Sette S Nr. 14«

Montag. 27. 3u«i 1V27

Liter zurückgegangen. Wie sehr das auf die gesunkene Kauf­kraft des deutschen Volks zurückzuführen ist, beweist der Umstand, daß in Ländern mit kaufkräftigerer Bevölkerung -er Anteil erheblich höher ist. Er beträgt z. B. in Amerika, Holland und der Schweiz durchschnittlich dreiviertel Liter pro Kopf und Tag- Für die deutsche Milcherzeugung liegen die Verhältnisse noch ungünstiger, insofern als die aus­ländische Einfuhr an Milch und Milcherzjeugnissen, die im Zakr 1613 1578 331 Doppelzentner betrug, im Jahr 1925 auf 2 345 788 Dopvelzentner stieg. Die Ausfuhr dagegen Mg von 260 000 Doppelzentnern im Zahr 1913 auf 21000 Doppelzentner im Zahr 1926 Zurück. Da die Milch zweifel­los eines der wichtigsten Volksna1"-unasinikkel darstcllt, wird a"es daran zu se^en sein, den Milchverbrauch durch rigcnc Mittel zu fördern.

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Altensteig» 27. Juni. 1. Gaumufikfeft des Neckar- Schwarzwaldgaues und 150jähriges Jubiläum der Stadt­kapelle. Altensteigs große Tage sind nun vorüber und seit langer Zeit wird wohl unsere Stadt nicht mehr eine solche Besucherzahl haben aufweisen können. Schon am Samstag kamen sie aus dem ganzen Land herangezogen, um ihre Kräfte in der edle» Musikkunst zu messen. In Anbetracht der Würde des Tages hatte unsere Stadt aber auch schön geschmückt. Fast kein Haus, das nicht irgendwelcken Schmuck an Fahnen, Girlanden oder Aehnliches aufwies. Ganz besonders reizenv war oer Brunnen auf dem Marktplatz dekoriert, der zu seiner Zeit in bunten Farben erglänzen sollte. Am Abend war Zapfen­streich und Illumination des Marktplatzes, woran sich das offi­zielle Festbankett schloß. In bunter Reiyen'olge wurden hier Konzertstücke vorgetragen und Reden gehalten. Herr Wilhelm Frey sprach als Gauvorsitzendcr und Herr Stadtschullheiß Pfizenmaier als Ehrenpräsident. Wenn auch der Samstag durch sein regnerisches Gesicht das Schlimmste für den Sonn­tag befürchten ließ, so war unser Fest doch vom Glück begün­stigt. Der Morgen brachte das große Wecken, den Empfang der nachträglich einrückenden Vereine und in der Hauptsache das Preisspiel. Die Konkurrenz war in allen Teilen sehr scharf, und die Vereine, die sich jetzt erst seit kurzer Zeit im Gau zusammengeschlossin hatten, mußten erkennen, daß man nur in ernster Arbeit etwas vor sich bringen kann. Der Festzug war gut zusammengestellt, denn er brachte außer den Kapellen in reichem Blumenschmuck die Wagen des Fest- und Gauausschusses, der Ehrenmitalieder der Sladtkapelle, weiterhin Gruppen des Radfahrervereins, des Sportvereins, des Turnvereins usw. Von den Fenstern aus wurden Blumen aus die Vorbeimarschierenden geworfen, wie überhaupt Altensteigs Einwohner mit Herz und Seele beiihrem" Musikfest war und man darf kühnlichst be­haupten: Aliensteig versteht Feste zu feiern! Als der Zug aus dem Festplatz angelangt war, über dem der SpruchIn bangen Tagen, / In Freud und Glück, / Hilfst Du uns tragen, Edle Musik" prangte, wurden wiederum von den Herren Pfizen­maier und Frey Ansprachen gehalten, in denen die beiden Er­eignisse des Tages, Gaufest und Jubiläum, Jugend und Alter gefeiert wurden. Sehr schön klang der Chor von E. Krems Im deutschen Geist und Herzen sind wir eins!", der von den beiden Altenfteiger Gesangvereinen mit Unterstützung der Sladt­kapelle vorgetragen wurde. Auch die Massenchöre der ca. 7800 MusikerDie Himmel rühmen" und der Aork'sche Marsch, die zugleich eine Gedenkfeier für Beethoven sein sollten, verfehlten ihren Eindruck nicht, wie auch die sich daran anschließenden Einzelvorträge der Vereine allgemein gefielen. Preisverteilung und der obligatorische Ball bildeten den Abschluß des denk­würdigen Tages.

