der Heuernte begonnen wurde, zeigte sich manch bekümmerte Miene, als Regen am Samstag und Sonntag eintrat. Umsomehr durften wir uns freuen, als am Montag prächtiges Wetter einsetzle und die ganze Woche hindurch anhielt. So konnte das Heu gut einpebracht werden und kam in guter Qualität heim. Nun ist das meiste Heu eingebracht und in den Scheunen. Wir sind froh und dankbar dafür.
Oeschelbronn, 27. Juni Verunglückt. Als Gottlieb Buhler am Samstag einen Wagen Heu in die Scheune fuhr, wurde das in der Scheune aufrecht stehende Güllenfaß zwischen Heuwagen und Wand eingeklemmt. Beim Abladen des Heuwagens löste sich das Faß wieder, fiel um und schlug dem in der Scheune befindlichen 7jährigen Söhnchen des Bühler einen Oberschenkel ab. Der verunglückte Knabe wurde sofort in das Bezirkskrankenhaus nach Hercenberg gebracht.
Freudenstadt. 27. Juni. Zum Ausbau der Nord- jüdlinie. Die Amtsversammlung stimmte der Gewährung eines Darlehens von 150 000 Mark an die Reichs- bahndireklion jür den Ausbau der Nordsüdlinie zu. ^'
Rorkenbvrg, 27. Juni. Ein Hirtenbrief des neuen Bischofs. Am Sonntag, 26. Juni, wurde in den katholischen .Kirchen der erste Hirtenbrief deS neuen BisckosS Dr. Svroll verlesen. Er handelt vom Glauben, der für das Leben ist. waS die Sonne für die Erde, der lebendig sein muß, um die Finsternis des Irrtums und des Bösen zu verscheuchen, der nicht bloß Lehre, sondern auch Kraft für das sitt'iche und soziale Leben ist und auS dem die uneigennützige Nächstenliebe stammt.
Aus aller Welt
Baubeginn der Ozeanzeppeline. In der Zeppelinwerst in Friedrichshofen sind jetzt sämtliche Vorbereitungen für den endgültigen Bau des LZ 127 abgeschlossen. Die Bauarbeiten wurden, wie die „Süddeutsche Zeitung" berichtet, deshalb hinausgeschoben, weil einmal ein bedeutend knick- sesteres Duralumin geschaffen worden ist, das dem Schiff eine viel höhere Festigkeit verleiht, sodann, weil für den Ueberseeverkehr Spanien-Argentinien die Sicherungen geschaffen werden mußten, daß auf beiden Seiten die Hafen-' anlagen vollständig fertig sind. In Sevilla wird bereits eine große Halle errichtet, in Buenos-Aires muß eine ähn-> liche Einrichtung geschaffen werden. Das Schiff wird bis zum Frühjahr 1928 seine große Probefahrt, die aus langen Ueberlandfahrten und Ozeanfahrten bestehen werden, beginnen können. Gegenwärtig ist die große Mittelzelle des Flussschiffs zusammengesetzt und unter Probedruck genommen. Es hat sich dabei gezeigt, daß sich die neue Anordnung Traagas und BetriebSgas gut bewährt, ebenso die verbesserte Ringkonstruktion, die die Festigkeit des Gerippes wesentlich erhöht. Der große Laufgang für die Segelmacher ist vom Kiel in die Mitte des Schiffs verlegt worden. Der große Fahrgastraum macht den Eindruck eines hochsee- sähigen Schiffs. Die Vergrößerung kommt in erster Linie den Fahrgästen zustatten, die Einzelkabinen mit klappbaren Tischen, zwei Schränken und Doppelbetten in der Anordnung der Schlafwagen bekommen. Zwischen den eigentlichen Kabinen und dem vergrößerten Führerraum ist der große Gefellfchaftsraum eingefügt. Im Führerraum ist das Navigationszimmer und Kartenzimmer bedeutend vergrü». ßert worden. Auch die Funkbude hat an Raum gewonnen, obwohl es mit den heutigen kleineren Apparaten möglich ist, eine viel größere Reichweite für die Sendung zu erzielen.
Regen und Kälte im Schwarzwald. Im südlichen Schwarzwald sind in den letzten Tagen starke Regensälle bei erheb-- lichem Temperaturrückgang niedergegangen. Auf dem Feldberg zeigte der Wärmemesser am Sonntag minus 0,4 Grad. In der Nacht auf Montag ist auf dem Feldberg Schnee gefallen. die Schneehöhe beträgt zürei Zentimeter.
Zwölf Häuser niedergebrannt. Durch eine nachts m Dalfloriana bei Trient ausgebrochene Feuersbrunst wurde» -wölf Häuser zerstört.