Nachstehend die Feststellungen des Preisgerichtes:

Unterstufe:

Im Gau: Musikoerein Pfalzgrasenweiler, 14 Mann, Id Preis, 87 Punkte; Musikoerein Wutlensweiler, 13 Mann, II u Preis, 77 P.

Außer Gau: Musikoerein Höfen a. Enz, 17 Mann, Is Preis, 93 P.; Musikoerein .Harmonie'-Feldrennach, 21 Mann, I b Preis, 8> P.; Musikkapelle Emmingen, 15 Mann, I a Preis, 93 P.; Musikoerein Bad Wildbad, 16 Mann, I s Preis, 88 P.; Musikverein Möhringen, 21 Mann, In Preis, 95 P.; Musik­kapelle Salzstetten, 12 Mann, Ib Preis, 80 P.

Mittelstufe:

Im Gau: Musikoerein Seebronn, 18 Mann, ls Preis, III P.; Musikkapelle Haiterbach, 13 Mann, Ib Preis, 10l P.; Musikverein Vierlingen, 15 Mann, In Preis, 114 P.; Musik­kapelle Ebhausen, 17 Mann, Ib Preis, 103 P.: Musikkapelle Eutingen, 16 Mann, Is Preis, 116 P.; Musikkapelle Lützen­hardt, Is Preis, 112 P.

Außer Gau: Jugendkapelle Schwenningen, 34 Mann, Is Preis, 117 P.

Oberstufe:

Im Gau: Musikverein Horb a. N., 23 Mann, Is Preis, 136 P.

Außer Gau: Musikverein Eningen, 22 Mann, Is Preis, 140 P.; MusikvereinConcsrdia" Nagold, 15 Mann, Ib Preis, 122 P.; Musikverein Lauffen bei Rottweil, 34 Mann, Is Preis, 135 P.; Musikverein Hirrlin- gen, 18 Mann, Is Preis, 133 P.

Kunststufe mit Stundenchor:

Musikverein (Stadtorchester) Zuffenhausen, 25 Mann, Is Preis, 178 P. (silb. Pokal und Ehrenpokal des Staats­präsidenten); Musikkapelle Göltelfingen, Ib Preis, 150 P.

Ehrenchor:_

Stadt- und Kurkapelle Freudenstadt, "33 Mann, I a Preis, 178 P. (gold. Pokal der Stadt Altensteig).

Herrenberg, 26 Juni. Aus dem Gemeinderat. En

lich ist es nun gelungen, die längst beschlossene und von L Regierung genehmigte Schuldaufnahme von 150000M unt r F"ck M bringen. Die BodrnkceÄitanstalt in Berl

stellt der Stadt das Geld zu einem Zinsfuß von O'/F/o z Verfügung. Der Vertrag wurde vom Gemeinderat genehmij so daß das Geld jetzt hereinfließen kann. Der Amtsantr des neuen Stadtoorstandes wird voraussichtlich am 15. Au erfolgen. Stadtschultheiß Haußer hat sich bereit erklärt, vo I- ^ ^ dessen Stellvertretung zu übernehmen. Die Anit

korperschaftsumlage hat eine Erhöhung von rund 30000 . erfahren; der Stadt erwächst dadurch aber keine Nachumlaz da sich das Gewerbekataster entsprechend erhöht har.

Haslach, 24. Tödlich abgeftürzt Frau Lammwirt Gräther am Mittwoch Abend von der Scheune gestürzt und hat dabei mehn "tppen gebrochen, auch sonst schwere innere Verletzungen davongett gen. welche heute mittag den Tod herbeisührten.

5reudenstadt, LS Juni. Der Voranschlag der Amtskürp« fchast schließt ab mit einer Gcsattiteinnahme von 45L036 Reichsma »nd einer Gesamtausgabe von S74611 Reichsmark, so daß sich , Nomangel von 522575 Reichsmark ergibt. Hievon können gebe

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

werden aus verfügbaren Restmitteln 60 575 Reichsmark. Somit ent­steht ein ungedeckter Abmangel von 4KS000 Reichsmark, die durch Amtsköiperschaftsumlage aufzubringen sind.

Freudeustadt, 25. Juni. Aufhebung des Staatsrent- amls. Mit dem 30. d. M, stellt das Staatsrentamt Freuden­stadt seine Tätigkeit ein; ab 1. Juli werden die Geschäfte des­selben von den Staatsrentämtern Rollweil, Hirsau und Tü­bingen übernommen. _

Aus aller Well

Vielfacher Lebensretter. Aus Trier wird gemeldet: Mit der goldenen Rettungsmedaille, einem Geldgeschenk, einem Ehrendiplom und einem Handschreiben des Reichspräsidenten von Hindenburg wurde der Schiffer Zosef Seiller aus­gezeichnet, weil er 58 Personen, davon 28 als lebend, aus dem Wasser herausholte.

Die deutsche atlantischeMekeor"-Erpedikion in Berlin.

Die deutsche atlantische Expedition aus dem Vermessungs- - und ForschungsschiffMeteor", die am 2. Juni nach 2'/.- jähriger Arbeit auf See in Wilhelmshaven eintraf, erstattete in einer Festsitzung in Berlin wissenschaftlichen Bericht über die Forschungsfahrt. Am Donnerstag vormittag waren der Kommandant des Schiffes, Kapitän z. S. Spieß, mit einigen Herren des wissenschaftlichen Stabes zur Bericht­erstattung erschienen. Der Reichspräsident gab seiner Befriedigung über die erfolgreiche Durchführung des großen Werkes Ausdruck und sprach seine Teilnahme an dem Tode des wissenschaftlichen Leiters der Expedition, Alfred Merz, aus. Mittags wurden alle Mitglieder der Expedition vom Reichsminister des Innern empfangen, der ihnen Dank und Anerkennung namens der Reichsregierung aussprach. In der Festsitzung am Abend hob der Vorsitzende der Gesellschaft für Erdkunde Prof. Diels in einer Begrüßungsansprache die große Bedeutung der Expedition für den Fortschritt der Erdkunde in weitestem Sinne hervor. Kapitän z. S. Spieß berichtete über die Entstehung des Planes der Expedition durch Alfred Merz, den damaligen Direktor am Institut und Museum für Meereskunde in Berlin, und schilderte an Hand von Lichtbildern die Durchführung der Expedition in 1? Querfahrten über den Atlantischen Ozean zwischen der süd. amerikanischen und afrikanischen Küste. Die Expedition, deren Reiseweg etwa gleich dem dreifachen Erdumfang ist, hat wissenschaftliches Material heimgebracht, wie es in solchem Umfange bisher noch von keiner ozeanographischen Expedition gewonnen wurde.

Kieferspanner. Zn der Letlinder Heide (Sachsen), wo schon einmal in den Zähren 1902 bis 1904 Tausende von Morgen herrlichsten Kiefernwaldbestandes durch den Kiefer­spanner vernichtet wurden, tritt der Schädling auch in die­sem Zahr wieder in besorgniserregenden Mengen auf. Die Forstbehörde wird von neuem den Kampf gegen den Wald- verwüsier aufnehmen.

Flugzeugabsturz bei Flensburg. Ein Flugzeug der Deut­schen Verkehrsfliegerschule in Warnemünde, das auf einem Uebungsflug von Warnemünde nach Flensburg begriffen war und auf der ehemaligen Seeflugstakion Mürwik lan­den wollte, stürzte, wahrscheinlich infolge Versagens des Höhensieuers aus 25 Meter Höhe in die Förde. Der Führer und der Beobachter des Flugzeugs wurden nur leicht ver­letzt und konnten sich durch Schwimmen an Land retten. Das Fluazeug wurde in stark beschädigtem Zustand an Land geschleppt.

Großseuer im Hamburger Freihafen. Im Hamburger Freihafen, in dem sogenannten Hansalager der Firma I. H. Bachmann, brach ein Großseuer aus, das sich mit großer Schnelligkeit ausbreitete. Das Feuer fand in den dort lagernden hochaufgespeicherten Baumwollballen und amerikanischen Automobilen reiche Nahrung. Mittags gelang es, das Feuer soweit in die Gewalt zu be­kommen, daß eine Ausbreitungsgefahr nicht mehr bestand. Mehrere Feuerwehrleute muhten infolge von Rauchver- oiftung ins Freie gebracht werden. Der entstandene Schaden ist sehr groß. Man nimmt an, daß der Brand durch Kurzschluß entstanden ist.

Selbstmordverfuck im Kölner Dom. Am Donnerstag abend verübte ein etwa 25 Jahre alter, angeblich aus Stettin stammender Mann einen Selbstmordversuch. Er schoß sich mit einem Revolver in die Schläfe und mußte schwerver­letzt in ein Krankenhaus gebracht werden. Die Kirche wurde sofort geschlossen.

Zwei Dörfer von Schlamm überschwemmt. Am Freitag vormittag brach der Damm der Spülkippe im Braunkohlen­bergwerk Böhlen bei Leipzig, kurz nach 8 Uhr. Ungeheuere Wasser- und Schlammassen ergossen sich in einer Breite von 300 Metern in die tiefer gelegenen, der Spülkippe vorge­lagerten Teile der Dörfer Lippendorf und Spahnsdorf, die in kurzer Zeit mehr als einen Meter hoch überflutek waren. Die Dörfer sind von der Umwelt abgeschnitten. Die Be­wohner mußten sich vor den hereinbrechenden Fluten in die oberen Stockwerke der Häuser flüchten.

Schweres Autounglück. An einem Bahnübergang der Ratzeburg-Allee bei Lübeck wurde heule vormittag ein von Ratzeburg kommendes Auto von dem beschleunigten Per- fonenzug LübeckStettin erfaßt und eine Strecke mikge- schleifk. 6 Personen wurden auf der Stelle getötet und das Auto zertrümmert. Von einem Augenzeugen wird dazu berichtet: Das Auto -näherte sich dem Bahnübergang in dem­selben Augenblick, als von Mecklenburg kommend ein be­schleunigter Personenzug in voller Fahrt herannahte. Die Schranken des Bahnüberganges waren nicht geschlossen. Als der Kraftwagen sich auf den Schienen befand, wurde er von der Lokomotive erfaßt und sämtliche Znsassen fielen auf die Gleise. Der Zug schleifte den Wagen, der voll­kommen zertrümmert wurde, mit sich fort, wobei sämtliche Mitfahrer sofort getötet wurden. Nach kurzer Zeit wurde der Zug zum Hatten gebracht. Bei dem Ungück sind wahr­scheinlich 2 Damen und 4 Herren ums Leben gekommen. Die Leichen sind bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt.

Schweres Airkauunglück. Auf der Chaussee Küstrin-Seelow verunglückte am Freitag das mit 5 Personen besetzte Auto des Grusen Finck von Finckenstein auf Reit­wein. Beim Ueberholen eines Gespanns platzte der Reifen des Hinterrades, wodurch der Wagen ins Schleudern geriet und sich überschlug. Sämtliche Insassen wurden unter dem Wagen begraben. Der Graf, der den Wagen selbst steuerte, war auf der Stelle tot, sein Onkel, Graf Rothkirch von Panthenau, erlitt einen schweren Schädelbruch, an dem er sofort verstarb. Graf von Teydlitz trug schwerere Verletzungen davon. Ein Diener erlitt einen Nervenschock und einen leichten Schädelbruch, während der Chauffeur unverletzt blieb.

Letzte Nachrichten

Eine peinliche Anfrage an Paul Boneourt

Berlin, 27. Juni. Wie die Morgenblätter aus Paris melden, richtete ein Gewerkschaftsführer in der vorgestrigen Sitzung des Nationalrates der sozialistischen Partei in der Diskussion über das Gesetz der nationalen Verteidigung an Paul Boncourt die Frage, was er sagen würde, wenn Deutschland ein solches Gesetz erwägen würde. Das neue Gesetz würde er für Deutschland ablehnen und das müsse auch für Frankreich gelten, denn es spreche allen Friedens­bewegungen Hohn.

Daudet ans dem Gefängnis befreit

Paris, 27. Juni. Die im Gefängnis La Sänke zur Verbüßung ihrer Strafen untergebrachten Leon Daudet, der Geschäftsführer der Action Francaise, Deletz, und der Ge­neralsekretär der Kommunistischen Partei, Semard, find Sonntag mittag auf Grund einer Mystifikation des Gefäng­nisdirektors entlassen worden.

Eine Blamage für die Regierung

Paris, 27. Juni. Die Befreiung Daudets aus dem Gefängnis bildet für die gesamte Presse die große Sensa­tion des Tages. In spaltenlangen Artikeln werden alle Einzelheiten darüber berichtet und das Gelächter über die um ihre Gefangenen geprellte Regierung ist beinahe allge­mein. Ueberall wird festgestellt, daß das Kabinett Poin- care einen schweren Schlag in seiner Autorität erhalten habe. Dabei ist festzustellen, daß, je weiter links die Kri­tiker stehen, desto'schärfer ihre Kritiken ausfallen. Der den Sozialisten nahestehendeSoir" ging gestern abend schon so weit, unumwunden den sofortigen Rücktritt der unsterb­lich blamierten Regierung zu verlangen. Das große Kabi­nett Poincare wüßte weder ein Kabinett der Einheit noch ein Kabinett der Autorität zu sein. Möge es also verschwin­den! Das sei der beste Dienst, den es noch leisten könne. Also fort mit Ihnen, meine Herren Minister!"

Das Rote Kreuz gegen die Mafien Hinrichtungen in Nufilanb

Berlin, 27. Juni. Wie derMontag" aus Genf mitteilt, hat der Präsident des Roten Kreuzes der Sowjet- Regierung ein Schreiben übersandt, in dem er von den Massenhinrichtungen in Rußland mit tiefer Bewegung Kennt­nis nimmt. Das Schreiben macht die Sowjet-Regierung auf die Beschlüsse der Rote-Kreuz-Konferenzen aufmerksam, die ausdrücklich Repressalien verurteilt. Die Sowjet-Regie­rung sollte doch endlich aufhören, Maßnahmen gegen Recht und Vernunft zu treffen._

Spiel und Sport

D3B - 3«gendtag des Neckar-Nagoldgans in Effringe« OA. Nagold

Ein Urlaubsaufenthalt in dem schönen, überaus romantisch gelegenen Schwarzwalvstädtchen Wildberg gab mir Gelegenheit, den DFB-Jugendtag des Neckar-Nagoldgaus zu besuchen. Vor­bei an dem malerisch auf der Höhe gelegenen Sanatorium Schloß Wildberg" des Herrn Reinähl aus Stuttgart führt der Weg auf luftige Schwarzwaldhöhen nach dem inmitten reifender Felder und herrlicher Obstgärten gelegenen Effringen. Ein Rückblick auf das bewaldete, reizvolle Nagoldtal läßt die Freuden und Schönheiten der Natur in dieser Gegend erst voll erkennen.

Die Leitung des Gaus hatte dem V.f.B. Wringen, einem Neuland im Gebiete des S.F.V., die Durchführung des Jugend­tags übertragen. Die Vorbereitungen wurden unter der Leitung des rührigen Vorsitzenden des V.f.B., Herrn E. Bihler und ves Jugendleiters dieses Vereins Herrn Roller getroffen. Die Leitung lag in den Händen des Gaujugendbeisitzers, Herrn Lehrer Braun-Altburg. Den Auftakt gab ein vom V.f.V. Ess­lingen veranstalteter Fackelzug am Samstag Abend, dessen Ab­schluß das Abbrennen eines Freudenfeuers auf dem hochge­legenen Spielplatz bildete.

Am Sonntag Vormittag um 9 Uhr begannen die leicht­athletischen Wettkämpfe. Es beteiligten sich nur die Vereine des unteren Bezirks, während die Vereine des oberen Bezirks sich in Sulz a. N. ihr Stelldichein gaben. Eröffnet wurden die Kämpfe durch einen Stafettenlauf durch die Straßen des Orts. Dieser Lauf war als Werbeoeranstaltung in den Rahmen der übrigen Kämpfe einbezogen. Es folgten Dreikämpfe der verschiedenen Altersklaffen (lOO Meter Lauf, Weit- u. Hoch­sprung.) Man konnte z. T. schöne Leistungen sehen, mußte aber andererseits auch feststellen, daß es dem größeren Teil noch sehr an der Uebung unter fachmännischer Anleitung fehlt. Es muß bei Anlegung eines Maßstabcs allerdings berücksichtigt werden, daß die Bewegung und vor allem die Pflege der Leicht­athletik als Ergänzungs» und Wechselsport für den Fußball­spieler in dieser Gegend noch in den Kinderschuhen steckt und es z. T. noch an den nötigen Kräften fehlt, um hier Aenderung zu schaffen. Bon diesem Gesichtspunkt aus betrachtet, darf man mit den gezeigten Leistungen und dem Ergebnis zufrieden sein. Immerhin durfte auch bei den anwesenden Jugendlichen sich die Erkenntnis Bahn gebrochen haben, daß,ein Fußballspieler, der es zu besonderen Leistungen bringen will, mehr tun muß als nur Fußball zu spielen. Es wird in dieser Gegend eben noch Pionierarbeit geleistet, die andere Vereine schon 20 Jahre hinter sich haben. Ein 800 Meter-Lauf bildete den Abschluß der leichtathletischen Wettkämpfe.

Nach dem Mittagessen begannen die Fußballspiele der Ju­gendmannschaften. Diese waren durch einen starken Südwest­wind und ein etwas zu kleines Spielfeld beeinträchtigt. Man muß bei der Bewertung eben auch wieder den Maßstab an- legen, der bereits für die leichtathletischen Wettkämpfe angeführt wurde. So kann trotzdem festgestellt werden, daß auch hier die gezeigten Leistungen befriedigten, wenn auch noch vieles hinzugelernt werden muß. Alan muß ebenso festsiellen, daß hier von arbeitsfreudigen, tatkräftigen Männern zietbewußte Arbeit geleistet wird und kann nur wünschen, daß dieser Arbeit in diesem Neuland im Gebiete des SFV. ein gedeihlicher Fort­schritt beschieden sein möge. Ein Wunsch, der gerade auch mir als einstigem Vorkämpfer auf diesem Gebiet sehr am Herzen liegt.

Im ersten Spiel standen sich die B-Jugend von Altburg und Rotfelden gegenüber. Das Ergebnis von 3:0 für Alt bürg entsprach den gezeigten Leistungen. Rotfelden vergab die Chance eines Elfmeters und damit das Ehrentor.

Im zweiten Treffen siegte die B-Jugend von Nagold gegen Wringen 2:1. Die Leistungen waren ziemlich ausge­glichen und trotz größtrtt Eifers konnte es Wringen n>cht ge­lingen, die Partie remis zu gestalten.